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Schluss mit Anspruchsdumping

Der „Nationale Bildungsrat“ kehrt auf den Friedhof zurück

25.11.2019

| Lesedauer: 2 Minuten
Endlich mal gute bildungspolitische Nachrichten: Bayern und Baden-Württemberg begraben den „Nationalen Bildungsrat“. Jetzt besteht die Chance, zu einem wettbewerblichen Föderalismus zurückzukehren, statt das Niveau gemeinsam nach unten zu ziehen.

Spötter sagen: Bildungspolitik ist ein Friedhof, auf dem beständig Auferstehung gefeiert wird. Da ist viel d’ran. Denn kaum ist irgendeine bildungspolitische Idee – siehe Einheitsschule – krachend gescheitert, wird sie schon wieder als angeblich überfällige, ja „in die Zukunft weisende“ Innovation hochgejubelt.

Ein „Nationaler Bildungsrat“ ist eine dieser untoten Ideen. Im Koalitionsvertrag der GroKo vom 7. Februar 2018 heißt es auf Seite 28: „Der Nationale Bildungsrat soll auf Grundlage der empirischen Bildungs- und Wissenschaftsforschung Vorschläge für mehr Transparenz, Qualität und Vergleichbarkeit im Bildungswesen vorlegen und dazu beitragen, sich über die zukünftigen Ziele und Entwicklungen im Bildungswesen zu verständigen und die Zusammenarbeit der beteiligten politischen Ebenen bei der Gestaltung der Bildungsangebote über die ganze Bildungsbiographie hinweg zu fördern …“

KRANKENKASSEN-REPORT:
Ein Viertel der Heranwachsenden hat psychische Probleme
Nun ist diese Absicht von den „Südstaaten“ Bayern und Baden-Württemberg auch schon wieder begraben worden. Und das ist gut so. Warum es der „Nationale Bildungsrat“ in den CDU/CSU/SPD-GroKo-Vertrag schaffte, ist rätselhaft. Der „überzeugte“ Föderalist und damalige Bayerische Ministerpräsident resp. CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hatte es mitgemacht, wiewohl er es hätte verhindern können. Manche Leute vermuten, er wollte damit sowohl seinem damaligen Kultusminister Ludwig Spaenle wie auch seinem Nachfolger Söder „eine auswischen“.

Nun hat Seehofers Nachfolger Markus Söder die Reißleine gezogen und den „Nationalen Bildungsrat“ für tot erklärt. Assistiert wurde Söder umgehend von Baden-Württembergs Kultusministerin Eisenmann (CDU), die hier sehr wohl mit Rückendeckung ihres „grünen“ Landeschefs Kretschmann handelte. Die CDU-Ministerpräsidenten Armin Laschet und Volker Bouffier waren schon vorher dezent auf Distanz zum „Rat“ gegangen.

Warum die Idee eines solchen Bildungsrats überhaupt mehr als ein ganzes Jahr durch die Lande waberte, bleibt so oder so rätselhaft. Es hätte ja schon gereicht, wenn man sich das reale Scheitern eines solchen, schon einmal etablierten Bildungsrates angesehen hätte. Von 1965 bis 1975 gab es nämlich den „Deutschen Bildungsrat“. Dieser brachte 1970 den „Strukturplan für das Bildungswesen“ heraus. Ziel war eine Vereinheitlichung des Schulwesens. Dieser „Strukturplan“ ist die Ur-Sünde deutscher Bildungspolitik, denn mit ihr begann vor allem in SPD-geführten deutschen Ländern der Abstieg der „Bildungsnation Deutschland“.

Klar, es gibt bei der Bildungsqualität unter den sechzehn deutschen Ländern ein erhebliches Gefälle. Der vor wenigen Wochen veröffentlichte „IQB-Bildungstrend 2018“ belegt dies für so manches Bundesland schmerzlich. (IQB = Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.) Dass SPD-Schulminister und Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Daniel Günter dem Bildungsrat nachtrauern, erschließt sich vielleicht aus dieser Tabelle.

Diese Gefälle (Mehrzahl!) sind ein Ärgernis für viele Eltern und Schüler. Aber dieses Ärgernis kann und darf nicht beseitigt werden durch Vereinheitlichung. Denn die jahrzehntelange Erfahrung zeigt, dass Vereinheitlichung des Bildungswesens immer Vereinheitlichung nach unten ist. Ein „Nationaler Bildungsrat“ würde dieses Anspruchsdumping weiter fördern. Deshalb gilt es, den vielfach beschworenen Bildungsföderalismus als kompetitiven, das heißt als Wettbewerbs-Föderalismus zu beleben. Will sagen: Vereinheitlichung darf nur auf dem Niveau der führenden deutschen Länder stattfinden. Letztere können etwas dafür tun: Sie sollten endlich die windelweichen Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz zur Anerkennung der mittlerweile inflationär vergebenen Zeugnisse der Studierberechtigung (was etwas anderes ist als Studierbefähigung) und der Mittleren Schulabschlüsse aufkündigen, wenn gewisse Länder nicht endlich etwas unternehmen, um sich nach der Decke zu strecken. Dann käme endlich Leben in die Bude.

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30 Kommentare

  1. Mein radikaler, aber definitiv ernst gemeinter Vorschlag:
    jedes Bundesland, von mir aus sogar jede Schule definiert die Lernziele selbst und führt das Abitur so durch, wie es oder sie es will. Das Abiturzeugnis gilt dann als Abschlussdokument oder Bescheinigung einer erfolgreichen Teilnahme, nicht aber mehr als Zeugnis der Hochschulreife. Die Universitäten suchen sich unter den Bewerbern diejenigen aus, die sie aufnehmen wollen, und zwar völlig autonom, d.h. nach dem so definierten „Abiturzeugnis“, mit eigener Aufnahmeprüfung, Auswahlgespräch, nach der Nase oder durch Würfeln.
    Anderer Vorschlag: Universitäten führen für Studienanwärter aus bestimmten Bundesländern verpflichtende Vorkurse ein, wie sie für manche Ausländer vorgeschrieben sind, um ein einheitliches Niveau zu erreichen.

  2. Es ist NICHT (wenigstens nicht grundsätzlich!!!) so, dass ein Bildungsrat „nach unten angleicht“. W e n n wir denn ein föderales System des Wettbewerbs(!) unter den Ländern hätten. Lediglich in der Realität der grundsätzlich nach unten angleichenden Sozialakrobaten einer Mehrzahl von Ländern ist es so, diese ihre „Spitzen-Sozialakrobaten“ in dieses Kommission entsenden und die Ziele bestimmen. –
    Selbstverständlich ist es insofern richtig, sich der „programmierten“ Nivellierung nach unten zu entziehen. Ob das etwas bewirkt ist die nächste Frage. –

  3. Dieses dümmliche Geschimpfe auf den Föderalismus in einigen Kommentaren macht mich, ehrlich gesagt, sehr wütend.

    Ist das so schwer zu verstehen, daß Gleichmacherei und Vereinheitlichung immer auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner stattfinden? Soll heißen: Eine etwaige Vereinheitlichung der Bildungssysteme würde mitnichten auf dem Niveau Bayerns oder Sachsens, sondern eher auf dem Bremens oder Berlins erfolgen.

    Ignoranz und Borniertheit sind etwas, daß wir uns dieser Tage rechts von der Mitte wirklich nicht leisten können. Wer noch nicht begriffen hat, daß Wettbewerb und politischer Pluralismus grundsätzlich zu befürworten sind, ist in diesem Land leider Teil des Problems und nicht der Lösung.

  4. Einfach ein Beispiel wie Landespolitiker_innen in Bremen ticken.

    Wer kennt nicht die zahllosen Bremer Floristinnen, die ihr kleines Gehalt mit Mathe-Nachhilfe für BWL-, Psychologie-, Physikstudenten aufbessern.
    Abgehalten von einem MINT-Studium wurden diese Floristinnen nur durch das böße, weiße, sexistische Patriachat.

    Bericht vom Bremer FDP-Klausurtag

    Quelle: Weser Kurier „Bremer FDP fordert mehr Unterstützung für Opfer von Gewalt“ von Maren Beneke. 16.11.2019

    Lencke Steiner ist Vorsitzende der FDP-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft!

    Zitat:
    „…
    Beratung ohne Rollenbild

    Zudem hat sich die FDP-Fraktion auf ihrer Tagung mit dem Thema Rollenbilder an Schulen und in der Berufsberatung auseinandergesetzt. „Wir müssen es schaffen, die traditionellen Rollenbilder aus den Köpfen zu bekommen“, sagte (Lencke) Steiner. So gebe es Beispiele, in denen jungen Frauen davon abgeraten worden sei, einen Beruf wie Astrophysikerin zu ergreifen, sondern stattdessen lieber einen „typischen Frauenberuf“ wie Floristin zu wählen.
    …“

    • „So gebe es Beispiele, in denen jungen Frauen davon abgeraten worden sei, einen Beruf wie Astrophysikerin zu ergreifen, sondern stattdessen lieber einen „typischen Frauenberuf“ wie Floristin zu wählen.“

      Der Vergleich ist hanebüchen. Ich glaube kaum, daß dieses o.g. Beispiel tatsächlich so gewesen ist.

  5. Ja richtig, ein kleines Land von 80 Mio Einwohnern braucht 16 Kultusministerium, wegen des Wettbewerbs. Da gibt es Schülerwanderungen, dorthin, wo man das Abi am leichtesten machen kann. Die westdeutschen Söhne und Töchter dürfen ja nicht so geschundenen werden durch so ein Turbo-Abi. Zum Glück hat Biedenkopf gleich 1990 gesagt, macht bitte in Sachsen nicht nach, was es in Westen an ewigen Problemen gibt, macht es besser und so geschah es. Wie wollen eigentlich diese hinterweltlichen deutschen Kleinstaaterei ein einheitliches EU Bildungssystem für 500 Mio schaffen, wenn sie es nicht mal zwischen Flensburg und Alpen für 80 Mio schaffen?

  6. Warum ist die Tabelle nicht nach Leistung sortiert? Sachsen wäre der Gewinner.

    Auch hätte man mal die Parteifarben anbringrn könne. Schwarz ist oben, rot-grün ist der Bodensatz.

    Wie im wahren Leben…

    • Thorsten
      S-H ist schwarz- grün, und auf dem vorletzten Platz. Aber Sie haben schon recht, überall, wo sich ein grüner oder roter Kultusminister austoben darf, geht’s steil abwärts. Die Frage ist nur, wieso auch schwarzgeführte Bundesländer das Kultusministerium immer den roten oder grünen Koalitionspartner überlassen. Vielleicht weil auch die schwarzen ein desolates Schul-/ Bildungssytem haben wollen?

  7. Sie liegen komplett falsch. Deutschland war immer in Zeiten der Kleinstaaterei führend, das hat den einfachen Grund, daß jemand, der sich zuhause nicht verstanden wußte (wie beispielsweise Schiller) das Land wechseln konnte ohne — und das ist der entscheidende Punkt — seine Sprache aufgeben zu müssen. Schlecht hingegen ging es den Deutschen immer in den zentralistischen System, wie dem Dritten Reich, in der DDR und zunehmend unter dem Merkel-Regime. Ich wollte, dieser zerrüttete Staat würde endlich aufgelöst und in den lockeren Bund des Heiligen Römischen Reichs zurückgebaut, als deutsche Bildung dank der Konkurrenz der Fürsten weltwelt führend war und das als klares Erfolgskonzept Pate bei der Bildung der Vereinigten Staaten stand.
    Die zentrale Steuerung des Bildungssystem ist in allen Ländern eine Katastrophe. Schauen Sie einmal nach Frankreich, deren zentralistisches Schulsystem ist wahrhaftig unterirdisch und die Universitäten in Frankreich sind nichts anderes als höhere Lehranstalten, in denen durchgefallene Studenten „Schuljahre“ wiederholen müssen .
    Aber speziell für die deutschen Versagerländer im Westen und Norden ist es natürlich interessant, ein gemeinsames niederes Niveau zu erreichen, damit man nicht ständig lesen muß, wie schlecht die Schüler (nur als Beispiel) Bremen sind.
    Daß in deutschen Schulen kaum noch deutsch gesprochen wird ist natürlich zu beklagen, es ist aber nicht die Schuld der Schüler, sondern die ihrer Eltern, die immer noch eifrig Altparteien wählen und damit das Regime stützen. Also sollte man dies auch nicht bei den Schülern abladen.

  8. Der Bildungsförderalismus in einem kleinen Land wie Deutschland ist doch ein Witz. Wer braucht unterschiedliche Lehrpläne für Mathe, Deutsch, Chemie usw. Die Katastrophe kommt doch durch das niedrige Niveau in vielen Schulen wo kaum noch deutsch gesprochen wird. Man muss das höchste Niveau anstreben für alle. Der Förderalismus hemmt auf allen Ebenen. Wer braucht als Bürger 16 Polizeigesetze, Nachbarschaftsgesetze, Wassergesetze, Kommunalabgabengesetze, Baugesetze,Abwasserabgabengesetze usw. Das ist teuer, unsinnig und eine Zumutung für Bürger und Wirtschaft.

    • Ganz und gar nicht. Ich sage das in letzter Zeit oft: Man kann Systeme nicht beliebig skalieren.
      Was im Kleinen funktioniert, funktioniert nicht unbedingt im Großen. Kleine Systeme funktionieren oft besser. Und wir Menschen sind auch geschaffen für das Konkrete, nicht für das Abstrakte. Ihre Familie, ihr Dorf, ihre Region, Deutschland, EU, dann der Rest der Welt.

      Man muss schon genau sehr schauen, welche Vor- und Nachteile jeweils in der Zentralisierung vs. Dezentralisierung liegen. Wenige Großkraftwerke sind z.B. effizienter, als viele kleine. Aber natürlich ist das System dann auch anfälliger, z.B. für Katastrophen, Terroristen etc. Ein einzelner Supercomputer ist effizienter als ein Netzwerk tausende kleine, aber deswegen nicht unbedingt effektiver. Oder gar sicherer.

      Föderalismus bedeutet Wettbewerb, mit all seinen Vorteilen. Er bedeutet Meta-Stabilität, denn wenn ein einzelnes (z.B. Kandidaten wie Bremen oder Berlin) Land völlig grün verstrahlt in die falsche Richtung rennt, dann macht das allein der Föderation kaum etwas aus.

      Die zunehmende Zentralisierung ist ein Problem. Nicht nur im Bildungswesen, überall. Dabei lassen sich die meisten Probleme besser vor Ort lösen. Und viele verschiedene Lösungen bedeutet, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Dass man die wirklich in der Praxis gut funktionierenden Gewinner bald erkennt. Dass das Gesamtsystem sich durch Try-and-Error ständig verbessert, statt ständig in Zentralkomitees verschlimmbessert zu werden.

      Ich würde sogar weiter dezentralisieren. Einige gewisse Standards kann man ja zentral festlegen, d.h die Länder können sich drauf einigen. Aber das sollte man definitiv nicht unnötig überkomplizieren.
      Wir erwarten auch einen normal gebildeten Menschen, wenn derjenige in Frankreich oder England die Schule (oder in den USA das College 😉 ) abgeschlossen hat. KISS- keep it simple, stupid.
      Und dann sollen die Gemeinden gucken, was sie draus machen. Eine Landesaufsicht drüber, fertig. Das Meiste könnten die Städte und Landkreise selbst organisieren. Inklusive Lehrpläne mit allem drum und dran.

      Lesen Sie doch nur welch sinnloses Geschwafel hier zitiert wird:
      „Der Nationale Bildungsrat soll auf Grundlage der empirischen Bildungs- und Wissenschaftsforschung Vorschläge für mehr Transparenz, Qualität und Vergleichbarkeit im Bildungswesen vorlegen und dazu beitragen, sich über die zukünftigen Ziele und Entwicklungen im Bildungswesen zu verständigen und die Zusammenarbeit der beteiligten politischen Ebenen bei der Gestaltung der Bildungsangebote über die ganze Bildungsbiographie hinweg zu fördern …“

      Blablabla. Die Kinder sollen Lesen und Schreiben und Mathe und Informatik lernen. Und Physik und Bio und Chemie. Und Englisch und eine weitere Fremdsprache. Und Geschichte und Philosophie. Darüber hinaus Kunst, Musik und Literatur. Aus.

      Sehen Sie, wie kurz das geht? Da weiß doch jeder Bescheid. Man muss gar nichts groß festlegen. Mal ehrlich, angenommen wir säßen plötzlich auf einer souveränen Stadtinsel mit 50k Leuten aus dem deutschen Bevölkerungsquerschnitt. Ich bin der König und beauftrage Sie als Schulminister, uns ein Schulsystem zu organisieren. Könnten Sie das nicht? Kein Dutzend cleverer Leute zusammenbekommen, mit denen Sie das ausknobeln? Keine hundert gescheiten Leute zusammenbekommen, die unterrichten können?
      Natürlich könnten Sie. Und wenn Sie mal nicht weiter wissen, fragen (den König) Freund Google: Wie machen die anderen das? Wo sind die Kids Spitze in Mathe, was sind da die genauen Lehrinhalte? Usw.

      Oder nehmen Sie die Polizei. Klar braucht es eine Bundespolizei. Aber für die Streife vor Ort muss nicht der Bund zuständig sein. Ich kenne auch bayerische Polizisten, die sehr froh darüber sind, nicht in Berlin Dienst zu schieben.

      Wir haben viel zu viel Zentralisierung. Hätten wir einen echten Föderalismus, würden sich die Kosten lohnen. Wir haben aber keinen, wir haben nur die Kosten. Ihre 16 Polizei- und Baugesetze sind bis auf wenige Abweichungen genau gleich. Man behält bloß den doppelten Apparat, weil die Parteien sich den Staat zur Beute gemacht haben.
      Die wenigen Abweichungen, die es überhaupt gibt, zeigen sofort die Vorteile des Föderalismus auf, siehe bayerische Polizei oder Schule.
      Und ständig werden neue Kompetenzen offen oder stillschweigend an den Bund übertragen.
      Das Ergebnis sind Länder und Gemeinden, die erst nach mehr Asylanten und Windmühlen schreien, dann nach mehr Bundesmitteln. Müssten die Leute sich jeweils direkt vor Ort um ihren eigenen Mist kümmern und auch unmittelbar dafür (und nur dafür ) geradestehen, wäre kein rotgrüner Bürgermeister im Amt, solange er kein knallharter Realo ist.

  9. Diese „gewissen Länder“ können ihre Standards nicht verschärfen, da ihre Klientel die höheren Anforderungen nicht schafft. Das ginge nur, wenn eine Koalition aus Union, AFD und/ oder Freie Wähler irgendwo in einem solchen Bundesland gewählt werden würde. Bei dieser Demografischen Entwicklung völlig unrealistisch. Wir können froh sein, wenn die Standards nicht aufgeweicht werden.

    • „Gewisse Länder“ haben sich einfach zu gern im linken **. Für Bremen oder Berlin gibt es bereits kein Zurück mehr. Der Rest folgt, einer nach dem anderen. Wäre ich Bayer oder Sachse, dann wäre ich sowas von Separatist.

  10. Die Ergebnisse sind mehr als peinlich für eine (ehemalige) Bildungsnation. In überhaupt nur 2 Bundesländern erreichen 50% den Regelstandard in Mathematik. Eine Bildungspolitik, die so ein Attest bekommt, muss sofort und drastisch reformiert werden, und zwar so, dass die Fehlsteuerung der letzten Jahre und Jahrzehnte komplett zurückgefahren werden (da es früher ja besser war). Dies kann nicht ohne persönliche Konsequenzen für die Verantwortlichen vor sich gehen, die Bildungspolitk nach ideologischen Kriterien umgesetzt haben.

    • Also einen Mangel an Reformwillen und Reformen kann ich beim besten Willen nicht ausmachen – auch wenn die Ergebnisse auf ausgemachten Blödsinn schließen lassen. Nur mit der Fehlerkorrektur und der Orientierung an den Besten hapert es noch gewaltig. Vermutlich ist es der SPD aber einfach nicht zuzumuten sich ausgerechnet an den hinterwäldlerischen Bayern und Sachsen zu orientieren – obwohl der aufrechte Gang wohl in Bayern erlernt wurde 🙂

      • Der Reform-W I L L E (und sonst nichts!)
        erschöpft sich im Verkomplizieren, in der Schaffung von Überkomplexitäten die dann nicht mehr beherrscht werden können. (Was übrigens für eine große Anzal von Bereichen (nicht nur Bildung!!!) zutrifft. –
        Kurzform in der Sprache eines rer.nat.:
        Ungeheure Drehzahl, NULL Drehmoment!

    • Die lässt erahnen, dass in „Made in Germany“ seinen Klang verlieren MUSS. Ohne hervorragend ausgebildeten Nachwuchs wird die deutsche Industrie keine Chance gegen China oder Korea haben.

    • 75 Prozent der 5. Klasse Gymnasium können nicht dividieren. (Herkunft der Schüler logischerweise aus unterschiedlichen Grundschulen). Aussage eines Mathelehrers in BW.

      75 Prozent!

  11. Könnten wir nicht einfach das beste Modell für alle Bundesländer übernehmen und dann in zehn Jahren noch mal nachschauen?

    • Dann kann man doch gleich fragen, warum es die „Looser“ nicht aus eigenen Interesse das sächsische Schulsystem übernehmen.

      PS: vermutlich ist es noch sehr der DDR ähnlich

      • Das geht gar nicht! Da könnte man ja nach 12 Jahren schon lesen und schreiben.
        Natürlich auch singen und malen …. und Gedichte auswendig …. und Schiller und Goethe gelesen haben… ach und rechnen nicht vergessen.
        Einen Nachteil hatte das in der DDR: Man konnte Deutsch und Mathe, Physik und Chemie und auch sonst nichts „abwählen“. Und wer in der 11. hängen blieb, dem wurde geraten, doch vielleicht lieber einen Handwerksberuf zu erlernen. Die Mittlere Reife hatte er ja geschafft.
        Lehrer wurden gegrüßt und wenn der Lehrer den Raum betrat, hat man sich erhoben, wenn auch bei manchen widerwillig. Übrigens war der Lehrer der letzte, der den Raum betrat.

      • Ernst-Fr. Siebert, Sie beschreiben das frühere System Baden-Württembergs, in dem ich zur Schule ging. Lang, lang ist’s her.

      • Vielleicht war ich einer Ihrer Lehrer (BC, S, TBB). Mit Schavan begann der schon vorher zu beobachtende Niedergang (Alkoholiker Meyer-Vorfelder) ungemein Fahrt aufzunehmen. In Konsequenz quittierte ich den Dienst vorzeitig.
        Was ich in Bayern beobachte, liegt ebenfalls weit weg von den Standards noch der 90er Jahre. Mich wundert allenfalls, daß Bayern, Ba-Wü (Sachsen kann ich nicht beurteilen) mit derlei Ergebnissen immer noch an der Spitze liegen.

      • Wer braucht schon gute Schüler oder eine funktionierende Wirtschaft, wenn andere zahlen?

  12. In der Wirtschaft gibt es ein Instrument der Wettbewerbsanalyse, das Benchmarking. Es ist (nach Gabler-Wirtschaftslexikon) der kontinuierliche Vergleich von Produkten, Dienstleistungen sowie Prozessen und Methoden mit (mehreren) Unternehmen, um die Leistungslücke zum sog. Klassenbesten (Unternehmen, die Prozesse, Methoden etc. hervorragend beherrschen) systematisch zu schließen. Grundidee ist es, festzustellen, welche Unterschiede bestehen, warum diese Unterschiede bestehen und welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt.
    Im Gegensatz dazu sollte der Bildungsrat (wie der Verfasser feststellt) dazu dienen, die Besten auf das Niveau der Schlechtesten herunterzuziehen.
    Was hilft es den Schülern, wenn sie stets gepampert werden? Irgendwann müssen sie ja raus ins Berufsleben. Ach so, sie gehen ja nicht in die böse Industrie, sie wollen ja etwas mit Klima oder Medien machen, am liebsten bei den Öffentlich-Unrechtlichen oder in der Politik. Dort sind überdurchschnittliche Leistungen in Schule/Ausbildung ausdrücklich unerwünscht. Der ideale Bewerber hat dort in der Schule mindestens zwei Ehrenrunden gedreht und dann das Studium erfolgreich abgebrochen.

  13. „Nun ist diese Absicht von den „Südstaaten“ Bayern und Baden-Württemberg auch schon wieder begraben worden.“
    und dafür bin ich den MPs der Geberländer dankbar, obgleich ich keine Kinder oder Enkelkinder mehr in einer öffentlichen Schule habe.
    Ich bin ihnen aber auch dankbar dafür, dass nicht noch ein Verschiebebahnhof für abgehalfterte Politiker/Innen entsteht und auch keine weitere Möglichkeit, um Posten & Positiönchen zu schaffen, um sich so ein getreues Wahlvolk auf Steuerzahlerkosten und Lasten der Bildung zu zu schaffen.

  14. Bremen: 40,6% Mindeststandard verfehlt. Erschütternd!
    Aber auch die anderen Zahlen bis auf Sachsen (<15%) in dieser Spalte sind ernüchternd – ca. jeder 4. 9.-Klässler in Deutschland verfehlt dieses Bildungsziel.

    • vermutlich ist bei Migrantennachwuchs der Anteil bedeutend höher.

      Das diese wichtige Kennzahl zur „Integration“ unterschlagen wird, hat System.

  15. Söder sagte ja zu seiner Entscheidung, bei diesem „Bildungsrat“ nicht mitzumachen: „Wir brauchen kein Berliner Zentralabitur.“ Dazu passt Folgendes: Am Wochenende habe ich ein Sarrazin-Buch gelesen. Diesmal nicht von Thilo, sondern von Ursula, seiner Frau. Es heißt „Hexenjagd – Mein Schuldienst in Berlin“ und handelt davon, wie eine erfahrene Grundschullehrerin (nämlich Ursula Sarrazin selbst) in 12 Jahren Lehrertätigkeit an zwei Grundschulen in Berlin in einer Art und Weise (und von Leuten auf verschiedenen amtlichen Ebenen) drangsaliert und gemobbt wurde, die ich mir nie hätte vorstellen können. Eine weitere Bestätigung für mich, niemals in diese wirklichkeitsfremde Stadt zu ziehen.

    PS: „Der edle Mensch tut alles, um einen höhern Rang zu verdienen, und wenig, um ihn zu kriegen; die meisten Leute handeln umgekehrt.“ (Charles Tschopp)

  16. Dieser „Nationale Bidlungsrat“ ist solange nicht gestorben solange Merkel im Kanzleramt sitzt die dafür sorgt, dass die Grünen Sozialisten ihre Politik/Weltanschauung bekommen.

    Nationaler Bildungsrat ist durch und durch ein Werkzeug des Sozialismus..und somit ist es auch nicht verwunderlich wenn Linke und Grüne und auch die SPD jetzt Stimmung gegen Söder machen werden.

    Die Gleichheit…der Zentralismus…all dies steckt im Nationalen Bildungsrat…es ist somit das Diktat, dass Zentral über alle ausgeübt werden soll….Wettbewerb, Eigenverantwortung, Selbstbestimmung ist des Sozialisten Feind…darum wird der Nationaler Bildungsrat uns solange beschäftigen solange die Merkel noch das Kanzleramt einnimmt.

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