Am 4. April 1949 haben die Staats- und Regierungschefs aus zwölf westlichen Ländern in Washington den Nordatlantikvertrag unterzeichnet. Die Organisation zum Nordatlantikvertrag (North Atlantic Treaty Organisation), die NATO, sollte die Sicherheit auch der westeuropäischen Staaten garantieren, bis die noch kriegs-geschwächten europäischen Alliierten selbst für ihre Verteidigung sorgen könnten. Heute am 4. April 2019 treffen sich die Außenminister von inzwischen 29 Mitgliedsstaaten wieder in Washington, um das 70jährige Jubiläum der transatlantischen Verteidigungs- und Wertegemeinschaft zu feiern.
In den 70 Jahren seit 1949 erlebt die NATO eine wechselhafte Geschichte. Ausgangspunkt sind die 1948 zunehmenden Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion. Moskau dehnt seinen Einfluss in Europa zunehmend aus und schneidet Westberlin von der Versorgung ab. Auch dadurch entsteht ein Systemkonflikt zwischen dem kommunistischen Osteuropa unter Führung der Sowjetunion und der liberalen westlichen Welt mit den USA als Führungsmacht.
Kernstück des NATO-Vertrags ist der Artikel 5, der vorsieht, dass ein Angriff auf ein Bündnismitglied ein Angriff auf alle NATO-Mitglieder bedeutet. Das erforderte eine hinreichende Verteidigungsfähigkeit, die eine glaubhafte Abschreckung erzeugt. In dem Zusammenhang dachte man zunächst auch an eine Verteidigungsunion mit einer europäischen Armee, zu der auch deutsche Truppen beitragen sollten. Die französische Nationalversammlung lehnte solche Pläne 1954 ab und so bleibt die NATO längerfristig als ursprünglich geplant für die Sicherheit Westeuropas zuständig.
1955 wird dann Westdeutschland auch NATO-Mitglied. Daraufhin gründet Moskau mit seinen Satellitenstaaten den Warschauer Pakt – und der Kalte Krieg ist Realität.
Der beiderseitige Besitz nuklearer Interkontinentalraketen sorgt für ein stabiles „Gleichgewicht des Schreckens“, denn sowohl die NATO als auch der Warschauer Pakt müssen jeweils bei einer Angriffshandlung mit der eigenen Vernichtung rechnen. Trotz der grundsätzlichen „Stabilität“ hat die NATO in der Zeit des Kalten Krieges aber immer wieder Krisen zu überstehen. 1966 zieht sich Frankreich aus der NATO zurück. Als Antwort auf die Stationierung sowjetischer SS-20-Raketen, die auf London, Paris und Bonn gerichtet waren, kommt es 1983 zum NATO-Doppelbeschluss mit der folgenden Aufstellung von Pershing II-Raketen und damit zu einer sehr großen Konzentration in Europa stationierter nuklearer – aber friedenserhaltender – Mittelstreckenraketen mit einer Reichweite bis kurz vor Moskau. Erst mit dem INF-Vertrag zwischen den USA und der Sowjetunion 1987 wird diese nukleare Bedrohung eingehegt. Die NATO hat sehr großen Anteil daran, dass die westliche Welt den Kalten Krieg gewinnen konnte.
Nach der Vereinigung Deutschlands 1989, einschließlich seiner anhaltenden Mitgliedschaft in der NATO, und nach der Auflösung des Warschauer Pakts 1991 kommt es zum Prozess der NATO-Osterweiterung, zunächst durch den Beitritt Polens, Tschechiens und Ungarns sowie später auch der Baltischen Staaten. In der Folgezeit engagiert sich die NATO in Friedensmissionen aber auch in Kriegen. 1996 greift die NATO zum Schutz von UN-Zonen serbische Ziele an. Das führt zum Abkommen von Dayton und die NATO stationiert 60 000 Soldaten in Bosnien. Zum ersten Mal erzwingt und sichert die NATO als regionale Ordnungsmacht Frieden in einem Teil Europas.
Die Terroranschläge vom 11.September 2001 in den USA lösen dann erstmals in der Geschichte der NATO den Bündnisfall aus; der Anschlag gilt gemäß Artikel 5 des Vertrages als Angriff auf alle NATO-Mitglieder. Und der daraufhin initiierte sehr langfristige aber auch sehr wenig erfolgreiche Einsatz der NATO in Afghanistan hält die transatlantische Allianz trotz der Verweigerung einer Beteiligung am IRAK-Krieg der USA zusammen. Die Annexion der Krim durch das zunehmend aggressive Russland und die Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa läutet dann 2014 eine neue Phase der Konfrontation mit Russland ein.
Nach der langen Konzentration des Bündnisses auf Krisenbewältigung und friedenserhaltende Einsätze und der stetigen Reduzierung der europäischen Verteidigungsanstrengungen durch Budget-Kürzungen verlagert die NATO den Schwerpunkt jetzt wieder auf das „Kerngeschäft des Kalten Krieges“, die Landes- und Bündnisverteidigung. Beim NATO-Gipfel im Herbst 2014 in Wales haben die NATO-Mitglieder gemeinsam vereinbart, bis 2024 die Verteidigungsinvestitionen auf einen Anteil von jeweils 2 Prozent des Brutto-Inlands-Produktes zu steigern, eine Schnelle Eingreiftruppe aufzubauen und in den Baltischen Staaten und Polen eine Enhanced Forward Presence einzurichten. Das kostet alle NATO-Mitglieder zwangsläufig viel Geld. Außerdem sollen neue Hauptquartiere in den USA und Deutschland aufgebaut werden, um die schnelle Verlegung größerer Truppenkontingente zu gewährleisten, und so wird auch die militärische Zusammenarbeit über den Atlantik hinweg verstärkt. Darüber hinaus wird die Verteidigungsfähigkeit der NATO gegen Cyberangriffe ausgebaut.
Die NATO-Mitgliedstaaten erkennen also durchaus die Notwendigkeit und Berechtigung des von den USA schon seit langer Zeit geforderten „burden sharings“, nur nicht alle – allen voran Deutschland – erfüllen ihre zugesagten Verpflichtungen. Dabei sollte allen europäischen NATO-Mitgliedstaaten bewusst sein, dass sie zur Sicherung des zukünftigen Friedens jeweils einen größeren Beitrag für die Einsatzfähigkeit der NATO und damit für eine glaubwürdige sowie friedenserhaltende Abschreckung leisten müssen.
Und so feiern die Außenminister der NATO-Mitgliedstaaten heute in Washington 70 Jahre wechselhafter Geschichte des weltgrößten Verteidigungsbündnisses mit Höhen und Tiefen, aber sie feiern insgesamt eine friedenserhaltende Erfolgsgeschichte, die in eine Zeit des sicherheitspolitischen Umbruchs mündet.Deswegen ist es auch gut, dass die Amtszeit des NATO-Generalsekretärs verlängert wurde, um dem Bündnis in Umbruchzeiten Halt zu geben, Gewicht zu bewahren und weit weniger befähigte NachfolgerInnen zu verhindern. Und dieser Umbruch betrifft hauptsächlich Europa und die Europäische Union.
Der alte Kontinent Europa ist leider keine politische Einheit mit gemeinsamen Interessen und Zielen. Die Europäische Union ist eine unzureichend politisch strukturierte und deswegen nur eingeschränkt handlungsfähige Wirtschafts- und Währungsunion ohne gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik.
Außen- und sicherheitspolitisch ist die EU in der Geopolitik von sehr nachrangiger Bedeutung und sicherheitspolitisch von den USA und von der NATO in hohem Maße abhängig. Alle Ankündigungen der EU im Zusammenhang mit der Übernahme von mehr globaler Verantwortung, zu einer Europäischen Verteidigungsunion und zu einer Armee der Europäer sind illusionsbehaftet und realitätsfern. Und angesichts der globalen Bedrohungen sowie der aggressiven Politik des neuen „Gegners“ Russland sind europäische Staaten immer weniger in der Lage, selbst für ihre Sicherheit zu sorgen. Hier muss die EU zukünftig in Ergänzung zur NATO und in sehr enger Zusammenarbeit mit dem Bündnis viel mehr und viel Gutes leisten.
Eine eigene, hinreichende Verteidigungs-Fähigkeit wird die EU in den nächsten zwei/drei Jahrzehnten aber nicht aufbauen können, denn die einzige Nuklearmacht in der EU ist nach einem Brexit Frankreich mit deutlich marginalen Fähigkeiten im Vergleich zu Russland und den USA. Die EU braucht die USA deswegen mindestens mittelfristig als Partner und die NATO bleibt längerfristig der einzige glaubwürdige und handlungsfähige Garant der äußeren Sicherheit und Verteidigung Europas. Sehr wichtig ist auch, dass die sicherheitspolitisch für Europa sehr wichtige nukleare Mittelmacht Großbritannien auch nach einem Brexit über ihre NATO-Mitgliedschaft den europäischen NATO-Mitgliedern eng verbunden bleibt.
Die NATO ist daher keinesfalls „obsolet“, sie ist weiterhin wichtig für die Sicherheit Europas, sie schreckt das aggressive Russland auch zukünftig ab, bietet ein Gegengewicht zu den Machtansprüchen der aufstrebenden Weltmacht China und dient der europäischen und globalen Friedenserhaltung, wenn denn alle europäischen NATO-Mitgliedstaaten ihren fairen Beitrag zur gemeinsam zu leistenden Einsatzfähigkeit der NATO erbringen und gemeinsam getroffene Vereinbarungen verlässlich erfüllen. Gerade die Mittelmacht Deutschland muss sich wieder als verlässlich erweisen und Vertrauen zurückgewinnen.
Bevor „Greta“ den inzwischen ziemlich abgewerteten Friedens-Nobelpreis bekommt, sollte man die NATO in Betracht ziehen!
Hans-Heinrich Dieter, Generalleutnant a.D., war Befehlshaber und Kommandeur des 1. Deutschen Einsatzkontingents United Nations Peace Force (GECONUNPF) in Trogir/Kroatien, ab 1998 Kommandeur des Elite-Einheit der Bundeswehr „Kommando Spezialkräfte“ KSK in Calw und ab 2004 Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Inspekteur der Streitkräftebasis.
Generalleutnant a.D. Hans-Heinrich Dieter ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und diverser Einsatz- und Verdienstmedaillen.
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Man sollte die Nato heute eher im globalen Zusammenhang sehen und nicht nur im europäischen. Ob Russland jemals wieder ein aktiver, militärischer Gegner sein wird wage ich zu bezweifeln. Aber in Fern-Ost wächst sich China zum Gegner heran und im Nahen Osten Iran und Saudi-Arabien.
Die NATO ist ein Instrumentarium, dass einem bestimmten Zweck dient.
Nämlich den Sowjetkommunismus jenseits des eisernen Vorhangs zu halten. Nachdem dieser zusammenbrach, war die NATO ihres eigentlichen Zweckes beraubt und hätte eine Restrukturierung gebraucht, was leider ausblieb.
Im Gegenteil: Man dehnte sich einfach nach Osten aus, was ehemalige Mitglieder der Warschauer Paktes zwar bis heute begrüßen, da sie den Russen noch weniger trauen, als den Deutschen, brach damit aber die Absprache mit Russland, sich nicht weiter nach Osten auszudehnen.
Hinzu kommt nun noch ein Faktor, der mit der NATO und ihren Mitgliedsstaaten eigentlich nicht direkt zu tun hat: Der massive Einfluss privater Finanz, der sich dank eines Machtvakuums im Osten, infolge des Zusammenbruch des Warschauer Paktes, ebenso nach Osten ausgebreitet hat.
Die Ukraine Krise ist eigentlich keine Krise zwischen Nationalstaaten. Sie ist eine Krise zwischen privater Finanz im Westen (primär aus den USA) und Nationalstaaten im Osten.
Die Reaktion auf die russische Abwehrreaktion erfolgt wiederum durch die (staatliche) NATO, da diese den alten Ost-West Konflikt wiederaufleben sieht, denn zu was anderem ist sie gar nicht in der Lage.
In Ungarn ist die Reaktion auf den Einfluss privater Finanz aus dem Westen ebenso harsch, fällt in der Konsequenz jedoch anders aus, da Ungarn selbst NATO Mitglied ist und deshalb nicht gegen das eigene Verteidigungsbündnis, sondern sich politisch gegen den von privater Finanz forcierten EU-Zentralismus
wehrt.
Was folgern wir daraus?
Der Einfluss privater Finanz, zum Zwecke der „Befreiung“ ehemaliger Ostblockstaaten, kommt um Jahrzehnte zu spät, denn der Sowjetkommunismus existiert nicht mehr. Das Überbleibsel von Einzelstaaten ist 1989 aus sowjetischer Geiselhaft entlassen worden und hat sich selbst sortiert.
Den Zerfall Jugoslawiens kann man dort mit einrechnen. Der Eingriff der NATO in diesen Prozess war bereits ein Fehler, denn die Entkrampfung des Vielvölkerstaates auf dem Balkan war, nach Wegfall des totalitären Druckes von oben, schlicht ein natürlicher Vorgang.
Dass der Eingriff privater Finanz in die Ukraine zu Abwehrreaktion zwangsläufig hat führen müssen, wäre einem Militärstrategen sicherlich sofort klar gewesen. Einem Privatinvestor offensichtlich nicht.
Hier agieren Kräfte, die sich endlich darüber bewusst werden müssen, dass sich die Welt nach 1989 verändert hat und dies eine Neubewertung und Neuausrichtung der Denkweise erfordert.
Es ist mithin sehr sinnvoll, dass Europa seine Verteidigung endlich selbst übernimmt, denn Europa tickt gesellschaftlich anders als die USA, was mittlerweile jeder begriffen haben sollte, der nicht total vernagelt ist.
Dies erfordert nicht nur ein gemeinsames Handeln der EU Staaten, sondern auch eine massive Aufrüstung der militärischen Kapazitäten. inklusive atomarrer Abschreckung.
Was die Europäer der Neuzeit dank NATO nie am eigenen Leibe erfahren haben, ist das altbekannte Faktum, dass ein Machtvakuum automatisch von dem gefüllt wird, der mehr Macht hat, als man selbst.
Bisher haben die USA dieses Machtvakuum gefüllt. Wenn sich die USA zurückziehen sollten, was bis zu einem gewissen Grad von Amerikanern, wie auch Europäern ja gewünscht ist, wird jemand anderes das Machtvakuum füllen.
Als Kandidaten erscheinen neben Russland und China derzeit die Türken und die Araber am Horizont. Manchen dürfte der Begriff „Eurabia“ wohl geläufig sein.
Wer europäische Souveränität wünscht, muss etwas dafür leisten.
„Frieden schaffen ohne Waffen“ ist vollkommen realitätsferner Unfug ohne Mehrwert, der in der Geschichte kein Beispiel findet.
Und je eher die Europäer das begreifen, desto eher werden sie auf eigenen Füßen stehen und zu einer stabileren Welt beitragen.
Wer die NATO kritisiert und sich ihrer entledigen will, muss zeitgleich die eigene Aufrüstung fordern. Alles andere ist unrealistisch.
@ Harry Charles
Das Operationsgebiet der NATO außerhalb des Hoheitsgebiets der Bundesrepublik Deutschland ist nicht Gegenstand des 2+4 Vertrags.
Gem. 2+4 Vertrag Art. 5, Abs. 3 können nach Abzug sowj. Streitkräfte auf dem Gebiet der DDR und Berlins deutsche Streitkräfte stationiert werden, die in gleicher Weise militärischen Bündnisstrukturen zugeordnet sind wie diejenigen auf dem übrigen deutschen Hoheitsgebiet, allerdings ohne Kernwaffenträger. Damit hat Russland die Bündnisfreiheit generell akzeptiert. Russland wurden auch keinerlei Zusagen bezüglich NATO Osterweiterung gemacht.
Dass die Annäherung zwischen Russland und der NATO nicht funktioniert liegt an Russland. Russland war gem. Budapester Abkommen Garantiemacht für die Unverletzlichkeit der Ukraine in den damaligen Grenzen und deren Souveränität. Die Ukraine hat im Gegenzug seine Atomwaffen aufgegeben.
Die Intervention in der Ukraine hat nichts mit der Flucht von Janukowitsch oder Sprachverboten zu tun. Sie war von langer Hand vorbereitet. Putin begründete auch mit Märchen von grünen Männchen, die Kriegswaffen in namhaften Kaufhäusern erworben haben. Später hat er seine Lügen eingestanden.
Die Intervention wurde vorher in der groß angelegten militärischen Übung Zapad mit fast 13.000 der NATO gemeldeten Soldaten in der Enklave Kaliningrad erprobt. Tatsächlich sollen etwa 70.000 Soldaten bei Zapad teilgenommen haben.
Zapad folgte den Ausführungen von Generalstabschef Gerassimow, vorgetragen bei einer Rede im Januar 2013. Russland konnte solche Operationen im Ausland nach einer Gesetzesänderung von 2009 durchführen (Schutz von Russen im Ausland). Diese Begründung war im Nachhinein auch nützlich für die Intervention in Georgien.
„Russland wurden auch keinerlei Zusagen bezüglich NATO Osterweiterung gemacht.“
Das ist schlicht falsch.
Im Rahmen der 2+4-Verhandlungen hat Genscher im Beisein US-Aussenminister Baker vor der Kamera erklärt:
„Wir waren uns einig, dass nicht die Absicht besteht, das NATO-Verteidigungsgebiet auszudehnen nach Osten. Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf die DDR, die wir da nicht einverleiben wollen, sondern das gilt ganz generell“
S. youtube-Video https://www.youtube.com/watch?v=F2iOAtNlleg
@ EURO fighter
Herr Genscher hat offenkundig nicht gewusst, worüber er in diesem Video geredet hat. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung haben Kampfflugzeuge der Bundeswehr über dem Territorium der ehemaligen DDR Einsätze geflogen. Diese Flugzeuge waren der NATO assigniert. Eine der wichtigsten Aufgaben dieser Einsätze war begründet in der Souveränität der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung. Mit diesen Einsätzen wurde vor allem der Schutz der sowjetischen Einheiten der Westgruppe der Truppen mit Hauptquartier in Wünsdorf-Zossen.
Diese Einsätze waren möglich durch die Regelungen 2+2 Vertrag Art. 5, Abs. 3. Die Sowjetunion hat übrigens der freien Bündniswahl nicht widersprochen.
Genscher hat in dem Video nichts versprochen, aber die Propaganda Sprecherin hat einfach ein Versprechen daraus gemacht, typisch links, sozialistisch und kommunistisch…
Ich weiß nicht wo Sie die deutsche Sprache gelernt haben. Ich habe gelernt, dass „Es besteht nicht die Absicht…“ und „Versprechen“ geradezu das absolute Gegenteil bedeuten können. Beispiel „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen“ ist ein Paradebeispiel für typisch linke, sozialistische und kommunistische Lügen…
Geopolitisch fußte die Einverleibung der Krim auf einem geostrategischen Umkehrschluß, wie in Zbigniew Brzezinski in seinem Werk „The grand Chessboard“ dagestellt hat mit der Ukraine als Schlüsselstaat in der Region.
Der gewaltsame Umsturz in der Ukraine mit der Demission des gewählten Präsidenten wg. des Freihandelsabkommens mit der EU waren mit von entscheidender Bedeutung.
Die NATO war deshalb ein Erfolgsmodell, weil es ihr aus europäischer Sicht gelang einen WKIII auf europäischem Territorium zu verhindern in der Zeit des kalten Krieges durch hinreichendes Abschreckungspotential atomar-strategisch auf der einen Seite, sowie konventionell auf der anderen Seite.
Aus amerikanischer Sicht ist die NATO ein Erfolgsmodell, weil es gelang den westlichen Teil Europas nicht nur zu halten sondern bis an die Grenze Weißrusslands auszudehnen und damit die europäische „Gegenküste“ der USA weiter geostrategisch im Einflussrahmen der USA zu halten.
„Bevor „Greta“ den … Friedens-Nobelpreis bekommt, sollte man die NATO in Betracht ziehen!“
Volle Zustimmung von mir, Herr Dieter. Wenn die EU ihn erhält, muss die NATO ihn zwingend auch erhalten.
Diesen Artikel eines Ex-Generals MUSS man unbedingt im Zusammenhang mit dem Artikel eines Ex-Politikers lesen. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/goergens-feder/die-nato-war-der-staatssozialismus-ist/
Dann wird ein Schuh draus.
An dieser sehr steilen These des Generals Dieter habe ich in ihrer Gesamtheit starke Zweifel. Mag sein, dass zeitweise das Vorhandensein von NATO UND Warschauer Vertrag zur Stabilisierung in Europa beitrug, speziell bis in die achtziger Jahre.
Heute kommt mir die NATO eher als verlängerter Arm eines großen **staates vor, der seine eigennützigen Ziele und noch vorhandene, aber schwindende Vormachtstellungen, basierend auf einem zunehmend irrealen und ungerechtfertigtem Herrschaftsanspruch, um jeden Preis halten möchte.
Grundsätzlich hat hierbei das Vorhandensein des Internets mit auch neutralen und unabhängigen Informationsquellen sehr stark am Wunschimage der NATO genagt.
Das war bis um 1995 so nicht der Fall, der Normaleuropäer musste sich da auf die MSM seines Landes oder eines Nachbarstaates, bestenfalls noch auf die der Gegenseite verlassen. Im günstigsten Falle kamen interessierte Zeitzeugen erst Jahrzehnte später an kritische Fakten zu lang „erledigten“ Ereignissen durch Dokumentationen, welche sich einer neutralen Berichterstattung verpflichtet fühlten! (Kubakrise, Kennedymord, die angebl. sowj. U-Boote vor Schweden, der Palme-Mord, Jugoslawienkrieg u.v.a.)
Dazu kommt der Umstand, dass die frühere SU den kalten Krieg zwar verlor, gleichzeitig mit einer erneuerten und an der Sachlage orientierten Staatsführung in der öffentlichen Wahrnehmung gewaltig ggü. einem seinerseits mehr und mehr sich diskreditierendem Westsystem an Zuspruch gewann….
Darüber könnte man sich lange weiter auslassen. Mich würde nur noch interessieren, wie der gute Westen z.B. den Prager Frühling „wohlwollend“ geheimdienstlich und praktisch fördernd „begleitet“ hat, natürlich uneigennützig.
Über aktuelle Reinfälle und Anmaßungen der „Guten“ gibt es Beispiele und Fakten genug,
da spielt eine NATO nur eine dem Volkswohl abträgliche Rolle…., in mehrerlei Hinsicht.
Und derBlick hinter die Kulissen birgt mit nahezu konstanter Regelmäßigkeit erhellende und desillusionierende – aus Sicht des Generals, oder verwirrter Demokraten – Aha-Erlebnisse.
Nato, Demokratie und Volkswohl sind ein Widerspruch an sich!
An die junge Generation, sofern sie TE überhaupt liest.
WENN MAN DEN FRIEDEN WILL, MUSS MAN FÜR DEN KRIEG GERÜSTET SEIN
In den 1960ern entstand ein globaler Memeplex unter dem Motto „LOVE and PEACE“, der die aktuelle FFF-Bewegung bei weitem übertraf.
Ziel war der ewige Weltfrieden „Give Peace a chance“
Das Ergebnis:
Nicht ein einziger Krieg wurde verhindert. (Siehe im Anhang die Liste der Kriege seit 1968)
Die Lehre:
Mit Gesinnungsethik, Pazifismus und Esoterik wie Lichterketten und Rockmusik verhindert man keine Kriege,
Dass wir seit 70 Jahren keinen Krieg mehr hatten ist zu großen Teilen der NATO zu verdanken, die auch nach Innen wirkt.
Wären z.B. nicht Türkei und Griechenland NATO -Mitglieder, so hätte es zwischen diesen beiden staaten vermutlich längst einen Krieg gegeben.
Es ist für mich eine Schande, dass gerade noch einmal 18% der Deutschen bereit wären im Angriffsfall ihr Land zu verteidigen (Quelle: Gallup)
Frieden bekommt man ebenso wenig kostenlos wie ein sauberes Klima.
Kriege seit 1968:
1967–1970 Biafra-Krieg (Nigeria)
1968–1979 Bürgerkrieg im Baskenland
1969 Fußballkrieg (Honduras/El Salvador)
1969 Chinesisch-Sowjetischer Grenzkrieg (1969)
seit 1969 Unabhängigkeitskampf der Provinzen Papua und Papua Barat
1969–1997 Nordirischer Bürgerkrieg
1971 Bangladesch-Krieg
1971 Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg
1971–1972 Erster Uganda-Tansania-Krieg
1973 Jom-Kippur-Krieg (Vierter israelisch-arabischer Krieg)
1974 Zypernkonflikt
1974–1991 Äthiopischer Bürgerkrieg
1975 Bürgerkrieg in Osttimor 1975
1975–1988 Grenzkrieg zwischen Thailand und Kambodscha (ab 1979 unter vietnamesischer Besetzung)
1975–1990 Libanesischer Bürgerkrieg
1975–1999 Unabhängigkeitskampf in Osttimor (Besetzung Osttimors durch Indonesien)
1976–1978 Ogadenkrieg
1977 Libysch-Ägyptischer Grenzkrieg
1977–1978 Shaba-Invasion (Kongo/Angola)
1977–1989 Vietnamesisch-Kambodschanischer Krieg
1978–1987 Libysch-Tschadischer Grenzkrieg
1978–2005 Sezessionskrieg in Aceh (Indonesien)
1978–1989 Afghanischer Bürgerkrieg und sowjetische Intervention
1978–1979 Zweiter Uganda-Tansania-Krieg
1979 Chinesisch-Vietnamesischer Krieg
1980–1988 Erster Golfkrieg (Iran-Irak)
1981 Peruanisch-Ecuadorianischer Grenzkrieg
1981–1990 Contra-Krieg (Bürgerkrieg in Nicaragua unter Beteiligung der USA)
1982 Libanonkrieg
1982 Falklandkrieg (Argentinien/Großbritannien)
1983–2009 Bürgerkrieg in Sri Lanka
1983–2005 Sezessionskrieg im Südsudan
1983 US-Invasion in Grenada, Operation Urgent Fury
1985 Krieg um den Agacher-Streifen
seit 1986 LRA-Konflikt
1986–1992 Bürgerkrieg in Suriname
1987–1993 erste Intifada (Gaza/Palästina/Israel)
seit 1988/1991 Somalischer Bürgerkrieg
1989 US-Invasion in Panama
1989 Rumänische Revolution
1989 Georgisch-Ossetischer Konflikt
1989–1996/1999–2003 Liberianischer Bürgerkrieg
1990–1991 Zweiter Golfkrieg (UN-Koalition-Irak)
1991–1994 Dschibutischer Bürgerkrieg
1991–2001 Jugoslawienkriege
1991 10-Tage-Krieg in Slowenien
1991–1995 Kroatienkrieg
1992–1995 Bosnienkrieg
1999 Kosovokrieg
2001 Mazedonienkrieg
1991–2002 Bürgerkrieg in Sierra Leone
1991–1992 Georgisch-Südossetischer Krieg
1992 Transnistrien-Konflikt
1992–1997 Tadschikischer Bürgerkrieg
1992–1993 Georgisch-Abchasischer Krieg
1992–1994 Krieg um Bergkarabach
seit 1994 Belutschistankonflikt
1994–1996 Erster Tschetschenienkrieg
1994–2006 Bürgerkrieg in Nepal
1996–1997 Erster Kongokrieg
1998–2000 Eritrea-Äthiopien-Krieg
1998–2003 Zweiter Kongokrieg
1999 Kargil-Krieg
1999 Dagestankrieg
1999–2003 Zweiter Tschetschenienkrieg
21. Jahrhundert
2000–2005 Zweite Intifada
2001 Albanischer Aufstand in Mazedonien 2001
seit 2001 Krieg in Afghanistan
2002–2007 Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste
2003–2011 Irakkrieg
2003–2009 Darfur-Konflikt
seit 2004 Südossetienkonflikt
seit 2004 Unabhängigkeitskampf südossetischer Rebellen
2008 Eskalation im Sommer 2008
seit 2004 Huthi-Konflikt im Jemen
seit 2015 „Sturm der Entschlossenheit“, Offensive von Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain, Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Jordanien, Marokko, Sudan und Pakistan gegen die Huthi-Miliz im Jemen
2005–2010 Bürgerkrieg im Tschad
2006 Libanonkrieg 2006
seit 2006 Fatah-Hamas-Konflikt
2006–2009 Dritter Kongokrieg
2008 Eritreisch-dschibutischer Grenzkonflikt
2008–2009 Operation Gegossenes Blei Gaza (Hamas)/Israel
seit 2009 Krieg gegen die Taliban in Pakistan
2010–2011 Bürgerkrieg in der Elfenbeinküste
2011 Bürgerkrieg in Libyen
2011 Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011
seit 2011 Aufstand im Irak (nach US-Rückzug)
seit 2014 Irakkrise
seit 2014 Krieg gegen den Islamischen Staat
seit 2011 Bürgerkrieg in Syrien
seit 2014 Krieg gegen den Islamischen Staat
seit 2012 Rebellion der Bewegung 23. März
seit 2012 Konflikt in Mali
2013–2014 Opération Serval
seit 2013 Bürgerkrieg im Südsudan
seit 2014 Krieg in der Ostukraine
2014 Krieg in Gaza
Was für eine „Erfolgsgeschichte“ – erzählt von einem stolzen Ex-Militär. Leider hat sie, wie alle „Siegermärchen“, wenig mit der Wirklichkeit gemein. Dass Herr Dieter den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg in Jugoslawien, der wie so viele US-Kriege durch massive Geheimdienstaktionen der CIA vorbereitet wurde, als Friedenssicherung darstellt, macht mich sprachlos, wenn selbst Ex-Kanzler Schröder offen zugibt, dass es ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg war – in dem übrigens Osama Bin Laden und seine Schergen auf Seiten der USA ungeheure Verbrechen begangen haben.
Wohl deshalb lässt Herr Dieter in seinem Artikel offen, wer für 9/11 verantwortlich ist; den meisten Militärs ist bewusst, dass Bin Laden und seine „Teppichmesser-Entführer“ nichts damit zu tun haben und nur Sündenböcke waren.
Alle nachfolgenden völkerrechtswidrigen Angriffskriege der NATO-Partner, für die 9/11 als Rechtfertigung diente, bleiben weitgehend unerwähnt. Gemessen an den vielen Millionen Toten dieser Kriege und den noch anhaltenden Folgen von einer Erfolgsgeschichte der NATO zu sprechen – macht mich wütend!
Was mit und von der Nato in den letzten 20 Jahren klug oder unklug war müsste man separat diskutieren. Ich fürchte allerdings, dass eine Nato, die mehr sein will als eine reine Verteidigungsgemeinschaft keinen ausreichenden Rückhalt in sehr vielen Bevölkerungen der europäischen Mitgliedsländer finden kann. Out-of-area und Interventionskriege im Mittleren Osten oder Afrika kann national, auf eigene Kosten und moralische und politische Verantwortung, machen wer unbedingt will, eine Nato sollte damit nicht berührt sein. Nur wenn ein Ziel klar ist, dann kann man auch den Weg, und die Mittel für den Weg definieren und bereitstellen. Wenn weder die Franzosen noch die Briten ( und am Rande auch nicht Italiener und Spanier ) mit den “ Germans “ bei Rüstungsprojekten, wegen endloser, ideologischer Exportstreitigkeiten zusammenarbeiten wollen, dann wird nichts aus einem starken europäischen Teil der Nato.
ES WÄRE SCHÖN, wenn es mehr Geschlossenheit in der NATO geben würde. Die USA sind und bleiben unbestritten Führungsmacht. Und es wäre gut, wenn wir hierzulande eine ernstzunehmende, handlungsfähige politische Führung hätten, die mehr Schulterschluss mit den unter Donald Trumps Führung wiedererstarkten USA sucht.
Es wäre auch schön, wenn die NATO zu mehr Ernsthaftigkeit zurückkehren und sich nicht so sehr an den Gutmenschzeitgeist anbiedern würde. In diesem Sinne wäre es wünschenswert, bessere Kontakte zu Russland zu pflegen statt Putins Reich immer erneut und ohne Notwendigkeit zu provozieren. Manche NATO-Staaten haben sich in Sachen Ukraine nicht fair verhalten, war den Russen doch im Rahmen der 2+4 Gespräche (wenn ich mich recht erinnere) versprochen worden, auf eine NATO-Osterweiterung zu verzichten.
Der Dialog mit Russland ist aber nach wie vor möglich und er ist nötig. Denn die Krisenherde der Erde liegen alle im Süden. Die Staaten an der nördlichen Peripherie zeichnen sich (trotz gelegentlich festzustellender degenerativer Entwicklungen [siehe Gutmensch-failed-state-Schweden]) immer noch durch relativ hohe politische Stabilität aus. Sie müssen kooperieren, um gemeinsam die instabilen Länder im Süden zu kontrollieren und für sich selbst nicht zu einer Gefahr/Belastung werden zu lassen.
Die Beziehungen der Bundesrepublik zu den maßgeblichen NATO-Ländern sind zerrüttet, noch nie hatten wir eine politische „Führung“, die so schwach war, die weniger respektiert wurde und weniger handlungsfähig war. Die Bundeswehr ist zudem in ihrem jetzigen Zustand verteidigungsunfähig. Wir sind also in der gegenwärtigen Verfassung kein verlässlicher NATO-Partner.
Ein Grund mehr, warum es bei uns zu einer grundlegenden politischen Erneuerung kommen muss.
Nobel, daß die Briten (bisher) nicht von ihrer militärischen Bedeutung für die EU im Rahmen des Brexit gesprochen haben. Die knallharten „Abwickler“ seitens der EU sind auch so merkelwürdig leise in diesem Zusammenhang, gelle?