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Von der Idee der Zugehörigkeit

Wenn wir nicht für das konservative Denken einstehen, droht eine kulturelle Finsternis

von Gastautor

13.10.2019

| Lesedauer: 5 Minuten
Die intellektuelle Szene bot früher immer Raum für große, rechte Denker. Heute würde man sie wegen Gedankenverbrechen anklagen, denn die Linke duldet keine abweichenden Meinungen

Konservative Denker fanden immer Raum für ihre Ideen im britischen intellektuellen Leben.  Philosophen wie Burke, Hume, Maitland und Oakeshott dachten regelmäßig über unser soziales und kulturelles Erbe nach, mit dem Ziel, die grundlegende Idee des Konservativismus zu verstehen: die Idee der Zugehörigkeit.

Sie pochten darauf, dass es nicht das Ziel unserer irdischen Existenz sei, die Welt neu zu erfinden, sondern zu ihr zu gehören; dass Geduld, Verständnis und Demut, und nicht Empörung und revolutionärer Furor die wahren politischen Tugenden seien.

Konservative Stimmen waren in Cambridge, wo ich in den sechziger Jahren studiert habe, noch klar zu vernehmen. Es war die Atmosphäre dieser Universität, die mich jene einzigartige Auffassung von der gesellschaftlichen Ordnung verinnerlichen ließ, in der das Rechtssystem des common law, die aristokratische Exzentrizität und der Argwohn gegenüber dem Regieren von oben ein unauflösbares Geflecht bildeten.

Diese Gesellschaftsordnung – so wurde ich gelehrt – sei im Besitz der einfachen Menschen und keine Domäne des Staates. Faschisten und Kommunisten wurden besiegt, als sie versucht hatten, die Gesellschaft zu ihrer Beute zu machen, und es war unsere Pflicht, unser kulturelles Erbe nicht nur wiederherzustellen, sondern es auch als unser Eigenes erneut in Besitz zu nehmen.

Mir wurden die Lehren von Cambridge vom griesgrämigen Historiker Maurice Cowling vermittelt, andere lernten sie vom Literaturkritiker F. R. Leavis, wieder andere (ebenso wie ich) von den jüngeren Dozenten (unter anderen von John Casey in Englisch, von Michael Tanner in Philosophie und von Norman Stone in Geschichte). Ihre Lehrpläne entsprachen dem kulturellen Vermächtnis, und wir akzeptierten dieses Vermächtnis, jedoch nicht als Dogma: Wir wurden ermutigt, es aufzunehmen aber auch in Frage zu stellen.

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Man lehrte uns, die Exzentrizität zu schätzen und sie zu verteidigen. Wir lernten, dass die Lehren der Geschichte keineswegs einfach sind, und dass die Wahrheit niemals aus dogmatischen Behauptungen hervorgeht, sondern nur aus kritischen und vorurteilsfreien Debatten, in denen echtes Wissen und nicht bequeme Meinungen die Argumente prägen.

Einer der herausragendsten unter unseren Mentoren war der unlängst verstorbene, aus Glasgow stammende Historiker Norman Stone, dessen Begabung, das umfassende Bild zu vermitteln, seine Studenten dauerhaft geprägt hat. Norman war ein starker, zugleich auch ironischer Verteidiger unserer vererbten Identität, aber als Schotte hatte er verstanden, dass Identität viele Schichten hat. Ein Schotte muss nicht entscheiden, ob er Schotte oder Brite sein will, ebenso wenig, wie er gezwungen ist, sich zwischen Whisky und Wein entscheiden zu müssen – zumal Norman, was den Alkohol betraf, an die grenzenlose Gemeinschaft der Erleuchteten glaubte.

Er verfügte über eine tiefe Kenntnis der europäischen Großreiche, liebte Österreich-Ungarn und war bemerkenswert vertraut mit den mitteleuropäischen Sprachen. Er war ein Vorbild dafür, wie phantasievoll man sich auf andere Kulturen einlassen konnte, was umso beeindruckender war, als er unseren patriotischen Illusionen mit sarkastischem Witz zu begegnen wusste.

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Später, als ich mich dem Kampf gegen den Kommunismus angeschlossen hatte, arbeitete ich mit Norman zusammen. Seine Sicht auf die Geschichte ermöglichte es ihm, die geistige Tiefe unter der bösartigen Oberfläche des russischen Reiches zu erkennen. Nationale Identität – so lehrte er uns – sei von vorrangiger Wichtigkeit, sie sei jedoch immer der Baustein einer größeren Gemeinschaft, in der gesetzliche, intellektuelle und sprachliche Elemente das gesellschaftliche Gewebe bilden und immer wieder erneuern. Ich unternahm mit ihm Reisen in das kommunistische Polen, wo er mir das verborgene Leben unter der vergifteten Oberfläche zeigte. Diese Reisen hinter den Eisernen Vorhang vollendeten meine Ausbildung in Cambridge. Ich hatte begriffen: Wenn die freie Recherche an Universitäten und in den Medien nicht mehr möglich ist, dann wird die konservative Stimme zum Schweigen gebracht, obwohl sie in vielerlei Hinsicht die wahre Stimme der einfachen Menschen ist. Das Ergebnis wird eine Art totalitärer Lähmung sein, wie ich sie in Osteuropa erlebt hatte.

Während ich über die Hexenjagden der jüngsten Zeit nachdachte, wurde ich ganz besonders von der Menge denunziatorischer Briefe erschüttert, die heute zum Alltag der Universitäten gehören. Briefe, die sich mit vielen Unterschriften gegen den Psychologen Jordan Peterson und den Soziologen Noah Carl richteten und bewirkt hatten, dass zwei wichtige Dissidenten aus Cambridge vertrieben wurden, von jener Universität, an der ich einst die wahre Natur des intellektuellen Lebens zu begreifen gelernt hatte.

Das erinnerte mich an die Petitionen, die Wissenschaftler in den kommunistischen Ländern zu unterzeichnen gezwungen wurden, Petitionen, in denen sie die Bestrafung der Dissidenten unter ihren Kollegen forderten. Doch diese heutigen Denunziationen sind umso schändlicher, als dass keine Geheimpolizei hinter dem Rücken der Unterzeichner steht und ihre Stifte lenkt. Die Ankläger sind Schwärmer, inspiriert von einer Ideologie, die konservative Ideen und Haltungen für etwas Böses hält. Diese Ideen dürfen nicht diskutiert, sie müssen zum Schweigen gebracht werden – ganz so, wie seinerzeit die Sozialdemokratie durch die Nazis zum Schweigen gebracht wurde.

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Es ist die Regel, dass die Unterzeichner nicht einmal den Versuch unternehmen, die wissenschaftliche Arbeit der Denunzierten zu prüfen. Das Opfer wird beschuldigt „Gedankenverbrechen“ begangen zu haben. Es ist der Vorteil dieser Verbrechen, dass niemand weiß, was darunter zu verstehen ist, und so weiß auch niemand, wie man sich gegen die Anklage verteidigen könnte. Der Unterschied zwischen Beschuldigung und Schuld ist aufgehoben, und damit einhergehend ist auch die Unschuldsvermutung, dieses kostbare Merkmal unseres rechtlichen und moralischen Erbes, ausgelöscht.

Seitdem ich gerade einen linken Schauprozess überlebt habe, ohne von der konservativen Regierung von Ms. May Unterstützung erfahren zu haben, bin ich über gewisse Veränderungen in der öffentlichen Kultur unseres Landes beunruhigt. Die Idee der Gedankenverbrechen existiert freilich schon seit längerer Zeit.

Wir blickten mit Entsetzen auf die Moskauer Schauprozesse, in denen die Opfer beschuldigt wurden, Abweichler zu sein, linken Infantilismus, bourgeoisen Idealismus, „Neo-Schellingismus“, zionistischen Imperialismus oder was auch immer vertreten zu haben. Sie bekamen nur kurz die Möglichkeit, ihre Schuld mit Begeisterung zuzugeben, bevor sie vor das Exekutionskommando gestellt wurden. Wo waren die Beweise, haben wir gefragt, und worin genau bestand das Verbrechen?

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Heute erleben wir, dass bedeutende Denker beschuldigt werden, Rassisten, Sexisten, Homophobe, Transphobe, Islamophobe zu sein und noch eine Reihe anderer Gedankenverbrechen begangen zu haben. Die Beweise sind aus dem Kontext gerissene Wörter, lang verflossene Freundschaften oder (wie im Falle Jordan Petersons) ein Foto, das beweist, dass er imstande war, neben jemandem zu stehen, der ein falsches T-Shirt getragen hat.

Die Strafen sind milde – gemessen an den Moskauer Prozessen. Aber sie sind schwerwiegend genug, wie Peterson und ich feststellen mussten. Und es gilt in jedem Fall, dass keine Verteidigung möglich ist. Denn jeder Versuch einer Verteidigung bestärkt nur die Anklage. Wenn man darauf hinweist, dass Gedankenverbrechen den Anklägern ermöglichen, unter diesem Begriff zu verstehen, was sie wollen, dann ist das der sichere Beweis dafür, dass der Angeklagte schuldig ist.

Ich glaube, wir treten in eine Epoche der kulturellen Finsternis ein, in der rationale Argumente und  Respekt für Gegner aus der öffentlichen Debatte verschwinden, in der über jede wichtige Angelegenheit immer häufiger nur eine erlaubte Meinung existiert, und in der zulässig ist, all jene Häretiker, die mit dieser Meinung nicht einverstanden sind, zu verfolgen.

Für mich bedeutet das den Tod unserer politischen Kultur. An ihre Stelle tritt eine gottlose Religion.


Dieser Beitrag von Roger Scruton erschien am 20. Juli 2019 in The Daily Telegraph unter dem Titel „The failure to stand up for conservative thinking is leading us into a new cultural dark age” und wurde für TE von Krisztina Koenen ins Deutsche übersetzt.


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21 Kommentare

  1. Meinen Sie damit man sollte Stalin u. Hitler so nehmen wie sie sind oder was wollen Sie damit sagen.

  2. Den Konservativen unseres Landes kann ich nun gar nichts abgewinnen, sind sie es doch, die sich immer tiefer in den linken Sumpf ziehen lassen, beispielsweise die Schwulenhochzeit möglich machen, den Wehrdienst abschaffen, Leistung nicht mehr anerkennen, und eigentlich alles verkommen lassen. Sie sind es die für nichts stehen, und den Linken hinterherlaufen. Für mich sind diese Leute Waschlappen und Pantoffelhelden, die besseren Sozialisten, keine Männer. Und Männer braucht das Land PUNKT.

    • @ ISO. Sie meinen mit „Konservativen“ sicherlich die Pseudo-Konservativen von CDU, CSU und FDP. die jederzeit auch als bewegliche Wetterfahnen dienen könnten.

  3. Der linke Progressivismus zerstört die Existenzgrundlage Europas.
    Der Konservativismus ist die einzige Kraft, die es erhalten kann.
    Ein progressives Europa ist ein schwaches Europa und damit ein leichtes Opfer.
    Es ist an der Zeit zu beweisen, dass der Konservativismus die Existenzgrundlage der freien Welt ist. Er war es immer. Und immer wieder. Auch heute.

  4. Schöner Gedanke: „Zugehörigkeit“ – als grundlegende Idee des Konservatismus!
    Zugehörig im umfassenden Sinne zu einem Land, einem Volk, einer Geschichte, einer Kultur …
    „Weltbürger“ ist eigentlich ein Phantombegriff und in sich widersprüchlich. Im Wort „Bürger“ steckt die Burg, um die man sich scharte und in die man bei Gefahr flüchten konnte, woher auch der Ausdruck „Geborgenheit“ kommt. Brauchen wir das nicht alle?

  5. In Abwandlung einer (angeblichen) Indianerweisheit:
    Erst wenn die freie Meinung verboten, die richtige Haltung vorgeschrieben ist und wenn die Ideologie die Wissenschaften besiegt hat, werdet Ihr erkennen, dass man den Sozialismus nicht essen und die Natur nicht bevormunden kann.

  6. Zum letzten Satz: Man hat seit den 1970ern alle Kultur politisiert (wie Cohn- Bendit) und damit völlig überfordert! wenn alles politische Kultur sein soll, ist bald die Kultur schwer angegriffen. Darunter leidet das kulturell Tradierte, aber auch das aktuelle ernsthaft Politische. Letztlich hat – gefördert drch progessive Intelletuelle um 1970 – ein Angriff und eine teilweise Zerstörung der allgemeinen Kultur um sich gegriffen, da diese Kultur die Machtgelüste der angeblichen alten und neuen „Geistesgrössen“ störte. Viele Studenten nahmen seit den 1960ern aktiv an der Zerstörung des Eignen (aus Selbsthass gegenüber der unverstandenen eigenen Kultur) teil. Das Misstrauen gegenüber der eignen Kultur wurde durchaus auch zielgerichtet an Akademien gestreut, war aber primär begründet im kalten Materialismus der körperfeindlichen bürgerliche Nachkriegskultur. Diese Kälte stand im Widerspruch zu dem neuen Wohlstand und seinen Möglichkeiten, warmherziger und weniger mechanisch zu leben. Das Grundmotiv der Rebellion war also integer und erstmal vorpolitisch musisch (Rockn Roll!), aber die Manipulateure (viele aus den polit- phil. Fakultäten) standen sofort parat, den Leuten mit der erweiterten Musikerseele noch den Kopf zu verdrehen: So wurde harmlose neue Kultur immer wieder in politischen Kult verwandelt. Das hält bis heute an. Politische Kultur wurde dabei zum einträglichen Geschäft vieler Seiten und ein kapitalstisches Geschäftsmodell. Auch der Vater von Greta hat ja die Öko- Esoterik seiner Tochter genau dazu gemacht: zum einträglichen Geschäft.

    • Eine treffende Beschreibung der äquivalenten chinesischen „Kulturrevolution“. Der chinesische Selbsthaß führte für mehr als 10.000.000 Menschen zum brutalen Tod.
      Und Mao war ein Hurenbock. Man weiß bis heute nicht wieviele Frauen er geschwängert hat.

  7. „Ich glaube, wir treten in eine Epoche der kulturellen Finsternis ein, in der rationale Argumente und Respekt für Gegner aus der öffentlichen Debatte verschwinden, in der über jede wichtige Angelegenheit immer häufiger nur eine erlaubte Meinung existiert, und in der zulässig ist, all jene Häretiker, die mit dieser Meinung nicht einverstanden sind, zu verfolgen.“

    In Deutschland treten wir in diese kulturelle Finsternis nicht erst ein, wir sind schon mittendrin. Gerade in diesen Tagen ist das wieder zu beobachten an dem unsäglichen AfD-Bashing seitens Stegner, Söder und ZDF-Kleber. Die Verfolgung der Häretiker ist auch schon im Gange, die Vorbereitung für ihre Kriminalisierung läuft.

    „Für mich bedeutet das den Tod unserer politischen Kultur.“

    In Deutschland geht es nicht nur um den Tod der politischen Kultur, die hierzulande bereits im Koma liegt, hier geht es bereits knallhart um den „Volkstod“ der Deutschen, den sich Grüne und Linke wünschen, und für den sie alles tun.

    Das ist alles so krank und irre, dass man es kaum beschreiben kann.

    • Wie wahr! Interessant auch die Feststellung Scrutons, dass Ideologen die Unschuldsvermutung auslöschen. ** es ist keine Verteidigung mehr möglich, weil keinerlei vernünftige Argumente akzeptiert werden. Rechte sind immer „Wölfe im Schafspelz“, egal was sie zu ihrer Entlastung vorbringen, gespielte „Opfer“, die bewusst täuschen und ihre wahre Gesinnung verbergen wollen …
      Da bleibt neben Vernunft und demokratischer Kultur auch die Gerechtigkeit auf der Strecke.

  8. Scrutons Welt und Denken ist mithin die die einzige, und weiseste Sicht auf die Dinge. Man könnte behaupten er nagelt seine Thesen, auf die mitlerweile geschlossenen Pforte der Freiheit, des Verständnisses und des Wissens. Aber er wird als Phönix nicht mehr aus der Asche steigen. Denn auch geistig herrscht schon lange die Mangelwirtschaft.

  9. Das tiefergreidende Problem ist, die nach links gekippte Gesellschaft, am Beispiel der CDU und SPD leicht erklärbar. In diesem Parteien sind seit Jahrzehnten linke Dünnbrettbohrer in den Führungspositionen (wie Leyen und Mass) und die wenigen konervativen Politiker von Format (wie Merz) werden marginalisiert.

    In diesem Sinne ist es nur Abbild der Gesellschaft.

  10. Konservatives Denken klingt zunächst SO großartig, ABER es gibt in der Realität seit dem Jahre 2015 ff NUR NOCH(!!) die zwei Lager „extrakonstitutionell handelnde Personen“ versus „Gegner der extrakonstitutionelle Notstandsmassnahme“!

    Ja, wirklich NUR NOCH!

    Faktosch sämtliche politischen Parteien, politischen oder gesamtgesellschaftlichen Strömungen wie Liberalismus, Konservativmus, Sozialdemokratie usw sind faktisch für IMMER wohlgemerkt untergegangen, denn dieser extrem erbittert geführte Kampf dieser beiden Lager überlagert heutzutage wirklich ALLES!

    Und solange die weiterhin extrakonstitutionelle Notstandsmassnahme NICHT dauerhaft beendet wird, wird das Ganze auch NIEMALS JEMALS wieder besser werden!

  11. „Natürlich san die Sozis an allem schuld. Aber wer ist eigentlich an den Sozis schuld?“ – Aus dem „Simplicissimus“ um 1930.
    Man sollte hier die Kausalität in die richtige Ordnung bringen: Ursächlich ist das Verstummen echten konservativen Denkens in den vier goldenen Jahrzehnten zwischen Marshall-Plan (überschätzt, aber eine wichtige historische Grenzlinie) und dem Fall der Mauer. In dieser Zeit des „voller Bauch studiert nicht gern“ wurde der Konservativismus, der sein Ziel erreicht zu haben schien, Autoren mit der intellektuellen Tiefe einer Ayn Rand und Politikern mit der moralischen Integrität eines McCarthy (der vom Parlament die schriftliche Bescheinigung bekam, ein Mensch ohne Ehre oder Anstand zu sein) und eines Strauß (Spiegel-Affäre, Starfighter-Affäre…) überlassen, und spätestens mit dem Beginn des Vietnam-Kriegs wuchs sich dies zu einem echten Imageproblem aus. Die Sowjetführung konnte hier ohne weiteres einhaken und durch ihre Henchmen die Gleichsetzung links = gut verbreiten, die die Wurzel des gesamten heutigen Chaos ist. Es hätte die Hippie- und Gammlerunkultur und die aus ihre erwachsene Grünenbewegung nie gegeben, hätten die führenden Kreise der USA nicht Patrotismus umdefiniert als die Bereitschaft, die Jugend des eigenen Landes zur Unterstützung korrupter, aber ideologisch angenehmer Drittweltdiktatoren zu verheizen.

  12. Ja!

    Sie schreiben über England und die Unis, von beidem habe ich so gut wie keine Ahnung.

    Aber, bei uns in Deutschland sagte eine Frau Merkel: „Wenn ich hier kein freundliches Gesicht mehr machen darf, dann ist das nicht mehr mein Land.“ Da sie weiter dieses Land regiert hat, und obwohl ich sie noch nie mit einem freundlichen Gesicht sah, hat sie dafür gesorgt, dass dieses Land (Deutschland) nicht mehr mein Land ist. Ich fühle mich nicht mehr zugehörig.
    Zu einem Land, dass restlos alles was gut ist und war, zerstören möchte, oder bereits zerstört hat, möchte ich nicht mehr dazugehören. Es gehört inzwischen zu vieles zu diesem Land, das ich von ganzem Herzen ablehne. Also lehne ich dieses „neue“ Land ab. Ich lebe zwar nach wie vor hier, bin aber nicht mehr ein Teil davon.

  13. Leider kann ich Roger da nur zustimmen. Es sieht sehr düster aus und es ist ungewiss, ob es irgendwann wieder besser werden wird. Ich denke, dass wir in ein neues totalitäres Zeitalter eintreten, dem man sich auch durch Auswanderung nur schwer entziehen kann, da dieser Totalitarismus in vielen Ländern gedeiht und sich immer mehr ausbreitet.

  14. Es muss erst noch schlechter werden bevor es wieder besser werden kann. Leider wissen wir nicht wie schlecht, es könnte auch fürchterlich sein, und wir wissen nicht wann es wieder besser werden könnte.

  15. Wahre Worte im Artikel! Die Zeichen an der Wand sind unübersehbar….

  16. Zitat: „Diese Gesellschaftsordnung – so wurde ich gelehrt – sei im Besitz der einfachen Menschen und keine Domäne des Staates. Faschisten und Kommunisten wurden besiegt, als sie versucht hatten, die Gesellschaft zu ihrer Beute zu machen, und es war unsere Pflicht, unser kulturelles Erbe nicht nur wiederherzustellen, sondern es auch als unser Eigenes erneut in Besitz zu nehmen.“

    Nehmen Sie sich doch bitte die Zeit und lesen Sie – passend zu der oben beschriebenen Gesellschaftsordnung – den Bericht in der Neuen Zürcher Zeitung vom 09.10.2019 von Titus Gebel. Entspricht das nicht der von der Staatsgewalt (der verantwortlichen Politiker oder der Regierung) einseitigen Auflösung des Gesellschaftsvertrages zu Lasten der Bürger?

    https://www.nzz.ch/feuilleton/populismus-woher-kommt-die-wut-ld.1512679

    Titus Gebel ist Unternehmer und promovierter Jurist. Er gründete unter anderem die Deutsche Rohstoff AG und ist Autor des Buches «Freie Privatstädte – mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt», in dem er einen Weg zu einem Gesellschaftsvertrag aufzeigt, der nicht einseitig geändert werden kann.

    • Der Text von Geibel ist äußerst gut. Ich verstehe nicht, wie die große Mehrheit der Leute diese simplen Tatsachen nicht verstehen kann sondern absolut unkritisch der Propaganda folgt.

    • Den von Ihnen zitierten Satz – „… und es war unsere Pflicht, unser kulturelles Erbe nicht nur wiederherzustellen, sondern es auch als unser Eigenes erneut in Besitz zu nehmen“ – haben wir sehr ähnlich ja auch in unserem Kulturgut. „Was du ererbt von deinen Vätern hat, erwirb es, um es zu besitzen“ (Goethe).

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