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Teil 3: Ferguson im NZZ-Interview

Konservative sind Pessimisten

01.04.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
Die Liberalen und Konservativen gewannen den Kalten Krieg und bestimmten die Wirtschaftsordnung, die Sozialisten gewannen aber die kulturelle Hegemonie an den Universitäten und in den Medien.

Mit der Antwort von Niall Ferguson auf die Frage von René Scheu, ob er sich selbst als Konservativen sähe, schloss Teil 2 zum Gespräch der beiden in der NZZ. Seine „linken akademischen Kollegen” hätten „es sich zur Angewohnheit gemacht”, ihm „dieses Prädikat anzuhängen.” Gemessen an ihnen sei er „zweifellos konservativ”:

„Aber ich fürchte, ich bin kein Konservativer im eigentlichen Sinne. Vielmehr bin ich ein klassischer Liberaler, ein Kind der schottischen Aufklärung des späten 18. Jahrhunderts.”

Kurz vorher hatte Scheu gefragt:

„Die Liberalen und Konservativen gewannen also den Kalten Krieg und bestimmten die Wirtschaftsordnung, die Sozialisten gewannen aber die kulturelle Hegemonie an den Universitäten und in den Medien. Ist das, maximal zugespitzt, Ihre These?”

Und Ferguson hatte geantwortet:

„Das ist sie, kurz und knapp zusammengefasst. Ich stelle sie hiermit zur Debatte, und man möge mit Argumenten darauf entgegnen …”

Diese Argumente kommen von den Sozialisten im weitesten Sinne aber nicht, weil sie es als kulturelle Hegemonen an den Universitäten und in den Medien nicht nötig haben zu argumentieren, denn, so Ferguson:

„Als Rechter bist du ein potenzieller Nazi. Sozialisten und Kommunisten hingegen sind moralisch einwandfreie Sozialdemokraten, die auf ihrem Weg zur Beglückung der Menschheit bloss ein paar folgenschwere Fehler begangen haben.”

Was „das Charakteristikum im Denken eines Konservativen” will Scheu von Ferguson wissen. Er denke „erst einmal in größeren Zeiträumen”, sagt Ferguson. Er zöge Institutionen, „die sich bewährt haben, auch wenn wir sie vielleicht nie ganz verstehen,” jenen Institutio”nen vor, ‚„die der menschliche Geist sozusagen am Reissbrett entwirft.”:

„Der Konservative ist skeptisch gegenüber revolutionären Projekten, die aufgrund einer Theorie eine utopische Ordnung schaffen wollen, weil jede Revolution unbeabsichtigte Nebenwirkungen hat. Edmund Burkes Betrachtungen über die Französische Revolution sind in dieser Hinsicht die vielleicht grossartigste Darstellung dieser konservativen Sicht.”

Edmund Burke goss seine Betrachtungen über die Französische Revolution in die Form eines Briefes an einen Freund. Das nahm Ralf Dahrendorf, der zu dieser Zeit „Warden of St. Antonys College” in Oxford war, zum Vorbild für seinen „Brief an einen polnischen Freund in Zeiten des Umbruchs und Neuanfangs” als Buch mit dem Titel: Betrachtungen über die Revolution in Europa. Dieses Buch und ein 1985 erschienenes – „Law and Order” (The Hamlyn Lectures) – zeigen, wie sehr sich Dahrendorf nicht nur in seinen späteren Jahren auf den Weg von Habermas zu Ferguson gemacht hat; allein der Titel eines Kapitels in Law and Order, „Seeking Rousseau, Finding Hobbes” spricht für sich.

Was ich damit sagen will, ist einfach, dass die  Selbstverortung von Ferguson als „Kind der schottischen Aufklärung des späten 18. Jahrhunderts” wahrscheinlich der beste Neuausgang zur Selbstvergewisserung der alten und neuen Freunde der Freiheit ist.

René Scheu stellt hier die wichtige Frage: „Aber ist der Konservative im Herzen nicht ebenfalls ein Kollektivist, genauso wie die Sozialisten?”

Niall Ferguson erwidert: „… Die Individualrechte – inklusive Eigentumsrechten – sind für den Konservativen die natürliche Grundlage einer freien Gesellschaft. Er setzt auf die sozialen Institutionen der Familie, der Kirche und der lokalen Gemeinschaft, um das menschliche Zusammenleben zu regeln, also auf dezentrale zivilgesellschaftliche Lösungen statt auf zentralplanerische staatliche Aktivitäten.”

Das ließe sich auch komplizierter ausdrücken und länger. Gut, dass Ferguson als Historiker diese Eigenschaft der Soziologen und Politologen nicht eigen ist. Seine schlichte Antwort sitzt.

Zum Ende des Interviews kommt Ferguson Dahrendorf ganz nah in einer Eigenschaft, die beide mehr als Konservative kennzeichnet denn als Kinder der schottischen Aufklärung.

Scheu fragt:

„Identitäts- und Diversitätspolitik verstrickt sich immer stärker in Widersprüche – und es bilden sich innerhalb ihrer Vertreter sichtbare Fronten. Immer mehr asiatische Studenten klagen beispielsweise gegen amerikanische Universitäten, weil sie sich – aufgrund positiver Diskriminierung anderer Minderheiten – in der Zulassung diskriminiert fühlen. Ändert sich gerade etwas?”

Und Ferguson antwortet, er mache sich keine Hoffnung auf einen schnellen Wandel:

„Widersprüche einer Ordnung führen nicht zu deren Kollaps – das war ja der grosse Irrtum der Marxisten, die bis heute glauben, der Kapitalismus würde an seinen inneren Widersprüchen zugrunde gehen. Darum: Nein, die Revolution hat nicht damit begonnen, ihre Kinder zu fressen – das ist reines Wunschdenken.”

Und da ist Ferguson, was Dahrendorf wohl von Anfang an auch war: konservativ. Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pessimisten. Zur Aktion nicht willens.

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50 Kommentare

  1. Hundertmal lieber Pessimist (der eigentlich eher als Realist zu titulieren ist) als naiv-doof-oberflächlich. Optimisten haben sich doch heute zu Traumtänzern „entwickelt.“

  2. Bernd Lucke hat es versucht. Das Resultat ist eine Partei, die im Westen an die alte CDU erinnert … und im Osten muss halt alles irgendwie sozialistisch sein und nach “Homogenität” streben.

  3. „Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pessimisten. Zur Aktion nicht willens.“:
    Eine Ausnahme war Bismarck. Der deshalb bei den Konservativen sehr umstritten war.

    • Täuschen Sie sich nicht. Bismarck hatte ein paar sehr schwarze Gedanken, was die Zukunft des Reichs anbetraf. ‚Setzen wir Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon können – dies war Otto von Bismarcks optimistische Devise, als er 1870/71 das Deutsche Reich zusammenschmiedete. Doch schon zwölf Jahre später überfielen den Kanzler angstvolle Zweifel. „Dies Volk kann nicht reiten“, schrieb er an den Grafen Roon. „Ich sehe schwarz für Deutschlands Zukunft.“ ‘
      https://www.zeit.de/1998/32/199832.bismarck_.xml

  4. Konservative sind nicht unbedingt Pessimisten, es wirkt nur oft so ;-). In Wahrheit sind Konservative Realisten, haben im Gegensatz zu linken Wünsch Dir was Denkern ein realistischeres Bild vom Menschen. Sie sind aus diesem Grund zutiefst skeptisch, was typisch linke Heilserwartungen anbelangt. Der Konservative weiß um die begrenzen Möglichkeiten des Menschen und bevorzugt deshab Lösungen und Strukturen, die sich in der Realität bewährt haben.
    Die negative Seite: Konservative haben einen Hang zum Fatalismus, neigen mehr zum Reagieren, als zum Agieren, überlassen Linken daher schnell die Diskurshoheit und führen dann halbherzig, ausssichtslose Rückzugsgefechte. Was vor allem dem deutschen Konservativismus fehlt, ist eine progressive Streitkultur, der Wille, selbst vernünftige Ziele zu formulieren und für diese Ziele auch mit Herzblut zu kämpfen.

  5. Konservative sind nicht Pessimisten, sondern Skeptiker. Skeptisch im Gegensatz zu jenen, welche meinen, die Welt im Innersten verstanden zu haben und alles besser zu wissen. Wie beispielsweise bei der „Energiewende“, der Umstellung der Kfz auf Batterie usw.

    Und die Skepsis ist begründet. So springt Deutschland mit beiden Füßen auf die Energiewende, merkt dann aber doch, dass die erneuerbaren Energien doch nicht die Erfüllung bringen (Versorgungsengpässe, doppelte Strompreise innerhalb 10 Jahren, Vogelsterben und Insektensterben an den Rotoren, Pleite der Solarpanelproduzenten ohne Staatsförderung usw.). Der Konservative setzt erstmal einen Fuß auf das Boot und wartet, was passiert und wie es weitergehen kann, bevor er Bewährtes einfach wegwirft.

    Das ist konservativ, nicht „nach hinten schauend, rückständig“, wie oft verunglimpfend dargestellt.

    • wie wäre es mit: Der Konservative wägt ab, sammelt Informationen, schlägt aus diesen Thesen vor, entwickelt Theorien und geht dann zur Aktion über: Schon ist das Mammut erlegt 😉 . Die These, dass man den Säbelzahntiger nur ordentlich „verstehen“ muss und keine Angst vor ihm brauchen darf, lehnt er als Irrwitz ab.

  6. Ähhhh … nein. Ich wehre mich.

    Die Konservativen sind die wahren Optimisten, denn sie haben klare Vorstellungen von den Notwendigkeiten, handeln auf Grundlage der Ratio -ohne die notwendige Empathie vermissen zu lassen- und bekommen die Dinge so meistens in den Griff.

    Die „Anderen“ handeln ideologiebasiert -kennen zumeist für alle zumindest ausserhalb ihrer Gefolgschaft keine Empathie- und versuchen, die Ratio auf ideologische Basis zu stellen. Das hat bisher noch nie funktioniert.
    Wohl aber viele Millionen gewaltsam Getötete produziert.

    Hinzu kommt noch eine dort zwangsverordnete Bildungsverengung, die nach dem Zusammenbruch des jeweiligen „Systems“ von den Konservativen mühsamst „entsozialisiert“ werden muss, um die Gesellschaft überhaupt wieder in Gang zu bringen.

    Der Konservative schätzt die pluralistische Demokratie und ihre sachbezogenen Auseinandersetzungen, fördert die Individualität des mündigen Bürgertums auch als notwendige
    Ressource für lebendiges Wirtschaftsleben und achtet die Umwelt ohne in Fanatismus zu geraten und sich dabei selbst zu entleiben.

    „Liebe Deinen Nächsten -oder Dein Nächstes- wie Dich selbst“, dieser Spruch des Matthäus wird vom Konservativen erwachsen ausgelegt. Zuerst soll er sich selber lieben und dann seine Nächstenliebe an seiner Eigenverantwortung abgrenzen können … .

    Das alles ist derzeit verloren gegangen und weinerliches Selbstmitleid führt nur zum eigenen Untergang.

    Also raus aus dem selbstgegrabenen Loch und mehr Selbstbewusstsein gezeigt.

    Es geht, man muss es nur versuchen!

  7. Es wäre mal interessant zu diskutieren was es bedeutet konservativ zu denken, wenn die Welt drumherum sich aufgrund von technologischem Fortschritt und Bevölkerungswachstum immer, immer schneller wandelt.

  8. Ich bin sicherlich konservativ, wenn auch liberal-konservativ, was ich aber ebenfalls mit Sicherheit nicht bin, ist ein Pessimist. Ich stehe für mein eigenes Leben auf dem Standpunkt, dass ich alles schaffe, was ich mir ernsthaft vornehme, und bisher lag ich damit goldrichtig. Aber, bevor oich mir etwas vornehme bedenke ich die Vor- und Nachteile. Bedenke Probleme die entstehen könnten und Nebenwirkungen auf andere Bereiche. Ich bin durchgängig bemüht realistisch zu sein. Natürlich muss das auf heutige „Aktivisten“ wie Pessimismus wirken, denn von Nachteilen und Nebenwirkungen möchte man ja nichts wissen.
    Ich denke, dass sowohl Deutschland, als auch die Länder um uns drumrum die aktuelle Phase überstehen werden. Vor allem die Menschen, die in diesen Ländern leben. Es wird wieder eine Zeit der Freiheit geben, ich bin mir nur nicht sicher, dass ich das noch erleben werde.

  9. Ich habe vor ca. 25 Jahren Spengler’s Untergang des Abendlandes zum ersten Mal gelesen. Damals schienen seine Gedanken ziemlich obsolet und überholt. Mittlerweile beziehen sich wieder etliche Konservative auf ihn. Deshalb sehe ich das alles sehr entspannt. Nicht, dass man den Geschichtsverlauf zwingend vorhersagen kann, aber die Entwicklung von Kulturen und Gesellschaften verläuft eben auch „organisch“ und alle „Sozialkonstrukteure“ müssen sich letztlich der Natur unterordnen. Das ist natürlich für einzelne Generationen oder Individuen fatal (siehe erste Hälfte des 20. Jhdt.), denn: „I have often said to my students: Nature is not out to get you. In fact, the truth is worse. Nature is not out to get you. It is indifferent to you.” (Heather E. Heying)

  10. Ich möchte meine Unterscheidung zwischen Sozialisten und Konservativen mit folgendem, von mir leicht abgewandelten Zitat von Hans Küng auf den Punkt bringen: Sozialisten träumen von der idealen und großartigen Zukunft, die es niemals geben wird, Konservative träumen von der Guten Alten Zeit, die es nie gegeben hat. Beide versäumen das Heute.

    • Aber seltsamerweise sehe ich die 1970er und 1980er schon als Gute Alte Zeit, die ich mir zurückwünsche, trotz damaliger Ost-West-Überrüstung. Ich frage ernstgemeint, was denn heute besser ist. Ich finde in Kultur. Musik, Politik, Gesellschaft genau NICHTS.

    • Küng war zwar anders als Sie kein (ehemaliger) Sozialdemokrat, wird aber von diesen geliebt. Vermutlich sind Sie ausgetreten, sonst wären Sie ja nicht hier. Die Prägung aber ist geblieben, mitsamt aller Missverständnisse.
      Konservative streben ebenso wie Liberale keine Rückkehr in eine „Gute Alte Zeit“ an. Konservative und Liberale wollen ihr Leben leben und dabei von sozialdemokratischen, sozialistischen oder kommunistischen Sozialingenieuren in Ruhe gelassen werden.
      Konservative und Liberale erkennen, dass der Mensch immer Mensch bleibt, egal ob er sich in Kutschen fortbewegt oder mit dem Turbo-Diesel. Als Katholik hat Küng immerhin erkannt, dass das Reich Gottes in einem selbst liegt.
      Konservative träumen nicht. Liberale träumen nicht. Punkt. Sie unterscheiden sich vor allem, wenn es um Fragen rund um den Sex geht. Liberale erlauben mehr als Konservative. Das war die Schnittmenge zwischen SPD und FDP in den 70ern. Als die Nachkriegszeit überwunden war, traten die Widersprüche hervor und Lambsdorff zog die Notbremse.

  11. Mit Niall Ferguson wird nicht der Richtige zum Thema befragt und dementsprechend werden auch die falschen Fragen gestellt. Ferguson sieht sich im Grunde als Liberaler, damit disqualifiziert er sich aus meiner konservativen Sicht bereits grundsätzlich, konservative Positionen überzeugend einzunehmen oder zu vertreten. Aber gerade das ist es, was die westliche Gesellschaft mehr als alles andere benötigt. Noch einen liberalen Intellektuellen, mag er noch so verdienstvoll sein, braucht niemand, wirklich keiner. Er läuft zwangsläufig immer direkt oder indirekt Linkem Zeitgeist hinterher, oft ohne es selbst zu merken. Typisches Beispiel ist, wie Ferguson bereits die marxistische Auffassung bestätigt, der Kapitalismus sei in sich widersprüchlich. Weiter glaubt er nicht das Widersprüche in einer Ordnung zu deren Kollaps führen. Da klatscht wirklich jeder Linke in die Hände. Der Kapitalismus kollabiert nicht, weil er keine inneren Widersprüche hat, logisch und folgerichtig ist. Es ist der Marxismus der völlig offensichtlich widersprüchlich ist, und bei jedem Versuch der praktischen Umsetzung unweigerlich zum Kollaps führt. Fergusons Auffassungen sind typisch liberale, die Vernunft für sich reklamierende, aber dennoch nicht richtig, weil von der Voraussetzung ausgegangen wird, dass Liberal eine eigene politische Richtung neben konservativ und links darstellt. Dem ist aber nicht so. Liberalismus basiert immer auf seiner Entfernung zum Konservativismus und zwar links davon, mal mehr, mal weniger. Es ist das Grundproblem der Liberalen hierzu das richtige Maß zu finden, daher ja auch der immer wiederkehrende Vorwurf, Politik nach allgemeiner Stimmung zu machen, aber dass genau ist dieses Austarieren, welches Liberalen Anschauungen zu eigen ist, es bewertet stets die Position der Konservativen und legt seine Entfernung dazu fest. Die eigene Wertebasis fehlt. Deswegen werden uns auch Ansichten und Betrachtungen Liberaler, in der momentanen Situation nicht weiterbringen, denn zur Zeit ist es Ihnen fast unmöglich von den ergrünten Konservativen Abstand zu halten ohne im linken Lager zu landen.

    • Um „Ihr“ Thema geht’s mir nicht, sondern um die Schilderung der Meinungs-Macht-Ergreifung von den geisteswissenschaftlichen Fakultäten aus auf Medien und Politik. Was unter anderem klar macht, dass Änderungsvorstellungen über Politik und Parteien gedankliche Sackgassen sind; dort kann Sand ins Getriebe der Konzern-NGO-EU-UN-Welt gestreute werden, mehr aber nicht.

      • Herr Goergen , warum passiert oder gelingt das mit dem Sand in der Praxis nicht?

        Gegenprobe: Was hat die erfolgreiche „Konzern-NGO-EU-UN-Welt“ anders gemacht? Oder hat sie dasselbe gemacht?

      • So gesehen, geht es mir allerdings um „Ihr“ Thema, welches in vielen Ihrer Artikel die Idee von der Ablösung des Parteienstaates behandelt. Ein reizvoller Gedanke, nur kann ich keinen Weg dorthin erkennen, da Menschen sich immer zu „Parteien“ formieren. Ob in primitiven Stammesgesellschaften oder hochentwickelten Demokratien, um „Parteien“ kommen die Menschen nicht herum. Auch die Nationalstaaten, kann man als „Parteien“ sehen, nur eben in großem Maßstab. Es kann sich also auch bei einer Ablösung des Parteienstaates letztendlich nur um die die Frage der Größe der „Parteien“ handeln. Auf der anderen Seite erscheint der Gedanke aber auch nicht ganz ungefährlich, da der Weg zum parteilosen Einheitstaat, wie die EU-Eliten ihn sich vorstellen, nicht allzuweit ist.

      • Parteien in diesem Sinne sind natürlich – natürlich. Es geht um die staatlich privilegierten Parteien, die den Parteienstaat hervorgebracht haben, praktisch identisch mit dem, was in den USA deep state genannt wird. Zwischen diesem Parteienstaat und einem parteilosen EU-Staat ist praktisch kein Unterschied. Die Frage ist ja „nur“, wie ist der Parteienstaat wegzukriegen. Meine These: Er macht das selbst – siehe, was im Parteienstaat geschieht.

      • Der Parteienstaat beseitigt sich selbst? Wie und in welchen Zeiträumen hat man sich das vorzustellen, lieber Herr Goergen?

      • Wenn ich das wüsste …. aber das Staatsversagen kann nicht endlos weitergehen.

      • Parteien abzuschaffen halte ich nicht für richtig. Eine Lösung wäre eine Modifizierung des Artikel 21 Grundgesetz. Seine weite Auslegung durch das Bundesverfassungsgericht schadet uns.
        In Art. 21 GG Dort müsste mehr Mitbestimmung durch Plebiszite verankert sein. Nötig wäre aber, um Zustände wie derzeit in England zu verhindern, eine Institution zu schaffen, die Befugnisse hat, Volksentscheidungen zu vollziehen, zumindest durch Blockade von Parlamentsbeschlüssen. Der Tribun hatte im alten Rom ein Vetorecht. Das wäre doch ein Anfang.

      • Widerspruch, Herr Goergen. Es ist eine Frage des Geldes. Geld ist das Schmiermittel. Es geht also darum, Schmiermittel und Treibstoffe zu entziehen anstatt Sand ins Getriebe zu streuen.

        Sowohl die geisteswissenschaftlichen Fakultäten als auch die öffentlich-rechtlichen Medien und nicht zuletzt parteienfinanzierte Stiftungen hängen von Steuern und abgepressten Gebühren ab. Exakt an dieser Stelle besteht (noch) der größte Einfluss des Souveräns, des Staatsvolkes.
        Den Staatsvertrag mit dem ZDF zu beenden, bedarf eines Federstrichs. Seine Konsequenzen wäre ein leerer Bildschirm. Antifa-Kameramänner müssten sich einen anderen Job suchen. Claus Kleber würde nach seiner Entlassung feststellen, dass ihm keiner bei einer Reifenpanne helfen würde. Das Versorgungswerk des ZDF wäre nach meiner Einschätzung übrigens insolvenzfähig – goodbye Pension.

        Steuergelder müssen nicht in Demokratieprojekte, zur Kahane-Stiftung oder zu „Neue Deutsche Medienmacher“ fließen, sondern können investiert werden, in einen zu gründenden Staatsfond gesteckt oder zur Tilgung von Schulden genutzt werden.

        Fakultäten können in einigen Ländern – z.B. NRW – aufgrund geänderter Hochschulgesetze regierungseitig verändert oder stillgelegt werden. Diese Torheit der vorletzten rot-grünen Landesregierung könnte ein Bumerang werden. Der Steuerzahler hätte verbeamtete Lehrstuhlinhaber am Hals – keiner hört ihnen zu, wenn es bei ihnen keinen Schein zu verdienen gibt.

        Ich stimme zu, dass man die Meinung der Neomarxisten nicht ändern kann. Man kann ihnen aber finanzielle Mittel und damit Legionen an Mitläufern entziehen. Dann sind sie entmachtet. Aus dem Leopard würde eine Pardelkatze.

        Man braucht keine öffentlich-rechtliches Fernsehen. Servus TV ist privat und muss Geld verdienen. Neben Natursendungen findet man dort „Talk im Hangar“, wo Herr Tichy als Gast auftritt. Warum wohl?
        Das viel gescholtene RTL hat als einziges Medium sich der Missstände in psychiatrischen Abteilungen einiger Krankenhäuser angenommen. Jetzt sitzt endlich die Aufsicht auf dem Schoß des Chefarztes und Zustände wie in Guantanamo dürften bald der Vergangenheit angehören. Ihre Auflagen und Klickraten bei tichyseinblick steigen. Dies alles beweist, dass es einen Markt für Fakten, also echten Journalismus gibt, in dem man Geld verdienen kann.

        Missstände muss man aktiv verhindern. Als die Marxisten zwischen 2005 und 2011 versucht haben, die Juristenausbildung zu kapern, um das letzte Bollwerk zu beseitigen, haben sich alle massiv zur Wehr gesetzt, die Präsidenten der Oberlandesgerichte, egal welcher Coleur, ebenso die Bundesrechtsanwalts- und die Notarkammern, verschieden schwarze und schwarz-gelbe Landesregierungen. Wie man am Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zur Barzahlung der Rundfunkgebühren gesehen hat, erreicht § 5 des Deutschen Richtergesetzes tatsächlich sein Ziel, Menschen zur Befähigung zum Richteramt zu leiten. Anwälte wie Ingo Steinhöfel sind ebenfalls ein Produkt dieser Ausbildung. Sollte facebook mit seinen Vorstellungen zum Hausrecht beim BGH landen, prognostiziere ich, dass eine Inhaltskontrolle so ausfällt, dass facebook das Recht hat, strafbare Äußerungen zu blockieren, darüber hinaus aber alle Hassreden veröffentlichen muss. Wetten, dass?

        Die Neo-Marxisten kennen diese Hebel des Bürgers. Es ist kein Zufall, dass Haushaltsrechte auf EU-Institutionen verlagert werden, weil der Bürger dort durch eine Glaswand schauen kann. Es ist kein Zufall, dass das Leistungsprinzip durch leistungslose Teilhabe ersetzt wird. Wenn sich niemand wehrt, haben sie leichtes Spiel. Die Ausbildung der Juristen konnten sie aber nicht übernehmen, weil alle an einem Strang zogen.

        Zielführend zur Verhinderung der marxistischen Gesellschaft wäre vor allem ein Kampf gegen ZDF und ARD. Es hilft, dass kaum einer unter 60 und niemand unter 30 schaut. Weil SPIEGEL, Zeit, SZ bald wirtschaftlich erledigt sein dürften, wäre der Volksempfänger ausgeschaltet. Jener Held, der das Recht zur Barzahlung der Zwangsgebühren erstritten hat, macht es vor. Jene, die gegen facebook kämpfen, machen es vor. Unterstützen kann man sie, indem man in den Spendenfond einzahlt.

        Wären wir wie die Sandkörner, wären wir mehr als Sand.

      • „Den Staatsvertrag mit dem ZDF zu beenden, bedarf eines Federstrichs.“ Nur, wer macht diesen Federstrich? Und die anderen, die nötig wären entlang Ihrer Aufzählung?

      • Wenn ich Ihren Lebensweg, Herr Goergen, aus Ihren Texten heraus richtig erinnere, waren Sie Referent bei Genscher, gehörten aber zu den Nationalliberalen in der F.D.P. Wenn ich mich ferner korrekt erinnere, haben Sie aus dieser Zeit eine klare Meinung zum Parteipolitiker und Berufspolitiker zurückbehalten (so konnte man es im Nachruf auf Kinkel verstehen). Von Ihren Erfahrungen bin ich meilenweit entfernt. Ich bin Unternehmer und aufgrund persönlicher Bekanntschaften gut vernetzt in die bürgerlichen Parteien. Deshalb diskutieren wir hier vermutlich nicht ganz auf Augenhöhe.

        Dennoch: Formal gesehen muss dieselbe Institution den Staatsvertrag mit dem ZDF kippen, die ihn geschlossen hat. Dies sind gewählte Regierungen, ermächtigt von Parlamenten. Also kommt es darauf an, dort die Mehrheit zu erringen. Mir ist vollkommen klar, wie schwierig das ist.
        Die Grünen haben es aber in zäher Kleinarbeit geschafft, mit wenig Prozenten ein Land zu formen. Also ist dies der anderen politischen Seite auch möglich, insbesondere, wenn man moderne Massenkommunikationsmittel zugrunde legt. Donald Trump zeigt, dass es möglich ist. Kohl wurde vermutlich deshalb gewählt, weil er z.B. gegenüber seinen Gegnern beim SPIEGEL nie eingeknickt ist.

        Meines Erachtens sind die zahlreichen freien Medien eine Plattform, die uns Verzweifelte aus der Einsamkeit befreien. Sie sind unsere Echokammer – ich meine das positiv – die uns zeigt, dass wir nicht allein sind.
        Parteineugründungen scheiterten, jedoch könnte die AfD eine Repräsentanz von rechts bis in die Mitte werden. Es muss, wie zuletzt unter Kohl, den Willen geben, ein Lager zu bilden, in dem Konservative, Nationalkonservative, Wirtschaftsliberale und Nationalliberale vereint gestalten können.

        Es liegt an uns Bürgern, hierfür zu werben. Ich mache das ständig.

      • Stellvertretender und dann Bundesgeschäftsführer war ich bei Genscher, Bindestrich-Liberaler war ich nie. Der Schlüssel zu allem ist die Privilegierung der Parteien, aus der diese den Parteienstaat gemacht haben. Dieser ist aus sich selbst nicht reformierbar, aber auf dem Weg der Implosion, was vielen, mir auch, viel zu lange dauert.

  12. Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pessimisten. Zur Aktion nicht willens.
    Das scheint mir das Hauptproblem zu sein – zumindest der deutschen (westlichen) Spezies des Konservativen.
    Und genau deshalb werden die Anderen den Kampf gewinnen bzw. haben ihn schon so gut wie gewonnen.
    @ Hr. Goergen:
    Die Lawine rollt gerade wieder den Berg hoch, oder ?

    • Nein, die Lawine rollt unentwegt, die meisten nehmen es nur nicht wahr, weil sie auf ihr untätig sitzend mitrollen.

      • Kommt darauf an, welchen Antrieb die Lawine hat, wenn die meisten nur mitrollen. So etwas wie Schwerkraft, d.h. eine natürliche Fallrichtung, gibt es hier nicht.

      • „Untätig sitzend“ ist das Schlüsselwort.

      • „„Untätig sitzend“ ist das Schlüsselwort.“

        Keiner gibt die Antwort, was getan werden könnte außer einem Kreuz auf dem Wahlzettel. Auch Demonstrationen, Publikationen usw. sind nur Klagen und die Aufforderung an andere, etwas zu tun.

      • Naja. die -10% in Bayern und Hessen haben schon mal für den Rücktritt von Merkel als Parteivorsitzende gesorgt. Ohne dieses Votum würde sie noch 10-20 Jahre Kanzlerin bleiben…AKK dürfte das maximal schwierigste Erbe antreten. Naja, Adenauer hatte es auch nicht leicht 🙂

  13. Auch für den Liberalismus braucht man ein Volk, während sich liberale Indoktrination verbietet. Sonst wäre es schon wieder kollektiv.

    Der Pessimismus ist somit auf natürliche Weise erklärbar, d.h. es liegt kein Mangel oder Versagen vor.

    Wenn man sich Strömungen von früher und heute ansieht, kann man feststellen, dass jeder erhebliche kulturelle Wandel einer Vision folgte.

    Heute liefern die Grünen eine Vision wie niemand sonst. Während alles andere ausgelutscht, langweilig und ohne neue Ziele ist, allenfalls eine Retro-Sehnsucht nach funktionierendem Vergangenen.

    Zukunft hat wieder große Konjunktur.

    Der Liberalismus ist in Deutschland eine unbearbeitete Wiese. „Leben und leben lassen“ könnte theoretisch eine gesellschaftliche Vision sein, eine Lebensart, die in D untypisch ist. Obwohl dahinter ein bedeutender Wert steckt, der eine Menge mit Akzeptanz, Respekt, innerem Frieden und Zufriedenheit zu tun hat. Das können kollektive Modelle mit ihren unvermeidbaren Zwängen nicht bieten.

    Die Akzeptanz des Liberalismus ist allerdings empfindlich gegen einseitige Ausnutzung, weshalb dies dringend zu unterlassen wäre. Der Liberalismus hängt natürlich weit mehr am Verhalten der Individuen als kollektive Systeme mit ihren Vorschriften und Überwachungen.

  14. Ich meine, viel wichtiger ist, wer sind denn die realistischen Optimisten, mit nüchternen Alternativen? Wer packt denn praktisch zu, räumt auf und erhält täglich unsere Zivilisation? Wer versteht denn, z. B. wie unsere Stromversorgung im Detail funktioniert? Also in der notwendigen Balance von Leistung und Frequenztakt.
    Offensichtlich sind und waren Ingenieure und Handwerker immer erfinderisch wenn es um die Verbesserung unserer Lebensbedingungen geht, aber die zickigen Merkels nehmen ihnen den liberalen Freiraum einer aufgeklärten, stabilen (konservativen) Zivilisation, in der die rationalen Praktiker mit realen Erfolgen überzeugen, statt mit emotionalem, hysterischem Grünen-Gender-Klima-Gehupe.
    Die unbegabten Sozialistinnen sind doch offensichtlich die sehr gefährlichen Personen-kultigen aus persönlicher Unfähigkeit, also weder Praktiker, Handwerker noch Ingenieur. Es sind überzeugte, politische Kampagnen-Gretas oder DDR-Pastorentöchter à la Merkel, die wie bösartige, sadistische Figuren mehr zerstören als man als Konservativer für möglich hält.

  15. „Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pessimisten. “
    Dazu möchte ich ergänzen: Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung.

  16. Konservative müssen lernen, sich der sozialistischen Umverteilung zu entziehen – zur Not durch Leistungsverweigerung und Wegzug. Dazu braucht es nicht so viel Flexibilität. Mal ehrlich, wer soll hier noch glücklich werden, der nicht linksradikal ist.

    • Der falsche Weg. Stellen wir uns vor, die Europäer hätten den Türken vor Wien freie Hand gelassen und wären in die Boote gegangen Richtung Amerika und Australien.

      Zivilisation, Freiheit und Demokratie sind uns nicht geschenkt. Wir müssen um sie kämpfen – und nicht abhauen wie die Hasen. Notfalls mit Gewalt gegen die Feinde von Links und Grün.

      Mittlerweile beurteile die den spanischen Bürgerkrieg und die Rolle der Sozialisten anders als in meinen frühen Jahren. Ganz anders. Zu Einzelfällen in Norwegen und Neuseeland sage ich guten Gründen nichts.

  17. „Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pessimisten. Zur Aktion nicht willens.“
    Damit ist der Hauptgrund für die heutige Diskurshoheit der LinksGrünen benannt, Trägheit und Scheu vor der Kontroverse.
    Ein Beispiel ist Gerhard Schröders Aufruf zum „Aufstand der Anständigen“ bzw „Kampf gegen Rechts“ im Jahre 2000, welcher ganz bewußt nicht differenzierte, sondern Konservative mit Rechtsextremen in einen Topf warf. Eine laute und vernehmliche Gegenwehr der so beschimpften Konservativen war nicht zu vernehmen.
    Seitdem werden politische Gegner der Sozialisten als „Nazis“ diffamiert und lassen sich das meist widerspruchslos gefallen, das Muster wird insbesondere gegen die AFD gerne eingesetzt, leider offenbar erfolgreich.
    Auch in anderen Bereichen wird die Nazikeule verwendet, Gender- oder Islam-Kritiker sind „rechts“, Klimaleugner sowieso. Die StaSi-Zersetzungsstrategie greift, siehe
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zersetzung_(Ministerium_f%C3%BCr_Staatssicherheit)

  18. Klimaschutz, CO2 freie Gesellschaft, Kernenergie Ausstieg, Energiewende, Gender statt Bildung…und eine grenzenlose Gesellschaft…all dies sind LINKE/Sozialistische Projekte…Projekte ohne Sinn und Verstand….Projekt die das hier und jetzt vernichten und eine Zukunft des Mangel und Armut heraufziehen lassen….man Verkauft den Mangel und Armut als eine „Gute Neue Grüne Industrie Revolution“….auch der Söder von der CSU hat diesen „Grünen Industrie Virus“ schon in sich. Energie und Strom sollen in Zukunft ohne Kernenergie, Kohlekraft und Verbrennungsmotoren produziert werden…nur von Luft und Sonne…ohne Rücksicht auf Verluste wird der bestehende Kraftwerkspark und die Automobil Industrie in Deutschland eingestampft….wohlgemerkt NUR IN DEUTSCHLAND!
    Das ist Linke-Sozialistische Politik…eine Politik des Schmarotzen und der verbrannten Erde…der beraubten Gesellschaften…Familien, Menschen!

  19. „EIN OPTIMIST IST EIN SCHLECHT INFORMIERTER PESSIMIST“
    Das sagte mal ein kluger Mann und er hatte recht damit. Jugendlicher Eifer und Idealismus sind oft von Oberflächlichkeit gekennzeichnet. Wenn man eine Landkarte vor sich hat und zu Fuß von A nach B gehen will rechnet man die gerade Strecke aus. Mit zunehmender Reife weiß man: so einfach wird es nicht, eine direkte, gerade Linie von A nach B zu gehen. Da gibt es Zäune, Unwegsamkeiten, Hindernisse, die auf der Karte nicht eingezeichnet sind. Wenn der Erfahrene den pubertierenden Ehrgeiz bremst, so beruht dies auf der Kenntnis des Vorhandenseins von Sachzwängen, von denen der Unerfahrene nichts weiß und auch nichts wissen will.

    Der Sozialismus beruht auf einer groben Vereinfachung des Menschenbildes und der Missachtung der Natur. Letztere führt zu unterschieden, die man selbst bei größtmöglicher Planung nicht in den Griff bekommen kann. Er wäre bestenfalls unter Laborbedingungen ansatzweise denkbar. Bedingungen, die er sich in sozialistischen Systemen mit viel Zwang zu verschaffen versucht. Der Sozialismus kann immer nur bereits vorhandene Mittel verteilen (die er selbst nicht geschaffen hat)-sind die aufgezehrt weiß er nicht mehr weiter, denn er selbst kann keine neuen Mittel erwirtschaften.

    Ein anderer kluger Mann hat mal gesagt: „Wer mit 20 nicht links ist hat kein Herz, wer es mit 40 immer noch ist aber keinen Verstand.“ Der Sozialismus hat also sehr viel mit jugendlicher Unreife und Mangel an Lebenserfahrung zu tun. Daher hat er auch die Lufthoheit an Institutionen, wo es überwiegend jugendlich Unerfahrene gibt, die von Leuten unterrichtet werden, die trotz ihres vorgerückten Alters mental unreif geblieben und daher weltfremd sind.

    Hält man sich dann noch folgendes Goethe-Zitat vor Augen: „Man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist“, so muss einen die linke Hegemonie an unseren Bildungsanstalten nicht schrecken.
    Und ein anderes Zitat (von Seneca) bringt einen noch etwas weiter: „Non scholae, sed vitae dissimus“-“nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“. So ist es: Schule muss der Realität unterworfen werden, nicht umgekehrt-auch wenn linksgrüne Fanatiker in ihrer Hybris immer meinen, mit viel Getöse das Gegenteil beweisen zu müssen. Die Schule muss der Gesellschaft dienen, nicht umgekehrt.

    Der momentane, linke Mainstream, er wird vergehen. Er ist auf Oberflächlichkeit und Mode gebaut, und die haben immer eine geringe Halbwertszeit. Was sich durchsetzen wird sind zeitlose Dinge: nicht Relotius, sondern Goethe, Shakespeare oder Molière werden die Zeiten überdauern. Der linke Zeitgeist muss scheitern, und zwar an Sachzwängen, die der naive Eiferer nicht sehen kann oder will.

    • Das Scheitern kann sich aber durchaus länger hinziehen. Wir alle haben nur ein Leben.

  20. „Zur Aktion nicht Willens “
    Einfach eine logische Konsequenz !

    • Ja, Geschichte -das steckt schon im Begriff- ist etwas das „geschieht“ , und eben nicht planbar.
      Der historische Friedhof ist mit Gräbern gepflastert von Bewegungen, die glaubten, weitreichende revolutionäre Ziele der Umgstaltung, nach einem am Reißbrett entworfenen Plan erreichen zu können. Das wird den Klimarettern und den Apologeten der grenzenlosen bunten Einwanderungsgesellschaft nicht anders ergehen.

  21. „dass die Selbstverortung von Ferguson als „Kind der schottischen Aufklärung des späten 18. Jahrhunderts” wahrscheinlich der beste Neuausgang zur Selbstvergewisserung der alten und neuen Freunde der Freiheit ist.“

    Für die „neuen Freunde der Freiheit“ würde ich Anthony de Jasay empfehlen! Seine Ideen beruhen auf David Hume – das ist die schottische Aufklärung. Es gibt sogar ein PDF zum Download, „Liberale Vernunft, Soziale Verwirrung“, wo man mal reinschauen kann.

    Das Ziel von Anthony de Jasay ist ein widerstandsfähiger Liberalismus, er hat es in „Liberalismus neu gefasst“ (mit einem Vorwort von Fritz Georgen) ausformuliert. Es gibt noch ein Buch „Der Staat“ auf Deutsch.

    Der Ansatz von Anthony de Jasay geht so: Derjenige, der eine Zwangsmaßnahme befürwortet, der muss beweisen – nicht behaupten – dass die Handlung legitim ist. Umgekehrt ist jede Handlung frei, wenn sie nicht mit dem Recht eines anderen im Konflikt steht. Jedem Menschen steht es frei, mit einem anderen Menschen einen Vertrag zu schließen.

    Wenn man demgegenüber den Vorschlag zur Organspende des Sozialisten Jens Spahn sieht, versößt dass gegen die Freiheitsvermutung. Der Sozialist Jens Spahn müßte beweisen, dass er das Recht hat, von dem Patienten x das Organ zu entnehmen. D. h. er benötigt die vorherige Zustimmung. Ein Gestze ist nicht ausreichend.

  22. „Konservative sind Pessimisten. Oft sehr kluge. Aber eben Pssimisten. Zur Aktion nicht willens“
    Da ist was dran. Der große Überpessimist und Philosoph Schopenhauer hat den „Willen“ als Generalinstanz von allem was überhaupt in Bewegung und Aktion ist als Übelstand erkannt und weitgehenden Quitismus empfohlen, wenn es darum geht mit „Weisheit und Übersicht“ Lebensumstände zu bewältigen.
    Das ist natürlich extrem „unpolitisch“ und widerspricht allem was optimistischen Lebensoptimierern von moderat liberal bis extrem links vorschwebt, wenn sie politisch denken
    und Pläne machen.
    Auf der andren Seite hat es auch die Vertreter der „Konservativen Revolution“ gegeben und das nicht nur im Deutschland der Nachkriegsjahre von WKI. Die waren das genaue Gegenteil von politisch-quietistisch sondern hochgradig aktivistisch.
    Wenn man genau hinschaut, gibt es alles und von allem das Gegenteil.

  23. Gibt es überhaupt noch „Konservative“ bzw., darf es diese als respektable politische Richtung noch geben?
    So, wie ich die Diskussion der letzten Jahre wahrnehme, gibt es eigentlich nur noch die „Guten“ und auf der anderen Seite die „Rechten“, wobei das terminologische Spektrum von „rechtspopulistisch“ bis „rechtsextrem“ reicht.
    Wer zu Fragen der Zuwanderung, des Asyl, der Integration, des Islam, der Genderthematik, der Minderheiten etc. eine andere Haltung einnimmt als die, welche der mainstream der „Guten“ vorschreibt, der ist nicht länger „konservativ“, sondern irgendeine Spielart des Rechten. Also viele Menschen, die man früher als konservativ oder auch liberal/sozialdemokratisch etc. eingestuft hätte.
    Kann man beispielsweise am medialen Umgang mit AKK sehen. Kaum ist sie ein wenig vom Pfad der „Guten“ abgewichen, rein verbal nur, schon wird sie zunehmend in der rechtspopulistischen Ecke verortet. Wagenknecht wäre ein weiteres Beispiel. Eine Differenzierung findet nicht statt, es gibt nur noch „Gut“ und „Böse“.

    • Wenn es zutrifft, daß AKK zunehmend in der rechtspopulistischen Ecke verortet wird, so ist es ein geschickter Schachzug der vergrünten CDU, nichts anderes. Soll es doch denjenigen, die auf die Anti-AfD- Propaganda reinfallen, obwohl sie inhaltlich mit dieser Partei weitestgehend übereinstimmen, ermöglichen, doch erneut die CDU zu wählen. So kann dann, wie schon bisher, der antinationale Vergrünungskurs der Deindustrialisierung mit komfortablen Mehrheiten durchgesetzt werden.

      Die linksgestrickten CDU- Wähler machen dann vielleicht ihr Kreuz bei den Grünen, das ist den zukünftigen Koalitionären egal, das ist das Spiel rechte Tasche-linke Tasche, entscheidend ist, daß die wirkliche bürgerliche Opposition, die auf Vernunft statt auf Moralisieren setzt, marginalisiert wird.

      Ich hoffe sehr, daß dieses Manöver nicht gelingt!

      • Das ist nicht von der Hand zu weisen. Der Politisch- Mediale – Komplex und PR Manager schieben die Kulissen für das Polit-Theater für das gemeine Wahlvolk, das seine Stimme abgeben soll, um es dieser dann am Ende zu berauben. Merkel hatte es als Ziel ausgegeben und dafür werden alle Ressourcen eingespannt: Die AFD als einzige ernstzunehmende Opposition aus dem Bundestag zu drängen ( sic) und auch ihre Köpfe mit ALLEN MITTELN zu bekämpfen. Das ist „IHR KAMPF“. Und das Volk hätte wieder mal die Gelegenheit gehabt die unabsehbaren Folgen zu verhindern. Am Schluss wird es wieder im wieder im “ Luftschutzkeller “ ausharren.
        Sie haben es tatsächlich noch in der Hand: Die Sachsen und Thüringer allein könnten Merkels Entourage bei den LTW derart abstrafen, dass es den Laden auseinanderreißt. Sie müssten MERZ wieder aus der Kulisse ziehen und den letzten Schuss mit dem Dukatenesel abfeuern. Leider werden die Menschen mit „DROGEN“ so zugeschüttet, so dass sie den Nebel und Mehltau , der über dem Land liegt, nicht durchdringen.

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