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Viel heiße Luft von der OECD

PISA-Hype Nummer 7 hinterlässt einmal mehr gähnende Leere

03.12.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Ergebnisse der Schüler-Tester von der OECD waren und sind nicht aussagekräftig zur Bewertung von Bildungserfolg. Wichtiger für das deutsche Bildungswesen sind ehrliche innerdeutsche Vergleiche und ehrliche Schulnoten.

Deutschland hat sich zusammen mit 79 anderen Staaten bzw. Regionen mal wieder „PISAcken“ lassen – mit der soeben veröffentlichten PISA-„Studie“ 2018 zum siebten Mal nach 2000, 2003, 2006, 2009, 2012 und 2015. PISA steht für „Programme for International Student Assessment“. Rund 600.000 Schüler haben 2018 daran teilgenommen, darunter knapp 5.500 aus 223 deutschen Schulen. Erstmals dabei waren Schüler aus Bosnien und Herzegowina, Brunei Darussalam, den Philippinen, Saudi-Arabien, der Ukraine und Weißrussland. Schwerpunkt war dieses Mal die Lesekompetenz.

Und auch wenn interessierte Kreise aus Politik und Medien das deutsche Ergebnis je nach ideologischer Herkunft erneut skandalisiert, schön- oder schlechtgerechnet hätten: Es bleibt gähnende Langweile nach der Lektüre des aktuellen PISA- respektive OECD-Zahlensalates. Einen echten Erkenntnisgewinn stellt PISA schon lange nicht mehr dar, wenn es denn diesen Mehrwert jemals hatte.

Was gab die für PISA verantwortliche OECD, die sich gerne als Weltbildungsministerium geriert, soeben zum Besten? (In Klammern jeweils der PISA-Wert; 500 ist a priori als Durchschnittswert definiert, realiter aber ist der OECD-Durchschnitt diesmal beim Lesen 487, in der Mathematik 489 und in den Naturwissenschaften 489)

  • Schüler in Deutschland liegen mit Rang 20 beim Leseverständnis (499 Punkte), in der Mathematik (500) und bei den Naturwissenschaften (503) im OECD-Durchschnitt bzw. knapp darüber. In der Mathematik und den Naturwissenschaften verschlechterten sich jedoch die Ergebnisse gegenüber früheren PISA-Erhebungen. 
  • Insgesamt bleibt der Abstand zu den Spitzenreitern in Asien (die chinesischen Großstädte Peking, Shanghai, Jiangsu und Zhejiang liegen bei Werten zwischen 550 und 590) und Europa (Estland und Finnland liegen jeweils bei rund 520 PISA-Punkten). 
  • Der Schulerfolg in Deutschland korreliert weiterhin stärker mit der sozialen Herkunft der Schüler als im Durchschnitt der OECD-Länder. 
  • Insgesamt schnitten Mädchen in Deutschland beim Leseverständnis deutlich besser ab als Jungen, aber der Unterschied war kleiner als im OECD-Durchschnitt. In Mathematik schnitten sie dagegen etwas schlechter ab; in den Naturwissenschaften zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
  • In Deutschland hat jeder fünfte und im OECD-Durchschnitt etwa jeder vierte Teilnehmende Schwierigkeiten, selbst grundlegende Anforderungen an das Leseverständnis zu bewältigen. Bei den asiatischen oder europäischen Spitzenreitern, darunter Estland und Finnland, waren dies nur zehn bis 15 Prozent der Teilnehmenden.
  • Neben Kenntnissen beim Leseverständnis, der Mathematik und den Naturwissenschaften hat PISA 2018 auch das Wohlbefinden der Schüler und den Zusammenhang mit ihren Leistungen untersucht. Hier trat neben Deutschland unter anderem der flämische Teil Belgiens als positives Beispiel hervor. In fast allen untersuchten Bildungssystemen zeigte sich, dass Versagensängste unter Schülern besonders häufig dort verbreitet waren, wo die Leistungen beim Leseverständnis besonders gut waren. In Deutschland und Belgien, aber auch bei den europäischen Spitzenreitern Estland und Finnland zeigte sich dieser Zusammenhang nicht. Hohes Leistungsniveau und hohes Wohlbefinden schließen einander also nicht aus.

Siehe hier und hier.

Ist PISA überhaupt aussagekräftig? Dreimal NEIN!

NEIN Nr. 1: Wer so tut, als sei Bildung das, was PISA misst, der hat ein armes, ja ein erbärmliches Bildungsverständnis. Denn PISA und die sog. empirische Bildungsforschung haben nur noch das an schulischem Lernen im Blick, was sich messen lässt. Im Falle von PISA ist das wahrscheinlich nur ein Zehntel dessen, was in der Schule geschieht: ein bisschen etwas von Informationsentnahmekompetenz, ein bisschen etwas von mathematischem Verständnis und ein bisschen etwas von naturwissenschaftlichem Verständnis. Nicht erfasst von PISA werden folgende Bildungsbereiche: sprachliches Ausdrucksvermögen, Fremdsprachenkenntnisse, Wissen in den Bereichen Literatur, Geschichte, Geographie, Politik, Wirtschaft, Religion/Ethik, ästhetische Bildung in den Fächern Kunst und Musik usw. PISA ist also weder ein Bildungstest noch ein Schulleistungstest.

NEIN Nr. 2: PISA ist völlig ungeeignet als Maßstab für die soziale Durchlässigkeit des deutschen Bildungswesens. PISA untersucht Fünfzehnjährige inmitten ihrer Bildungsbiographie, stellt für dieses Lebensalter den Gymnasiastenanteil fest und berücksichtigt dabei nicht, welchen Bildungsabschluss die Gesamtpopulation tatsächlich macht. Die stets aus der linken gesellschaftspolitischen Ecke behauptete soziale Disparität des deutschen Bildungswesens ist also ein PISA-Artefakt. Man kann soziale Disparität bzw. Parität nämlich nicht mit PISA messen, weil PISA Fünfzehnjährige testet und damit weggedrückt wird, dass rund die Hälfte unserer Studierberechtigten nicht über das Gymnasium in die Hochschule kommt. Gerade bei diesen Studenten, die vor allem über die Realschule und Fachoberschule ins Studium kommen, ist kein Einfluss der sozialen Herkunft festzustellen.

NEIN Nr. 3: PISA vergleicht international Systeme, die nicht vergleichbar sind. Die internationalen Vergleiche hinken schon deshalb, weil nicht alle Länder bereit sind, ihre schwachen Schulen einzubeziehen. Vor allem aber hinken die Vergleiche, weil die Anteile der Schüler mit Migrationshintergrund in den an PISA beteiligten Ländern extrem unterschiedlich sind. In Finnland etwa haben weniger als fünf Prozent der Schüler einen Migrationshintergrund. In Deutschland ist es das bis zu Zehnfache. Ein weiterer typisch deutscher Faktor dürften die seit der Flüchtlingskrise gestiegenen sozialen Verwerfungen innerhalb des Bildungssystems sein. So ist der Anteil von Schülern mit Migrationserfahrung seit der letzten PISA-Erhebung deutlich gestiegen.

Fazit: Viel heiße Luft! Man könnte sich die Millionen Euro bzw. Dollar für PISA sparen. Wir wissen auch ohne OECD, woran das deutsche Schulwesen krankt: Erstens am innerdeutschen Leistungsgefälle, das bei Fünfzehnjährigen bis zu zwei Jahre ausmacht. Und zweitens an einer populistischen Bildungspolitik, die Schülern und Eltern mit immer besseren Noten vorgaukelt, wie toll sie bzw. ihre Kinder doch seien. Hier ist endlich Ehrlichkeit angesagt. Dafür brauchen wir keine PISA-Testeritis.

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35 Kommentare

  1. Zur PISA – Studie / 20191203
    Natürlich ist die erhöhte Zuwanderung keinesfalls Schuld an der Verschlechterung der PISA-Werte, denn Zuwanderung ist gut, da muss man auch nicht näher hinsehen, das wäre ja Rassismus und Fremdenfeindlichkeit.
    Die ‚Schüler mit Migrationshintergrund‘ müssen, wenn so eine Statistik überhaupt Sinn machen soll, gesondert betrachtet werden und innerhalb dieser Gruppe sollte nochmals nach kulturellem Umfeld (Buddhisten, Muslime, etc.) differenziert werden.
    Aber eines zeigt PISA auch, die Absenkung von Standards und frisieren von Statistiken mag zwar in Deutschland zu den gewünschten Ergebnissen führen, im internationalen Vergleich ist es kein taugliches Mittel.
    Stiftungen und Gutachten werden uns das aber sicherlich auch in Kürze zur Zufriedenheit unserer Politiker stimmig und politisch korrekt erklären.
    Von der Politik geförderte gesellschaftliche Entwicklungen lassen sich kaum mehr mit Etikettierungen schönreden.
    „Buntheit“ und „Vielfalt“ haben ihren Preis.
    Der heißt eben „Bildungsferne“.
    QED.
    Kyrie eleison & Vaya con Dios (Aber dem richtigen!)

  2. Man will es so langsam nicht mehr glauben für wie dämlich die Polit-Clowns und Staatsmedien das Volk zu halten scheinen…..

    Ich habe gerade ARD tagesschau gesehen und was dort alles so zu dem Thema PISA verbreitet und -wie seit 20-30 Jahre üblich- schöngeredet wurde. Und da stellte sich dann auch noch zum Schluß einer deren klugen ARD Journalisten hin und verkündet im Zusammenhang mit der PISA Studie und das bei der Integration besonders auch die Migrantinnen schlecht abschneiden würden, dass das daher kommt, !ACHTUNG!,“weil viele von denen auch Angst vor die Freiheiten im Land hätten“!!!

    Total GAGA!
    ERST erzählt uns 2015 die „Elite“ aus Politik u. Medien, dass die „Fachkräfte“ nicht wegen unsere besonders guten SozialsystemE und den Wohlstand ins Land fluten SONDERN wegen den hier in Deutschland bestehenden Freiheiten. UND NUN erzählt der ARD Staatsfunk das viele von denen Angst vor den Freiheiten im Land hätten und deshalb Probleme mit der Integration haben.

    Jo Jo, „wir schaffen das……“ (Zynism/Iro off)

  3. Es sind weder die Lehrer, noch die Kinder schuld, das immer weniger gute und erfindungsreiche Ingenieure unseren technische Fortschritt voranbringen. Es ist der heutige deutsche Zeitgeist, geprägt von fast religiösen politischen Ideologien und manipulierenden Medien, der unsere Menschen und besonders die Kinder, von den dringend notwendigen, aber auch aufwendigen und stark Leistung fordernden wissenschaftlich und technischen betonten Bildungsrichtungen entfremdet. Von Richtungen die gerade unsere technische und wirtschaftliche digitale Zukunft und damit unseren sozialen Status, in einer globalisierten Welt, enorm beeinflussen.

  4. Ich sehe PISA auch kritisch, aber zumindest wird durch die Studie deutlich, dass es doch nicht so wunderbar mit der Bildung in Deutschland ist. Da ich lange genug in dieser „Branche“ tätig war, konnte ich über die Jahre verfolgen, wie durch ständiges Umkrempeln und Reformieren vieles verschlimmbessert wurde. Hinzu kamen häufig neue Methoden, die als ultima Ratio gepriesen wurde. Oftmals hatte ich das Gefühl, dass diese Methoden nur im stillen Kämmerlein ohne langen Praxistest ausgedacht worden waren. Freiarbeit mit Selbstkontrolle war ein riesiger Aufwand an Zeit und Material. Ich war manchmal fassungslos, was für Unmengen an Papier wöchentlich verbraucht wurde. Ein Teil der Schüler schrieb geschickterweise die Lösungen einfach ab.
    Die „populistische Bildungspolitik“ setzte sich immer mehr durch. Texte in Lehrbüchern wurden massiv zusammengestrichen und durch Comics ersetzt, es wurden bis in höhere Klassen keine Aufsätze mehr geschrieben, sondern höchstens nur noch ein Teil davon, selbst etwas Aufschreiben wurde von etlichen Schülern als Zumutung empfunden. Zudem konnte früher eine Arbeit, bei der mehr als 30% der Schüler eine 5 oder 6 hatten, vom Schulleiter nach mündlicher Rücksprache genehmigt werden. Dann wurde das Ganze von oben so verschärft ( – ausführliche schriftliche Begründung plus Ausblick, was man als Lehrer in Zukunft besser machen wolle ), dass manche Kollegen sehr erfinderisch beim Korrigieren wurden. Mich wundert diese Inflation bei den Abschlüssen überhaupt nicht. Vor Jahren fand ich es schon schräg, dass die Tochter einer Bekannten einen qualifizierten Realschulabschluss erwarb, wo der Hauptanteil der Abschlussprüfung das Zubereiten von Kohlrabigemüse war. Es ist halt politisch so gewollt.

  5. Aber wir sollten darauf drängen, dass die OECD weiterhin besteht. Als Wahlbeobachter_*In bei deutschen Wahlen. Egal ob LTW oder BTW.

  6. Das ist doch für bis zu 50% Migrationshintergrund und die Vier-Tage-Unterrichtswochen kein schlechtes Ergebnis! Weiter so Kinder!

  7. Ich sehe das mit gemischten Gefühlen. Einerseits können 20% also 20 von 100 15 Jährige nur auf Grundschulniveau lesen. Das heißt nichts anderes als, daß 80% also 80 von 100 besser sind! Wie sich das auf die Klassenzusammensetzung runter brechen läßt ist nicht raus. Aussage: Ich lese nur wenn ich muß, sagen 50,3% der Schüler, dazu: Für mich ist lesen Zeitverschwendung, sagen 34,3%. Das heißt für mich, diese Kinder haben noch nie und werden auch nie einen Roman lesen. Oder ein Buch mit Abenteuergeschichten, ein Sachbuch oder Krimi, egal was, lesen. Lesen und Schreiben sind Grundvoraussetzung für, ja eigentlich für alles. Ich hatte eine Lese und Schreibschwäche und in der 3. Klasse beorderte mich meine Grundschullehrerin, ewig dankbar, in eine Bibliothek. Ich sollte jede Woche ein Buch ausleihen und lesen und Freitags fragte sie mich ab um was es in dem Buch ging. Aus einem wurden drei, vier und das Lesen ließ mich nicht mehr los. Die Kinder wissen nicht, was ihnen entgeht. Wie viel Wissen, wie viel Abenteuer, wie viel phantastische Geschichten sie nie kennen lernen werden. Geistige Verarmung? Vielleicht, aber vielleicht gibts ja bald für alles Emojis und Piktogramme oder Apps dann brauchts das Lesen gar nicht mehr.
    Nachtrag: In ärmeren Ländern wollen die Kinder lesen und schreiben lernen und nehmen dafür vieles in kauf und die Eltern müssen das bezahlen. Diese Faulheit unserer Kinder ist ein Luxusproblem.

  8. Die Bildungsministerin Karliczek zeigt sich erschreckt.
    Dabei ist doch klar:
    Zum ersten gibt es zu wenige Lehrer. Die Seiteneinsteiger sind pädagogisch nicht ausgebildet.
    Zum zweiten sind viele Kinder häufig bezüglich ihres Benehmens ungebildet. Die Schule muss das nachholen, was Eltern und KITA versäumt haben.
    Weiterhin folgte Deutschland ohne weiter nachzudenken dem Wunsch der UN nach Inklusion. Selbst wer absolut „anders begabt“ ist, wird in der normalen Klasse mitgeschleppt. Die Sonderschulen nutzten sowohl den weniger lernfähigen, als den lernfähigen Kindern,
    Als letztes werden jetzt auch die Asylkinder ohne Deutschkenntnisse in den normalen Klassen unterrichtet.
    Dabei kann nichts vernünftiges herauskommen.

    • Vielleicht kann man vergleichen, in welchen Ländern noch Kopfnoten vergeben werden – und ob das einen Unterschied macht. Sachsen bewertet das Verhalten im Unterricht jedenfalls hinsichtlich Betragen, Fleiß, Mitarbeit und Ordnung.

  9. Wenn die deutschen Schueler dieses Level mit einer Vier-Tage-Woche halten koennen – dann Respekt.

    Wenn PISA beginnt rumdemonstrieren zu vermessen, sind wir jedenfalls Spitze.

  10. Ich habe mich heute morgen bei der Meldung im Radio gefragt, was Herr Kraus dazu wohl sagen wird. Ich bin schon lange aus der Schule raus, habe aber letztens mal zufällig die Internetseite meiner alten Schule durchforstet. „Alle haben bestanden, dreimal Traumnote 1,0.“, so die Meldungen der letzten Jahre.

    Entweder wurde das Niveau abgesenkt oder die sind heute erheblich schlauer als wir damals (Flynn-Effekt?) 😉 In meinem Jahrgang sind mehrere durchgefallen und 1,0 hatte niemand. Es waren durchaus schlaue Leute darunter, manche haben zwei anspruchsvolle Studiengänge abgeschlossen. Nein, ich nicht, ich hatte Sport als Prüfungsfach 😉

    In Englisch hatten wir eine Schottin, die hat maximal 10 Punkte verteilt. Ich hatte 5, war anschließend noch auf der Handelsschule und in Englisch eine 1. Welten zwischen den Anforderungen. Unser Geschichtslehrer mit Doktortitel hat in der Abiturprüpfung 0 Punkte verteilt. Wir hatten in der 11. Klasse eine Ausländerin , die abgegangen ist. Unser Deutschlehrer (sympathischer Mensch) hat das ausdrücklich begrüßt „Ich erwarte nun wirklich keine Perfektion, aber das geht gar nicht. Wer in Deutschland Abitur macht sollte halbwegs die Sprache beherrschen.“

  11. Der Leistungs-Verfall unseres Schulsystems aufgrund populistischer Bildungspolitik ist für ein Land, das schon einmal als „Volk der Dichter und Denker “ weltweit Anerkennung fand , besonders erschreckend.
    Die politische Botschaft: “ Bedenkt an der Wahlurne, wer euren Kindern Abitur, Studium und Super-Noten auf allen Bildungseinrichtungen ermöglicht!“ wurde durch drastische Senkung des Leistungslevels versucht. Jetzt merkt man so langsam, was dabei herauskam.
    Dabei hätte man an herunterfallendem Putz und stinkenden Toiletten wenigstens die materiellen Hilfeschreie längst hören können.

  12. Ich kann Herrn Kraus nur zustimmen. Unseren Kindern und Jugendlichen fehlt es an grundlegenden kulturellen Kompetenzen. Nur noch ganz wenige kennen ein paar Lieder (jetzt im Advent besonders auffällig), wissen, wann wir welche Feste und warum feiern, sind motorisch in der Lage, mit einer Schere umzugehen und so weiter und so fort. Und in den Schulen hat sich nichts gebessert: etwas Kosmetik wie „Lerntheken“ und natürlich die viel gepriesene Digitalisierung. Letztere soll jetzt die „Bieldung“ retten und wird genauso scheitern wie die Moden vergangener Jahrzehnte.

    • Erstaunlich ist das ewige Herumdoktern am Bildungssystem. Man hat doch die Erfahrung – denn wann war Deutschland führend mit welcher Beschulung? Im Kaiserreich mit Volksschule, höherer Schule, Gymnasium.
      Mancherlei ist sicherlich überholt, etwa der Stock. Aber nicht Frontalunterricht, Wandtafel, von der abschreiben, Gedichte lernen, 1×1 büffeln, Klassenverband mit festem Klassenraum etc. Das sind alles bewährte Unterrichtsmethoden.
      Dazu Autorität des Lehrers. Für uns war es selbstverständlich zur Begrüßung aufzustehen, wenn der Pauker den Raum betrat.

      Alle Erfahrung zeigt, daß „reaktionärer“ Unterricht weit besser ist als alle diese Schulexperimente.

      • Und wenn man schlechte Noten bekam war nicht der Lehrer Schuld! Dann gabs zu hause manchmal welche hinter die Ohren. Der Lehrer hatte Recht, Punkt. Dummerweise trafen sich der Lehrkörper und Eltern oft in der einzigen Kaufhalle im Ort. Da gabs für die Eltern immer die neuesten Infos. Ich hatte super Lehrer, einige noch als Volksschullehrer die, bevor sie an die Front mußten, Abitur gemacht haben. Dann wurden sie kurz als Volkschullehrer ausgebildet und hatten die neue Generation vor sich im Klassenzimmer.

  13. Lieber Herr Kraus,

    Welchen Einfluß wird wohl die Technologie, die KI auf das Lern erhalten und den Lernerfolg zukünftig haben?

    Texte scannen und sich vorlesen lassen, sich in einem persönlichen Gespräch in der jeweiligen Muttersprache mit simultaner Übersetzung unterhalten, Bedeutung/ Interpretation und Fazit durch den digitalen Assistenten vornehmen lassen, Sprache automatisch in Texte umwandeln, Bücher und Texte diktieren und automatisch korrekt editieren.

    Die Technologie ist schon vorhanden, Siri und Alexa lassen grüßen, wie auch der Bordcomputer im Auto, und Anwendung und Verbreitung nemmen stetig zu.

    Das wird auch die Schule verändern und wahrscheinlich wird bald niemand mehr gepisackt werden. A la longue werden vielleicht sogar Prüfungen und Benotungen überflüssig?

    • Aber – über was wollen die sich dann unterhalten, wenn sie nichts lernen und dementsprechend nichts wissen?

  14. Die PISA-Studie ist schon deshalb aus der Zeit gefallen, weil wichtige Lehrinhalte wie Gendergerechtigkeit, positives Islambild und Klimapanik nicht geprüft wurden, auch soziale Kompetenz, etwa Engagement im Kampf gegen Rechts oder in der Willkommenskultur, sind nicht Gegenstand der Untersuchung.
    In diesen Fächern ist Deutschland nämlich Spitzenklasse, trotz vieler Kinder mit Mihigru, denen diese Themata am Allerwertesten vorbeigehen dürften.

    • Sie werden doch wohl abwarten können? Eine alte Frau ist doch kein D-Zug!

  15. Ob PISA aussagekräftig ist, sei einmal dahingestellt, „sprachliches Ausdrucksvermögen, Fremdsprachenkenntnisse, Wissen in den Bereichen Literatur, Geschichte, Geographie, Politik, Wirtschaft, Religion/Ethik, ästhetische Bildung in den Fächern Kunst und Musik“
    sind allerdings wohl kaum relevant für die wirtschaftliche Entwicklung und den internationalen Wettbewerb. Wem es beim Basiswissen fehlt, der kann bei obigen Fähigkeiten erst recht nicht mithalten. Das deutsche Bildungswesen hat den Blick für die Grundfähigkeiten vollkommen verloren. Was nützt Fremdsprache ab der ersten Klasse, wenn in Deutsch in 8 Jahren max. 2 Aufsätze geschrieben werden. Mein Urgroßvater hat 4 Jahre die Schule besucht, in dessen Briefen (4-6 Seiten am Stück) findet sich keine Korrektur und so gut wie kein Rechtschreibfehler.

  16. Wetten das wir die nächsten Jahre weiter nach hinten durchgereicht werden?
    Fehlt in dem Wort Bieldung nicht noch irgendwo ein „h“? Bin aber nicht sicher.
    Habe nur Haubtschule.
    Es grüßt ein alter weißer Mann mit Diplom.

    • Kann sein aber dann sind unsere Kinder nicht schlechter geworden sondern die anderen besser!

  17. Aber, aber, lieber Herr Kraus, wer wird denn gegen die tolle OECD
    etwas sagen???

    Spaß beiseite! Selbstverständlich haben Sie in allem recht.
    Wir „alten“ Hasen (Ich war 40 Jahre im Schuldienst) wissen genau,
    woran unsere Schulen kranken, aber es interessiert niemanden
    bzw. keiner will die wahren Gründe wissen und entsprechend
    handeln. Dabei käme nämlich heraus, daß die Misere h a u s g e m a c h t
    ist durch jahrzehntelange links-grünen „Reformen“.

    Also wird es erst mal weiter bergab gehen …

    • Sehr schön Sie auch hier zu treffen. Auf Cicero warte ich immer auf ihre sehr lesenswerten und treffenden Kommentare. Und das Salz in der Suppe ist ja Herr „Frühling“, der linksgrüne Griesgram. Bestimmt ein Verwandter der sympathischen Hackf… des Nordens. Ralle.
      Ich sehe sehe Sie auf der anderen Seite. Freu mich drauf.

  18. Wieso wird eigentlich immer der IQ ausgeblendet? Es lässt sich nun einmal nicht aus jedem ein Professor machen. Eltern mit einem hohen IQ werden sehr wahrscheinlich auch Nachwuchs mit einem hohen IQ zur Welt bringen und vice versa. Ein hoher IQ korreliert mit beruflichem Erfolg und sozialem Aufstieg. Möglicherweise stammen deshalb viele Gymnasiasten aus einer höheren sozialen Schicht. Asiaten haben angeblich einen IQ der 15 Punkte über dem von Europäern liegt, möglicherweise sind asiatische Schüler deshalb um Längen besser in Mathematik als europäische Kinder und es liegt gar nicht am Schulsystem. Nur was machen unsere ganzen Bildungspolitiker dann den ganzen Tag wenn ihre Arbeit gar keinen Einfluss auf die Schüler hat?

    • Eltern mit einem hohen IQ werden sehr wahrscheinlich auch Nachwuchs mit einem hohen IQ zur Welt bringen und vice versa. Zitat Quatsch mit Soße! Die Eltern legen nur schon im Säuglingsalter fest wie sich ihr Kind entwickeln wird. Das Kind wird durch sein Umfeld geformt und wenn man kleinen Kindern schon kleine Aufgaben zum nachdenken gibt und sie ein Erfolgserlebnis haben wird es sich anders entwickeln wie eines was bei SuperRTL vor dem Fernseher geparkt wird. Innerhalb einer Gesellschaftgruppe kann die Wahrscheinlichkeit, der positiven Intellegenzverteilung, höher verteilt sein. Als Beispiel die Juden. Sie legen sehr großen Wert auf Bildung und Kultur. Darum werden sie auch immer als böse dargestellt denn sie gehören meißt zu der besseren Gesellschaft. Sie verdienen besser, sind mehr vertreten in Bildung, Kultur und Kunst und haben so Einfluß auf die Gesellschaft. Nur deshalb werden sie immer wieder bekämpft, es ist der pure Neid auf ihren Erfolg.
      Sind die Asiaten schon von Geburt an intellegenter? Ich denke nicht, es ist ein Teil der Motivation die die Familie gibt. Willst du was werden dann lerne!

  19. Bevor wir über PISA reden, sollten wir öffentlich mal ausführlich über Zustände an deutschen Schulen reden, wie sie z.B. in dem Buch „Schule vor dem Kollaps“ von der Lehrerin Ingrid König geschildert werden:

    „Zu den Selbstverständlichkeiten des Schulbesuchs zählen Ausflüge, Wandertage, Exkursionen. Sie haben den Sinn, dass die Kinder ihre nächste Umgebung kennenlernen, dass sie etwas über Natur und Umwelt, über die Stadt und ihre Geschichte erfahren. An unserer Schule zählt dazu auch der Besuch des Frankfurter Archäologischen Museums. Das Museum präsentiert Funde aus Frankfurt und Umgebung von der Altsteinzeit bis zur frühen Neuzeit. Zahlreiche Kleinkunst und Gebrauchsgegenstände stammen daneben aus dem Mittelmeerraum zur Zeit der klassischen Antike.
    Besonders spannend und anschaulich für Kinder ist die römische Geschichte Frankfurts. Die Kinder können Säulen, Weihesteine, römische Helme sowie das farbig ausgestaltete „Malergrab“, einen Grabraum aus einem Gräberfeld, bestaunen. Hier lernen die Kinder, dass hinter der Gegenwart eine riesige, Tausende Jahre zurückreichende Vorgeschichte existiert, dass Menschen in anderen Zeiten andere Dinge benutzten, an andere Dinge glaubten, in einer anderen Umwelt exitierten. Und sie lernen ganz nebenbei auch, wie man sich in einem Museum verhält.
    Im Traum wäre ich nicht darauf gekommen, dass sie ein Museumsbesuch irgendwann einmal für Schüler oder Eltern zu einem Problem werden könnte. Doch vor einiger Zeit musste ich lernen, dass es nichts gibt, was es nicht gibt, dass nichts mehr selbstverständlich ist, dass selbst harmlose Unternehmungen wie ein Museumsbesuch auf einmal zu einem heftigen Konflikt führen können.
    Eine meiner Kolleginnen ging, wie es üblich ist, mit ihrer vierten Klasse in das besagte Museum. Die Schüler hatten sich im Unterricht darauf vorbereitet, und der Besuch ging ohne nennenswerte Zwischenfälle vonstatten. Die Kollegin freute sich, am nächsten Tag das Erlebte mit den Schülern nachbereiten zu können. Doch es kam anders.
    Am nächsten Tag brach ein Unwetter über meine nichts ahnende Kollegin herein. Mehrere [muslimische] Mütter waren höchstpersönlich in der Schule erschienen, um sich massiv über das zu beschweren, was den Kindern auf dem Ausflug angetan worden sei. Was aber war der Skandal an diesem Museumsbesuch? Römische Vasen, Töpfe aus der Frankenzeit? Gewaltdarstellungen auf Gemälden, steinzeitliche Waffen oder Skelette? Die Mütter beklagten nichts von alledem, nur einen bis dahin in unserer Wahrnehmung vollkommen nebensächlichen Umstand: Das Archäologische Museum Frankfurt ist ein einem ehemaligen Karmeliterkloster untergebracht!
    Von 1246 bis 1803 beherbergte das Gebäude ein Kloster des Karmeliterordens. Als eine der wenigen katholischen Institutionen in protestantischer Umgebung wurde es bereits 1803 säkularisiert und diente im 19. Jahrhundert schnöde und zutiefst weltlich als Warenlager für unter Zollverschluss liegende Güter. Später wurde es als Kaserne eines Regiments vollends entweiht, in der unmittelbaren Nähe der Soldaten siedelten sich kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert Bordelle an. Der heruntergekommene Bau wurde dann in den 1930er Jahren saniert, im Sommer fanden im Kreuzgang Konzerte und Theateraufführungen statt. Wie weite Teile der Innenstadt wurde das Kloster 1944 durch Bombenangriffe schwerstens beschädigt. 1950 erhielt die ausgebrannte Ruine der Karmeliterkirche ein Notdach, die Städtischen Bühnen nutzten den Ort für Freilichtaufführungen. Der Nordtrakt des Klosters mit dem Kreuzgang wurde bis 1957 wiederaufgebaut. Im Gewölbekeller trat jahrelang das Kabarett „Die Schmiere“ mit satirischen Programmen auf. 1958 wurde das Karmeliterkloster Sitz des Stadtarchivs, des heutigen Instituts für Stadtgeschichte. 1984 bis 1988 schuf der Architekt Josef Paul Kleihues einen Neubau südlich der Klosterkirche. Der Neubau und die Klosterkirche beherbergen seitdem die Sammlungen des Museums für Vor- und Frühgeschichte, das sich jetzt Archäologisches Museum nennt.
    Warum erzähle ich das hier? Um klarzumachen, dass dieses sehr, sehr ehemalige Karmeliterkloster mittlerweile ein durch und durch weltliches Gebäude ist, das durch Zöllner, Soldaten, Huren, Bomben und Kabarettisten tausendfach entweiht und entheiligt wurde. Gründlicher ist kaum einem einst sakralen Gebäude in Frankfurt das Christentum ausgetrieben worden, und ob in dem heutigen Gebäudekomplex überhaupt noch viele Steine aus dem ursprünglichen Klostergebäude verbaut sind, darf ohnehin bezweifelt werden.
    All das wussten die aufgebrachten Mütter sicher nicht, die nun von der Schule Rechenschaft verlangten. Sie hatten von ihren Kindern nur das Wort „Kloster“ gehört und sich erzürnt auf den Weg gemacht, um den vermeintlichen christlichen Missionierungsversuch entgegenzutreten. Erbost fragten sie, wie man ihre Kinder in ein christliches Gotteshaus habe entführen können? Ob man denn nicht wisse, dass danach umständliche Reinigungsrituale nötig seien!
    Die verdutzte Klassenlehrerin versuchte das Missverständnis aufzuklären, doch sie stieß auf taube Ohren. Immer wieder erklärte sie, dass dies ein Museum sei, das in einer ehemaligen Kirche untergebracht sei. Dass dieses Gebäude heute keine Kirche mehr sei, schon lange, lange keine Kirche mehr sei und nur noch den Namen „Kloster“ trage – umsonst.“

    Was nützt bei einem solchen Grad an verblendetem elterlichem Denken, wenn muslimische Kinder halbwegs flüssig lesen können oder die Grundrechenarten beherrschen?

    • Da bin ich aber froh, dass wir damals von der Schule aus die Deutsche Bundespost, freiwillige Feuerwehr und die Bundeswehr besucht haben. Ach ja, das Museumsdorf auch noch, aber ich fand die Panzer besser.

  20. Augenzwinkernd hat der Bildungsnotstand auch etwas Gutes zur Folge und zwar eine deutliche Aufbesserung der Humorkultur in Deutschland. Frage an eine Abiturientin während der mündlichen Prüfung: „Welche Konfession besitzen Sie?“ …. kurze Pause … Antwort: „75B“.

  21. Man sollte nicht verschweigen, dass unsere Kinder in einem neu hinzugekommenen Fach absolute Weltspitze sind. Im HÜPFEN.

  22. Sie vergessen das Fazit Nummer drei, Herr Kraus: das Bildungssystem krankt außerdem an viel zu vielen Ausländern. Wie auch das ganze Land.

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