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80. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakt

(Un-)heimliche Sympathie für den Pakt der Verbrecher

23.08.2019

| Lesedauer: 5 Minuten
1939 vereinbarten Berliner Nationalsozialisten und Moskauer Sozialisten einen der größten Raubzüge der Geschichte: In einem Nichtangriffspakt teilten sie Osteuropa auf und stellten gemeinsam die Weichen für den Zweiten Weltkrieg. In Russland ist das bis heute ein Tabuthema – und auch in Deutschland mangelt es an Aufarbeitung.

In manchen Köpfen scheint er bis heute erschreckend lebendig: In der Nacht von heute auf morgen vor 80 Jahren unterzeichneten Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop und sein sowjetischer Widerpart Wjatscheslaw Molotow in Anwesenheit Stalins in Moskau den Nichtangriffsvertrag, der als Molotow-Ribbentrop-Pakt in die Geschichte einging. In einem geheimen und jahrzehntelang energisch abgestrittenen Zusatzprotokoll vereinbarten die beiden Diktatoren die Aufteilung Osteuropas: eine der größten und folgenschwersten kriminellen Absprachen der Menschheitsgeschichte.

Bemerkenswert – und weitgehend verdrängt – ist, dass Stalin damit zu Beginn des Zweiten Weltkriegs de facto auf der Seite Hitlers kämpfte. In der russischen Geschichtsschreibung wird das komplett ausgeklammert, statt vom Zweiten Weltkrieg von 1939 bis 1945 ist dort fast ausschließlich vom „Großen Vaterländischen Krieg“ von 1941 bis 1945 die Rede. Interessant auch, dass die sowjetische Propaganda nach dem Pakt zwar weiter strikt den Faschismus anprangerte – aber Hitler davon ausnahm. Er war plötzlich kein richtiger „Faschist“ mehr für Moskau, und als „National-Sozialist“ quasi sozialismuskompatibel.

Nach dem Hitler-Stalin-Pakt, wie der Vertrag auch genannt wird, habe Stalin gejubelt, dass er Hitler über den Tisch gezogen habe, sagt der frühere Litauische Staatschef Vytautas Landsbergis im Interview mit Tichys Einblick (lesen Sie das gesamte Interview ab September in der neuen Printausgabe): „Sie waren Brüder im Geiste. Nur war Stalin schlauer. Er hat Polen nicht am selben Tag angegriffen wie Hitler, wie er das mit ihm vereinbart hatte –  sondern gewartet, damit Hitler allein schlecht da steht.“

Selbst solche historischen Wahrheiten wolle man heute nicht wahrhaben, beklagte der litauische Unabhängigkeitsheld und stramme Antikommunist: „Dass zwei Massenmörder gemeinsam den Zweiten Weltkrieg begonnen haben. Man lügt sich das zurecht, tut so, als sei es nur einer gewesen. Und für den anderen errichtet man wieder Denkmäler. Ribbentrop wurde gehängt, Molotow durfte niemand auch nur eine kritische Frage stellen.“

Jahrzehntelang bestritt die Sowjetunion die Existenz des geheimen Zusatzprotokolls. Berichte darüber bezeichnete Moskau als „antisowjetische Verleumdung“. Selbst Michail Gorbatschow hielt das brisante Dokument bis zu seinem unfreiwilligen Abschied von der Macht im Dezember 1991 noch geheim: Es befand sich in einem Panzerschrank im Kreml, den nur die Generalsekretäre öffnen durften. Es blieb Gorbatschows Nachfolger Boris Jelzin überlassen, das Dokument frei zu geben. 1992 wurde es erstmals in Russland veröffentlicht.

Brisanz hat die verbrecherische Absprache bis heute. Ausgerechnet im Beisein von Angela Merkel hatte Wladimir Putin bei deren Besuch zum 70. Jahrestag des Kriegsendes am 10. Mai 2015 den Pakt noch einmal verteidigt – und de facto den Polen vorgeworfen, an ihrer Besetzung mit schuld zu sein. Zudem forderte der russische Staatschef, unter dem Stalin wieder zu neuen Ehren kommt, mit Blick auf die Opfer des Paktes zwischen Hitler und Stalin, man dürfe „nicht in den Phobien der Vergangenheit“ leben. Konkret wurde der russische Präsident auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit Merkel die Frage gestellt, ob er einverstanden sei mit der Meinung seines Kulturministers Wladimir Medinski zum Molotow-Ribbentrop-Pakt. Der sieht in dem Bündnis einen kolossalen Erfolg von Stalins Diplomatie und behauptet, sein Sinn bestand darin, die Sicherheit der Sowjetunion zu gewährleisten. Putin antwortete, er stimme Medinski dahingehend zu, dass Stalin Schritte unternommen habe, um eine direkte Konfrontation mit Hitler zu vermeiden. Zudem habe Polen selbst versucht, Teile Tschechiens zu annektieren. Polen sei Opfer der Politik geworden, die es selbst durchführen wollte. Die UdSSR habe eine „Masse Anstrengungen“ unternommen, um eine antifaschistische Front in Europa aufzubauen.

In den via Internet zugänglichen deutschen Medien war über diese Aussage Putins in Gegenwart der Kanzlerin bis auf die Frankfurter Allgemeine damals kaum etwas zu finden – dabei hätte die Sympathie des russischen Präsidenten für den Hitler-Stalin-Pakt sicher deutlichen Einfluss auf das Putin-Bild vieler Deutscher, die das Geschehen in Russland und der Ukraine unvoreingenommen verfolgen. Dass solche wichtigen Aspekte verschwiegen werden, ist ein Anzeichen dafür, dass manches im Argen liegt in unserer Medienlandschaft, heiße Eisen zuweilen lieber nicht angepackt und stattdessen verschwiegen werden – ob das nun Migration betrifft, Kriminalität oder Putin. Manch einer gerade auch in der Medienlandschaft scheint sich auch immer noch schwer damit zu tun, Stalin als Massenmörder und einen der größten Verbrecher der Menschheitsgeschichte einzustufen. Als würde diese Feststellung irgend etwas an der Rolle Hitlers relativieren oder gar beschönigen.

Bei vielen Putin-Verteidigern insbesondere auf der linken Seite des politischen Spektrums scheint ihr Verständnis für den Kreml-Chef auf einen allzu unkritischen Blick auf den Sozialismus zu gründen  – weswegen auch darüber hinweg gesehen wird, dass Putin, dessen Opa Koch bei Stalin war, in vielem auf die Methoden von damals setzt, wenn auch strikt modernisiert, mit Samthandschuhen. Putin müsse nur mit dem Zaunpfahl des GULAGs winken und brauche gar keine neuen mehr zu bauen, sagt etwa der frühere Dissident Sergej Kowaljow: Die alte Angst sitze immer noch tief in den Menschen, und Putin spiele virtuos mit ihr. Kleine Stiche statt großer Repressionen.

Von letzteren weiß ein großer Teil der jungen Russen gar nichts mehr, weil sie im Geschichtsunterricht, wenn überhaupt, eher beiläufig erwähnt werden. Stalins Rolle wird wieder positiv gezeichnet – auf Anweisung von ganz oben. Die Geschichts-Revidierung hat ein Maß angenommen, dass es unanständig ist, wenn man sich davon nicht distanziert. Putins deutsches Sprachrohr „sputnik.de“ verbreitet etwa die Ansicht von Oleg Nasarow, Mitglied des Sinowjew-Clubs, wonach die Polen Mithelfer Hitlers waren. Er empörte sich, dass in Warschau „die Befreiungsoperation der Roten Armee im Jahr 1939 als Aggression gegen Polen bezeichnet wurde“. Nur wenige Zeilen weiter in demselben Artikel ergänzte Nasarow dann, dass die Sowjetunion „lediglich Territorien zurückeroberte, die ihr bis zum Ersten Weltkrieg gehört hatten.“ Also Befreiung und Rückeroberung zugleich? Solche Fragen sind nicht gestattet, Kritik an Stalins Aktionen sei „antisowjetische bzw. antirussische Hysterie“, so Nasarow.

Dieses Schema – dass man das Opfer eines eigenen Angriffs zum Täter macht – ist bis heute in den Köpfen der Moskauer Führung verankert und wurde später auch im Ukraine-Krieg wiederholt. Auch hier schob man den Ukrainern die Schuld dafür zu, dass Russland sie überfallen – in russischer Sprechweise „befreien“ – musste – weil sie sich der EU und auch der NATO zugewandt hatten. Als ob dies nicht ihr gutes Recht wäre als souveräner Staat – umso mehr aufgrund der sehr aggressiven russischen Politik, die sie regelrecht nach Westen trieb.

Dass in Deutschland so viele Stimmen zu hören sind, die Moskau ein Mitspracherecht über die Entscheidungen der Ukraine zugestehen – als sei sie minderjährig -, ist einer der Momente, die in Kiew und in den anderen Ländern zwischen Russland und Deutschland den Hitler-Stalin-Pakt in den Köpfen der Leute wieder sehr lebendig macht. Vor allem aufgrund der Erfahrungen von 1939 löst es dort Besorgnis aus, wenn Moskau und Berlin erneut glauben, sie könnten über die Köpfe der anderen Osteuropäer hinweg über diese entscheiden.

Dies ist aus deren Sicht etwa bei der Ostseepipeline der Fall. Den zweiten Strang dieses Lieblingsprojekts Putins zieht der Kreml gerade mit massiver Unterstützung Angela Merkels durch. Polen, Balten, Ukraine und andere Osteuropäer sehen darin einen Schlag in ihren Rücken. Kaum war das Projekt dieses Frühjahr in trockenen Tüchern, schon erklärte eine von Putins Chefpropagandistinnen im Staatsfernsehen, wenn die Pipeline stehe, würde Russland „die Ukraine bumsen“. Dies war ein Scherz, sagte sie später – auch wenn das stimmen mag, tröstet das die Ukrainer kaum. Moskau kündigte zeitgleich an, von der Ukraine künftig höhere Gaspreise zu verlangen – was dort den Eindruck einer deutsch-russischen Komplizenschaft noch erhöht. Kreml-Kritiker wie Jewgenia Tschirikowa sagen, Deutschland finanziere mit seiner Gas-Zeche Putins Krieg in der Ukraine. Zudem mache die neue Pipeline die Ukraine von Moskau erpressbar und nehme ihre eine ihrer wichtigsten Existenzgrundlagen – die Transitgebühren.

Der Hitler-Stalin-Pakt sollte den Deutschen 80 Jahre nach seiner Unterzeichnung mehr denn je eine Mahnung sein:

Dass sie den verbrecherischen Charakter des Stalin-Regimes nicht mehr weiter durch Hitlers Verbrechen relativieren.

Und dass jeder Versuch Deutschlands, gemeinsam mit Russland über die Köpfe der osteuropäischen Nachbarn hinweg oder gar gegen diese Politik zu betreiben, ein fataler Irrweg ist – ja sogar eine Verhöhnung der Opfer von einst. Umso mehr, als wir es bei Putin mit einem diktatorischen Regiment zu tun haben, das Stalin wieder hohe Ehren erweist und in dem ganz offen von einer Rückeroberung alter Gebiete (nicht nur) geträumt wird.

Das EU-Parlament hat den 23. August zum Tag des Andenkens an die Opfer der totalitären Regime erklärt. In Deutschland wird er nicht offiziell begangen. An „größeren“ Veranstaltungen ist im Internet nur eine Podiumsdiskussion der Bundeszentrale für Politische Bildung in Berlin am Vorabend zu finden. Das Grußwort dort sollte – welch Treppenwitz der Geschichte – ausgerechnet Klaus Lederer sprechen – Berliner Kultursenator und Mitglied einer Partei, die rechtsidentisch ist mit der, die unter der Ägide von einem der Pakt-Initiatoren von damals gegründet wurde: Der „Linken“, früher SED.


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Lesen Sie auch Reitschusters Kolumne «Berlin extrem – Frontberichte aus Charlottengrad»: Darin lüftet der Autor ironisch den Blick hinter die Kulissen der russisch-ukrainisch-jüdischen Diaspora an der Spree, deren Außeneinsichten oft ungewöhnliche Perspektiven eröffnen. Darüber hinaus spießt der Autor den Alltags-Wahnsinn in der Hauptstadt auf – ebenso wie die Absurditäten in der Parallelwelt des Berliner Politikbetriebs und deren Auswirkungen auf den bodenhaftenden Rest der Republik.

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38 Kommentare

  1. Der Autor schrieb, in Moskau regierten Sozialisten. Auch das ist falsch. In der Sowjetunion regierten Kommunisten. Die Sozialisten und Sozialdemokraten waren nie an der Macht.
    .
    Der Autor schrieb: „Umso mehr, als wir es bei Putin mit einem diktatorischen Regiment zu tun haben“
    Was ist es denn für ein Regiment – Kürassiere, Husaren, motorisierte Schützen?

    • Ich weiss ja nicht wie hoch Ihre Ansprüche sind. Aber Regime und Regiment sollte einer schon noch auseinanderhalten können. Und wissen, dass in der UdSSR die Kommunisten an der Macht waren und niemand sonst. Mit den „Moskauer Sozialisten“ verfolgt der Artikel das leicht durchschaubare Ziel, um jeden Preis Gemeinsamkeiten zwischen Nazis und Kommunisten zu konstruieren. Diese Absicht zieht sich ja dann auch durch den ganzen Artikel.

  2. Herr Reitschuster, bei Ihrem Geschichtswissen, sollten Sie es ebenso halten wie die „Medienlandschaft“. Einfach mal nichts mehr veröffentlichen!
    -Zudem habe Polen selbst versucht, Teile Tschechiens zu annektieren.-
    Zu Ihrer Kenntnis: Polen bekam bei der Teilung Tschechiens ein Stück ab!
    In Polen herrschte ebenso ein großer Antisemitismus, auch vor 09/1939 schon.
    Progromme vor und nach der NS Zeit, in Polen, sind hinreichend dokumentiert!

    Und vielleicht ist Ihnen auch die Blockade der Polen von 1920 ebenso nicht geläufig…
    Da sahen die Kinder vor Hunger in D aus, wie es heute aus der dritten Welt bekannt ist.
    Noch etwas Neuzeitliches:
    Warum der Seehafen Mukran in der DDR gebaut wurde, scheint Ihnen auch unbekannt.
    Die Polen haben die DDR-Transporte nach der UDSSR bis zu 100% „besteuert“ (Schienennutzungsgebühr).

    Und die Ukrainer…waren die Wachmannschaften in Treblinka oder Sobibór z.B.
    Die Ukrainer waren ebenso bei vielen Erschießungskommandos federführend.

    **

  3. 1. Das Gebiet östlich der Curzon-Linie (Sprachgrenze), in das die Sowjets 1939 einmarschierten, war gerade erst im Polnisch-Sowjetischen Krieg von 1919-21 (also nur 18 Jahre vorher) von Polen bis zu einer Tiefe von 250 km erobert und annektiert worden. Es gehörte seit Jahrhunderten zum Zarenreich, und die Sowjets haben ihren Anspruch natürlich nie wirklich aufgegeben. Die Curzon-Linie ist fast identisch mit der 1939er Demarkationslinie und mit der heutigen Grenze.
    2. Im Gegensatz dazu hat sich das Deutsche Reich des polnischsprachigen Kernpolens bemächtigt. Äpfel und Birnen.
    3. Daß das Deutsche Reich nach Polen die SU angreifen würde, war der sowjetischen Abwehr bekannt. Der Pakt diente einerseits dazu, Zeit zu gewinnen. Bezüglich der von Polen annektierten Gebiete ergriff man die günstige Gelegenheit. Dies hatte gleichzeitig strategische Bedeutung: Wegen des vom Dt. Reich zu erwarteten Angriffs wurde die Stalinlinie auf die Molotowlinie vorverlegt.
    4. Die Behauptung, Stalin habe auf der Seite Hitlers gekämpft, ist obskur. Tatsächlich hat die Wehrmacht das Gros der polnischen Armee besiegt (Entscheidungsschlacht an der Bzura/ Kessel von Kutno). Die Sowjets sind, nachdem der polnische Staat nicht mehr existierte, praktisch kampflos in die von Polen annektierten Gebiete einmarschiert. Die polnische Exilregierung hat zudem ihre Truppen angewiesen, nicht gegen die Sowjets zu kämpfen.
    5. Die Gleichsetzung von Sozialisten und Nationalsozialisten ist wenig fachkundig. Die Nazis haben das Privateigentum an Produktionsmitteln nie angetastet – können also keine Sozialisten gewesen sein. Tatsächlich bedienten sie die Interessen der Arbeitgeberseite, indem sie die Interessenvertreter der Arbeitnehmer ins KZ steckten und ermordeten, Arbeitszeitregelungen aufhoben, den Arbeitgeber den Lohn alleine festlegen ließen und billige Zwangsarbeiter aus ganz Europa herbeischafften. (Siehe auch Gesellschaft zum Studium des Faschismus.)

    • Zu 5:
      -„Tatsächlich bedienten sie die Interessen der Arbeitgeberseite,“-
      Diese Aussage stimmt so nicht. Die Arbeitgeber haben sich stark gewehrt gegen Zwangsarbeiter und Judenbeschäftigung. Erst nach dem Arbeitskräftemangel, wurden Zwangsarbeiter genommen. Gerechnet hat es sich nicht für die Arbeitgeber, denn die Lohnersparnisse mussten abgegeben werden.
      Kommunen und Gemeinden waren hierbei eher der Nutznieser und diese forcierten den Zwangseinsatz in erheblichem Maße.

      -„indem sie die Interessenvertreter der Arbeitnehmer ins KZ steckten und ermordeten,“ –
      Dies hat nichts mit Arbeitgebern zu tun. Spätestens nach Einführung der Treuhänder der Arbeit, war damit Schluss (1933). Firmeninhaber verloren sogar ihre Firmen, wenn sie nicht mitspielten.
      Die Arbeitsämter legten sogar „nichtkriegswichtige“ Firmen lahm und der Firmeninhaber musste als Arbeitnehmer, per Zwang, arbeiten.

      -„Arbeitszeitregelungen aufhoben,“-
      Die Arbeitszeitregelungen unterstanden den „Treuhändern der Arbeit“ und diese waren einzuhalten.
      Die Kommunen und Städte waren in diesem Punkt, ebenso der Teil, die alle Grenzen aufhoben.

      -„den Arbeitgeber den Lohn alleine festlegen ließen“-
      den Lohn legte kein Arbeitgeber fest. Es gab Tarifverträge durch die Treuhänder der Arbeit. Dies war notwendig, da es Löhne jenseits von Gut und Böse gab, also durch den Arbeitskräftemangel, wurden sehr hohe Löhne gezahlt.

      -„und billige Zwangsarbeiter aus ganz Europa herbeischafften.“
      und wer waren da die Hauptakteur?
      Nennt sich heute Arbeitsamt und Jobcenter.
      „Am 03.09.1939 wurden bereits 3 Arbeitsämter in Polen eröffnet…“
      Jedes Landesarbeitsamt in D hatte ein eigenes Durchgangslager. Dort wurden Schwangerschaftsabbrüche bis hin zum 6 Monat durchgeführt, damit die Frauen schnell wieder arbeiten gehen.

      -„(Siehe auch Gesellschaft zum Studium des Faschismus.)“
      Nee…da scheint ja etwas sehr wenig an Wissen vorhanden zu sein…

      • Sie kolportieren die Schutzbehauptungen der Arbeitgeberseite. Glaubwürdig ist was anderes.

        Tatsächlich hat diese flächendeckend bei den Zwangsarbeitern zugegriffen, ohne, daß sie dazu genötigt wurde. Die Behauptung, daß die Lohneinsparung daraus abgeführt wurde, entspringt offensichtlich der Phantasie. Dafür hätte ich gerne einen validen BELEG. Das ist auch insofern unglaubwürdig, als daß man dann die Zwangsarbeiter auch gleich teurer hätte vermieten können.

        Die Behauptung, man habe erst mit dem Arbeitskräftemangel Zwangsarbeiter beschäftigt, ist insofern obsolet, da es Zwangsarbeiter sowieso erst ab dem Kriege im größeren Umfang gab. gab.

        Daß Sie vom Verweis auf die „Gesellschaft zum Studium des Faschimus“ mit der infantilen Bemerkung „wenig Wissen“ ablenken, anstatt darauf einzugehen, ist bezeichnend. Die „Gesellschaft zum Studium des Faschismus“ war ein Bündnis zwischen Nazis und führenden Wirtschaftseliten (nicht selten auch in Personalunion) mit dem Ziel, die Erfahrungen des italienischen Faschismus auf Deutschland zu übertragen. „Schwerpunkt der Organisation war die Konzeption der künftigen Sozial- und Gewerkschaftspolitik,“ Und daran hatte die Arbeitgeberseite selbstredend ein gesteigertes Interesse. Die Mitglieder dieser Gesellschaft bestimmten maßgeblich die spätere NS-Wirtschaftspolitik und bekleideten ab der Machtergreifung entscheidende Positionen in Regierung und Ministerien.

        Lesen, nachdenken, verstehen! https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_zum_Studium_des_Faschismus

        Wenn die Leute, die vorher Arbeitskampf und Streik organisierten (Gewerkschafter, SPD, KPD) in KZs gesteckt wurden, hat das sehr wohl mit Arbeitgebern zu tun. Denn genau die Kreise hatten ein Interesse daran. Genau dafür hat man ja die Nazis an die Macht gebracht. Und „Schluß“ war damit erst 1945.

        Die Treuhänder der Arbeit waren Mittel zur Gleichschaltung und Kontrollee und Teil des nationalsozialistischen Machtapparates. Sie vertraten die Interessen der Arbeitgeberseite. Anderenfalls hätte man ja die Gewerkschaften unverändert beibehalten können. Aber genau das wollte man eben nicht. Der Arbeitnehmerseite hatte man das Streikrecht und das Recht auf Aushandlung von Tarifverträgen genommen. Das „Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit“ von 1934 erhob den Unternehmer zudem zum Alleinentscheider nach Gutsherrenart und mit absoluter Befehlsgewalt und billigte ihm sogar eine Betriebsjustiz zu – ganz nach feudalem Vorbild.

        Mit der Arbeitszeitverordnung von 1938 wurde das Mitwirkungsrecht der Arbeitnehmerseite beseitigt. Während des Zweiten Weltkries wurden die meisten Arbeitszeitschutzvorschriften außer Kraft gesetzt. Erst die Alliierten führten 1946 den Achtstundentag von 1918 wieder ein.

        Was glauben Sie wohl, warum die CDU die Präambel des Ahlener Programms so formulierte?

        https://de.wikipedia.org/wiki/Ahlener_Programm

      • Valide Belege dafür sind:
        1. die Reichsgesetzblätter, 1933 – 1945 Teil I
        2. die Reichsarbeitsblätter, 1933 – 1945 Teil I und Teil V.

        Doch vorsicht, es wird einige Monate dauern, bis diese alle durchgearbeitet sind.
        Geht halt nicht so schnell wie bei wiki.
        Kopieren aus Wiki ist daher nicht hilfreich, um die NS-Zeit darzustellen.

        Zwangsarbeit erst mit Kriegsbeginn? Na, da sollten Sie mal die Millionen Arbeiter und Selbstsändige fragen, die ab 1933 der „Zwangsarbeit“- organisiert durch Arbeitsämter und Fürsorgeanstalten- nachgegangen sind.
        Die Jugendlichen, welche ebenso in Maßnahmen gepresst wurden, werden auch gern vergessen.
        Juden wurden schon 1933 in „Zwangsarbeit“ gepresst, denn die Entlassenen bekamen Fürsorge dann meist nur, wenn sie „Zwangsarbeit“ tätigten. Nicht für Firmen, sondern für Kommunen und Stadtverwaltungen.

        Der NS Terror enstand nicht von oben, er konnte nur entstehen, weil von unten, die Kleingeister, ihre Herrenrassenherrlichkeit ausleben wollten.
        Geschieht im übigen heute ebenso…

      • Ich hatte Sie gebeten, zu belegen, daß die Lohneinsparung abgeführt wurde. Diese unwahre Behauptung wird weder durch die in der „Verordnung über die Einsatzbedingungen der Ostarbeiter“ von 1942 festgelegte Ostarbeiterabgabe gestützt, noch werden Sie dazu im RGBl. Teil II etwas finden.

        Tatsächlich war die relativ spät eingeführte Ostarbeiterabgabe so lächerlich gering, daß sie zu vernachlässigen ist. Der Mehrgewinn wurde nämlich bereits dadurch erzielt, daß die Zwangsarbeiter grundsätzlich in die allerniedrigste Lohngruppe eingestuft wurden. Außerdem wurden etwa 90% des Lohnes für Kost und Logis einbehalten. Für die Kost, die den Namen nicht verdiente, war das Unternehmen verantwortlich – hat sich also hier das zweite Mal die Taschen gefüllt. Viele Zwangsarbeiter waren in RAD-Lagern untergebracht. Großbetriebe hatten allerdings auch ihre eigenen Lager, und kleinere Betriebe haben sich dort eingemietet. Mit den Abzügen für „Logis“ in den menschenunwürdigen Baracken verdiente man also ein drittes Mal.

        Und da sind die Millionen KZ-Häftlinge, die von der SS für’n Appel und ’n Ei an die Wirtschaft vermietet wurden, noch gar nicht thematisiert.

        Und Sie wollen uns allen Ernstes erzählen, die Wirtschaft hätte nicht exorbitant an den Zwangsarbeitern verdient???

        Ich habe nicht behauptet, daß es Zwangsarbeit erst mit Kriegsbeginn gab. Bitte mal genau lesen. Danke. Es gab sie erst da in wesentlich größerem Umfang – insbesondere ab 1941. Bitte informieren Sie sich über die Zahlen. Ist ja eigentlich nicht schwer.

      • 1. das RGBL Teil II – ist Außenpolitik!
        2. „Außerdem wurden etwa 90% des Lohnes für Kost und Logis einbehalten.“
        Wer hat Ihnen denn diese übermittelt?
        Sie kennen scheinbar nicht einmal die „Verordnung über die Einsatzbedingungen der Ostarbeiter“, geschweige denn Lohnstreifen oder Lohnabrechnungen von Ostarbeitern…und valide Belege -in Zeiten von Bibliotheken, Archiven und Internet- zu fordern, sorry, aber dies ist schon sehr „Trollig“…
        3. „Und Sie wollen uns allen Ernstes erzählen, die Wirtschaft hätte nicht exorbitant an den Zwangsarbeitern verdient???“
        Schön dass Sie es erwähnen…meinten Sie damit:
        – VW
        – Hugo Boss
        – BMW
        – Deutsche Bank
        – CommerzBank
        – Siemens
        – Maybach
        – BASF
        – Bayer
        – Bertelsmann
        und weitere…

        …wohl eher nicht, denn die Firmen die an der Zwangarbeit verdienten, wurden ja alle zur Rechenschaft gezogen und liquidiert nach 1945…

  4. Auf rt deutsch findet sich ein Beitrag mit dem russischen Historiker Alexander Tschubarjan; der könnte für Herrn Reitschuster interessant sein.
    Im übrigen: Die ständige Ausklammerung des Versailler Vertrags, der polnischen Überfälle auf die UdSSR mit Annektion des Gebiets östlich der Curzon-Linie, auch der Judenverfolgungen(hier die Besorgnisse GBs), Zernierung Danzigs, der Ausgrenzung der deutschen Minderheit sind bei Betrachtung im internationalen Rahmen nötig.
    Warum Herr Reitschuster in Putin unbedingt den Nachlaßverwalter und Erben Stalins sehen möchte, verstehe ich nicht. Es sei denn, er beurteilt die gegenwärtige internationale Lage wie eine Parallele zu derjenigen des Jahres 1939 vor Abschluß des Hitler-Stalin-Pakts. Das hat allerdings auch etwas für sich.

  5. Sehr schön. Versuchen sie so eine Kommentar mal bei Zeit online oder Welt online 🙂 da werden sie ihren Account los. (Erfahrung 🙂

    • @dieterwanda, ja, der „Historiker“ Kellerhoff erzählt einem auf WO schon, wie die Geschichte war! Mit strengem Regiment! Da bleibt kein Auge trocken und kein Ermahnen an Tatsachen und Fakten widersprochen! 😉

  6. Wer eine politisch / diplomatisch nüchterne Bewertung lesen möchte, dem sei Werner Maser‘s „der wortbruch“ empfohlen.

  7. Dazu empfehle ich noch das Buch des ehemaligen Generals a.D Schultze-Rhonhof „Der Krieg der viele Väter hatte“ der mit vielen Quellenangaben den Opfermythos der Polen in ein differenzieteres Licht rückt.

    • Der Romanautor Suworow/Resun wurde der mehrfachen vorsätzlichen Quellenfälschung überführt, und SR wird wegen seiner extrem selektiven Vorgehensweise in der Geschichtswissenschaft gar nicht erst rezipiert. Beides sind keine Historiker – schon gar keine glaubwürdigen. Da sind selbst die Gebrüder Grimm näher an der Realität.

      • Nachtrag: Daß Sie hier allen Ernstes dem Holocaustleugner Irving das Wort reden, sagt mehr über Sie aus, als Ihnen lieb sein dürfte.

      • Der über jeden Zweifel erhabene Hermann Graml hatte den Nerv, zu überprüfen (Zitat: „dreiste Verfälschungen der Originaltexte“), und z.B. die nicht weniger renommierte Dr. Bianka Pietrow-Ennker. Wenn Sie solche Wissenschaftler als „Konformisten und Propagandisten“ bezeichnen, sagt das mehr über Sie aus als über diese Historiker.

        Wer Historiker ist, sollte in der Richtung wenigstens mal studiert haben und eine seriöse Quellenbewertung vornehmen können. Das lernen die Geschichtsstudenten im ersten Semester, und das kriegt weder Resun noch SR auf die Reihe. Die beiden agieren so unprofessionell, daß ich sie nicht mal mit Knopp in eine Reihe stellen würde.

        Obiger Artikel dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, daß hier jemand solche eigentlich hinreichend bekannten Fakten wie die Ergebnisse des Polnisch-Sowjetischen Krieges von 1919/21 nicht kennt. Zusammen mit ausgeprägten Russophobie kann ja da nur das dabei herauskommen, was herausgekommen ist.

  8. Also doch nicht die Krone der Schöpfung, sondern zwei Wölfe die sich die Beute aufteilten um anschließend über einander herzufallen, ganz nach dem Strickmuster der Natur und die Auswirkungen sind bis heute spürbar, selbst wenn man versucht es historisch aufzuarbeiten, Wolf bleibt Wolf bis in alle Ewigkeit und das gilt nicht nur für diese beiden Protagonisten, es ging sofort weiter bis in die heutigen Tage hinein.

  9. Lieber Herr Reitschuster,

    das ist ein weites Feld und im Zusammenhang mit dieser dunklen Zeit unserer Geschichte ist es sehr schwer das zu kommentieren.

    Eines aber ist sicher, die Geschichte wird auch von den Siegern, respektive Machthaber in ihrem Interesse mit geschrieben oder ausgelegt, vollständige Wahrheit und Objektivität ist nicht möglich.

    Geschichte ist immer auch subjektive Erfahrung und Interpretation. Und selten wird mehr gelogen, geht es um die eigene Exculpation.

    Aber mit Hilfe subjektiver Erfahrungen und Erlebnissen kann man ein differenzierter Bild bekommen, als in den Geschichtsbücher meist vermittelt wird.

    So erinnere ich mich an die Lektüre der Autobiographie „Mein Leben“ von Marcel Reich-Ranicki und an die 10-stündige Dokumentation „Shoa“ von Claude Lanzmann aus dem Jahre 1985, in der Zeitzeugen in vielen osteuropäischen Ländern zum jüdischen Leben in ihren Ländern befragt wurden, ob z. B. in Polen, der Ukraine oder Weißrussland..

    Und so liest man also z. B. Raul Hillberg, Marcel Reich-Ranicki oder sieht Claude Lanzmann und das Bild wird differenzierter.

    Und so ahnt man beispielsweise, warum die Polen Gesetze verabschieden, die die Kritik an ihrer offiziell gültigen Geschichtsauslegung rechtlich sanktionieren sollen.

    Die deutschen politischen Eliten nutzen bis heute, jeden Tag in der Tagesschau zu bewundern, unsere Geschichte zur Disziplinierung der Bürger… alles kein Ruhmesblatt.

  10. Aus der polnischen Erfahrung heraus auch verständlich, die ging es immer um alles, um die nackte Existenz zwischen zwei (früher drei) Großmächten.

  11. Stalin war Hitler mindestens „ebenbürtig“. Stalin war für Abermillionen Tote gerade auch der eigenen sowjetischen Bevölkerung verantwortlich: gezielte Hungersnöte, Arbeitslager für Millionen mit absolut unmenschlichen Haftbedingungen, Schauprozesse mit tödlichem Ausgang, während des Krieges eine katastrophale militärische Führung ( fast bei jeder größeren Schlacht das zigfache an Toten als bei der Wehrmacht). Seine persönliche Mordlust war soweit entwickelt, dass er nachts nicht schlafen konnte und überall bei seinen Geheimdienstzentralen im Riesenreich anrief und nach mehr gefassten Verrätern und Konterrevolutionären verlangte.
    Letztendlich hat man sich nie ganz von ihm in Russland (Sowjetunion) losgesagt. Ich habe auch noch nie etwas von organisiertem Widerstand innerhalb des Landes gegen seine Herrschaft gehört (Militär o.ä.), was man in Nazi-Deutschland ja immer bemängelt hat.
    Die Opfer waren (offiziell) nicht rassistisch, aber auch ideologisch und genauso grausam.

    Russland hat im 20. Jahrhundert sehr viele Kriege geführt (nicht nur die USA) und fast alle verloren: Russisch-Japanischer Krieg: verloren, Erster Weltkrieg: verloren, Sowjetisch-polnischer Krieg: verloren, Sowjetisch-finnischer Krieg: sah auch schlecht aus, mündete dann in den Zweiten Weltkrieg, den man gewann (aber mit viel Glück, Millionen verheizter Soldaten und einem wahnsinnigen Gegner, der nur Vernichtung und Versklavung als Alternative zum Kampf in Aussicht stellte), Afghanistan-Krieg verloren und als letztes als Sowjetunion den kalten Krieg: so demütigend verloren.
    Die heutige Russische Föderation in von der Größe und der realen Bedeutung nur noch ein Schatten ihrer selbst. Sie versucht jetzt nach einer gewissen Konsolidierung unter Putin wieder verloren gegangenes Terrain zurückzugewinnen (im wahrsten Sinne des Wortes). Ist dem Weg des deutschen Reiches in den dreißiger Jahren nicht ganz unähnlich. Wie weit Putins Pläne gehen, kann ich nicht einschätzen. Aber wie bei allen instabilen Konstellationen Gelegenheit man Diebe.

  12. Bei allen großen Ähnlichkeiten zwischen Hitler und Stalin gab es einen signifikanten Unterschied: Hitler hatte keinen Widerspruch zwischen den erklärten Zielen und den Mitteln zu deren Erreichung, während Stalin/die Kommunisten einen krassen Widerspruch damit hatten. Stalin war viel scheinheiliger.

  13. Klar hatten sich mit Hitler und Stalin zwei Gauner abgesprochen. Klar ist aber auch, dass Polen von Gaunern regiert wurde, und dass Polen sich die Gebiete östlich der Curzon-Linie im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919-1921) mit Gewalt angeeignet hatte. Unerwähnt bleibt auch, dass Polen seine Wiedergeburt nach über hundert Jahren, 1916, dem strategischen Kalkül des Deutschen und des Österreichischen Kaiserreiches verdankt. Kaum lag Russland nach der Revolution 1917 am Boden, schon fiel Polen von den Mittelmächten ab und über Russland her.

    Die in Versailles erzwungenen Gebietsabtretungen des Deutschen Reiches widersprachen krass dem dort verkündeten „Selbstbestimmungsrecht der Völker“. Polens Führung hat den Krieg mit Deutschland zwanzig Jahre lang provoziert, der Generalstab hat ihn herbeigesehnt und davon schwadroniert, binnen zwei Wochen in Berlin zu stehen. (Was auf Wikipedia, falls da jemand nachschauen sollte, natürlich als Nazi-Propagande „entlarvt“ wird).

    Vor Hitlers Überfall auf Polen waren über eine Million Deutsche vertrieben, die deutschen Einwohner Danzigs und die im Korridor verbliebenen jahrelang drangsaliert, teilweise massakriert worden. Und schon ab März 1939 hatte Polen, angestachelt von der Diplomatie Englands und Frankreichs, die Teilmobilmachung veranlasst, im Glauben man müsse auf keine der Forderungen nach Einhaltung der in Versailles vereinbarten Bestimmungen hinsichtlich der Transitwege nach Danzig oder auf die moderaten und auf Ausgleich bedachten Angebote des Deutschen Reiches zur Beilegung der Differenzen eingehen, weil man ja die Zusage dieser Regierungen auf Unterstützung im „Konfliktfalle“ habe.

    Polens Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht. Und statt Krokodilstränen zu vergießen, wäre es angebracht, über die Rolle der Westalliierten nachzudenken, die noch viel schlimmere Schweinereien Stalins ermöglicht, geduldet und befördert haben, nämlich ganz Osteuropa unter seine Knute zu zwingen. Angeblich war der Weltkrieg II ja „ausgebrochen“, weil man Polens Freiheit und Selbstbestimmungsrecht gegen die Nazis hatte verteidigen wollen. Gegen Stalin wollte man das offensichtlich nicht, ansonsten es nicht unter dessen Kuratel gekommen wäre, einschließlich der Länder, die von den Nazis nie überfallen worden waren. Man haut auf Stalin/Putin ein und meint „die Russen“, so wie man Hitler prügelt und „die Deutschen“ meint.

  14. Dieser Artikel erscheint mir etwas unwissenschaftlich. Beginnen wir damit, dass ganz Europa mit Hitler solche Verträge abschloss:
    1934 der Nichtangriffs- und Freundschaftspakt zwischen Hitler und Polen
    1935 das Flottenabkommen zwischen Hitler und England
    1938 die Erklärung über die Aufteilung der Tschechoslowakei von Hitler mit Italien, Frankreich und England
    1939 der Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Dänemark
    1939 der Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Estland
    1939 der Nichtangriffspakt zwischen Hitler und Lettland
    Alle diese Verträge enthielten Klauseln über Einflusszonen.
    .
    Sodann ist die Behauptung sehr gewagt, aufgrund dieses Vertrags seien Moskau und Berlin Verbündete gewesen. Freunde müssen sich normalerweise nicht versprechen, sich nicht zu überfallen.
    .
    Drittens war der Vertrag ein Meisterwerk der sowjetischen Diplomatie. Er hat dazu geführt, dass Russland 2 Jahre lang vom Krieg verschont wurde. Diese wertvollen 2 Friedensjahre hat Russland dazu nutzen können, sich auf den deutschen Überfall vorzubereiten. Auch so hatte es 1941 immer noch grösste Schwierigkeiten, 1939 war Russland noch schwächer und wäre vermutlich zusammengebrochen, die Deutschen hätten Moskau erobert und den Krieg gewonnen.

  15. Diese Themen sind deswegen Tabu, weil sie an der Alleinschuldthese der Deutschen rühren würden:

    Wieso haben Frankreich und England dem Deutschen Reich den Krieg erklärt, nicht aber Russland?

    Wer waren die Verbündeten Deutschlands? (Sogar spanische Einheiten haben in Russland gekämpft)

    Und wer hat nochmal 1937 die Chose im Fernen Osten angefangen?

    Usw.

    • Warum hätten FR und Eng. Russland den Krieg erklären sollen? Ihrem wichtigsten Verbündeten, der dann auch schliesslich Deutschland das Genick brach?
      Hingegen haben Sie mit den Verbündeten völlig recht. Halb Europa war damals faschistisch und fiel mit den Deutschen zusammen über Russland her: Nicht nur Spanien, sondern auch Italien, Finnland, das Baltikum, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, usw. usw. Es gab belgische, französische, dänische, schwedische usw. Freiwilligenverbände aus dortigen lokalen Nazis.

      • „Die Sowjetunion bedrohte das Reich“
        Ja das ist aber wirklich allerhand. Wie konnte man nur das Reich bedrohen! Ja und dann hat die Sowjetunion ja auch noch die zu Besuch gekommenen deutschen Soldaten vernichtet, die Sklaven der Deutschen befreit, Berlin erobert und den Führer in den Selbstmord getrieben. Wie konnte man nur!

  16. „Zudem mache die neue Pipeline die Ukraine von Moskau erpressbar und nehme ihre eine ihrer wichtigsten Existenzgrundlagen – die Transitgebühren.“

    Kann ich alles nicht aktzeptieren!
    Mit der Pipeline durch die Ukraine sind Deutschland und Russland durch die Ukraine erpressbar und die Erpressung wurde bekanntlich auch schon vollzogen.
    Wenn ein Land als wichtigste Existenzgrundlage Transitgebühren hat, dann läuft dort etwas gewaltig schief! Warum sollten wir Transitgebühren zahlen, wenn es auch andere Lösungen gibt?
    Die Ostseepipeline ist wohl das einzige Projekt, für dessen Umsetzung ich BK Merkel dankbar bin.

  17. Mensch, hören Sie mir Boris doch mit den Kammellen auf. Wohin denn mit der Gschichte? In die Schulbücher? Wozu denn…?

  18. In den Augen der Nachkriegssozialisten (also Grünrot heute) sind Hitlers Tote schlimmer und mehr als Stalins Tote, die DDR war nicht wirklich ein Unrechtsregime und China macht seine Sache als funktionierender kommunistischer Staat doch eigentlich recht gut. Oder wie das ZDF meint: „Im Kommunismus gehört allen gleich viel.“

    • Allen gehört gleich viel? Na, da haben die etwas weggelassen. Das müsste heißen: „Im Kommunismus gehört allen gleich viel Armut.“

      Der Kommunist Fidel Castro hat ein Vermögen von 775 Mio. Euro (in Euro umgerechnet) hinterlassen. Der hatte eine eigene Yacht. Dafür hatte er auch einen eigenen Hafen und eine Insel, die er Garten Eden nannte.

      Den staatlichen Firmen hat er das Geld auch weggenommen, weil er es selbst haben wollte. Die Bevölkerung in Kuba verdient 30 Euro …. nein nicht pro Stunde sondern im Monat. Und Fidel Castro verdiente mit monatlich 9000 Euro das 200fache. Bezogen auf die Arbeitnehmer kommt auf diesen Faktor hier nicht mal der VW-Chef.

      https://www.vermoegenmagazin.de/fidel-castro-vermoegen/

      https://www.focus.de/panorama/welt/leben-wie-ein-koenig-das-protzleben-des-fidel-castro_id_3861010.html

      Und China hat Mao vor ungefähr 40 Jahren die Bauern enteignet, weggefangen und in Großstädte gesteckt, um Wirtschaft aufzubauen. Deshalb sind dort in Großstädten die Wohngebäude so riesig groß. Die Bauern, die sich nicht wegfangen ließen, wurden umgebracht. Aber da gab es noch mehr. China hat 65 Mio. Menschen ermordet.

      Das kann man im „Schwarzbuch des Kommunismus“ lesen. Dort erfährt man auch noch mehr über andere Länder. In Summe kommt man fast auf 100 Mio. Tote

      https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarzbuch_des_Kommunismus#Liste_von_Opferzahlen_und_Massenverbrechen

  19. Um die ideologische „Brüderlichkeit“ der nationalen und internationalen Sozialisten zu verschleiern, waren die UdSSR und ihre Vasallenstaaten nach Kriegsende sehr erfolgreich, indem sie den Nationalsozialismus „rechts“ verorteten, wenn, dann meistens nur von „Nazis“ sprachen/schrieben, immer öfter aber anstatt Nationalsozialismus den Begriff Faschismus verwendeten.
    Daß sowohl die Internationalsozialisten als auch die Nationalsozialisten zutiefst links und Brüder im Ungeiste waren und sind, wir seit Jahrzehnten verschwiegen

    • Ja gut, dass der litauische Ex-Staatschef Landsbergis darauf aufmerksam macht, bin gespannt auf das ganze Interview mit ihm in nächsten Heft.

    • Genau so eine zynische Art wie Sie in Ihrer Zuschrift zum Ausdruck kommt ist es, vor der Deutschlands Nachbarn im Osten Angst haben. Bitter und schade, dass manche nichts gelernt haben aus der Geschichte.

      • Zum Tanze gehören immer drei lachte der Onkel Josef.

      • Wenn man die Geschichte kennen würde, könnte man was aus ihr lernen. Ein nicht Historiker wie ich und wohl die meisten hier liest aber nur verschiedene Darstellungen, die angeboten werden. Und die Darstellung in diesem Artikel scheint mir einige Zusammenhänge auszusparen. Deshalb hab ich den Artikel auch nicht zuende gelesen. Nach dem dritten Zusammenzucken, weil man denkt, nee so war das nicht, empfindet man nicht, dass man aus der Lektüre was lernen könnte.

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