Ich hatte kein Kettcar. Die reichen Kinder in den Einfamilienhäusern zwei Straßen weiter, die hatten Kettcars, und am Wochenende fuhren sie bei uns auf dem Spielplatz vorbei. Wir beneideten sie, und wenn sie sich ausreichend beneidet fühlten, dann fuhren sie weiter, damit andere Kinder die Gelegenheit bekamen, sie zu beneiden.
Wie würde man ein Kettcar beschreiben für einen, der nie eines gesehen hat? Vielleicht so: Ein Kettcar ist ein Mini-Auto aus Stahlrohren, groß etwa wie ein Rasenmäher, und es wird mit den Füßen angetrieben, wie ein Fahrrad. Ein Kettcar ist quasi wie ein Go-Kart, nur dass man statt des Motors selber treten muss. (Es könnte passieren, dass man zurückgefragt wird, was Go-Karts denn sein sollen – oder diese »Rasenmäher«.)
Ich hatte damals ein Skateboard aus Plastik (heute sind die schmalen Plastikskateboards wieder chic, das ist lustig), und später Fahrräder, die mein Vater aus Sperrmüll-Rädern zusammenstellte. (Da, wo wir wohnten, fand man keine Schmuckstücke, wie Rainer Meyer sie zu finden pflegt, es waren halt alles kaputte Drahtesel, und die Schnittmenge dreier kaputte Räder ergab ein ganzes, nur bestimmte Ersatzteile wie das Lämpchen, die musste man immer extra kaufen. Fahrräder als Recycling-Bastelsets sind ein Hobby meines Vaters bis heute.)
Als wir endlich genug Geld hatten, damit zumindest wir Kinder neue Fahrräder gekauft bekommen konnten, kamen diese Mountainbikes auf den Markt, und ich bekam ein metallicgrünes Mountainbike vom Allkauf in Hürth. (Aus Allkauf würde später Real, und jetzt hat auch der im Hürth Park dichtgemacht.)
Als wir so weit waren, dass man mir ein echtes Marken-Kettcar hätte kaufen können, war ich längst zu groß dafür, und so blieb mir die Erinnerung an den Wunsch nach einem Kettcar, damals als Kind.
Das Kettcar war ein Stück deutscher Kindheit, selbst wenn man sich keines leisten konnte. Kettcar war die Freiheit, wie ein Erwachsener in einer Art Auto umherfahren zu können, und so »cool« sein zu können. Ins Kettcar passten keine Großen rein. Kettcar war Kinderwelt, Kettcar war Draußenwelt, Kettcar war etwas, wovon man träumte.
Auf dem Insolvenzkarusell
Die Firma Kettler wird hunderte Mitarbeiter »freistellen«, so lesen wir im Oktober 2019 (siehe etwa wdr.de, 14.10.2019). Schon länger kämpft das Unternehmen mit seiner Wirtschaftlichkeit (siehe etwa handelsblatt.com, 2.11.2018). Es ist nicht die erste Insolvenzrunde, doch nach dieser wird es wohl keine Gelegenheit zu einer weiteren geben. – Wir lesen:
Ab Mittwoch (16.10.2019) werden rund 400 Mitarbeiter freigestellt, die Übrigen sollen in den kommenden Wochen und Monaten noch einige Produkte fertigstellen. Auch wenn das Aus für die Kettler-Belegschaft nicht mehr überraschend kam, standen vielen Mitarbeitern Tränen in den Augen. Ein Großteil der Beschäftigten arbeitet seit Jahrzehnten für Kettler. (wdr.de, 14.10.2019)
Schon 2015 hatte Kettler eine Runde auf dem Insolvenzkarusell gedreht, konnte aber wieder erfolgreich abspringen. Dieses Jahr wollte es nochmal fahren, und dieses Mal wird es wohl schiefgehen. Der Investor sprang ab.
Wenn man sich das Angebot auf de.kettler.net anschaut, sieht man eine Kombination aus Kuriositäten (etwa eine Kombination aus Schreibtisch und Laufband, wo man laut Produktfoto in Jackett, Hemd und Lederschuhen schwitzend in die Pedale treten soll), dazu recht schlichten Produkten, die vermutlich billiger in China und anderswo hergestellt werden können, etwa Gartenmöbel, und dort womöglich sogar modischer wirken könnten (siehe alibaba.com), dazu einige Fitnessgeräte, Tischtennisplatten, eine Grill-Serie, irgendwie auch Schreibtische und natürlich das Kettcar. Vielleicht habe ich etwas übersehen, ich finde die Website etwas verwirrend.
Ich habe keinerlei Einblicke in die Firma Kettler, doch wenn ich vom äußeren Auftreten ausgehend spekulieren darf, sieht mein inneres Auge einige weltfremde Bürokraten, die nicht mitbekommen, was sich außerhalb in der realen Welt abspielt.
Das Kettcar kam 1962 auf den Markt, Kettler selbst wurde 1949 gegründet, 70 Jahre später stellt es weitgehend die Produktion ein. Es ist erstaunlich, wie weit man mit aufgemotzten Rohren kommen kann.
Eine alte und fast schon abgedroschene, aber noch immer maximal wichtige und relevante Unternehmerweisheit zitiert den Hockeyspieler Gretzky, wonach man dahin laufen soll, wo der Puck sein wird, nicht dahin, wo er ist. Wenn ich mir das Angebot von Kettler anschaue, habe ich das Gefühl, die Unternehmensleitung weiß nicht mal, wo der Puck gestern war, geschweige denn wo er morgen, in einem Jahr oder in einem Jahrzehnt sein wird.
Aus Rohren, klar
Wenn eine Firma ihre Mitarbeiter »freistellen« muss, dann ist der Schuldige natürlich zuerst in der Chefetage der Firma zu suchen. Die erste Aufgabe eines Unternehmens ist die Bewahrung der eigenen Liquidität, doch um dies langfristig tun zu können, braucht es gewisse weitere Fähigkeiten und Gewohnheiten. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Unternehmensleitung, die Stimmungen und Veränderung der Lebensphilosophie in Markt und Gesellschaft früh zu erkennen und entsprechend Produkte zu entwickeln, welche die Werte und Fähigkeiten der Firma neu zur Anwendung bringen.
Nein, Spielzeuge müssen nicht kompliziert wie Computerspiele sein, um erfolgreich zu sein, siehe Lego – aber es kann helfen, siehe Razor. Fitness-Geräte müssen nicht elektronisch aufgemotzt sein, um sich in ihrer Nische durchzusetzen, siehe Rogue. Was es heute zuerst braucht, ist (neben der hervorragenden Qualität im globalen Vergleich) ein attraktives Narrativ (das gilt für Staatsfunk und Propaganda genauso wie fürs Marketing von Freizeitgeräten). Nike steht für »Gewinnen«, Apple steht für »Kreativität« – wofür stand Kettler? Mir fallen ehrlicherweise nur geschweißte Rohre ein (oder sind sie gelötet? Ich bin da kein Experte) – und natürlich die nostalgische Erinnerung ans Kettcar (aus Rohren, klar), und das tödliche Wort hier ist »nostalgisch«. Meine Tochter bekam noch ein rosafarbenes Bobbycar samt Anhänger, doch auch sie ging danach direkt zum Fahrrad über.
Die Schuld für den Untergang eines Unternehmens hat man zuerst bei deren Leitung zu suchen – und doch darf man fragen, was der Niedergang einer Branche oder Firma über das Land und seine Menschen aussagt.
Was sagt es über ein Land aus, wenn diese oder jene Firma sich »neu aufstellt«, während gewisse Konzerne gedeihen wie Drogenhändler ohne Polizei und Konkurrenz?
Mit Gewissheit ahnend
Nostalgie ist die schmerzende Sehnsucht danach, dass etwas wiederkehren möge, mit Gewissheit ahnend, dass es das nicht tun wird.
Meine Erinnerungen ans Kettcar sind von nostalgischer Natur. Ich erinnere mich schmerzhaft an eine Zeit zurück, als in einem Kettcar zu fahren ein mein großer Traum war.
Kann man sich nach einem Traum zurücksehnen? Nun, ich vermisse ihn durchaus, den Traum von einem Kettcar, doch es ist okay, mit ein paar unerfüllten Träumen zu leben.
Die Firma Kettler ärgert mich. Hunderte von Arbeitsplätzen, Hunderte von Menschen, deren Einkommen von der Firma abhängt, und das beste, was der Chefetage einfällt, sind Gartenmöbel und zusammengesteckte Rohre? (Wenn man nach »Kettcar« bei amazon.de sucht findet man übrigens auch eine Reihe von interessanten Varianten des Tret-Go-Karts, die nicht von Kettler sind. Ich überlege, ob der neunjährige Leo vielleicht Freude hätte an der Batman-Variante – andererseits ist er mit seinem Skateboard sehr glücklich.)
Wir blicken nostalgisch zurück auf die Zeit, als wir von Kettcars träumten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir einen »dead cat jump« bei Kettcars erleben, dass kurzfristig der Verkauf von Original-Kettcars nach oben schnellt, von Sentimentalität befeuert.
Wenn ich von außen und als Konsument die Firma Kettler betrachte, ärgere ich mich, denn sie wirkt nicht wie eine Ausnahme, sondern wie ein Symptom gesellschaftlicher Entwicklung. Es wird der alte Glanz verwaltet, Freizeitgeräte aus Rohren, und man scheint vergessen zu haben, warum die Menschen einst diese Rohre kauften.
Echtes Vertrauen
Ich hatte kein Kettcar, wenn ich auch im Laufe der Zeit einige andere Produkte von Kettler besaß. Ich hatte aber einst einen tiefen Respekt vor den »guten alten deutschen Firmen«, wie eben Kettler.
Mein genereller Respekt vor bundesdeutschen Eliten geht leider allmählich futschi, und ich trauere ihm definitiv hinterher. Es gibt sie noch, die Klugen und Anständigen, doch sie äußern sich vorsichtig, denn die Fallhöhe ist zu groß. Warum sollte jemand, der hunderte oder tausende Arbeitsplätze geschaffen hat und/oder täglich erhält, sich aburteilen lassen von irgendwelchen öffentlich rechtlichen Haltungskrüppeln mit dem Weitblick einer in die Suppe gefallenen Eintagsfliege?
Bis vor einigen Jahren hatte ich echtes Vertrauen in deutsche Unternehmen wie Kettler, Volkswagen oder natürlich die Deutsche Bank. Nun ja.
Zum Erwachsenwerden gehört die Einsicht, dass die Eltern nicht allmächtig sind. So ähnlich fühlt es sich an, wenn ich heute einsehen muss, dass einige der Unternehmen, zu denen wir damals hinaufblickten, den Anschluss an die Zeit (und manche an die Moral) verloren haben.
Entweder Deutschland erfindet sich schnell und gründlich neu – und räumt das vom GEZ-TV befeuerte Merkel-Chaos wieder auf – oder es sollte ehrlicherweise gleich das Licht ausmachen, so spart es auch CO2.
Meinen Traum vom eigenen Kettcar habe ich aufgegeben. Den Traum von klugen Unternehmern, welche »dorthin fahren, wo der Puck ist«, den will ich noch nicht ganz aufgeben. Es muss doch noch mehr geben als zusammengesteckte Rohre!
Dieser Beitrag erschien zuerst auf dushanwegner.com
Dushan Wegner (geb. 1974 in Tschechien, Mag. Philosophie 2008 in Köln) pendelt als Publizist zwischen Berlin, Bayern und den Kanaren. In seinem Buch „Relevante Strukturen“ erklärt Wegner, wie er ethische Vorhersagen trifft und warum Glück immer Ordnung braucht.
Hallo Herr Wegner, solche Unternehmen gibt es noch und wird es immer geben. Schauen Sie sich zB mal den hier an: http://www.pendix.de (weil das auch ein Fahrrad-nahes Beispiel ist). Dass in der Ökonomie aussortiert wird, wer nicht innovativ ist, also kurz: wessen Produkte keinen ausreichenden Absatz mehr finden, der fliegt raus, …das ist ganz normal. Leider wird Sie dies nicht beruhigen, und vor dem Hintergrund, dass wir seit ca. 10 Jahren durch künstlich niedrige Zinsen einen Haufen von nicht-innovativen Unternehmen künstlich am Leben erhalten, darf Ihre Unruhe noch viel größer sein. Dennoch entsteht aus dem Chaos immer Kreativität und somit Innovation, und dann geht es wieder aufwärts in eine hoffentlich lange Phase der Gesundheit.
Das was Sie als Nostalgie beschreiben bezeichne ich als Abziehbild seiner selbst. Der goldene Westen ist morsch und wird nur noch vom Lack zusammengehalten. Das Weihnachtsfest wird erstickt im Konsumrausch, zum Oktoberfest gibt es zum Glück Bier. Die Kinder spielen die Erwachsenen nach, genauso wie kleine Mädchen gern Schachspieler nachahmen ohne sich um die Regeln zu scheren. Alles wird für selbstverständlich gehalten und man entwickelt ungestraft nur noch am Bildschirm eine Produktivität, weil keiner der Erwachsenen mehr ein böses Wort verlieren will oder kann. Keiner kann sich mehr gewiss sein im Besitz einer Wahrheit zu sein. Klassische Hegemonie zieht sofort Kompromition an um neue Strukturen zu installieren.
Es gibt inzwischen zu viele Fürsten, denen jedes Mittel Recht zu sein scheint, Macht auszuüben. Billig bekommt man sie indem man vorgibt, sich für Minderheiten und Unterdrückte einzusetzen. Es glauben wahrscheinlich nicht wenige, das die aktuellen Proteste eigentlich nichts anderes sind als das was 1968 stattgefunden hat. Wie im Uschi Obermaier Film.
Wo wir beim eigentlichen Problem wären: „Wir“ haben u.A. zu vielen geschädigten Persönlichkeiten in Film und Funk die Deutung unseres Lebens überlassen. Früher gab es das nur am Theater, jetzt gibt es das auch im Heute Journal. Je schräger und hahnebüchener die Story, umso mehr Aufmerksamkeit gab es an den Bildschirmen. Irgendwann glaubten auch nicht wenige dank permanenter Wiederholung daran. Bis der Bogen überspannt wird. Ich bin gespannt, wie die Gesellschaft jetzt die Kurve bekommt. In einem aktuellen Tatort Drehbuch würde jetzt wahrscheinlich eine lesbische Afrikanerin durch die Tür kommen und alle wieder versöhnen…
Hatte leider nie ein Kettcar, dafür aber mein Freund, der stets über die neuesten Innovationen verfügte, so hatte er z.B. auch als erster ein Bonanza-Rad oder ein Bat-Mobil als Spielzeugauto. Da er sehr großzügig war, versetzte mich das in die glückliche Lage diese sensationellen Dinge auch ab und zu nutzen zu können.
Da ich regelmäßig irgendwelche Bastelprojekte losgetreten hatte, erkannte ich schnell das gestalterische Potential, welches in dem Kettcar steckte. Hintergrund war ein soziales Problem. Ein Kettcar war bei uns seinerzeit sozusagen der Mercedes unter den fahrenden Spielzeugen und als „Aktivist“ in einer Seifenkisten-Gang stand ich in steten Konkurrenzkampf um technische Innovationen. Diese bestanden im allgemeinen darin, auf dem Schrott oder in Kellern von Freunden und Bekannten alte Kinderwagen aufzustöbern. Deren Räder, diese guten alten Speichenräder mit Vollgummibereifung, sowie die Achsen wurden demontiert und an allerlei Brettern, Kisten und sonstigen Fertig- oder Eigenkonstruktionen verarbeitet. Weil aber kaum mehr Werkzeug zur Verfügung stand, als sich in der früher am Sattel der Fahrräder hängenden Miniwerkzeugtasche befand, einer verrosteten Säge und einer alten Blechdose mit allerlei Nägeln, einer mordsgrossen Kneifzange, einem Hammer dessen Stiel auch schon einmal ohne den Rest auskam und jeder Menge Schrauben unbekannter Herkunft, die nie passten geschweige denn Muttern dazu vorhanden waren.
Folgen dieser Minimalausrüstung waren durchgehend bedenkliche Konstruktionen, die scheinbar mehr von der Leidenschaft ihrer Erbauer denn von physikalischen Gesetzen zusammen gehalten wurden. Hinzu kam das die Nutzlast einer Kinderwagenachse entgegen der allgemeinen Annahme tatsächlich eine Obergrenze hatte und die Gesamtkonstruktion durchaus brachialen Anforderungen ausgesetzt war.
Wir verfügten nämlich über einen nahegelegenen Garagenhof mit einer extrem steil abfallenden Einfahrt an deren Ende eine Hauswand stand, so dass man davor rechtwinklig abbiegen musste. Selbst wenn man oben nur einfach losrollte, bekam man bis unten schon einen mords Schwung drauf, die Mensch und Material vor allem in der Kurve auf die Probe stellte. Da dies natürlich nicht genügte, wurden nach kurzer Zeit die Kisten mit Stangen zusätzlich kräftig angeschoben, was das Ganze zur Mutprobe werden ließ. Gebrochene Achsen, abfallende Räder und das vorzeitige Verlassen des Gefährts waren durchaus die Regel.
Vor allem dieses Räder/Achsen-Problem verlängerte die Reparaturzeiten ins Unzumutbare und waren mit Nägeln nur in den seltensten Fällen zu lösen.
Aber da war ja noch das Kettcar meines Freundes. Technologisch um Lichtjahre voraus. Stabil, hoher Sitzkomfort, zuverlässige Lenkung, unzerstörbar. Jedoch damit aufzulaufen, hätte nicht nur mit einem Schlag meine gesamte „technische Reputation“ zerstört, man wäre damit in der Gruppe auch nie mehr akzeptiert worden, weil jeder von diesem Ding nur träumen konnte.
Eine Situation, wie geschaffen für mich, der stets von einem gewissen Größenwahn, bezüglich technisch machbarem erfüllt war. Also unterbreitete ich meinem Freund den Plan, das Kettcar „umzubauen“, und da dieser Neuem gegenüber, stets aufgeschlossen war, konnte es losgehen. Wir verpassten dem Kettcar also eine „Rennverkleidung“ aus Sperrholz die sich tatsächlich als überaus gelungen herausstellte, was uns selbst die Erwachsenen bestätigen. Selbstredend empfand ich von da an meine technischen Möglichkeiten als unbegrenzt. Das Kettcar war verschwunden, dafür stand dort eine Art Mini-Rennwagen, und wenn man sich erst reinsetzte, war das Formel-1 Feeling in der hochgeschlossenen Karosserie geradezu perfekt. Insbesondere wenn man mit ausgestreckten Armen beide Hände am Lenkrad hatte und man schwungvoll angeschoben wurde, stellte sich dieses Rennwagengefühl, unterstützt durch eine gewisse Enge, aufgrund der Verschalung ein.
Auch die Seifenkisten-Gang war kein Problem mehr, alle wollten nur noch dieses ultimative Formel-1 Gefühl beim herunterdonnern der Einfahrt, da die Sicherheit dieses Gefährts, das Anvisieren ganz neuer Geschwindigkeitsmarken zuließ und durch das höhere Eigengewicht die in Bewegung gesetzte Masse mehr „Autogefühl“ vermittelte.
Es gab jedoch mit diesem „neuartigen“ Gefährt ein doppeltes technologisches Problem, das bei der Nutzung auf der Rennstrecke eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle darstellte. Zum einen hatte das Kettcar keine Rücktrittbremse wie beim Fahrrad, sondern nur einen Handhebel seitlich neben dem Sitz, der die Hinterräder auf den Reifen abbremste. Die selbstgebaute Verschalung konnte diesen Hebel aber aus ästhetischen und konstruktiven Gründen nicht integrieren, so dass die Bremse außerhalb der Rennverkleidung lag. Man musste also, um bremsen zu können, mit dem rechten Arm um die Verkleidung herumreichen um den Hebel zu erwischen. Da dies umständlich war und im Notfall viel zu lange dauerte, gab es nur zwei Varianten die Kettcar-Rennversion zu fahren. Die coole, mit beiden Händen am Lenkrad, wobei nur noch der Kopf des Fahrers oben aus der Verkleidung rausschaute, und die uncoole, mit einer Hand am Lenkrad und der anderen an der Bremse, wobei der aussen an der Verkleidung seltsam lang wirkende Arm wirklich lächerlich aussah und wir uns regelmäßig darüber lustig machten. Begriffe wie cool kannten wir damals natürlich noch nicht, aber das war es, was wir empfanden.
Außerdem gab es bei aller Begeisterung noch einen negativen Begleiteffekt. Durch das Kettcar waren mit einem Schlag alle technischen Probleme gelöst, und da alle nun lieber Fahren wollten, als sich mit defekten irreparablen Naben und Achsen von Kinderwagenrädern abzumühen, wollten die meisten lieber auch mal die Einfahrt mit dem Kettcar runterdonnern. Der Preis dafür war Verhandlungssache und bestand aus einer festgelegen Strecke des Schiebens auf gerader Strecke, denn das selber Treten war mit der Verkleidung keine Freude.
So löste meine Kettcar-Innovation nach und nach die Gruppe auf, weil keine Herausforderungen mehr bestanden und das ganze dadurch langweilig wurde. Mein im Grunde mit unfairen Mitteln herbeigeführter Innovationssprung hatte also eine gesamte „Seifenkisten-Industrie“ in unserem Viertel zerstört.
Das „zerstörerische“ Potenzial meines Tuningmodells sollte ich aber auch noch selbst ganz persönlich zu spüren bekommen. In dem sich auf diesem Fahrzeug entwickelnden Wettbewerb um immer schnellere Abfahrten und immer rasantere Kurven beim Abbiegen vor der Mauer, wurden die Vorgaben für das Anschieben immer waghalsiger. Ausserdem war da immer die Frage des Stils, cool oder uncool?
Bis ich mich eines Tages für die coole Variante entschied und mit einem rekordverdächtig großen Anschub die Einfahrt herunterraste. Dann ging alles sehr schnell, sehr, sehr schnell. Die Wand kam auf mich zu, abzubiegen traute ich mich nicht, da ich Angst hatte, in der engen Kurve umzukippen und mit dem Kopf gegen die Wand zu knallen, zum Erreichen der Bremse fehlte mir die Zeit, außerdem hätte ich mich beim Aufprall nur mit einer Hand abstützen können. In dem Moment hatte mir die Wand die Entscheidung auch schon abgenommen. Ein Frontal-Crash wie aus dem Bilderbuch! Mit voller Wucht gegen die Wand geknallt, dass gefühlt der ganze Bau erzitterte. Wie in Trance stieg ich in Manier eines Formel 1 Fahrers, der gerade seine Karre an die Bande gesetzt hatte, aus dem Kettcar aus, setzte mich zusammen mit meinem Freund der angelaufen kam, auf ein Mäuerchen und wartete darauf das der Schock abebbte während mein Freund mir Vorwürfe machte, nicht mit der Hand an der Bremse gefahren zu sein. Schließlich kamen auch die Leute aus dem Haus, fragten uns ob etwas passiert sei. Nö, war unsere Antwort, und da nichts weiter zu sehen war, gingen sie etwas ungläubig wieder.
In der Tat war nichts passiert, mir taten von dem Aufprall zwar alle Knochen weh und so ganz war ich immer nicht nicht bei mir, das Kettcar stand da wo ich es hingefahren hatte, vor der Wand, als ob nichts gewesen wäre. Nur meine Renn-Verkleidung hatte ein wenig Schaden genommen. Das Kettcar selbst hatte kaum eine Schramme, ganz im Gegensatz zu den deutlichen Spuren auf der Wand. Ich hatte wirklich Glück gehabt, ein paar Tage Kopfschmerzen und die Welt war wieder in Ordnung. Meine Eltern haben davon nie etwas erfahren, leider ganz im Gegensatz zu der teilweise von mir in die Luft gesprengten Küche, aber das ist eine andere Geschichte.
Dieser Aufprall auf die Mauer war sozusagen der Schlusspunkt der Rennveranstaltungen auf der steil abfallenden Garagenhofeinfahrt. Basteln wollte keiner mehr, alle Rekorde waren erreicht, ich war vorerst kuriert und außerdem war die Renn-Location verbrannt, weil wir uns fortan dort nicht mehr blicken lassen durften. Die Rennverkleidung hab ich noch einmal repariert, es aber nicht mehr so gut wie ursprünglich hinbekommen. Das Interesse war auch mittlerweile erlahmt. Trotzdem hielt sich das Kettcar mit seiner Verkleidung noch ziemlich lange Zeit, allerdings längst von Fahrrädern abgelöst, aber kaputt war es nie, bei allem was wir damit angestellt haben. Eine Bombenqualität – und ich weiß wovon ich rede 🙂
Innovation fehlt bei Kettler.
Man stelle sich vor, dieses Fahrzeug mit einem Dach und Seitenaufprallschutz zu versehen: schon hätte man ein klimaneutrales Fortbewegungsmittel, dass in den Wintermonaten die bemitleidenswerten Fahrradfahrer sicher und trocken zur Arbeit bringt würde.
Bei den super ausgebauten Fahradwegen gar kein Problem, und die Politiker in ihren Staatskarrossen würden winkend an ihnen vorbei fahren.
tatsächlich wäre der Lastenfahrrad Boom noch einmal eine Möglichkeit gewesen. Aber dazu hätte man das ganze halt Ernst nehmen müssen…
Lieber Herr Wegner, ich fühle mit Ihnen. Neben einem Kettcar habe ich als Kind übrigens auch eine Märklin-Eisenbahn und eine Carrera-Bahn mit Looping schmerzlich vermisst. Auch diese beiden Hersteller teilen meines Wissens das Schicksal von Kettler. Trotzdem ist der Schumpeter’sche Prozeß der Schöpferischen Zerstörung im Wirtschaftsleben etwas Gutes und Organisches: Das Alte weicht dem Neuen. Das Problem in Deutschland ist jedoch, dass wir unter Frau Merkel wesentlich mehr Zerstörung als Schöpfung haben – und das hält kein Wirtschaftsstandort im internationalen Wettbewerb auf Dauer aus.
„Ab Mittwoch (16.10.2019) werden rund 400 Mitarbeiter freigestellt …“ da werden sich die Mitarbeiter von Kettler ja richtig freuen, endlich „Freizeit“.
Im Ernst, wenn nun schon ein „Links-Funk“ wie der WDR von „freistellen“ spricht, dann zeigt da einmal mehr, in welchem Zustand sich dieses Land befindet.
Und ja, es ist traurig, wie Familienunternehmen mit langer Tradition „sterben“. Vor einigen Jahren im Projekt bei Karmann miterlebt. Unfähige Nachfolger, die solange nur Geld aus dem Unternehmen ziehen, bis das Unternehmen nicht mehr überlebensfähig ist.
Ein wenig OT (aber passend zum „Verfall“): Ein neues Video auf YT von „Friedrich & Weik“ weist auf die mittlerweile gravierende Schieflage bei Rückstellungen für Betriebsrenten hin. Das wird noch ein böses Erwachen geben.
Nein, ich denke auch bei z. B. 5 Mark/ 2,55 € pro Liter Sprit würden die Leute nicht auf die Barrikaden gehen, sie würden meckern und weiter tanken und fahren, genauso wird es mit dem Fliegen sein, vermutlich dann mit anderen Fluggesellschaften, aber egal, wir sind Weltbürger und retten diese… hat vor etwa 80 Jahren auch schon mal geklappt…
Ach Quark. Nationen werden nicht obsolet.
Globaler Handel wird zunehmen. One-World-Globalisierung wird sich aber nicht durchsetzen. Das endet im Krieg.
Ich hatte auch mal ein Kettcar, hatte ich mir vom Sperrmüll geholt. Habe da ran aber schnell die Lust verloren.
Viel mehr erweckten die älteren Jugendlichen meine Aufmerksamkeit, die mit ihren friesierten Mopeds durch die Strassen sausten. Einer lies mich mal auf einem Feldweg mit seinem Moped fahren. Sowas muss man haben. Damit kann man auch mal in die Nachbarorte düsen, gucken was da los ist.
Mit einer Kreidler oder Zündapp die Umgebung zu erkunden, war als 15 jähriger die Sensation.
Irgendwann durfte man Auto fahren, aber da gab es nix mehr zu erkunden. Da mit fährt man zur Arbeit, anschliesend nach Hause.
Nachdem ich jetzt was in der Werkstatt gesucht und nicht gefunden habe, setzte ich mich hin, um nachzudenken.
Da sehe ich meine alten Zündapp. Tank abgebaut, den alten Sprit raus, neuen rein. Am Vergaser getupft, bis Benzin raus lief, und nach 3 mal treten, springt das olle Ding tatsächlich an. Damit eine Runde zu fahren, konnte ich nicht ablehnen. Helm auf und eine ausgiebige Runde durch Wald und Feldwege gedreht. Macht derart Spass, das man den Rest des Tages mit einem Grinsen rumläuft.
Wo nach ich gesucht hatte, juckte mich nicht mehr.
So ein altes Moped mal zu fahren, macht voll Spass.
Der Klang eines luftgekühlten 2 Takt Motors und der Duft der Abgase, das versetzt einen in die Jugend zurück.
Mit einer frieserten Mofa wurde man damals von der Polizei wie ein Krimineller gejagt. Heutzutage lässt man sowas besser nicht irgendwo rumstehen, das wird sonst geklaut.
Wer so in den 80iger 90iger Jahren seine Jugend hatte, das war die beste Zeit. Diese Blühte des Wohlstands wurde seiddem von selbstgefälligen Politikern verheizt, von denen hat sich kei einziger vor Gericht verantworten müssen.
Eine Schande wie hier alles verheizt wird.
Hauptsache ist heutzutage, die Frauenquote stimmt.
„Öffentlich rechtliche Haltungskrüppel.“
Schön gesagt.
Ich liebe ihre Texte, Herr Wegner. Leider predigen Sie hier nur den längst Bekehrten.
„Entweder Deutschland erfindet sich schnell und gründlich neu – und räumt das vom GEZ-TV befeuerte Merkel-Chaos wieder auf – oder es sollte ehrlicherweise gleich das Licht ausmachen, so spart es auch CO2.“
es ist zwingend notwendig, daß der MILITANTE HUMANITARISMUS, mit dem M DEs untergang betreibt, beendet wird….
jemand, der im alleingang 1 mio migranten einreisen läßt, MUSS dafür sorgen, daß nicht berechtigte OHNE WENN UND ABER das land auch wieder verlassen!
Vieles von dem, was einmal ein Traum war, war es nur im Kontext der Zeit. Auch bei Volkswagen glaubte man ja, mit dem „Beetle“ den Erfolg des Käfers wiederholen zu können, und übersah, dass die rasselnden Nuckelpinnen nur deswegen ein solcher Erfolg waren, weil es für die Massenmobilität keine Alternative gab, und der Golf genau deswegen entwickelt werden musste, weil der Reiz des Käfers verflogen war.
Die Millionen-Euro-Frage: Wovon träumt die heutige Migrantenjugend? Wer deren Wünsche erfüllt, gerne auch mit Förderung aus den öffentlichen „Töpfen“, kann viel Geld verdienen. Wie wäre es mit einer „Kill the Kuffar“-App, z.B. eine mohammedanische Version von „Carmageddon“?
gucken Sie sich die Kardashians an. die wissen wie man das macht, das weltweit alle Mädchen dieser Zielgruppe gleich aussehen wollen…
Mein erstes gokart war ein Kettler, meine erste Hantelbank auch von Kettler. So verschwinden Kinderträume. Warum Kettler in Schwierigkeiten ist verstehe ich nicht. Ist doch das optimale Fortbewegungsmittel für die extinction Rebells und fridays for Future. Absolut co2 frei und kein SUV.
So leid es mir ehrlich um die Traditionsmarke tut, habe schon bei der ersten Krise vor Jahren zu meiner Frau gesagt, da kommen die nicht mehr mit raus. Gegen die Chinesen, keine Chance! Nicht mit Produkten die als Alleinstellungsmerkmal den Firmennamen vornedrauf haben. Das klingt jetzt böse, aber für den halben Preis und fast dieselbe Qualität kann man doch niemandem verdenken zur Alternative zu greifen.
Schaut mal, ein Kettcar kostet 200€ und „kann nix“, wie heutige Kinder sagen würden. Gibt’s von Hauck für die Hälfte. Made in China, aber merkt das Kind das? Dagegen sehe ich hier in der Nachbarschaft die Kiddies rumdüsen mit Hoverkarts (eine Art Segway als Dreirad, das man mit zwei Hebeln lenkt), kostet ab 120€. Die Zeiten ändern sich.
Kettler wurde, z. Bsp. bei WiWo nachzulesen, vom extrem patriarchischem Heinz Kettler zum Erfolg gebracht und nach dessen Tod mehr schlecht als recht durch dessen Tochter versucht weiterzuführen. Das ist Marktwirtschaft und viele deutsche Namen sind nur noch selbige ohne Inhalt. Selbst bei Apple können aufmerksame Beobachter nach Steve Jobs Parallelen sehen und was irgendwann mal aus Tesla ohne Elon Murks wird ist auch spannend. Diese charismatischen und teilweise skrupellosen Einzekämpfer treiben die Wirtschaft (und den Puck) an und hinterlassen immer ein Vakuum mit unselbsständigen Ja-Sagern. Ist halt blöd, das da auch immer Arbeitsplätze dran hängen. Und nicht erst unter Merkel ist im internationalem Vergleich die Gründung von Start-Ups oder Umsetzung neuer Produktideen deutlich erschwert. Man schaue sich nur das schon länger gültige Arbeitszeitgesetz und dessen unmögliche Umsetzung an. Dank Gesetzgebung, Bildungssystem und Meinungsmachermedien krempelt die Jugend in Deutschland schon lange keine Ärmel mehr hoch, sondern fasst alles nur noch mit der Kneifzange an. (Ausnahmen bestätigen die Regel.)
Basel I, II, III , tbc nicht vergessen…
Nun, bei solchen Firmen ist es manchmal recht sinnvoll in die Historie abzutauchen.
Heinz Kettler hat seinen Sohn zu seinem Nachfolger machen wollen, der aber starb berets 1981. Also hat der Mann weiter gemacht. 2003 und 2004 mit 75 bzw. 76 Jahren machte die Firma zusammen fast Elf Millionen Verlust. 2005 starb der alte Mann und seine Tochter, Biologin, übernahm die Firma. Sie hat sicherlich ihr Bestes versucht, dürfte aber auf „Experten“ angewiesen gewesen sein. Anfang 2017 starb auch sie an den Folgen eines Autounfalls, mit 57 Jahren.
Ich denke es wäre vielleicht anders gekommen, wenn Herr Kettler seine Tochter rechtzeitig in die Firma geholt und sie eingearbeitet hätte. Aber es ist wie so oft bei Familienunternehmen – die Alten können nicht loslassen – und am Ende ist nichts mehr da …
Ich glaube nicht ganz daran, dass die GEZ-Klasse die deutschen Kettlers auf dem Gewissen hat. Höchsten vielleicht, wenn sich Kettler am Programm von ARD und ZDF orientiert hat, z.B. am Fernsehgarten oder wie das heißt. Das scheint ungefähr das gleiche Niveau zu sein und die gleiche Kundschaft.
Aber grundsätzlich steht auch Kettler für die Planlosigkeit der deutschen Industrie- und Wirtschaftspolitik. Hier wurde seit 20 Jahren viel zu wenig getan. Viele Fimen verloren international an Kokurrenzfähigkeit – die Regierung tat nichts dagegen. Andere Firmen sind unheimlich konkurrenzfähig – dann kommen die Chinesen und kaufen die Zukunft auf – die Regierung tut nichts. Andere Firmen sind konkurrenzfähig aber verlagern ihre Produktion und Forschung gleich nach CHina oder die USA – und die Regierung tut nichts.
Alles was die Regierung tut ist Steuern erhöhen, die neue Gesellschaft bauen, das Klima planen, die Bildung auf dritte Welt Niveau absenken, große Europäer sein …
Trump, bei all seinen Fehlern und Peinlichkeiten, versucht sein Land wirtschaftlcih stärker zu machen. Das tun auch Macron, Johnson, Kurz .., innerhalb ihrer bescheideneren Möglichkeiten. Aber für Merkel und ihr christlich-sozialistisches Bündnis da ist Wirtschaft einfach pfui, so wie Verteidigung, Energie und Bildung.
PUKY GmbH & Co. KG!
Puky ist ein mitteldeutsches Unternehmen und ein direkter Konkurrent (Fahrradbereich für Kinder) zu Kettler.
Zumindest bieten Sie ebenfalls Laufräder usw. an.
Im Gegensatz zu Kettler wächst* Puky und will seine Produktion weiter ausbauen.
Dementsprechend war das Management bei Kettler nicht mal in der Lage die Produkte und Maßnahmen der Konkurrenz zumindest zu kopieren…
*
https://rp-online.de/nrw/staedte/wuelfrath/wuelfrath-neue-bauprojekte-werden-auf-den-weg-gebracht_aid-37547925
Sie haben völlig Recht. Kettler ist durch schlechtes Management zu Grunde gerichtet worden. Für die Leute, die da gearbeitet haben, tut es mit leid.
Aber die Pfeifen im Manegement für die ist auch Ende.
Shit happens.
Lieber Herr Wegner,
Ich (geb. 1961) hatte so ein Kettcar von meinen Eltern iVm meiner Oma bekommen und wir waren auch nicht wohlhabend. Hatte vorher auch nicht rumgequängelt oder so. Ich war einfach als Butschi schon so autoverrückt, dass sie gar nicht anders konnten. Das war eine Überraschung; ich werde es nie vergessen. Plötzlich war ich „King of the road“ im Dorf. Bevor ich zur Schule kam war ich fast jeden Tag mit meinem Onkel in seinem Kieslaster unterwegs und habe ihn -glaube ich- mit meinem Automarke raten und dem Nachmachen des Geräuschs der vorbeifahrenden Autos vielleicht ein bisschen genervt. Egal, ich thronte bei meinem Onkel in der Fahrerkabine auf dem Beifahrersitz hoch über der Straße. Natürlich hatte ich eine stattliche Anzahl kleiner Modellautos von Matchbox. Irgendwann waren wir wieder mal bei der Oma und die hatte einen recht großen Schuppen, in dem so allerlei Gerümpel und Ersatzteile herumlagen (kam auch immer was „Neues“ rein). Ein idealer Ort zum spielen halt. Ich entdeckte u.a. 4 Autoreifen. Die hatte ich mir schön im Rechteck hingelegt. Dann noch einen alten Treckersitz in die Mitte platziert und mich mit einem Lenkrad inkl. Lenkerstange in den Händen draufgesetzt. So bin ich stundenlang Auto gefahren. Natürlich mit entsprechenden Motor- und Bremsgeräuschen. Das müssen meine Eltern gesehen/gehört haben, denn kurze Zeit darauf stand plötzlich das Kettcar vor der Tür. Wunderschön, mit weißen Vollgummireifen und weinrot lackierter Stange. Ein in schwarz gehaltener und gepolsterter Sitz nebst riesiger Bremsstange an der Seite vervollständigten meinen Traum auf 4 Rädern. Dann Ding bin ich gefahren bis es einfach nicht mehr ging (wurde ja größer). Mein kleiner Bruder wollte auch immer mal ran, aber er war zu klein und kam mit den Füßen nicht an die Pedalerie. Also bauten die Erwachsenen einen Soziussitz hinter den Fahrersitz (weiß nicht mehr, wie das ging). Fortan war sogar ein nicht ungefährlicher Hochstart möglich.
Einfach nur schade, dass es Kettler wohl nicht mehr geben wird, denn raten Sie mal, was ich für meinen Enkel (jetzt 2 Jahre alt und erstes Wort war „Auto“) als Überraschung ausgesucht habe.
Herrlich! Ich hatte kein Kettcar, habe das Gerät aber auch nicht so vermißt.
2 Räder, später 3= Motorrad Gespann waren mir immer lieber.
Wirklich aus der Zeit ist Ihr Satz: Fortan war sogar ein nicht ungefährlicher Hochstart
möglich. Der Hochstart , heute Wheelie genannt. Mußte unbedingt sein, egal ob Fahrrad,
Mofa, Moped, Motorrad sowieso.
„Den Traum von klugen Unternehmern, welche »dorthin fahren, wo der Puck ist«, den will ich noch nicht ganz aufgeben.“
Herr Wegner, bitte korrigieren!
Ich bin echt feucht in den Augen geworden, Pippi inne Augen bekommen, bei so viel Nostalgie die vor die Hunde geht. Ja, Kettler, Bauknecht, Salamanderle, Märklin… usw usw Die Merkel, ha, die weiß von gar nichts.
Zeichen der Zeit nicht erkannt….wer fährt heute noch manuell? Die Kids wollen elektrisch fahren….da sind Kettcar und Fahrrad doch eher Auslaufmodelle…..E-Bikes, E-Scooter und kleine Elektro-Autos sind voll im Trend….bei uns fahren (wenn denn mal einer draußen spielt) damit schon einige zwischen 4 und 8 rum….davon abgesehen….in unserem Wohngebiet mit Spielstrasse würde ich meine Kinder auch nicht mehr mit dem Kettcar rauslassen….hier heizen Liefer/Pizza/Apotheken-Dienste, Müllabfuhr und Speditionen aller Art….nicht zur reden von den Anwohnern….mit durchschnittlich 50 durch die Schrittgeschwindigkeits-Zone….und….die Kids spielen lieber drinnen….mit Handy oder PC….im Sommer sehe ich immer weniger Kinder (obwohl Kinderreiche Familien im Umfeld) draußen….Bewegung scheint out zu sein…höchstens noch im Verein….da wird man dann mit dem SUV hingekarrt.
Danke für den tollen Beitrag, so war auch meine Jugend. Meine Radlrutsch hatte Holzräder mit einem Vollgummiring als Bereifung, luftbereifte Roller hatten die begüterten Nachbarskinder. Weshalb der Kettkar heute nicht mehr geht? Die lieben kleinen Helikopterkinder könnten sich ja damit verletzen und zu anstrengend ist es ja auch. Und dann noch die ganzen Feinstäube und das CO2, echt lebensgefährlich da draußen. Da fährt das Kind doch besser in seinem rosa Kinderzimmer simultan auf der Smartphone-App. Außerdem kann man da noch surfen, kicken und golfen, Punkte auf dem Highscore gibt es auch und eine Bestenliste im Netz. Und wie die hippen Eltern ticken, sieht man hier:
https://www.derstandard.at/story/2000109453300/futter-fuer-das-arbeitstier#posting-1046333196
DAS KETTCAR WURDE VERMUTLICH ABSERVIERT, weil es in unserer total verweiblichten (und verweichlichten), von feministischem Bolschewismus geprägten Gesellschaft als Symbol für typisch männliche Interessen steht. Ich kann es bestätigen: für einen männlichen Jugendlichen, der 4 Räder lieber hatte als 2 war das Kettcar eine Traumvorstellung, so lange man selbst noch keinen Führerschein haben konnte.
Nur weil Frauen mit Autos auf Kriegsfuß stehen (ich fordere nach wie vor eine Frauenquote für die Formel 1, wäre das eine Gaudi!) sollen sie Männern auch verleidet werden. Und natürlich auch schon Vorstufen wie das Kettcar. Ich weiß, manche werden meine Haltung jetzt als übertrieben abtun, im Netz werden sich (wenn sie es lesen) sicher irgendwelche „Psychologinnen“ aus dem Femi-Nazi-Gulag finden, die sie entsprechend kommentieren. Mir egal, ich habe meine Erfahrungen gemacht mit weiblichen Chefs, weiblichen Seilschaften und den für Männer zerstörerischen Auswirkungen der Weiberwirtschaft. In Bezug auf Feminismus und ALLES was damit zu tun hat gibt es für mich nur noch eine mögliche Haltung: kontra!
Ich bin vollkommen Ihrer Meinung. Das ganze Land macht seit nunmehr 14 Jahren Bekanntschaft damit, was es heißt, der „Führung“ von größtenteils komplett unfähigen Frauen und ihrer lila Pudel unterworfen zu sein. Das Ausmaß der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und Naturzerstörung aufgrund dieser Politik ist gleichzusetzen mit den Auswirkungen, die ein Krieg auf unserem Territorium angerichtet hätte. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass die Einführung des Frauenwahlrechts unsere Nation bereits mehrfach in die Bredouille gebracht hat. Wobei das Problem nicht per se frauenspezifisch ist, sondern an die Irrationalität und Gefühligkeit gekoppelt ist, die bei Frauen weitaus häufiger und ausgeprägter vorhanden ist. Im Grunde sollten nur diejenigen Menschen wählen und vor allem gewählt werden dürfen, die in der Lage sind, analytisch zu denken.
Klasse Analyse, bin in allem Ihrer Meinung. Unser Land löst sich unter der Weiberwirtschaft auf wie Seife in lauwarmem Wasser.
Und lila Pudel haben oft Namen wie Fabian oder Florian…
Schnell und gründlich neu erfinden? Wo sind die Menschen, die das tragen sollten? Die Babyboomer sind müde und abgekämpft, quälen sich noch bis zur Rente. Die nachfolgenden Generationen können schon zahlenmäßig die Lücken nicht auffüllen. Die Qualität… na ja, ich will nicht über die Kinder anderer Leute herziehen … Zuversicht sieht jedenfalls anders aus. Die Eliten sind verkommen, wie soll da das Fußvolk die Schlachten gewinnen? Heilige Flamme glüh‘, glüh‘ und verlösche nie fürs Vaterland. Nun ja, sie brennt langsam aus, die olle Kerze, und Dunkelheit wird fallen über das Land.
Sollte es nicht heissen „von klugen Unternehmern, welche »dorthin fahren, wo der Puck sein wird«? 😉 Ein Kettcar hatte ich auch nicht, auch kein Bobbycar, ich glaube auch kein Laufrad… ich hatte mein erstes normales Rad mit drei oder vier… natuerlich ohne Gangschaltung. Davor musste ich rennen und um die Wette rennen, am liebsten mitten auf der Strasse. Damals ging das noch: nur eine Seite der Strasse war bebaut, die andere war ein grosser Acker… den gibt es heute nicht mehr, mittlerweile wurden drei weitere Reihen mit Familienhaeusern dahin gepackt. Gut, dass ich schon so lange nicht mehr dort lebe… Es haette mich als Kind oder Jugendliche wohl noch mehr deprimiert als spaeter als Erwachsene.
Ich hatte einen!!
Mein Kettcar war toll. Man konnte nicht umfallen oder herunterfallen wie beim Fahrrad und ich malte im Hof mit Kreide Straßen, um dann darin herumzufahren.
Kettcar hätte auf dem Nostalgiekurs aufspringen können, denn die 45 Jährigen sind kaufkräftig und Retro ist in. Das ist eine bittere Erkenntnis. Passt aber zu Deutschland 2019.
Leb wohl, Kettcar, Produkt meiner Kindheit, Produkt einer anderen Zeit, als es noch Telefunken gab und Medikamente in Deutschland hergestellt wurden.
Das ist alles so verdammt traurig.
Ich hatte auch so ein Tretauto, ob von Kettler oder ein Nachbau weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß es keine gute Idee war damit bergab zu fahren, denn Airbag hatte das Ding nicht 🙂
Halb so wild, so lernte das Kind die geheimnisvolle Welt der Schwerkraft kennen, ehe es sich auf das gefährliche Fahrrad wagt. Natürlich ohne Helm.
Das Unternehmen teilt das Schicksal mancher Modellbahnbauer, ihre Kundschaft auch.
Als Kind hat man meist weder Geld noch Platz für eine ordentliche Anlage, später, wenn beides vielleicht vorhanden ist, gibt es die Firma leider nicht mehr.
Bergab war am besten, musste man nicht treten. Airbag? Irgendwo war immer eine Wiese in der Nähe.