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Panik und Arroganz der EZB – Eine logische Kombination

13.09.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Die EZB löscht Feuer mit Benzin. Noch erfreut sie sich am resultierenden Kursfeuerwerk. Was hat das Ganze mit Albert Einstein zu tun?

Albert Einstein wird der Satz nachgesagt: „Die Definition von Wahnsinn ist es, immer wieder das Gleiche zu tun und dann ein anderes Ergebnis zu erwarten.“ Nun ist es nicht so, dass ich der EZB jemals unterstellt hätte, dass dort Einsteins arbeiten und von daher ist es vielleicht etwas viel verlangt, dass sie von selbst auf Ideen dieser Qualität kommen. Aber mal ganz unter uns: So schwer ist der Satz nicht zu verstehen, oder?

Der Euro ist gar keine richtige Währung

Offenbar doch. Denn mit Ihrer Entscheidung, den Einlagenzins um weitere 10 Basispunkte auf -0,5% zu drücken erfüllen unsere Zentralbanker genau diese Definition. Seit über 10 Jahren stemmen sie sich mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Realität, dass der Euro eine Fehlkonstruktion und gescheitert ist. Eine Währung, die man ständig retten muss, ist in Wahrheit gar keine Währung (W. Hankel) oder haben Sie jemals aus dem Munde eines Bundesbankpräsidenten den Satz hören müssen „wir werden alles tun was nötig ist („whatever it takes“) um die DM zu retten“? Jetzt also Rettung, Klappe die zehnte.

Es ist bemerkenswert, dass die EZB verkündete, die geldpolitische Lockerung ohne Zeitbegrenzung fortzuführen. Es gibt kein Zurück, die Geldpolitik steckt in der Falle. Eisberg voraus? Volle Kraft voraus! Die Titanic ist stärker. So sieht Panik aus, wenn man weiß: Wir sitzen in der Falle.

Die Medizin ist die falsche! Nein, wir müssen die Dosis erhöhen!

Immerhin hat es sich bis zu Herrn Draghi herumgesprochen, dass diese falsche Medizin das Bankensystem zum Kollaps bringt. Wer ihm genau zugehört hat, konnte seine Verunsicherung feststellen, als er aus dem Kreise der auf der Pressekonferenz anwesenden Journalisten gefragt wurde, was er von der Bemerkung des Chefs der Deutschen Bank, Sewing, halte, dass der Negativzins das Potential habe das Finanzsystem zum Zusammenbruch zu bringen. Er weiß mittlerweile ganz genau, in welcher Art sich die EZB verrannt hat.

Draghi: Es sind nicht die Erträge, es ist die Cost-Income-Ratio. Aha

GLOBULI-AKTIEN
Markus Krall: Wie sichert man sein Geld vor dem Banken-Crash?
Geradezu kafkaesk aber wurde es, als der Herr der Druckerpresse auf die Vorhaltung, dass der Negativzins die Erträge der Banken beschädigt mit dem Hinweis auf die Cost-Income-Ratio parierte, um die sich die Banken seiner Meinung nach vorrangig kümmern sollten. Das ist entweder dreist oder dumm oder beides. Ich tippe aber auf ersteres.

Herr Präsident, Sie wissen ganz genau, dass sich diese Cost-Income Ratio aus Erträgen und Kosten zusammensetzt. Ihre Zinspolitik ruiniert die Erträge, und ihre wie Mehltau über die Banken ausgebreitete Form und Idee der Regulierung bringt die Kosten zum Explodieren. Gleichzeitig hört man aus dem Hause der Geldsozialisten kein Wort darüber, dass es die Politik ist, die mit dem Arbeitsrecht verhindert, dass die Banken den notwendigen Kostenabbau überhaupt durchführen können ohne sich dabei ins Messer der Abfindungen und Restrukturierungskosten zu stürzen und so aus Angst vor dem Tod Selbstmord zu begehen. Deshalb bleibt für die von Herrn Draghi ebenfalls angemahnte Digitialisierung der Banken auch nicht genug Geld übrig. Dafür muss man nämlich investieren und zwar erhebliche Beträge.

Politik und Geldpolitik haben einen Teufelskreislauf erschaffen, der sich immer schneller dreht

Und die EZB weiß es. Was wird die konkrete Wirkung dieser Maßnahmen sein? Die EZB glaubt, sie könnte damit die Dose noch ein paar Monate länger die Straße heruntertreten, aber das ist ein Irrtum, wie sich sehr schnell herausstellen wird. Die unmittelbare Wirkung des um 0,1% erhöhten Negativzinses sind alleine für die Deutschen Banken zusätzliche Kosten von 600 Mio. Euro, wie ein Blick in die Bilanz der Deutschen Bundesbank zeigt, die 600 Milliarden Einlagen der Banken ausweist. Sie werden künftig mit einem Strafzins von 3 Milliarden Euro pro Jahr belegt, bisher waren es schon 2,4 Milliarden.

Die Aussicht auf dauerhaft niedrige Zinsen wird zugleich die Blasen an den Immobilien- und Aktienmärkten weiter aufpumpen. Die Anleger werden wie die Lemminge in Anlageformen getrieben, deren Kursabsturz sie am Ende der Fahnenstange ein Vermögen kosten wird, wohl mindestens die Hälfte oder mehr.

Richtig ermuntert es aber, wenn Herr Draghi, der uns gerade erzählt hat, dass wir sehr, sehr lange mit den Nullzinsen leben müssen nur wenige Minuten später seiner Zuversicht Ausdruck verleiht, dass die Zinsen mit der Rückkehr des Wachstums (und seiner heiß geliebten, ersehnten Inflation, die er in Stabilität umgetauft hat) auch wieder mal steigen werden. Im nächsten Leben, liebe Deutsche, Holländer und andere schwäbische Hausfrauen.

SORGE UM DAS FINANZSYSTEM
EZB: Zinssenkung ist gefährlich ansteckend wie Kranke in der Sauna
Diese Leier des „wir wachsen aus dem Problem raus und alles wird gut“ hören wir uns jetzt seit 2008 an. Aber das Wachstum wurde dabei immer anämischer, was auch keine Überraschung sein kann, wenn man sich die Zombifizierung der Unternehmenswelt ansieht, die die direkte Folge dieser Nullzinsen ist. Das Wachstum kehrt nicht in den Euroraum zurück. Niemals, nie wieder. Und der Grund ist einfach: Der Nullzins, der die Pleiten eigentlich unproduktiver Unternehmen verhindert führt zu einer immer größeren Bindung von Mitteln in schlechten Verwendungen, unproduktive, ineffiziente Unternehmen, die Dinge herstellen, für die es in einer echten Marktwirtschaft keine Nachfrage gäbe, wie Windmühlen und E-Autos. Zugleich ermuntert er die Staaten in der Eurozone, ihre fiskalische Disziplinlosigkeit fortzusetzen und so immer mehr Geld, Humankapital und Mittel in die Bürokratie zu investieren, die alles tut, nur kein Produktivitätswachstum herstellen.

Produktivitätswachstum ist aber die Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. Da ist es, das Wort „Nachhaltig“. Der EZB-Chef hat es benutzt, auf der gleichen Pressekonferenz, auf der er uns die ad-infinitum Fortsetzung seiner nicht-nachhaltigen Politik verkündet. Muss man sich trauen, so was.

Herr Präsident, können Sie mir bitte mal eine ganz einfache Frage beantworten? Da wir uns mitten in der digitalen Revolution befinden (sie haben davon gehört, ja? Denn sie finden ja dass die Banken sie zu langsam umsetzen.) und uns jede erst zu nehmende Studie dazu sagt, dass wir in 10 Jahren die gleiche Menge Güter und Dienstleistungen mit der Hälfte der Menschen herstellen können, dann müsste es doch im Umkehrschluss so sein, dass wir mit der gleichen Anzahl Leute dann doppelt so viel herstellen können, das Bruttosozialprodukt sich also verdoppelt. Das entspräche einem Wachstumspotential von 7% (!) pro Jahr. Wo geht denn das alles hin, Herr Präsident?

Genau. Es geht in die Zombifizierung und Bürokratisierung unserer geldsozialistischen Planwirtschaft

Aber für Sie, verehrte Leser habe ich Trost: ja, das Wachstum wird zurückkehren, nur nicht in den Euroraum, weil der dann weg sein wird. Nein, leider wird das nicht ohne den Kollaps gehen, den Herr Sewing ahnt und den Herr Draghi leugnet obwohl ich persönlich sehr überzeugt bin, dass er es besser weiß. Aber ja, wenn wir die Planwirtschaft des Geldsozialismus über Bord geworfen haben werden, haben wir unsere besten Tage noch vor uns. Herr Draghi wird dann an seinen Memoiren sitzen und uns erklären, dass alles super war, solange er noch im Amt war. Frau Lagarde wird es nicht gefallen, es stimmt aber ironischerweise.


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44 Kommentare

  1. ….we ll done, herr krall! machen sie so weiter! die com-bank kratzt auch schon langsam ab! wer ist der nächste? ich sehe mir das trauerspiel in ruhe von außen an!

  2. Einige Anlagebetrater raten schon jetzt zu 35% physischem Gold in den Portfolio mix aufzunehmen. Das soll mir recht sein.

  3. Schön, dass Herr Dr. Krall jetzt regelmäßig auf TE zu Wort kommt. Jedesmal hochinteressant.

  4. Es geht nicht um EURO-Rettung, es geht um die Finanzierung des Clubs Mediterranée.
    Und das nach der Methode:
    „Wenn man nur einen Hammer hat, sieht alles wie ein Nagel aus.“

    Oder sollte ich sagen:
    „Herr Draghi treibt Reparationen ein.“

    • Sehe ich auch so. Die Südländer haben prächtig gelebt bei der Ausplünderung Deutschlands (Target 2, Transfers, Bürgschaften). Und es soll solange wie möglich weitergehen (Bankenunion, Sozialunion). Draghi (Witzbolde sprechen auch von Draghula) hat alles richtig gemacht.

  5. Bravo Markus Krall!! Ich hatte da etwas verwechselt und dachte gerade die FAZ zu lesen, und dachte so: Wow! Wenn das jetzt schon in Mainstream-Media steht … Es wäre wünschenswert, dass auch die breite Masse mal etwas Realistisches hört.
    Aber danke jedenfalls, Tichys Einblick und Markus Krall!

  6. Zu der Zinssenkung der EZB und zu Dr. Kralls Meinung fallen mir einige Artikel auf freizahn.de ein, die letztlich vorallem auf Präsentationen bzw. Artikeln des amerikanischen Ökonomen Dr. Nate Hagens und der Versicherungsmatematikerin und Bloggerin Gail Tverberg beruhen:
    http://www.freizahn.de/2019/06/mario-draghis-wunschdenken/ und http://www.freizahn.de/2019/05/zum-thema-co2-bepreisung/ (die Grafiken, die den Zusammenhang zwischen Produktivität, Energiepreis und Rentabilität am Beispiel von drei Methoden des Kühemelkens demonstrieren, stammen aus einer Präsentation von Dr. Nate Hagens.
    Interessant ist hier, wegen der von Dr. Krall erwähnten, den Banken durch die EZB aufgezwungenen Komplexitätskosten, sicher auch die Arbeit von Prof. Joseph Tainter, zu der es auf Deutsch ein Interview gibt: http://www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/

    Ein anderer Artikel, der auch auch möglichen Auswege zeigt ist: http://www.freizahn.de/2019/05/ueber-zinsen-energiepreise-und-altersvorsorge/

  7. Also, Herr Krall, wenn Sie hier die Wahrheit geschrieben haben, dann liegen für mich zwei Schlüsse nahe:

    1. Draghi ist kein Banker, sondern ein Gangster oder gar ein Kommunist, der an der Zerstörung der westlichen Kultur und Nationen arbeitet

    2. Das deckt sich mit meinen Beobachtungen und Gedanken

  8. Man kann nach Japan schauen und sehen, wohin das führt. Dort gehört der Bank of Japan mittlerweile der halbe Nikkei-Index, was dann im Grunde einer Teilverstaatlichung der Wirtschaft gleichkommt. Und überall, wo wenigstens die Bundesregierung ihre Finger drin hat, Stichwort Teilverstaatlicht, endet es alles in nutzlosen Geldverteilungsorgien, siehe etwa Energiewende. Wieso man meint, diese unglaublich teure und im weiteren völlig erfolglose Dummheit nun auch auf Automobilbau und eigentlich auch über Interventionen an den Märkten auf die gesamte Wirtschaft ausdehnen zu müssen, erschließt sich mir nicht. Vermutlich sind die Schäden schon so gravierend, daß ein Zurück einfach nicht mehr möglich ist. Es wäre dabei doch an der Zeit diese ganzen europäischen Irrwege abzuwickeln. Der Grenzschutz funktioniert nicht. Der Euro funktioniert nicht. Es funktioniert ausser dem Binnenmarkt hier eigentlich gar nichts. Und dieser Unsinn muss aufhören, sonst fahren diese Hazardeure in der Regierung wirklich noch alles vor die Wand.

  9. Herr Dr. Krall, in einem Punkt möchte ich Ihnen widersprechen. Sie schreiben: „Aber ja, wenn wir die Planwirtschaft des Geldsozialismus über Bord geworfen haben werden, haben wir unsere besten Tage noch vor uns.“

    Das sehe ich ganz anders. Ich führe nur drei Gründe für meine gegenteilige Meinung auf: 1) „Demographischer Wandel“ 2) „Babyboomer gehen in Rente“ und 3) Thilo Sarrazin plus „Deutschland schafft sich ab“.

    Wenn ein Mensch eine Infektion erleidet dann bekommt er hohes Fieber, wird idR. aber nach einer gewissen Zeit wieder genesen. Wenn er allerdings an Alzheimer erkrankt, dann ist der schleichende Tod aufgrund der unerbittlich fortschreitenden Zerstörung des Gehirns ein unabwendbarer Fakt. Deutschland ist schon in der Vormerkelzeit an Alzheimer erkrankt; leidet seit der Merkelzeit zusätzlich an Demenz und bekam im Herbst 2015 auch noch einen Gehirntumor dazu. Da gibt es nichts mehr zu retten. Die „Happy days“ sind für unser Land so unerreichbar fern wie für einen Patienten auf der Palliativstation. Tut mir leid, dass ich das so drastisch ausdrücken muss.

  10. Mein Eindruck ist, dass sich Draghi durchsetzen kann, wie es ihm beliebt. Da es Kämpfe im Rat gegeben haben soll, hätten normalerweise diese Entscheidungen nicht so einlastig gefällt werden können. Natürlich stellt sich jetzt die Frage, von wem wird die EZB gesteuert? Denn mit der Cost/Income Ratio sich zu verteidigen wirkt hilflos und entbehrt jeder Logik. Nehmen die Regierungen Europas diesen Weg billigend in Kauf, dass das süsse Gift der Nullzinsen ihre Haushalte rettet. Oder will Draghi den Euro-Big-Bang Madame Lagarde überlassen und er ist aus dem Schneider? Fragen über Fragen.

  11. Was soll sein viele werden Pleite gehen mancher Gross-Kotz wird klein mit Hut, so nehmen die Dinge ihren lauf Irgendwann kommt so ein höchst Uncreatives System an sein Ende und geht an seiner eigenen Widersprüchlichkeit zugrunde, Leider hat die deutsche Politik zurzeit die Oberhoheit über die Zukunft dieses Landes an sich gerissen man kann sich so ungefähr vorstellen wie es hier so in 20 Jahren aussieht,wer weis schon genau für was es gut ist wenn wir alle mal so richtig Talwärts Rutschen ist ja auch manchmal recht Lustig ist nur Dumm wenn unten eine Betonwand wartet, Lösungen sie wollen Lösungen ?Gibt es aber da kommt ein großes aber in dem Fall bewegen wir uns in den Bereich der Science Fiction. Mein Problem ist meine permanente Hirnermüdung wenn ich mir dieses Schauspiel anschaue und ich nicht so richtig weiss oben es für mich an der Zeit ist mir vollens das Denken abzugewöhnen bringt eh nichts

  12. Es scheint als ob die EZB eine „Wunderwaffe“ anwenden will.

    Version 1 war ein Rohrkrepierer, die Version 2 taugte nicht will, aber nun die Version 3…

  13. der Knall wird größer werden, und noch einmal etwas auf später verschoben …

  14. Sehr guter, wenngleich bitter-ironischer Kommentar. Doch statt in Kaffeehaus-artigen, melancholischen Trauerreden über eine ruinierte Währung zu schwelgen, sollten wir lieber darüber sprechen, wie wir uns als einzelene vernunftbegabte und handlungsbereite Menschen vor dem nahen Euro-Kollaps wirksam schützen können. Nachfolgend meine persönliche Vorschlagsliste, um nicht beim unvermeidlichen Bank-Run verzweifelt über Nacht in den hunderte Meter langen Schlangen stehen zu müssen:
    1. Keine Wertanlagen in Euro halten, weder Sichteinlagen (am gefährlichsten), noch Euro-Aktien, Anleihen in Euro, Immobilien im Euro-Raum oder sonstige in Euro nominierte Anlagegüter
    2. Wenn schon Euro für den täglichen Bedarf erforderlich sind, dann lieber eine kleine Summe Bargeld zu Hause vorhalten (daher: jeden größeren Euro-Geldeingang auf dem Bankkto. umgehend investieren oder abheben)
    3. Anlageseitig in Aktien-ETFs und Anleihe-ETFs aus USA, Japan, Großbritannien, Schweiz, Kanada, Australien und Neuseeland investieren (gut sind Dividenden-Aristokraten und – falls Aktien nicht laufen – 30-jährige Staatsanleihen)
    4. Die Einrichtung eines Fremdwährungskto. vornehmen – am besten bei einer Bank ausserhalb des Euroraums (insb. Schweiz, Großbritannien, USA, Osteuropa), auf das im Bedarfsfall umgehend Vermögenswerte transferiert werden können
    5. Einen kleinen Teil des Vermögens als physische Notreserve daheim aufbewahren

    • Ich meinte mit „physischer Notreserve“ im letzten Satz natürlich Gold.

    • “If you live in the EU (excluding the UK), we are unable to offer you an account.”

      Lloyds Bank International Current Account (London)
      Premier International Current Account

      “ Who can apply?
      You will need a deposit of £100,000 (or currency equivalent) to save and maintain with us within 6 months. Or, you have a sole annual income of £100,000 (or currency equivalent) and you are able to save and maintain a balance of £100,000 (or currency equivalent) with us within 12 months.
      Available in many countries but not all.”
      …….
      Eligibility
      Available in many countries but not all and other criteria applies, please see below

      If you live in the EU (excluding the UK), we are unable to offer you an account. “

    • Schön, Ihre Vorschläge. Nur leider den wichtigsten (und seit 5000 Jahren) beständigsten Anlagewert vergessen, genauer zwei, und beides Metalle, aber nicht bloß als 5%-Beimischung zu empfehlen. Und bei Aktien würde ich von denen der Pleitestaaten Abstand nehmen, die gehen spätestens zusammen mit den Staaten unter. (USA in Summe 200 Billionen $ – deutsche Billionen!!- Gesamtschulden, ohne Derivate!) Fragen Sie mal in Argentinien oder Simbabwe nach…

  15. Der € ist keine Währung, sondern ein Währungskorb der solange werthaltig ist, wie der in ihm enthaltenen Ex-DMark noch ein Wert beigemessen wird. Wenn man sich die Berliner Katastrophe anschaut, wird das zu einem Ende kommen. Ab dann wird Realkapital knapp (wenn es das nicht schon ist) und die Rückkehr des Zinses ist unausweichlich. Denn knappes Realkapital ist nie zinslos zu erhalten. Das ist bitter, denn Insolvenzen sind dann zwangsläufig. Ein „Herauswachsen“ aus Schulden kann es mit monetären Maßnahmen nicht geben. Die einzige historische Ausnahme sind die USA – nur deshalb, weil diese über die Weltleitwährung verfügen. Und ob das künftig für die USA noch einmal möglich sein wird, steht in den Sternen. Für den € ist es unmöglich. Der ist keine Weltleitwährung und wird keine mehr werden. Im kommenden Jahrzehnt wird sich erweisen, dass der € als Zahlungsmittel für große Investitionen/Anschaffungen nicht mehr akzeptiert werden wird. Wann? 2023 – 2027. Es wird dann andere Zahlungsmittel geben und die Pressekonferenzen, die die EZB noch gibt, werden in der Öffentlichkeit kein Interesse mehr finden.

  16. Wissen Sie Herr Krall? Ich glaube nicht an den großen Crash. Das Problem Ihrer Zunft ist, dass sie den Sinn und Zweck des Geldes nicht verstanden haben.

    Geld ist Schall und Rauch. Es ist lediglich ein Tauschmittel, das man bequem nutzen kann. Aber Geld kann man nicht essen.

    Das wirft die Frage auf, was der Sinn und Zweck unseres Wirtschaftssystems ist? Menschen kaufen sich von Geld ihre Nahrung, kaufen Autos oder Smartphones. Es geht also um Produktion von realen Gütern und sonst um rein gar nichts.

    Das ganze Wirtschaftssystem dient einzig und allein dazu die Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen.

    Und jetzt kommt der Knackpunkt. Solange es keine Kriege gibt, werden keine Realgüter vernichtet. Bankenkrisen sind immer nur temporärer Natur, wie man 2008 gesehen hat.

    Draghis Geldpolitik zielt einzig und allein darauf ab, den hochverschuldeten Staaten Luft zu verschaffen.

    Die EZB-Politik erzeugt Gewinner und Verlierer. Dabei ist oft gar nicht klar ersichtlich, wer zu den Verlierern gehört und wer zu den Gewinnern. Die deutsche Exportindustrie profitiert. Der Finanzminister auch. Der kleine Sparer oder Hauskäufer aber nicht.

    Ich fürchte, dass der Euro noch lange existieren wird und wir in eine sozialistische Planwirtschaft übergehen, weil der Druck auf die Staaten sich zu sanieren künstlich verringert wird.

    Die Konkurrenzfähigkeit könnte dadurch leiden. Aber das ist schwer vorherzusagen. China ist auch eine Planwirtschaft und fährt bisher ganz gut.

    Letztlich geht es primär um rechtsstaatliche Strukturen, den Kampf um kluge Köpfe und kluge Politik. Und da fürchte ich, hat Merkel weitaus größeren Schaden angerichtet, als Draghi das je könnte.

    • Stefan, Bankenkrisen sind von temporärer Natur, Wirtschaftskrisen jedoch nicht. In Japan leidet man seit 30 Jahren an einer quasi Dauerrezession, die auch die Nullzinspolitik der japanischen Notenbank bis heute nicht beenden konnte.

      • Das ist Unsinn! Entscheidend für den Wohlstand ist das sogenannte BIP pro Kopf. Und da sieht man, dass auch in Japan, das BIP pro Kopf fast kontinuierlich gestiegen ist.

        Es liegt nicht so hoch, wie in Deutschland, aber es ist gestiegen.

        Zudem ist das Nettovermögen hoch. Japan stand, laut einer Studie der Bank Credit Suisse aus dem Jahre 2017, auf Rang 3 weltweit beim nationalen Gesamtvermögen. Je erwachsene Person beträgt es 225.057 Dollar im Durchschnitt und 123.724 Dollar im Median (in Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Beim Median-Vermögen zählen die Japaner damit zu den Top 10 der wohlhabendsten Nationen.

        Das Vermögen ist dort viel gerechter verteilt als in der BRD.

        Die Probleme in Japan sind nicht Dauerrezession, sondern Stagnation. Die Ursachen dafür sind vielschichtig, haben aber auch mit dem Aufstieg Chinas und der japanischen Demographie zu tun.

        Da ist Deutschland in einer bequemeren Lage, weil es mitten im Herzen Europas liegt.

      • Sie kennen doch wohl hoffentlich in etwa die Höhe der jap. Staatsverschuldung, oder? (etwa 230% des BIP oder gar mehr !!)
        Deren (der Japaner) Pech ist bloß, dass sie keine asiatische EU haben, mit einem relativ solide wirtschaftendem Nachbarn, der für sie in vollkommener Selbstlosigkeit die japanische Zeche zahlt.
        Koreaner, Chinesen, Russen u.a. werden das nicht übernehmen.

    • Das hat aber nichts mit der EZB zu tun! Deshalb schrieb ich ja auch von Merkels desaströser Politik. Die Energiewende ohne Verstand ist Merkels Verdienst. Genau wie die Massenmigration von Menschen mit überwiegend geringer Bildung.

      Das wird die BRD nachhaltiger verändern, als es Draghi je könnte!

      • Es ist ein Seiteneffekt der Methode-Draghi, dass die Gruppe-Merkel sich diese Politik noch leisten kann – noch.

    • StefanSch,
      Sie haben sicher Recht, dass es im Kern um Tauschgeschäfte nutzbarer Güter oder Leistungen geht. Geld ist da nicht grundsätzlich notwendig. Aber heute werden viele nutzbare Güter über den Umweg Geld erworben, da der Verkäufer noch glaubt, dass der wahre Tauschwert im Geld verbrieft ist. Daher wird es zwangsläufig dann zum Crash kommen, wenn dem Geld nicht mehr zugetraut wird, diese Funktion zu erfüllen. Und erst dann werden wir das wahre Wohlstandsniveau ermitteln können, nämlich dasjenige, was auf der herrschenden Produktivität und den Tauschpräferenzen fusst. Und diese wahre Niveau ist enorm viel niedriger, als wir denken. Es wird grausam !

    • Da sollten Sie vielleicht noch einmal über die 3 Hauptfunktionen des Geldes nachlesen, eine ist die als Wertaufbewahrungsmittel,… wird schon noch.

  17. Die Politik der EZB unter Herrn Dragi – demnächst Lagarde – ist eine sozialistische Mas
    senenteignung kommunistischer Prägung. Die Eurozone mit ihrer Währung ist ein brennendes Haus ohne Ausgang. Es war Wahnsinn dieses System zu schaffen, Jahrzehnte lang wird darüber als eine Art historisches Monument kollektiven Wahnsinns geschrieben werden.

  18. Herr Dr. Krall hat recht. Nur eines kann er nicht vorher sagen – wann der große Knall kommt, denn die Banken versuchen jetzt schon mit brutalsten Mittlen die fehlenden Einnahmen aus dem Zinsgeschäft durch völlig überhöhte und durch nichts zu begründende Kostenerhöhungen auszugleichen. 50% ige Gebührenerhöhungen sind da keine Ausnahme sondern eher die Regel. Natürlich hat der Kunde ein Kündigungsrecht. Nur wohin soll er sich dann wenden wenn der nächste Strauchdieb schon an der nächsten Ecke wartet und dank unserer hervorragend arbeitenden Politik ist ein Konto heute ein Muß. Der Raubzug durch die Börsen der Bürger hat schon längst begonnen. Dass unsere verantwortlichen Politiker für dieses Desaster unbehelligt davon kommen haben sie mit üppigen Diäten und Vorsorgemaßnahmen auf Kosten der beraubten Bürger gesorgt. Der mitveratwortliche für diese Katastrophenwährung Euro (Dr. Waigel, Jurist) ist ja heute noch ganz stolz darauf was er da angerichtet hat. Der Steuerzahler sorgt ja für sein überaus auskömmliches Dasein. Darauf kann er wirklich stolz sein.

    • Es gibt durchaus Banken, die ohne Kontoführungsgebühren und sogar mit Mini-Zins aufs Girokonto noch wachsen. Ein Beispiel ist die PSD-Bank München. (Wer dort ein Konto eröffnet, könnte auf meine Empfehlung hinweisen, weil ich dann eine Prämie bekomme.)

      • Bei der ING-DIBA kommt man auch noch ohne Kto-Gebühren aus.

  19. Demnächst werde ich bei meiner Bank vorsprechen und ihnen Eine Million € abnehmen, ich nehme auch nur 0,25% Zinsen und auch nicht für 30 Jahre wie die Bundesanleihen.
    Dieses Geld werde ich dann in die Wirtschaft investieren und diese ankurbeln!
    Wenn in absehbarer Zeit eine Währungsreform kommt und dem € nur noch 10% an Wert verbleibt, dann hole ich ein paar Goldmünzen aus meinem Versteck, äh aus der angekurbelten Wirtschaft heraus und zahle es zurück. Ist doch alles gut!!!

    • Lassen Sie es uns wissen, was Ihre Bank zu dem Vorschlag meint. Sofern positiv, könnten wir eine gemeinsame Kapitalsammelstelle gründen und auch gemeinsam investieren 🙂

      • Bin dabei.

      • Ich auch.

  20. Die besten Tage, die wir noch vor uns haben sollen, wirken als Perspektive etwas hilflos in dem Text. Ich persönlich bin mittlerweile extrem angespannt ob der Situation. Das Leben steht irgendwie auf dem Kopf. Alles, was ich erarbeitet habe – so mein Empfinden – ist zum Abschuss freigegeben. Ja, wir sitzen in der Falle und es fühlt sich richtig obermies an.

    • Tja, vielleicht muss jede Generation einmal in den sauren Apfel beißen, alles zu verlieren???
      Vielleicht kommen wir ja noch drum herum- aber sicher ist das keineswegs!

  21. „Erst wenn das Wachstum der Kredite schließlich aufhört oder sich stark verlangsamt, weil die Banken Probleme bekommen, oder weil die Bevölkerung wegen der steigenden Inflation nervös wird, stößt der Aufschwung an seine Grenzen. Sobald das Wachstum der Kredite aufhört, muss die Rechnung bezahlt werden. Die unvermeidlichen Anpassungen werden die ungesunden Überinvestitionen des Aufschwungs liquidieren und die Wirtschaft wieder verstärkt auf die Konsumgüterindustrie ausrichten. Je länger der Aufschwung gedauert hat, desto größer sind die Fehlinvestitionen, die zu liquidieren sind, und desto quälender gestalten sich die Anpassungen, die gemacht werden müssen.“ Murray Rothbard

  22. Über kurz oder lang wird diese EU auseinanderbrechen. Wenn wir dann 10 Millionen Migranten im Land haben, dann Gnade uns Gott, wenn die Verteilungskämpfe losgehen.
    Manchmal wiederholt sich Geschichte.

    • Ich fürchte mich mehr vor diesem Staat als vor den Migranten.
      Die Merkelmigranten sind eine abhängige, unorganisierte, heterogene Gruppe die man leicht unter Kontrolle bekommen kann. Haben Sie schon mal Soldaten in Afrika gesehen?
      Mit deutscher Polizei, Reservisten. Milizen etc. kein Problem. Wenig Kampfkraft, viel Geschrei und Bambule. Viel heisse Luft zur Zeit da sie noch machen können was sie wollen, vom antideutschen Staat behütet.

      • Ihr Wort in Gottes Ohr, Herr Thomas! Geschrei und Bambule hin oder her, mit der Generation Schneeflöckchen bei Polizei und Bundeswehr kann man nicht mal mehr unorganisierte, heterogene Gruppen bändigen, geschweige denn die äußerst brutalen, organisierten und mafiagleichen Clans!!!!

      • Äh, haben Sie sich mal die Gestalten von z.B. den Mongols MC s angeschaut? Die verfrühstücken unsere Jungs doch (die gerade fleißig Flyer gegen Hochzeitskorsos verteilen). Vielleicht hätte da die härteren Jungs vom Bund ne Chance, aber die sind in Mali.

      • Na, Ihren Optimismus möchte ich haben!

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