<
>
Wird geladen...
Verklemmte Gesellschaft

Woher kommt die Aufregung um die Bahlsen-Erbin?

15.05.2019

| Lesedauer: 2 Minuten
Um die Erbin des Keksherstellers Bahlsen, Verena Bahlsen, ist eine große Aufregung entbrannt. Worum geht es und was steckt dahinter?

Kritisiert wird Verena Bahlsen (25) unter anderem wegen Äußerungen über die Situation von Zwangsarbeitern, die für das Unternehmen im Zweiten Weltkrieg arbeiten mussten. Kritikern hielt sie entgegen, Bahlsen habe Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen. Zudem hätten Gerichte Klagen abgewiesen, heute lägen keine Forderungen gegen Bahlsen mehr vor. Diese verharmlosenden Äußerungen wurden später zu Recht kritisiert, da lag sie falsch.

Aber das erklärt eben nicht die Aufregung um Bahlsen, denn die ging schon los, bevor sie sich zu diesem Thema geäußert hatte. Auslöser der Empörung waren eben nicht diese Äußerungen zu Zwangsarbeitern, sondern weil sie sich bei ihrer Rede auf der Digitalmarketingkonferenz OMR in Hamburg für den Kapitalismus eingesetzt hatte. Dabei sagte sie: „Ich bin Kapitalistin. Mir gehört ein Viertel von Bahlsen, und da freue ich mich auch drüber. Es soll mir auch weiterhin gehören. Ich will Geld verdienen und mir Segeljachten kaufen von meiner Dividende und so was.“ SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil ereiferte sich gegenüber BILD: „Wer ein so großes Vermögen erbt, erbt auch Verantwortung und sollte nicht so abgehoben auftreten. Es ist kein Wunder, dass Menschen den Glauben an Gerechtigkeit verlieren, wenn Millionenerben über Jachten und nicht über Verantwortung reden.“

Als Reicher kann man es Sozialdemokraten nie Recht machen

Als Reicher kann man es den Sozialdemokraten einfach niemals Recht machen, denn der Grundfehler liegt ja aus deren Sicht überhaupt darin, reich zu sein: Verleugnet ein Reicher seinen Reichtum, so wie das Friedrich Merz tat, als er sich absurderweise wegen seines Millionenvermögens in der BILD-Zeitung rechtfertigen musste, dann ist das falsch. Bekennt sich jemand selbstbewusst dazu, Kapitalist zu sein, dann ist es ebenso falsch.

Lars Klingbeil meint, Bahlsen sei in der Rede „abgehoben“ aufgetreten. Hat er die Rede gesehen? Ich habe sie gesehen, und sie war überhaupt nicht „abgehoben“. Ich fand es gerade erfrischend, dass eine junge Unternehmerin mal nicht abgedroschene PR-Phrasen drischt und Wortschaum über „soziale Verantwortung“ absondert, sondern sich ganz frisch und selbstbewusst dazu bekennt, Kapitalist zu sein. Bravo!

Wer die Rede gesehen hat, sah, dass sie die Bemerkung über die Jachten, die sie sich kaufen wolle, mit einem ironischen Lächeln machte. Später erklärte Bahlsen gegenüber BILD, sie sei noch nie auf einer Segeljacht gewesen und wolle auch keine kaufen. Aber selbst wenn sie eine Jacht kaufen wollte – darf sie das nicht? Ist es nicht sympathisch, wenn sich jemand offen zu seinem Reichtum bekennt – in einer Neidgesellschaft, wo man dies ja ansonsten vermeidet?

Mich hat ihr Spruch „Ich bin Kapitalistin… und da freue ich mich auch drüber“ an den ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit erinnert, der bekannte: „Ich bin schwul und das ist auch gut so“. Reiche könnten von anderen Minderheiten lernen und genauso selbstbewusst auftreten.

Erst nach dieser Diskussion über ihr fröhliches Bekenntnis zum Kapitalismus ging ein Shitstorm im Netz los, und da wurde ihr vorgeworfen, dass sie Erbin eines Unternehmens sei, dass – wie tausende andere auch – Zwangsarbeiter im Dritten Reich eingesetzt hat. Hier hat sie falsch reagiert und ihre Äußerungen wurden zu Recht kritisiert. Ich hätte an ihrer Stelle zurückgefragt, ob die Fehler ihrer Vorfahren heute ein Grund sein können, ihr als junger Frau das Recht abzusprechen, selbstbewusste Unternehmerin zu sein.

Ironischerweise gehört sie gerade zu den jungen Leuten, die viel auf „Nachhaltigkeit“ geben und ihre Rede war ein Plädoyer für „nachhaltiges“ Wirtschaften, also insofern ganz im grünen Zeitgeist. Vor zwei Jahren gründete Verena Bahlsen die Berliner Firma Hermann’s, mit der sie Lebensmitteltrends aufspürt und in einer Restaurantküche testen lässt. Damit wolle das Unternehmen Menschen, aber auch Unternehmen eine Umstellung auf besseres Essen ermöglichen. Dieses Essen soll möglichst nicht nur besser für den Menschen, sondern auch für den Planeten sein.

Unterstuetzen-Formular

WENN IHNEN DIESER ARTIKEL GEFALLEN HAT, UNTERSTÜTZEN SIE TICHYS EINBLICK. SO MACHEN SIE UNABHÄNGIGEN JOURNALISMUS MÖGLICH.

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

48 Kommentare

  1. Ich messe, als Verbraucher, Bahlsen an der Qualität ihrer Produkte und da wurde ich noch nie enttäuscht.
    Ich besitze keine Jacht, möchte auch keine, aber gönne sie jedem.

  2. Nach den Linken darf es überhaupt keine Yachten geben. Was dann die Yachtbauer machen?
    Ähm, Reichtum für Alle, Genosse!

  3. Man spürt bei vielen Journalisten und Foristen den sublimen Neid auf ererbten Reichtum – erarbeiteten Reichtum kann man ja noch halbwegs akzeptieren – Reichtum ohne eigenes Zutun müsste eigentlich verboten werden. Neid ist eine der größten Triebfedern der kleingeistigen linken Spießbürger und Neid lässt die Umverteilungsphantasien wacker sprießen. Was diese Klein(geist)-Bürger nicht verstehen, dass sehr viele mittelständische Familienunternehmen über Generationen den Wohlstand unserer Gesellschaft gewährleistet haben und eine generationenübergreifende Verpflichtung entstehen lassen, das Ererbte zu sichern und idealerweise auszuweiten. Diese moralische Verpflichtung führt in Unternehmen zu einer oft sehr nachhaltigen Unternehmenskultur, die auf langfristige Sicherung und auf langfristigen Erfolg setzt. Auch die Bindung zur Region ist bei diesen Unternehmen meist stark verwurzelt. Konzerne die dem Shareholder-Value verpflichtet sind, zielen in der Regel auf eher kurzfristige Erhöhung des Eigenkapitals, kurzfristige Gewinnoptimierung. Rigides Kostenmanagement ohne Rücksicht auf Unternehmenskultur und auf die Belange der Mitarteiter sind kennzeichnend; langfristige Markterfolge sind sekundär – Hauptsache das Management kann schnelle Erfolge vorweisen.
    Über die dritte Variante, die staatlichen Unternehmen brauch man eigentlich kein Wort zu verlieren – man muss sich nur die Realitäten in diesen Unternehmen anschauen um zu sehen, dass diese neben ökonomischer Unfähigkeit und mangelndem Antrieb, hauptsächlich als Versorgungsanstalten für abgehalfterte Parteigenossen genutzt werden.

    Um Deutschland auch in der Zukunft wettbewerbsfähig zu gestalten und den Wohlstand zu sichern, muss die Bedeutung des familiengeführten Mittelstands verstanden und möglichst vor den linken Neidphantasien geschützt werden.

  4. Wollte nur noch meinen Kommentar von eben
    ergänzen: (Habe versehentlich auf „Kommentar
    veröffentlichen“ getippt.)
    Wir alle sollten froh sein, dass es noch fähige
    Erben gibt, die bereit sind Familienunternehmen weiter zu führen anstatt sie ins Ausland zu ver-
    kaufen, was leider sehr häufig passiert!
    Frau Bahlsen hat, bezüglich der Äußerungen
    zu den Zwangsarbeitern, viel zu wenig Feingefühl
    gezeigt und somit ihrem Unternehmen geschadet! Eine bessere Steilvorlage hätte sie den
    Kommunisten/Sozialisten hier gar nicht geben können. Das wird ihr hoffentlich eine Lehre sein!

  5. Sehr geehrter Herr Zitelmann,
    ich habe öfter den Eindruck, dass selbst hier
    viele Leser gar nicht wissen, dass in Deutschland bereits eine recht hohe Erbschaftssteuerpflicht, sowohl für Privat- als auch für Betriebsvermögen, besteht. Selbstverständlich zu Recht!
    Vielleicht wäre es mal einen Artikel wert, die
    Leser über die tatsächlichen Zahlen und die
    Zusammenhänge zwischen Familienunternehmen und sicheren gut bezahlten Arbeitsplätzen grundsätzlich aufzuklären.
    Anstatt froh zu sein, dass nicht alle Gutverdienender ihr Vermö

  6. Segeljachten zu kaufen ist gelebte soziale Verantwortung.
    Gerade in Luxuskuttern, und die werden noch häufig in Deutschland gebaut, steckt jede Menge grundsolide Handwerkskunst, die ohne solche Aufträge vermutlich längst ausgestorben wäre.
    Derlei Luxuskonsum sichert Arbeitsplätze, ich gönne das den Reichen ohne jeden kleinkarierten Neid. Das gilt nicht nur für Boote, sondern beispielsweise auch für Stereoanlagen oder Fahrzeuginterieurs der Höchstpreisklasse, Schmuck usw., auch für exklusive Lebensmittel oder sogar manches Angelgerät, was in der normalerschwinglichen Kategorie durchweg als industrielle Massenware produziert wird und aus Fernost zu uns gelangt, in Deutschland allenfalls für Arbeitsplätze im Handel sorgt.

    Es ist geradezu eine Verpflichtung für Vermögende, sich extravagant teure Spielsachen zu kaufen.

    Und gerade Sozen-Klingbeil sollte mal Ball flach halten und besser mal mit seiner Rolexgenossin Chebli anfangen – die hat ihre Kohle nämlich nicht von fröhlich keksefutternden Konsumenten, sondern von sauermalochenden Steuerzahlern.

    Was das mit den Zwangsarbeitern betrifft – nun gut, hat die junge Dame wohl etwas „unsensibel“ formuliert. Aufregung darum ist aber albern.

    • Andreas aus E.
      Genau so sehe ich das auch! Danke für den
      guten Kommentar!

  7. Was sagt denn Lars Klingbeil zu Sawsan Chebli’s #RolexGate… sollte die nicht ebenfalls nach Idee Kühnert sozial-verträglich enteignet werden 😉

    • Zwecks Finanzierung des Zuhälterzeitmessers wurde doch schon der Steuerpflichtige enteignet – alles in Ordnung also 😉

  8. Was das ererbte Vermögen betrifft, das hier im Leserforum
    nicht nur Beifall findet – ich hätte damit keinerlei Probleme.
    Was soll man auch groß machen? (das Beste ist es:) Man nimmt es.

    • Ererbtes Vermögen ist in erster Linie eine Verantwortung, der allerdings nicht jeder gerecht werden kann. In letzterem Fall gilt es, rechtzeitig Vorsorge zu treffen durch Testamentsbestimmungen, Stiftungskonstruktionen etc. Die Maschine ist gebaut und funktioniert hervorragend, wenn sie denn richtig bedient wird. Bahlsen sen. verhält sich hier ja auch richtig, indem er ein Interimsmanagement eingesetzt hat.

      Sollten einzelne Kinder kein Interesse an der Firma, sondern nur an den Erträgen haben, kann dafür auch eine Lösung gefunden werden, z. B. das Erbrecht bietet da ja abgespeckte Lösungen bei Weitergabe des gesetzlichen Erbes zu Lebzeiten. Die Beträge zum Verjubeln werden hier entsprechend klein ausfallen, so dass eine gewisse Disziplin gewahrt sein sollte.

      Juristen finden dafür Lösungen, die alle zufriedenstellen.

      Alles in der Regel besser, als dem „Staat“ funktionierendes gut eingefahrenes und verwaltetes Privatvermögen an Hand zu geben. Jedenfalls dann, wenn die potentiellen Verantwortlichen Studienabbrecher in Sozialfächern sein sollten oder Magisterabschlüsse in Theaterwissenschaft aufzuweisen haben … .

  9. Wenn sich die Dame dieses Kapital selbst erarbeitet hätte, könnte sie von mir aus mit 10 Yachten gleichzeitig segeln.
    Mir fehlt Ihre Leistung.
    Die Leistung haben Ihre Vorväter erbracht!

  10. Nicht alle, welche sich nach dem Krieg und auch heute noch als Zwangsarbeiter darstellen, waren auch welche
    Es gab 4 Kategorien von den „Arbeitskräften“ im Reich.
    1. Fremdarbeiter
    waren freiwillig da und wurden wie Deutsche bezahlt, unter anderem Franzosen, Belgier, Griechen, Italiener, Dänen …konnten sich frei bewegen. — bis ihre Heimatländer den Kurs wechselten und gegen das Reich intervenierten, die fielen dann in kategorie 2.

    2. Zwangsarbeiter
    fast alle Osteuropäer und polit.Gegner des Regimes, z.b. Kommunisten -hatten aber oftmals Sonderstellungen als Funktionshäftlinge.

    3. Russen als Kriegsgefangene
    dort wurde generell Vernichtung durch Arbeit und Mangelernährung angewendet. Verstoß Genfer Konvention. Der „Kommisarbefehl“ forderte die sofortige Erschießung jener .

    4. die Juden
    als absolut minderwertig angesehen kam nur Vernichtung mit allen Mitteln in speziellen Lagern in Frage.

    Zur gefälligen Beachtung:
    Meine dahingehenden Kenntnisse habe ich nicht nur aus Besuchen der Gedenkstätten, sondern rühren daher ich das lange Zeit mit einem Zeitzeugen im persönlichen Kontakt stand. (dem Vater meiner Frau – einem Dänen)

  11. Unsere Regierungsparteien erben doch auch Tag für Tag unser Steuergeld…. und… bekommen nix auf die Reihe… ausser alles zu verschleudern. Bahlsen schafft wenigstens Arbeitsplätze… Und Steuergelder fließen… Für diese unsägliche Regierung.

  12. Bei Selfmade-Machern habe ich großen Respekt.
    Bei ererbtem Reichtum, auf dem ausschließlich die Finanzierung des eigenen Lebensunterhalts basiert, habe ich so meine Bauchschmerzen. Wo liegt die Leistung? Karma? Man erbt die wirtschaftliche Macht, wie man in monarchischer Zeit die politische Macht erbte?

    Zum Fall: wenn man die Gewinne aus dem dritten Reich erbt, erbt man auch die daraus erwachsene Verantwortung und evtl. juristische Spätfolgen!

    • Andersrum: Dem Erblasser steht frei, mit seinem Besitz zu tun und zu lassen was er möchte. Da Menschen im Allgemeinen Ihre Kinder lieben und Ihnen vertrauen, liegt nahe, den Besitz mit dem eigenen Tod an diese zu verschenken. Auf dass sie das Beste draus machen, mit dem Risiko dass diese es verjubeln.

  13. Tja, man kann nicht vorsichtig genug sein, wenn die Damen und Herren Journalisten hintersinnige Fragen stellen.
    Nun sind die Möbel ja wieder zurechtgerückt und der Sturm im Wasserglas beruhigt.

    Jetzt wäre es schön, etwas über das betriebene „Hermann’s“ zu erfahren und was dort geboten wird. Offensichtlich ein interessantes Projekt.

  14. „Er“ hatte neben zwei Gläsern warmer Milch und einer Tafel Schokolade auch immer einige Bahlsenkekse zum Frühstück (Quelle: Kammerdiener).
    Wenn das rauskommt ist Bahlsen erledigt.

  15. Die Leute, die jemanden diskreditieren wollen, finden immer einen Aufhänger, oder drehen sich einen, und wenn es eine ironische Bemerkung über eine Segelyacht ist. Am schäbigsten finde ich aber, dass man der jungen Frau (25) die Zwangsarbeiter der Kriegswirtschaft vor ca. 75 Jahren vorhält und sie überhaupt zu einer Antwort darauf zwingt. Das ist jedenfalls der Geist von Sippenhaft der übelsten Sorte in die dritte Generation.

  16. Das sich die Führungskader der SPD aufregen über jemanden ,der sich zum Kapitalismus bekennt ,ist eine alte Kiste . Aber wenn diese sog. Parteikader / Minister / Ministerpräsidenten in hochdotierte Stellen in der Wirtschaft wechseln können ,ist allgemein Schweigen im Wald . Siehe nur Frau Kraft von der SPD . Nach Ministerpräsidenten ,Bsolut erfolglos,jetzt Vorstandsmitglied der Ruhrkohle Ag . So geht Parteikarriere !

    • Und in diesem Zusammenhang auch diejenigen, die sich nebenher noch eine goldene Nase in der Asyl-Branche verdienen, z.B. Vermieten von Pensionzimmer zu Höchstpreisen für die sog. Flüchtlinge. Auch wenn der bekannteste Fall von der Union war.

  17. „Kritikern hielt sie entgegen, Bahlsen habe Zwangsarbeiter genauso bezahlt wie die Deutschen. Zudem hätten Gerichte Klagen abgewiesen, heute lägen keine Forderungen gegen Bahlsen mehr vor. Diese verharmlosenden Äußerungen wurden später zu Recht kritisiert, da lag sie falsch.“

    Was genau ist daran falsch? Wurden die Arbeiter nicht bezahlt, wurden keine Klagen abgewiesen, liegen noch Forderungen vor, und wenn ja, welche?

  18. Es gab im Dritten Reich praktisch keine Landwirtschaft ohne Zwangsarbeiter. Die fanden sich auf so ziemlich jedem Bauernhof. Deshalb sollte man mal aufhören die Firmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten dafür abzucanceln. Die meisten hatten keine Wahl. Die deutschen Männer waren an der Front, in Gefangenschaft, tot oder verwundet. Die Frauen arbeiteten in den Krankenhäusern, in der Kriegsindustrie, als Flaghelferinenn usw. Man brauchte aber auch noch Leute, welche die normale Arbeit machten, dafür wurden dann die Zwangsarbeiter eingesetzt.

    Wenn die gute Frau eine Jacht, oder 10 Jachten, oder tolle Klamotten, Autos etc. kauft, dann bringt sie damit doch das Geld wieder unter die Leute. Das schafft Arbeitsplätze, bringt dem Staat Steuern (19% USt), ist somit für die Volkswirtschaft etwas wunderbares.

    Aber soweit können die Neidhammel in Deutschland wohl nicht denken!

    • Die Banalisierung der Sklaven der Nazis finde ich als Betroffener ungeheuerlich. Ich bin der Sohn eines Nazisklaven.
      Ich habe die Schwusswunden meines Vaters im Hals und am Kinn gesehen und seine Krankheiten erlebt und seine Todesaengste und Schreie und Schlaflosigkeit in den Naechten als kleines Kind mitbekommen, er starb jung, noch bevor ich fragen konnte wieviel Angst er hatte. Seine damalige erste Frau wurde ermordet, seine ersten Kinder vergast, und er litt so sehr unter Heimweh, dass er Nacht fuer Nacht heimlich Heimatradio hoerte, weil das Verbot, Fremdsender zu hoeren, tief in ihm steckte. Und so erlebte ich ihn als Kind auf dem Sterbebett und habe seine letzten Worte in Erinnerung: Ich will nach Hause.
      Sie haben,wie alle, vergesen dass diese Menschen aus den KZs und den von den Strassen entfuehrten Maennern in den sog. eroberten Gebieten eine Seele haben. Die wurde gefoltert.

      Eine Schande dass ich das mehr als 70 Jahre nach Kriegsende erklaeren muss. Und wer hier denkt, es sie nun alles vorbei, der will es einfach nicht wissen.
      Auch als alter Mann sehe ich heute noch meinen Vater weinen und Sehnsucht nach seinen ermordeten Kindern haben. Und ja, ich habe darunter gelitten und leide heute noch darunter- Was, glauben Sie, macht das in der Seele der Nachkommen aus? Was erzeugt es in mir wenn ich noch immer sehe wie mein Vater unter eurem Sklavendenken gelitten hat?
      Es ist derart widerlich so eine Aussage lesen zu muessen.

      • Bei ALLEM Respekt und Anteilnahme für Ihre Situation, verbitte ich mir Ihre pauschale Verurteilung ‚Eure Sklavenmentalität‘. Das ist genauso undifferenziert und damit falsch wie das, was Ihrer Familie widerfahren ist.
        Die Situation ist schwierig, ganz sicher – pauschale Verurteilungen a la ‚Eure Sklavenmentalität‘ sind jedoch weder richtig noch lösungsorientiert. Damit tun Sie genau das, was Sie anderen Vorwerfen.

      • STOP!
        Meinem Großvater wurden Zwangsarbeiter zugewiesen. Er hatte einen landwirtschaftlichen Betrieb. Es war damals üblich, dass alle die auf dem Hof arbeiteten, uzsammen zum Essen in der großen Küche saßen. Offiziell war es allerdings verboten, den Zwangsarbeitern etwas zu essen zu geben. Mein Großvater hat sich daran nicht gestört. Als dann mal, zur Essenszeit der örtliche Gauleiter rein schaute gab es ein kräftiges Donnerwetter, dass mein Großvater mit den Worten: „Wer auf meinem Hof arbeitet, der ißt auch an meinem Tisch.“ beendete.

        Er ist dann, dank guter Beziehungen meiner Großmutter und der Nachbarn, ganz knapp an einer Einweisung ins KZ entgangen. Durfte aber mis Kriegsende nicht mehr zum Markt in der Stadt fahren. Das musste dann meine Großmutter (damals Mutter von 10 Kindern und Stifmutter von 5 weiteren Kindern) übernehmen.

        Alle Kriegsgefangenen galten damals auch als Zwangsarbeiter.

        Ich habe Zwangsarbeiter nie als Skaven gesehen! Und es tut mir leid, was Ihr Vater erlebt hat.
        Der Staat hat damals die Zuweisungen von Zwangsarbeitern vorgenommen, und ich bin überzeugt davon, dass mein Großvater nicht der Einzige war, der diese Menschen auch wie Menschen behandelt hat. Er hat nie jemanden gefoltert, er hat nie jemanden gequält!

      • Ich verstehe Ihre Reaktion. Zur Wahrheit gehört leider auch, dass Menschen, wie diejenigen, die gegen Frau Bahlsen den Shitstorm ausgelöst haben, die Opfer der Nazis geradezu instrumentalisieren, wenn die Sach-Argumente ausgehen. Und davon habe auch ich die Nase voll. Ebenso wie unser Aussenmaas, der wg. Ausschwitz in die Politik gegangen sein will, dabei hat es bei ihm fachlich nicht gereicht, als Jurist zu arbeiten. Oder Rammelow, der die Hymne verändern will. Und alle anderen, die das Wort Nazi im Munde führen, wie ein harmloses Schimpfwort. All diejenigen missbrauchen das Schicksal Ihrer und anderer Familien auf unanständige Weise. Ihnen, demasiato, alles Gute

      • @all

        ich denke, es ist nicht richtig „demasiado“ nun vorzuwerfen er verallgemeinere zu unrecht.
        Natürlich macht er das, wie wir es alle tun, wenn wir getroffen werden.
        Es war sicherlich ein Fehler meinerseits, sowohl die Tatsachen über Zwangsarbeiter, als auch die Jachten in einen Kommentar zu packen. Das kann unter Umständen beim Leser gänzlich falsch ankommen.

        Er hat nicht einfach alle angegriffen. Irgendetwas in meinem Kommentar hat ihn viele Jahre , in seine Kindheit, zurück torpediert, das war zwar ganz sicher nicht meine Absicht, aber es ist geschehen. Das jemand sich dann wehrt ist richtig und gut so. Denn wir alle möchten doch die damaligen Zustände nie wieder haben!

        Also, bitte, ein wenig mehr Duldung, dass jemand schmerzhaft getroffen wurde und uns das sagt, ein wenig mehr Verständnis, dass jemand dabei nicht immer alle Worte für jeden passend benutzt. Würden wir jetzt hier alle in einem Raum sitzen, würde man ihn in den Arm nehmen, oder zumindest seine Hand drücken.

        Stellt Euch einfach vor, dieser Mann, der nicht mehr jung ist, würde nun neben Euch am Stammtisch sitzen. Wie würde man sich dan verhalten? Was würde man dann sagen?

      • Grossartiger Kommentar. Mein Respekt

      • Was erwarten Sie von einem Großteil hier denn anderes?

    • „abzucanceln“, Denglisch in seiner schönsten Form, kreativ eingesetzt!!!

  19. Aussagen wie „Eigentum verpflichtet“ oder „Verantwortung erben“ sind rhetorisches Abrakadabra, Zaubersprüche, die Verwirrung unter der Bevölkerung stiften sollen, damit der Apparat einfacher an das Geld der Vermögenden gelangen kann.

    • „Eigentum verpflichtet“ ist eines der wichtigsten Grundprinzipien der Staatsgründung unseres solidarischen Gemeinwohls (1949, in der prämerkelischen Oberen Trias der Republik). Zieht quasi die soziale Marktwirtschaft begrifflich hinter sich her. Insofern sollte es als Prinzip nicht vorschnell herabgewürdigt werden. Es bedeutet natürlich NICHT, dass „Eigentum verpflichtet“ zum Sozialismus, „Eigentum verpflichtet“ zu typisch deutscher Neidhammeligkeit, GANZ SICHER bedeutet es NICHT, dass Kevin Kühnert sein Mal aufreißen soll. GANZ SICHER bedeutet es aber, dass der Staat das Geld, das er seinen Bürgern mit wackliger Begründung abgenommen hat, es für ideologisch verbohrten Unfug ausgibt, als da wäre: Alimentierung illegal Eingereister, Klimarettung, Afrikarettung, Weltrettung, Finanzierung obskurer NGOs aller Art, oder die Transferunion zur Verbesserung der Lebensumstände aller, außer der Deutschen. Oder zur Finanzierung von 200 Lehrstühlen zur Gender-Gagafizierung der Gesellschaft, oder zur Errichtung von zehntausenden volkseigenen Vogel-Shredder-Anlagen. Oder zur Bekämpfung von Menschen mit nichtvolkseigener liberal-konservativer Weltanschauung.

      Die kleine Verena gibt selbstverständlich ihr Geld aus, ohne das Spezialdemokraten das kommentieren! Alles andere ist Sozialismus, und damit ABGELEHNT!!!!!

  20. Die arme Kleine, …

    … nun ist sie erledigt für alle Zeiten.

    Hätte sie ein paar Energiespargel aufgestellt und fürderhin Luftschokolade nur per Windkraft auf die Kekse geblasen und zudem erklärt, aus ökologischen Gründen ab sofort auf Motorjachten zugunsten von Windjammern zu verzichten …

    … dann könnte sie jetzt wohl mit Greta im Publikationenhimmel Ringelreihen tanzen … .

    Vielleicht kommt ja jetzt noch der äh, Dings um die Ecke, um die genossenschaftliche Kekserstellung zu verlangen.

    So gehts ja nicht … Pfui.

  21. Und wenn Frau Bahlsen sich eine Luxusyacht nach der anderen kauft, wen hat das zu interessieren?
    Irgendwer muss diese Yachten ja produzieren, sie sorgt also dafür, dass andere Leute in Lohn und Brot stehen.
    Die vor Neid und Missgunst zerfressenen Kühnerts dieser Republik gehen mir nur noch auf den Keks.

  22. Das einzige was in Deutschland noch zuverlässig funktioniert ist die Empörung.

    • Nur der Grund, weshalb man sich empört, ist vielfach „obsolet“.

  23. Purer Neid der Studien-, Berufs- und Lebensversager in den linken Parteien. Die auch noch sauer darüber sein werden, dass sie nicht so fett geerbt haben.

    Irgendwann haben auch solche wie die Familie Bahlsen die Nase voll und verlagern die Reste des Unternehmens ins Ausland. Dann können die ‚verantwortungsvollen‘ Politiker sehen, was sie mit ein paar tausend Arbeitslosen mehr und ein paar Millionen Steuern weniger machen.

    • Herr Hipp produziert sein Babyfutter inzwischen in Polen. Das geht mit Keksen auch. Aber dürfen wir sie dann noch essen? Die bösen Polen sind doch so räächtz…

      • Der und andere…. und da werden noch viel mehr gehen, in absehbarer Zeit.
        Solange, bis die Linken genötigt sehen, eine Mauer zu errichten, um die Republikflucht zu verhindern ?

  24. Ich hätte da einen Tipp für die junge Dame: Deutschland verlassen und wo anders Steuern zahlen. Sollen die doch alle an ihrem Neid ersticken!

  25. Worte gut und schön, ihr Verhalten jedoch, insoweit in diesem Artikel beschrieben, erinnert mich an die Frage, wie man eine kleines Vermögen machen kann: man nehme ein großes und gebe es einem Erben mit Flausen im Kopf.

    • Kenne ich etwas anders, so als Sprichwort
      die 1. (Generation) erstellt es
      die 2. erhält es
      die3. verprellt es 🙂

  26. Etwas zu Erben ist die eine Sache, das Erbe zu erhalten eine andere!

    Politische Verwalter funktionieren in dieser Sache „Nicht“. Regelmäßig verbrennen diese (Verantwortungslos) jegliches Vermögen. Erben haften, politische Verwalter nicht.

    Daher ist mir ein kapitalistischer lieber als ein politischer!

    Negativbeispiele gibts en Masse.

  27. Da „erben“ junge Sozialisten eine verdiente, angesehene Partei (mit beträchtlichem Vermögen) und die gesellschaftliche Verantwortung daraus entsorgen sie, ohne mit der Wimper zu zucken.

Einen Kommentar abschicken