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Verlierer Merkel

EU-Spitzenjobs: Sieger Macron

03.07.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
Frankreichs historischem Wunsch, Osteuropa vor der Tür zu halten und Kontinental-Westeuropa (zum Beispiel die Eurozone) weiter zu zentralisieren und es unter französischer Führung zu einem globalen Machtblock zu machen, ist Emmanuel Macron näher gekommen.

Der französische Präsident Emmanuel Macron (En Marche!) hat die Macht in der Europäischen Union übernommen. Mit der Ernennung von Christine Lagarde zur Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB) liegt die Geldkontrolle in der Eurozone endlich in französischer Hand. Mit dem Parteikollegen und Mini-Franzosen Charles Michel (MR) ist die Ratspräsidentschaft auch in der Nähe von Paris. Darüber hinaus hat Macron die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen – beide wollen eine „europäische Armee” – erfolgreich als Präsidentin der Kommission der EU vorgeschlagen. Frankreichs historischem Wunsch, Osteuropa vor der Tür zu halten und Kontinental-Westeuropa (zum Beispiel die Eurozone) weiter zu zentralisieren und es unter französischer Führung zu einem globalen Machtblock zu machen, ist er näher gekommen.

NACHFOLGE VON JUNCKER?
Von der Leyen – Abschiedsgeschenk von Merkel
Was für ein Macron-Coup. Auf dem G20-Gipfel im japanischen Osaka meinte er, er habe letzte Woche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Einigung über eine angenehme Verteilung der EU-Spitzenjobs für Frankreich erzielt. Dieses Abkommen wurde jedoch am Sonntag, dem 30. Juni, vor dem Beginn des entscheidenden EU-Gipfels durch die Regierungschefs aus Osteuropa, die der Europäischen Volkspartei und den parteilosen italienischen Ministerpräsidenten Guiseppe Conte zerschlagen. Aber nach drei Tagen des Drückens, verließ Macron mit einer noch größeren Beute das Justus-Lipsius-Gebäude des Rates der EU in Brüssel. Macron konnte seine Freude kaum verbergen und trommelte sich verhalten buchstäblich auf die Brust. Das ist verständlich.

Frankreich hat die zweite Geige auf der internationalen Bühne seit dem Fall Napoleons gespielt. Und die Franzosen mögen das nicht. Sie suchen eine globale Rolle, wissen aber, dass sie dafür mindestens die industrielle Stärke Deutschlands und vorzugsweise ganz Westeuropas brauchen. Die Erweiterung der EU um das Vereinigte Königreich in den 1970er Jahren hat diese Möglichkeit verdeckt. Und nach dem Fall der Mauer brach in Paris sogar Panik aus. Ein wiedervereinigtes Deutschland und die glorreiche Erweiterung der EU nach Osten ließen Frankreich seine erste Position auf dem europäischen Kontinent verlieren. Deutschland wurde größer als Frankreich und lag geografisch im Herzen Europas. In Maastricht gelang es dem französischen Präsidenten François Mitterrand 1991, dem deutschen Bundeskanzler Helmut Kohl die mächtige D-Mark abzunehmen. Aber seit der Eurokrise seit 2009 wird Deutschland von einer starken Wirtschaft gestützt.

KRISENFALL EU
Lagarde und von der Leyen: Die doppelte Fehlentscheidung für die EU
In Paris ist die Hoffnung auf eine kleinere westeuropäische Union unter französischer Führung zurückgekehrt. Das Vereinigte Königreich verlässt die EU. Und Osteuropa spielt mit Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und will keine Einwanderer aufnehmen. Dies wird vom moralistischen Deutschland schwer in den Griff bekommen und führt zu dem von Frankreich gewünschten Bruch zwischen Deutschland und Osteuropa. Auch Frankreich will Rumänien und Bulgarien nicht in Schengen. Und die größeren osteuropäischen Länder wollen den Euro nicht. Schweden und Dänemark wollen ebenfalls nicht der Eurozone beitreten. Unter dem Druck von Amerika und China herrscht in Westeuropa ein großes Bewusstsein dafür, dass es trotz aller Unterschiede immer noch auf eine enge Zusammenarbeit ankommt.

Macron versucht, diese Realität zu manipulieren, um zu einer kleineren westeuropäischen EU zu gelangen. Er will Schengen reduzieren, keine neuen Länder mehr in den Euro, keine Subventionen mehr für Osteuropa, möglicherweise Aussetzung der Stimmrechte der osteuropäischen Länder und eine harte Haltung gegenüber dem Vereinigten Königreich. In der Zwischenzeit muss die kleinere westeuropäische EU kräftig investieren, was bedeutet, dass Deutschland und die Niederlande mehr Geld für „europäische Projekte“ nach Brüssel überweisen müssen. Letzteres, um die finanziellen und wirtschaftlichen Probleme Frankreichs mit dem Geld anderer zu lösen. Und um den lang gehegten Wunsch Frankreichs zu finanzieren – auch in den Bereichen Verteidigung und Industriekonglomerate – wieder ein globaler Machtsspieler zu werden.

CHAOSTAGE IN BRüSSEL
Von der Leyen als Präsidentin der EU-Kommission?
Mit den Ernennungen auf dem Brüsseler Gipfel hat Macron Politiker in die Lage versetzt, seinen Wunsch zu erfüllen. Lagarde wird in Frankfurt die Geldpresse in die Hand nehmen. Von der Leyen – die französisch spricht – ist Macrons Wahl und Michel hat Macron schon als belgischen Premierminister und Parteikameraden aus Paris geführt. Ebenso wichtig sind neben dem irrelevanten Posten des Hohen Auslandsvertreters Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten: das Unternehmen, in dem Frankreich zu dominieren weiß.

Für Merkel ist der EU-Gipfel ein Drama. Exportland Deutschland will im Gegensatz zu Macron eine große EU, einen großen Exportmarkt und hat immer Angst, umzingelt zu werden. Deutschland will möglichst viele europäische Länder zum Schutz in die EU-Form bringen. Sozusagen als Auflagen gegen sich selbst, gegen die historische Angst vor der Einkreisung. Und Deutschland liegt jetzt im Herzen Europas und verbindet die vier Windrichtungen der Welt. Dies ist eine perfekte Position für Deutschland. Gilt auch: Wenn die EU groß ist, ist die Integration weniger einfach. Und ungefähr hält Deutschland die jetzige EU für gut und wünscht sich nicht viel mehr Vertiefung. Aber Merkel hat in Brüssel nichts gewonnen. Die Trennung zwischen West und Ost wurde größer statt kleiner, eine stärkere Zentralisierung der Eurozone (ein Wunsch von Lagarde) erscheint wahrscheinlich. Nach 45 Jahren rückläufiger Macht Frankreichs in der EU – seit dem Beitritt des Vereinigten Königreichs – scheinen sich die Chancen von Paris wieder zu verbessern. Macron kann den Champagner entkorken.


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29 Kommentare

  1. Deutsche Frauen Nationalmannschaft geschlagen, U21 geschlagen, Beach Volleyball – Mannschaft geschlagen, Merkel geschlagen – es geht abwärts…..die Zeichen häufen sich….;-) Aber schon länger ! Wollte man diesen Postenschacher der EU Hütchenspieler ernsthaft mit den richtigen, klaren Worten kommentieren. Kommentar abglehnt !!! **

  2. Wieder ein ganz großes Eigentor von unserer alternativlosen Frau Merkel. Frau Lagarde vom IWF übernimmt die EZB und unsere erfahrungsgemäß besonders begabte Uschi geht nach Brüssel. Was sich da jetzt an neuen Möglichkeiten für die Beraterfirmen eröffnen…. Gibt es eigentlich eine politische Aktion unserer deutschen politischen Damenriege, die auch nur irgendetwas zum Erfolg geführt hat? Nur irgendetwas? Mir fällt nichts ein. Posten besetzen, reicht definitiv nicht!

  3. Merkel hat sich doch schon 2015 sämtliche Flüchtlinge in Europa aufs Auge drücken lassen. Sie kann so viele Fehler machen, wie sie will, Deutschlands geballte Medienmacht steht hinter ihr.

  4. Und die Deutschen Medien jubeln vor Freuden, dass Merkel 3 Fliegen auf einmal geschlagen hat. UNFASSBAR. CDU-club / Verbannung n.Brüssel wg.div. Affairen / Vertraute v.Merkel. Jeltje, wie erwähnt AM=looser,aber EM = Semi-Winner.

  5. Lieber Jeltje Wiersma, es heisst hier doch ganz einfach „Kuhhandel“ auf niederländisch „handjeklap“. Macron zu Merkel: „Gib‘ mir Lagarde, nehme ich von Dir Von der Leyen“ und wir haben unsere Vete einigermaße beigelegt.“ Honi soit qui mal y pense. Let’s rock & roll?

  6. Es war doch abzusehen, dass die Franzosen ihre Interessen durchsetzen werden – auch wenn eine dt. Besetzung des EZB-Spitzenpostens nichts geändert haette, wie R. Tichy es überzeugend dargelegt hat. Erstaunlich höchstens, welche Qualifikationen oder auch Nichtqualifikationen für die EZB- Spitze notwendig sind. Die Vorgänger waren zumindest Leute vom Fach, so katastrophal Draghis Wirken auch ist. Das kann man bei Madame nun nicht mehr behaupten. Man stelle sich einmal vor, man geht zum Zahnarzt, und dieser gesteht vor dem Ansetzen des Bohrers, er habe eigentlich Jura studiert…

  7. Frankreich kann nicht führen, weil Frankreich mit seinen Zentralismus=Sozialismus unfähig ist zu führen! Der französische Zentralismus wird dem deutschen Foerderalismus = Mehrwert schaffender Marktwettbewerb=Innovation und Fortschritt hoffnungslos unterlegen sein. Bekommt als Frankreich die Führungsherrschaft in der EU und somit über Deutschland ist das Armenhaus in Westeuropa wieder Zuhause… Mangel und Armut…das kann der französische Zentralsozialismus! Führen in freiheitlichen Wettbewerb der Nationen und damit Innovation und Fortschritt, dass kann das Macron Frankreich aus der Vergangenheit nicht!

  8. Nun sollte man in Berlin langsam aufwachen,ein „Freundschaftsvertrag“ bedeutet nicht das man einen Freund gewonnen hat,er wurde nur moderater in der Durchsetzung seiner perversen Ziele!
    Freundschaft kann es unter Ländern nicht geben,nur eine Übereinkunft sich nicht gegenseitig in die Quere zu kommen,sondern Handlungen abzusprechen!

    Mit Frankreich kann man nicht befreundet sein,deren Ziele sind andere,nennen sie sich doch selber eine „große Nation“,aber auf was begründen sie diesen Anspruch?
    Nein,Berlin wäre gut beraten sich mit den Briten und den Visegradstaaten sowie mit Österreich zu einer Union in der Union zusammen zu schließen,noch sind die Briten da,und wenn man geschickt und gefühlvoll vorgeht bleiben sie auch,sehr zum Ärger des größenwahnsinnigen Macron!
    Denn EZB Posten haben sie sich unter den Nagel gerissen,diese Franzosen,und dafür gesorgt das eine der unfähigsten Politikerinnen die je deutschen Boden mit ihren Tritten beleidigt hat auch noch dazu ins Spiel gebracht.
    Merkel hat es geschehen lassen,zum Schaden Deutschlands!

    Die GROKO in Deutschland wird nach der Sommerpause zerbrechen,es wird Neuwahlen geben,die Sozialdemokraten ,aber auch die Union werden zur Unkenntlichkeit geschrumpft daraus hervorgehen,aber auch der grüne Hefeteig wird in sich zusammen fallen,aber was kommt dann?

    Um unsere deutschen Interessen zu vertreten muss angefangen werden laut über einen Austritt aus dem Euro,und in zweiter Konsequenz aus der EU nach zu denken,das wird Macron und andere in ihre ** aus denen sie krabbelten zurück treiben,und Lagarde wird ihre tiefe Stimme dann auch nicht mehr erheben,denn eine EU ohne Euro und Deutschland ist eine tote EU!!

    Es ist nicht mehr ein zu sehen warum immer mit deutschem Steuergeld die Unfähigkeit,Dummheit und Faulheit anderer finanziert werden soll!!

    Da hüpfen unsere Schmalspurpolitiker wie die kleinen Kinder um den Sandkasten,wenn die EU einmal wieder „Fördergelder“ an Deutschland bewilligt,Geld das vorher aus deutschen Steuern an die EU überwiesen wurde!

    Ja,wir sind Nettozahler,aber was heißt das eigentlich?
    Auf den Cent genau weiß man es nicht,aber Brutto dürften so an die 56 Milliarden deutsche Euro in die Kasse in Brüssel hüpfen,zieht man die ab und an bewilligten „Fördermittel“ von rund 12 Milliarden ab,dann bleiben 44 Milliarden in der EU Kasse,das nennt sich dann Nettozahler!

    Würde man nicht mehr diese Mittel an Brüssel schicken,würde es langsam dunkel dort,ebenso wenn wir die D-Mark wieder einführen würden.
    Hat sich schon einmal jemand gefragt was es mit der „Saldierungspolitik“ im Euroraum auf sich hat?
    Weiß doch kaum einer das wir unseren wirtschaftlichen Erfolg eigentlich durch „Luftbuchungen“ bezahlt bekommen?
    Würde Deutschland die ausstehenden Zahlungen auf einen Rutsch einfordern,die halbe EU wäre sofort bankrott!

    Aber tröstet euch liebe Merkel Gläubige,diese 1,2 Billionen Euro sind futsch,die werden wir niemals sehen!
    Selbst ein Finanzfuchs ala Peter Zwegat würde dieses heiße Eisen nicht anfassen,es ist nicht zu retten,auf diesem Berg bleibt auch der deutsche Steuerzahler sitzen!!

    Ich bin nach wie vor von der europäischen Sache überzeugt,aber von der alten EWG,ohne den ganzen EU-Mist,der hat uns,und nicht nur uns in eine Situation gebracht,in der alle an unser Geld wollen,aber selber nichts beisteuern!

    Wenn auch nur einige in der Regierung **,dann würden sie nicht wie solche Memmen auftreten,sondern die deutschen Interessen mit mehr Druck durch setzen,die EU braucht uns,wir nicht die EU!!

    Wer glaubt unser so viel beneideter Wohlstand käme nur durch die EU und den Euro,der irrt.
    Wir waren schon zu Zeiten der EWG die führende Handelsmacht in Europa,und da ging es den anderen die heute darben auch besser,der Handel untereinander war genauso erfolgreich wie heute trotz Grenzverkehr und Zöllen!
    Wir werden aber immer mehr belauert,es wird von solchen ** wie Macron Freundschaft geheuchelt,um sein unendliches Versagen mit unserem Geld zu finanzieren!
    Riegel vor,aus,basta!!
    Die lauten Denkansätze deutscher Politiker über oben genannte Szenarien würde etwas erzeugen was die EU-Abzocker so bisher nicht kannten :Demut!!

  9. „Aber Merkel hat in Brüssel nichts gewonnen.“

    Aber nicht doch. Merkel hat die weitere Schwächung und Plünderung Deutschlands erreicht und es geschafft die Sache Macron in die Schuhe zu schieben. Und das meine ich völlig ernst, kein Sarkasmus. Merkel und vdL sabotieren Deutschland ganz gezielt, denn sie halten die Deutschen für unheilbare Nazis, die man nun endgültig zur Strecke bringen muss, für den Weltfrieden.

  10. Dieses Titelfoto sagt mehr als tausend Worte. Ich brauche es nicht mehr zu kommentieren, jeder weiß was ich meine.

  11. Vieles nachvollziehbar für mich. Was ich aber als kleines Licht nicht verstehe: wenn nun die Briten den Ausgang nehmen und Deutschlands erfolgreiche Wirtschaft mit dem Vorschlaghammer nachhaltig zerstört wird, wer bezahlt dann Macrons soziale Wohltaten für die Franzosen? Die „kleinen“ Holländer allein?

  12. Grundsätzlich hat Herr Wiersma Recht, doch da er Niederländer ist, versteht er die Deutschen nicht recht, so wie wir auch die Holländer nicht verstehen, zum Beispiel, warum sich niederländische Fußballnationalmannschaften bei einer WM zuerst auf dem Trainingsplatz prügeln und dann doch alle in Grund und Boden spielen, um dann gegen ein Land wie Litauen oder Costa Rica auszuscheiden. Rational kaum erklärbar.
    Rational ist auch das Verhältnis der Deutschen zur EU nicht zu erklären. Kurzgefasst, Herr Wiersma: Ihnen wurden zwar im 2. Weltkrieg die Fahrräder geklaut, aber am Ende seid Ihr ziemlich gut durchgekommen und abgesehen von Indonesien, gab es nur wenige Verluste und Ihr durftet Euch zu den „Siegermächten“ zählen. Wir Deutschen, ob zurecht oder nicht, verloren 1945 unser Land, unsere Ehre, Selbstbestimmung und vor allem Selbstachtung. Einiges davon für immer. So ist die EU, also „Europa“ wie man hier mit einem oft verklärtem Unterton sagt, unser Walhalla geworden, die Erlösung von allem, was die Rhein-bis-Oder-Germanen so an Ballast mit sich herumtragen. Seit 1945 gilt in Deutschland: Bitte habt uns lieb. Wir machen auch alles, was Ihr wollt.
    „Whatever it takes“ sagte Draghi in seinem Banker-Englisch, er hatte verstanden.
    So, wie Sie es vorfinden, sieht das in der Realität dann aus.

  13. Man kann es Macron und auch Conte nicht verdenken, das sie die Chance nutzen, nationale Interessen in der EU durchzusetzen. Das Problem ist eben, dass in Deutschland die politische Klasse, ihre publizistischen Wegbegleiter einschließlich gewisser „Wissenschaftler“ der Bevölkerung weismachen, es gäbe gar keine nationalen Interessen mehr, sondern nur noch das allgemeine Interesse einer transnationalen Gemeinschaft. Den Irrtum werden die deutschen Wähler bald ausbaden – ist es überspitzt zu vermuten, dass die deutsche Finanzpolitik demnächst in Paris gemacht wird?

  14. Französische Präsidenten scheinen ein politisch-mentales Gendefizit zu haben und das ist ihr nationalistischer Größenwahn. Eine europäische Staatenunion – in welcher Konstellation auch immer – schürt nur totgeglaubte Nationalismen und wird am Ende scheitern. Merkels Bilanz des politischen Scheiterns verlängert sich dadurch um ein Vielfaches. Sie wird als unfähigste deutsche Kanzlerin in die Geschichte eingehen und wir alle werden den Preis dafür bezahlen!

    • Wird scheitern … weiß nicht, aber dass die projizierte Auszahlsumme meiner (Gott sei dank kleinen) Lebensversicherung seit Abschluss um fast 50% gesunken ist, das habe ich schwarz auf weiß. Den Preis zahlen wir jetzt schon. Die Franzosen werden mit unserem Geld jedenfalls weniger scheitern als ohne unser Geld. Die lachen uns doch aus.

  15. Wenn wir demnächst zahlungspflichtige Vasallen von Paris sind werden unter Umständen (eine zarte Hoffnung) die Besserpläne unserer „Rgierung“ ohne Gegenwert die ganze Welt zu finanzieren vielleicht ein wenig zurückgedreht. Denn das hart erarbeitete Geld der Deutschen kann man ja nur einmal ausgeben. Glückwunsch Macron.

  16. Volle Zustimmung! Es sieht derzeit so aus, als hätte Macron seine Chance durch den Brexit gesehen und genutzt. Die EU wird so langsam zu Groß-Frankreich werden. Ob die Ostländer da gegenhalten können, wird sich zeigen. Verlierer der Geschichte ist übrigens nicht nur Merkel, sonder Deutschland, denn wir werden bezahlen müssen, bis es quietscht. Insgesamt verliert die gesamte EU. Einen Trost habe ich allerdings. Die Geschichte lehrt, daß die Franzosen es noch nie geschafft haben, ihre Großtuerei mit Bestandskraft zu untermauern. Das große französische Reich war immer nur ein Traum.

    • In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn etwas geschieht, kann man sicher sein, dass es auch auf dieser Weise geplant war.
      Franklin D. Roosevelt

  17. Brüssel verzichtet auf Defizitverfahren gegen Italien, teilt die EU-Kommission gerade mit.

  18. Frankreich hat sich seit Trichet und dann vollständig mit Draghi in der EZB durchgesetzt. Die Unabhängigkeit der Notenbank wurde regelrecht pervertiert zur ganz klar verbotenen Staasfinanzierung. Die EZB ist heute eine grössere Banque de France oder Banca d’Italia. Die Deutschen haben sich durch Merkel komplett über den Tisch ziehen lassen. Politisch verantwortlich dafür sind insbesondere die CDU/CSU und die FDP, die versprochen hatten, die EZB würde -wie rechtlich festgelegt- dem Muster der Bundesbank folgen. Wenn GB ausgetreten ist, wird das von einer inkompetenten Versagerin 14 Jahre lang politisch und moralisch heruntergewirtschaftete Deutschland insgesamt sturmreif sein und endgültig geplündert werden.

  19. Besser kann man die Situation wahrlich nicht beschreiben. Merkel hat wieder einmal nichts als Sch…e gebaut. Wiedereinmal ein trauriger, teurer Tag für den deutschen Steuerzahler und Bürger.

  20. Lieber Herr Wiersma,

    Herr Macron kann mit dem Ergebnis sehr gut leben, gerade auch mit einer deutschen Kommissionspräsidentschaft. Wichtigste anstehende Aufgabe ist die Verabschiedung eines neuen Haushaltes für die nächste Periode.

    Mit Frau vdL wird es wesentlich einfacher sein, die Mehrausgaben und den Ausfall der Zahlungen GBs von den Deutschen einzufordern. Herr Macron kann also mit der einenHand die Notenpresse der EZB anwerfen, während die andere Hand auf die Steuereinnahmen der BRD zugreift. das ist gute Diplomatie…chapeau, quelle élégance!

    Das Desaster nimmt also weiter seinen Lauf und bedenkt man die zu erwartenden zusätzlichen Belastungen aus der CO2-Steuer, die alle Produkte betreffen wird, die immer weiter steigenden Strom- und Energiepreise, die Grundsteuerreform und nicht zuletzt die weitere Einwanderung in die Sozialsysteme mit bestimmt 50 Mrd Euro jährlichen Kosten, dann fragt man sich, wann der Krug wohl bricht.

    Inzwischen wünsche ich mir fast, Frau Merkel bliebe noch sehr lange Bundeskanzler, damit sie das Desaster voll auskosten kann und die Suppe selber auslöffelt. Aber wenn sie wohl nicht sehr strategisch und in (geschichtlichen) Zusammenhängen zu denken vermag, so wird sie wohl „auf Sicht gefahren“ zum richtigen Zeitpunkt abspringen, mit der Schulter zucken und sagen… „dann bin ich eben schuld, mir doch egal“!

  21. Aye, zwei anerkannte Expertinnen der Kungelei, beide UMAZ (Unfähigste Ministerin aller Zeiten) in wesentliche Schlüsselämter der EU gehoben, dafür soll ich nach großem Tamtam „gegen rechts“ zur Wahlurne gelatscht sein? Ich fühle mich schwerst betrogen und veralbert (verar***t wird ja einkassiert).

    Im Übrigen bin ich der Meinung, dass nicht nur Merkel weg muss.

  22. Hmm, vielleicht bin ich zu einfach gestrickt und verstehe die Zusammenhänge nicht ganz, aber mein erstes Bauchgefühl, nach lesen des Artikels, sagt mir :

    Danke Monsieur Macron !

    • Das hat M. le Président de la Republique nicht gratis getan. Legen Sie schon mal Ihr „portemonnaie“ auf den Tisch des Hauses, denn Sie kennen sicher die alte französische Redeweise „le Boche paiera tout“.

  23. Agitieren und intrigieren zum Schaden des Landes – das beherrscht die provinziell-biedere Frau M. aus der Uckermark. Ansonsten Fehlanzeige (da hat Schröder recht hehabt). Jeder männliche Politiker mit einer solchen Bilanz wäre längst geschasst worden.

  24. Ja, clever sind die Franzosen. Sie sagen: »Nehmt Ihr die Kommissionspräsidentschaft« [und denken: »…wenn wir nur die Hand auf dem Euro haben…!«]

  25. Bei Langstrecken, insbesondere beim Marathonlauf, sind die
    Erfrischungspoints von immenser Wichtigkeit. Das Ignorieren,
    z.B. aus übertriebenem und/oder krankhaftem Ehrgeiz, führt
    idR zu desaströsen Ergebnissen. Bilder, bei denen einem das
    Herz bricht.

  26. Ein Grundproblem der Südländer des Euros bleibt aber immer: Sie können nicht abwerten. Egal wie schwach oder wie billig der Euro ist, die deutschen Waren sind immer noch etwas billiger. D.h. wirtschaftlich können sie nicht mit der gleichen Währung mit Deutschland konkurrieren. Was zu Arbeitslosigkeit und Co in den Südländern führt. Auch wenn es Geld-Transfers von Deutschland aus gibt: Ihre Industrie und Wirtschaft leidet. Und ein Land ohne starke Wirtschaft zählt international nicht viel.

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