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Der grüne Wahn der guten Menschen

Plädoyer gegen den Ökologischen Totalitarismus

von Gastautor

27.08.2019

| Lesedauer: 11 Minuten
Ökologie ist das moderne Heilsversprechen für den frustrierten Bürger. Die Umweltreligion nimmt für sich die einzige Wahrheit in Anspruch und bedient sich klassisch autoritärer Instrumente. Doch vielleicht kann die „Raumpatrouille“ unsere Demokratie noch retten. Ein Gast-Essay von Alexander Fritsch

„Und wie die Hortensien seid ihr
bald grün, bald rot, bald blau,
am Ende gar missfärbig –
ich kenn‘ euch genau.“
(Goethe – Sämtliche Werke, Band 39)

Prolog

Auf welchen Pfaden der nächste Bundeskanzler die reichlich gebeutelten Deutschen in die kommenden internationalen ökonomischen und politischen Schlachten auch führen mag, eines ist so gut wie sicher: Die Fahne, die er hochhält, wird nicht nur schwarz-rot-gold sein, sondern auch grün.

Denn unser Land benötigt ökologische Nachhilfe: Diese Ansicht jedenfalls ist weitgehend schon ein Gemeinplatz. In den Medien sowieso (was nicht weiter verwundert, bilden doch unter den Journalisten die Grünen-Sympathisanten die mit Abstand größte Gruppe) – von apokalyptischer Existenzangst bleiben aber auch bisher eigenständige und undogmatische Köpfe nicht verschont.

Deutschland erliegt – schon seit geraumer Zeit und zuletzt immer stärker – einer kollektiven Selbsttäuschung, einem parteiübergreifenden politischen Fundamentalirrtum: dem Glauben an das ökologische Heilsversprechen.

Die Folgenlosigkeit von Politik

Immer offensichtlicher ist Politik erfolglos. Das macht den Politikern und dem Publikum gleichermaßen schwer zu schaffen. Zu deutlich, als dass dabei das Blut noch ruhig fließen könnte, haben sich gesellschaftliche Vorgänge von politischen Einflussversuchen abgekoppelt (manche ziehen daraus irritierend resignative Schlüsse):

  • Keiner schafft es, die Schwerkriminalität spürbar zurückzudrängen (manche ziehen daraus den Schluss, Kriminalität erst gar nicht mehr zu bekämpfen, sondern als eine Art Folklore ins Alltagsleben zu integrieren).
  • Keiner schafft es, dass Frauen sich nachts wieder in die U-Bahn oder in moderner Badekleidung ins Schwimmbad trauen können (manche ziehen daraus den Schluss, die Beschlagnahmung des öffentlichen Raumes durch aggressive junge Frauenverächter einfach zu leugnen).
  • Keiner schafft es, die Staus auf den Straßen aufzulösen (manche ziehen daraus den Schluss, nicht mehr den Stau zu bekämpfen, sondern die individuelle Mobilität).
  • Keiner schafft es, die teilweise verheerenden Auswirkungen der Globalisierung vor allem auf niedrige Einkommensklassen abzufedern (manche ziehen daraus den Schluss, die dauerhafte Entfremdung der unteren sozialen Schichten vom Arbeitsleben für unabänderlich zu erklären, die Betroffenen chronisch staatlich zu alimentieren – und sie damit als selbstverantwortliche Existenzen de facto aufzugeben).

In einem Land wie Deutschland, das sich jahrzehntelang ganz gut auf die Problemlösungsfähigkeit seines politischen Systems verlassen zu können meinte, muss das zu mitunter panischen Angstzuständen führen – und zu umfassender Desorientierung. Verstärkt wird das durch den Eindruck, dass der Einzelne immer weniger Einfluss auf das Gemeinwesen nehmen kann. Wenn schon die Politiker offensichtlich hilflos sind (und sich zur Entschuldigung gerne auf „Sachzwänge“ oder auf die nicht beeinflussbaren Launen der Weltkonjunktur berufen), welche Rolle kann da noch der Durchschnittsbürger mit seinen individuellen Gestaltungsversuchen spielen?

Das läuft nun aber dem (als anthropologisches Grundmuster jedem Menschen innewohnenden) Wunsch zuwider, sich seinem Haufen, seiner Gruppe, seinem Gemeinwesen zugehörig zu fühlen – denn dieses Zugehörigkeitsgefühl hängt maßgeblich auch am Gefühl, mitgestalten zu können. Die Möglichkeiten des Durchschnittsbürgers, das Gemeinwesen mitzugestalten, scheinen in zentralen Bereichen (siehe oben: Sicherheit, Verkehr, Wirtschaft) heute aber kleiner denn je (jedenfalls nach allgemeiner Wahrnehmung – und die allein zählt hier).

Psychologisch zwangsläufig zeugen unzählige Initiativen und Aktionen im ganzen Land vom Wunsch der Menschen, doch noch „selbst etwas bewirken zu können“. Kinderladen-Gründungen, Protestaktionen, Bürgerinitiativen lassen sich auch so analysieren und zumindest teilweise erklären. Meist entfalten diese Unternehmungen allerdings eine negative Energie. Die meisten Bürgerinitiativen wollen verhindern: eine neue Bahntrasse oder ein Flüchtlingsheim nebenan. Das hat eine innere Logik, denn bei der Verhinderung von irgendetwas wird der direkte Zusammenhang zwischen der eigenen Aktion und deren Erfolg besonders schnell sichtbar.

Fast alle Bereiche der „großen“ Politik sind in dieser Hinsicht in ihrer jahrzehntelangen Entwicklung ziemlich durchkonjugiert: An der Weltwirtschaftslage kann der Einzelne nur denkbar wenig ändern. Auch an der Kriminalität nicht – es sei denn, er wäre selbst Verbrecher, aber dann dürfte ihm das Problembewusstsein abgehen. Und den Stau kann man persönlich nur bekämpfen, indem man nicht mehr fährt – dann hat man von freien Straßen aber auch nichts mehr.

Die Umwelt bildet hier eine große Ausnahme. Ökologie ist im öffentlichen Bewusstsein mittlerweile sogar überwiegend der Sphäre von individuellem Handeln zugeordnet. Jeder Einzelne, so der allgemeine Glaube, kann die Umwelt wirksam schützen: durch private Abfalltrennung, durch Glas- und Papiersammeln, durch Bio-Produkte auf dem Einkaufszettel. Ökologie ist damit ein außerordentlich wohltuender Gegenentwurf zum großen Politikbetrieb – denn hier kann der Einzelne tatsächlich noch etwas bewirken (meint man jedenfalls).

Verstärkt wird die Anziehungskraft dieser Idee durch eindrucksvolle Beispiele direkter Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge: Gibt es nicht zahllose Beispiele, wo festes Auftreten einer Bürgerinitiative (vorzugsweise in Großstädten) die Trockenlegung eines Feucht-Biotops verhindert hat? Ökologie als Politik-Konzept erfüllt die anderswo abgewiesenen Sehnsüchte der Menschen nach Mitwirkung und gutem Handeln. Jeder will gerne zu den Guten gehören, und der demonstrativ umweltbewusste Mensch gilt als besonders gut.

Die Ökologie als Zuflucht

Die emotionale Wirkung der Ökologie ist derart stark (und von interessierter Seite auch nach Kräften betont worden), dass auch nur halbwegs nüchterne Überlegungen in der Umweltdebatte schon längst keinen Platz mehr haben.

Ökologie ist die Zuflucht vor den Enttäuschungen der sonstigen Politik. Ökologie gibt neue Hoffnung, dass man doch auch selbst noch etwas ändern und bewirken kann. Und, wie praktisch, Ökologie ermöglicht bei alldem auch noch ein gutes Gewissen. Ökologie ist zum umfassenden deutschen Politik-Ersatz aufgestiegen, zur seelenmassierenden Chimäre des frustrierten Bürgers. Damit eignet sich Ökologie bestens für das Ausfechten alter Konflikte unter neuen Vorzeichen. Früher war man gegen den Stau, weil da alle stehen mussten. Heute wird die Verkehrspolitik vom Umweltgedanken beherrscht – und man ist gegen den Stau, noch mehr aber gegen das Auto, und zwar nicht mehr aus Gründen des Verkehrsflusses, sondern des Umweltschutzes. Gegen Atomtests demonstrierte man früher aus Angst vor Krieg – heute aus Sorge um die von den Tests beeinträchtigte Umwelt. Mit Ökologie werden immer häufiger Vorhaben begründet, hinter denen sich seit jeher und tatsächlich ganz andere, nämlich ideologische Ziele verbergen.

Das Endlosthema Tempolimit ist ein populäres Beispiel für den Missbrauch der Ökologie als Vorwand: Nicht nur, dass der ökologische Nutzen eines Autobahn-Tempolimits wissenschaftlich als unbedeutend gilt und das Tempolimit somit nur symbolische Funktion haben kann. Vor allem die Argumente in der Diskussion zeigen, wie dem Publikum ökologischer Sand in die Augen gestreut wird. Denn es ist eine Illusion zu glauben und einfach falsch zu behaupten, in anderen Ländern dieser Erde sei das Tempolimit auf Autobahnen aus ökologischen Gründen eingeführt worden. Ökologie war vielleicht die Begründung, der Grund war einfacher: Senkung der volkswirtschaftlichen Kosten durch rasereibedingte Unfälle (und in den USA ersparte das Tempolimit den Autoherstellern eine unangenehme Diskussion über die Fahrtüchtigkeit amerikanischer Autos bei höheren Geschwindigkeiten). Wohl dem, der für ein politisches Vorhaben ökologische Argumente findet (und seien sie noch so weit hergeholt). Eine wie auch immer geartete „Umwelt“-Begründung sichert weitgehende Immunität gegenüber kritischen Stimmen. Ökologie ist gut, und wer will schon gerne böse sein?

Ökologie appelliert an das Gewissen. Die Öko-Diskussion ist zum neuen, tragenden Pfeiler der politischen Korrektheit geworden. Es findet gar keine Auseinandersetzung mehr darüber statt, in welchem Ausmaß Politik ökologisch orientiert sein sollte. Wer Ökologie als ultima ratio jeglichen politischen Handelns relativiert (selbst ohne sie in Frage zu stellen), ist ein schlechter Mensch. Ökologie dient heute der subkutanen Verabreichung eines schlechten Gewissens an alle Nachfrager und damit der Verhinderung einer wirklich politischen Diskussion – ähnlich wie die Schlagworte Flüchtlinge, Gender oder Europa.

Es ist kein Zufall, dass das strukturell hochemotionale Thema Ökologie schon Mitte der 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts von der dogmatischen Linken in Deutschland systematisch besetzt wurde. Ökologie hat als Rechtfertigung für den unausrottbaren Wunsch, alle Menschen zu belehren und zwangsweise zu beglücken, nach und nach die freigewordene Stelle des Sozialismus eingenommen. Das Prinzip und die Methode sind gleichgeblieben, nur das Etikett wurde ausgetauscht. Mit „Ökologie“ lassen sich wieder autoritäre Gesellschaftsentwürfe begründen und unter Umgehung einer rationalen öffentlichen Debatte auch transportieren. Fatalerweise – genau wie beim Topos der „sozial gerechten Gesellschaft“ – verhindert diese links-dogmatische Vereinnahmung des Ökologie-Motivs eine (zwingend notwendige) ernsthafte und sachliche gesellschaftliche Diskussion über die Erhaltung unserer natürlichen Lebensgrundlagen.

Der Umweltfeind als Wunschgegner

Die in Deutschland gängigen Grundannahmen in der ökologischen Diskussion sind schwammig. Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Ziele als naturphilosophisch fragwürdig und die Mittel als machtpolitisch unverantwortlich. Nicht nur darüber, wie die Natur erhalten werden soll, gehen die Ansichten weit auseinander. Schon die Antwort auf die Frage, was denn überhaupt unter Natur zu verstehen ist, bleibt ungeklärt. Deutschland besteht fast ausschließlich aus Kulturlandschaften, das heißt aus von Menschen bearbeiteten Flächen und Wäldern. Für viele Großstadtkinder ist das schon das Äußerste an Natur, das sie vertragen; als Steigerung vermuten einige nur noch den Dschungel. Für tatsächlich in Urwaldgebieten lebende Menschen dagegen haben die deutschen Landschaften praktisch nichts Natürliches mehr. Trotz dieser offenkundigen und grundlegenden Ungereimtheit wird – alles für die „Natur“ – von Öko-Extremisten gefordert, der Mensch müsse „als Welt-Kulturleistung Evolutionssteuerung“ betreiben. (Das schrieb allen Ernstes 1995 der FDP-Politiker Peter Menke-Glückert.) Das weitere Schicksal nicht nur der Menschheit, sondern gleich der ganzen Evolution soll demnach politisch gelenkt werden. Das muss man sich wohl vorstellen wie die Fünf-Jahrespläne des Politbüros, freilich in etwas gehobenem Maßstab: Gottes Land in Menschenhand. Die sozialistische Planwirtschaft hat nicht funktioniert, und nun das: die ökologische Planevolution?

Aus der Evolution kann man nicht austreten wie aus einer Partei. Wir sind Teil der Evolution, auch wenn wir gerne deren Kontrolleur wären. Die Vorstellung, der Mensch sei das Maß und der oberste Architekt aller Dinge des Lebens, offenbart ein zutiefst materialistisches Menschenbild und eine überholte technokratische Naturvorstellung. Es ist ein Ausdruck von Allmachtswahn. Zur Allmacht gehört, als andere Seite derselben Medaille, die Allverantwortlichkeit. Dass es Baumsterben, ausgerottete Tierarten und dramatische Klimaveränderungen in der Erdgeschichte immer wieder und schon lange vor Erscheinen des homo sapiens gab, passt nicht in das Bild des schuldigen Menschen – und darf deshalb nicht mehr geäußert, am besten auch nicht mehr gedacht werden. Sanktion bei Zuwiderhandlung: Stigmatisierung als Klima-Leugner, oder noch besser als blinder, unverbesserlicher Weltzerstörer. Würden dabei nicht wertvolles Holz vernichtet und böse Emissionen freigesetzt, die Schriften solcher ökologischen Unmenschen wären von den Umweltschützern schon längst publikumswirksam verbrannt worden – zur allgemeinen Schärfung des richtigen ökologischen Bewusstseins und damit nur zum Besten der Natur, versteht sich.

Es ist eine bodenlose und für ihr Menschenbild typische, unverschämte Anmaßung der Öko-Bewegung, allen nicht ganz so militanten Mitmenschen zu unterstellen, umweltfeindlich zu sein. Den als Feindbild gepflegten notorischen Umwelt-Rambo gibt es in Wahrheit fast überhaupt nicht. Immer mehr Bürger trennen Müll, sammeln Papier und Altglas, kaufen umweltverträgliche Produkte. Kein Mensch, auch nicht der letzte wirtschaftsgläubige, industriehörige Ignorant, möchte gerne schmutzige Gewässer, Smogalarm und tote Wälder. Sorge um die Umwelt und ihre Erhaltung ist kein Privileg grünstichiger Aktivisten. Die dauernde gegenteilige Behauptung der Ökopaxe erinnert an die Paranoia von christlich-extremistischen Sekten. Bei den Einen wie bei den Anderen herrscht der Glaube, dass nur sie die Auserwählten sind und dass alle anderen in der Hölle schmoren – oder es zumindest müssten.

Es muss gefragt werden, welche höhere Instanz den Menschen dazu berufen haben soll, die Natur zu „retten“ – und vor wem. Die Vorstellung, dieser Planet könne am Menschen zugrunde gehen, ist falsch. Zugrunde geht im Zweifel nur der Mensch am Planeten. Wenn der Mensch es übertreibt, wird die Erde ihn abschütteln wie der Hund ein lästiges Insekt. Die Natur braucht den Menschen nicht. Umweltschutz, dem anmaßenden Irrtum darf man nicht erliegen, verhindert nicht das Ende der Evolution, auch nicht das Ende der Natur – sondern allenfalls das Ende des Menschen. Es ist ein wahrhaft omnipotenter Wahn zu glauben, wir müssten die Natur vor einer wie auch immer gearteten (von Menschen verschuldeten) Katastrophe bewahren. Die Natur kennt keine Katastrophen. Katastrophen kennt nur der Mensch.

Es ist dies der Kernpunkt, an dem der weltanschauliche und der operative Konflikt in der ökologischen Debatte offenbar werden: Es geht nicht um die Erhaltung der Natur, es geht um das Überleben des Menschen. Es geht nicht um Umweltschutz, es geht um Menschenschutz. Und das ist nicht dasselbe.

Der Begriff „Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen“ macht das klar: Denn als Alternative zu den natürlichen sind auch andere Lebensgrundlagen denkbar. Dass der Mensch ausschließlich mit Hilfe künstlicher, technischer Lebensgrundlagen existieren könnte, ist ein häufiges literarisches und cineastisches Motiv – und ein sehr populäres dazu: In der deutschen (!) TV-Serie „Raumpatrouille“ der 60er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts (!!) zum Beispiel lebte die Menschheit in Glasstädten auf dem Grund der Ozeane, weil die Erdoberfläche bei einem apokalyptischen Krieg (!!!) unbewohnbar geworden war. Und das Leben außerhalb der Erde, auf künstlichen Raumstationen oder weit entfernten Planeten, beschäftigt seit mindestens hundert Jahren unsere Fantasie.

Der Irrsinn des „Ökologischen Imperativs“

Wenn es darum geht, das Überleben der Menschheit zu sichern, ist die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen offenbar nur eine Möglichkeit. Denkbar und möglich (und das heißt nicht etwa: wünschenswert) ist auch, dass die Art homo sapiens die biologisch bald nicht mehr im bisherigen Sinn bewohnbare Erde als homo faber durch technologische Lebenserhaltungssysteme künstlich bewohnbar hält. Um einem Missverständnis vorzubeugen: Ich persönlich will das nicht. Ich will für meine Kinder und mich Luft zum Atmen, Spaziergänge ohne Sauerstoffgerät und Tierfilme im Fernsehen (weil es auch tatsächlich noch wildlebende Tiere gibt). Ich bin dagegen, den Planeten technisch so herzurichten, dass der Mensch überlebt, aber außer dem Menschen alles abstirbt. Aber ich bin nicht dagegen, weil ich etwa glaubte, die Menschheit könne so nicht überleben. Wir könnten sehr wohl überleben, so wie diese ganzen Endzeit-Kino-Filme es darstellen. Ich will es nicht.

Aber es gibt keine allgemein gültige moralische Verpflichtung zum ökologischen Handeln. Welcher Demokrat wollte wirklich die eigenen Moralmaßstäbe zum allgemeinen Gesetz erheben? (Und dann wie durchsetzen? Mit Waffengewalt?) So unangenehm es ist: Wir müssen akzeptieren, dass über die Zukunft unseres Planeten eine gemeinschaftliche Entscheidung zu fällen ist. Wollen wir unseren Planeten so erhalten, wie er ist, um unser Überleben auf Erden zu sichern – oder wollen wir unsere Umgebung so (um)gestalten, dass der Mensch unabhängig vom jetzigen Biosystem Erde eine Zukunft hat? Das Ergebnis ist offen. Und die Entscheidung kann nur per politischem Interessenausgleich erfolgen – mit der Gefahr, dass das Ergebnis nicht gefällt. Die Alternative ist eine Auseinandersetzung um die richtige Öko-Politik per bewaffnetem Straßenkampf.

Es gibt keinen, gar keinen Grund, weshalb diese Frage dem demokratischen Interessenausgleich entzogen werden sollte. Der „ökologische Imperativ“ (Hans Jonas, Klaus Meyer-Abich) ist ideologisches Blendwerk zur Rechtfertigung einer Öko-Diktatur. Und niemand soll glauben, in einer Öko-Diktatur würden nur die ökologischen Fragen diktatorisch entschieden. Ein bisschen Totalitarismus gibt es nicht.

Das Zutrauen in die pluralistische Entscheidungsfindung verlässt beim Thema Ökologie aber auch immer mehr Demokraten – im gleichen Maße wächst das fluchtartige Zutrauen in zentrale Lenkung und Planung. Gedanklicher Endpunkt ist eine Umwelt-Weltpolizei. Man ist erschrocken bis entsetzt: Mit welcher Begründung schafft man denn dann nicht auch eine NATO-angebundene Welt-Drogenkommission, oder ein militärgestütztes Welt-Sittendezernat? Auch auf diesen beiden Gebieten gibt es internationale Abkommen, die nicht eingehalten werden. Wie kommen Demokraten auf die Idee, plötzlich einer Welt-Zentralgewalt zu vertrauen? Und wie entsteht die unglaubliche Anmaßung zu entscheiden, welcher Anlass (hier wohl: „ökologische Notwendigkeiten“) zur Einrichtung einer speziellen Weltpolizei mit Militärkompetenz ausreicht?

In der Öko-Bewegung zeigt sich, dass nicht nur in der deutschen Linken, sondern zunehmend auch in bisher zutiefst demokratischen Milieus die nationalistische Grundüberzeugung tiefe Wurzeln geschlagen hat, nach der am deutschen Wesen die Welt genesen soll. In der Meinung, unser Land sei in seiner Geschichte schlechter gewesen als alle anderen, wird jetzt der Versuch unternommen zu beweisen, dass man künftig besser sein will als alle anderen. Es ist nur folgerichtig, dass Robert Habeck, der Günther Jauch der Öko-Bewegung, die „deutsche Vorreiterrolle“ zu seiner Lieblingsfloskel erkoren hat. Dem deutschen militärischen Imperialismus der 30er- und 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts folgt nun der deutsche ökologische Imperialismus des 21. Jahrhunderts. Die grundsätzliche, das Wesen der Demokratie ausmachende Achtung vor anderen Weltentwürfen bleibt dabei auf der grünen Strecke.

Der Abschied von der Demokratie

Von der SPD über die FDP bis hin zur CDU – nach und nach akzeptiert die deutsche Parteienlandschaft klammheimlich das Motto: „Von den Grünen lernen heißt siegen lernen.“ Nach außen werden, schon aus Selbstachtung, vehement die Unterschiede herausgestellt – nach innen wird die allgemeine Ansicht akzeptiert, dass das Überleben der jeweils eigenen Partei vorwiegend von den Grünen bedroht ist.

Diese Analyse ist gängig, bequem – und falsch.

Die Außendarstellung einer Partei wird an der Oberfläche dominiert von Personen und von populären Themen. Die emotionale, mediale Wirkung, die eine Partei erzielt, trifft aber erstens tiefere Schichten und hängt zweitens auch von tiefergehenden Zusammenhängen ab. Der emotionale Eindruck einer Partei wird maßgeblich mitbestimmt von dem allgemeinen Politikangebot, das sie macht – also von dem Eindruck, mit welcher Herangehensweise eine Partei Probleme anpackt.

Die Grünen haben in der Tat zurzeit starke Figuren und das populärste Thema: die Ökologie. Da können sich die anderen Parteien noch so verrenken: Sie werden nicht mehr zu Öko-Parteien. Das ist auch gut so: Der gesellschaftliche Bedarf daran ist gedeckt. Unabhängig davon, was die Funktionäre und auch die Parteimitglieder sich wünschen, hat jede Partei im politischen Spektrum eine Funktion. Die Funktion der Grünen ist das Wachhalten des ökologischen Bewusstseins. Diese Funktion erfüllen sie eher über. Es hat keinen Mehrwert, wenn andere Parteien in Konkurrenz zu den Grünen beweisen wollen, die besseren Ökologen zu sein. Diesen Kampf kann man nicht gewinnen. Auch mit den in der Tat besseren Lösungsvorschlägen ist den Grünen die Hauptvertretung des Themas Ökologie nicht streitig zu machen. Mit den Grünen um die Vorherrschaft in der Ökologie-Frage ringen zu wollen, ist absurd (genauso, wie es der Versuch der Grünen wäre, das Thema Innere Sicherheit besetzen zu wollen).

Entscheidend ist die Struktur hinter dem Thema: Denn sowohl im Umweltbereich als auch sonst haben die Grünen totalitäre, in jedem Fall undemokratische Ansätze. Dem wird entgegengehalten, die Umweltbewegung und auch die Grünen hätten sich im Gegenteil um die Basisdemokratie besonders verdient gemacht. Das ist, mit Verlaub, eine groteske Verklärung der grass roots democracy. Unter dem Deckmantel der Basisdemokratisierung wurden in Wahrheit demokratisch getroffene Mehrheitsentscheidungen ausgehebelt, wenn sie einer (grünen und umweltbewegte) Minderheit nicht gefielen.

Die Folgen waren und sind ein dramatischer Autoritäts- und damit Entscheidungs- und Funktionsverlust unserer politischen Institutionen. Statt an den demokratischen Entscheidungen mehr Menschen zu beteiligen (was in der Tat noch heute ein vernünftiges Ziel ist), wurden die Entscheidungsprozesse nur atomisiert: Es ist kein Fortschritt, wenn jeder Quertreiber im Umkreis von hundert Kilometern den von einem gewählten demokratischen Gremium beschlossenen Bau einer der Allgemeinheit dienenden Bahntrasse oder Müllverbrennungsanlage gerichtlich ins Nirwana hinein verschleppen kann. Die Verdienste der Umweltbewegung für die Schärfung des gesellschaftlichen Umweltbewusstseins kann niemand mehr bestreiten. Dass die Bewegung (und die aus ihr hervorgegangene grüne Partei) der politischen Kultur in Deutschland gutgetan hätte, ist dagegen nur ein Gerücht.

Epilog

Die Grünen machen das allgemeine Angebot eines autoritären Politikverständnisses. Die Grünen sind keine leidenschaftlichen Demokraten, und ihre Anhänger dürften sich nicht nur wegen des Themas Ökologie zur Öko-Partei hingezogen fühlen, sondern mindestens auch wegen dieses Angebots eines autoritären Politikverständnisses. Das zu übernehmen, würde bedeuten, dass freiheitliche Parteien die demokratischen Grundwerte aufgeben, auf denen unser Land gebaut ist.

Mittlerweile fehlt es in Deutschland an einer Kraft, die das ernsthafte Angebot eines (anti-grünen) freiheitlichen Politikverständnisses macht. Selbstverständlich braucht unsere Gesellschaft auch ökologisches Bewusstsein in allen Politikfeldern. Selbstverständlich muss auch jede andere Partei weiter nach besseren Öko-Konzepten suchen, als die Grünen sie anbieten. Aber es fehlt nicht noch mehr Öko-Wahn. Wir brauchen kein weiteres ökologisches, sondern ein neues ökonomisches und politisches Gewissen für die individuelle Freiheit.

Deutschland braucht, so dringend wie selten, freiheitliche Ansätze für die Herausforderungen unserer Tage. Ökologische Herausforderungen sind dabei, ökonomische, politische. In diesem Klima wird die Freiheit des Einzelnen am stärksten nicht durch Umweltgefahren bedroht – sondern durch eine raumgreifende politische Grundhaltung, die (zum Beispiel in der Umweltdebatte) den demokratischen Pluralismus mehr oder weniger offen für gescheitert erklärt und freiheitliche Lösungen für die moderne Gesellschaft leugnet, in der Ökologie wie auch sonst.

Das ist die Aufgabe: Wir müssen nicht grüner werden, sondern freiheitlich bleiben.


Alexander Fritsch, 52, lebt als freier Publizist in Berlin. Von 2011 bis 2015 war er Vorsitzender des Journalistenverbandes Berlin-Brandenburg (JVBB) und Mitglied des DJV-Gesamtvorstands.

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69 Kommentare

  1. Toller Artikel, der m.E. in einem zentralen Punkt nicht stimmt: Den Grünen geht es nicht (mehr) um Ökologie, sondern um Klimaschutz und Windkraft, daß ist bei weitem nicht das Gleiche.

    • @didipe oben (kein Antwortknopf vorhanden)
      Zugegeben es ist nicht eineindeutig formuliert. Ich meine wir brauchen uns um die Ökologie wenig zu kümmern im Gegensatz zur Ökonomie. Die Rescourcen welche wir als Menschen immer benötigen werden, nehmen wir uns ungefragt. Denken Sie nur ans Atmen. Insoweit brauchen wir die Ökologie und beeeinflussen sie passiv. Aber zu denken, die Natur benötigt den Menschen, das ist ein großer Irrtum. Dazu noch zu meinen wir Menschen könnten eine Natur aktiv ändern, ist surreal. Es sei denn wir schaffen die Menschen ab, oder noch besser alle Säugetiere. Aber wegen ein paar Windräder und Solarzellen erreichen wir gar nichts. Nur wir als Menschen greifen noch tiefer in die uns unzureichend bekannten Abläufe der Natur ein. Zu meinen wir Menschen könnten die Natur (das Klima zählt dazu) vor uns selbst schützen … naja das ist für mich Traumtänzerei.

  2. Danke für diesen Beitrag!

    Ich z.B. bin ein Freund von La Rouche, der von jeher auf souveräne Länderregierung mit einer nationalen Währung und globaler Zusammenarbeit und Entwicklung steht (La Rouches 4 Gesetze)

  3. Ein schöner Artikel, vielen Dank dafür! Besonders gefallen hat mir der folgende Satz, der die Doppelzüngigkeit der Grünen sehr schön auf den Punkt bringt:

    „Es ist kein Fortschritt, wenn jeder Quertreiber im Umkreis von hundert Kilometern den von einem gewählten demokratischen Gremium beschlossenen Bau einer der Allgemeinheit dienenden Bahntrasse oder Müllverbrennungsanlage gerichtlich ins Nirwana hinein verschleppen kann.“

    ´Ähnliches denke ich jedes Mal, wenn ich Robert Habeck sagen höre, wir müssten etwas für die Digitalisierung und den Mobilfunkausbau tun. Dabei waren es doch gerade die zutiefst technikfeindlichen Grünen, die bis in die 1990er darauf bestande haben, keine Computer in ihren Fraktionen zu verwenden.
    Und es waren die Grünen und ihre Fußtruppen vor Ort, die ständig gegen neue Mobilfunkmasten demonstriert, prozessiert und sie teilweise auch im Schutze der Dunkelheit sabotiert oder demoliert haben. Die Zeitungen waren voll mit alarmistischen Artikeln von Grünen-nahen Wissenmschaftlern, die uns erzählen wollten, dass Mobilfunkstrahlung „das Gehrin weichkocht“.

    Ganz zu schweigen von den afrikanischen Kindern in den Minen, einst beliebte Fotomotive grüner Mitleidskampagnen, jetzt nur noch Arbeitssklaven , die für die „grüne Technologie“ zur Förderung der seltenen Erden unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen werden, von der Landschaftszerstörung durch Windkraft und Pumpspeicheranlagen und vielem mehr.

    Hier schließt sich der Kreis zur – ebenfalls verlogenen – grünen „Open-Border“-Politik. Opfer der Übergriffe durch die von den Grünen so sehr beklatschte Masseneinwanderung sind nämlich auch hier sehr häufig Gruppen, die früher oft und gerne als Humanmaterial für Kampagnen der Partei und ihres Umfeldes herhalten mussten, nämlich Frauen, Behinderte, Homosexuelle und Juden.

    Ziel der Grünen, die immerhin in Teilen aus der linksextremen APO hervorgegangen sind, ist ein politischer Systemwechsel hin zum Sozialismus, verbunden mit der ethnischen Ausrottung des deutschen „Tätervolks“ (vgl. Joschka Fischers Buch „Risiko Deutschland“). Die Ökologie ist nur vorgeschoben und dient lediglich als Vehikel zum Erreichen dieser Ziele.

  4. Hallo,

    vielen Dank für das Lob.

    Fröhlicher Gruß,
    A. Fritsch

  5. Hallo,

    vielen Dank für Ihren Kommentar.

    Für Ihre Kritik bin ich aufrichtig dankbar, nur so entsteht eine echte Diskussion. Und wo zwei einer Meinung sind, ist sowieso einer überflüssig.

    Bitte gestatten Sie mir zu Ihren Anmerkungen noch ein paar von mir:

    1.
    Sie haben einerseits recht mit den Ursprüngen der Öko-Bewegung. Andererseits haben diese Ursprünge mit dem im Text behandelten Hauptpunkt – der Aufgabe freiheitlicher Werte zugunsten eines ökologischen Pseudo-Ziels – aus meiner Sicht nichts zu tun. Das Framing kann ich auch nirgendwo erkennen: Ich schildere, wie schon seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts orthodoxe Linke das Umweltthema aufgegriffen haben, um in dessen Windschatten ganz andere Ziele zu verfolgen.

    2.
    Ähnliches gilt für den unterschied zwischen Umweltschutz und Klimaschutz. Mit dessen Beschreibung haben Sie völlig recht – aber da sowohl die grüne vermeintliche Umweltschutzpolitik als auch die grüne vermeintliche Klimaschutzpolitik auf dieselben, nicht-freiheitlichen Instrumente zurückgreifen, spielt die Unterscheidung für den Hauptpunkt des Textes keine Rolle.

    3.
    Ihren Vergleichen sowie Ihren Schlussfolgerungen gegen Ende Ihres Textes kann ich mich inhaltlich und sprachlich nicht anschließen. Da sehen wir die Dinge dann offenbar tatsächlich anders.

    Trotzdem, noch einmal, vielen Dank!

    Fröhlicher Gruß,
    A. Fritsch

  6. Sehr gute Analyse Herr Fritsch! Wir brauchen kein autoritäres, nur scheinbar ökologisches Politikverständnis! Wir brauchen eine offene, öffentliche, freie Diskussion über alle anstehenden Themen, an der sich alle Bürger beteiligen können!

    • Hallo,

      vielen Dank für das Lob.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

  7. Die Grünen sind so stark, weil sie von den linksgrünen Medien gefördert werden. Das Problem ist deshalb nicht grüne Partei allein.
    Bei antidemokratischem Verhalten fällt mir als erstes die Kanzlerin ein, die ohne Parlament die Schließung von Atomkraftwerken beschlossen hat. Das ist übrigens die Ursache, warum Deutschland seine CO2-Ziele für 2020 nicht erreicht. Warum wird darüber nicht gesprochen?
    Als zweites fallen mir die offenen Grenzen seit 2015 ein. Dazu gab es auch keinen Beschluss des Bundestages, nur den humanitären Imperativ der Kanzlerin. Im Grundgesetz steht, dass wer aus einem sicheren Land einreist, kein Asyl genießt. Das wurde einfach nicht mehr berücksichtigt. Irgendeine Moral stand über dem Grundgesetz.
    Normalerweise nennt man den Regierungsstil Autoritarismus und nicht Demokratie.

  8. Die Grünen gleichen als Partei einer Wassermelone: Außen grün, innen rot! Und richtig, die waren schon immer so!

  9. Ihrem Kommentar schließe ich mich an – Daumen hoch.

  10. Man sollte Ökologie nicht mit dem Klimawahn verwechseln und schon gar nicht die „Grünen“ als Öko-Partei bezeichnen.

    • Hallo,

      das ist ein wichtiger Punkt.
      Ein gutes Thema für einen anderen Beitrag.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

    • Das ist genau richtig. Umweltschutz hat so gar nichts mit „Klimaschutz“ zu tun.
      Umweltschutz ist richtig und nötig. Wird aber von den Grünen hintergangen. Oder ist die Rodung des Märchenwalds für Vogel- und Insektenschredderanlagen irgendwie Öko..?

  11. Auch diesen Artikel bei Tichy lese ich mit Vergnügen (- wie rd. 90% aller Beiträge), aber auch wir kritischen Leser, die dem Öko-Wahn widerstehen, sollten vermeiden, die eigenen Wünsche für bewiesene Wahrheit zu halten.

    Die Aussage „… dass der ökologische Nutzen eines Autobahn-Tempolimits wissenschaftlich als unbedeutend gilt …“ ist nicht zutreffend. Wer wirklich ernsthaft auf die Argumente einzugehen bereit ist, mit dem diskutiere ich gerne. Dass Viele aus unserer Ecke „rechts von Merkel“ Tempolimits speziell auf Autobahnen nicht mögen, weiss ich. Das beweist aber nicht, dass sie nicht sinnvoll wären.

    • Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Nach meiner Kenntnis würde ein Tempolimit auf den deutschen Autobahnen zu einer maximal Einsparung von 0,2 Prozent der deutschen CO2-Emissionen führen (manche Quellen gehen von deutlich weniger aus).

      Eine Quelle:
      https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-was-bringt-ein-autobahn-tempolimit-fuer-die-umwelt,RGdL00H

      Ob man das für eher relevant oder eher irrelevant hält, ist wohl eine Frage der Perspektive. Ich halte das eher für irrelevant, andere Auffassungen sind aber selbstverständlich gleichberechtigt möglich.

      Unabhängig davon freue ich mich, dass Ihnen mein Text mit Vergnügen bereitet hat. Nicht zuletzt dafür wurde er ja auch geschrieben.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

      • Hallo Herr Fritsch,

        wie bei so vielen Szenarien sind die unterstellten Randbedingungen entscheidend. Ich hatte das berufliche Vergnügen, mich seit 1983 mit dem Thema „Welche Auswirkungen haben Tempolimits auf die Emissionen“ beschäftigen zu können. Die Probleme in Kürze:

        – Es gibt keine zuverlässigen Daten über die heutigen Geschwindigkeiten.
        -Es kommt darauf an, ob BAB 130, 120 oder 100, ferner ob auch Landstrassen von 100 auf zB 90 oder 80 reduziert werden.
        – Es gibt nur vage Vorstellungen über die „Befolgungsrate“ der Limits, diese wiederum ist eine Folge von Kontrolldichte mal Strafe – das Produkt beider muss hoch sein. Besser wäre statt Kontrollitis eine technische Limitierung über Navi.
        – Es gibt keine klaren Vorstellungen darüber, wie sich die Fahrtabläufe verändern würden; wenn das Fahren gleichmässiger wird (- wie man es aus den USA oder Schweden kennt), gibt es erheblich weniger Beschleunigungsenergie.

        Mit einem Tempolimit-Paket von 120/90 (BAB/Ausserortsstrassen) lässt sich bei maximaler Befolgungsrate 100% der Kraftstoffverbrauch und damit CO2-Ausstoss der PKW in Deutschland um 15 bis 20% einsparen.

        Ihr Bezug auf „0,2% der deutschen CO2-Emissionen“ relativiert natürlich jede CO2-Minderung von Pkws, noch unscheinbarer würde es werden, wenn Sie das auf die globalen Emissionen beziehen würden ;-))

        Ob 0,2% von 860 Mio., also 1,72 Mio. Tonnen CO2 des der Mühe wert sind, reduziert zu werden, darüber wird man keinen Konsens erzielen. Rd 12% der deutschen CO2-Emissionen kommen aus dem Pkw-Verkehr, den man versucht mit teuer subventionierten Batterieautos anzugehen. Wie Sie wissen, wird über CO2-Steuern (- die ich für falsch halte) von 50 oder 120 € je Tonne CO2 diskutiert, wenn man die Kosten von E-Auto-Subventionen kalkuliert, kommt man auf Minderungskosten von einigen tausend € je Tonne CO2.

        Im Vergleich dazu ist die Emissionsminderung per Temporeduzierung extrem kostengünstig. (Und es gibt Co-Benefits.)

        Ob man CO2-Minderung für wichtig hält und was sie kosten darf, darüber wird man in diesem Leserkreis keine Einigung erzielen. (Denn Tichy-Leser sind nicht in einer Denkblase gefangen 😉

        Unter der Voraussetzung, dass CO2 im Verkehr gemindert werden soll, halte ich Tempolimits für sinnvoll. Aus anderen Gründen halte ich 120/90 ohnehin für sinnvoll – wie angenehm entspannt das Fahren in anderen Kulturländern ist, wird kaum jemand bestreiten.

      • Geschätzter Mitforist,
        warum sollte ich z. B. Sonntag Morgens bei menschenleeren Autobahnen nur 120 Km/h fahren dürfen? Das erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Nur um eine Vorschrift zu befriedigen? Nein Danke!
        Viele Grüsse

    • Zu „Schafft lieber den Stau ab …“:

      Das ist objektiv unmöglich.

      Zu: „meine alte Karre verbraucht bei 180 auch nicht mehr als bei 100 dazu mit stop und go …“

      Das scheint mir ein merkwürdiges Auto zu sein.
      (Bin Dipl.-Ing. Verbrennungsmotoren.)

  12. Der von den Grünen und ihrer Unterstützer betriebene und forcierte Klimaschutz hat nur leider mit Umweltschutz so gar nichts zu tun. Sonst käme man nicht auf die Idee, Windkraftanlagen, Photovoltaikanlagen, Biomaisfelder als Gülleendablagerung, e.Autos und vieles mehr zu unterstützen. Es geht um ein globales Klimaregime, dessen Begründung verquast wissenschaftlich gehalten wird, damit Otto und Lieschen Müller glauben, davon sowieso keine Ahnung zu haben, und willig folgen. Und das zufälligerweise einigen Investoren Riesenmengen Geld in die Kasse spült. ZB über Zertifikate, über Klimafonds; sowie deutsche Industrien vernichtet, wie schon die Nukleartechnik, dann die Autoindustrie, schließlich Bergwerk- und Kohlechemie, alles Bereiche, in denen Deutschland führend – war. Die USA und Frankreich profitieren davon. Kurzfristig.
    Langfristig – und vermutlich von den Initiatoren nicht beabsichtigt – ist es – China.
    Finis Germania, Finis Occidentis.

  13. Allein der alles beherrschende Klimakatastrophenwahn reicht, Deutschland zu zerstören. Da bedürfte es der Dreingaben Massenmigration, Eurokrise und Handelsstreit gar nicht.
    So geht’s halt noch ein bisschen flotter.

  14. Laut Grundgesetz ist Deutschland eine parlamentarische Demokratie.
    Es ist keine Herrschaft eines ökologischen Expertenrats o.ä. vorgesehen.
    Wer so etwas fordert, verstößt eindeutig gegen die Verfassung und ist somit ein Fall für den Verfassungsschutz.
    Aber anscheinend werden nur solche Parteien, die eine Einhaltung der Verfassung und des Rechts fordern, auf die Beobachtungsliste gesetzt.
    Die angebliche Klimakatastrophe (nicht der Klimawandel, den gibt es wirklich) gibt den Ökodiktatoren eine Allzweckwaffe in die Hand, mit der sie in alle Lebensbereiche beinahe ungehindert eingreifen können. Selbst die Anzahl der Kinder soll begrenzt, jegliche Individualität soll ausgetrieben werden.
    Das Schlimme ist, der Deutsche Michel bemerkt nichts, er willigt sogar ein in einen dreisten Griff des Staates in die Geldbörse, CO2-Steuer genannt.
    Für eine angebliche Rettung der Zukunft in 100 Jahren verspielt er die allernächste Zukunft durch die mutwillige Vernichtung der wirtschaftlichen Grundlagen, Stichwort Dieselbashing und Energiewende.
    Es wird leider so sein, dass dieser Irrsinn erst ein Ende haben wird, wenn die wirtschaftliche Not so groß geworden ist, dass die Bevölkerung, zusätzlich zermürbt durch verheerende Blackouts, diesem Treiben nicht mehr länger zusehen wird.
    Dass es erst soweit kommen muss, daran hat natürlich auch die einstmals vernünftige Partei CDU schuld, die sich meilenweit von ihrem Grundsatzprogramm von 2005 entfernt hat, Merkel sei Dank.

  15. Ich finde Ökologie macht Sinn. Ich hänge an dem deutschen Wald, an den Bächen, an der Luft die wir atmen!
    Aber wenn man diesen Gedanken ( Ökologie) umsetzt, wie man den Flughafen Berlin baut, verkehrt sich dieser Gedanke ins Gegenteil.
    Nur weil man viel Geld ausgibt, ist man noch kein guter Mensch! Noch verwerflicher ist es, wenn man das Geld von anderen ausgibt ( aus dem Fenster wirft) und nichts oder fast nichts bewirkt.
    Vielleicht sollte man mal McKinsey auf die Bundesregierung ansetzen!

    • „Vielleicht sollte man mal McKinsey auf die Bundesregierung ansetzen!“
      Meinen Sie das ernst? das hat doch erst zu dem Zustand geführt in dem wir uns befinden.
      Alle lassen sich nur noch beraten, und haben trotzdem keine Ahnung, welche gerade deswegen, es fehlt an (natürlichen)Eigenkompetenzen.
      Dass man sich beraten lassen ist vielmehr ein Indiz für Inkompetenz – ich habe keine Ahnung wann dass Raum gegriffen hat, gefühlt waren es die 80er/90er Jahre

      Nur noch Kobolde, und der Energiespeicher im Netz, nicht Frau Anna Kompetenz Lena Blaerbock?
      Totalversager. Aber Reden können sie, ohne Ende, und Impact wollen sie und ihre Clique haben – was für lächerliche Zeitgenossen.

    • @ Waehler 21

      McKinsey?!? Bitte nicht! Schauen Sie sich doch mal an, was die mit Ursula schon bei der Bundeswehr angerichtet haben.

      • Ok. Vielleicht sollten wir G. Thunberg bitten, da mal nach dem „rechten“ zu sehen. Oder vielleicht könnte uns noch jemand helfen der den Kindergarten gerade absolviert hat. Als Qualifikation reicht auf jeden Fall ein Titelbild beim Stern oder Spiegel.
        Unser Parlament ist völlig außer Kontrolle und es ist völlig egal wer kontrolliert.
        Wie sonst kann man ein Budget von über einer Milliarde erklären? Die üppigen Apanagen sind da noch gar nicht eingepreist.
        McKinsey habe ich genommen weil sie aus meiner Sicht noch unqualifizierter sind als Greta oder ein „I-Dözchem.

  16. Welches sind denn die „starken“ Figuren der Grünen? Habeck, Hofreiter mit Annalena Barbock? Oder etwa Ska Keller?
    Überdies: Eine Erklärung, warum alle Parteien (bis auf die AfD) sich auf die sogenannte Klimarettung stürzen, könnte auch sein, dass man sich so nicht um das höchst unangenehme Thema „unkontrollierte Masseneinwanderung“ kümmern muss.

  17. Die Wähler der Grünen leben von der Zuwanderung, wie die Maden im Speck. In NGOs, Stiftungen, im Öffentlicen Dienst, bei den Kirchen usw. haben Tausende neue staatlich bestens alimentierte Beschäftigungstherapien gefunden. Der Rest kommt aus wohlhabenden Familien und möchte seine „Innere Leere“ füllen. Der gesamte Personenkreis müßte beim Versiegen der Flut ja seinen Lebensunterhalt mit richtiger Arbeit in der Freien Wirtschaft verdienen und eventuell seine eigenen Defizite erkennen oder neue Spielwiesen suchen.

  18. Die CO2 Steuer ist der grösste Betrug seit dem Ablasshandel im Mittelalter.

  19. Stimmt! Die Grünen sind ziemlich totalitär. Wenn die richtig an die Macht kommen, dann gute Nacht Freiheit, Finanzen und Vernunft.

    Allerdings geht der Tonfall des Autors auch mächtig in Richtung Belehrung. Zufall???

    • Belehrung? Sie können ideolgischem Gschwartel nur mit harten Worten Grenzen ziehen. Das Problem der meisten Deutschen ist die mangelnde Urteilskraft Grenzen deutlich zu erkennen und zu kommunizieren, denn sie haben Angst als Belehrende hingestellt zu werden. Dabei benötigt jede Gesellschaft einen Rahmen. Die Frage ist dann wie totalitär oder freiheitlich wird der Rahmen ausgefüllt. Ich finde der Autor hat das ganz gut hinbekommen. Obwohl auch er aus meiner Sicht nicht verstanden hat, daß wir ohne Ökologie leben können, aber nicht ohne Ökonomie. Daran krankt aber Gesamtdeutschland.

      • Ohne Ökologie leben können! Ziemlich arrogant und nichts verstanden.

    • Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Den Tonfall meines Textes habe ich gar nicht als so belehrend empfunden. Jedenfalls war er so nicht absichtlich angelegt. Die Geschmäcker sind halt – und, wie ich finde, zum Glück – verschieden.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

  20. Guter Beitrag, finde auch der Artikel ist an vielen Stellen zu oberflächlich, kommt schlichtweg nicht auf den Punkt. Schade, der Ansatz zu diesem Artikel, drohende Ökodiktatur ist durchaus gelungen.

  21. Ein sehr langer, aber guter Artikel.
    Das was gefordert wird („Deutschland braucht, so dringend wie selten, freiheitliche Ansätze für die Herausforderungen unserer Tage.“) ist so richtig wie nur was.
    Jedoch, was nützt das?
    Fordern kann man vieles, für die Umsetzung braucht man Politiker, die zudem gewählt werden müssen.
    Publizisten kann ich nicht wählen, somit ist es für den Moment angenehm zu wissen, dass andere ähnlich denken wie ich, jedoch für die Zukunft änders das gar nichts.

    • Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.
      Und für das Lob.

      Politik – so, wie ich sie verstehe – ist Wettbewerb um Wählerstimmen. Wo es eine relevante Wählernachfrage gibt, wird sich früher oder später auch ein diese Nachfrage bedienendes Politikangebot bilden. Der öffentliche Meinungsaustausch – an dem Sie und ich gerade teilhaben – ist dafür eine Voraussetzung.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

  22. Sog. Umweltfeinde (kaum jemand ist das wirklich) werden zu Opfern von Menschenfeinden. Die Öko-Bewegung paßt sehr gut zur Mentalität vieler Deutscher (was ihren Erfolg mit erklären dürfte): Selbstgerechtigkeit/Besserwisserei, Gutmenschentum, Schuldkomplex, Selbsthaß, moralische Selbstüberhöhung, Gefühlsduselei, Mitläufertum, Opportunismus, Neigung zur Beobachtung/Kontrolle (bis hin zum Denunzieren) der Mitmenschen. Und dabei habe ich wahrscheinlich noch einige Eigenschaften vergessen. Hilfe, wo bin ich hier nur gelandet?!

  23. Nochmal zur Moral.

    Ich glaube nicht, dass man in einer moralisch geradezu eifernden Gesellschaft überzeugen kann, wenn man sich per se gegen Moral stellt. Das wäre als Grundsatz sogar völlig falsch und Schlimmes offenbarend.

    Man kann gegen unvollkommene Moral nur mit einer besseren Moral antreten. Einer durchdachteren, vollständigeren, einer faireren, die alle Seiten und Aspekte berücksichtigt und keine einseitigen Vorurteile fällt oder mit populistisch-halben Argumenten daherkommt. Medien und Politik tun das nämlich (und Kirchen hängen sich dran).

    Auf diesem Weg könnte Verblüffendes zum Vorschein kommen. Der Mensch will und braucht echte Moral. Und das ist das Gute an ihm. Nur ständig laut vor sich hertragen, um selber gut zu erscheinen und Feindbilder zu rechtfertigen, sollte er nicht. Was dahinter kommt ist meist nicht so gut, wie es äußerlich klingt.

    • Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Ihre Position ist konsistent, trotzdem teile ich sie nicht. Für mich gibt es Gesellschaftsbereiche, die nicht nach moralischen Kriterien funktionieren bzw. bewertet werden sollten.

      Politik, zum Beispiel, ist Grenzmoral und soll nur das jeweils Schlimmere verhindern. Das schließt dann moralische Debatten über konkrete Politik aus – nicht immer, aber meistens.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

      • Danke auch für Ihren.

        Rückfrage: nach welchen Kriterien sollten Ihrer Meinung nach (gewisse) Gesellschaftsbereiche sonst funktionieren, wenn nicht auf Basis Moral?

        Bitte überzeugen durch Nennung der andersartigen Entscheidungskriterien, begründende Herleitung, Rechtfertigung unter dem Aspekt der prinzipiellen Verallgemeinerbarkeit, kurzum, warum dem im Prinzip jeder zustimmen müsste, der es fair und gerecht verarbeitet. Aber halt!! Ich vergaß, Sie stellen diese Moral ja gerade infrage.

        „Grenzmoral“: Ich würde lieber an Grenzen der Moral erinnern, damit nichts reingepackt wird, was freiwillig über eine (moralische) Pflicht hinausgeht. Und deshalb auch nicht von der Politik gesetzlich „für alle“ zur Pflicht gemacht werden dürfte. Abermals aus moralischen Gründe.

        Wir können natürlich auch ganz unakademisch über Anstand reden. Kommt auf selbe raus.

  24. Auch in meiner Jugend war Umweltschutz schon ein allgemein anerkanntes hohes Gut.
    Und wenn ich mich zurückerinnere, war das einfach so ein Axiom, in das man hineingeboren wurde. Ich schätze mal, wie andere Menschen in anderen Gegenden in bestimmte Religionen oder linke Ideologien hineingeboren werden. Es umgibt einen. Alle relevanten Menschen sagen es. Also wird es nicht hinterfragt.
    Es gibt dann dazu eine Moral und Gut und Böse. Man hält sich vielleicht nicht daran, aber man weiß es und vermutlich glaubt man es auch meistens.
    Um es kurz zu machen: Meiner Meinung nach wird man in der Jugend in so etwas hineingeboren, glaubt es, und der Rest ergibt sich automatisch.
    Wenn man also in China z.B. in den Kommunismus hineingeboren wurde und dann sieht, dass sich höhere Kader nicht an die Moral halten, die offiziell allgemein gilt, darf man diese Kader natürlich bestrafen wie während der Kulturrevolution geschehen.
    Wenn man in den Glauben hineingeboren wurde, dass ein bestimmter Führer gütig und allwissend ist, macht man natürlich auch alles, was der sagt. Das ist dann auch total logisch.
    Wenn man heute in den Glauben der großen Klimakrise hineingeboren wird, ergibt sich der jugendliche Fanatismus automatisch und ist dann auch absolut logisch.
    Erst wenn man die gegebenen Axiome in Frage stellt, erscheint einem das alles absolut lächerlich.

    • Hallo,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Ja, die Jugend treibt seltsame Blüten… gerade auch im eigenen Kopf.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

  25. „Die Fahne, die er hochhält, wird nicht nur schwarz-rot-gold sein, sondern auch grün.“

    Falsch! Die Fahne, die sie oder er hochhalten wird, wird eines ganz gewiss nicht sein, Schwarz-Rot-Gold.

  26. UNVERHÄLTNISMÄßIGKEIT

    Der Beitrag Deutschlands zum weltweiten CO2-Aufkommen oder anderen ökologischen Belastungen ist sehr gering. Nur weil wir früher einen hohen wirtschaftlichen Output hatten muss das noch lange nicht heißen, dass dieser in einem direkt proportionalen Verhältnis zur Umweltbelastung durch unser Land steht. Die großen Verschmutzer, das sind nicht wir, das sind in erster Linie bevölkerungsreiche Länder wie China oder Indien. Dort muss man ansetzen. Selbst wenn wir unsere ganzen Industrien lahmlegen würden hätte das keinen nennenswerten ökologischen Effekt.

    Sicher, unsere Lebensweise ist zu aufwändig. Aber das betrifft sogar in erster Linie die meist urban lebenden Ökopharisäer. Ich selbst hätte mit einem Agrarstaat kein Problem, die verwöhnte, überdrehte Ökoschickeria aber sehr wohl. Sollen sie einfach mal weniger Energie vergeuden, heimische Produkte verbrauchen statt globalisierte. Unsere Ökoschickimickis sind in Wirklichkeit die hauptsächlichen Vorantreiber der Globalisierung (nicht zuletzt ihre permissive Haltung gegenüber illegaler Massenmigration belegt das eindrücklich). Und genau die ist am natur- und umweltschädlichsten.

    Leute wie Hofreiter, Roth, Habeck oder Baerbock sind unterste pseudointellektuelle Schublade. Noch weniger als der Rest des Politestablishments können die einen komplexen Staat wie unseren managen. Baerbock äußerte z.B. in einer Talkshow, jeder Deutsche produziere pro Jahr 10 Gigatonnen CO2. Dabei hatte sie sich „nur“ um den Faktor 1 Milliarde (!) verrechnet. Der geäußerte Unsinn blieb in den gleichgeschalteten Staatsmedien unwidersprochen. Außerdem sagte sie, China produziere nun „koboldfreie“ Batterien. Sie meinte vermutlich „kobaltfrei“.

    All dies zeigt in beeindruckender Weise, wie inkompetent die grünen Biedermänner und -weiber sind. Wie gesagt, unterstes Herdenvieh-Niveau. Die können weder Öko noch sonst irgend etwas.

    • HC
      Dazu kommt noch Özdemir, der Gigabytes an EE produzierte …

      Alles beweist nur eins: Sie sind nur Marionetten des Großkapitals, der Globalisten.
      Deutschland-Hasser Nr 1, Joseph Fischer, Grüne, mit ungarischen Wurzeln, belegt dies eindrücklich. Und damit das nicht auffällt, wird ein grünes, moralisches Mäntelchen umgehangen und die Erbschuld beschworen.

    • Chapeau! Ich sehe das genauso wie Sie

      Das größte Übel welches Marktwirtschaft und Sozialstaat kaputtmacht auf Kosten der „Kleinen“ und auch auch am „umweltschädlichsten“ und „ausbeuterischsten“ ist, ist der Globalisierung geschuldet

      Und die Grünen und alle andersartigen Ökofaschisten sind die, welche die Globalisierung huldigen und vorantreiben.

  27. Danke für diesen erleuchtenden Beitrag. Konkreter auf den Punkt gebracht habe ich es noch nicht lesen können. Bitte am Ball bleiben, man muss die Ökosozialisten stellen, täglich.

    • Hallo,

      vielen Dank für das Lob.

      Fröhlicher Gruß,
      A. Fritsch

  28. Aus Helmut Schmidt: Auf der Suche nach der öffentlichen Moral.(1998)
    Der ethische Verhaltenskodex sollte von jedem Abgeordneten verlangen, daß er sich für sein Verhalten im Parlament vor seinen Wählern verantwortet. Dazu gehört auch die Tapferkeit, einen für Teile seiner Wählerschaft unbequemen Kompromiß zu erklären und zu verteidigen und dem verbreiteten Vorurteil entgegenzutreten, jeder Kompromiß sei unvermeitliche ein fauler Kompromiß.
    Dieser Verhaltenskodex sollte auch beinhalten, von jedem Politiker zu verlangen, sich grundlegende Kenntnisse der Geschichte Deutschlands und seiner europäischen Nachbarn zu verschaffen. Er sollte von jedem Abgeordneten verlangen, sich Fachwissen und Gesetzeskenntnis auf mindestens einem Sachgebiet zu verschaffen.[…] Von allen Politikern ist eine abgeschlossene Berufsausbildung plus Berufspraxis zu verlangen.
    Helmut Schmidt beklagt auch die Abnahme der guten Sitten bei Politkern die unweigerlich den Verfall der guten Sitten der Gesellschaft hervorruft.
    Damit ist über unsere Politiker eigentlich alles gesagt.

    • Mich verwundert die teilweise Verklärung Helmut Schmidts auch seitens „rechter“ Politikinteressierter sehr.
      Es ist ja so, wie sie es sagen und ich nehme an, daß Schmidt nur deswegen posthum gepriesen wird, weil alles später noch schlimmer war.

      Das gilt sinngemäß auch für Alt-BP v. Weizsäcker. Der strahlt in der Wahrnehmung auch konservativer Geister, weil später Wulff, Gauck und Steinmeier kamen.

  29. Die sehr dunkle Seite ihrer Analyse kann ich bestätigen: Vor einiger Zeit durchschnüffelte eine Besucherin meines Hauses unsere Mülleimer, um mich dann mahnend auf die angeblich mangelhafte Mülltrennung unseres Haushaltes hinzuweisen. Mein Hinweis, dass ein paar „Trennungsfehler“ auf dem Hintergrund des mehrheitlich in Deutschland verbrannten Hausmülls, der Vogelschrädderanlagen etc. nicht ins Gewicht fielen, meinte sie NEIN, jedes Fetzchen zähle fürs Überleben der Welt. Meine Replique, dass zudem das Private in einer Demokratie in der Regel nicht der Kontrolle von außen unterläge, bestritt sie mit dem Hinweis beim Überleben der Menschheit gäbe es kein Privat mehr. Mein Hinweis, dass sie die typische Theorie des Marxismus, dass letztlich auch das Private nur eine Funktion des politisch korrekten Öffentlichen sei, das die absolute Priorität besäße und damit das Private (im Sinne unserer freiheitlicher Demokratie) letztlich zu dominieren habe, bestritt sie mit der Behauptung, das wolle sie nicht! Mein Frage warum sie es dann tue, verneinte sie, um gleichzeitig zu behaupten, auf dem Hintergrund der Weltenrettung gäbe es eben nur noch eingeschränkten Privatbereich. Meinen weiterer Hinweis, dass ihre Mülleimer-Schnüffelei und Argumentation Blockwart-Mentalität der Kommunisten und Nazis zeige, die die Menschen ideologisch bis in die Wohnungen hinein beobachteten, tat sie ab mit dem Hinweis, dass dies keine Blockwart-Mentalität bedeute, sondern notwendig sei für die Weltenrettung. „Aha „, meinte ich, „Du bist nichts, dein (Welt-)Volk ist alles!“ Letzteres begriff sie allerdings erst recht nicht, da sie mich nur fragend und den Kopf schüttelnd anschaute.
    Die Dame ist im pädagogischen Bereich tätig…!

    • Na, Sie sind aber auch ein uneinsichtiger Zeitgenosse. Es steht die Weltenrettung an, und Sie beanspruchen trotzig ein Privatleben;-)

      Ich diskutiere mit sowas nicht. Die hören dann von mir höchstens noch ein „Klappe, Nazi“ oder „Hauen Sie ab, Sie Nazi-Denunziant“.

    • Interessant, vor allem der Hinweis, Dame ist im pädagogischen Bereich tätig. Genau hier liegt eine große Gefahr. Meine Erfahrung mit Pädagogen, sie versuchen und machen sicher eine hervorragende Arbeit. In heutigen Zeiten ist es nicht einfach Pädagoge zu sein. Kehrseite dieser Pädagogen, sie sind häufig komplett weltfremd, haben von Wirtschaft zumeist überhaupt keine Ahnung. Sie lassen sich von den Medien wunderbar instrumentalisieren, weil sie gedanklich dem nicht entgegnen können und wollen. Ausdruck des aktuellen Wirkens unserer Pädagogen ( natürlich nicht aller) ist die FfF Bewegung, der eigentlich durch sachliche Aufklärung seitens unserer Pädagogen konsequent entgegengewirkt werden müsste.

      • Ich habe Lehrer als Schüler gehasst (viele) und ich hasse sie immer noch.
        Immer das letzte Wort, immer Klugscheissen.

      • Etwas verspätet, Arminius, aber von Herzen kommend: „Hassen Sie mich auch??“

    • Herr Jacobs, Sie müssen – mit Verlaub – aber ziemlich masochistisch veranlagt sein, sich mit der Dame auch noch auf ellenlange Diskussionen einzulassen.
      Wenn sich ein Besucher unseres Haushalts am Mülleimer zu schaffen machte, um mich dann auch noch anhand des taxierten Mülleimerinhalts unseres vermeintlich ökologisch asozialen Verhaltens zu zeihen, dieser Person hätte ich aber subito gezeigt, wo der Zimmermann das Loch gelassen hat, um es mit den Worten meines Opas selig auszudrücken.

    • Die hätte ich wohl ziemlich zügig rausgeworfen, die Dame.

    • Ja, ich kann Sie verstehen, auch ich hatte mal mit einem sog. Weltenretter eine Diskussion.
      En Arbeitskollege von mir, der meinte er müsse mit mir über Erneuerbare Energien diskutieren. Auf all meine Fragen, Argumente, Kritik hörte ich immer nur,
      aber der Atommüll….
      oder
      aber wenn Du möchtest, dass Deine Kinder verstrahlt werden.
      oder ähnliches

      Andere Argumente hatte er nicht, und auf meine Frage, ob er wirklich Techniker sie, kam nur dä…. Geschau (er ist Techniker im ÖD)

      Irgendwann meinte ich dann nur, dass wir die Diskussion jetzt am besten abbrechen, da sonst unsere Kollegiatät ganz gehörig darunter leidet!

  30. Auch grünen Klimaschützer und Umweltaktivisten hat die Evolution hervorgebracht. Sie aufzuhalten oder zu domestizieren erfordert die Kulturleistung des rationellen politischen Diskurses. Das ist jedoch nut dann möglich in einem System funktionierender Gewaltenteilung. Davon bewegen wir uns gemeinsam mit Hilfe einer nahezu gleichgeschalteten Presselandschaft zügig weg.
    Es bleibt daher wohl nur die Hoffnung auf die Evolution nach dem Niedergang des ökologischen Wahns.

  31. Die Grünen haben vor allem eines: Gute Propaganda und viele Anhänger in den Medien! Und gute Propaganda bedeutet insbesondere einfache Wahrheiten, die auch dem Dümmsten einleuchten und ihm keine Denkleistung abfordern. Natürlich ist man für den Erhalt der Lebensgrundlagen, den Erhalt der Erde, Nachhaltigkeit. Und diese einfachen Wahrheiten werden dann mit eigentlich gar nicht daraus folgenden Antworten verknüpft, die aber eben auch einfach sind: Wir schalten alles mögliche ab, fühlen uns gut und fahren zur eigenen Belohnung dann zum Urlaub machen nach Kalifornien und schlecken dort ein Eis. Dass das alles ins sich widersprüchlich ist und bereits kurzfristig nicht gut gehen kann, das merken die meisten nicht oder sie verdrängen es.

  32. Die Spannung zwischen „Wo warst du, als ich die Erde gründete? Teile es mit, wenn du Einsicht kennst!“ (Hiob 38,4) und „Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!“ (1. Mose 1, 28) überfordert viele und verleitet einige, sich als Erlöser/innen aufzuspielen.

    • Die haben sich verlesen:
      Seid furchtbar und mehret Euch ..

  33. Wer das Thema Ökologie besetzt, ohne die heute größte Ursache aller ökologischen Probleme nämlich die Überbevölkerung zu thematisieren, hat sich m. E. als Ideologe, der eine andere, jedenfalls nicht die Umweltagenda, verfolgt, entlarvt. Wie wenig den Grünen am Zustand der Umwelt gelegen ist, zeigt sich nicht zuletzt in ihrem Verhältnis zu Windrädern, Biomasseanbau zur Energiegewinnung und ähnlich schädlichen Technologien, die nüchtern betrachtet das gleiche Potenzial für Verbotsdiskussionen haben, wie Kohle- oder Atomenergie. Solange wir aber ohne wirklich unabhängige, also ideologiefreie Medien existieren müssen, wird die grüne Agenda, die letztlich auch zu einer Zerstörung unserer Lebensgrundlagen führen wird, weiterhin als das Heilmittel schlechthin verkauft werden.

  34. Zu den Themen „Klimawandel“, „Menschengemachter Klimawandel“ „Anteil des CO2 am Klimawandel“ habe ich mir bei YouTube jetzt einige Vorträge des „Europäischen Instituts für Klima und Energie“ (EIKE) angehört. Da sprechen doch Fachleute, honorige Menschen, nicht selten mit Professoren-Titel, Meteorologen bzw. ehemalige Leiter von Wetterämtern etc. Die sind doch nicht alle bekloppt! Wenn das, was dort vorgetragen wird, auch nur zu einem Drittel wahr sein sollte (ich nehme den Konjunktiv, weil ich ja selbst keinerlei Fachkenntnis habe und zwangsläufig zwischen dem Meinungssumpf der Medien bzw. dem Faktenbombardement der Fachleute herumirren muss), dann ist das, was NGOs, UN (mit dem IPCC), die meisten unserer Politiker und natürlich vor allem unsere „Qualitätsmedien“ beim Klima-Thema veranstalten, eine unvergleichliche Verdummung der Bevölkerung. Dafür verachte ich sie.

    • Hier bekommen Sie zu recht für Ihren Kommentar jede Menge Daumen hoch!
      Wenn Sie aber woanders das Wörtchen „EIKE“ fallen lassen, werden Sie beschimpft, als hätten Sie den Gottseibeiuns persönlich zitiert…
      Die Ökofaschisten wissen genau, wo die Gefahr droht.

  35. Die Ökologie zu priorisieren ist eine Art neues Biedermeier. Probleme werden einfach ausgeblendet.

    Das passiert am Einfachsten in Eigenheimsiedlungen und als Beamter im Öffentlichen Dienst. Also dem typischen grünen Biotop…

    • Muss als Beamter a. D. Ihnen leider Recht geben!!!! Vor einigen Jahren -vier oder fünf- ergab eine Umfrage, dass 8o % der grünen Wähler im öffentlichen Dienst seien, davon 60 % Lehrer! Bei heute ca. 25 %-Punkten der Grünen als Wahlprognose dürfte der Anteil öffentlich Bediensteter, incl. „Beamt:innen“, noch höher sein! Wo man gut situierter Doppelverdiener ist, wo das Geld zuverlässig monatlich scheinbar „aus dem Geld-Automaten kommt“, ist das Bewusstsein für Wertschöpfung, Entlassung oder Kurzarbeit aus Gründen der Rezession eben ein sehr abstraktes. Sich gutmenschlich motiviert auf die vermeintlich gute Seite der Natur- und Weltenrettung zu schlagen, ist bei finanziell absolut abgesicherter Existenz eben ein Leichtes, vor allem dann, wenn man vornehmlich im „Biotop“ der Gesinnungsfreund:innen arbeitet, lebt und in den ökologisch korrekten Tauch-Urlaub fliegt oder mit dem eigenen, großen Wohnmobil fährt (auf diese Widersprüche pfeift man eben wie viele grüne Politiker; man gönnt sich ja sonst angeblich nichts… !).

      Meine ehemaligen grünen „Kolleg:innen“ mögen mir verzeihen! (oder auch n i c h t !!!!!!!)

  36. Politik wäre gar nicht so wirkungslos, wenn mehr Politiker willens und in der Lage wären, ordentliche Sacharbeit zu leisten. Aber anstatt genau hinzusehen, sich kundig zu machen und sich auch mit mühsamen Details zu beschäftigen, widmen sich viele lieber der Weltenrettung. Fordern und verbieten ist nun mal weniger anstrengend und moralisch gewinnbringender.

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