Diesmal verzichtete Markus Lanz in seiner gleichnamigen Sendung zur späten (Geister)stunde auf den üblichen Stuhlkreis mit seinen Gästen – die der Südtiroler sonst im S-Bahn-Stakkato befragt.
Es glich einem Markus Lanz „Spezial“, denn wann bekommt schon ein Interviewgast allein Lanz‘ volle Aufmerksamkeit? Nein, die Kanzlerin war es nicht, dafür saß der Vorgänger im Amt des Bundespräsidenten von Frank-Walter Steinmeier, Joachim Gauck, im Studio.
Genau jener Gauck, immerhin schon 79 Jahre alt, der in den vergangenen Monaten bewiesen hatte, dass man nie zu alt ist, dazuzulernen und zu reflektieren, besonders dann, wenn man nicht mehr politisch und protokollarisch gebunden ist und täglich gebrieft wird (etwas was dem Vorgänger Gaucks, Christian Wulff, wiederum total abzugehen scheint in Punkto Dazulernen und Reflektion).
Joachim Gauck war es, der einst die AfD sowie die Teilnehmer an Trauer-Protest-Märschen, nach Femiziden und Morden durch männliche Zuwanderer aus streng muslimischen Kulturkreisen „Dunkeldeutschland“ nannte. Als Bundespräsident jedoch eher ein Leisetreter – schließlich wusste der gebürtige Rostocker und ehemalige Pfarrer sowie Leiter der „Gauckbehörde“, des Archivs der Stasi-Akten, selbst, dass es die Menschen im Osten waren, die für ihre Befreiung aus der sozialistischen Diktatur gekämpft hatten. Gerade genau diese Bürger wollen sich keine politischen Meinungen mehr aufdiktieren lassen.
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Mehr Toleranz müsse man zeigen? Auch in Richtung der Konservativen? Ja, exakt, auch mehr „nach rechts“ wie es Joachim Gauck adressierte. Spezielle Gruppierungen, Personen und Parteien, gerade wenn demokratisch gewählt, müssten eingebunden werden, „auch wenn es einem selbst nicht passt“. Woher dieser Sinneswandel? Teile der AfD generell empfinde der ehemalige Pastor immer noch als Zumutung, die Themen jedoch beschäftigen die Bürger.
Markus Lanz jedenfalls lobte gleich zu Beginn das Talent Gaucks, gut mit Sprache und Bildern, also Metaphern, umzugehen. Um auch gleich auf das Interview im SPIEGEL abzuzielen. Protokollarisch dürfe Lanz ihn einfach nur Siezen, ohne Titel. Okay, Herr Gauck, so der Moderator weiter, ich bin der kleine Markus Lanz (Applaus und Gelächter, und so falsch lag Lanz dabei auch nicht).
Nun liegen auch noch die Ermittlungen zum Mord an Walter Lübcke im Raum, und Lanz wollte sogleich wissen, ob Gaucks Aussagen im Buch sowie im Interview nicht falsch verstanden würden.
Gauck antwortete in etwa, wer falsch verstehen wolle, könne und werde dies ohnehin immer tun. Applaus von der falschen Seite? Habe Gauck damit gerechnet? Ach, das sei der ehemalige Bundespräsident schon gewöhnt.
Lanz insistierte stets bemüht, wie in vielen Sendungen zuvor, die AfD und auch deren Wähler per se zu verteufeln (Lanz versteht sich als Aufklärer, mitunter auch als Politiker, und er grillt schon mal ganz gern Personen, die zu ihrer eigenen und anderen Meinung stehen – contra Mainstream).
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Markus Lanz, die Augen skeptisch zusammengekniffen, die Zeigefinger aus der Hüfte auf Gauck gerichtet, nun stehe aber eine Toleranzeinforderung für „Rechte“ im Raum. Ach, Herr Lanz, da hat Ihre Redaktion volle Arbeit geleistet. Gauck setzte wieder an, „Rechte“ im Sinne von Konservative wären doch damit gemeint, und keine Rechtsradikalen oder Reaktionäre.
Außerdem seien doch nicht alle Konservative oder AfD-Wähler für einen Hitler. Beileibe nicht. Gauck könne auch nicht nachvollziehen, dass etliche Politiker jeden AfD-Wähler mit Faschisten und Nazis gleichsetzten. Man müsse aber erkennen, so Gauck, dass eine Demokratie selbst andere Meinungen nicht ausgrenzen dürfe.
Sich nun im bequemen Sessel etwas aufbäumend, machte Joachim Gauck dann diese Formel und den Komparativ auf: „Ich möchte nicht an der Verengung der Gesellschaft mitmachen. Es gibt viele Protestwähler, die auch schon ganz links wählten,“ eben total retro. Natürlich möge auch er, Gauck, diese Retropolitik nicht, aber sie vom Spielfeld zu weisen, sei auch falsch.
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Man müsse eben auch „Hardcore-Konservative“, ernst nehmen wie in Amerika, die sich gegen etablierte Parteien richteten. Auch deren Meinungen wurden lange ignoriert.
Lanz schiebt schnell ein ZEIT-Zitat nach gegen Gauck, ganz nach dem Muster, als hätten Gegner der Flüchtlingsaufnahme Schwierigkeiten, Akzeptanz zu bekommen. Und nun käme ausgerechnet Joachim Gauck mit solch einer These, gab Markus Lanz auch seine eigene Meinung wieder.
Joachim Gauck dazu: Dürfe man das Flüchtlingsthema nicht hinterfragen und was einer Gesellschaft zuzumuten sei? Dazu gäbe es auch Studien, was passiere, wenn sich eine Kommune verändere, wenn das Maß der Zuwanderung nicht gesteuert würde. Das sei aber keine Fremdenfeindlichkeit. Lanz fragte dann subtil: Aber könnten sich ganz Extreme nicht auf Gauck berufen?
Der ehemalige Bundespräsident jedoch parierte Lanz‘ fast schon hinterhältige Frage ganz überzeugt: „Nein, das kann er nicht, weil dieser Gauck ein ganz starkes Plädoyer gegen Intolarenz hält. Keiner möchte Nazis tolerieren, gegen Hassvergehen haben wir unser Staatsrecht und Anwälte.“
Joachim Gauck schlug sich zur Mitternachtsstunde recht wacker. Lanz fröstelte es beinahe. Denn Gauck wirkte fast wie ein Exorzist, der dieser Gesellschaft die Verteufelung der klassisch Konservativen austreiben müsse.
Vielleicht ließ Gauck den Moderator auch deshalb etwas ratlos zurück, weil er noch eine weitere Art Plädoyer oder Tatsache hinterher schob: „Es gibt hier besonders bei der Linken eine Tendenz, dass alles, was nur ein bisschen rechts vom linken Denken ist, schon der Beginn des Faschismus ist“.
Denn, nicht jeder, der nicht progressiv sein kann oder möchte, ist ein Staatsfeind. Vielleicht hat sich der jetzt amtierende Bundespräsident die Sendung angesehen. Geschadet hätte es ihm nicht.
Giovanni Deriu, Dipl. Sozialpädagoge, Freier Journalist, ist seit 20 Jahren in der (interkulturellen) Erwachsenenbildung tätig.
Herr Lanz und Herr Gauck ….
Zwei Schwätzer im Zwiegespräch …..
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Es könnte einem grausen , wenn man / frau den beiden zuhört !
Nicht mal zusehen kann man / frau den zwei Komikern !
Hat er wirklich „Edelgrüne“ gesagt? Was ist das denn. Und er unterscheidet zwischen Rechten, vulgo Konservativen – auch in der AfD – und Reaktionären? Der ist ja ganz schön herunter gekommen, von dem hohen Ast, auf dem er bis vor Kurzem noch saß. Der Herr BP a.D.. Aber gut, mit dem Ehrensold hat man’s schon geschafft, mal der Vernunft im Denken ein wenig Raum zu geben. Der Wulff ist noch zu jung für sowas, Ehrensold hin oder her. Außerdem hat der das Volk mit dem Mem „der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland“ ausreichend infiziert – da ist noch eine Rosskur angesagt. **
Markus Lanz. Die Generation der Talkshowgastgeber im ÖR entspringt so gut wie ein und derselben Generation. Für mich ist es unvorstellbar, dass es im ÖR auch nur eine einzige Gesprächsrunde mit neutralen Gastgebern geben könnte. Alle befinden sich äußerst selbstgerecht und überheblich auf der linken/grünen Spur, in Teilen bis zur Radikalität, oft mit massiv beeinflussenden Gesprächsführungen und Verächtlichmachung von Andersdenkenden. Das ausgewählte und handverlesene Publikum erledigt ein übriges.
Der ÖR hat keinen Anspruch mehr auf die Zwangsfinanzierung durch die deutsche Bevölkerung, er ist schlicht nur noch Propaganda für links bis ganz weit links. Es muss endlich Schluß sein mit dem Zwang, solche Leute bezahlen zu müssen. Sollen sie sich doch endlich mal dem echten Wettbewerb stellen. Aber da müsste der Staat ja auf sein Erziehungs- und Beeinflussungsinstrument verzichten.
Naja, mit 79 Jahren bleibt ihm aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr so viel Zeit, auf sich ändernde Zeiten zu spekulieren und dort auf ehemalige, eigene Zitate zu verweisen.
Gauck hat schon einmal einen Umsturz/Revolution erlebt. Er weiß, daß es ganz schnell gehen kann.
Im übrigen scheint er ein eher ängstlicher und auf sein Eigenwohl bedachter Charakter zu sein. Und es drängt ihn zu Selbstdarstellung.
Egal welches System, er schwimmt wie ein Korken immer oben.
Ich habe ihm nicht und werde auch nicht ihm verzeihen, daß er mit einer Mätresse ins Schloß Bellvue gezogen ist und ihr die Vorrechte einer Ehefrau eines Bundespräsidenten hat zuteil werden lassen. Das ist für mich in keiner Weise akzeptabel.
Ich bedaure Sehr, dass Herr Gauck nicht mehr im Amt ist, denn er trifft mit seinen Äusserungen meine Meinung, da man als Liberaler in Zeitungsforen weder Fakten noch wissenschaftliche Erkenntnisse präsentieren kann, ohne von einer rot-grünen Front mit allen unfairen Mitteln angegriffen und mundtot gemacht zu werden, wobei übrigens auch zu Morddrohungen schon gegriffen wurde. Während Tauber nun zusammen mit Seehofer, Merkel und Medien den Fall Lübcke gerade missbrauchen wollen, um eine Art Neo-DDR für alle Kritiker zu erschaffen, waren Herrn Gaucks Äusserungen eine wohltuende Erinnerung an den Rechtsstaat, wie wir ihn im Westen kennengelernt haben.
In der Tat, das war wirklich nett von dem Mann, der vor Kurzem noch tatkräftig mithalf, eben diesen Rechtsstaat zu dekonstruieren. Wie oft kann man eigentlich vom Saulus zum Paulus und wieder zurück wechseln? Wenn der Joachim so weitermacht, rotiert er bald noch schneller als der Horst.
Saulus-Paulus: Eine sehr christliche Verhaltensweise, vom Verfolger zum Protagonisten und Erfinder der Christologie. Vom Christenhasser zum Judenchristen – an die Korinther und die Thessaloniker. Na ja, die waren dankbar, nach der Erfahrung mit den olympischen Göttern, die Feinde der Menschen waren, mit den Menschen spielten (Odyssee – Theodicee) – und dann das Evangelion, die frohe Botschaft: Da kömmt das goldene Zeitalter wieder, wie zur Zeit der Titanen, die den Menschen wohlgesinnt waren, ihnen das Feuer geschenkt hatten (Prometheus) usw. Halleluja.
Ich habe doch mal kurz reingehört. Das Credo des großen Gauck lautet: Ich mag die … auch nicht. Sie sind mir zum Teil ganz zuwider. Aber mein Verstand sagt mir, dass wir doch mit denen reden müssen.
Man setze für „…“ irgendeine beliebige Gruppe ein und frage sich, ob diese Gruppe noch Bock hat „zu reden“?
Da haben Sie es sich aber zu bequem gemacht. Hier lohnt es sich wirklich – finde ich zumindest – das ganze Gespräch zu hören. Die Gruppe, die Gauck „grundsätzlich nicht mag“ bzw. vollkommen ablehnt, benennt er klar, und sagt auch natürlich, nicht jeder muss jeden mögen.
Und dabei lässt er tatsächlich auch Neutralität spüren in Zeiten von politisch besetzten Verfassungsorganen, wenn er gleich mehrfach betont und benennt, dass nicht die Herkunft hier eine Rolle spielt, sondern die Ansichten und Taten. Als Demokrat und Menschenfreund kann man ihm hier wahrlich nichts negativ auslegen. Das ist alles was man von jedem Menschen erwarten KANN, aber von einem Volksvertreter, Beamten, auf der Gehaltsliste der Steuerzahler stehenden, Richter, aber zuerst von einem Bundespräsidenten erwarten darf und muss.
Ich glaube Herrn Gauk kein einziges Wort. Jemand, der ohne jede Not, den Begriff Dunkeldeutschland geprägt hat, will nun den Bosbach machen? – Nein, das ist so unglaubwürdig, als würde Merkel plötzlich öffentlich verlangen, dass alle abgelehnten Asylbewerber umgehend abgeschoben werden.
Habe die Sendung gesehen und könnte fast jeden Satz von Gauck unterschreiben. Unter Vorbehalt, aber der Bundespräsident hat bei mir gestern große Respekt-Punkte erworben. Er hat es sich jedenfalls mit seiner echten Haltung nicht leicht gemacht, wie so viele andere, und geht den unbequemen Weg. So macht er seinem Amt alle Ehre.
Leider etwas spät. Wenn ein amtierender Bundespräsident sich so positionieren würde, gäbe einem das den Glauben an die Menschheit, jedenfalls an die Politiker, wieder etwas zurück.
Im Nachhinein. Soo mutig ist das auch nicht.
Am Gauck-Bashing möchte ich mich nicht beteiligen. Man darf in einer Demokratie auch links oder linksliberal sein, und Gaucks Affinität zu kosmopolitischen und, wie es immer so schön heißt „progressiven“ Denkansätzen war immer eindeutig protestantisch grundiert. Weil er aber ostdeutsch geprägt und sozialisiert ist, kommt dann nicht so etwas wie Bedford-Strohm heraus, wobei Katrin Göring-Eckhardt oder Angela Merkel beweisen, das auch ostdeutsche Herkunft davor nicht grundsätzlich bewahrt, doch Konvertiten, (also Ostler, die sich „verwesten“, um im Westen Erfolg haben) sind immer die härtesten Kleriker.
Entscheidend für mich aber ist – Gauck ist alt. Er ist 79 Jahre alt, im Westen wäre er ein „68er“. In diesem Alter ist ein gewisses Maß an Altersweisheit, umso mehr, wenn es mit Intelligenz gekoppelt ist, wie bei Gauck, fast unvermeidlich. Ich kenne etliche 68er, die im Alter, wenn sie nicht die Seiten gewechselt, so doch eine ganze Menge Einsichten bekommen haben, zu denen sie von 20 oder 10 Jahren noch nicht bereit waren. Trau keinen unter 30, so würden sie es heute formulieren.
Die staatstragenden Kohorten aber sind immer die Altersjahrgänge zwischen 35 und 60. Das sind heutzutage die sog. Babyboomer (zu denen auch Markus Lanz gehört, wie auch die ganze Riege der sonstigen Talkmaster). Es sind diese Jahrgänge, diese Generation, die Deutschland heute beherrscht, dominiert, kulturell und politisch determiniert. In der Literatur wurden diese nach 1950 und vor dem großen Geburteneinbruch 1969 im Westen Geborenen früher oft als die „Nebel-Kinder“ bezeichnet, weil sie ein anerzogenes, dennoch genuin erlebtes, diffuses Schuldgefühl besitzen, das Gefühl, die eigene Existenz sei beschmutzt und gar nicht gerechtfertigt. Daraus speist sich heute der religiös geführte Kampf „gegen Rechts“. Daß es auch, mit der Neonazi-Szene, die oft aus der gleichen Generation stammt, Ausreißer in die andere Richtung gab, ist keineswegs ein Widerspruch.
Babyboomer haben, anders als die 68er, in der Mehrheit keine Eltern mehr, die im 3. Reich alt genug waren, um als „Täter“ infrage zu kommen. Ihnen blieb also das Abgrenzungsbedürfnis der 68er verwehrt. Der Vater war nicht in der Waffen-SS oder an der Ostfront dabei gewesen, Muttern nicht bei BdM. Sie hatten keine kriegsgeschädigten Eltern, die von der Front oder dem Luftschutzbunker geprägt waren. Aber gerade deswegen besitzen sie ein besonderes Bedürfnis nach Reinheit und Gutheit. In der Langweile des Wohlstands aufgewachsen, ohne die Aussicht, den ererbten oder vorhandenen Wohlstand noch steigern zu können (schon in den 80ern gab es etliche Medizin-Erstsemesterinnen, die zum Studienbeginn von Papa auch ein Golf-Cabrio dazubekamen) kultivierten sie Ängste und anerzogene Schuldgefühle, um wenigstens eine Herausforderung zu haben. Weil sie meist kinderlos geblieben sind, fehlt die Entlastung über die Generationsfolge. Sie werden so bleiben, wie sie sind, auch als alte Menschen.
Als Resultat etablierten sich die Grünen als das große Projekt dieser Generation. Meine These ist, daß die Grünen mit den Babyboomern verschwinden werden – so, wie die SPD nun mit den 68ern untergeht.
Bedenkt man das, versteht man, warum jemand wie Gauck, sogar von links kommend, auf so verlorenem Posten steht.
Jahrgang ´66, Westen, trotzdem KEIN Nebelkind (und kein Neonazi)! An der Stelle gestaltlos wabernden Unsinns befindet sich bei mir Intelligenz, Wissen, Fakten und die unbeugsame Gewißheit, dass meine Existenz sauber und berechtigt ist. Besser noch, das unnachgiebige Selbstbewußtsein das nicht einmal zu diskutieren.
Wer ohne Vorfahren ist, die Schuld auf sich geladen haben, der werfe den ersten Stein. Und man komme mir bitte nicht mit irgendwelchen haarträubenden Singularitätsthesen. Das ist Opferverhöhnung!
Ich will noch gar nicht wissen, zu was Menschen im heutigen Deutschland imstande sein werden, wenn sich das hier weiter zuspitzt. Ein paar Wochen blackout werden beispielsweise genügen, das Schlechteste im Menschen zu Tage zu fördern.
Urteilen über andere geht tatsächlich erst, wenn man in den Schuhen derer gelaufen ist, denen man Schuld zusprechen möchte.
Trotzdem ist es ihre Generation, die das Land beherrscht. Meine (’79) steht in den Startlöchern, bzw. übernimmt gerade. Besser wirds dabei auch nicht…
Nein, Herr Kemmerling, unsere Generation hinterläßt das Land als ein Trümmerfeld, dazu war sie nie gezwungen. Daher ist das unverzeihlich, das Elend der Altersarmut, das unsere Jahrgänge auszukosten haben werden, eine angemessene, aber kaum ausreichende Strafe.
Hochinteressanter Post, danke.
Ich fasse es nicht – was sind das für banale, für jedes freiheitlich-demokratische Staatswesen selbstverständliche Voraussetzungen, die von Gauck hier gefordert werden:
– Parteien, „gerade wenn demokratisch gewählt“, müssten eingebunden werden (ja was denn sonst?).
– Man solle mehr Toleranz zeigen gegen „Rechte“ (Rechte bzw. Konservative gehören in jeder Demokratie zum ganz normalen Parteienspektrum, was ist denn mit der Toleranz gegen Linke?).
– Nicht alle Konservativen oder AfD-Wähler seien für einen Hitler, nicht jeder AfD-Wähler ein Faschist und Nazi (geht’s noch blöder?).
Ich fürchte, „Dunkeldeutschland“ ist etwas ganz anderes, als was Gauck darunter verstand.
JA, es ist wirklich unfaßbar! UND DIESE/SOLCHE Leute repräsidieren unser Land u/o sitzen in unseren Regierungen. EINE SCHANDE!
In der Tat sind es Äußerungen auf dem Niveau, „wenn die Sonne aufgeht, wird es hell!“
Darüberhinaus ist streng inhaltlich zwar erst einmal nichts gegen Gaucks Äußerungen zu sagen, es stört mich aber der, zumindest im Artikel, mitschwingende gönnerhafte Unterton. Als ob ich irgendeinen Linksgrünen um Toleranz oder gar um Erlaubnis bitten würde. Erst laß ich mich von Ökofaschisten diffamieren, und dann frage ich noch nach, ob ich dazu was sagen darf??? Ich glaube doch wohl es geht los!!! Ich mache den Mund genau dann auf, wenn ICH das will.
Teile der AfD sind für ihn immer noch eine Zumutung?!? Echt??? Die komplette Linke ist eine Zumutung, die gesamten Grünen im Übermaß und die SPD, speziell mit ihren Amtsträgern, bis zum Erbrechen. Dazu mindestens die Hälfte der CDU und der FDP, vor allem wenn sie den Grünen in den Arsch kriechen oder stumpfes AfD-Bashing betreiben. Wo liegt sein Problem?
Abgesehen davon, dass ich exakt diese Töne von ihm 2015 erwartet habe!
Ein bischen freut es mich trotzdem, dass er den Mund aufbekommt, denn der dürfte seinem spezialdemokratisch-gesellschaftspalterischen Nachfolger weit offen stehen.
Volle Zustimmung.
Falls es Herr Gauck darauf angelegt haben sollte, darf ich ihm versichern, dass wir beide keine „Best Friends“ mehr werden. 😉 Dazu hat er als Bundespräsident gar zu viel Porzellan zerschlagen.
Nehme ich seine Aussagen aber einfach mal für sich und stelle mir das enttäuschte Gesicht des regierungsfrommen „Talkers“ Lanz dazu vor, ist das meiste ganz in Ordnung und sogar wichtig in einer Zeit grenzenloser Hysterie. Gerade, wenn ein Mann des Mainstreams wie Gauck sie tätigt. Wir müssen wieder Dialoge führen und den politischen Gegner als Menschen mit einer legitimen Meinung respektieren, sonst geht der letzte Rest Demokratie vor die Hunde. Da liegt Gauck nicht verkehrt, de auch die Linkslastigkeit des (ver)öffentlich(t)en Diskurses anprangert.
Diese Passage finde ich sogar richtig gut:
„Wir dürfen nicht portionieren. Links darf alles, ganz links, fast alles. Die Liberalen und netten Konservativen in der Mitte dürfen das Allermeiste, und die Edelgrünen sowieso…“
Mal sehen, was Herr Gauck demnächst noch so von sich gibt. Bei mir hat er sich von einer glatten 6 auf eine 5+ verbessert, das Klassenziel ist indes noch lange nicht erreicht.
Stimmt, Gauck’s Worte im Artikel für sich genommen finde ich teils auch gut. DOCH schlimm u. traurig – wenn nicht sogar auch heuchlerisch, ist, dass (auch) Gauck ERST „jetzt & heute“ sein Mund aufbekommt. Von daher bleibt Gauch für mich was er fur mich bisher auch war; ein unsympatischer Schwätzer welcher in (s)einer eigenen schönen Welt lebt.
Herr Gauck hat sein Präsidentenamt sicher sehr zurückhaltend und im politischen Mainstream ausgeführt. Das er das, auch bei ganz wichtigen Fragen nicht hat durchbrechen könnte, sondern sogar, Stichwort „Dunkeldeutschland“, mitgetragen hat, ist sicher ein Malus. Gleichwohl hat er zum Beispiel am Anfang seiner Amtszeit das Verfassungsgericht in Sachen Euro angerufen, sehr zum Verdruss der Exekutive.
Wie jeder Mensch ist auch er nicht unfehlbar, und ich finde seine – im heutigen Umfeld – mutigen Aussagen gut. Er reiht sich damit ein in die Runde der Herren Gabriel, Oppermann, Lammert, die auch sehen, dass die Trennlinie der „erlaubten Diskussion“ nicht zwischen von Antifa und der ARD so definierten „Rechtsextremen“ und „aufrechten Demokraten“ liegen sollte, sondern zwischen den rassistischen, antisemitischen, gewaltbereiten (wenigen) Rechtsextremen und den „Konservativen“ bzw „Liberalen“, die in Sachen Einwanderung, Immigration, vielleicht Europa andere Positionen vertreten. Das ein intellektuelles Leichtgewicht wie Herr Lanz ihn nicht wirklich aus der Bahn werfen kann, überrascht wenig.
Ähnlich wie in Dänemark, oder auch anderer – mit typisch deutscher Arroganz betrachteter – Länder Mitteleuropas, ist völlig klar, das eine Veränderung der Immigrationspolitik und Durchsetzung der für alle geltenden rechtlichen Regeln die Parteien rechts von der CDU mindestens halbieren würde. Es handelt sich also um eine Diskussion um Alternativen innerhalb des demokratischen Spektrums, die durch eine linkslastige Verengung des Meinungskorridors unterdrückt wird.
Es gibt seit vielen Jahren europaweit ganz stabile (Umfrage-)Mehrheiten gegen starke Immigration, insbesondere aus muslimischen Ländern, die die Mehrheitsgesellschaft und ihre Regeln ablehnen. Frau Merkel und die politische Klasse inklusive der Medien hat auf dem Altar der Masseneinwanderung die europäische Idee schwer beschädigt.
Auch insoweit hat Herr Gauck mit seiner Ablehnung des verengten Meinungskorridors recht: Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei gleich vier ist, wenn das gewährt ist, folgt alles weitere von allein (Orwell). Es wäre befreiend, wenn das in Deutschland wieder möglich wäre, und ein wahrer Beitrag, den Osten und den Westen unseres Landes zusammenzubringen.
Immer wieder faszinierend, wie eigentliche Selbstverständlichkeiten als fremd und anstößig behandelt werden. Ich fühle mich nur ein weiteres mal darin bestätigt, dass die Gutmenschen nichtmal ansatzweise verstanden haben, was sie den ganzen Tag vor sich hinbrabbeln und „Toleranz“ längst zu einem bedeutungslosen linksgrünen Buzzword verkommen ist.
Was bei Gauck Kopfschütteln veranlaßt, ist die Tatsache, daß man eigentlich nicht von später Einsicht sprechen kann. Denn Gauck hat sich im Grunde schon vor seiner Präsidentschaft häufig freiheitlich geäußert. Man muß daher vielmehr den Eindruck bekommen, daß der Bundespräsident Gauck nicht der richtige Gauck war, sondern daß er sich zugunsten der Regierenden verstellte. Das zieht die bange Frage nach sich: warum eigentlich?
WER SAGT DENEN ENDLICH MAL, dass unser Land sich international isoliert hat und auf Geisterfahrerkurs ist, weil es als Einziges auf diese extreme Art und Weise linksverrutscht ist. Was geht im „Kopf“ von Lanz, Slomka, Kleber, Will, Maischberger und all den anderen medialen linksgrünen Kleingeistern eigentlich vor? Kriegen die gar nix mit? Wir sind im Moment auf internationaler Bühne wohl das einzige Land ohne konservative Partei in Regierungsverantwortung. Die CDU ist nicht mehr konservativ, sie ist Teil des linksgrünen Einheitsblocks, sie ist verbraucht und muss einer neuen Kraft weichen. Wir haben derzeit keine Demokratie, wir haben einen linksgrünen Einparteienstaat. Will man die Demokratie wieder herstellen, indem man diesem Einheitsblock ein bürgerlich-konservatives Gegengewicht gegenüber stellt, so braucht man eine NEUE (!!!!) Partei. Was ist daran so schwer zu begreifen?
Der Trend geht überdies weltweit in Richtung konservativ. Trump sitzt fest im Sattel, er wird jetzt Millionen Illegale abschieben, die bisher unter fadenscheinigen Umständen wahrscheinlich die DEMs gewählt haben. Letztere haben in den USA immer weniger Akzeptanz, nicht nur weil Trump ungeheure Leistungen vorzuweisen hat, sondern weil die DEMs, ähnlich wie unsere Etablierten, keine Persönlichkeiten und kein politisches Alleinstellungsmerkmal mehr haben. Wenn jetzt vermutlich Boris Johnson sich noch dazu gesellt, dann geht der Zug erst recht in die richtige Richtung ab. Da können die Linken hierzulande betteln und beten wie sie wollen – den Trend brechen sie nicht.
Sie können vielleicht hierzulande den dummen Teil der Bevölkerung mithilfe der linksgrünen Mainstreammedien noch eine Zeit lang hinters Licht führen. Aber der Teppich, unter den der linke Einheitsblock seinen Dreck kehrt wird immer kleiner. „You can fool some of the people all of the time and all of the people some of the time – but you can’t fool all of the the people all of the time!“ Links hat fertig – zack! Und das was Gauck äußert sind bare Selbstverständlichkeiten.
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Sehr starker Kommentar – sehe ich genauso! Danke dafür! Ich investiere nur noch in US-Aktien, da man sich in der Wirtschaft und an den Börsen diesen „ideologischen Schwachsinn“ nicht leisten kann und auch nicht will. Man wird früher oder später Konsequenzen aus diesen Repressalien (Strom zu teuer, Gängelung der Wirtschaft insbes. Schlüsselindustrie wie Autoindustrie, unsinnige Verbote und Diktate wegen „Klima“, Enteignungsszenarien, Abschaffung Demokratie und Freiheit und damit des unternehmerischen Freigeistes usw.). Im Gegenzug locken Trump und Boris Johnson mit attraktiven Steuersätzen für deutsche Firma – logisch, wohin der Zug gehen wird. Ich rechne fest mit einem starken Einbruch der Wirtschaft in D und damit in der EU – die Indikatoren sind ja jetzt schon sehr deutlich. Und jetzt das Traurige: Das ist auch wichtig und dringend nötig, damit die Menschen in D wieder anfangen, vernünftig zu denken und zu handeln!
„Außerdem sagte Gauck live, und so klar hätte er es bereits in seinem Amt tun sollen…“,
Gauck hat doch schon Klartext gesprochen, als er noch im Amt war. „Dunkeldeutschland“ und, zur Demokratie, „…die Eliten sind nicht das Problem, das Volk ist das Problem…“! Sehr klar, sehr eindeutig, wie ich finde. Nun, da sich seine Situation geändert hat, haben sich eben seine Ansichten auch geändert. In solchen Fällen spricht man gewöhnlich von „Wendehälsen“. Diesem Mann glaube ich kein Jota.
Ich schließe mich Ihrer Meinung an.
Die wievielte Wende Gaucks ist das dann?
Gauck hat sicherlich Recht, aber es kommt zu spät. Warum hat er das nicht gesagt, als er noch in Amt und Würden war? Diese Sätze hätte man sich von ihm als amtierender BP gewünscht, in einer Ansprache gerichtet ans deutsche Volk, und nicht als BP a.D. in einer dieser überflüssigen Talkshows.
Erst wird ein Teil der Bevölkerung als „Dunkeldeutschland“ diffamiert und kurze Zeit später wirbt die selbe Person für mehr Toleranz gegenüber rechts.
Solch einen Spagat bekommt nicht mal ein Schlangenmensch im Zirkus zustande.
Bei Sigmar Gabriel verhält es sich gleich. Erst ist man „Pack“ und „Ar….“, kurze Zeit später faselt er von mehr Ernsthaftigkeit in der Migrationsdebatte.
So werden wahre Worte im nachhinein zu Hohn!
Hört sich alles gut an.
Allein: kann ich die plötzliche Neuausrichtung dieses Ex-Bundespräsidenten wirklich ernst nehmen?
War er es nicht, der auf dem (bisherigen) Höhepunkt der Flüchtlingskrise die gerade erst geeinte Nation eigenhändig in ein „Dunkeldeutschland“ und ein „Helldeutschland“ aufteilte?
Und: sind in einigen Wochen/Monaten nicht Landtagswahlen in drei dunkeldeutschen Ostländern dieser Republik?
Also: wen will er mit seinem „Umdenken“ aktuell beeindrucken oder gar beeinflussen? Unzufriedene ostdeutsche AfD-Wähler?
Ich muss zugeben, dass ich ob seiner früheren Äußerungen eine solche Aussage von Gauck nicht erwartet hätte.
Ob ich sie ihm allerdings auch glaubhaft abnehme, ist wiederum eine andere Frage. Dieser Typ ist mir einfach (gelinde ausgedrückt!) zu glatt. Der ändert seine Meinung, wie sich das Wetter ändert. Aber vielleicht nimmt er durch seine Aussage vorweg, dass wir so langsam am Höhepunkt des Irrsinns angekommen sind (vgl. den Videobeitrag in der Sendung „Panorama“ mit Frau Reschke – der trägt vielleicht auch dazu bei, dass so langsam einige aufwachen – nur nicht so, wie sie es sich gewünscht hat!). Von jetzt an geht’s bergab….(vielleicht kehrt sogar irgendwann wieder die Vernunft ein!)
Ja, klar – jetzt kommt Gauck aus der Versenkung – der Gründer von „Dunkeldeutschland“ – nachdem er nun inzwischen längst nicht mehr im Amt ist, und redet seine eigene Amtszeit in Trümmer. Hätte er mal lieber schon vor 4 Jahren hinzugelernt…
Über Pfingsten muss der heilige Geist in Gauck gefahren und ihm die Augen für die Realität geöffnet haben.
Das scheint mir, mit Verlaub, jetzt doch ein wenig arg hoch gegriffen.
Ich glaube nicht, dass Gauck das Ausmaß des angerichteten Schadens an diesem Land auch nur im Ansatz verstanden hat.
Mir kam Gaucks Auftritt unehrlich vor. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass hier einer Druck aus dem Kessel lassen wollte, weil die Dunkeldeutschland-Stigmatisierung nicht greift und jetzt heuchelt man Verständnis. **
Ja – ich kann Sie verstehen! Ich habe mich hier ähnlich geäußert – ich traue ihm auch nicht über den Weg!
Ein Motiv für Gaucks „Konservative sind nicht alle Nazis“-Aussagen könnten schlichtweg die bevorstehenden Landtagswahlen im Osten und das abzusehende Debakel für die vormaligen Volksparteien dort sein. Nach dem Motto: liebe kritische Bürger, bleibt doch bitte bei uns und wählt nicht die AfD. „Too little, too late“ würde ich sagen.
Das gibt Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten.
Ich weiß nicht, warum Gauck das jetzt macht. Entscheidend könnte seine Aussage sein „Multi-Kulti macht ihm Angst.“
Ich halte Gauck für einen Opportunisten wie praktische alle Politiker, die oben angekommen sind. Deshalb verstehe ich seine derzeitiges Handeln nicht. Er könnte sich in sein einigermaßen sicheres Promiviertel zurückziehen bzw direkt ins Ausland absetzen. Vielleicht ist es jemand in seiner Umgebung, der ihm Druck macht. Ich weiß es nicht.
An meiner negativen Meinung über Herrn Gauck ändert es nichts. Ich habe schon zu viel von ihm gehört, als er noch im Amt war. Würde er wirklich zum Paulus werden, müsste er sich für das alles entschuldigen.
Der Gauck war in seiner Amtsperiode einer der Spalter der Gesellschaft und hat fleißig bei der Hetze gegen alle mitgemacht, die sich nicht als Linke geoutet haben.
„Es gibt hier besonders bei der Linken eine Tendenz, dass alles, was nur ein bisschen rechts vom linken Denken ist, schon der Beginn des Faschismus ist“
Eine überraschende Aussage vom **, der quasi „Dunkeldeutschland“ erfunden hat…… **
Ganz genau. Sollte ich den jemals persönlich treffen, würde ich ihn auch um eine Einschätzung zu seinen damaligen Aussagen bitten. Wäre eigentlich Aufgabe der Medien.
Auf Joachim Gauck wegen seiner differenzierten Aussagen in Sachen „rechts“ und „konservativ“ mal so richtig medial draufzuhauen traut man sich bei den Mainstream-Medien nicht so recht, aber man würde sicherlich gerne. Was man vielleicht bei Lanz noch hätte erwähnen können: „Die Linke“ wurde sieben Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet, die „AfD“ null.
trinkt er jetzt
anderes Wasser?
oder ist es Altersmilde?
oder meine Pension ist sicher?
die Nachricht an sich wäre gut,
wenn sie auch bei
Politikerkollegen ankäme.
mir fehlt da aber der Glaube.
und . . . sie müssten sich den
wahrlich erst wieder verdienen.