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Ein Portrait

Der Zwilling

01.12.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Wer ist der neue AfD-Chef Tino Chrupalla? Jemand, der auch in der CDU hätte landen können – wenn die Geschichte etwas anders gelaufen wäre

Er galt als Wunschkandidat von Alexander Gauland. In der Öffentlichkeit dürften bis zum vergangenen Wochenende nur wenige den Namen Tino Chrupalla gekannt haben. Seit dem Parteitag in Braunschweig führt der 44 jährige Malermeister aus dem sächsischen Weißwasser zusammen mit dem Europa-Abgeordneten Jörg Meuthen die größte Oppositionspartei.

Wohin will der neue Vorsitzende?

Im Bundestagswahlkampf 2017 gab es eine etwas unwirkliche Szene: auf einem Diskussionsforum saß der damalige sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer neben dem AfD-Politiker Tino Chrupalla. Sie duzten einander. Chrupalla eher forsch, Kretschmer zurückhaltend. Vielen im Publikum kam es so vor, als ob da oben auf dem Podium nicht nur zwei Bewerber um das Bundestagsmandat des Wahlkreises Görlitz saßen, sondern Zwillinge. Beide Jahrgang 1975, beide in der Region geboren, Kretschmer in Görlitz, Chrupalla in Weißwasser. Beide machten eine gewerbliche Ausbildung, der CDU-Mann als Büroinformationselektroniker, der Konkurrent von der AfD als Maler und Lackierer. Beide kannten sich von der gemeinsamen Zeit in der Jungen Union. Daher das Du.

Damals, 2017, holte der politische Neuling von der AfD den Wahlkreis ganz knapp. Kretschmer, der ohne Listenabsicherung in die Auseinandersetzung gegangen war, stand plötzlich ohne Bundestagsmandat da. Der Verlust des Wahlkreises, sagte er später, habe ihn „getroffen wie ein Hammer“.

Görlitz gehörte früher zu den Wahlsprengeln, in denen die CDU lange Zeit den sprichwörtlichen Besenstiel aufstellen konnte. Und Kretschmar war kein Besenstiel, er saß 15 Jahre im Bundestag, außerdem genoss er als Fraktionsvize und Generalsekretär überdurchschnittlich viel Prominenz. Am Ende lag der damals noch weitgehend unbekannte Malermeister aus Weißwasser mit gut 1.500 Stimmen vor ihm.

KEINE REPRäSENTATION DER BüRGER
CDU-Parteitag: Mit leeren Worten die Wirklichkeit verdrängen
Dass der Verlierer Michael Kretschmer danach trotzdem aufstieg, lag zum einen daran, dass der damalige sächsische Ministerpräsident die Verantwortung für das miserable Abschneiden seiner Partei übernehmen und nicht mehr weitermachen wollte. Und zum anderen daran, dass Kretschmer, der seine Zukunft eher in Berlin gesehen hatte, eine neue Perspektive brauchte. Also wurde der eine sächsischer Ministerpräsident, der sich bei der Landtagswahl am 1. September 2019 einen kaum noch für möglich gehaltenen Erfolg von 32,1 Prozent erkämpfte. Das war zwar das schlechteste Wahlergebnis, das die CDU in Sachsen jemals holte, andererseits immer noch eine bessere Prozentzahl, als ihm die Demoskopen vorausgesagt hatten.

Auf dem AfD-Parteitag setzte sich Chrupalla am 30. November knapp gegen den vorher als Favoriten gehandelten Bundestagsabgeordneten Gottfried Curio durch. Anders, als es viele Kommentatoren deuteten, entschieden sich die Delegierten weniger zwischen einem eher rechten Kandidaten (Curio) und einem Bewerber aus der Parteimitte. Curio gilt zwar als exzellenter Redner, besitzt allerdings, wie seine Abgeordnetenkollegen sagen, eine eingeschränkte Sozialkompetenz. Einige formulieren es etwas gröber: er habe autistische Züge. Chrupalla verkörpert das Gegenteil: ein bodenständiger, in seiner Heimat gut vernetzter Handwerker mit gemäßigter Rhetorik. In seiner Bewerbungsrede machte er deutlich, dass er das Wählerpotential der Partei vor allem in der Mitte sieht. Die AfD wolle an der Seite der Leute stehen, „die morgens im Dunklen aufstehen, um zur Arbeit zu fahren, und abends im Dunklen wiederkommen“.

Jetzt, da die SPD mit ihrem neuen Vorsitzenden-Duo noch weiter nach links rutscht, und die CDU es sich mit der Nicht-Ernennung des Polizeigewerkschafters Rainer Wendt in Sachsen-Anhalt zum Innenstaatssekretär faktisch selbst verbietet, den bürgerlich-konservativen Flügel abzudecken, bietet sich für die AfD tatsächlich so viel Spielraum zur Mitte wie noch nie.

Hätte Chrupalla nach seiner JU-Zeit eigentlich auch in die CDU eintreten können? „Wenn die mich vor zehn Jahren gefragt hätten, vielleicht“, sagt er. Es fragte aber niemand. Um Leute wie ihn, Handwerksmeister, Firmengründer, meint er, hätte sich die Unionspartei damals kaum bemüht. Damals regierte sie auch noch mit über 40 Prozent. In die AfD trat Chrupalla 2015 ein, zunächst einmal, weil er die Haftung für Staatsschulden anderer Länder im Euroraum für einen Irrweg hielt. Dann kam die Migrationspolitik Merkels als zweiter Grund dazu. „Mit der CDU von heute“ könne er sowieso nichts mehr anfangen.

Keine Wende im Gelände
Dort, wo er herkommt, in Weißwasser, muss die AfD nicht besonders viel tun, um Ergebnisse wie seine 32,4 Prozent Erststimmen im Wahlkreis einzufahren. Die Gegend an der polnischen Grenze gehört zu den einkommensschwächsten in ganz Deutschland. Mit dem Kohleausstiegsbeschluss der Bundesregierung soll noch die letzte verbliebene Industriebranche verschwinden. Obendrein reisen noch Mitglieder von „Ende Gelände“ aus dem Westen an, etwa an dem Wochenende, an dem der Parteitag Chrupalla wählte. Die Leute in den weißen Overalls besetzten Braunkohlegruben und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei, weil ihnen der Betriebsschluss für die Kohlewirtschaft 2038 zu spät kommt. Sie würden am liebsten alles sofort stilllegen. Bessere Wahlkampfhelfer kann sich Chrupallas Partei kaum wünschen. Zum harten wirtschaftlichen Klima und der Abwanderung kommt noch die grenzüberschreitende Kriminalität. Chrupalla erzählt, wie ihm sein Auto vom Hof gestohlen wurde. Danach habe er lange gegen die Versicherung prozessieren müssen, um den Schaden ersetzt zu bekommen. Viele in der Gegend, sagt er, könnten sich solche Verfahren gar nicht leisten. Sie würden im Zweifelsfall die teure Diebstahlsversicherung sparen.

In seinem Wahlkreis dementiert der AfD-Mann als Unternehmensgründer die immer noch gängige Deutung der Rechts-Partei als Truppe der Abgehängten. Er redet mit Stolz darüber, dass er 2003, als er die Prüfung ablegte, jüngster Meister im Kammerbezirk war, und es dann schaffte, einen Betrieb mit 15 Mitarbeitern aufzubauen. Das Unternehmen führt heute sein Schwager. Von der Berufspolitik, meint Chrupalla, wolle er sich nicht abhängig machen. Sollte es für ihn irgendwann nicht mehr weitergehen, könnte er es sich vorstellen, wieder in den alten Beruf zurückzukehren. Es sei nicht gut, meint er, dass Leute mit seiner Biografie in der Politik zu den Exoten gehören. Unter den 709 Bundestagsabgeordneten finden sich tatsächlich nur sieben Handwerksmeister. Chrupalla ist der einzige Vorsitzende einer Bundestagspartei ohne akademische Ausbildung.

Sein Einfluss als neuer Chef der AfD dürfte eher bescheiden sein. Traditionell fungiert eine Spitzenfigur in der Truppe mit ihren Provinzfürsten und Flügeln als besserer Versammlungsleiter, der aufpassen muss, dass die Fliehkräfte nicht überhand nehmen. Sein Vorgänger Alexander Gauland besaß schon deshalb ein anderes Gewicht, weil er anders als sein Co-Chef Meuthen auch die Bundestagsfraktion führte, und außerdem als einziger politisch Überlebender der sieben AfD-Gründer die Rolle eines Lordsiegelbewahrers spielen konnte, der ein Stück über den Flügeln schwebt. Die eigentliche Richtungsentscheidung dürfte also erst nach der nächsten Bundestagswahl fallen, wenn Gauland, 78, wahrscheinlich auch sein parlamentarisches Amt aufgibt. Chrupalla als Fraktions-Vize gehört zu den natürlichen Anwärtern.

Auf dem Parteitag warnte der als Chef scheidende Gauland düster: „Mich treibt die Sorge um, dass wir den Mantel der Geschichte verfehlen. Die Chance, die wir mit der AfD haben, kommt nicht zurück, wenn sie vertan ist.“ Er will die Partei grundsätzlich koalitionsfähig machen. Eine Kraft, die im Osten Ergebnisse um die 30 Prozent holt, glaubt er, muss irgendwann für ihre Wähler auch etwas durchsetzen.

Auf dem Parteitag zeigte Chrupalla, wo für ihn die Grenze verläuft: er werde dafür sorgen, sagte er, dass jemand wie Wolfgang Gedeon künftig auf Parteitagen nicht mehr reden könne. Gegen Gedeon lief wegen dessen antisemitischer Sprüche ein erfolgloses Parteiausschlussverfahren, die AfD-Fraktion in Baden-Württemberg setzte ihn vor die Tür. In Braunschweig kandidierte der Partei-Troll trotzdem für den Vorsitz – und bekam vier Prozent der Stimmen.

Er werde auch mit seiner moderaten Rhetorik dafür sorgen, meinte Chrupalla, „dass die anderen unsere Positionen nicht so leicht ablehnen können“. In ein paar Jahren werde eine Regierungsbeteiligung im Osten kommen.

Möglicherweise tritt er deshalb zur nächsten Landtagswahl in Sachsen als Herausforderer an. Wieder gegen seinen alten Bekannten Michael Kretschmer.

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46 Kommentare

  1. Besser hätte man es nicht sagen können, dieses Land braucht Politik für Menschen, „die morgens im Dunklen aufstehen, um zur Arbeit zu fahren, und abends im Dunklen wiederkommen“ und nicht für diese mit sehr viel Tagesfreizeit, die erstgenannte in der wohlverdienten Mittagspause im innerstädtischen Bereich zahlenmäßig überragen.

  2. Mit Chrupalla werden aus meiner Sicht die Weichen für ein zukünftige Unterstützung der €DU gestellt. Könnte es darum gehen, den Machtanspruch der €DU in Deutschland zu sichern? So wie ich das sehe gab es in seiner Rede keinerlei Anhaltspunkte, wie Alternativen für Deutschland aussehen sollen. Das wichtigste war wohl, dass im Vorstand irgendwie noch ein Malermeister fehlt. Die Machtfrage ist in der AfD jedenfalls mit Chrupalla nicht geklärt. Die Männer und Frauen, die in der AfD die Akzente setzen bleiben in der zweiten Reihe und werden es Chrupalla sehr schwer machen, die AfD in Richtung Altparteien zu führen.

  3. Mit einem wie Chrupalla könnte die AfD sogar für die nicht so linken und der Masseneinwanderung und der Klimahysterie kritisch gegenüberstehenden Sozialdemokraten interessant werden, die als Waisen der im Niedergang befindlichen SPD zurückbleiben und sich am Bodenständigen und an der Realität orientieren. Nichts scheint mehr unmöglich.

  4. Noch immer werden Wahlen durch das Medium Fernsehen entschieden, wie schon Schröder wußte. Gegen die systemtreuen aggressiven Haltungsjournalisten im ÖRR wird der biedere Chruppalla untegehen. Curio hätte mit den abwägenden nüchternen Meuthen ein wunderbares „Good-Cop/Bad Cop“-Duo abgegeben.

  5. gratulation dem handwerksmeister chrupalla zu seinem neuen amt, eigentlich gehören wesendlich mehr solcher volksvertreter in unser parlament, damit die bevölkerungsschichten anteilig repräsentiert und deren interessen vertreten werden. es geht uns mit den ahnungslosen, in der dunstglocke lebenden parlamentarien in deutschland mit den parteiappratschniks und berufspolitikern nicht gut.

  6. Handwerksmeister Chrupalla mag zwar ein tüchtiger, fähiger Mann sein, bodenständig, aus dem Osten, Mittelständler (selbständig) usw., alles schön und gut, sehr gut sogar, aber dem scharfen, feindseligen Wind gegenüber, der ihm von Seiten der Presse entgegenweht (und auch weiterhin entgegenschlagen wird), hat er sich schon am ersten Tag ziemlich hilflos gezeigt, fast wie ein Schüler, der seine Hausaufgaben nicht richtig gemacht hat. Ihm fehlt (als Sprecher der Partei) einfach die Erfahrung auf dem überregionalen Parkett, der Horizont und die Geschmeidigkeit eines Meuthen oder der scharfe Verstand sowie die prägnante Formulierung eines Curio, der die Probleme mit provokanter Deutlichkeit darlegen kann. Statt den üblichen Fangfragen und Unterstellungen schon in ihrem Ansatz entgegen zu treten und die Sachen klarzustellen, hat er (zögernd) einfach die Behauptungen des Journalisten zurückgewiesen – und klang dabei wenig überzeugend. Dass er wohl noch mehr Kreide fressen wird, um nicht dem „Flügel“ zugeordnet zu werden, der ihn angeblich unterstützt hat, wird ihn weder überzeugender noch effektiver erscheinen lassen. Von Curio hätte der Befrager sicherlich ganz andere Antworten erhalten. Man hat sich neben dem Mittelfeldspieler Meuthen statt für einen Angreifer, für einen Verteidiger entschieden. Dass man dank „moderater Rhetorik“ schließlich den Zugang zum Salon der etablierten Parteien erreichen kann, wird noch lange Wunschdenken bleiben. Zur Zeit steht doch recht deutlich der Spruch über der Eingangstür:“ Hunde und AfD müssen draußen bleiben“. Die Altparteien haben sich einfach ideologisch festgelegt und festgefahren und werden ihr Heil weiterhin in Diffamierung und scharfer Abgrenzung suchen. Es bedürfte schon eines Erdrutsches in der Wählerschaft um sie zum Einlenken zu bewegen.

  7. Sehr geehrter Herr Wendt,
    leider scheint Ihnen entgangen zu sein, dass Herr Kretschmer seine 32,1% nicht „erkämpft“ hat, wie Sie es formulieren, sondern er mit Hilfe von „Leihstimmen“ diese Prozentzahl erreicht hat. Dafür zahlt er jetzt den Preis in der sogenannten Kenia-Koalition mit Grünen und Roten, von genau dieser Klientel er seine Stimmen „geliehen“ bekommen hat. Ich hoffe, dass er dafür von den Wählern irgendwann die Quittung serviert bekommt. Herr Chrupalla läßt grüßen!

  8. Danke für diesen fairen, informativen und objektiven Beitrag!
    So etwas ist in der Presselandschaft leider zur Rarität geworden.

  9. Der Unterschied zwischen Curio und Chrupalla liegt, wie im Artikel beschrieben, in der Teamfähigkeit und der Art, wie beide auftreten. Bei Chrupalla merkt man das „dicke Fell“ und die Standfestigkeit, Curio ist eher ein Mann aus dem Elfenbeinturm, ein reiner Rhetoriker.
    Gauland ist zu seinem Favoriten zu gratulieren. Seltsamerweise hört und liest man im politisch korrekten Medienwald wenig über die Wahlen bei der AfD. Wenn, dann tauchen nur wieder Begriffe wie „Rechtsruck“ u.ä. auf.
    Wahrscheinlich wird jetzt eh von SPD-Seite händeringend nach irgendeinem aktuellen rechtslastigen Ereignis gesucht, um vom eigenen innerparteilichen Chaos abzulenken…

  10. Ich habe auch schon oft gehört, dass viele !!! auch einen blau angemalten Besenstiel wählen würden. Die AfD kann letztlich ohne eigenes Zutun nur gewinnen. Ein Realist wie der Neue wird es leicht haben, die organisierte Absurdität der amtierenden Merkel GroKo und ihrer grünen Untergangs Hysteriker zu demaskieren. Das Zusammenbrechen des einstig leistungsorientierten Sozialsystems (früher MUSSTE man erst einige Jahre gearbeitet haben, bevor der Leistungsbezug möglich war) ist nicht mehr aufzuhalten UND die AfD muss nur stetig darauf hinweisen, wer dieses Desaster angerichtet hat und wer dabei fleißigst applaudiert hat. Die Staatsmedien (am Sonntag Herr Theo Koll) sind für jeden erkennbar zu voreingenommenen Demagogen der Marke „Karl Eduard von Schnitzler“ verkommen und zeigen auf widerliche Art und Weise ihre Systemtreue. Viele im Osten haben diese Entwicklung schon lange erkannt, war doch die Gängelung zu „besseren Menschen nach Vorgabe von Partei – und Staatführung“ in der DDR so massiv, so prägend, dass dort die Alten Geister schon 10 km gegen den Wind gerochen werden können. Die GroKO wird weiter an ihren Posten festhalten und Land & Leute noch weiter ins Abseits manövrieren und dann wird Gaulands Ansage, „nur mit uns“ umgewandelt in „Nur unter uns“. Weitere zwei Jahre Merkel werden die Union in Bereiche von 15-20 % erodieren lassen.

  11. Chrupalla war eine reine Kompromiss Lösung. Dieses wurde auch mit dem Flügel vorab so vereinbart. Wenn er es schafft Einigkeit, besonders in den zerstrittenen westl.Landesverbänden herzustellen, hat er viel erreicht.
    Er hält zwar wenig mitreißende Reden, kann aber hinter den Kulissen gut organisieren und vernetzen. Genau solche braucht es nun.
    Die Partei leidet unter eklatantem Personalmangel. Die Geschäftsstelle kann die hohen Mitgliederanträge kaum zeitgemäß bearbeiten. Monatelange Wartelisten keine Seltenheit. Noch dazu braucht man eine neue Örtlichkeit, ein Mietvertrag endet.
    Insgesamt konnte der Höcke Flügel nicht seine Ziele erreichen. Die Liberalen haben zwar Pazderski und Junge nicht reingebracht, gut so-diese stehen nur für Spaltung, aber mit einer cleveren Kandidatenaufstellung wurde dem Flügel in die Parade gefahren. Gewonnen hat insgesamt der liberale Flügel um Meuthen.

  12. Vielen Dank für diesen diffamierungsfreien Artikel.
    So geht Journalismus.

    • Hab mir gestern das Interview mit Herrn Chrupalla in der Sendung „Berlin direkt“ angetan. Unterirdisch, keine Frage zur Programmatik o.ä. Das war Mainstream-Journalismus wie er heute mittlerweile offensichtlich ganz ohne Scham praktiziert wird. Will ich nicht, brauch ich nicht!

  13. Ich wünsche Herrn Chrupalla von Herzen viel Erfolg und nötige Ruhe!
    Mir waren die Reden und die Art von Herrn Chrupalla seit 2015 sehr sympathisch.
    Ich halte ihn für eine sehr gute Wahl und hoffe sehr, dass die Gunst der Stunde sehr weise genutzt wird!

  14. Eine wahltaktisch als auch auch inhaltlich sehr gute Entscheidung. Als westdeutscher und ehemaliger SPD-Wähler fühle ich mich vom Ostdeutschen Chrupalla zu 100% vertreten. Im Gegensatz zum knorrigen Gauland wird er neue Wählerschichten erschließen. Er wird als Person mit Sicherheit auch zunehmend in Westdeutschland Anklang finden.

    Die Ostdeutschen haben sich diesen Platz durch die großartigen Wahlergebnisse redlich verdient. Die deutlichen Wahlergebnisse im Osten machen es den Altparteien unmöglich die AfD als unwählbare braune Randpartei zu zerstören. Durch diese Erfolge wird die AfD auch für den ein oder anderen Wessi „wählbarer“.

    Bleibt zu hoffen, das die Partei in den nächsten 2 Jahren noch die ein oder andere schmutzige Ecke aufräumt. Das abservieren von Gedeon war zumindest schon mal ein gut inszenierter Anfang.

    Mit der neuen SPD und AfD Führung wir die Luft für die Merkel CDU immer dünner. Die Beuernproteste war übrigens wesentlich massiver wie von der Merkelpresse gezeigt: https://www.youtube.com/watch?v=X0NxdkubI9w&list=LL2G2KAgGBFZHjUZl4WVmbhg&index=2

  15. Wäre mal interessant, die Zahl der Studienabbrecher und Dauerstudenten dagegen zu stellen … .

  16. Herr frisch, was bedeutet für sie „richtige arbeit“?
    Arbeiten z.b. ein ingenieur, richter, lehrer oder auch herr tichy „nicht richtig“?
    Gruss aus dd bei solarstrom=null (dunkelheit).

    • So sieht eine Frage aus, wenn man einen Text mutwillig nicht verstehen will…

      @Hr.Frisch
      Ich habe verstanden, was/wie sie meinen…
      Und dafür gab es einen Daumen hoch !

  17. Tino Chrupalla, warum nicht, ein bodenständiger Handwerksmeister
    Man sollte von ihm nicht solche rhetorische Befähigungen wie von Prof. Meuthen, da reichen auch Politiker anderer Parteien nicht heran, erwarten.

  18. Danke für das ausgewogene Portrait Herr Wendt. Wir werden bodenständige Leute brauchen, um nicht von anderen „Verbotsparteien“ weiter hinterrücks in Himmelfahrtskommandos ohne Notausgang geschickt zu werden: https://twitter.com/Netzdenunziant/status/1201107486339670016
    In der Weltwoche erscheint gerade ein ebenso vernünftiges Interview mit Höcke. Auch lesenswert.

  19. Kluger Schachzug der Partei einen Handwerksmeister zum Co-Vorsitzenden zu wählen. Keine nichtssagende Genderquote sondern eine „harte“ soziale Quote. Zudem beides Topleute mit Leistungs- und Lebensausweis. „Echter“ Universitätsprofessor und erfolgreicher Handwerksmeister Hand in Hand, zudem beide Familienväter. Die Bedeutung all dessen sollte man nicht unterschätzen. Wichtig wird jetzt werden, dass es im Alltag gut funktioniert, aber das gilt ja immer. Positiv finde ich zudem, dass sich die Partei zunehmend von wirklichen Spinnern und damit von 5. Kollonnen der Polit-Konkurrenz und des Verfassungsschutzes befreit.

  20. Wenn man sich einmal die Artikel der Welt Online zu gemüte führt,die extrem tendenziös und negativ kontoniert sind wie sonst nichts?
    Dort schwadroniert der Kamann davon wie Extrem Radikal Rechts nun die AFD sei!
    Anscheinend hat er von Herrn Chrupalla noch nie etwas gehört oder gesehen?

      • die Wiedergeburt von Lachmann!

  21. Chrupalla, aus dem SCHLESISCHEN, nicht sächsischen Weißwasser – hat er das doch auf dem Parteitag gesagt.

  22. Warum wollen alle in die „Mitte“? Die Mitte gibt es nicht! Irgendeine Ausrichtung hat jeder. Die Mitte ist weder Fleisch noch Fisch.

  23. Ein Professor und ein gestandener Handwerksmeister und Unternehmer an der Parteispitze.

    Das überzeugt mehr, als Studienabbrecher und Politiker, die noch nie richtig gearbeitet und Steuetn gezahlt haben.

  24. https://deacademic.com/dic.nsf/dewiki/879584

    Kleine Anmerkung zu Dr.Gedeon. Für mich als Buddhist ist Gedeon die Wiedergeburt des französischen Autors und Antisemiten Louis Ferdinat Celine, „Reise ans Ende der Nacht“ ebenfalls Arzt wie Gedeon, wie dieser zunächst politisch links, Gedeon war KPD/ML Mitglied, schließlich Faschist und radikaler Antisemit.

  25. Ich habe mir die Wahl im Stream angeschaut und war überrascht über den Wahlausgang, weil ich den Namen Chrupalla vorher noch nie gehört habe. In der Tat hat der Curio etwas maskenhaft Steifes an sich, die erste Reihe ist einfach nicht seine Position. Chrupalla ist mit seiner Vita, Aussehen und Auftreten hingegen sehr gut verkaufbar.
    Was mir als zurückgelehnter Zuschauer mit Pott Kaffee in der Hand erstmals so richtig aufgefallen ist, sind die extremen internen Stellungskämpfe. Auffallend die Häufung nicht zielführender Anträge und dümmlicher Redebeiträge, um sich selbst zu positionieren. Der Partei fehlt leider Einigkeit, damit liefern sie ihren politischen Gegnern dauerhaft wirksame Angriffsmöglichkeiten.

    Die Berichterstattung bzw. Kommentare auf Phoenix fand ich sehr peinlich. Der Moderator hat einen Sprachfehler – wie kommt so jemand auf so einen Posten? Und die Kommentatorin hat derartig planlos vor sich hin gestammelt, das war teilweise zum fremdschämen. Interessant war es, dass alle Pressevertreter keinerlei Hehl aus ihrer grundsätzlichen Abneigung der Partei gemacht haben, was für ein unprofessionelles Verhalten.

    Eine Frage ist bei mir offen: Alle, bis hin zur NZZ sagen unisono, dass die AfD keine bürgerliche Partei sei. Ich vermisse die Begründung dafür.

    • Sie vermissen die Begründung? Kein Wunder, es gibt keine.

  26. Daß ein Handwerksmeister Teil der Parteiführung wird, sollte Schule machen.

    Denn solche Leute wissen, wo und wie das Geld erwirtschaftet wird, das Politiker, die von ihrer Jugend an durch die Parteien nach oben gespült wurden und nie einer steuerpflichtigen Erwerbstätigkeit nachgegangen sind, zum Fenster rausschmeißen.
    Daran knüpfe ich die Hoffnung auf einen Verantwortlichen Umgang mit Steuergelder.

    Grundsätzlich bin ich überhaupt dafür, daß, wer in die Politik gehen will, einen Beruf gelernt haben sollte, dem er einige Jahre nachgegangen sein muß.
    Dazu gehört natürlich auch eine zeitliche Begrenzung der politischen Tätigkeit, um Nachfolgern mit frischen Ideen eine Chance zu geben.
    Dem stehen aber wohl zu viele Einzelinteressen gegenüber – Stichworte: Diäten und Lobbyismus in eigener Sache.

    • Es wäre der Untergang des Berufspolitikers und damit des herrschenden Systems. Ohne diese Reformen ist unsere Demokratie allerdings nicht zu retten.

  27. Ich wünsche Herrn Chrupalla viel Erfolg und viel Mut. Obwohl ich eher der FDP zugeneigt bin, brauchen wir tatsächlich mehr Leute wie Herrn Chrupalla in der Politil. Wohlgemerkt bin ich selbst Akademiker mit Dr. vorm Namen, arbeite als Selbständiger eben in der freien Wirtschaft mit Leuten zusammen, die tatsächlich irgendwas gelernt haben und was können. Da ist es egal, ob die Praktiker studiert haben oder nicht. Aber mutig wird Herr Chrupalla sein müssen. Denn linke Ideologen und die links-grünen Medien werden ihn hassen. Linke Ideologen in meinem Umfeld bekommen schon Schnappatmung, wenn sie herausfinden, dass Meister, die einen kleinen Betrieb aufgebaut haben, deutlich mehr verdienen als sie, obwohl die gar nicht so viele Bücher gelesen haben. Noch schlimmer: Als selbständiger Malermeister wird sich Herr Chrupalla mit unserem irrsinnigen Steuersystem und anderen irren Regularien deutlich besser auskennen als die überwiegende Mehrheit der BT-Abgeordneten. Dazu kommt noch die Möglichkeit, mit seinem früheren Beruf nach dem Austritt aus der Politik einfach weiter machen zu können. Alleine dafür werden sie ihn hassen und vermutlich sehr schnell als Nazi beschimpfen. Daher von meiner Seite: Kopf hoch. Wir brauchen wirklich endlich wieder Politiker, welche die Welt da draußen schon mal kennen gelernt haben.

    • „Wir brauchen wirklich endlich wieder Politiker, welche die Welt da draußen schon mal kennen gelernt haben.“

      …und das, meinen sie, finden sie bei der FDP ? *pruust*
      Der war gut… Genau mein Humor.

  28. Tino Chrupalla ist eine gute Wahl, kein brillianter Redner wie Curio aber als Handwerksmeister solide und bodenständig und geeignet, gerade im Handwerkermillieu und im Mittelstand Wählestimmen zu generieren, bisher klassisches FDP-Klientel. Schaun wir mal, was Lindner macht, dessen FDP eh nicht mehr so recht vom Fleck kommt und abermals in die Situation kommt, in die Röhre zu schauen. Aber immerhin, Regierungsbeteiligung als Funktionspartei könnte winken, wenn Merkel gestürzt wird und eine neue Regierung schwarz/grün/gelb im Startlöchlein steht.

    • Curio bleibt ja – und mit ihm Reden, die brilliant auf den Punkt kommen.
      Und Lindner scheint ein Blatt im Wind – mitsamt seiner Partei. Leider.

  29. Interessant und objektiv berichtet. In der WELT las sich das ganz anders. Dort wurde dem geneigten Leser offenbart, das mit der Wahl Chrupallas die AfD nun endgültig zu einer rechtsextremen Partei geworden ist, mit der die CDU niemals koalieren könne.

    • Was hatten Sie denn erwartet? Auch wenn ein Papierkorb gewählt worden wäre, hätte die WO oder jemand anderes so eine Aussage gemacht!

    • Ähnlich auch die “ Berichterstattung“ auf Phönix, wähend der Übertragung des Parteitags.

    • Chrupalla ist zumindest ein großes Fragezeichen. Daß er vom Flügel unterstützt wurde, gibt zu denken. Das haben die nämlich sicher nicht nur getan, weil er aus den neuen Ländern stammt, sondern weil sie zumindest annehmen, ihn für ihre Zwecke benutzen zu können, höflich formuliert.
      Aber selbst wenn man da optimistisch bleibt und hofft, daß ein Mensch mit seinen Aufgaben wächst und er sich im Zweifel von seinen sächsischen Parteinetzwerken emanzipieren kann. Was man tatsächlich feststellen muß ist, daß der Flügel, wie von Höcke angekündigt, gestärkt aus dem Parteitag hervorgeht, obwohl (oder besser gesagt gerade weil) er eine eigene Kandidatur feige vermieden hat.
      Denn ALLE (!) die namhaften AfD-Funktionäre, die den Mut hatten, Höcke noch im Sommer offen zu kritisieren, sind bei den Wahlen gescheitert. Was für eine glücklicher „Zufall“ für ihn…
      Allen voran Georg Pazderski, der erklärte Höcke-Gegenpol, der immer mit offenem Visier gekämpft hat. Die Anti-Flügelfraktion hat nicht einmal ihn durchgebracht, nicht einmal als Vorstandsmitglied, geschweige denn Vize.
      Ebenso Albrecht Glaser und Kay Gottschalk; komplett raus.
      Dana Guth und Uwe Junge kamen gar nicht erst rein. Wir erinnern uns, letzterer hatte sogar kurz zuvor dafür seinen Landesvorsitz aufgegeben. Den haben sie offensichtlich in Hinterzimmerabsprachen gekonnt reingelegt und ins offene Messer laufen lassen.
      Stattdessen dürfen in Zukunft nun Frau von Storch und Herr Brandner ihre oft voreiligen und wüsten Tiraden in den sozialen Medien mit dem Titel „stellv. Bundesvorsitzende“ adeln und so endgültig die gesamte Partei in Haftung nehme.
      Und gleichzeitig proklamiert man die Wähler in der „Mitte“ als Ziel? Sorry, wenn man das wirklich wollte, dann schmeißt man Pazderski und Co nicht raus. Genau das wären die Brückenbauer zur (Werte)Union gewesen.
      So lobenswert es ist, Regierungsfähigkeit als Ziel zu proklamieren, die Vorstandwahlen sprechen leider eine andere Sprache. All jene, die den Personenkult um Höcke angeprangert haben, wurden abgestraft und aussortiert.
      Offene Ablehnung von Höcke, Kalbitz und Co sind offensichtlich nicht mehr erwünscht und auch nicht mehr möglich. Das ist erschreckend.
      Der Parteizuwachs der letzten Jahre unter allgemeiner Ächtung hat die falschen Leute angelockt. Bei den Delegierten sind die Machtverhältnisse dadurch gekippt. Gegen den Flügel geht nichts mehr.
      Ob die Delegierten damit auch noch die politischen Ansichten der Millionen AfD-Wähler abbilden……..???
      Ich fürchte, das ist denen wie in alles Parteien völlig egal, bis es zu spät ist.
      Mit dem offensichtlich gezielten Aussortieren der Höcke-Gegner verfehlt die AfD tatsächlich den Mantel der Geschichte.

      • @sappeur
        Falls Sie es noch nicht gemerkt haben, die AfD kann aufstellen, wen sie will –
        ob „gemäßigt“ oder vermeintlich „radikal“ oder sonst irgendwas – sie wird immer als rechtsradikal und unwählbar für die „Mitte“ dargestellt werden.
        **

      • glasklare Analyse:
        nichts gegen Chrupalla, aber daß Leute mit solch Potenzial wie ein Gottschalk, Junge, Pazderski oder Glaser und nicht zu vergessen, ein Hartwig, von den Delegierten so einfach abserviert werden konnten, ist arg bedenklich! Daumen hoch …

      • Sapere aude, Herr sappeur!

    • Mein Eindruck ist, sie wären gut beraten, sie täten es nicht. Unter Merkel hat die CDU bisher alle stranguliert, die mit ihr „tanzten“.

    • Die WELT mit dem monothematischen Kamann ist in ihrer Berichterstattung nur peinlich für den Berufsstand und Phönix Kähler konnte sich gar nicht einkriegen wie rechtsextremistisch diese unappetliche Partei sei, dazwischen wieder Origanal AfD Reden, die ihn gänzlich lächerlich machten, erst nach Gedeons Desaster merkte er, daß das auf Dauer nicht durchzuhalten ist. Das diese Leute nicht merken, wie dümmlich sie wirken, haben die keinen Berufsstolz?

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