Viele populäre Bewegungen beginnen im Kern mit etwas Sinnvollem, das war auch bei der Body-Positivity-Bewegung so. Anfangs war sie gestartet als Protest gegen Models, die aussahen, als würden sie sich von einem Salatblatt (ohne Sauce) am Tag ernähren, und gegen den Schönheitswahn im Allgemeinen. Man wollte erreichen, dass Körper, die vom gängigen Schönheitsideal abweichen, normalisiert und eine Vielfalt an Körpertypen in Werbung und Magazinen gezeigt wird.
Das ist sinnvoll und richtig – und Unternehmen wie Dove setzen es grossartig um. Wir haben alle unterschiedliche Figuren und wenn diese in Werbekampagnen einbezogen werden, fühlen sich mehr Leute repräsentiert. Auch halte ich es grundsätzlich für etwas Gutes, seinem Körper mit Akzeptanz zu begegnen und zu sagen: Ich bin mit meinem Aussehen zufrieden. Durch etwas Disziplin und Sport auf sich zu achten ist gesundheitshalber wichtig, aber für Übergewicht oder Orangenhaut sollte man sich nicht schämen. Mit fortschreitendem Alter pflege ich heute eine versöhnliche Beziehung zu meiner Cellulite und investiere mein Geld lieber in eine schöne Handtasche statt in wirkungslose Cremen. Sowieso sollten wir uns alle weniger darum kümmern, was andere über uns denken.
Irgendwo zwischen Feminismus, Selbstbestimmung und Detox-Saftkur ist die Body-Posititivity-Bewegung dann falsch abgebogen. Aktivistinnen erklärten: Egal wie dick, adipös und ungesund – jeder Körper ist schön, jeder Körper gehört gefeiert. „Wir möchten fette Körper sehen, alle Arten von Körpern, auf dem Cover von Mainstream-Medien“, dröhnt die Kampfansage in einem Video. Also begannen Mainstream-Medien, sehr stark übergewichtige Menschen in Lingerie und Badeanzug zu zeigen, mit Fotostrecken, auf denen Hängehaut und absackende Fleischschichten prominente Repräsentation fand. Früher verpönt, wird das Vorführen seiner intimen Makel heute vor allem in „progressiven“ Kreisen beklatscht. Cosmopolitan hievte XXL-Model Tess Holliday in Unterwäsche aufs Cover. Der Rasierer-Hersteller Gillette postete jüngst auf Twitter ein Foto mit XXL-Youtuberin Anna O’Brien im Bikini. Darunter stand: „Venus möchte schöne Frauen mit allen Körperformen, Grössen und Hauttypen repräsentieren, weil es alle Arten von schöner Haut verdienen, gezeigt zu werden.“
Ich mag die 34-jährige Anna. In ihren Videos spricht sie humorvoll, manchmal traurig, über ihre Erfahrungen mit starkem Übergewicht, über Eigenliebe, Diäten. In den vergangenen Jahren hat sie immer wieder ab- und zugenommen, sie habe 25 Jahre lang Mühe gehabt, ein Sportprogramm durchzuziehen. Jetzt ist sie Botschafterin einer Plus Size-Sportmarke. Das Übergewicht sei ihr egal, schreibt sie in einem Blog. Sie führe ein gesundes Leben ohne Krankheit. Sie ist authentisch und sympathisch.
Und doch schreibe ich jetzt etwas Unpopuläres: Annas Körper sieht nicht gesund aus. Und nein, Gillette, ihre Haut ist nicht schön. Nicht auf dem Gillette-Foto im Meer, nicht auf dem Times Square, wo sie vergangenes Jahr im Bikini und unter grossem medialem Applaus posierte. Das ist kein fat Sshaming, sondern Realität.
Natürlich sind nicht alle Plus-Size-Models stark übergewichtig, und gewiss können sie Bademode präsentieren. Aber L/XL und XX(X)L – das ist ein Unterschied, bei letzterem ist die gesunde Grenze überschritten. Leute wie Anna fühlen sich angeblich wohl mit ihrem Körper, stellen ihn in Bikinifotos zur Schau. Die grosse Mehrheit der stark übergewichtigen Menschen aber schämt sich und versteckt sich, und diese Bilder ändern daran nicht viel, wie eine an Adipositas leidende Bekannte mir erklärt. Ist es wirklich eine Errungenschaft, als fettleibige Person im Bikini auf den Times Square zu posieren? Oder im Body auf der Cosmopolitan?
Jeder soll sich so wohlfühlen, wie er ist. Und manche Menschen haben keinen Einfluss auf ihr Gewicht, egal, wieviel Sport sie treiben und Spinat-Smoothie sie trinken. Ohnehin kann man oft nicht wissen, was für eine Geschichte hinter einer Person steckt. Indem Unternehmen und Medien aber stark übergewichtige und ungesunde Menschen in ihren Kampagnen prominent bewerben, suggerieren sie, dass dieses Übergewicht normal und gut ist. Aber Adipositas ist weder gut, noch schön oder bewundernswert. Vor allem ist sie ungesund. Vier Millionen Menschen sterben deswegen jährlich weltweit. Wie das New England Journal of Medicine schreibt, hat sich die Zahl seit 1980 mehr als verdoppelt. Immer mehr Kinder sind betroffen. Übergewicht und Adipositas sind Risikofaktoren für zahlreiche Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Probleme, Diabetes und Krebs.
Ich bin für Diversität bei Körpertypen in der Öffentlichkeit, aber ich bin auch für Ehrlichkeit. Wenn wir an einen Punkt gelangen, wo Menschen mit XXL-Übergewicht eingeredet wird, dass sie ihre Pfunde kritiklos lieben sollten, dann verliert der Aktionismus seine gesunde Balance. Diese Art von Body-Positivity ermuntert Menschen dazu, nichts an sich zu ändern. Das Problem schönzureden kommt niemandem zugute, und ich bezweifle, dass viele Menschen, die wegen ihres Körpers leiden, sich dadurch besser fühlen. Ein Twitter-User hat zum Gillette-Bild geschrieben: „Ich bin selbst übergewichtig. Ich brauche keinen der mich auslacht aber auch keinen der mich dafür bewundert.“
Der Beitrag erschien zuerst bei der Weltwoche.
Egal, ob XXL-Damen oder XXL-Herren.
Die Geschichte sieht nach einer koordinierten Werbekampagnen von Zuckerindustrie, Pharmaindustrie und sonstiger Medizinindustrie aus.
Seit endlich die Raucher weniger werden, darf für die medizinischen Nutzerindustrien nicht auch noch dieses Geschäftsfeld wegbrechen.
Deutschland könnte Weltmeister sein im exportieren von Krankheiten, Vorurteilen und falschen Weltbildern. Wer dick ist ist dick und andersrum. Man muß ja nicht hinschauen..Dick sein ist keine Krankheit, was wir daraus machen schon.
„Das Problem schönzureden kommt niemandem zugute…“
Eben.
Adipositas ist eine Krankheit, die sehr viel Leid verursacht.
Atembeschwerden, schwere Beeinträchtigung der Beweglichkeit und der Leistungsfähigkeit, starkes Schwitzen mit Körpergeruch, Entzündungen an den Innenseiten der Oberschenkel und vieles mehr.
Ausflüge und Wanderungen werden zur Tortur. Dies beeinträchtigt das Sozialleben.
Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht genügend erforscht.
Hervorzuheben sind psychische Ursachen. Kompensatorisches Essen und Sucht nach Süßigkeiten, um seelisches Leiden zu übertünchen. Bei Depressionen und Angstzuständen nehmen manche Menschen ab, andere sehr stark zu.
Hier kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen.
Manchmal sind auch notwendige Medikamente der Auslöser, z.B. Cortison.
Stark übergewichtigen Menschen sollte man mit Mitgefühl begegnen. Ihr Leben ist nicht leicht, so wenig wie das von Magersüchtigen.
Leichtes Über- oder Untergewicht ist jedenfalls unschädlich. Das sogenannte Normalgewicht ist nur ein statistischer Durchschnitt.
Und die Verirrungen der Werbeindustrie gehen mir sonstwo vorbei.
Es geht In diesem Bericht wohl nur um Frauen – oder?
Haben Männer keine (gesundheitlichen) Probleme mit ihrem Gewicht?
Doch, haben sie! Kann ich mit Wucht bestätigen!
Aber in der Werbung oder sozialen Medien kommen sie nach meiner Wahrnehmung nicht im selben Umfang vor! Insofern scheint das zumindest teilweise vielleicht doch eher ein „Frauen“-Problem zu sein?!
Und bevor sie jetzt über die politisch unkorrekte These herfallen: Die Männer, die ich so kenne, haben eher nicht so große Probleme damit, dass der Körper nicht irgendeinem angeblichen Ideal entspricht – oder das wird zumindest nicht kommuniziert. Und deshalb kann man nicht einfach „Frau“ durch „Mann“ ersetzen, das würde der Thematik vermutlich nicht gerecht! Ist aber bloß ein soziales Konstrukt! Man könnte ja einfach ein paar Gender-Sternchen setzen, so wegen der „sozialen Gerechtigkeit“!
Aber wollten Sie mit so einem Quatsch gegendert Tamara Wernli noch lesen wollen? Ich nicht!
Natürlich, aber das interessiert niemanden. Niemand hat Mitleid mit einem Mann der adipös ist, er ist selbst schuld.
Ich hoffe Sie möchten nicht auf Gleichbehandlung pochen, das würden Sie nicht wollen.
Ich stelle fest, dass das freie Umherstreifenlassen des Blickes immer negativere Konsequenzen hat und ich deshalb im öffentlichen Raum mir ungewollt angewöhne, meinen Blick zu kontrollieren. Da hat man sich gerade durch die Menge an Ekel-Bildern auf Zigaretten-Schachteln an der Supermarkt-Kasse gekämpft, kommt man an einem Zeitschriftenstand vorbei, der ein Magazin mit einem XXXXL-Model in Dessous vor dem Geschäft ausstellt. Ich frage mich, ob es darum geht, den Leuten das Gefühl für Scham, Takt und Ekel abzugewöhnen, so dass wir eine Bevölkerung von maximalen Selbstüberwindern werden. Praktisch für eine erschöpfte Leistungsgesellschaft kurz vor dem Kollaps, aber sehr unangenehm.
Es gibt einfach eine Form von Ebenmaß und absoluter Schönheit, die sich durch die Jahrtausende bewahrt und durchgesetzt hat.
Natürlich ist sie in unterschiedlichen Kulturen abweichend und angepasst.
Aber sie ist immer da. Sie steckt in uns drin. Das kann man mit solchen geschmacklosen „Schreckensbildern“ auch nicht weg zaubern.
Persönliche Vorlieben können davon abweichen, der eine mag’s mollig der andere superschlank. Der eine mag Stupsnasen, der andere das griechische Profil.
Das absolut Schöne ist aber jedem Auge wohlgefällig, ruft niemals Abscheu hervor, bestenfalls Begeisterung oder Anbetung, schlimmstenfalls Neid.
Die meisten Menschen erreichen dieses Ideal nie. Aber was eigentlich zählt, sind ja doch innere Werte, Ausstrahlung und Wesensmerkmale, die wir an unseren Mitmenschen schätzen.
Man muß seine körperlichen Mängel ja nicht unbedingt zu Schau stellen, es gibt Möglichkeiten, seine Unschönheiten modisch zu verstecken.
Hungerhaken sind ebenso unschön wie ein halbnackter Doppelzentner Fett.
Ich laufe mit 70 auch nicht mehr im Minirock mit Spaghetti-Top durch die Stadt.
Ich hatte früher 142 kg, dann mal 78kg, jetzt wieder 85 kg auf 178. Ich kenne beide Seiten. Diese „plus size“ Models sind nichts anderes als ein Marketinginstrument.
Aus persönlicher Erfahrung weiß ich dass Menschen die ein Gewicht wie Anna sich nicht wohlfühlen. Bei der kleinsten Bewegung am schwitzen und außer Puste, wund gelaufene Oberschenkelinnenseiten und Arme, fehlende soziale Interaktion weil längere Fußwege oder Fahrradfahrten etc einfach nicht möglich sind. Ich könnte noch zig weitere Beispiele aufzählen.
Gerne würde ich mal mit diesen „influencern“ persönlich reden, ich wette nach 5 Minuten bricht das Kartenhaus des „Wohlfühlens“ zusammen.
Diesen Leuten mangelt es an Selbstdisziplin, wenn man Übergewicht hat/hatte funktioniert es nicht ohne den Kalorieninput und Output einigermaßen in Balance zu bringen.
Ich halte diesen Trend gesellschaftlich für sehr gefährlich.
In der heutigen Zeit gibt es keine Tabus mehr. Jeder, der meint seine „Weisheiten“ kundtun zu müssen kann dies ungehindert tun und wird, solange man nicht auf der „falschen“ politischen Seite steht, von der toleranten und oberflächigen Gesellschaft oft dafür auch noch bejubelt.
Wenn ich die Tageszeitungen so durchblätter kommt mir immer der Konfirmandenunterricht in meiner jüngeren Jugend in den Sinn, bei dem es auch mal über Sodom und Gomorra ging und regelmäßig denke ich „So muss es dort auch gewesen sein bevor die Strafe Gottes nahte“.
Nun bin ich kein gläubiger Mensch und auch seit langem nicht mehr ein Mitglied der Kirchengemeinde, sodass ich nicht erwarte, dass erneut (wenn überhaupt je) ein himmlisches Aufräumkommando seinen Dienst tut.
Also gehe ich schwer davon aus, dass sich dieser Irrsinn solange fortsetzt und potenziert bis irgendwer in hoher politischen Funktion beschließt mal wieder einen weltweiten Krieg über den Zaun zum brechen um sich dann danach (endlich) wieder um Dinge kümmern zu können, die wirklich wichtig sind.
Dennoch macht Anna einen wichtigen Job, denn nur wenn die Öffentlichkeit mit XXXL-Körpern im Bikini vertraut gemacht wird, kann sie sich an solche Anblicke gewöhnen und das brutale Starren auf Betroffene am Badesee oder im Schwimmbad (wo sich die meisten XXXL-Frauen sowieso nicht hintrauen) hört vielleicht einmal auf.
Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, aus welchen Gründen jemand so übergewichtig ist.
Frau Kremmel, da stimme ich Ihnen zu. Warum Sie jetzt Negativbewertungen kassieren, kann ich nicht so ganz verstehen.
Zum Artikel direkt:
„Ist es wirklich eine Errungenschaft, als fettleibige Person im Bikini auf den Times Square zu posieren? Oder im Body auf der Cosmopolitan?“ fragt Frau Wernli.
Man kann auf der anderen Seite aber auch fragen, ob es eine Errungenschaft ist, stark untergewichtige Models präsentiert zu bekommen. Auch das ist keineswegs gesund und hat bei vielen jungen Mädchen Magersucht ausgelöst.
Ich vermute mal, daß die feixenden Kinder das Problem sind. Und das wird nie aufhören.
Ohne Framing geht es scheinbar nicht mehr. Vernünftige Ernährung mit einem gesunden Maß an Bewegung reicht nicht mehr aus. Es muss ein Trend her. Vor vielen Jahren waren es die Vegetarier die uns überzeugen wollten, vegetarische Ernährung reicht heute nicht mehr, nun muss es mindestens vegan sein, am besten noch lactosefrei. Jetzt wird also auch aus der Fettleibigkeit ein Trend gemacht. Am Ende geht es immer nur um Gewinnmaximierung. Ich finde es einfach ekelhaft wenn ich sehe, dass hier mit Krankheiten und dem Leid vieler Menschen Geld gemacht werden soll. Es wiederholt sich immer und immer wieder.
Tut mir leid, aber ich kann fetten Menschen nichts schönes abgewinnen. Mein ästhetisches Empfinden fühlt sich regelrecht abgestoßen, und ich frage mich, was man geraucht haben muss, um sich mit massiven Übergewicht schön zu finden. Auch wenn es ein Vorurteil ist, aber fette Menschen sind mMn willen- und disziplinlos, und auf keinen Fall schön!
Allerdings finde ich auch dürre Menschen nicht sonderlich attraktiv, aber immernoch besser, als fett!
Ganz schön überheblich.
Kann es nicht sein, dass es auch Menschen gibt, die trotz gesunder Ernährung und ausreichendem Sport nicht Ihren Idealmassen entsprechen?
Wer kann sich überhaupt anmassen, anderen vorzuschreiben, wie Sie auszusehen haben.
Sie sagen selbst: Vorurteil!
josefine
Ich maße mir nicht an, anderen vorzuschreiben, wie sie auszusehen haben. Ist mir egal, und wenn die meinen, sie müssten sich mästen, dann ist es deren Ding! Ich finde fette Menschen unästhetisch, und ich werde diese Einstellung auch nicht ändern, wenn Werbung versucht, mir Fettleibigkeit als neues Normal oder gar als Schönheitsideal zu verkaufen. Und ich rede hier von fetten Menschen mit einem BMI von höher 30!
Niemand wird über Nacht fettleibig, es ist insofern eher das fehlende Stopschild im Kopf. Eine Gewichtszunahme korreliert mit dem Essen und eine schlanke Figur kann durchaus den 30jährigen Krieg bedeuten.
Die Sexualität schreibt vor, wie man auszusehen hat. Vielleicht sind die unattraktiven Feministinnen deswegen so schlecht drauf, weil sie massiv untervögelt sind.
99 % aller Fettleibigen sind es aufgrund von mangelhafter Bewegung und Ernährung, Ihr Fokus auf die Ausnahmen ändert daran nichts.
Sie nennen es Vorurteil, ich nenne es Erfahrungswert.
Gut das ich ein Mann bin.
Was auch nachdenklich macht, sind die ständigen krassen Widersprüchlichkeiten in den (Werbe)medien: einerseits extremer Schlankheitswahn und Gesundheitsterror: vegan, wenigstens vegetarisch muss es sein, kein Zucker, kein Alkohol, Bio, auf keinen Fall rauchen etc pp. Mit großer Intoleranz und Feindseligkeit denjenigen gegenüber, die nicht solchen „Vorgaben“ gemäß leben wollen. Auf der anderen Seite auch starkes Übergewicht verherrlichen und schön finden. Nur noch Exreme, keine gesunde Mitte, nichts „Normales“ mehr. Gerade junge Menschen finden sich doch da überhaupt nicht mehr zurecht. Alles nur noch großes Theater, immer schriller und idiotischer und gleichzeitig Vorschriften, Manipulation und Indoktrination. Da kann man nur noch den Rückzug antreten. Anders halte ich es nicht mir aus.
Vielen Dank an Frau Wernli für diesen kritischen Bericht. Ich wünsche Ihnen, dass Sie nicht von den HysterikerInnen der Diskriminierung Fettleibiger angeklagt werden.
Zu viel Wohlstand führt dazu, dass Kinder nicht mehr erwachsen werden müssen. Und damit gehen solche peinlichen Entwicklungen einher.
Ich sehe das nicht so tiefenentspannt wie der erste Kommentator.
Diese extrem Übergewichtigen kosten zu Lebzeiten den Krankenkassen und den öffentlichen Unterstützerkassen Unsummen, die die Steuer- und Beitragszahler tragen müssen. Genetisch begründete Übergewichte sind äußerst selten und lassen sich bei gutem Willen des Betroffenen erfolgreich behandeln. Ansonsten hilft nur fdH.
Leider stimmt ihr Kommentar nicht wirklich, wie man selbst hier auf TE nachlesen kann, denn es gibt eben keinen Wissenschaftlichen Beleg das Menschen mit Adipositas häufiger an Diabetes oder Herzleiden sterben als andere. Auch gibt es keinen Beweis das sie für die Allgemeinheit teurer wären oder früher sterben.
Dahungegen gibt es mittlerweile etliche Forschungsarbeiten der Biologie, die zoemlich deutlich zeigen, dasein gewisser Hang zu Gewicht ein überbleibsel aus der Vorzeit ist, der einst einen Überlebensvorteil darstellte.
Zu verlangen, das ein Mensch gegen seine Natur auf absolut alles Lebenswerte verzichten soll um irgendwelchen neumodischen Idealen zu entsprechen ist der tatsächliche Wahnsinn.
Nur ein geringer Prozentsatz der sogenannten Übergewichtigen, die nur deshalb nicht anerkannt werden sollen weil sie nicht in einen völlig willkürlich festgelegten BMI passen dessen Wert keinerlei Aussage über tatsächliche Gesundheit hat, ernährt sich tatsächlich ‚falsch‘. Was nun eigentlich richtige oder falsche Ernährung sein soll ist bisher ebenfalls nicht klar. Höchstwahrscheinlich gibt es so etwas wie generell ‚richtige‘ Ernährung noch nicht ein mal, sondern muss auf höchst individuelle Weise ermittelt werden.
Das einzige, was man so stehen lassen kann, ist das ein adipöser Mensch die Krankenkassen mehr koszet, weil Ärzte keine anständigen Diagnosen mehr stellen, sobald jemand dicker ist. Schon für eine Grundsatzdiagnose muss ein dicker Mensch erst sehr viel Erniedrigung ertragen. Man braucht bloß minimal über dem BMI liegen, bekommt man dann z.B. Schmerzen die die Bewegung einschränken, wovon man weiter zunimmt, und geht daher zum Arzt, sagt der prinzipiell: bewegen sie sich mehr, dann nehmen sie ab, dann gehen die Schmerzen weg…äääähhhh wie bitte? Wenn ich zunehme, weil Schmerzen mich von meinen üblichen Aktivitäten abhalten, soll ich einfach weitermachen, um nicht zuzunehmen, weil ja dann keine Schmerzen mehr da sind??? Gehts noch?
Gibts nicht? Lesen bildet:
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/uebergewicht-schlecht-behandelt-weil-dick-1.3614958!amp
Wer dauerhaft den Menschen gleichberechtigt ermöglichen will, ihr individuelles Idealgewicht zu erreichen, wer wirklich fair und gerecht die tatsächliche Belastung verringern und ermöglichen will, ungesundes Übergewicht abzubauen, wer dann daierhaft keine unförmig dicken Menschen im Bikini zu sehen bekommen will, der muss für die Body-Love Kampagne sein. Denn nur wenn der dicke Körper wieder normal und gesellschaftlich akzeptiert wird, können dicke Menschen das Einzige tun, was Menschen generell gesund hält: sich frei bewegen, am Leben teilhaben, unbeschimpft Sport treiben (ja auch Dicke mögen Sport, besonders Schwimmen, Stichwort Badekleidung in der Öffentlichkeit), Krankheiten zeitnah und effektiv behandeln lassen, und letztenendes ein gesundes Gewicht erreichen.
Von einem Extrem (Magersucht) ins andere Extrem (Fettsucht).
Nur bloß nicht das Mittelmaß nehmen. Es könnten sich ja alle damit angesprochen fühlen.
Wobei – sollte das nicht ursprünglich mal der Sinn von Werbung sein? Möglichst viele anzusprechen? Heute ist halt der Sinn von Werbung nur noch das Auffallen. Egal wie, egal ob negativ oder positiv – Hauptsache die Marke wird (wie oben im Artikel das Rasierzeugs) genannt.
Umso auffälliger, umso öfter wird die Marke dann in den Social-Medien genannt werden. So generiert eine „abstoßende“ Werbung viel mehr Käuferinnen und Käufer als eine der alten „normalen“ Art.
Was schön ist und was nicht kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
Sittenwächter die darüber entscheiden ab welchem Gewicht (Ober- und Untergrenze) man aus der Werbung zu verschwinden hat sind unnötig.
Geworben wird für ein Produkt, nicht für eine Figur.
Ganz offensichtlich finden zahlreiche Männer gefallen an stark molligen Frauen, das kann jeder auf einschlägigen Seiten nachvollziehen.
Mir persönlich gefällt das Photo, sieht nicht so langweilig aus. Irgend etwas abstoßendes kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
Ich bin da bei Frau Wernli.
Die positive Darstellung von absolut übergewichtigen Personen trägt natürlich nicht dazu bei, dass Menschen, die bereits in ihrer Jugend in diese Richtung tendieren, selbstkritisches Denken entwickeln und ihre Lebensweise hinterfragen.
Wenn ich Frauen sehe, die nach drei Treppenstufen vor Erschöpfung erst mal tiefschnaufend 5 Minuten stehen bleiben müssen oder nur Gehen können, wenn Sie ihre Beine nach außen abwinkeln **, dann frage ich mich, hätte man die nicht früher, als ein Umdenken noch möglich gewesen wäre, mit klaren Worten auf ihren Zustand aufmerksam machen müssen.
Wer sich in Wartezimmern von Arztpraxen umsieht, sieht sehr wohl, dass diese Leute absolut überrepräsentiert sind, die Gesellschaft also sehr viel Geld kosten.
Und da muss es doch wirklich nicht sein, dass dieses Verhalten noch gefördert wird.
Es geht um einen Auswuchs der verallgemeinern blöden Behauptung, dass alle Menschen absolut gleich sind.
Das ist gut für die Lebensmittelindustrie. Wer heute in den Supermarkt geht, kann sich mit „Light-Produkten“, bis zur Fertigpizza und Smoothies abfüllen, dabei auf´s Tierwohl achten, und bargeldlos an der Kasse bezahlen. Bloß keine Zeit verschwenden, fix nach Hause, die Pizza an die Microwelle, und mir einem Liter Eistee runtergespühlt. Ab vor den Fernseher, die Chipstüte nicht vergessen, und dann behaupten man isst ja nichts. In Japan, so habe ich gehört, wird der Krankenkassenbeitrag nach BMI bemessen. Also mit ein Grund, um sich mal Gedanken über den eigenen Lebenswandel zu machen, und gute Anregung für die Politik das System zu ändern. Aber echt, die Werbung ist heute so unglaubwürdig wie die Medien selbst. Kein Werbespot, ohne dass man glaubt es ginge nicht mehr ohne Afrikaner. Und unter Fettleibigkeit zu leiden ist sicher kein unabwendbares Schichsal. Im Grunde wird doch heute jede Abweichung zur Gleichmacherei missbraucht. Bloß keine Kritik üben, die Gesellschaft zahlt es ja. Das ist unfair.
Es geht um Umsatz. Wie und mit welchen Zielgruppen der bewerkstelligt wird -völlig egal!
Nichtsdestotrotz sind adipöse Menschen weder glücklich, noch unglücklich. Man kommt damit zurecht. wie sollten sie auch überleben – mit dieser Krankheit?
Adipositas ist eine Krankheit mit vielen Ursachen. Eine gravierende davon ist eine Störung der innersekretorischen Drüsen, die für den Fettstoffwechsel verantwortlich sind. Die kann angeboren sein.
Ein Beispiel der Ursache kann sein, mütterliche Faktoren während der Schwangerschaft mit Auswirkung auf das Ungeborene als Ursachen (Chemikalien wie Bisphenol A, Medikamente, Zuckerkrankheit).
Wenn dann im Alltag Blicke aus der Umgebung auf solche Menschen treffen, dann wirken sie wie Nadelstiche in die Seele. Dann erst sind Fettleibige erst unglücklich. In diesem Moment sind sie die Projektionsfläche für Abneigung, fühlen sich ausgegrenzt, als normaler Mensch nicht akzeptiert. Sich und seinen der Norm nicht entsprechenden Körper in solchen Augenblicken zu lieben, das ist dann für die Betroffenen eine fast nicht lösbare Aufgabe. Einen zu schweren Stein rollt man nicht den Berg hoch.
Ja, es sind immer „die Drüsen“ oder gar „schwere Knochen“, die für Adipositas verantwortlich sind und nie das übermäßige Essen.
Komisch, in den späten 40-er und Anfang der 50-er Jahre habe ich so gut wie keinen dicken Menschen gesehen. Meine Schulkameraden waren alle (ALLE) rank und schlank.
Meine Mutter sagte, wenn sie glaubte, dass wir Kinder genug gegessen hatten, rigoros: „So Kinder, nun seid ihr satt.“ Auf unseren Protest hin meinte sie: „Ein Fresser wird nicht geboren, er wird erzogen. Ihr seid satt!“ Bei jeder Versuchung, mehr als nötig zu essen, habe ich daran gedacht und mein Gewicht seit 50 Jahren exakt gehalten, trotz aller Drüsen und Knochen.
Störungen der Drüsenfunktion gab man früher häufig die Schuld, die sind aber eher selten. Sehr häufig hingegen sind Störungen der Drüsenfunktionen, die d u r ch die Fettleibigkeit und Überernährung ( Kohlenhydrate ) und mangelnde Bewegung entstehen. Der Mensch ist nicht gemacht für zuviel Nahrung und vor allem nicht für viele Produkte der Nahrungsmittelindustrie.
Die bekannteste Störung ist der diabetes typ 2
Aus der Not – nicht eine Tugend machen – aber doch Profit schlagen. Mehr wird es nicht sein und bedauerlich ist daran diese Selbstentblößung auf RTL2-Niveau. So schadet sich der Betreffende zusätzlich zum bereits vorhandenem Leid. (Analog schätze ich viele schrille xyzGeschlechter ein. Verzweifelte Versuche, mit dem innewohnenden Leid offensiv zurecht zu kommen.) Erfreulich finde ich jedoch, dass Abweichungen vom XS-Ideal (oder sportbetonendem S) inzwischen öffentlich, und sei es überwiegend zu Verkaufszwecken, wenigstens vorkommen. Aus eigener Erfahrung von 45 Jahren Essstörung inkl. der dahinter liegenden Gründe und starken Gewichtsschwankungen (6 Kleidergrößen) kann ich sagen, dass es alle Lebensbereiche beeinträchtigt und die (Lebens)Kraft zermürbt, wenn man davon betroffen ist. Frau Wernli wirkt auf mich ungeeignet dieses Thema anzusprechen, trotz dieser richtigen, an der Oberfläche sich bewegenden Einlassung. Ich würde sagen: Bitte vor der eigenen Haustür kehren.
Frau Wernli, so ist halt der Zeitgeist! Wir sind nicht nur alle schlau ( jeder kann Abi machen und studieren), sondern auch schön! Was machen da schon 30kg Übergewicht und Cellulite? Jeder kann heute alles sein, das ist der Punkt. Leistung ist nicht mehr gefragt, mittlerweile ist es sogar verpönt, positiv aus der Masse „herauszustechen.“
Das Limit kann aber immer noch weiter abgesenkt werden.
Da gehe ich ganz mit Ihnen d’accord: ich finde die „Victoria’s secret“-Models auch fast alle zu dünn und man liest ja auch oft, daß sie sich kurz vor den Shows nochmal richtig quälen und hungern. Die andere Seite ist, wenn ich (lebe in einer großen Stadt) Mädels mit hohem Übergewicht (aber Leggins!) sehe, und wie vor ein paar Tagen auf der Straße gesehen, eine Frau, die so dick war, daß sie sich nicht mehr selbstständig die Schnürsenkel binden konnte! Es gibt kaum noch eine gesunde Mitte!
Die Wirtschaft findet jeden toll, der bei ihr kauft, und die Parteien jeden, der bereit ist, sie zu wählen.