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Respekt statt Beitrag

Mehr Rente für potentielle SPD-Wähler?

27.03.2019

| Lesedauer: 3 Minuten
"Respekt" soll künftig die Rente erhöhen und tritt an die Stelle von Beitrag, Solidarität und Leistung. So jedenfalls will es die SPD auf ihrer verzweifelten Suche nach Wählerstimmen. Auch ein Weg, das Rentensystem zu zerstören.

Mit dem Respekt-Kriterium hebelt Heil unser Sozialsystem aus. Politik hat viel mit Verkaufen zu tun. Ein eingängiger Begriff kann die Akzeptanz einer bestimmten Regelung durchaus erhöhen. „Solidaritätszuschlag“ war für die zeitlich begrenzte Steuererhöhung zur Finanzierung der Einheit sicher ein besserer Name, als es „Sondersteuer zur Finanzierung einheitsbedingter Lasten“ gewesen wäre.

Bisweilen gewinnt aber das Polit-Marketing die Überhand über die eigentliche Politik. So tragen zwei kürzlich verabschiedete Gesetze – „Gute-Kita-Gesetz“ und „Starke-Familien-Gesetz“ – eher zur Infantilisierung der Politik als zu ihrer Erklärung bei. Oder kann man sich vorstellen, dass ein Parlament beschließt, schlechte Kitas einzurichten oder Familien bewusst zu schwächen?

Auf der gleichen schiefen Sprachebene bewegt sich Arbeitsminister Hubertus Heil mit der von ihm geplanten Respektrente. Rentner, die 35 Jahre lang Beiträge zur Rentenversicherung geleistet haben (einschließlich der Zeiten der Kindererziehung oder Pflegetätigkeit), aber aufgrund niedriger Löhne in der Grundsicherung landen, sollen monatlich bis zu 447 Euro mehr bekommen. Der Sozialdemokrat Heil begründet das ganz empathisch so: „Das ist eine Frage des Respekts vor Lebensleistung.“ Damit soll jeder, der seinem Konzept nicht zustimmen kann, moralisch ins Abseits gestellt werden. Wer gegen die Respektrente ist, dem mangelt es an Achtung vor kleinen Leuten mit niedrigen Löhnen. Der Linksruck der Nahles-SPD sorgt so für ein interessantes Framing.

Nun ist es in der Großen Koalition unstrittig, dass ehemalige Geringverdiener einen Zuschlag zur Grundsicherung bekommen sollen. Denn sie sollen im Alter in jedem Fall mehr erhalten als solche Altersgenossen, die nie gearbeitet haben, also direkt von der Sozialhilfe in die Rente gewechselt sind. Hätte Heil für sein Modell nur einen wahlkampftauglichen Namen gesucht, könnte man das als Spielerei abtun. Eine allein mit Respekt begründete Sozialleistung ist jedoch politisch gefährlich. Sie hebelt unser bisheriges Sozialsystem aus.

Versicherungsprinzip und Solidarität

Die Bundesrepublik gibt im Jahr fast 1000 Milliarden Euro für Soziales aus; das entspricht knapp 30 Prozent der gesamtwirtschaftlichen Leistung. Aber keine einzige der zahllosen sozialen Leistungen vom Arbeitslosengeld über Eltern- und Kindergeld bis hin zu Sozialhilfe und Wohngeld wird nach dem Kriterium Respekt gewährt. Unsere Sozialpolitik beruht generell auf den Prinzipien Versicherung und Solidarität. In der Renten- und Krankenversicherung zum Beispiel sind die Ansprüche der Bürger in erster Linie durch deren Beitragsleistungen begründet, ergänzt durch Zuschüsse aus der Staatskasse. Transferleistungen wie Hartz IV, Sozialhilfe oder Bafög fußen dagegen auf dem Gedanken der Solidarität: Die wirtschaftlich Stärkeren finanzieren Leistungen für finanziell nicht so leistungsfähige Menschen. Aber bei allen Soziallleistungen gilt: Mit der Solidarität der Beitrags- und Steuerzahler darf nur rechnen, wer wirklich auf Hilfe angewiesen ist. Deshalb gibt es für die allermeisten staatlichen Leistungen Einkommensgrenzen, bei deren Überschreiten der Anspruch entfällt, oder eine individuelle Bedürftigkeitsprüfung.

Das Solidaritätsprinzip im engeren Sinn kommt freilich nicht lupenrein zur Anwendung. Gerade bei familienpolitischen Leistungen zahlen nicht grundsätzlich die Leistungsstarken. Vielmehr tragen auch die Bezieher mittlerer Einkommen dazu bei, den sogenannten Besserverdienenden einen Teil der durch Kinder bedingten Ausgaben abzunehmen. Doch lässt sich das durchaus als Solidarität zwischen Kinderlosen und Eltern rechtfertigen. Denn die Kinder müssen eines Tages die Last der Altersversorgung tragen – auch die der Männer und Frauen ohne eigenen Nachwuchs.

Respekt als parteipolitisches Kalkül

Man kann das deutsche Sozialsystem von A bis Z durchforsten. Nirgends stößt man auf Respekt als zentrale Begründung für eine Leistung, dafür aber immer wieder auf das Kriterium der Bedürftigkeit. Nur bei der Rente soll das plötzlich nicht mehr gelten? Ob die kleine gesetzliche Rente die einzige Einnahmequelle unter vielen ist, ob der Lebenspartner sehr hohe Alterseinkünfte hat, ob der „Kleinrentner“ viel Geld auf dem Konto hat oder Immobilien besitzt – der Respekt wird zum wichtigsten Kriterium. Dahinter steckt natürlich ein ganz nüchternes politisches Kalkül. Von einem mit der Gießkanne verteilten Rentenzuschlag würden drei bis vier Millionen heutige und künftige Rentner profitieren, vor allem Frauen mit schlecht bezahlten Jobs und viele Ostdeutsche mit niedrigeren Löhnen. Der „Respekt“ der Sozialdemokraten hat also einen sehr partei-egoistischen Hintergrund.

Angesichts katastrophaler Umfragewerte ist es verständlich, dass die SPD krampfhaft nach Möglichkeiten sucht, sich wieder als Kümmerer-Partei zu profilieren. Das kann aber kein Grund sein, das Solidaritäts- und Versicherungsprinzip als Grundpfeiler unseres Sozialsystems durch ein diffuses Respekt-Kriterium zu ergänzen. Denn warum soll sich der „Respekt von der Lebensleistung“ nur bei der Rente niederschlagen? Warum keine Respekt-Zuschläge beim Arbeitslosengeld II zum Beispiel für Arbeitnehmer aus physisch wie psychisch besonders belastenden Berufen? Warum keinen Respekt-Zuschlag für alleinerziehende, berufstätige Mütter?

Warum kein Respekt-Zuschlag beim Kindergeld, wenn Mütter oder Väter ihrer Familie zuliebe auf eine Berufstätigkeit verzichten und damit den Staat bei Betreuungseinrichtungen entlasten? Warum keine Respektrente für ehrenamtlich tätige Menschen, die sich während ihrer Berufstätigkeit für die Allgemeinheit eingesetzt statt zusätzlich Geld verdient haben?

Respekt vor der Leistung anderer ist zweifellos eine positive Eigenschaft, Respekt zu bekunden steht auch Politikern gut zu Gesicht. Aber als Kriterium für zusätzliche Soziallleistungen, die ohne Bedürftigkeitsprüfung wie „Kamelle“ unters Wahlvolk geworfen werden, taugt Respekt nicht. Heil sagt Respekt – und meint Stimmenfang.

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37 Kommentare

  1. Seit der Einführung der Rentenversicherung durch Otto von Bismarck waren unabdingbare Voraussetzung für den Bezug einer Rente vorherige Einzahlungen, also Beitragsleistungen der Versicherten (und ihrer Arbeitgeber). Dies schafft die SPD für lang dienende Arbeitnehmer nun ab. Durch die einseitige Bevorzugung derjenigen, die 35 Jahre beschäftigt sind oder waren, haben alle anderen das Nachsehen. Denn sie werden die bedingungslose Grundrente nicht erhalten. Die Grundrente ist wahrscheinlich der Versuchsballon dafür, später auch eine Art (bedingungslose) Flüchtlingsrente oder (bedingungslose) Asylantenrente einzuführen. Dafür gibt es bereits einige prominente Befürworter im rot-grün-dunkelroten Lager. Dies alles ist völlig systemfremd und ungerecht gegenüber denjenigen, die heute in die Rentenkasse einzahlen bzw. eingezahlt haben. Mit der SPD-Grundrente können wir Beitragszahlungen gleich abschaffen, wenn diese Einzahlungen ohnehin wertlos sind.

  2. „Strobl, CDU , will Flüchtlingen die seit mindestens 18 Monaten arbeiten, ihren Lebensunterhalt selbst verdienen und seit zwölf Monaten geduldet sind, eine längerfristige Bleibeperspektive schaffen.“ Was glauben Sie lieber „Michel“, was im schönen Ländle passieren wird? Wer wird denn jetzt plötzlich Arbeitsplätze schaffen? Um später nach dem Bleiberecht den Lohn mafiös mit Zins und Zinseszins wieder einzutreiben. Wir haben es entweder mit Irren zutun oder das Ganze ist geplant.

  3. Herr Müller-Vogg,
    bezüglich Herrn Heil gebe ich Ihnen uneingeschränkt Recht.

    Aber wer wird diese Spinnereien eines Sozis genauso mitmachen, wie diverse SPD-(CSU-) Idiotien vorher – aus Gründen puren Machterhalts – auch?!?

    Richtig: IHRE Bundestagsfraktion und IHRE Bundeskanzlerin…

  4. Wie wäre es, wenn die Sozen statt ihrer geheuchelten „Respektrente“ eine Opferrente einführten? Zum Beispiel für mich. Ich leide hier in Berlin schon Jahrzehnte unter der Filz-, Dilettanten- und Willkürherrschaft der Sozialdemokratie. Da schafft doch Ansprüche. Oder? Aber aus dem üppigen Parteivermögen des Konzerns SPD zu zahlen!

  5. Würde man Diäten und Pensionen unserer Politiker nach Respekt bemessen, hätten wir mehr Geld für Menschen, die in unserer Gesellschaft Respekt verdienen. Der durchsichtige Versuch, Wählerstimmen zu bekommen, ist respektlos, gegenüber Menschen, die Respekt verdienen. Und davon gibt es in Deutschland genügend, Menschen, die zudem deutsche Staatsbürger sind. Kein deutscher Bürger soll sich schämen, in Armut leben zu müssen, ob vor oder nach der Rente.

  6. Die „Respekt-Rente“ der SPD ist zugleich ein „Disrespekt“ der Leistung aller anderer Arbeitnehmer, bestehender Rentner und nachfolgender Generationen.
    -Man kann es auch sehr einfach formulieren: Würde die Politik jene (unbequemen aber unvermeidbaren) Maßnahmen treffen, dass ein Arbeitnehmer im Alter von seiner Rente auch leben kann, dann wäre all dieses elende und parteiisch eingefärbte Flickschusterei überhaupt nicht nötig.

  7. Ich habe zwei Kinder alleine großgezogen (bzw. tue dies immer noch). Dafür gab es keinen Respekt, sondern ob meines durchaus nicht gar schrecklich geringen Einkommens jährlich eine fette Rechnung vom Finanzamt. Tschüssi, A-Sozialstaat, ich kann meine Steuern auch woanders zahlen!

  8. Mit Hartz 4 und der ganzen Zeitarbeiterbranche sind die Löhne derart gedrückt worden, das es doch für viele keine Rente über Sozialhilfeniveau mehr geben wird. Dazu sind die Leute immer wieder x beliebig austauschbar an den Arbeitsplätzen. Wer länger bei einer Zeitarbeitsfirma ist und eine Lohnerhöhung haben möchte, wird gekündigt.
    Der kann bei der nächsten Zeitarbeitsfirma für low Budget anheuern. Das ist das Werk von Spezialdemokrat Gas Gerd Schröder. Und die Folgen davon soll jetzt Heils Respektrente regeln. Macht soviel Sinn wie die Mietpreisbremse bei offenen Grenzen und dem unkontrolliertem Zustrom einer Grossstadt im Jahr.
    Und dieses Gestümper seitens der Politik geht seid Jahren so. Erbärmlich kann ich da nur sagen.

  9. Immer mehr unhaltbare Versprechungen zu machen, wird den Kollaps der sozialen Sicherungssysteme nur beschleunigen. Insofern: Nur zu, dann dauert es nicht mehr ganz so lang bis zum Beweis, dass links-grün-sozialistische Umverteilungspolitik ins Desaster führt. Der gemeine Gutmensch lernt halt nichts aus der Geschichte.

  10. Wenn das neue“ Netzfreiheitsgesetz“ installiert ist, wird das geschichtlich vorbelastete Wort Heil sowieso ständig gelöscht werden müssen. Aus Respektgründen wird der Minister dann sicherlich zurücktreten. Somit löst sich das Problem von selbst.

  11. Ich mach mal einen Namensvorschlag: „Heil-Rente“…

    Da bleibt ich lieber beim Bismarck-Hering 😉

  12. Respekt-Rente aha?

    https://www.wiwo.de/finanzen/vorsorge/rente-gegen-pension-so-viel-mehr-geld-haben-lehrer-im-ruhestand/23169172.html

    „Schon wer nur fünf Jahre lang als Beamter gearbeitet hat, hat Anspruch auf eine Mindestpension von 1660 Euro im Monat. Für eine solche Rente müsste ein Arbeitnehmer mit einem Durchschnittsgehalt von gut 3000 Euro 52 Jahre lang arbeiten.“

    Respekt-Mindestrente wie bei der Pension, und mein Respekt ist der SPD sicher. Meine Rente ist niedriger!

  13. Herr Müller-Vogg,

    es geht nicht nur um ein paar Wählerstimmen. Die ganzen Ehefrauen der Selbständigen, die nun mit einer höheren Rente, für eine offizielle Halbtagsbeschäftigung im Betrieb des Ehemannes, rechnen können werden die SPD trotzdem nicht wählen, und das weiß die SPD auch.
    Es geht darum der Mindestrente einen netten Namen zu verpassen, damit man daraus über kurz oder lang die Standard-Rente machen kann. Und das nicht, damit viele mehr Rente erhalten, sondern, nur, damit zukünftig die meisten weniger Rente erhalten. Aber das dann aus Respekt!

    • Da haben sie Recht. Genau so war es damals mit Hartz4 und Schröder. Menschen die vor Hartz4 Jahrzehnte gearbeitet haben und ihre Arbeit verloren hatten, konnten ein paar Jahre überbrücken. Mit Hartz4 fallen sie und ihre Familien sofort in ein tiefes finanzielles Loch das ihnen ihre Existenz unter den Füßen wegzieht. Dieser Heil weiß weder was Respekt bedeutet noch hat er ihn verdient dieser SPD-Schwätzer.

  14. Der Erfolg der westlichen Gesellschaften über die Afrikas, des Orients, und Lateinamerikas beruht in weiten Teilen darauf, daß wir Familienlosigkeit als Wettbewerbsvorteil im Erwerbsleben institutionalisiert haben. Solange die Lösung für das Problem, sich nicht gleichzeitig um einen Beruf in der Industrie oder Dienstleistungen und die Familie kümmern zu können, die Hausfrauenfamilie war, war weiterhin beides möglich: Tagesvoller Einsatz für einen Arbeitgeber und Kinder zu haben.
    Schon nach dem 1. Weltkrieg, in voller Breite aber nach dem 2. Weltkrieg führte die Frauenemanzipation dazu, daß Frauen die Hausfrauenrolle verweigerten und ebenfalls Teilhabe am männlichen Lebensmodell der beruflichen Selbstverwirklichung forderten und schließlich durchsetzten.
    In der BRD führte dies ab 1969 zu einem dramatischen, bis heute nahezu unverändert andauernden Einbruch der Geburtenrate, die Zahl der Geburten je Frauenleben halbierte sich nahezu. Der Staat schaute bloß zu, hielt an der Adenauer’schen Selbstbelügung „Kinder bekommen die Leute sowieso“ fest. Taten sie nicht. Jubel löste stattdessen die Freigabe der Abtreibung aus.
    Die DDR versuchte dieses Problem zu lösen, indem sie den Frauen ermöglichte, einerseits in einem Beruf zu arbeiten wie ein Mann, andererseits dafür ihre Mutterrolle schon wenige Wochen nach der Geburt vollständig (bis auf die Nacht) an bezahlte staatliche Nannys auszulagern. Dadurch hatte die DDR bis zu ihrem Ende 1990 eine positive Geburtenrate, und dieser Geburtenüberschuß „rettete“ in den 1990ern übrigens das in seiner Bevölkerungspyramide schon schwer angeschlagene Westdeutschland noch einmal demographisch. Natürlich war die DDR-Strategie einerseits nahezu unbezahlbar und waren Nannys nicht annähend Ersatz für Mütter, die Kosten dafür hatten ihren Anteil an der Staatspleite der DDR. Im Westen allerdings waren die vielen jungen Ostdeutschen, die in den 90ern in den Westen fluteten und den Arbeitskräftebedarf der Westwirtschaft deckten, eine gefährliche Droge. Sie ermöglichte der rotgrünen Schröder-Regierung, die ja auch nur sehr zaghaften Korrekturversuche der letzten Kohl-Regierung an der Rente wieder einzukassieren. Stattdessen kam die Öko-Steuer, der Einstieg in eine schon im Namen verlogene Finanzierung der Renten über Steuern. Alle verdrängten, daß die Jungen immer alles bezahlen, egal ob man es Rente oder Steuern nennt. Damit verschleierte man fatal, in welchen schlechtem Zustand sich schon damals das Rentensystem befand. Die Grünen als das große Lebensprojekt der Generation Kinderlos, der Babyboomer, hatten noch weniger Interesse, das Lebenskonzept ihrer ureigenen Milieus zu hinterfragen. Und alle glaubten es begierig gerne.
    Die SPD hat seitdem immer mitregiert, die Grünen gaben den Takt vor und freiwillig Kinderlose wurden nacheinander Kanzler.

    Das ist die Hintergrundmusik zur „Respektrente“. Sie ein weiterer Versuch der Babyboomer, die Gemeinkosten ihres Gebärverzichtes anderen aufzuhalsen. Im Grunde kann man darauf nahezu alle Probleme des Systems zurückführen. Wir hätten nicht 20 Millionen Ausländer im Land und unter ihnen 7 Millionen Muslime, wenn es seit 1969 nicht 17 Millionen Gebärverzichte gegeben hätte. Niemand wäre auf die Idee mit einem Quatsch wie „Multikulti“ gekommen oder Ausländer frei einwandern zu lassen und sie dann lebenslang zu alimentieren. Nun beginnt die erste Generation Kinderlos in Rente zu gehen. Und die ist ganz anders, als sie es erwartet haben, als die ihrer Eltern und Großeltern. Waren Opa und Opa nicht immer die, die alles bezahlt haben? Und sie, nun auch alt, sollen nun Bettler sein?

    Heils Repektrente ist nur ein erster Versuch, dem noch viele weitere folgen werden. Und alle werden mitmachen. Denn wenn die verwöhnten heute 50- bis 60jährigen eines Tages, nach ihrem 65. Geburtstag, morgens aufwachen und der monatliche Kontoeingang sind nicht mehr 2600 €, sondern nur noch 850 €, dann wird die Hölle lossein. Antifa wird sich dann auf A wie Alter reimen. Ihr werdet schon sehen. Und viele, die heute noch lachend abwinken, werden mitmachen, wenn der Hunger kommt. Aber ohne Kinder keine Zukunft. Kein Norbert Blüm, kein Hubertus Heil konnte Euch davon erlösen.

    • Das Sozialsystem krankt an der immensen Umverteilung, so dass beide Eltern arbeiten gehen müssen. Dadurch wird die Geburtenrate gedrückt und wir sind in einem Teufelskreis gefangen.

    • Ich kann Ihrem Kommentar leider nur zum Teil zustimmen.
      Es stimmt, der Geburtenrückgang war/ist im Gegensatz zu „früher“ enorm. Das wiederum ist darauf zurückzuführen, dass das System krank ist – soweit korrekt, denn wenn beide Elternteile arbeiten müssen, um sich eine Familie leisten zu können (wenn überhaupt) überlegen sie sich, ob, falls gewollt, überhaupt noch ein 2. oder gar 3. Kind angeschaffen werden sollen (das überlegen aber sowieso nur Leistungsbringer)
      Das nächste ist dann natürlich die Generation der sog. 68ger, die, welche dann mit dem Gedanken der „Selbstverwirklichung“, der antiauthoritären Erziehung, der autonomen Gesellschaft, und anderem Blödsinn (ja die Anfänge von den Absurditäten wie Gender, Ökowahn/-Fanatismus etc). Ergo waren die von Ihnen betitelten „verwöhnten heute 50-60-Jährigen“ nur zu 20% „Schuld“, denn in dieser Generation nahm dieser Wahnsinn erst seinen Anfang und die Mehrheit (80%) waren noch nach altem Muster geprägt.
      Ich z.B. gehöre dieser Generation an und mir wurden noch Werte mitgegeben, wie Respekt, Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein, Leistungswille, Höflichtkeit etc
      OK……die anderen 20 %, haben (damals leider noch) auch Kinder bekommen, die dann, in den 80gern, natürlich die Oberhand gewannen….und ab dem Zeitpunkt ging es bergab.

      Ich bin allerdings der Meinung, dass, trotz Geburtenrückgang, das alles kein Problem darstellen würde, wenn unsere Politiker nicht gebundene Gelder zweckentfremdet hätten. Ich glaube, wir würden es stemmen, den heutigen Babyboomer eine auskömmliche Rente zu finanzieren, ohne dass die junge Generation darunter leiden müsste, denn irgendwann würde sich das ja wieder angleichen.

      sonst muss ich Ihnen voll umfänglich Recht geben, auch mit der Analyse dass die DDR die Bevölkerungspyramide „rettete“. Aber auch hier verweisend auf meine Vorworte, diente dass dann nur dazu um die schon leeren Kassen und deren weiteren Verlauf (wie geht es weiter) noch ein paar Jahre geheim halten zu können.

      Die, welche darunter leiden sind noch die Leistungsträger, die das System noch aufrecht erhalten und die auch weiß Gott nichts dafür können, dass Sozen und vor allem Grüne es so in den Sand gesetzt haben.

  15. Unser Sozialsystem wird schon länger ausgehebelt und wird entweder irgendwann wegen Überlastung zusammenbrechen oder der ganze Staat wird zusammenbrechen.
    Man darf der Politik halt nicht die Sozialkassen überlassen – leider haben das die wenigsten verstanden.
    Zum Absichern von Lebensrisiken gibt es Versicherungen, bzw. Versicherungsvereine. Je dezentraler diese organisiert sind, desto besser, denn nur soziale Kontrolle verhindert den Missbrauch. Auch karitative Aufgaben und selbst sozialer Wohnungsbau lassen sich privat organisieren. Es gibt also keinen Grund, ausgerechnet dem Staat den uneingeschränkten Zugriff auf unser Geld zu überlassen. Was dabei herauskommt, sehen wir ja.
    Der Staat soll innere und äußere Sicherheit garantieren, die Leitplanken für wirtschaftliche Entfaltung setzen, Infrastruktur organisieren und für ein funktionierendes Bildungssystem sorgen. Das wars aber auch schon. Alles andere ist Raubrittertum. Was der Staat an Wohltaten verschenkt, hat er vorher anderen aus den Taschen gezogen und dafür hat er kein Mandat. Auch Migranten ins Land zu locken und diese auf unsere Kosten zu versorgen, gehört in diese Kategorie.

  16. Das Nebelkerzenwerfen der SPD zeigt deutlich auf, welches Urteilsvermögen die Partei bestimmten Leuten zutrauen.
    Das ist Populismus pur und dazu Beleidigung der „Volksintelligenz“.

  17. Herr Heils Vorschlag ist längst enttarnt und taugt nichts. Es ist Hartz 4 ohne Prüfung!
    Nach einer Umfrage machen sich 76 % Sorgen um die Rente.
    Während man arbeitet muss man sich darum kümmern für seine Beiträge eine anständige Rente zu bekommen! Nur begreifen das viele nicht!

    Während in anderen europäischen Ländern die Altersvorsorgesysteme angepasst wurden, wird in Deutschland immer nur Flickschusterei (siehe SPD Almosenplan) betrieben, das die gesetzlich Versicherten benachteiligt und schlechter stellt.

    Deshalb gehört Deutschland zu den Rentenschlusslichtern in Europa!

    Wer meint Politiker die zu den Personengruppen gehören die sich die bessergestellten Pensionen (Pensionsniveau = 70 % / Rentenniveau = 48 %) genehmigen werden daran etwas ändern glaubt auch Zitronenfalter falten Zitronen! Diese Politiker werden ihre Hinhaltetaktik nicht aufgeben!

    Wenn in dieser Umfrage 45 % angeben sie wären bereit zusätzliche Beiträge zu bezahlen beweisen sie, dass sie keine Ahnung haben. Das würde nichts ändern, weil die deutschen Systeme so nicht mehr funktioniert!

    Wenn man sich hier nicht endlich eine grundlegende Reform der verschiedenen Altersversorgungssysteme erstreitet wird man als sozialversicherungspflichtig Beschäftigter weiter nur das bekommen was übrig bleibt und zusätzlich bezahlt man aus dieser Kasse dann noch die ganzen versicherungsfremden Leistungen mit, die seit 1956 auf die Summe von 700 Milliarden angewachsen sind!

    Fazit: WEHRT EUCH ODER IHR BLEIBT DIE „DEPPEN“ DER NATION!

    Deutschland macht sich Sorgen um die Rente!

    Mit Sorgen machen ändert sich nichts!

    Das überholte deutsche Altersvorsorgesystem in dem einige Personengruppen die „Filetstücke“ bekommen und die gesetzlich Versicherten das was übrig bleibt, wird von den Politikern nicht geändert, wie es in anderen Ländern geschehen ist, weil sie zu denen gehören die von den „Filetstücken“ profitieren!

    Da hilft nur der Rentenstreik ALLER sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten!

  18. Wenn schon Polit-Marketing, dann auch richtig: gestern Riester, heute Respekt, morgen: Heil 1. 0

  19. Warum eigentlich kein Respekt-Zuschlag für diejenigen, die in ihrem Arbeitsleben besonders viel Steuern gezahlt haben? Man denke mal über diese Frage nach. Dann kommt man nämlich schnell zu dem Ergebnis, dass unsere Sozialversicherungssysteme inzwischen komplett für die Tonne sind. Das Äquivalenzprinzip wurde weitestgehend abgeschafft. Wir haben eine Arbeitslosenversicherung, die sich für die meisten Angestellten in keinem denkbaren Szenario mehr lohnt. Das Rentenversicherungssystem basiert auf unendlichem Wachstum und ist somit nicht nachhaltig. Um Links-Grüne zu überzeugen, kann man auch sagen, dass unser Rentenversicherungssystem klimaschädlich ist.
    Worauf ich hinaus will? Unser gesamtes Steuer- und Abgabensystem ist ungerecht, leistungsfeindlich und ineffizient. Daher plädiere ich für einen Systemwechsel hin zum skandinavischen Prinzip. D. h., die reine EK-Steuer auf Arbeit muss drastisch reduziert werden. Hinzu kommen die Sozialbeiträge in Form von Steuern, die jeder zahlt (also auch Beamte, Selbständige und Politiker). Die Mindereinnahmen gleicht der Staat über höhere indirekte Steuern aus. Das System ist leistungsförderlicher, transparenter und somit gerechter. Es fördert zudem die Steuerehrlichkeit, weil derjenige, der viel Steuern zahlt, eben auch mehr Rente bekommt.
    Links-Grüne erzählen immer gerne, dass in Skandinavien die Steuern höher seien. So pauschal ist diese Aussage falsch. Wenn man Links-Grünen dann das skandinavische Prinzip erklärt, wollen sie es natürlich nicht mehr haben, weil ihre eigene Klientel beim skandinavischen Modell höher belastet werden würde, während Leistungsträger in der freien Wirtschaft besser weg kommen.

  20. Es ist doch so einfach. Die SPD hat schlicht begriffen, dass man mit vom gemeinen Steuerzahler finanzierten Geld(geschenken) Sympathie gewinnt. Deshalb sollen jetzt ja auch verstärkt „zivilgesellschaftliche Organisationen, NGOs, Aktivistinnen und Wissenschaft“ von einem neuen „Fonds für europäische Grundwerte“ profitieren, offenbar zusätzlich zu eh schon vorhandenen Fördermöglichkeiten. Damit werden viele NGOs faktisch irgendwie doch Halb-Mitarbeiter des Staates. Man wartet jetzt nur noch auf eine drastische Respekt-Steuersenkung und Respekt-Miete-Begrenzung.
    Kapitalismus ist zwar blöd, aber immerhin verhilft er einem zu Finanzen, die man verteilen kann.

  21. Respekt! wer 35 Jahre mit Teilzeit geschafft hat, grinst sich eins über den mit 34 Jahren Vollzeit. Respekt vor diesem Heil(sbringer)!

  22. „Stimmenfang“, darum geht’s der SPD! Völlig zutreffend, Herr Müller-Vogg. Und dann sprechen sich Frau Merkel und AKK für einen Flugzeugträger aus. Das alles kommt mir vor wie die Beschlüsse einer Karnevalssitzung und nicht die einer Bundesregierung.
    Man kann nur auf den US-Präsidenten hoffen. Hoffentlich mach der denen Feuer unter….

  23. Ich als einer derjenigen, die dieses ganze System mit Steuern finanziert, beanspruche ebenso viel Respekt. Bitte Hubsi setze dich auch für mich ein.

    • Lieber Werner, sie sind das falsche Klientel, nur weil sie etwas steuerlich finanzieren haben sie noch kein Anrecht auf Bevorzugung.

  24. Ich bin eher dafür das Rentensystem zu vereinheitlichen, so dass das Punktesystem auch für Beamte und Politiker gültig ist. Ebenso soll der Grundsatz gelten, nur wer einzahlt, kriegt auch Rente. Keine Steuerfinanzierten Pensionsgeschenke in Milliardenhöhe an Leute mit laxer Berufseinstellung, oder Nichtbefolgung des geleisteten Amtseides. Dann können die Herrschaften am eigenen Leibe miterleben, wie es den einem Rentner mit 48% Rente geht, die er auch noch versteuern muss.

  25. Wer auf diese „Heilsbringer“ reinfällt & seine Stimme verschwendet, dem ist nicht mehr zu helfen.

  26. Das Bild von Hubertus gefällt mir, damit kann er künftig Werbung für Ratiopharm machen. Das ist mein Verstopfung-Gesicht.

    • Herr Heil ist allein schon in seiner Eigenschaft als „Sympathieträger“ für einige SPD-Prozentpunkte bei den nächsten Wahlen gut – Prozentpunkte weniger!

  27. „Respekt“ gegenüber einem durchschnittlichen, mitteleuropäischen Netto-Steuerzahler – das wäre wirklich zuviel verlangt von der SPD 2019.

  28. Respekt laut Duden:
    „Vor jemandem aufgrund seiner höheren, übergeordneten Stellung empfundene Scheu, die sich in dem Bemühen äußert, kein Missfallen zu erregen.“

    Ja, und wir wissen doch ganz genau, welcher Bevölkerungsgruppe wir als „Ungläubige“ den größten Respekt engegenzubringen und damit die höchsten Renten zu zahlen haben.

  29. Wie sagte es ein großer Schriftsteller? Augen sind der Seelenspiegel?

    Da fehlt mir leider im obigen Foto jeder Hinweis aufs Vorhandensein des Letztgenannten.

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