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Üble Doppelmoral

Nord-Stream-2 Pipeline – Wer bezahlt billiges russisches Gas für Europa?

von Gastautor

19.11.2019

| Lesedauer: 6 Minuten
Umweltaktivistin Jewgenia Tschirikowa hat ihren Text gegen das von Schröder und Merkel geförderte Pipeline-Projekt mehreren großen deutschen Medien angeboten – die eine Veröffentlichung ablehnten. TE sorgt für Glasnost.

Der Bau der Ostsee-Nordstream-2 Pipeline wird Europäern mehr klimafreundlicheres Gas bringen – doch dafür werden Einwohner Russlands an Kohlestaub ersticken, mahnt die russische Umweltaktivistin Jewgenia Tschirikowa. Ihre Text gegen das von Schröder und Merkel geförderte Pipeline-Projekt hat sie mehreren großen deutschen Medien angeboten – die eine Veröffentlichung ablehnten. TE sorgt für Glasnost.

In Russland gibt es ein Sprichwort, das die harten Realitäten des Lebens widerspiegelt: „Was für den einen ein Unglück bedeutet, ist für den anderen seine Nahrung?“ In der wilden Natur verläuft das Leben genau nach dieser Regel –  der Stärkere verschlingt den Schwächeren. Genauso ist es in einer wilden, unzivilisierten Welt: Der Stärkere nimmt dem Schwächeren und Ungeschützten die Ressourcen weg und blüht auf deren Kosten auf.

Nur wenige Menschen im Westen denken wirklich an Ethik, wenn es um den Kauf von Kohlenwasserstoffen in Putins Russland und den tatsächlichen Preis eines dieser Deals geht. Schauen wir uns das Beispiel des Nord-Stream-2-Projekts an – eine Gaspipeline von Russland nach Deutschland, und untersuchen wir die Frage, wer wie wirklich für billiges russisches Gas bezahlt.

Verfolgung der indigenen Völker von Jamal 

Beginnen wir mit dem Ort, an dem Gas produziert wird – der Jamal-Halbinsel, auf der Gas für Nord-Stream-2 gefördert wird. Der Jamal-Fluss gehörte ursprünglich nicht Russland. Er wurde von indigenen Völkern bewohnt – den Nenzen, Selkups, Khantern und vielen anderen, die Rentierzucht betrieben und einen nomadischen Lebensstil führten. Die Kolonialisierung von Jamal begann im 16. Jahrhundert durch das russische Reich. Die russische Krone war in erster Linie an den Naturreichtümern interessiert – Pelzen, die aktiv nach Europa verkauft wurden, ein Drittel des staatlichen russischen Haushaltes wurde durch den Verkauf von Pelzen nach Westen aufgefüllt. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden Ländereien beschlagnahmt; die lokalen Völker, insbesondere die Nenzen, leisteten einen aktiven Widerstand gegen die Kolonialisierung. Als Reaktion darauf töteten die Kolonialisten die Aufständischen gnadenlos. Mit dem Aufkommen der Sowjetmacht begannen neue Herrscher, den indigenen Völkern auf Jamal ihre Kinder gewaltsam wegzunehmen und sie in Internate zu schicken, ihnen ihre Rehe wegzunehmen und ihre jahrhundertealte Lebensweise zu zerstören. Die indigenen Völker von Jamal organisierten die Mandalada – eine Bewegung zur Erhaltung der traditionellen Lebensweise, die sich weigerte, den sowjetischen Behörden zu gehorchen. Nach heftigem Widerstand wurden Mandalada-Teilnehmer verhaftet, zehn bis zwanzig Jahre ins Gefängnis gesteckt, viele starben hinter Gittern.

Die Entdeckung von Öl- und Gasfeldern auf der Jamal-Halbinsel, die der Region Wohlstand versprachen, verbesserte die Lage in der Region nicht etwa, sondern verschlechterte sie.

Die Öl- und Gasförderung wirkte sich dramatisch negativ auf die fragile nördliche Natur in Jamal aus. Eines der schwerwiegenden Klimaprobleme auf der Jamal-Halbinsel ist das Abfackeln des Restgases. Es ist Barbarei und Verschwendung, wenn aufgrund der Unvollkommenheit des technologischen Prozesses ein Teil des Gases einfach verbrannt und in die Atmosphäre freigesetzt wird, wodurch die Treibhausgasemissionen erhöht werden. Nach Angaben der Weltbank ist Russland führend bei den damit verbundenen Gasemissionen: 2018 belief sich der Anteil des Abfackelns in Russland auf 21,3 Prozent der weltweiten Emissionen durch Abfackeln, wobei Russland den Iran und den Irak übertraf.

Gas-Abfackler Gazprom

Auf der Jamal-Halbinsel gibt es etwa 1.500 solcher Gasfackeln. Der Konzern Gazprom belastet die Atmosphäre auf der Jamal-Halbinsel systematisch mit Treibhausgasemissionen. Beispielsweise verzeichnete die örtliche Staatsanwaltschaft Jamal im Jahr 2015 einen 6-fachen Methanüberschuss und einen 37-fachen Rußüberschuss. Leider bekämpfen die russischen staatlichen Behörden die Umweltverbrechen von Gazprom nicht. Die Geldbußen und Warnungen, die die Staatsanwaltschaft von Jamal gegen Gazprom verhängt, haben keinen Einfluss auf das Verhalten dieses Unternehmens. Es verschmutzt weiterhin die Natur. Laut Forschern des Carbon Disclosure Project (CDP) ist Gazprom der weltweit zweitgrößte Produzent von Treibhausgasen.

Zusätzlich zu Klima- und Umweltproblemen schafft Gazprom in Jamal Probleme für die lokalen indigenen Völker. Gazprom übernimmt das Land der Ureinwohner von Jamal und versucht, noch mehr Gas zu fördern. Infolgedessen bleibt die einheimische Bevölkerung ohne Weideland für das Weiden von Rehen, was ihren jahrhundertealten Lebensstil zerstört. Tatsächlich werden die Interessen der indigenen Völker auf der Jamal-Halbinsel den Interessen der Öl- und Gasunternehmen geopfert. Für die indigenen Völker von Jamal hat sich seit dem 16. Jahrhundert wenig geändert, als das Russische Reich ihnen Pelze für den Verkauf in den Westen raubte. Jetzt holt sich das neue Russische Reich ihre Eingeweide aus dem Boden, Öl und Gas, und verkauft es wieder in den Westen.

Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Kohlenwasserstoffen verwirklicht das Putin-Regime seine archaischen politischen Ambitionen – es führt Repressionen innerhalb des Landes gegen seine eigenen Bürger durch, erobert Gebiete von Nachbarstaaten, besticht westliche Politiker und macht volle Propaganda. Ohne die Nachfrage nach russischem Gas aus dem Westen wird dieses System offensichtlich nicht funktionieren.

Gegen die indigenen finno-ugrischen Völker 

Zur Durchsetzung des Projekts Nord-Stream-2 werden nicht nur die Rechte der indigenen Völker von Jamal, sondern auch die der indigenen finno-ugrischen Völker verletzt. Die Pipeline führt im Kingisepp-Distrikt durch die ursprünglichen finno-ugrischen Gebiete und zerstört das Kurgalsky-Reservat. Auch hier sollte ein Ausflug in die Geschichte unternommen werden, in die Zeit vor der Machtübername der Kommunisten, als der Bezirk Kingisepp hauptsächlich von finno-ugrischen Völkern bewohnt wurde – Ingermanländern, Izhors. Sie hatten ihre eigene einzigartige Lebensweise, die nicht in den Rahmen der sowjetischen Ideologie passte. Zu Stalins Zeiten begannen Massenrepressionen gegen finno-ugrische Völker, die zu einem starken Rückgang der Zahl der Ingermanländer und anderer finno-ugrischer Völker führten.

Gegenwärtig durchleben die finno-ugrischen Völker schwierige Zeiten; sie versuchen, in Putins Russland zu überleben, ihre Traditionen und Sprache zu bewahren, und sie sind ernsthaft besorgt darüber, dass die Nord-Stream-2-Gasleitung ihr Heimatland zerstört – das Kurgalsky-Reservat, den Lebensraum vieler seltener Pflanzen, Moose sowie seltener Vogel- und Tierarten, zum Beispiel Seeadler und Ringelrobben.

Leider hat die Firma Nord-Stream-2 AG, die die Gas-Pipeline realisiert, den wahren Werte des Naturschutzgebiets von Kurgalsky verheimlicht. Bei den öffentlichen Anhörungen zum Projekt in Russland und anderen Ländern sowie in den ESPOO-Materialien wurden die tatsächlichen zerstörerischen Folgen des Gasrohrleitungsbaus an diesem einzigartigen Naturschutzgebiet nicht realistisch dargestellt. Darüber hinaus hat das Unternehmen Nord-Stream-2 AG sogar Verhandlungen mit der russischen Regierung aufgenommen und versucht, die russischen Rechtsvorschriften zu ändern. Denn nach denen ist jede kommerzielle Tätigkeit in einem Nationalpark verboten, insbesondere das Verlegen einer Pipeline.

Pipeline durch das Naturschutzgebiet Kurgalsky

Die russischen Regierung ist daran interessiert, Erdgas an den Westen zu verkaufen und schließt die Augen vor den Verstößen gegen Umweltgesetze und gegen die Rechte der einheimischen finno-ugrischen Völker. Diese haben Präsident Putin öffentlich aufgefordert, keine Pipeline durch das Naturschutzgebiet Kurgalsky zu legen. Leider hat die Zerstörung des Nationalparks im Zuge der Verlegung der Pipeline bereits ohne Genehmigung begonnen, so dass nach Angaben von Experten des Komarow Botanik-Institute der Russischen Akademie der Wissenschaften etwa 11.000 seltene Pflanzen zerstört wurden und der Rotbuch-Seeadler seine Brutstätten verließ.

Am Beispiel des Baus der Nord-Stream-2-Pipeline wird deutlich, welche Doppelmoral in der akuten Geschäfts- und Rechtspraxis in Russland herrscht. Durch das in Sachen Naturschutz weniger sensible Territorium in Deutschland wird die Röhre schonender und teurer  gebaut – durch einen unterirdischen Mikrotunnel, während die Pipeline durch das russische Territorium direkt durch eine einzigartige Naturschutzzone führt. Wahrscheinlich berücksichtigen die Projektentwickler, dass es in Deutschland zu einem ernsthaften öffentlichen Skandal käme, wenn die Pipeline auf die gleiche Weise wie auf russischem Territorium gebaut würde. Und in Russland gehen Sicherheitskräfte des Geheimdienstes FSB in den Siedlungen der finno-ugrischen Völker von Haus zu Haus und drohen mit Repressalien gegen diejenigen, die es wagen, Protestaktionen zum Schutz des Kurgalsky-Reservats zu organisieren.

Das Nord-Stream-2 Pipeline-Projekt verletzt nicht nur die Rechte der Ureinwohner Russlands, sondern auch die Rechte der Russen selbst. Tatsache ist, dass nach dem Verkauf von russischem Gas an den Westen nicht genügend Gas übrig bleibt, um den eigenen Bedarf in Russland zu decken. Programme, die Gasifizierung auszubauen, werden eingeschränkt, 30 Prozent der Russen leben in Häusern ohne Gasanschluss.

An der Gaspipline heizen die Leute mit Holzöfen

Während des Baus der Nord-Stream-1-Pipeline wurde den Bewohnern der Leningrader Region versprochen, aus der Pipeline an das Gasnetz angeschlossen zu werden. Aber sie wurden getäuscht. Infolgedessen leben die Menschen nur 50 km von der Gaspipeline entfernt und gehen wie im 19. Jahrhundert auf der Straße zur Toilette und heizen ihre Häuser mit Holzöfen.

Die russische Regierung löst das Problem der Energieversorgung der Russen auf die umweltschädlichste Weise – sie verbraucht mehr Kohle. Durch den Betrieb von Kohlekraftwerken, die keinen Hauch von modernen Reinigungsfiltern aufweisen, kommt es zu echten Umweltkatastrophen. In Krasnojarsk wird beispielsweise systematisch der „Schwarzhimmel“ -Effekt durch Feinstaubemissionen beobachtet. An solchen Tagen können die Menschen nicht nach draußen gehen, weil die Luft von Kohlenstaub schwarz ist und das Atmen gefährlich ist.

Infolge der Verwirklichung des Nord-Stream-2-Projekts wird sich herausstellen, dass Europäer klimafreundlicheres Gas erhalten und Einwohner Russlands an Kohlestaub ersticken. Die indigenen Völker von Jamal, denen das beste Weideland vorenthalten wurde, werden weiterhin unter der damit verbundenen Verbrennung von Gas durch Gazprom leiden, und die einheimischen finno-ugrischen Nationen werden das russische Gas für Europäer mit ihrem ursprünglichen Land – dem Kurgalsky-Naturschutzgebiet – bezahlen.

Stimmen die Europäer dieser neuen Realität und einem solchen Preis für „billiges“ russisches Gas zu ?!


Übersetzung aus dem Russischen: Boris Reitschuster

Jewgenia Tschirikowa, 43, war Hausfrau und Kleinunternehmerin, als sie Pläne für eine Autobahntrasse mitsamt Zerstörung von Stadtparks und Wäldern vor ihrer Haustüre im Moskauer Vorort Chimki zur Umweltaktivistin und später zur Kremlkritikerin machte. Sie wurde mehrmals festgenommen,  ihre Wohnung von bewaffneten Beamten durchsucht, ihr wurde die Wegnahme ihrer beiden Kinder angedroht. Die Frau mit zwei Hochschulabschlüssen –in Luftfahrt-Motor-Ingenieurswesen und Ökonomie – emigrierte mit ihrer Familie nach Estland. Sie wurde zu einer der Symbolfiguren der russischen Opposition.

Nord Stream 2, EU, Merkel und Putin

Ein kontroverses Bild

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77 Kommentare

  1. Ist amerikanisches Flüssiggas denn besser?
    „Aktivisten“ jedweder Couleur traue ich aus Prinzip nicht über den Weg, sorry.
    Die „Russische Opposition“ wird meines Wissens stark von amerikanischen Anti-Putin-Aktivisten gepampert.
    Die Aussagen sind für uns ja kaum überprüfbar.
    Trotzdem gut, daß Tichy das veröffentlicht. Wegen Glasnost usw., einige Mißstände gibt es da sicher.
    Das die deutsche „Qualitätspresse“ das aber nicht bringen will, wundert mich doch sehr.
    Ist doch so herrlich antiputinisch. ?

  2. Wie alle anderen Völker auch können sich die Russen, und dort lebende Ethnien, eine bessere Rechts- und Wirtschaftsordnung nur selbst erkämpfen, erstreiten und erarbeiten. Wir wissen, dass sie dabei in mehreren Politik- und Rechtsbereichen Jahrhunderte Rückstand haben. Ich glaube nicht, dass es insgesamt den Menschen in Russland nachhaltig besser ging wenn NS-2 nicht gebaut würde, und wenn wir kein oder weniger Gas aus Russland kaufen würden. Eine friedliche Koexistenz mit dem schwierigen Nachbarn bietet mehr Chancen für eine prosperierende Entwicklung mit und in Russland als Konfrontation und der moralische Zeigefinger.

  3. Die „Qualität“ des Artikels steht für mich weit unter der der Kommentare.
    Nur ein Beispiel: „30 Prozent der Russen leben in Häusern ohne Gasanschluss“
    In unserem Ort leben 100 % ohne Gasanschluss. Geht es uns jetzt schlechter, als den Russen?

  4. SPD und ”GRÜNE” planen SOZIALISMUS (was der mit In- und Umwelt macht, sollte allgemein bekannt geworden sein)… diesmal mit HEIL KLIMA !

  5. Aber was wollen sie denn uns jetzt sagen? Wir legen doch die einheimische billige Kohle still und bauen komplett neue identische Gaskraftwerke um noch mehr Gas zu verheizen. Dann schlagen wir uns auf die Schulter und sind stolz auf die Reduzierung des CO2 um die Hälfte. Dazu freuen sich die Verbraucher über die hohen Strompreise und die Abwanderung, den Ruin der Industrie.

    • Sie lesen wohl wenig. Versuchen Sie es mal mit Merkelschen Texten…

  6. Hm…War da nicht was mit Embargo wegen der Krim? Achja das betrifft natürlich nur deutsche Firmen, die exportieren wollen. Während wir Öl, Gas und Kohle in Russland kaufen…

  7. Wie viele der Ureinwohner leben auf wieviel Fläche?

  8. Ich kann nur bestätigen dass Gazprom ein ziemlich komischer Akteur am internationalen Energiemarkt ist und hatte in der Vergangenheit beruflichen Kontakt mit dem Verein. Wer mit diesen Leuten Geschäftskontakte hat muss mit Abhörung und Vernichtungsdrohungen (als Verhandlungstaktik) zurechtkommen können. Das Ziel von Gazprom ist es eine dominante Position im europäischen Energiemarkt zu erreichen. Die deutsche Industrie (bes. die chemische Industrie als Zulieferer von Landwirtschaft und Automobilindustrie) mit ihrer Sucht nach billigem Erdgas unterstützt Gazprom dabei tatkräftig anstatt im Interesse unseres Vaterlands zu agieren. Wie sich Gazprom verhalten wird wenn sie Monopolist sind ist absehbar. Dann wird Europa politisch erpresst, so wie Weisrussland aktuell zur politischen Einigung gepresst werden soll und die Ukraine lange beeinflusst wurde.

    Interessant aber zu sehen, danke dafür an Fr. Tschirikowa, dass sich Gazprom innerhalb Russlands auch nicht besser aufführt. Dann lieber US-LNG, in den USA gibt es immerhin ein funktionierendes Rechtssystem und eine Teilhabe der Landbesitzer an den Gewinnen aus dem geförderten Erdgas. Dass wir Russland 40 Prozent seines Staatshaushaltes finanzieren (so groß angeblich der Erdgas-Anteil am russischen Haushalt) und gleichzeitig militärisch rüsten müssen um ein mit unseren Euros aufgerüstetes Russland abzuschrecken, das macht keinen Sinn.

    Ein großes Lob auch an Tichys Einblick dafür dass Sie diesen Artikel veröffentlicht haben.

    • Unglaubhaft. Gazprom hat das nicht nötig. Es hat auf dem Markt die besseren Preise und vor allem auch große Mengen Gas. Das verspricht Zuverlässigkeit, wie in der Vergangenheit gewohnt. Sogar im Kalten Krieg lieferte die Sowjetunion das Gas zuverlässig, weil sie die Einnahmen brauchte.

      Die Probleme in diesem Sektor sind allein von den USA aufoktroyiert, die den Handel mit Russland durch Sanktionen und Verdrändung von Konkurrenz zu eigenen Gunsten bestimmen wollen. Das ging schon so weit, dass sie sogar Deutschland mit Sanktionen drohten, falls es die neue Pipeline nutzt.

      • Das mit der Liefersicherheit ist die Leier die Gazprom und seine Verbündeten in der Öffentlichkeit stets bemühen. Wer im Energiegeschäft tätig ist weiss sehr wohl dass Gazprom – durchaus politisch begründet – manchmal nicht liefert und die Energieindustrie diese Ausfälle mit Gasspeichern und LNG überbrückt. Im Kalten Krieg mag das anders gewesen sein, das kann ich nicht beurteilen.

        Es kann kein deutscher Patriot ernsthaft dafür sein dass Deutschland noch mehr Gas aus Russland bezieht. Auch wenn US-LNG oder solches aus Barbados teurer sein sollte (weil Gazprom vllt. die europäischen Gasmärkte manipuliert?) dann sollten wir diesen Preis zu zahlen bereit sein um unsere politische Handlungsfähigkeit zu erhalten oder zu erhöhen.

      • Dann dreh bitte deine Heizung im Winter nicht mehr auf. Geh mit guten Bsp. vorraus. Machst aber nicht das ist wie bei den Grünen halt die anderen wir doch nicht.

      • Das ist ja mal eine differenzierte Ansicht, Herr „Wladimir Anti-Islamist“. Analog könnte ich argumentieren dass, wenn Sie Russland so mögen wie es aus Ihrem Post den Anschein hat, doch in Erwägung zu ziehen ist, dort zu leben und nicht in Deutschland.

        Es kommen zwischen 35 und 40 Prozent des in Deutschland genutzten Erdgases aus Russland. Das mag in diesem Rahmen auch in Zukunft ok sein, aber aus meiner Sicht sollten es nicht deutlich mehr werden.

  9. Und? Sollen wir deutschen Besserwisser uns jetzt in die russische Umweltpolitik einmischen?
    Wo beginnt die Einmischung und wo endet sie?
    Mischen wir uns nur bei Russland und seiner Gazprom ein?
    Oder vielleicht auch bei Indien und seiner Medikamenteproduktion?
    WISSEN wir überhaupt, bei wie vielen Produktionen es zu schlimmen Umweltbelastungen kommt?
    Was ist z.B. mit all den Handys… oder den künftigen E-Autos und den seltenen Erden, die hierfür auch in UNSEREM Auftrag von Kinderhänden aus dem Boden gekratzt werden? Mischen wir uns da auch ein?
    Ist es nicht die Aufgabe der russischen Bevölkerung, etwas gegen die Umweltverschmutzung durch die eigene Industrie zu tun?
    Oder möchten wir vielleicht neue Sanktionen verhängen… gegen Russland? Und wie reagierten wir, wenn gegen UNS mal solche Sanktionen verhängt würden… z.B. wegen der Waffenexporte?
    Haben wir auf dem Gebiet Deutschlands denn keine eigenen Probleme, die gelöst werden müssen und für die wir unsere ganze Kraft brauchen?

    Und dann dies hier: „Ohne die Nachfrage nach russischem Gas aus dem Westen wird dieses System offensichtlich nicht funktionieren.“
    Das ist mal eine gewagt Aussage. Ich teile sie nicht. Sie ist im Übrigen auch nicht belegt. Hier wird versucht, mit der „Ökomasche“ (ich weiß, es ist ein reichlich salopper Ausdruck für die Ausbeutung Jamals) an der Regierung Putins zu sägen. Deutschland ist ja bekannt dafür, dass „Öko“ oder „bedrohte Völker“ immer gehen…natürlich müssen die bedrohten Völker für die deutschen Ökos möglichst exotisch und weit entfernt sein (… also bloß nicht etwa das eigene Volk, das ebenfalls bedroht ist).
    Es ist Sache des russischen Volkes, für bessere Bedingungen zu kämpfen.
    Ich fühle mich manipuliert und das lehne ich ab.

    • Natürlich nicht, aber das Wirken des sich heute noch aktiv in die deutsche Politik einmischenden Altkanzlers Schröder als Gasprom-Führungspersonal u. bekennenden Putinfreund sollte man schon im Blick haben. Vor allem auch im Hinblick auf das Wirken seiner Sozen als Teil der Berliner Politdarsteller bei der das angeblich zur Klimarettung praktizierte Abzocken der hiesigen Bürger (Steuerzahler wie Energienutzer) u. der laufenden De.Industrialisierung.

      • Wenn Sie gegen das Märchen des menschengemachten Klimawandels etwas unternehmen möchten, empfehle ich Ihnen auf jeden Fall, nicht beim Schröder anzufangen… 😀

  10. Ich komme aus der UdSSR, habe dort im Gebiet Archangelsk gelebt, der autonome Kreis der Nenzen gehört dazu. Unser Nachbar war ein Nenez. Die Lebenserwartung dieses Volkes war früher so niedrig, wie es jetzt mancherorts in Afrika vorkommt. Die Lebensbedingungen waren unhygienisch. Alle lebten in einem Chum mit offenem Feuer drin und einem Loch oben, haben sich im Pelz angezogen und Rohfleisch gegessen. Es gab gar keine Bildung, keine Medizin. Viele haben unter Alkoholismus gelitten. Die Frauen wurden dem vorbeiziehendem Gast für die Nacht angeboten. Wenn die Russen diese Völker so gelassen hätten, hätten solche NGO Aktivistinen jetzt genau das kritisiert. Es ist egal was, man kann es ihnen nie richtig machen. Die Kinder der Nenzen sollten weiter durch die Tundra mitgeschleppt werden und im Kleinkindalter zu Haufen sterben, anstatt zur Schule zu gehen und nur für 3 Monate Sommerferien mit den Erwachsenen draußen leben. Was sagt die Frau über Engländer und reiche Russen, die ihre Kinder genauso in Internat abgeben?

    • Unfaßbar, was die Trolle so schreiben. Aber den humanistischen Gutmenschen kommt es nur drauf an, dass das Gas billig da ist, wenn es bei uns zappenduster wird, weil AKWs und modernste Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Das Schicksal der Menschen ist doch denen egal. Und geostrategisch ist es für Russland ein Muß, uns viel Gas zu verkaufen, um uns komplett abhängig zu machen. Aber laut Umfragen fürchten sich weit mehr Deutsche vor dem „Ami“… Nun denn, dann troll es denn sein.

  11. Aus den Augen, aus dem (grünen) Sinn. – Wenn man zusammenzählt, welche Umwelt- und gesellschaftlichen Schäden mit dem „ökologischen“ Umbau/Energiewende einhergehen… – von der Kinderarbeit in Afrika für Akkus, Verwüstungen in Chile und China für seltene Erden, bis hin vor unsere Haustür, die Zerstörung von Landschaften durch die Windindustrie, die Schäden an Tieren und Menschen, das ungelöste Recyclingproblem und…und…und. Und nicht mal ansatzweise deutet sich an, dass bei den Grünen in allen Parteien ein Umdenken stattfindet.

    • Bei den ”GRÜNEN” geht es um SOZIALISMUS (was der mit In- und Umwelt macht, sollte allgemein bekannt geworden sein)… diesmal mit HEIL KLIMA !

  12. Wenn schon solche Themen diskutiert werden, dann sollten sie auch für die Lieferungen von Mineralöl aus allen möglichen Regionen der Welt diskutiert werden – alles andere ist scheinheilig. Siehe z.B. Nigerdelta.
    Nur da kräftig draufhauen, wo es einem passt, ist einfach unglaubwürdig. So wird z.B. über die 10 kg kritischer Materialien pro Elektroauto ein Riesen-Theater veranstaltet während unser ständiger Verbrauch an Gas (russischem), Sprit und Heizöl selten hinterfragt wird. Von daher ist dieser Artikel ein guter Anfang.

  13. Verstehe nicht, wie ein Naturpark durch eine Pipeline „zerstört“ werden kann, deren Wirkung kaum größer sein dürfte als die eines Feldwegs. Jedes Windrad bei uns ist schlimmer. Russland ist bei seiner Größe nicht nur einer der größten Förderer von Energieträgern sondern beherbergt auch die größen Weiten unberührter Natur.

    Klar. Putin, ein vom reinen Bösen Getriebener, hat für alles die Verantwortung, sogar für die Vorgeschichte seit dem 16. Jahrhundert.

    Ist es verwerflich, die Möglichkeiten des Landes zu erschließen und zu vermarkten? Ein großes, wichtiges Geschäft für beide Seiten: Russland bekommt Geld, das es braucht, und wir die Ware, die wir brauchen. Eine wahre win-win-Situation im Unterschied zu einem Konkurrenzkampf mit denselben Produkten um dieselben Märkte.

    **

    Apropos: erhöhter Methangehalt in der Luft kann nicht von abgefackeltem (d.h. verbranntem) Methan stammen. Ruß ebensowenig. Mal fragen, womit die ansässige Bevölkerung in der permanent kalten Gegend heizt…

    • Die Behauptung dass bei der Erdgasförderung und beim Transport kein Methan entweicht ist falsch. In den USA entweichen bei der Produktion 1,4 Prozent des geförderten Volumens, Studien über Transporte aus Russland errechnen einen Verlust von 1-2 Prozent des Transportvolumens. Methan ist 34 Mal klimaaktiver als CO2, so die Vereinten Nationen.

      Und eine Pipeline muss gelegt werden. Dabei wird in in Landnähe mit schwerem Gerät ein Graben ausgehoben, Schwerlast-LKWs bringen die Rohrstücke die dann zusammengeschweisst werden (Dieselgeneratoren) und simultan von Baggern in den Graben gehievt werden. Zu glauben dass die Natur hierbei unberührt bleibt ist naiv … oder absichtlich irreführend.

      • Hier in Deutschland wurde von Nord nach Süd eine grosse Gasleitung verlegt, was eine 30 Meter breite Schneise durch alle Felder zog. 20 Jahre später sieht man davon schon lange nichts mehr, ausser den gelben Schildern. Es ist alles wie vorher.

    • Die größten Methan-Emissionen kommen durch die geringfügig höhere Erwärmung der Permafrostböden, die rund um die Nordhalbkugel stattfindet. Auch gefrorenes Methan aus den Meeren kommt dazu.

  14. „Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Kohlenwasserstoffen verwirklicht das Putin-Regime seine archaischen politischen Ambitionen – es führt Repressionen innerhalb des Landes gegen seine eigenen Bürger durch, erobert Gebiete von Nachbarstaaten, besticht westliche Politiker und macht volle Propaganda.“
    Glauben Sie wirklich, dass Merkel & Co das alles nicht bekannt ist?

    • Warum sollte er,Putin das anders machen als Soros und Rockefeller/Warburg/ Clinton/Obama, die einen Großteil der ehem. Ostblockstaaten mit leeren Versprechen an die Bürger , Bestechung von Politikern in OST und WEST erobert haben und mit Open Society Foundation,Club of Rome, BUND,NABU, Deutscher Umwelthilfe, den Grünen,Sozen,FFF und den anderen Klimapanikern der UN machtvolle Propaganda für ihre Bereicherungsziele der NWO betreiben. Ich halte Merkel und Co für bewußte Teilnehmer an der Erreichung dieser Ziele.

  15. Gut, daß sich jemand, in dem Fall TE, der Sache annimmt. Die Frau hat das Recht, daß man ihre Meinungsäußerung veröffentlicht. Für die Zustände in Rußland ist einzig und alleine das russische Staatsvolk zuständig und verantwortlich. Und daß die Menschen dort mit ihren Regenten nicht immer glücklich sind und waren, ist nicht zu bezweifeln. Allein, die Versuche, deren Herrschaft von außen zu beenden, haben und hätten den Menschen dort auch nicht zum Vorteil gereicht, weiß Gott nicht. Wenn wir russisches Gas kaufen, fließt der Kaufpreis nach Rußland. Wie und wozu er dort verwendet wird, zum Guten oder zum Schlechten, ist Sache der Russen. Für mein Bedauern darüber, wie es ist, können sie sich nichts kaufen, also kann ich es mir auch sparen. Der homo sapiens sapiens europäensis ist ein Raubtier und mit seinesgleichen fackelt er nicht lange, das ist bekannt und wird sich bei dieser Spezies auch nicht ändern. Wovor er Achtung hat sind scharfe Zähne und geladene Revolver, fragen Sie die Juden.

    • “ Die Frau hat das Recht, daß man ihre Meinungsäußerung veröffentlicht.“

      Ist das nicht blanker Unfug?

      Angenommen es gäbe dieses Recht. Wieso hat die Autorin dann nicht jene Verleger auf Veröffentlichung verklagt, die das zuvor abgelehnt haben?
      Denn gäbe es dieses Recht, würde jedes deutsche Gericht diese Veröffentlichung anordnen und möglicherweise sogar eine einstweilige Verfügung erlassen.

      • Rccht im Sinne eines einklagbaren Rechtsgutes ist die Veröffentlichung nicht. Da ist meine Formulierung – so verstanden – tatsächlich Unfug. Gemeint habe ich, daß jeder berechtigt ist, seine Meinung zu sagen, in Wort und Schrift, auch wenn es nach meinem Dafürhalten der größte Blödsinn sein mag. Und ich würde einem erwachsenen Menschen auch nicht die Gelegenheit verweigern, sich öffentlich damit zu blamieren. 🙂

  16. Es ist unglaublich interessant : sobald ein solcher Umweltfrevel bzw. die Mißachtung der Rechte indigener Völker auf dem Gebiet der Russischen Föderation bekannt gemacht werden, überzieht man den Überbringer der unterdrückten unerwünschten Fakten mit Häme und Ablehnung. Immer noch hat „Glasnost“ offenbar einen schlechten Ruf. Vor allem viele treue Zuträger des ehemaligen Sowjetimperiums, fühlen sich regelrecht auf den Schlips getreten, wenn an der blankpolierten Oberfläche des sauberen Gazprom-images gekratzt wird. Das Interesse an einem Appeasement mit Rußland wächst in einem Maß, das erschreckend ist. Und der Zeitpunkt nähert sich, daß Putin tatsächlich seine Ziele erreicht hat und Westeuropa nach seiner Pfeife tanzen muß. Die „Energiewende“ führt zwangsläufig dahin. Offenbar darf nichts den geostrategischen Zielen im Weg stehen, Umwelt und Schutz indigener Völker interessieren da unsere „Gutmenschen und Moralapostel“ nullkommanull. Daß große Teile des Erdgases verschwindet und abgefackelt wird und damit nicht „CO2-sparsamer“ als die Lausitzer Braunkohle ist… – interessiert nicht. Daß einige Nomadenvölker gar nicht von ihrer traditionellen Lebensweise ablassen wollen und selbst unter Stalin noch mehr Schutz genossen als heute… – geschenkt für diese Leute. Hauptsache das Erdgas aus Russland ist schön preiswert, alles andere „juckt“ nicht. Diese Heuchelei schreit zum Himmel!

    • Ihr Mißfallen an der Mißachtung der Rechte indigener Völker auf dem Gebiet der Russischen Föderation teile ich, aber nicht die Tendenz Ihres Beitrags.

      Mir jedenfalls geht es nicht um „Appeasement mit Rußland“, sondern schlicht um ganz normale Beziehungen. Daß ich Gazprom – wie übrigens jedes Unternehmen dieser Art – für hochverbrecherische organisierte Kriminalität halte, steht da auf ganz anderem Blatt.
      Es ist nicht schön, aber kein anderes rohstoffexportierendes Unternehmen, egal was, egal wo, dürfte „sauberere Weste“ haben.

      Das Gewese um CO2 kam auch weder aus Rußland noch aus Deutschland, das ist Gewächs der (von Helmut Kohl so genannten) „Ostküste“. Also nicht von „dem Ami“, Trump sieht das bekanntlich ja anders als Gore, Clinton etc.

      Falsche Adressaten sind wohl „Gutmenschen und Moralapostel“. Damit sind – jedenfalls in meiner Wahrnehmung – die gemeint, die gegen Nordstream sind, gegen Btaunkohle aus der Lausitz, gegen Putin, gegen Trump, gegen Gas allgemein, egal ob gefrackt oder gegazprompt usw. Die wären aber vermutlich auch gegen die Haltungsmethoden freiheitsliebender Rentiere (nicht „Rehe“, werter Herr Reitschuster – oder halten die tatsächlich Rehe?) und würden dagegen Stuhlkreise bilden, sollte das in ihr Visier geraten und sie sonst nichts zu tun haben.

  17. Also ehrlich Herr Reitschuster, bis jetzt habe ich TE immer vertraut oder wenn ich Zweifel hatte gegengecheckt und fast immer hatte TE Recht. Was aber hier unter „Glasnost“ verbreitet wird zerbröselt schon bei ganz einfachen googeln allein, es gibt keine „finno-ugrischen Nationen“ sondern Fenno-Ugurian Menschen die über weite Teile als Sprachgruppen in Russland und Skandinavien und viele andere Gebiete diesseits des Urals leben. Krasnojarsk liegt wo? Im tiefsten Sibirien und hat mit NS2 absolut nichts zu tun. Ich könnte so weiter machen aber was solls, eine Umweltaktivistin hat immer Recht. Übrigens sollte man die Größenverhältnisse was Russland betrifft nicht aus den Augen verlieren. Wenn da eine Minderheit über Vertreibung oder Schlimmeres Klage hat so ist das ungefähr als wenn die Sorben sich beschweren wenn in Bayern ein Baum gefällt wird, weil es zu ihrem Siedlungsgebiet gehört. Wobei ich nicht gut heiße, wenn kulturelle Minderheiten Repressalien erleiden müssen aber mal bei den Indianern fragen wie da die Erdölleitungen durch ihr Stammesgebiet, teils heiliges Land, gebaut wurden.

    • Wo haben Sie diese komische „fenno-ugurien“ Menschen gefunden?
      Diese Völker von den Norden Skandinavien heißen so wie Autor beschrieben: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Finno-ugrische_Völker

      Krasnojarsk liegt wirklich in Sibirien und Wahrheit ist, dass da sich auch ohne NS2 niemand in der Wirtschaft für die ziemlich verschmutze Luft interessiert. Der Frau geltes darum, dass sich eine ganze Menge von dortigen Haushalten nach wie vor nur mit Kohle Wärme gewährleisten können. Und e§ geht um einen Stadt mit mehr als Million Einwohner. Die umliegende Dörfer da und in den Großteil von Russland mit dem Gas zu versorgen, diese Regime nie vorhatte.

      • Dann habe sie ein anderes google wie ich!

    • Der Artikel ist meines Erachtens Mist, der riecht nach einschlägig „NGO“. Aber doch gut, mal auch so eine Stimme zu vernehmen – ich will nicht in Filterblase hocken wie bspw. ein Spiegel-Leser.
      Zumal die angesprochenen Probleme, Vertreibung der Ansässigen, Rücksichtslosigkeit gegenüber der Natur, reines Profitstreben unter Augen der lokalen Obrigkeit ja wohl globale Problematik ist. Da geben sich China, Südamerika, Afrika, Nordamerika, Orient, auch Europa nichts, warum sollte das in Rußland anders sein?

      Zum Disput um Krasnojarsk: Sibirien ist ganz schön groß – dafür brauch ich kein „Gurgel“, das zeigt mir mein Globus.
      „Fenno-Ugurian Menschen“ oder „finno-ugrischen Nationen“ scheint mir indes verunglückte „translation“ zu sein, „Bolschewikia“ nennt die englisch „Finno-Ugric peoples“ und damit liegen die wohl nicht falsch.
      Ändert eh nichts an dem Sachverhalt.

  18. Jetzt sehe ich die Putinisten unter den TE-Leser ratlos oder ärgerlich vor dem Bildschirm sitzen und überlegen, was sie darauf antworten. Da bei RT Deutsch dazu nichts kam, halten sie es vermutlich am Ende so gelogen wie die FF-Kids den Einwand, der Mensch sei nicht für den Klimawandel verantwortlich.
    Doch ist das aus meiner Sicht nur die halbe Wahrheit.
    Rußland hat seit Peter dem Großen nie versucht, wirtschaftlich oder kulturell zum Westen aufzuschließen – also ein Teil davon zu werden, wie wiederum die die westslawischen und baltischen Völker. Sein durchaus nicht erfolgloser Versuch, zumindest seit 1945, militärisch – und nur da – eine Weltmacht zu werden, hat die russische Gesellschaft zwar in weiten Teilen eher arm und vormodern sein lassen, aber eben auch weitgehend von westlicher Dekadenz und Wohlstandsverwahrlosung bewahrt. Gerade letzteres fasziniert antiwestliche Deutsche heute an Rußland so (weil sie Rußland das neiden), weswegen sie in Putin so große Hoffnungen setzen.

    Rußland konnte sein Militär und seine Außenpolitik noch nie aus sich selbst heraus finanzieren. Sein Fluch sind die Unmengen an Rohstoffen, die unter seiner Erde lagern. Gemessen daran, müßte es die wirtschaftliche Macht der USA, wenn nicht gar Chinas haben, so aber erwirtschaftet selbst Italien ein höheres Bruttosozialprodukt. Doch es sind ja gerade die rohstoffarmen Länder (Deutschland, Westeuropa, Ostasien) die wirtschaftlich reüssiert haben – weil sie keine andere Wahl hatten, als hart zu arbeiten und bildungsbeflissen zu sein, und was die Grün-Deutschen auch noch spüren werden, wenn das Land erst einmal so richtig deindustrialisiert ist. So konnte sich die russische Oberschicht, egal ob adlig, kommunistisch oder oligarchisch, immer an diesen Rohstoffen bereichern und ließ gerade soviel nach unten zum Pöbel durchtropfen, daß dieser satt genug war, um nicht aufzustehen, den Rest besorgte die orthodoxe Kirche.
    Dafür hat das Land zwischen Pazifik und Newa schon immer jemanden gebraucht, der ihm sein Gas, Öl und Edelmetalle abkaufte. Sogar Stalin tat das an Hitler, der letzte Zug mit Vanadium-Erzen aus dem Ural passierte die Demarkationslinie in Polen nur eine Stunde vor dem deutschen Angriff.

    In dieser Tradition steht Nord-Stream-2. Wir hier wollen warm duschen, die Milliardäre Moskaus brauchen Geld für Yachten, Häuser in London und Miami und Mercedes-Autos. Dieser Kreislauf sichert den Frieden, mindestens seit 1990, aber in Wahrheit schon seit 300 Jahren. Darum war es ja immer ein grober Unfug ohne echten Sieger, wenn beide gegeneinander Krieg führten.

    Aber die Zeit läuft ab. Deutschland vergreist und deindustrialisiert sich, zerfällt wohlmöglich mittelfristig sogar wieder, fällt also auf seinen Status im frühen 18. Jahrhundert zurück. Mit anderen Worten, es fällt als Kunde aus. Und was passiert, wenn auf der Jamal-Halbinsel die Lager leergepumpt und abgefackelt sind? Einen Plan dafür hat Rußland so wenig wie Deutschland zu seiner demographischen Zukunft. So laufen beide in ihr Verderben, und alle denken hoffend, das alles passiert erst, wenn sie schon nicht mehr leben

    • Der “ Fluch Russlands “ sind nicht die natürlichen Reichtümer sondern die fehlende Aufklärung einer breiten Elite seit dem 18.Jhdt., die fehlende Ausbildung einer pluralistischen Rechtsstaatlichkeit und damit die fehlende Ausbildung einer offenen Gesellschaft, die eine der Grundlagen für eine marktwirtschaftliche Entwicklung und auch einer Demokratie wären. Der Fluch Russlands ist das ausbeuterische Herrschaftsprinzip. Die Erklärung, dass die natürlichen Resourcen, und nicht die Machteliten, der Fluch vieler Länder wären, ist grundfalsch. Niemand braucht ratlos vor dem Bildschirm zu sitzen. Trotzdem war Putin, unter den Verhältnissen der damaligen Zeit und dem realistischen Entwicklungsstand der russischen Staatlichkeit das Beste was Russland im Jahr 2000 passieren konnte.

    • Das mag ja sein, aber Rußland hat schon mächtig aufgeholt. Deutschland war noch Mitte 19. Jahrhunderts weitgehend bildungsfrei, das aufzuholen und England zu überflügeln („Made in Germany“ darum) ging ratzfatz.
      Die Russen haben beiderlei: Rohstoffe unter der Erde und im Hirn, von denen wird man noch hören.

      Hätte ich Putin was zu sagen würde ich ihm raten, die Mohammedanergebiete seines Reiches abzusprengen, der Iwan-Tatjana-Normalfamilie gutes Kindergeld zahlen und Deutschland, was nicht ewig unter linksgrünem Joch sein wird, weiter die Hand auszustrecken. Gemeinsam ließe sich was gewinnen, gegeneinander eher nicht.

      Denn selbst wenn USA unter Trump weit angenehmer ist als zuvor: Amerika ist weit weg, Trump auch irgendwann und Amis sind, na ja, eben Amis. Mit Rußland sind Beziehungen weit einfacher, eine Schnellbahnstrecke wäre kein Ding (Transrapid, man müsste nur Polen überzeugen… nötigenfalls auch per Röhre durch die Ostsee), man hat was übrig für Speck und Schnaps und überhaupt und so – gemeinsam könnte man es packen, was Zukunft so bringen wird.

    • „Jetzt sehe ich die Putinisten unter den TE-Leser ratlos oder ärgerlich vor dem Bildschirm sitzen“: Nee

  19. Ich gebe es zu : fackele auch Gas ab.—
    immer wenn ich eine Zigarette anzünde
    achte aber peinlich genau darauf ,daß unsere
    seltene neun-schwänzige nordhessische Moor-
    springmaus nicht irritiert wird.

    • Solange Sie für die Dämpfe Ihrer Tabakware einen High-Tech-Rauchabsorber verwenden, ist das überhaupt kein Problem.

      Solche Geräte können Sie schon für weniger als 500 Euro (zzgl. Versand) in China bestellen. Mit Garantie, daß die verbauten seltenen Erden und Spezialmetalle weniger als 15% Kinderarbeit enthalten, die haben dann sogar grünes Ökosiegel!
      Und das Beste: Die haben kein lästiges Entsorgungsproblem, die sind komplett anonymisiert und können nach Endverbrauch (nach etwa 25.000 Anwendungen, bei Genuß von Sport-Cigaretten gar erst nach 30.000) problemlos in nächstbesten Teich geworfen werden.

      Gut Schmök!

      (sicherheitshalber: 😉 )

  20. Ich wäre mir gar nicht so sicher, ob das russische Gas wirklich so billig ist. Vermutlich bezahlen wir da einen irgendwie gearteten Durchschnitts- oder Marktpreis. Den Großteil der Argumente halte ich auch für nicht allzu stichhaltig. Trotz allem sehr lobenswert auch anderen Meinungen Raum zu bieten.

    • **

      Zum „billig“: Billig ist falscher Begriff, natürlich verschleudert Gazprom sein Gas ncht „billig“. Allenfalls günstig relativ zu anderen Anbietern, die sind doch nicht deppert, die wollen auch ihren Gewinn.

  21. Hier nüchtern die Fakten:
    – DE braucht Energie. In DE hats aber nur Kohle. Die reicht erstens nichts, zweitens macht sie viel Dreck. Tja und dann stellen wir ja auch noch unsere Atommeiler ab. Die vielgerühmten Erneuerbaren Energien gibts nur auf dem Papier, und das wird einige Jahrzehnte lang auch noch so bleiben. Also müssen wir Energie importieren.
    – Russisches Gas ist nahe, günstig und viel sauberer als Erdöl und Kohle.
    – Russisches Gas importieren wir heute schon. Einfach durch die Röhre durch die Ukraine. Dort fallen aber hohe Transitgebühren (3-4 Mia Euro pro Jahr) für die Ukraine an, die letztendlich der deutsche Endverbraucher bezahlen muss. Zudem unterhält die Ukraine die Röhre nicht, immer wieder kommt es zu Unterbrüchen. Und wegen des politischen Chaos‘ in der ukraine ist der Transport durch dieses Land auch sehr unzuverlässig, immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Unterbrechungen, endlose Streitigkeiten.
    – Die direkte Röhre zwischen RU und DE löst alle diese Probleme. Die Baukosten sind mit 15 Mia. zwar hoch, dafür fallen aber keine jährlichen Transitgebühren mehr an. Dadurch amortisieren sich die Baukosten innert nur 4-5 Jahren.
    – Insgesamt bin ich Schröder sehr dankbar, dass er damals dieses Projekt für Deutschland an Land geholt hat.

    • Ein komischer Fakt.
      Es gab ein Projekt, eine Pipeline von Katar nach Europa durch Syrien und Türkei zu ziehen. Alle waren einverstanden, waren Baupläne vorbereitet und plötzlich fängt in Syrien ein Krieg an.
      Es gibt seltsame Koinzidenzen in der Welt.

      • Wollen Sie uns damit sagen die Russen haben den arabischen Frühling angezettelt?

      • Schätze eher, Frend Assad wollte mehr vom Kuchen, als die Paten am Golf und in Washington ihm zugestehen wollten. Und da sollte er weg. Für Putin ist es jetzt erst einmal ein gewonnener Punkt. Hat ihn aber auch mehr als nur eine Handvoll Dollar gekostet.

      • Von Katar nach Europa ist ne ganze Ecke komplizierter.
        Ich bezahl mit meiner Gasrechnung aber auch weit lieber „böse Russen“ als „liebe Islamisten“.

      • Die „Durchleitungsgebühren“ wären um ein Vielfaches höher als das ,was Ukrainer und Polen abgreifen.

      • Wenn ALLE einverstanden gewesen wären, dann hätte es doch keinen Krieg einer „westlichen Wertegemeinschaft“ dort gegeben, oder?
        Moses, nochmal die Bibel befragen…

  22. Klares Ja zur Northstream!

    Von der Halbinsel nach Deutschland ist es genausoweit wie von dort nach China und dahin fliest das Gas, wenn wir es nicht nehmen.

    In Deutschland ist neben einem Naturschutzgebiet Acker oder Baufläche in Russland sind neben dem Schutzgebiet tausende Quadratkilometer genau gleiches menschenleeres Naturland.

    In Russland gibt es offenbar Minderheiten, die ihre Kultur bewahren möchten. Das möchte ich als Deutscher auch gerne und es wird mir von der eigenen Regierung schwer gemacht in dem man hier massenhaft extrem kulturfremde Menschen ansiedelt, die in einigen Städten bereits die Mehrheit stellen und dafür muss ich auch noch mit meinen Steuern zahlen.

    Gerne wäre ich für eine elektrobasierte Energiewirtschaft. Dafür benötigt man aber die Kernkraft und die wird hier genauso abgeschaltet wie die Kohlekraftwerke. Durch die Windräder ist schon viel mehr verschandelt worden als in durch die Leitung in den unendlichen Weiten Russlands.

  23. Was sollte man mit Umweltaktivisten anfangen? Auf sie hören, Kriege beginnen? Oder sie besser in Anstalten unterbringen, wo sie mit ihren Leuten zusammen sind. Jedes Volk hat das Recht, in seinem Land frei zu entscheiden…was es tun will und was nicht. Änderungen können nur von der Bevölkerung selbst ausgehen…und wer hat in Russland das Volk hinter sich, die Umweltaktivistin?

  24. Alles hat Konsequenzen und billig ist das was ich als Kunde kaufe auch nicht.
    Ob Russen das billige Gas kaufen konnten wenn EU es nicht täte?
    Ich vermute da hilft Reichtum mehr als Sanktionen, ich kann mich aber irren.
    Eigentlich ist dieses Gas und das Rohr im Ostsee ein perfektes Beispiel wie verkehrt die Diskussion ist – die Argumente decken sich nicht mit eigentlichen Motiven. Ich vermute wieder mal dass Merkel nur deshalb die Pipeline will weil sie weiß dass ohne Gas sind wir aus Sicht Energiesicherheit am A.sch. Nuklear kriegt keiner hier mehr hin und Kohle wird auch abgeschaltet und Flatterstrom reicht nicht. Dazu musste sie noch was tun und das passiert gerade eben nicht, dann ist meine Vermutung halt falsch und Mutti hat Alzheimer weil sie Dinge tut die sie direkt vergisst oder ignoriert.

    • Es mag ja sein, daß der Kreml/Putin mit dem Gas gern das westliche Europa in gewisser Abhängigkeit hätte. Ganz normale Weltpolitik.
      Aber Kreml/Putin wird auch wissen, daß Europa nicht nur aus Berlin/linksgrün besteht und – sofern Vernunft einkehrt – auf das Gas problemlos verzichtet werden könnte, als Übergang Flüssiggas aus Übersee, danach durch Synthese per Kernkraft.

      Sinn der Übung wird mithin schlicht der sein, daß dem einfachen Bürger in Putins Reich das Gas schlicht zu teuer ist, das nach Europa zu verkaufen eben angezeigt ist, und wenn sich die ganze Sache amortisiert haben wird, ginge der reichlich vorhandene Rest zu dann erträglichen Marktpreisen (auch) an die dortige Kundschaft.

      So jedenfalls könnte sich das mir als schlichten Geist nach praktischer Erwägung, das Gute unterstellend und an soziale Marktwirtschaft glaubend, darstellen.

      • „…dem einfachen Bürger in Putins Reich das Gas schlicht zu teuer ist“
        Echt jetzt? Meinen Sie, die Russen kochen in den Städten mit Kohle? Wir hatten in unserer Kleinstadt schon in den 60n eine Gasleitung. Und bei meinem letzten Besuch in St.Petersburg letztes Jahr habe ich nicht bemerkt, dass es für die Russen das Wasser oder Gas zu teuer wäre. Das Geschirr wird wie in sowjetischer Zeit unter permanent laufendem Wasser gespült.
        Und das Flüssiggas aus Übersee wäre für mich hier in D zu teuer, obwohl wir alle in der Familie arbeiten.

      • Ich finde, dass in dieser Diskussion die Problematik kalter Krieg /Rüstungswettlauf nur ungenügend berücksichtigt wird. Die Amis konnten den kalten Krieg 1.0 für sich entscheiden, aufgrund ihrer wirtschaftlichen und finanziellen Stärke, und auch wg. des Dollars als Weltwährung und damit im Zusammenhang stehender
        Sondereinnahmen. An diese Erkenntnis haben sich fähige, aber unlautere und christliche Werte hassende Strategen seit einigen Jahren wieder erinnert, und streben unter allen Umständen eine Neuauflage der Konfrontation bzw. die „Befreiung“ Russlands, u.a. auch von seinen Bodenschätzen, an. (wie zu Jelzins Zeit)
        Offenbar profitieren diese Strategen und geneigte Politiker stark von solchen Zielsetzungen, obwohl Untersuchungen der RAND-Stiftung (gleichzeitige Konfrontation mit China und RU) bisher nach meiner Kenntniss verheerende Erfolgsaussichten für die USA erbrachten. Hass, Hetze und Rüstung müssen sich dessen ungeachtet für die Betroffenen „10 000“ sehr lohnen, für Joe Sixpack aber viel weniger. Um sein Land und seine Bevölkerung vor den getürkten „Guten“ zu schützen, ( D hat sich da wieder mit eingereiht!) muss Putin zwar absolut weniger Geld ausgeben als die NATO, was aber fraglos – in einer friedlicheren und ehrlicheren Welt – besser zur Förderung des Volkswohlstands zur Verfügung stünde. Soweit in Kürze verständlich?
        Herr Reitschuster, Frau Tschirikowa, wer ist denn da nun wirklich der/die Gute?!
        M.M. nach A. Merkel, der krampe Karren, und v.. Leyen sind es definitiv nicht.

  25. Gut dass hier veröffentlicht wird, was die MSM ablehnen. Aber inhaltlich ist das alles die uns auch hier bekannte grüne Sprache. U.A. das übliche Treibhausgas – Gedöns. Wie hier bei uns sind auch die Fakten nicht unbedingt maßgebend.

    Nur ein kleines Beispiel „30 Prozent der Russen leben in Häusern ohne Gasanschluss“. Schön wär s. Laut Wikipedia 53% mit Anschluss. Zum Vergleich: bei uns in Deutschland unter 50% mit Gasanschluss (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/181631/umfrage/gasanschluss-im-haushalt-vorhanden/). Den anderen wird die Ölheizung verboten :-).

    Dass eine Gasrohrleitung, die null und nichts emittiert, die Natur besonders zerstört, ist grüne Sprache. Zigtausende Windräder dagegen sind absolut naturverträglich – auch grüne Sprache.

    In Russland wird man für solche Texte verhaftet. Bei uns darf man – zum Glück – viel größeren Stuss veröffentlichen und bekommt den Beifall der Shamestreammedien. Wenn man sich allerdings bei uns zu derartigen Ausführungen kritisch äußert, wird man mit der Nazikeule bedroht oder Klimaschädling (Illner) genannt. Schädling ist nicht weit von Verhaftung entfernt (vgl. Volksschädling ab 1939), fehlt nur noch der „Klimaschutz“ im Grundgesetz.

  26. Vielleicht ist es nicht uninteressant, sich einmal die Größe der Jamalhalbinsel anzuschauen ins Verhältnis gesetzt zur Gesamtgröße Sibiriens. Die Einwohnergröße liegt bei ca. 15.000.

  27. Natürlich setze ich mich ich sehr für die Rechte der indigenen Völker ein, insbesondere als Niedersachse (ca. 800 Jahre nachweisbar) in Niedersachsen, ansonsten….
    Selbstverständlich war die russische Kolonisierung Sibiriens ein einziges Verbrechen, nur was bedeutet das den heutigen Russen? Was soll es uns bedeuten? Zumindest Rassismus ist in Rußland kaum verbreitet, allenfalls ein kräftiger Chauvinismus.
    CO2 ist ein lebensnotwendiges Nutzgas, je mehr desto besser, wie nicht zuletzt bei TE immer wieder eindrucksvoll dargestellt, der Klimakram ist kompletter Humbug und selbst wenn nicht, wurde auch bei TE dargestellt, daß inkl. der Logistik das ach so saubere Gas bis es in Europa ist, mehr CO2/Methan freisetzt als unsere schlimme heimische Braunkohle.
    Was bleibt; Rußland hat (wie fast immer) ein Elitenproblem, eine Oligarchie (inkl. Putin & Friends) hortet die gewaltigen Reichtümer des Landes, verbringt das Kapital ins Ausland und vernachlässigt dieses 3. Weltland mit Atomwaffen bis dann irgendwann Schluß ist, aber das ist und bleibt ein innenrussisches Problem.

  28. Das klingt alles sehr unerfreulich: Vetreibung Indigener, das sinnlose Abfackeln, rücksichtlsoser Bau quer durch Naturlandschaft.

    Aber nichts davon spricht gegen das Projekt Nordstream-2. Eher im Gegenteil: Dunkle Machenschaften von Gazprom kommen ans Licht und man kann hoffen, daß auch Putin am Wohlergehen des gesamten Landes Interesse hat.

    Zum Glück plagen den ja keine „Grünen“, so wie bei uns, wo auf deren Druck hin für sogenannte „Erneuerbare“ nahezu exakt das durchgeprügelt wurde und wird, was Gazprom – sicher richtigerweise – vorgeworfen wird.

  29. Es geht wohl weniger um den Ausstoß von CO2 und Kohlestaub als um die Vernichtung von Umwelt und Kultur der indigenen Völker. Immerhin wird den Indigenen nicht der Wohlstand abgegraben – da gibt es nichts zu holen – pardon: zu bepreisen – ansonsten teilen wir deren Schicksal. Nur im Unterschied zu den Indigenen am Jamal – wir wollen es nicht anders.

  30. Bei der Ölförderung wird auch überall Gas abgefackelt. Was sollen wir also tun oder lassen? Vielleicht in Westeuropa wie in alten Zeiten die Wälder abholzen oder wie oder was? Oder alles auf Elektro umstellen ohne die leiseste Ahnung davon zu haben, wo der Strom her kommt? **

  31. Viele linke und rechte Deutsche werden doch ganz nass in der Hose, wenn sie Putin sehen. Andere Länder überfallen, aber im eigenen land vor einem diktator buckeln, danach sehnen sich viele Deutsche nachwievor. Deutsche und Russen sind überwiegend Sklaven!

  32. Russlands Probleme müssen dort vor Ort geklöst werden und deswegen einen Boykott der Pipeline zu erreichen ist falsch. Andere Energieprojekte sind auch nicht besser.

    Wer amerikanisches Fracking-Gas haben will, der solle sich über deren Auswirkungen informieren.

    Vermutlich wäre es insgesamt besser Deutschland würde auf Kernenergie setzen.

    • Ergänzend möge man mal vergleichen, wie die Amerikaner ihre Ureinwohner über den Tisch gezogen haben. Letztere leben heute in Reservaten und viele ergeben sich aus Perspektivlosigkeit dem Glücksspiel und dem Alkohol.

    • Richtig. Die Kosten sowie die Liefersicherheit ordne ich bei den Freunden darüber (Kosten!), bzw. die Liefersicherheit darunter ein. Dazu kommen noch die politischen Repressionen bei nicht gegebenem Wohlverhalten. Außerdem beachte man das „Solidaritätsabkommen“ der EU z.B. mit der Ukraine (?Polen, …), d.h. vor allem D zahlt wohl für den Spaß! Dito für Steinkohle aus USA oder sonstwo, u.a. in Odessa angeliefert!!! (bis in die Ostukraine sind’s paar hundert km)

  33. die Berechtigung der Argumente kann ich nicht beurteilen. doch beim Wort „Aktivist“ in allen Variationen juckt es im rechten Fuß.

  34. Lieber Herr Reitschuster,
    wenn Sie uns jetzt noch erzählen könnten, wie wir als rohstoffarme Industrienation, die sowohl auf AKW´s als auch auf Kohlekraftwerke, befeuert mit einheimischer Kohle dank der weisen Politik der A.Merkel verzichten wollen, ohne russisches Erdgas auskommen, erhalten Sie einen Preis. Ok, amerikanisches Frakinggas wäre noch im Angebot für den Grundlastbetrieb bei Flatterstrom im Netz. Die Kosten dieser „Alternative“dürften Ihnen bekannt sein.
    Leider wird es so sein, wenn wir auf russisches Gas verzichten, wozu dieser Artikel aufruft, geht das Gas nach China, ohne dass auch nur ansatzweise Umweltproblematiken einer Lösung zugeführt werden. Eine enge russisch-chinesische Partnerschaft besteht schon jetzt auch militärisch.

  35. Es sträubten sich mir die Haare, bei dem, was ich las. Daß kein deutsches Medium außer TE diese skandalösen Verhältnisse der Öffentlichkeit präsentiert, ist bezeichnend für den „Diskurs“ unter der Vizezarin Angela. Der Großbojar Gerhard richtete sich an der Seite von Zar Wladimir dem Großen als neuer „Potemkin“ ein und managed die bestmögliche Vermarktung des Gases im Westen. In kniffligen Fällen wird er von der Vizezarin um Hilfe gebeten. Im Großreich herrscht Wladimir und sammelt das Geld für modernste Waffensysteme. Nach einer kurzen Weile wird er das russische Großreich um einige tributpflichtige „Autonome Republiken“ wie xxx , und das „Gebiet der Heiligen Einfalt“,(vormals genannt „Deutschland“, danach Umbenennung bei Übernahme von Annalena B. „Absurdistan“ ), das sich freiwillig anschließen wollte, erweitern. Die ehemalige Vizezarin Angela Dorothea M. schickte er dann zu den Vereinten Nationen als Generalsekretärin… (Fortsetzung folgt…)

  36. Also der Verweis auf „Treibhausgase“ ist für Tschirikowa als ‚Umweltaktivistin‘ wohl eine Art Pflichtphrase und dem grünen Zeitgeist gewidmet. Mglw. würde sie wohl sonst noch weniger öffentl. Aufmerksamkeit bekommen.

    Für die Jamal-Halbinsel sind diese „Treibhausgase“ jedoch das geringste Problem, wenn bereits Rußfilter fehlen, wie aus ihrem Text hervorgeht, oder die Menschen gezwungen sind, mit schmutzigen Holzöfen zu heizen, wenn sauberes Gas zur Verfügung steht, das um des lieben Geldes Willen jedoch ins Ausland verkauft wird. Ähnliche Umweltfrevel kannte man auch noch aus der DDR, die für Devisen Alles verkaufte. Ein typisches Phänomen einer Mangel- und Misswirtschaft auf staatl. Ebene. Umweltschutz (eine staatl. Aufgabe) muss man sich auch leisten können.

    Dass staatliche Repressionen die ortsansässigen Menschen an ihrer traditionellen Lebensweise hindern, ist dagegen kein Umweltproblem, sondern eher ein Demokratiedefiztit – ein gesellschaftspol. Problem.

    • In dem Artikel fehlt vollkommen der Hinweis, das die Sesshaftigkeit von Nomaden von der russischen Regierung seit Jahren mit viel Geld gefördert wird, und deshalb niemand mehr darauf angewiesen ist, mit Rentieren durch die Wildnis zu ziehen. **

  37. Der interessante Artikel läßt mich ratlos zurück. Was sollen die Folgen sein? Sollen wir Nord-Stream-2 stoppen? Sollen wir Russland Geld für Umweltschutz überweisen und Gazprom subventionieren, damit nicht mehr abgefackelt wird? Sollen wir den Bewohnern der Jamal Halbinseln Asyl gewähren? Oder reicht es, wenn wir bei Putin protestieren und bei Nichterfolg eine UN-Resolution anstreben? Eine letzte Möglichkeit wäre, es als innerrussische Angelegenheit zu betrachten, in die wir uns nicht einmischen, weil wir nicht schon wieder als besserwisserisch und moralisch überlegen auftreten wollen.

  38. Auf ähnliche Weise wurden riesige tropische Regenwaldgebiete in Asien für Öl Palm Plantagen zerstört, damit die Moralisten im ach so klimabewahrenden Westen E10 in ihre Tanks bekommen. Widerlich.

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