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#futschi

Der guten Zeiten wegen

13.11.2019

| Lesedauer: 5 Minuten
Arbeitsplätze gehen verloren, wir lesen es täglich. Wie beim Geld an der Börse gilt oft: Sie sind nicht weg, sie sind nur (bald) woanders (z.B. in Ungarn oder Asien). – Frage: Soll man wütend weinen – oder wehmütig winken und sich die Kante geben?

Sollten wir die alten Bekanntschaften vergessen, nie wieder an sie denken? Sollten die alten Bekanntschaften vergessen werden, wie auch die guten alten Zeiten?

Sie haben es erkannt, liebe Leser, dieser Text beginnt mit meiner Übertragung der ersten Strophe von Auld Lang Syne. Anfang 2018, als ich die Nachrichten las, sprang das Lied auf meine Lippen. Der Text hieß »Nehmt Abschied, nehmt Abschied vom alten Europa«. Und nun ist es schon wieder auf meinen Lippen, in meinem Herzen – und dabei ist heute gar kein Neujahr! – »Should auld acquaintance be forgot, and never brought to mind?«

Der berühmte Titel, der auch im Lied mehrfach vorkommt, ist in der alten Sprache Scots. Man kann ihn, so die Literatur, mit »lange her seitdem« übersetzen, mit »lang, lang her« oder »die alten Zeiten«, doch wer jemals mit Briten, Schotten, Iren oder anderen Menschen von tiefem Gemüt und großem Durst das neue Jahr einläutete, was ja immer auch ein Verabschieden des alten Jahres beinhaltet, wer je mit Freunden die Kaschemme zum Mittelpunkt der Welt werden ließ, und das Jetzt zur einzig wichtigen Zeit, wer je mitsang, als sie Auld Lang Syne anstimmten, der weiß und versteht, was ich meine, wenn ich sage, dass Auld Lang Syne eben Auld Lang Syne ist.

Erlebe einmal, Arm in Arm mit Freunden und Fremden, wie es ist, mit Pint in der Hand und Wehmut im Herzen, das alte Lied zu singen – und dann diskutieren wir weiter, was und wen man vergessen sollte, und was man behalten sollte, der guten alten Zeiten wegen.

Von Ansbach nach Asien

Es ist gar nicht so lange her, konkret 2016, dass die feine Firma Adidas seine »Fabrik der Zukunft« in Deutschland eröffnete. Die Fachpresse jubelte und die Politik freute sich.

»Statt schwitzender Arbeiter in stickigen Hallen«, so hieß es etwa bei fashionunited.de, 25.5.2016, wo »die Turnschuhe größtenteils von Hand hergestellt« würden, sollte die »Speedfactory« auf Maschinen setzen: »Sie ist eigentümlich still, klinisch weiß und setzt auf Automatisierung statt Handarbeit.« Man wollte »mit bester deutscher Ingenieurskunst« arbeiten, und den Konsumenten »immer die aktuellsten und neuesten Produkte« anbieten. Von »Industrie 4.0« war die Rede, von der »vollautomatisierten Produktion« (ispo.com, 11.5.2016) »Jetzt schließt sich der Kreis und die Fertigung kommt zurück«, freute sich damals der Adidas-Chef (fashionunited.de, 25.5.2016).

Nun, man hätte ihm vom Samsara erzählen sollen, von der ewigen Wiederkehr. (Zur ewigen Wiederkehr in Politik und Gesellschaft siehe auch »Die Welle wird zurückrollen«, »Die AfD ist schuld an allem«, »Kulturschaffende 1934, 1976, 2018«)

Der Kreis, so scheint es, er schließt sich nicht, der Kreis war nämlich immer schon geschlossen – nein, es sind wir, die Karussellpassagiere, die am Kreis entlang fahren, wieder und wieder, bis wir uns den Mc Rib nochmal durch den Kopf gehen lassen, und dann mit doppeltem Tempo weiter.

Wir lesen heute, in erfrischender Knochentrockenheit: »Adidas verschifft seine Zukunft von Ansbach nach Asien« (welt.de, 12.11.2019), und weiter: »Der Traum von der Rückkehr der Produktion ist ausgeträumt.« – Erfrischend ist auch, dass um die Gründe gar nicht lang herumgeredet wird: »Es sei einfacher und wirtschaftlicher, die Erkenntnisse und Abläufe der Speedfactory dorthin [gemeint: Asien] zu verlagern, als die Maschinen nach Franken oder in die USA zu holen«, heißt es in welt.de, 12.11.2019.

Unter dem traurig-sarkastischen Hashtag »#futschi« kann man quasi in Echtzeit verfolgen, wie Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden und Industrie teils indirekt, teils direkt kaputtgemacht wird.

Neuschwanstein in Zahlung

An der Börse sagt man manchmal, zweifelsohne flapsig: »Das Geld ist nicht fort, es ist jetzt nur woanders.« – Man könnte es so ähnlich über Arbeitsplätze formulieren, die dieser Tage »futschi gehen«. Die Arbeitsplätze sind nicht fort, sie sind nur woanders. (Zum Beispiel in Ungarn.)

Man könnte, und sollte vielleicht auch, fragen, was die Wirtschaftsexperten in Kanzleramt, Ministerien und Kreuzberger Kifferstuben mit den hunderttausenden Fachkräften anzustellen gedenken, die man nach Deutschland einlud? Man muss es ja nicht gleich so rassistisch und entmenschlichend ausdrücken wie Claudia Roth, wonach einige der Neumitmenschen »nicht unmittelbar verwertbar sind« (»verwertbar« – das ist doch kurz vor »Bodensatz«!!!), aber eine Antwort sollte man schon finden.

Wenn es so weitergeht, wie wird es danach weitergehen? Nun, ich bin guter Dinge, dass China uns etwas Geld leiht. Notfalls geben wir Neuschwanstein in Zahlung, dazu ein oder zwei Autohersteller als Bonus (wollte man in der SPD nicht sowieso BMW »sozialisieren«?), und den Großraum Berlin als weiteren Bonus dazu, schon aus eigenem Interesse. Wenn die Chinesen freundlich sind, reißen sie den BER ab und stellen in sechs Monaten einen neuen und funktionierenden Flughafen hin.

Wer sich wünscht, dass es »wieder wird wie früher«, der sollte für eine Sekunde darüber nachdenken, was es dafür bräuchte. Ein Bauer kann nicht beschließen, nächste Woche zu ernten, wenn er nicht viele Monate vorher gesät hat. Der richtige Zeitpunkt, eine Wirtschaftsnation zu stärken, ist vor zehn und zwanzig Jahren. Deutschland zehrt noch heute von Schröders »Agenda 2010« – und wird noch in zehn und zwanzig Jahren an Merkels »Agenda Nach-mir-die-Sintflut« leiden.

Zweier Dinge bin ich gewiss: Erstens wird es einen neuen Morgen geben – und zweitens wird das Morgen sehr viel anders aussehen als die Gegenwart.

Recht freundlich sein

Ein Land im Griff von Unverstand und Staatsfunk nimmt Abschied. Wir nehmen Abschied, nicht nur von den Opfern neuer Gewalt, nicht nur von der Stabilität, für die unsere Eltern und Großeltern so hart schufteten, sondern auch täglich von den Arbeitsplätzen, die wir für sicher hielten. Wir nehmen Abschied von alter Hoffnung – und weil wir Menschen sind, weil wir eben wir sind, machen wir uns sogleich an die Arbeit, eine neue Hoffnung zu entwickeln.

Im März 2018 schrieb ich:

Ich respektiere jeden, der »noch nicht aufgeben« will. Ich respektiere jeden, der »für seine Art zu Leben« kämpfen will. Ich respektiere und verstehe das. Doch er muss sich fragen, wie sinnvoll es ist, einen verlorenen Kampf zu kämpfen.

Ich kämpfe heute, noch immer, so wie 2018 schon, so wie seit Jahren nun, so weit und viel wie man mit Worten überhaupt kämpfen kann (für mehr von der sentimentalen Variante des Kämpfens siehe etwa »Made in Germany – wissen Sie noch?« oder »Sag etwas, denn ich beginne, dich aufzugeben«) – mehr als Worte habe ich nicht, mehr will ich auch nicht haben. Doch ich kämpfe heute mehr und zuerst darum, dass Sie und ich am Irrsinn nicht selbst noch irre werden. Ihre Mails und lieben Worte geben mir Anlass zu Hoffnung, dass es gelingen könnte – zumindest das, zumindest etwas, das ist nicht nichts!

Die letzte Strophe von Auld Lang Syne lautet auf Deutsch, in etwa: »Hier ist meine Hand, mein treuer Freund – schlag mit deiner Hand ein! Lass uns einen ordentlichen Schluck trinken, der alten Zeiten wegen.«

Mancher, der heute seinen Arbeitsplatz verliert, wird erstmal »einen ordentlichen Schluck trinken« wollen. Und dann wird er für sich eine neue Zukunft erfinden müssen. Ohne »Speedfactories« und auch sonst eher einfacher, als einst erdacht und erhofft.

Im Refrain jenes Liedes heißt es ja, und es ist gewiss ein guter Rat: »Lasst uns zueinander recht freundlich sein, der alten Zeiten wegen« – auf Englisch: »we’ll take a cup o’kindness yet, for auld lang syne.«


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com

Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.

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40 Kommentare

  1. Ja Herr Wegner, aufgeben is nich. So haben es die Alten auch mir beigebracht. Waren sie auch traurig, deprimiert, unglücklich von den Kriegen, ihr Elend ersäufend, aufgeben is nich. Ich habe kaum noch Hoffnung, zurückgedreht wird nichts mehr. Aber aufgeben is nich. An alle die ihren Job verloren haben und noch verlieren werden: aufgeben is nich. Die Sonne macht auch jeden Tag weiter, macht Kinder, fahrt Karusell, sucht euresgleichen und lehnt euch aneinander an. Aufgeben is nich.

    • Meinesgleichen finde ich hier nicht. Das ist ja die Crux: Wer sich nicht selbst aufgibt, muss dieses Land aufgeben. Entweder – Oder. Das ist Sozialismus.

      Einfache Logik:
      Prämisse 1: Ein Land besteht aus seinen Bürgern.
      Prämisse 2: Sozialisten akzeptieren nur ihresgleichen.

      Wenn die Bürger also mehrheitlich Sozialisten sind, geben Sie entweder sie (also das Land) auf oder sich selbst.

  2. Das mit der Arbeitsplatzverlagerung nach China ist ein extrem zweischneidiges Schwert. weil denen brechen ja dadurch die wohlhabenden Konsumenten weg. In 5 Jahren wird dann China durch Automatisierung selbst zu einem Land mit Massenarbeitslosigkeit. Für Deutschland sieht es wahrlich noch schlechter aus. Hohes Lohniveau gepaart mit Bildungsferne und einer erodierenden Stabilität der Gesellschaft lässt uns wahrscheinlich da landen, wo sich aktuell etwa Jugoslawien befindet. Das ganz große Thema wird die Altersarmut werden. Pflegekräfte würde es genug geben, aber nur wenige können sich diese leisten. Für die Zukunft hat diese Land nur Belastungen aufbaut und keine Rücklagen. Politisch wird sich dadurch schon einiges ändern, aber das macht es nicht einfacher.

  3. An die Redaktion:
    D. W. ist nicht in Tschechien geboren, sondern in der Tschechoslowakei.

  4. Das werden die Links-Grünen Traumtänzer nie verstehen, dass gerade sie und ihr Gehabe, ihre Planlosigkeit, ihre Sprunghaftigkeit, und die vielen zusätzlich eingerichteten Kostentreiber jede Investition, und damit jede Zukunft im Keim ersticken.
    Da werden lieber ein paar neue Genderstudy Lehrstühle eingerichtet, irgendwo müssen die „Sozialfuzzies“-„IrgendwasMitMenschen“-Traumtänzer ja unterkommen.
    Und das sei dann der Gerechtigkeit, unserer Zukunft, unserem Wohlstand zuträglich.
    Wir befinden uns fest im Griff eines lächerlich dummen Politikerpacks inklusive einschlägiger Medien/Gazetten.

  5. Auch ein Song: So wie es früher war, so wirds nie wieder, so wie es früher einmal war, wirds nie mehr sein…
    das ist die eine Erkenntnis.
    Wenn Leistungsträger die Schnauze voll haben und Deutschland den Rücken kehren und man diese durch „Analphabeten“ ersetzt bleibt von einem erfolgreichen Deutschland nichts mehr übrig, das ist die andere Erkenntnis.
    Die „Kapelle“ spielt noch, während das Schiff Deutschland mit voller Kraft voraus auf den Eisberg zugesteuert wird!

    • „Und der vorherrschende Glaube an »soziale Gerechtigkeit« ist gegenwärtig wahrscheinlich die schwerste Bedrohung der meisten anderen Werte einer freien Zivilisation.“ August von Hayek.

      Merkel und ihr Kasperletheater verstehen diesen Satz nicht mal im Ansatz.
      Im Gegenteil, deren primitiver Logic nach ist die Aussage asozial und man müsse alles dafür tun „Soziale Gerechtigkeit“ in jedes dreimal tote Mauseloch einziehen zu lassen.
      Was für ein Kindergarten, sich ständig ma selbst feiern, dass sie neue Geschenke verteilt haben, die sie selbst nie bezahlen, geschweige denn je bezahlt haben, im Gegenteil, sich dazu selbst üppige Pensionen auflegen – und zusätzlich noch als Weltenretter(wieder bezhalt vom Steruzahler) aufspielen.
      **

  6. Einmal kurz ein paar Zahlen aktuell abgebauter Stellen für Deutschland: BASF 6.000, Bayer 12.000, BMW 10.000, Continental 15.000, Covestro 900, Siemens 2.400, Ford 5.000, Volkswagen 7.000, Thyssenkrupp 4.000, Kaufhof 2.600, Kuka 350, Sanofi 140, Deutsche Bank 18.000, WMF 400, Audi 13.500, Bosch 15.000, NordLB 2.400, Goodyear 1.100, Unicredit 2.500, Opel 2.000, Schaeffler 1.300, Airbus 1.100, Telekom 2.000 pro Jahr, EON 5.000, Merck 650, SAP 4.400, Commerzbank 4.300, Miele 770, Windindustrie 26.000.

    Und das ist erst der Anfang des „Systemwechsels“!

    • Und das Schlimme ist: Man darf davon ausgehen, dass KEINER dieser Arbeitsplätze auch nach der absehbaren Rezession in Deutschland wieder neu entstehen wird. Entweder fallen sie zur Gänze weg oder sie werden in Billig(er)lohnländern neu entstehen…

      • Besonders bestürzend ist der Wegfall von 26.000 Arbeitsplätzen der Windindustrie. Diese „Energien“ sollten doch Arbeitsplätze der Zukunft generieren. Und nun?

    • Deutsche Bank 18.00 weltweit nicht in Deutschland.
      Fein zählen tut das der egon-w-kreutzer. Guter Überblick über die Stellenverluste, auch sonst immer klasse Beiträge.

  7. Was Sie beschreiben, nennt sich Marktwirtschaft und ihr hat dieses Land seinen Wohlstand zu verdanken.
    Ein Teil der Deutschen kennt noch die DDR 1.0 aus eigenem Erleben. Diese war das Gegenmodell zur Marktwirtschaft.
    Leider haben 80% in diesem Land ein sehr kurzes Gedächtnis, die Propaganda tut ihr Übriges und so schreiten wir Seit´an Seit´vorwärts zum neuen, grünen Sozialismus.
    Rette sich wer kann…

    • Es gibt viele Jüngere, die diese Zeiten nicht miterlebt haben und auch noch einige, die auch damals bei der „Elite“ waren.

      Ich habe langsam das Gefühl, dass wir verdammt sind dieses „Experiment“ zu wiederholen.

      • Ja, das werden wir wohl müssen. Der Unterschied zu damals ist aber: wir waren zwar Deutsche zweiter Klasse, aber nicht mal die SED-Kommunisten wollten uns das Deutschsein austreiben, es gab kein Gendersprech und keinen Feminismus, der „alte, weiße Männer“ für alles Elend der Welt verantwortlich machte.
        Der Kommunismus/Sozialismus ist sowohl an seiner diktatorischen Ideologie, deren Gipfel die Unfreiheit in jeder Beziehung war, als auch an seiner ökonomischen Unfähigkeit gescheitert.
        Beides kommt nun aller Voraussicht nach in etwas bunterer Verpackung erneut auf die Deutschen zu. Und was machen die? Sie wählen genau diese DDR 2.0 – Parteien.
        Apropos: so sehr ich die Höcke-Propaganda in den MSM mangels Argumenten & Fakten verachte, so sehr bin ich ein Gegner von Höckes sozialen Vorstellungen zu Deutschland. Wenn man sich diese etwas näher anschaut, dann sind die Unterschiede zur Linkspartei zu vernachlässigen – wohlgemerkt nur im Bereich der Wirtschafts- und Sozialpolitik.
        Mit Marktwirtschaft hat Hr. Höcke leider ebenso wenig am Hut wie Sahra Wagenknecht.
        Zum Glück (?) vertritt er damit noch eine Minderheiten-Meinung innerhalb der AfD.

  8. Arbeitnehmer sind in erster Linie auch Bürger. Bürger, die massiv manipuliert werden. Täglich! Diese Wirkung sollte man nicht unterschätzen. Und viele Menschen haben einfach Angst, ausgegrenzt zu werden. Nur wenige haben die innere Kraft, alleine stehen zu können.

  9. Kinder! Den „Eliten“ fehlt die Motivation, für die Zukunft vorzusorgen- viele sind kinderlos oder leben in zerrütteten Verhältnissen…dazu die vielen Berufslosen, die qua Listenwahl/Wohlverhalten ihre nachgewiesene Inkompetenz ausleben (Peter-Prinzip).

    • Dass uns Kinder fehlen, ist korrekt. Allerdings ist das nun schon seit dem Pillenknick in den frühen 1970ern der Fall und führt erst in jüngerer Zeit zu – begrenzter – Beachtung und dem Fehlschluss, man brauche (Massen-) Einwanderung.

      Außerdem sind es m. E. weniger die Kinder der „Eliten“, die „fehlen“. Ich arbeite in einer Gegend, in der es „chic“ ist 2, 3 oder 4 Kinder zu haben und im Designer-Buggy oder dem Monster-SuV durch die Gegend zu fahren. Man zeigt, was man sich leisten kann. Auch an Kindern aus gewissen migrantischen Milieus fehlt es wahrlich nicht.

      Es sind die „Normalos“, aus der bürgerlichen Mitte, die häufig nur ein Kind haben oder kinderlos bleiben. Grund dafür ist neben dem gesellschaftlichen („Werte“-) Wandel nicht zuletzt, dass sich besagte Normalos heute kaum noch Kinder leisten können oder wollen – zumindest, wenn sie diese nicht direkt im Babyalter bei Kita und Co. abgeben, sondern selber erziehen wollen.

      Dies ist ein Faktor dessen, dass die bürgerliche Mitte zusehends ausstirbt. Andere sind der Aufstieg in die Kreise der „Elite“ bzw. derer Wasserträger (einige) und der Abstieg ins Prekariat durch Arbeitsplatzverlust etc. (viele). Am Schwinden der „Mitte“ geht letztlich dieses Land zugrunde …

  10. Lieber Herr Wegner,
    ich bin mir nicht sicher, ob ich Ihren Text als vorsichtigen Optimismus deuten sollte, dass das MORGEN zwar eine andere, aber doch auch eine Zukunft sein wird, die Grund zur Lebensfreude bietet. Natürlich auf dieses, unser Heimatland bezogen.

    Ich habe diesen Optimismus leider nicht mehr. Es bringt uns nicht weiter, die Augen vor der Entwicklung zu verschließen und die Fakten zu ignorieren.
    Es wandern nämlich u.a. nicht nur viele Arbeitsplätze aus, sondern jedes Jahr (mit steigender Tendenz) auch eine stattliche Zahl von sog. High-Potentials.
    Das heißt, dieses unser schönes Land hat ein doppeltes Migrationsproblem: kulturfremde Analphabeten rein und fitte Leistungsträger raus.
    Gründe sind neben den hohen Abgabenlasten auch die migrationsbedingte Lebensqualität in den (west-)deutschen Großstädten, die Bildungsmisere an den Schulen und Universitäten, sowie die Erkenntnis (oder zumindest Ahnung), dass es stur in die falsche Richtung weitergeht.
    Wie lange wird DE das noch aushalten?
    Zu den genannten Themen wird in absehbarer Zeit noch eine veritable, durch die bis über die Halskrause verschuldeten Banken/Staaten ausgelöste, Währungskrise kommen, die als Folge viele weitere Jobs kosten und damit dieses Wolkenkuckucksheim „Sozialstaat ala GroKo“ zum Einsturz bringen wird.
    Anschließend wird sich dieses Land die Frage beantworten müssen, die vereinfacht ausgedrückt lautet: Freiheit/Marktwirtschaft oder Sozialismus/Ökodiktatur ?
    Meine Prognose der Antwort:
    Soros, Merkels Nachfolger & Konsorten werden die Verwerfungen dem „Markt“ und den „Neoliberalen“ in die Schuhe schieben, ihre eigene Verantwortung leugnen und als Lösung aller Probleme einen neuen und grünen Sozialismus in schillernsten Farben an die Wand malen. Und Propaganda wirkt. Venezuela wir kommen…

    Wer heute noch bei klarem Verstand ist und in längeren Linien denkt, der wird am Thema Auswandern nicht vorbeikommen. Westeuropa – und insbesondere DE und FRA in dessen Zentrum – hat sowas von fertig…

    Finis Germania

    • Bitte nicht aufgeben! Wir müssen verstärkt gegen die öffentliche Propagandamaschine antreten. Herr Tichy, Herr Broder und all die anderen tuen bereits sehr viel und dafür bin nicht nur ich sehr dankbar!. Wir brauchen aber noch mehr Unterstützung, z.B. einen Fernsehsender. Vielleicht aus dem Ausland. Es geht um unsere Zukunft in Freiheit und Selbstbestimmung.

      • Bitte nicht aufgeben!
        Nein, wir geben nicht auf, auch wenn es oft schwer fällt, nicht zu resignieren.
        Allerdings arbeiten wir an unserem Notausgang und das hilft uns, den ganzen Wahnsinn zu ertragen.

    • Das ist ja schon ein Schuß in die Kombüse: über Tausend Job-Jobs bei Daimler weg.

      Mal sehen, ob die das nächste Mal noch die grünen Öko-Fanatiker wählern…

  11. Mit dem Export von Arbeitsplätzen in der Energie-/Banken-/Chemie- und Automobilwirtschaft, bringt sich Deutschland in eine gute Startposition, um auch in der Rezession auf einem Spitzenplatz zu landen.

  12. >>Merkels „Agenda Nach-mir-die-Sintflut“< Scharfrichter > Jüngster Richter.

  13. Das kämpfen wird immer schwerer. In meinem Reallife Kreisen habe ich das Gefühl als seien alle in einer einzigen großen Wahnvorstellung verfallen. Kampf gegen Rächz, obwohl sie von dutzenden Kopftüchern umgeben sind. Klimahysterie und Ruf nach mehr Staat aka Kommunismus, obwohl sie sämtliche Freiheit aufgeben.

    Neuerdings musste ich echt schlucken, als mein Partner meinte, dass ich das NS Regime befürworte, weil die AFD ja eine zweite NSDAP sei… Hat irgendjemand eine Vorstellung oder eine leise Ahnung davon wie es sich anfühlt, wenn man sich so ein Mist von einen liebenden Menschen anhören muss? Wenn man sieht wie die Menschen, die einen etwas in ihr Unglück laufen, und dann dir, der versucht sie zu retten, sagen du seist das Problem? Kann das irgendjemand nachfühlen?

    Ich bin schon längst mit meinem Latein am Ende…

    • Liebes Politkätzchen, ich erlebe eine ganz ähnliche Situation wie Sie. Ich trete für eine freiheitliche Demokratie ein und muss mich beschimpfen lassen. Unglaublich! Wie oft wurde in Deutschland nicht nur versucht, die Freiheit der Rede, des Denkens und Schreibens mit einem Maulkorb zu versehen. Die deutsche Geschichte ist voll von Beispielen. „Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire“! – Bleiben wir mutig! Wir sind nicht allein. Wir stehen in einer langen Reihe von mutigen Männern und Frauen, die sich trotz alledem immer wieder für die Freiheit eingesetzt haben.

      • Diese Frau hatte Recht, mit „Wir schaffen das“. Sie und die sog. „etablierten“ Parteien, alles lupenreine Demokraten natürlich, haben es tatsächlich geschafft, dieses Land, die Gesellschaft und die Bürger zu spalten. Das Land geteilt in Hell-und Dunkeldeutschland, die Gesellschaft in Nazis und Nazijäger, die Bürger in Pack und Mitläufer, in Klimaleugner und Klima-und Weltenretter usw. Die Welt mag über die Deutschen lachen und den Kopf schütteln, uns wird das alles in großen Scherben vor die Füße fallen. Wir werden wieder mal unsere Feigheit, Devotheit und Obrigkeitshörigkeit bitter bereuen und ausbaden müssen. Ganz allein, ohne Hilfe von Außen.

      • Das was man hier liest, macht einen zutiefst betroffen: waren früher zwar Gespräche“über Politik“ am Familientisch unerwünscht, so waren sie doch eher im Bereich der persönlichen Betroffenheit auf dem Niveau von Ekel Alfred (Dusselige Kuh, der Sozi ist per se ja nicht dumm, er hat nur viel Pech beim Denken), also man war schon deutlich in seiner politischen Ausrichtung, aber es ging nie ans „Eingemachte“. Außer es kam das Nazi Thema auf den Tisch, da flogen die Fetzen (ihr habt ja keine Ahnung, alter Nazi) und es brach ein Generationenkonflikt auf, mit Auszug einerseits und Entzug der Förderung andererseits. Das ist das urdeutsche Konfliktthema, dieses wieder für die Rechtfertigung der eigenen gesetzwidrigen Politik nutzbar gemacht zu haben und zwar nicht zwischen den Generationen sondern innerhalb einer Generation, das ist die Leistung des Systems Merkel/Grün: den Mainstream so zu formatieren, daß jede Kritik zum rechtsradikalen Gedankengut stigmatisiert werden kann. Und da die meisten in der Herde bleiben wollen, stellt sich irgendwann in einer Partnerschaft, in der der eine denkt und der andere sich nicht wirklich emanzipiert ( d.h. sapere aude) hat, die Vertrauensfrage, dabei ist der Verlust ihrer Beziehung nur Opfer einer großen Manipulation.

    • Hallo Politkaetzchen..Mir ergeht es genauso.Sowohl mit meinen Kindern als auch mit meinem mittlerweile Exfreund.Völliges Unverständnis für meine Sichtweise.Dazu kommen emotionale Reaktionen ,die die eigentliche Intention der Liebe und des schützen wollens kaum noch sehen lassen wollen.Ich habe in den letzten Wochen gute Erfahrungen mit Vernetzungen zwischen tichy Lesern gemacht. Ich freue mich über jeden neuen Kontakt. Email :ed.liam@orodaerepas. Lieben Gruß. Birgit

    • Sehr geehrtes Politkaetzchen, zunächst einmal mein aufrichtiges Mitgefühl. Im Unterschied zu Ihnen habe ich das Glück, meine Welt- und Weitsicht mit meinem Partner zu teilen.

      Ungefragt teilen wir niemandem unsere Wahlentscheidung mit. Aber auf die im Plauderton gestellte Frage „Was hast Du eigentlich gewählt?“ durchaus (es sind ja nur drei Buchstaben). Daraufhin finden wir uns regelmäßig vor einem Tribunal wieder. Was uns wiederum erstaunt, denn bis auf unsere Wahlentscheidung haben wir in unserem Freundes-, Familien- und Bekanntenkreis noch nie einen Hehl aus unserer Angst und Furcht vor der muslimischen Massenmigration in unser Land und Sozialsystem gemacht.

      Einem schwulen Paar fällt es allerdings leichter, die unmittelbare existenzielle Bedrohung durch den Faschislam zu kommunizieren. Aber auch nicht wirklich leicht, vor allem, wenn die eigenen Kreise aus Nettosteuerbeziehern (von der steuerfinanzierten NGO bis zum Umfeld der Kirchen und öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten) bestehen.

      Zur Thematisierung der Zerstörung unserer Rechts- und Wirtschaftsordnung durch Merkel und die Merkelparteien dringen wir während solcher Tribunale gar nicht vor. Dafür müsste man ja seinen Verstand benutzen und nach unserem Verweis auf die eindringende Gewalt des Faschislam haben solche Menschen erstmal genug.

      Die meisten Freundschaften bestehen übrigens immer noch. Vielleicht, weil den Menschen meiner (und der älteren) Generation Religionskritik noch ein Begriff ist. Und sie nicht so dumm sind, Religionskritik als „Rassismus“ zu bezeichnen.

      „…die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik.“ Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1844) zitiert nach „Karl Marx: Kapital und Politik“, Verlag 2001 – Lizenzausgabe Wunderkammer Verlag 2008, Seite 149 ff.

      Trotzdem bewahrheitet sich einmal mehr, dass am Anfang jeder Diktatur das Wegschauen und Weghören steht. Später wird es wieder heißen: „Davon haben wir nichts gewusst.“ Das glaube ich sogar. Aber ihr hättet es wissen können! Von mir.

    • Hallo Politkaetzchen,

      wenn Ihr Partner Ihnen unterstellt, Sie würden das NS Regime befürworten, stelle ich mir die Frage, ob er (noch) ein „liebender Mensch“ ist oder nur sein Bild von einer mainstreamkonformen und angepassten Partnerin liebt. In jedem Fall hat er ein völlig eindimensionales Weltbild und eine unangemessene Art, von oben herab andere Meinungen moralinsauer abzuqualifizieren. An inhaltlichen Argumenten scheint es ihm wohl zu mangeln – wie bei so vielen.

      Ihre Wahrnehmung der „einer einzigen großen Wahnvorstellung“ teile ich. Und die Masse schwimmt allzu gerne mit. Die einen aus – linksgrüner – Überzeugung, vulgo Ideologie, die anderen aus Opportunismus und/oder Angst. Medien, Altparteien sowie Kirchen, Gewerkschaften und Verbände/NGOs verbreiten diese Wahnvorstellung ja auch geradezu fanatisch als einzige Wahrheit – und sanktionieren gnadenlos jeden Widerspruch als ketzerisch, gerne auch verbrecherisch.

      Obrigkeitshörigkeit, Staatsgläubigkeit und mangelnde Zivilcourage der Deutschen waren bereits die Korsettstangen von Kaiserreich, 3. Reich und SED-Staat. Und es sieht – leider – ganz so aus, als würden nun Deutsche massenweise dem nächsten Totalitarismus freudig hinterherlaufen.

      Immerhin gibt es u.a. hier kritische Stimmen, die Mut machen und zeigen, dass man nicht allein ist. Daher ist der von „birgitschlattmann“ genannte Weg, im Privaten Gleichgesinnte zu suchen und finden, m.E. erfolgversprechend. In der Öffentlichkeit zur eigenen Ansicht zu stehen, ist hingegen gefährlich. Gesellschaftliche Ächtung/Ausgrenzung ist „nur“ ein Risiko. Andere heißen Arbeitsplatzverlust, Existenzvernichtung und Besuch von Antifa und Co. Und mit der Angst davor wird gezielt Politik betrieben, wenn über „Meinungsfreiheit“ fabuliert wird.

      Denke ich an Deutschland in der Nacht …

      Ich drücke Ihnen ganz herzlich die Daumen, dass Sie den richtigen Weg für sich finden. Er mag evtl. bedeuten, dass er ein anderer ist als der Ihres Partners.

    • Das will ich mir gar nicht vorstellen. Wenn der eigene Partner, der einen ja mit all seinen Facetten am besten kennen sollte, unterstellt, man würde gedanklich nahe einer NSDAP sein nur weil man bspw. AfD wählt.
      Flapsig gesagt: Augen auf bei der Partnerwahl.
      Besser: mit Argumenten und Fakten eine Diskussion herbeiführen und dabei muss nicht die Partei AfD im Vordergrund stehen, sondern einfach die Themen, die ja geradezu wie ein Elefant im Raum stehen.
      Ich wünsche Ihnen alles Gute und beneide Sie nicht…

      • Hast du konkrete Ideen und Beispiele wie man argumentativ überzeugen kann?

        Ich wünsche mir sehr, dass er es eines Tages erkennt, weil er ist sonst wirklich immer für mich da gewesen und brauche ihn sehr.

      • Einen Schritt zurücktreten hilft.

        Meine Idee: Probieren Sie beide es mit der Philosophie. Mit der Theodizee, mit dem individuellen Freiheitsbegriff. Mit der (möglicherweise gottgewollten) Freiheit zu lieben, zu hassen und zur Gleichgültigkeit.

        Eine Beschäftigung mit dem Gesetz der Freiheit kann (muss nicht) der Sinn des Lebens sein.

        „Wer sich jedoch in das vollkommene Gesetz vertieft, das Gesetz der Freiheit, und es ständig vor Augen hat, wer also das Gehörte nicht vergisst, sondern es in die Tat umsetzt, der ist glücklich zu preisen, denn er wird gesegnet sein bei allem, was er tut.“ Jakobus 1:25

    • Ich habe die Trennung bereits seit 2015 hinter mir. Und zudem die von vielen andern, mit denen der „Austausch“ zunehmend mühsamer wurde.
      Inzwischen entdecke ich die Freiheit, die darin liegt, sich nicht verstellen zu müssen.
      Und der frei gewordene Raum lädt andere ein, in Beziehung zu treten.

      Da haben sich viele, gar die Mehrheit, in einer nicht deutlich formulierten Sekte mit Inhalten aus einem über uns geworfenem Netz aus geglaubten Falschaussagen zusammen gefunden. Irgendwann werden auch sie beginnen zu zweifeln – aber bis dahin müssen wir uns schützen.

    • Ihr Partner ist der, den sie neulich Verlobten nannten. Der Böhmermann guckt, nicht?
      Es heißt doch Liebe macht blind, gemeint ist eher die Verliebtheit. Da werden wir alle unkritisch. Auf Dauer braucht es andere Gemeinsamkeiten und auf jeden Fall bei so einem Thema, wäre für mich entscheidend. Andere Mütter haben auch noch Söhne. Aber das hat man Ihnen hier schon durch die Blume und direkt gesagt. Ihre Not scheint zu sein, darüber mit niemenden sprechen zu können, wegen ihrer politischen Ausrichtung. Und das ist neu, gab es früher schon mal, aber das ist lange her. Diese Scheiß Politik unserer Zeit frißt sich in das innerste unseres Lebens. Das ist abscheulich. Leider kann ich nur raten: Gefühle runter und Verstand rauffahren. Ich würd die Beine in die Hand nehmen.

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