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Ein kontroverses Bild

Nord Stream 2, EU, Merkel und Putin

11.02.2019

| Lesedauer: 7 Minuten
Keine Schamfrist: Einen Tag nachdem Angela Merkel Nord Stream 2 gegen massiven Widerstand in der EU durchgedrückt hat, fängt Moskau an, die Ukraine in Sachen Gas-Transit unter Druck zu setzen.

Olga Skabejewa ist einer der Stars im russischen Staatsfernsehen. Die 35-Jährige, in Deutschland vor allem bekannt durch einen rabiaten Zusammenstoß vor laufender Kamera mit ARD-Doping-Enthüller Hajo Seppelt, spricht vor einem Millionenpublikum seit Jahren das aus, was die zuständigen Apparatschiks im Kreml bei ihren wöchentlichen „Leitungsrunden“ mit den Chefs der TV-Sender vorgeben. Was Skabejewa diese Woche zu Nord Stream 2 zu sagen hatte, dem zweiten Strang der Ostsee-Pipeline, ließ deshalb auch viele in Russland und der Ukraine aufhorchen. Moskau werde die Pipeline viel schneller fertig stellen als geplant, und zwar nächstes Jahr. Und dann, so Skabejewa, „werden wir die Ukraine umbringen“. Wobei das russische Wort „грохнуть» (grochnut), das sie verwendete, auch mit „zerstören“ oder „bombardieren“ übersetzt werden kann.

Wo auch immer man bei der Übersetzung von Skabejewas Worten den Schwerpunkt setzt – eindeutig sind sie nicht freundlich und stehen für einen Angriff. Darum geht es regelmäßig in der Talkshow „60 Minuten“, die Skabejewa zweimal täglich mit ihrem Ehegatten Jewgenij Popow moderiert. Erst im Dezember wurde dort den durchschnittlich drei Millionen Zuschauern, darunter auch vielen Russischsprachigen in Deutschland, suggeriert, dass die Ukraine kurz davor stünde, Russland den Krieg zu erklären. Die Atmosphäre im Staatsfernsehen, das vielen als Seismograph für die im Kreml gilt, ist kriegerisch (siehe auch hier).

In Deutschland wurde Skabejewas Ankündigung kaum wahrgenommen. Und so hinderte sie Kanzlerin Angela Merkel (CDU) auch nicht, die umstrittene Ostseepipeline am Freitag gegen den erheblichen Widerstand anderer EU-Länder durchzudrücken. Die Leitung ist ein Lieblingsprojekt von Russlands Präsident Wladimir Putin, der noch vor seinem Einzug in den Kreml 1999 schrieb, dass Bodenschätze der Hebel seien, um Russland wieder zu alter Größe zu bringen. Seither hat er mehrfach Energielieferungen als Druckmittel gegen Nachbarländer eingesetzt. Unter anderem ließ er der Ukraine am 1. Januar 2006 das Gas abdrehen – mitten im eiskalten Winter. Europaweit kam es zu Problemen mit der Energieversorgung. Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Österreich, Ungarn, Rumänien und die Slowakei meldeten einen 14- bis 40-prozentigen Rückgang der gelieferten Gasmenge.

„An sich war der Vorgang legitim“, schrieb Monate später in Berlin Roger Köppel, damals Chefredakteur der Welt. Moskau habe nur deshalb einen „Image-GAU“ erlebt, weil es keine „Erklärungsoffensive“ machte und die Russen „böswillig missverstanden“ würden: „Nach dem von der EU blauäugig mitorchestrierten Wahlsieg eines Putin-Gegners in Kiew reagierte der Kreml, wie alle Regierungen handeln würden, wenn sie sich einem feindselig gestimmten Regime gegenübersehen“, schrieb er: „Man beschloss, die politisch motivierten Preisrabatte aufzuheben und das Gasprom-Gas nach Marktpreisen anzubieten. Womit die Russen nicht gerechnet hatten, war die Heuchelei der Europäer.“

Ganz anders die Frankfurter Allgemeine: „Rohstofflieferung als Waffe, das kannte man bisher vor allem aus dem Nahen Osten – und selbst dort hat seit den siebziger Jahren kein Staat mehr gewagt, Forderungen an das Ausland mit der Unterbrechung von Öl- und Gaslieferungen Nachdruck zu verleihen“, schrieb das Blatt. Das „rüde, die Erpressung kaum verschleiernde Auftreten Russlands“ gebe zu denken.

Das Verhalten Russlands sei Vertragsbruch, beteuerte Ex-Putin-Berater Illarionow: „Russland nutzt Gas als politische Waffe. In einem Abkommen aus dem Jahr 2004 sicherte Moskau Kiew nicht nur günstige Gaspreise bis 2009 zu, sondern garantierte auch, den Bedarf der Ukraine voll zu decken. Dieser Vertrag lag mir im Kreml vor. Eine einseitige Ausstiegsklausel ist darin nicht enthalten.“ Solche Gas-Krisen könnten sich jederzeit wiederholen, mahnte der Kremlinsider. Die Gefahr liege darin, dass Russland ein Tabu gebrochen habe, warnte auch der frühere Moskauer Vizeenergieminister Wladimir Milow: „Gas dreht man nicht zu.“

Als sich in Deutschland damals erste Angst vor dem Frieren breit machte, forderten Politiker verschiedener Lager Altbundeskanzler Schröder auf, sich als Vermittler in den Konflikt einzuschalten: Schließlich hatte er immer auf seinen Einfluss auf Putin verwiesen und beteuert, der könne im Ernstfall helfen. Doch Schröder schwieg. Und trat wenig später seinen Posten bei der Gasprom-Tochtergesellschaft an, die Betreiber der Ostseepipeline ist.

Diese Vorgeschichte ist wichtig, um die aktuelle Auseinandersetzung um den Bau eines zweiten Strangs der Ostsee-Pipeline zu verstehen. Ihre Unterstützer machen geltend, sie schütze Deutschland vor einem Szenario wie dem 2006 mit der Ukraine, da die Bundesrepublik auch bei Konflikten Russlands mit Nachbarländern weiterhin direkt Gas aus Russland bekommen könne. Kritiker hingegen führen an, Deutschland mache sich damit abhängig von russischem Gas und könne genauso erpresst werden wie 2006 die Ukraine. Zudem verletze Deutschland die EU-Regeln für Solidarität bei der Energieversorgung; sie mache die osteuropäischen Staaten, insbesondere die Ukraine, erpressbarer. Außerdem gefährde sie eine ihrer wichtigsten wirtschaftlichen Existenzgrundlagen der rohstoffarmen Ukraine: Die Transitgebühren.

Russische Oppositionelle wie die Umweltaktivisten Jewgenija Tschirikowa im estnischen Exil gehen noch weiter: Mit dem Gas-Deal mit Moskau liefere Deutschland Putin die Milliarden, die er für seinen Krieg in der Ukraine brauche. Deutschland, so die Mahnung der Kreml-Kritiker, sei damit ein Komplize Putins und mache sich mitschuldig an den Toten an der Frontlinie in der Ostukraine – und möglichen künftigen militärischen Aktionen Putins.

ZDF-Hauptstadt-Korrespondent Andreas Kynast sieht das anders, und rief am Freitag ganz im Sinne Merkels zum Bau der Pipeline auf: Es handle sich gar nicht um ein „ russisches Projekt , (…) sondern ein russisch-deutsch-niederländisch-französisches“. Der ZDF-Mann weiter: „Dass Deutschland „aus der Erzeugung von Kohle-Energie aussteigen will, wird in Zukunft mehr Erdgas brauchen als früher. Die Fördermengen in Norwegen und den Niederlanden gehen zurück. Es ist vernünftig, nach Alternativen zu suchen. Russisches Erdgas ist die politisch umstrittenste Lösung, aber die wirtschaftlich günstigste.“ Kynast verweist aber nicht darauf, dass Russland vermehrt auf Atomkraftwerke – und im Zweifelsfall auch Kohle – setzt, um die für den Export nach Deutschland wachsende Gas-Menge für den Inlands-Gebrauch zu ersetzen. Kritiker sprechen deshalb von einer Energiepolitik nach dem Sankt-Florians-Prinzip: „Ich schalt meine Atomkraftwerke ab, schalte andere an.“

Anders als ZDF-Mann Kynast sieht Energie-Expertin Claudia Kemfert keine Notwendigkeit für das Projekt: „Die Energieversorgung ist auch ohne Nord Stream 2 sicher. Wir benötigen die Pipeline nicht. Im Gegenteil: Die zusätzliche Pipeline Nord Stream 2 ist umweltpolitisch schädlich, betriebswirtschaftlich unrentabel und – wie jetzt offensichtlich – auch politisch fatal. Deutschland isoliert sich mit der Unterstützung dieses fragwürdigen Projekts zunehmend und sollte die Haltung korrigieren. Das Projekt ist energiewirtschaftlich unnötig, der Verzicht hätte viele Vorteile.“

Kemfert sieht keinen wirtschaftlichen Nutzen durch das Projekt für Deutschland. Im Gegenteil, die Bundesrepublik mache sich weiter abhängig: „Die zusätzlichen Gasimporte aus Russland würden Importe aus anderen Ländern verdrängen. So werden europäische Länder erpressbar. Deswegen hat sich die Energieunion zum Ziel gesetzt, die Gasbezüge zu diversifizieren und verstärkt auf verschiedene Gaslieferanten zu setzen. Ohne Not klinkt sich Deutschland hier aus.“

Unterstützung bekommt Merkel von einer breiten Koalition von rechts bis links, von der AfD über die Grünen bis zur „Linken.“ Ex-Umweltminister Jürgen Trittin von den Grünen etwa verteidigt die Pipeline energisch: „Das Grundargument, man würde sich von den Russen abhängig machen, ist falsch. Pipelinegas führt zu einer gegenseitigen Abhängigkeit, weil die Bindung zwischen Produzent und Konsument groß ist.“ In Moskau sehen das nicht alle so. „Wenn wir euch das Gas abdrehen und die Deutschen frieren, machen sie der Regierung die Hölle heiß, wenn wir keine Export-Erlöse mehr haben, traut sich bei uns trotzdem keiner auf die Straße“, sagte einmal ein ranghoher Kreml-Apparatschik im Vier-Augen-Gespräch offen.

Der Grüne Trittin macht auch Bedenken gegen die USA geltend: „Es gibt in Washington einen All-Parteien-Konsens, dass Nord Stream böse ist – so wie damals auch die alte Leitung durch die Ukraine böse war…. Es geht darum, stattdessen amerikanisches Flüssiggas nach Europa zu exportieren. Wir haben es hier eben nicht mit einem bloßen politischen Streit zu tun, auch wenn die Amerikaner das gerne vorgeben. Es geht um massive ökonomische Interessen, um America First in der Energiepolitik. Das darf Europa sich nicht zu eigen machen.“

Pipeline-Gegner halten dagegen, dass die Bundesrepublik mit ihrer kaum funktionsfähigen Bundeswehr die nationale Verteidigung de facto an die NATO, also insbesondere die USA, delegiert habe. Und Washington damit ein vitales Interesse habe, dass nicht zusätzliche Milliarden aus Deutschland in die Kassen des Kremls gelangen, der im Staatsfernsehen schon mal Generäle von der Eroberung Washingtons schwadronieren lässt.

Kritik an Merkels Kurs kommt ausgerechnet aus den eigenen Reihen. Der Europa-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) klagte, Deutschland sei bereits heute zu 50 Prozent von russischem Gas abhängig, und nach dem geplanten Kohleausstieg würde diese Abhängigkeit noch wachsen. Die Politik der Bundesregierung sei „seit Jahren einseitig, ohne Rücksicht auf die mehrheitliche Ablehnung in der EU und vor allem die Sicherheitsbedenken unserer osteuropäischen Nachbarn“, beklagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen (CDU). Berlin sei in der Frage „isoliert“. Auch Frankreich hatte sich zwischenzeitlich von dem Projekt abgewandt – Paris stellte laut Röttgen „das Gut der europäischen Einheit und Handlungsfähigkeit über die Solidarität mit Deutschland.“

Erst in letzter Sekunde konnte Merkel Paris offenbar mit Druck zum Einlenken bewegen: Zu einem Kompromiss, der offiziell verhindern soll, dass Gasprom seine Marktmacht ausnutzt – aber das Grundproblem nicht löst, wie Energieexpertin Kemfert beklagt: „Gasprom produziert, fördert und transportiert Gas nach wie vor und bleibt zudem auch im Besitz strategischer Gasspeicher in Europa.“

Umso erstaunlicher ist es, mit welchem enormen Eifer Angela Merkel, die einst in sowjetischen Donezk einen Sprachkurs besuchte, das Lieblingsprojekt von Putin und Gasprom durchboxte. „Kanzlerin drückt Nord Stream 2 durch“, titelte Spiegel Online: „Um den Widerstand gegen Nord Stream 2 zu brechen, ist die Bundesregierung in Brüssel äußerst robust vorgegangen. Kanzlerin Merkel zeigt, wie wichtig ihr die Gaspipeline ist – und riskiert den Zorn von US-Präsident Trump.“

Lange hat die Bundesregierung Nord Stream 2 damit gerechtfertigt, man wolle Moskau Garantien abringen, auch weiterhin im großen Umfang Gastransit durch die Ukraine zu betreiben. Pustekuchen, wie Moskau jetzt, einen Tag nachdem Merkel das Projekt durchsetzte, ohne jede Schamfrist klarmachte: „Wenn dem Projekt Hindernisse bereitet werden, um Russland zu zwingen, Gas durch die Ukraine zu ihren Bedingungen, zu ihren Tarifen und mit Ungewissheiten in juristischen Dingen zu pumpen, dann wird diese Nummer wahrscheinlich nicht klappen“, sagte Vize-Außenminister Alexander Pankin sagte in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Novosti. Weiter erklärte er: „Wir sind bereit, den Gastransit fortzusetzen, aber unter den Bedingungen, die wir möchten“. Einige deutsche Medien machten aus diesen Worten eine „Zusicherung Moskaus“, weiter Gas durch die Ukraine zu leiten; Kreml-Kritiker sehen es als kaum verhohlene Drohung, genau das nicht mehr zu tun.

Hierzulande sind immer noch viele der Meinung – ja nach Standpunkt zustimmend oder verurteilend – Merkel stünde gegen Putin und für die Ukraine. Sieht man sich aber mehr ihre Taten an als ihre Worte, kommt man zu einem anderen Eindruck – spätestens seit knapp zwei Jahren. Es war Merkel, die die NATO-Aufnahme der Ukraine 2008 maßgeblich verhindert hat. Die Sanktionen waren nie wirklich kritisch für Putin und hätten viel schmerzhafter ausfallen können. Merkel hat mit der Minsk-Vereinbarung de facto Moskaus Position in der Ukraine zementiert. Nach dem Angriff auf ukrainische Schiffe in der Meerenge von Kertsch Ende vergangenen Jahres lag es auch an ihr, dass keine Strafmaßnahmen verhängt wurden.

Und sie ist jetzt federführend dabei, der Ukraine mit Nord Stream 2 de facto wirtschaftlich ein Messer in den Rücken zu rammen. Kaum bekannt ist in Deutschland, dass Merkel und Putin per Du sind. Die Liste von Merkwürdigkeiten ließe sich lange fortsetzen. Es fällt zunehmend schwerer, an eine Anhäufung von Zufällen zu denken. So wenig aussagekräftig die einzelnen Punkte für sich allein genommen sind – in ihrer Gesamtheit betrachtet fällt es immer schwerer, sie als Zufälle abzutun.

Der Schulterschluss Berlins mit Moskau über die Köpfe der Osteuropäer hinweg, ist im Falle Nord Stream 2 offensichtlich. Merkel, die sich so gerne als große Vereinigerin Europas feiern lässt, spaltet es in Wirklichkeit auf schwer zu reparierende Weise. Auch ihre angeblich kremlkritische Linie entpuppt sich zunehmend als verbale Nebelgranate. In der Ukraine und anderen Osteuropäischen Ländern weckt die enge Zusammenarbeit Berlins mit Moskau die Angst, in einen Zangengriff der beiden Länder zu geraten – 80 Jahre nach dem Hitler-Stalin-Pakt, bei dem beide Osteuropa untereinander aufteilten. Die aktuelle Entwicklung dürfte radikale Stimmungen beflügeln – solche, wie sie offenbar die Bertreiber einer ukrainischen Brauerei erfasst hat, die ein Bier mit dem Konterfei von Angela Merkel vertreiben – unter dem Namen „Frau Ribbentrop“.

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83 Kommentare

  1. Gute alte Angelsächsische Tradition.

    Die Engländer haben mit brutalen Indianern in Kanada die Franzosen bekämpft, die Nordstaaten haben zusammen mit grausamen Irokesen die Südstaaten bekämpft, die Amis haben mit den animalischen Taliban/IS die Russen(Stellvertreter) bekämpft.

    Die hehren Prinzipien der Angelsachsen waren nie etwas anderes als ein Schleier über ihre skrupellos verfolgten Eigeninteressen.

  2. Schmarrn! Weshalb sollten wir unsere Gas-Importe durch die Ukraine leiten? Damit hier der Schwund Poroschenko zugute kommt? Warum sollten wir das teure US frakking Gas kaufen? Ihr Beitrag ist eine völlig einseitige Stellungnahme und entspricht ganz und gar nicht deutschen Interessen.

  3. Als ich „Boris Reitschuster“ las, blieb mir der Kaviar im Hals stecken. Der Relotius in Sachen Putin schreibt bei Tichy!! Geht’s noch? Fast ein Grund, das Abonnement zu kündigen. Ich mag nicht, wenn ich schon beim Lesen des Namens weiß, welches Gift dann im Artikel abgesondert wird.
    (Falls der Artikel zensiert wird, dann bitte Herrn Tichy vorlegen!)

  4. Ich erdreiste mich zu folgender These: Mit der den Deutschen nach WWII verordneten Demokratie, haben sich diese nie wirklich anfreunden können. Der Wirtschaftsaufschwung hat dies lediglich verdeckt. Der Antiamerikanismus ist ein sehr altes Phänomen und wurzelt in Demokratieverachtung. Die freiheitlich bürgerliche Demokratie wird nicht verteidigt. Stattdessen wird der paternalistische Staat eifrig ausgebaut. Auf Grund seiner Verfasstheit steht Deutschland dem russischen Staatsdenken nahe. Die paternalistische Regierung ist despotistisch. Da wir jedoch mit der Freiheit als Wert an sich nichts anzufangen wissen, ziehen wir die „Geborgenheit“ im väterlichen Staat vor. „Der lange Weg nach Westen“ (H.A. Winkler) wird sein Ziel wohl kaum erreichen.

    • Gewagte These.
      In Wirklichkeit gibt es deutsche Interessen, und angelsächsische Interessen, und das ganze Geblubber von Freiheit, Demokratie, Menschenrechten etc soll nur verschleiern, dass jetzt eben auch in Deutschland angelsächsische Interessen verfolgt werden.

  5. Im besten Deutschland, wo Milch und Honig fliessen, meint Claudia Kemfert, dass die Gasleitung wirtschaftlich Unsinn ist. Wenn wir das Gas ohne durchleitungsgebühren für zig Länder bekommen, kann ich da keinen wirtschaftlichen Unsinn sehen. Im Gegenteil, die Leitung wird maximal ausgelastet sein, aus wirtschaftlichen Gründen.

    Aber Frau Kemfert meint das wir ja nicht nur aus Atom und Kohlestrom aussteigen, sondern sogar aus Wind und Sonnenstrom auch noch Gas machen und dazu elektrisch fahren. Donnerwetter. Alles mit Wind und Solar.
    Man muss es nur wollen. Wenn der Strom ausfällt, machen wir daraus eine Protestaktion für das Klima.
    Verdunkelte Städte gab es früher auch schon, aber nicht des Klima wegen. Aber ist ja für’n guten Zweck.

  6. „Die einzig gesunde Grundlage eines großen Staates, und darin unterscheidet er sich von einem kleinen Staate, ist der staatliche Egoismus und nicht die Romantik.“
    — — Otto von B., lange her

  7. Da setzt sie mal deutsche Interessen gegen die Nachbarn durch und dass ist auch nicht rech!t.

  8. Ein vorzüglicher Artikel ! Nord Stream 2 ist tatsächlich ein problematisches Projekt und dessen Durchdrücken gegen alle Widerstände ein gravierender politischer und vielleicht auch volkswirtschaftlicher Fehler. Die vom Artikel implizierte Behauptung, Frau Merkel handle hinter dem Vorhang immer zugunsten der russischen Interessen, lässt sich aber nicht halten. Vor allem Minsk ist nicht richtig eingeordnet: Minsk hat nicht die russische Position in der Ukraine zementiert, sondern – erstens – die damals zu befürchtende unkontrollierte Ausweitung des Konflikts verhindert und – zweitens – den Weg zu einer Beruhigung des Konflikts aufgezeigt, selbst wenn es de facto dazu bis heute nicht gekommen ist. Was nicht die Schuld Merkels ist sondern in Putins Verantwortung fällt. Zutreffend ist aber, daß sich die Osteuropäer zunehmeend von Russen und Deutschen in die Zange genommen vorkommen. Sie werden Rückversicherung weiter im Westen suchen, von Paris über London vor allem in Washington, und das wird uns Deutschen nicht guttun, denn auch dort verlieren wir derzeit viele unserer Freunde.

  9. Wenn die Redaktion den Hinweis erlaubt : Theo Sommer hat heute auf ZON, seine vor 8 Kolumne, eine sehr gute Zusammenstellung von 7 Punkten für NordStream 2 veröffentlicht. Pacta sunt servanda. Wenn die Politik, mit einem Rechtsbruch, den Pipeline-Bau doch noch abwürgen könnte, dann hat noch niemand geschätzt welche Schadenersatzansprüche alle Beteiligten, in Europa und in Russland, wahrscheinlich durchsetzen könnten. Ich würde eine plausible Schätzung in Auftrag geben, es dürften viele Milliarden sein, und Präsident Trump öffentlich auffordern, den Schadensersatz zu übernehmen oder den Mund zu halten.

    • da gibt es auch „blinde Hühner“, heute um 1400h im DLF; „Bundesregierung baut Flüssiggasterminals um US Gas nach Deutschland zu bringen, Flüssiggas ist derzeit nicht konkurrenzfähig….“ deutlicher geht es nicht, erst sparen für das Klima, nun weiter sparen für die US Industrie…fragt sich nur wer es bezahlt wenn der E-Mercedes in China gefertigt wird….
      Aber das hat die Kolonialmächte noch nie interessiert, wenn die Satrapen verarmen….

      • Na ja, an die LNG-Terminals kann jeder Anbieter von Flüssiggas andocken.
        Russland baut inzwischen auch Stationen für Flüssiggas an der Ostsee und kann sein dann verflüssigtes Gas an europäische Kunden verkaufen, wenn Nordstream II doch noch gestoppt wird. Inwieweit dann dieses Gas teurer wird (oder nicht) als Pipelinegas, steht auf einem anderen Blatt. Zumindest die Fahrt über die Ostsee und den Nord-Ostsee-Kanal ist kürzer als über den Atlantik.

      • der russische Terminal in Königsberg scheint doch eher der Versorgung der Enklave zu dienen, wenn Polen die Pipeline schließt, wie sollte das Gas auch zum verflüssigen auch sonst dorthin gelangen?
        Polen bekommt jetzt eine eigene Pipeline aus Norwegen und „will“ bis 2022 vollständig auf russisches Gas verzichten und dann dieses sowie US Gas in die Ukraine liefern, wir wissen ja wer es bezahlt…

      • Ich meine nicht das bereits feriggestellte Terminal in Königsberg/Kaliningrad zur Versorgung der Exklave sondern geplante Terminals weiter östlich an der russischen Ostseeküste. Mit LNG-Gas sind die Russen momentan noch im Hintertreff, allerdings gewillt aufzuholen.

  10. Der einzige Fall als Russland den Gashahn zugedreht hat, gab es als Ukraine sich mit dem Gas bedient hat ohne dafür bezahlen zu wollen. Was hätte dann Russland machen sollen? Die gekauften und bezahlten Mengen zu pumpen war dann zu wenig da Ukraine einen Zugang auf eigenem Territorium dazu nutzte den Eigenbedarf zu stillen. Ohne zu bezahlen also ohne Verträge. Das kann uns natürlich auch passieren wenn wir das Land herunterwirtschaften und irgendwann nicht bezahlen können. Da ist Polen dann doch zurecht beunruhigt da Gas dann durch D. fließen musste…. So weit sind wir natürlich nicht.
    Die Tatsache bleibt aber: wir haben uns aus Russland einen Feind gemacht. Ob es uns das nutzt ist eine Frage. Ob die Russen Gas liefern würden andere. Bis jetzt, über alle diese Jahre haben erst Sowjetunion dann Russland nur in diesem einem Fall Gaslieferungen gestoppt. Das bedeutet nicht dass es so bleibt aber so gesehen darf man selbst von Amis nichts kaufen wenn das bedeuten würde dass wir uns abhängig machen.
    Laut unsere Medien sind die Russen, wirtschaftlich gesehen, fast am Boden. Wenn so dann werden sie doch den Hahn nicht zudrehen so lange wie lange die Bezahlung stimmt.

  11. Selbstverständlich braucht Putin düse Milliarden hauptsächlich für Krieg: z.Z. nur in Ukraine und Syrien.
    Der größte Tel davor wird dazu verwendet, dem Hauptgegner – NATO stärker zu werden.

    Welche noch katastrophale Entscheidungen unsere Dame werden wir erdulden müssen, bis wir Sie endlich los werden?

    • Werter Moses,
      Nordstream 1 + 2 sind zu Zeiten der Regierung Schröder „eingetütet“ worden,
      also auf den Weg gebracht.
      Der Ausstieg aus Atom ist ebenfalls von denen „eingetütet“ worden,
      also auf den Weg gebracht… siehe Atom-Novelle von 2002.

      Es lebt sich leichter, Fakten auszublenden……
      denn…..“Merkel ist an allem schuld“.

      • Bedaure, hinsichtlich dem übereilten Atomausstieg der Merkelregierung leben Sie jenseits der Fakten. Schröder hatte zwar den Atomausstieg beschlossen, aber mit völlig anderen Fristen!

      • Vor allem hat Russland nur rund 140 Millionen Einwohner- allein die USA haben 300 Millionen.

  12. Auch hier findet sich wie in vielen Artikeln kein einziger vernünftiger Grund gegen die neue Pipeline.
    Die Ukrainie hat die bestehende Pipeline für ihre Interessen mißbraucht und halb Europa in Geiselhaft genommen. Der Vorwurf ist klar an die Ukraine zu richten, nicht an Russland.
    Warum um alles in der Welt sollten wir der Ukraine weiteres Erpressungspotential bieten?
    Wenn Russland etwas Geld verdient und nicht zum Armenhaus verkommt dann ist das auch in europäischem Interesse.
    Wie schnell Trump mit Sanktionen und Boykott droht und diese auch umsetzt kann jeder sehen. Warum sollten wir uns noch mehr als eh schon von den USA abhängig machen?
    Wenn wir das Gas nicht kaufen, dann fliest es nach China und unsere Konkurrenzfähigkeit leidet weiter.
    Bin wirklich kein Merkel-Fan, aber hier liegt sie richtig!

    • Ich stimme Ihnen zu…….

      Auch… Merkel liegt fast immer richtig……
      Wäre sie sonst längst nicht mehr im Amt.

      ich gehöre nicht zu denen,
      die sich in der „Anti-Merkel-Blase“ aufhalten.
      Sorry.

      Es sind die Realitäten, denen eine Kanzlerin Rechnung trägt.
      Steht nur nicht so in den Zeitungen …….
      Atom-Ausstieg…. das war nicht die Kanzlerin….
      alles andere ist Mainstream.
      Nordstream 1+2, das war nicht die Kanzlerin,
      alles andere ist Mainstream.
      Die künstlich geschaffenen Abhängigkeiten….
      wegen Atom-Ausstieg, wegen Gazprom-Gas,
      das war nicht die Kanzlerin.
      In der „Blase“ schon.

      • Wenn das Satire ist, dann bitte extra als solches kennzeichnen.
        Hier schreiben auch leute, die das tatsächlich so glauben.
        Der Atomausstieg von Schröder hatte völlig andere (langfristigen) Fristen.
        Merkel nutzte das Unglück in Japan eiskalt, um zuerst Atomausstieg und jetzt den Kohleausstieg durchzupeitschen.

      • Selbstverständlich geht der Atomausstieg auf die Kappe der Kanzlerin und der dann zeitlich forcierte nach dem Ereignis in Japan erst recht.

        Ich nehme mal an, Ihr geschätzer Beitrag zur Diskussion ist rein ironisch gemeint.
        Sozusagen Sarkasmus pur.lol

  13. Man möge beachten, dass die Ukraine ihre Gaslieferungen nicht richtig bezahlt und auch schon Erpressungen und Diebstahl gemacht hat.

    Und wo Russland sein Gas (!!!) lang leitet, ist russische Entscheidung. Und wenn es durch die Ukraine zu unsicher oder zu teuer ist, dann hat die Ukraine vielleicht ein großen Fehler gemacht.

    Der Atom- und Kohleausstieg sind deutsches Politkversagen, genauso wie die bewußt von Merkel ruinierte Bundeswehr. Merkels Spiessgesellen in CDU und SPD haben ihre Mitverantwortung – genau wie der Wähler im September 2017 hätte sein Veto einlegen können.

    • Ich stimme Ihnen absolut zu, was die Gaslieferungen betrifft.

      Nur.
      Atom- und Kohle-Ausstieg, das sind Entscheidungen von rot-grün.
      Die Bundeswehr wurde schon ruiniert mit diesem ulkigen Spruch:
      „Deutschland wird am Hindukusch verteidigt“…
      So ticken nur die Idealisten, weniger die Realisten.
      Dieser „Ulk“ wurde aus dem Bundeswehr-Etat finanziert.
      Für Neues fehlte dann schlicht das Geld. Bis heute.
      Naja, die Ulla v.d.L hat der Mainstream ja als Versagerin erkannt.
      Logisch….
      Mehr braucht es ja nicht…..
      Unter Altkanzler Schmidt war das ja mal anders……
      4000 Leopard-Panzer zierten die Bundeswehr….
      det janze…..bezahlt auf Pump.
      „Auf Pump“…… für die Kanzlerin eh ein Fremdwort.

      Der Wähler hatte schon 2017 das Veto eingelegt.
      Und rot-rot-grün abgewählt.
      Nur für die Mainsream-Medien galt das nicht…….
      wurde die AfD ja erfolgreich politisch „isoliert“.
      Und nun hat rot-rot-grün immer noch die „Mehrheit“.
      Und niemand scheint das zu bemerken…..
      Sowas abba auch.

      .

  14. Wo bitte gibt es ein Deutsches Terminal? In Wilhelmshaven und in Brunsbüttel wird mehr diskutiert als geplant. „Geht in Betrieb“ ist wohl so weit weg wie der Berliner Flugplatz.

  15. „Schon bald werden im Land überall private Kleinkraftwerke entstehen, als Rückversicherung gegen den großen Blackout der Ökoenergien. Sie alle können und werden nur mit Erdgas laufen können.“ Geht leider nicht. Ohne Strom fließt auch kein Erdgas.

  16. **
    Zum Inhalt gibt es nicht viel zu sagen, ausser das die Ukr riesige Gas-Schulden gegenüber Gazprom hatte, und wiederholt nicht bereit war, diese zu zahlen. Es gab mehere Treffen zw. RU/Ukr, auch am Feb 12 2008 im Kreml, allerdings war damals der lavierende Ukr Presi Viktor Yushenko head-of state, der nach der „600 nm Spectrum Revolution (Orange, btw 586 und 621 nanometer Wellenlänge) hervorging.
    Dazu empfehle ich einen Background Article bei „https://en.wikipedia.org/wiki/Russia%E2%80%93Ukraine_gas_disputes“.

    Die Lieferungen auch der Sowjet Union an den Westen wurden auch im Kalten Krieg nie unterbrochen: auch dazu ein e ‚unverdächtige Adresse‘ : „https://carnegieendowment.org/2017/03/29/formation-and-evolution-of-soviet-union-s-oil-and-gas-dependence-pub-68443#Oil%20and%20Gas%20in%20Soviet%20Foreign%20Trade“

    **

    Die EU Ostländer wollen nämlich folgendes mit ihren Freunden oder Komplizen:“Nach der Enerigewende inkl. Kohlecompr. soll D dreckigen Kohlestrom aus Polen, AKW Strom aus F (58 AKW….!) kaufen, und Shale-fraked Gas liquified von den Amis beziehen.“
    Da stoert Gas aus RU nur !
    **

    • Zu den offiziellen großen Mengen Gaslieferungen welche die Ukraine bekommen aber nicht bezahlt haben, soll die Ukraine aber noch weitere Große Mengen Gas aus der Pipeline einfach „schwarz“ entnommen, klar gesagt gestohlen haben. Das aber nicht nur gelegentlich sondern stetig.
      Darum will Rußland durch die Ukraine kein Gas mehr durchleiten und lierfern, nach meiner Kenntnis.
      Verständlich wie ich meine und auch, daß Rußland das geschuldete Geld haben will.
      Amerika stört es ja schon länger daß von Rußland Öl und Gas bezogen wird, nicht nur weil dieses Geschäft somit nicht von Amerikanischen Firmen gemacht werden kann, sondern auch weil Rußland dadurch Einnahmen hat und man Rußland ja gerne „aushungern“ würde zum „Klein kriegen“. Man hätte Rußland auch gerne Amerika abhängig und „ausbeutbar“
      Eine Zeit lang haben ja Amerikanische Firmen auch das Geschäft mit Russischem Gas und Öl gemacht, „den Daumen da drauf gehabt“. Als Rußland dies unterband um das Geschäft selbst zu machen war das Amerika „gar nicht recht“
      Das sollte man auch bedenken

  17. „Machen“ sollten wir mit den Polen eigentlich gar nichts. Das ist unnötig. Die Polen machen mit sich selber wohl etwas in naher Zukunft, nämlich die Stationierung atombestückter US-Mittelstreckenraketen, was sie in eine eher ungemütliche strategische Situation bringt, denn eine Art von „Doppelbeschluss“ wie ihn in den achtziger Jahren die alte Bundesrepublik unter Helmut Schmidt vollzogen hat, wird das nicht sein, mit der Option des Wiederausstiegs aus dieser Stationierung wenn Bedingungen erfüllt sind, die dann auch erfüllt wurden.
    Polen hat es nie verstanden sich durch kluge Politik geostrategisch Freunde zu machen sondern immer nach dem Motto gelebt und gehandelt, „Viel Feind, viel Ehr“ Bestes Beispiel war die Situation nach WKI und der Wiederbelebung des polnischen Staates als man gleichzeitig sich die beiden Staaten Russland bzw. UdSSR und das Deutsche Reich der Weimarer Republik zu Gegnern machte, durch territoriale Inbesitznahmen und Ansprüche, die gewaltsam durchgesetzt wurden, im Westen Oberschlesien, im Osten militärische Vorstöße bis nach Kiew.

    • Guter Beitrag, dem ich zustimmen möchte, bis auf eine Kleinigkeit: Oberschlesien fiel nicht gewaltsam an Polen (wie nach 1945 alles östlich der Oder) sondern nach Volksabstimmung, die eine Zweidrittelmehrheit für Polen im Regierungsbezirk Kattowitz brachte. Gewalt und den Versuch, vollendete Tatsachen durch Vertreibung von Deutschen zu schaffen, gab es dagegen schon 1919, nachdem das deutsche Heer demobilisiert worden war (bis auf die Freikorps) und zwar in Posen und Westpreußen (Bromberg, Graudenz u.a.) und dem schon damaligen Versuch, Danzig zu annektieren.
      Vermutlich wäre es, auch im Lichte der späteren Entwicklung, klüger gewesen, aus polnischer wie europäischer Sicht, in Versailles Polen Ostpreußen zuzuschlagen (es hätte mit Pillau und Königsberg den geforderten Zugang zur Ostsee erhalten) und dafür Posen und Westpreußen bei Deutschland zu lassen. Vertreibungen und Umsiedlungen hätte es auch so gegeben, dafür jedoch weder die unhaltbare Situation um Danzig und den polnischen Korridor. Vergessen wir nicht: Danzig war Hitlers offizieller Kriegsgrund.

      • Die Sache war etwas komplexer. In Oberschlesien votierten bei der Volkabstimmung 1920 59,6% für den Verbleib bei Deutschland und 40,3% für Polen.
        Darauf entschied eine Pariser Botschaftskonferenz Oberschlesien zu teilen an der sog. Sforza Linie und Ostoberschlesien Polen zuzuschlagen.
        In der „Schlacht am Annaberg“ gab es Gefechte deutscher Freiwilligen- Verbände mit irregulären polnischen Truppen , die vom polnischem Staatsgebiet aus unterstützt wurden.

    • Wie wahr. Diese Blödheit, sich die Nachbarn zu Feinden zu machen und sich gleichzeitig auf einen „Freund“ in Übersee zu verlassen, der dieses Land eh nur als nukleares Schlachtfeld betrachtet – diese Blödheit ist unerklärlich. Reine Träumerei.

  18. Ich empfehle mal eine Erregungsstufe runter zuschalten und sich mal in aller Ruhe über einige Fragen im klaren zu werden:
    1. Was liegt im deutschen Interesse ?
    2. Gibt es zu russ. Gas eine Alternative ?
    3. Wären wir bereit amerik. Flüssiggas zu einem 50-60% höherem Preis zu kaufen?
    4. Warum war und ist Russland mit der derzeitigen Ukraine im (Gas-) Streit?
    5. Wenn wir Russland geopolit. Ambitionen vorwerfen, messen wir dann bei USA mit gleichem Maß?

    • Der preis amerikanischen Flüssiggases soll 100 % über dem russischen liegen!

    • Hier ist vieles falsch, deswegen habe nur eine Frage: Welche fremden Territorium hat USA in z.B. letzten 100 Jahren durch Krieg erobert bzw. angeeignet? Kein.
      Die entsprechende Liste für Russland wird ziemlich lang und in XXI Jahrhundert läuft es auch nicht anders.

      • Sie können doch einen Computer bedienen? 😉
        also googlen Sie einfach
        Kriege – Interventionen- USA -Rußland – seit 1876

      • Über 100 Länder, angefangen mit dem Spanisch-Amerikanischen Krieg 1889 wobei Kuba und Puerto Rico „befreit“ wurden bis heute aktuelle Syrien und Co.
        Wahrscheinlich befinden Sie sich noch im Winterschlaf und haben die letzten Angriffskriege gegen Irak, Lybien, Afghanistan einfach verschlafen. Die USA war alleine an über 60 Staatsstreiche und Putschversuche durch Ihre Dienste direkkt oder indirekt beteiligt. Derzeit führt die USA einen Sanktions-und Wirtschaftskrieg gegen Deutschland, Iran, Venezuela, gegen Nord-Korea, Sudan und Russland, etc….

      • Sie stehen ganz offensichtlich auf der falschen Seite, sie Armer?

    • Atom- und Kohlausstieg sind teure Fehler der „Generation Schneeflocke“.

      • Ne, ne, Freund Thorsten…..
        Atom- und Kohleausstieg….. das sind teure Fehler der Alt-68er..
        Steht nur nicht so in den Zeitungen.

    • Teufel (Putin) oder Belzebub (Trump, nächste US Präsidenten) ist die Wahl der deutschen Politik. Meines Erachtens ist es ein schwerer Fehler, ÜBERHAUPT die Abhängigkeit von Erdgas zu erhöhen, ganz egal wo es eingekauft wird.
      Statt dessen sollten wir unsere eigenen Optionen Kohle, AKW und zunehmend auch EE nicht leichtfertig aus der Hand geben. Das ist leider derzeit nicht mehrheitsfähig, in einer Angstatmosphäre aus Klimahysterie und Wir-retten-die-ganze-Welt-Ideologie.
      Mal sehen, ob sich das ändert, wenn der Strompreis die 50 Cent Marke knackt und/ oder die ersten Blackout- Toten zu beklagen sein werden…

  19. Da kann man noch so viele Solidaritäten beschwören, es gelten primär die Interessen Deutschlands. Frankreich würde an Deutschlands Stelle nicht anders handeln. Jetzt ist Deutschland von Russland und der Ukraine abhängig, in Zukunft nur noch von Russland. Und wenn Deutschland die Ukraine unterstützen möchte kann es ja Gas dorthin pumpen.

    Ich stimme aber zu, dass Merkel einmalig standhaft gegenüber westlichen Partnerländern ist ist auffällig.

  20. Ich denke der einzig nachvollziehbarer Grund liegt darin,dass man sich die Ukraine aus geopolitischen Strategien warm halten möchte. Allerdings gibt es da das Problem der dauerhaften Finanzierung.Hätten die Russen ihre Pipeline, würden der Ukraine etliche Millionen und Gas abhanden kommen. Das Land hält sich ohnehin aufgrund der IWF Kredite gerade so übers Wasser. In diesem Fall müsste die EU weitere Gelder bewilligen und das immer wieder aufs Neue. Daher will man die Russen dazu zwingen weiterhin über Transitländer ihren Gas nach Europa transferieren. Folge der Geldspur.

    • @Elena
      Und wer bitte ist es, der die Millionen, es sind Milliarden, bezahlt, die der Ukraine und damit seinen korrupten Politikern „abhanden kommen?“ Mal drüber nachgedacht?

      • Sehr guter Punkt. Die Auslandsverbindlichkeiten der Ukraine sind in ca. 20 Jahren um ca. € 100 Mrd. gestiegen. Mindestens ein halb so hoher Betrag ist in der gleichen Zeit als Kapitalflucht ausser Landes geschafft worden. Auch Poroschenko steht in den Panama Papers. Nicht umsonst waren ‚ reiche Ukrainer ‚ immer unter den Käufern von Luxusimmobilien in London, New York und anderswo, auch wenn die grossen Summen in Finanzanlagen liegen. Vor mehreren Jahren hat eine Kuchma-Tochter eine Wohnimmobilie für 100 Mio Pfund gekauft, was damals der Höchstpreis des Jahres in London war. Die mit den Auslandskrediten finanzierten wirtschaftlichen Aktivitäten haben neben der Kapitalflucht auch das inländische Privatvermögen der oligarchischen Kleptokratie um zweistellige Milliardenbeträge verbessert. Die Russen wissen das alles viel genauer, die Amerikaner auch. Natürlich wollen die Russen seit mehr als 20 Jahren die Ukraine in die Knie zwingen, weil sie ‚ das südwestliche Grenzland ‚ ( =Ukraine) als heilige russische Erde ansehen. Selbst in Kiew hört man, dass Kiew die Mutter aller russischen Städte sei, was historisch auch richtig ist. Nicht nur Putin, auch Solschenizyn sah im Verlust der Ukraine eine grosse nationale Tragödie. Die Amerikaner, und die meisten Europäer wollen natürlich das Gegenteil und müssen deshalb Kiew nehmen wie es ist. We know they are crooks. but they are our crooks.

    • Nur dass die Transitgelder der Ukraine mit dem deutschen Gaspreis gedeckt werden.

  21. Sehr geehrter Herr Reitschuster. Für das Wort грохнуть würde ich als deutsche Entsprechung in dem Zusammenhang am ehesten „den Hahn abdrehen“ wählen, was aufgrund der russischen Erfahrungen mit der Zahlungsmoral der Ukrainer auch nachvollziehbar ist.
    Vielleicht durch die Dame etwas härter ausgedrückt. **

    • Sehr richtig, man kann es auch mit „fallenlassen“ übersetzen.
      Aber das ist ja nicht so reißerisch.
      Fallenlassen in dem Sinne das die Ukraine nicht mehr im Energiesektor“gepämpert“ wird.

      Selbst in den finstersten Zeiten des kalten Krieges haben die Sowjets ihre verträge immer eingehalten.
      Warum sollte das jetzt anders sein?

      Wenn man sich noch einmal die Rede Putins vor den BT zu Gemüte führt- könnte man erkennen wer in der Zeit wen beschieten bzw. ausgegrenzt hat.
      https://www.youtube.com/watch?v=9jyLQmyg9hs ab 2:45 verstehen dann alle ohne Kopfhörer 🙂

      Ich bin wahrlich kein Freund Putins, aber meine Jahre beim Bau der Trasse (Gas/ Öl Verdichterstationen) haben mir die Russen nähergebracht.

      Übrigens haben alle Staaten des RGW diese Leitungen gemeinsam finanziert und errichtet. Weder Polen noch die Ukraine haben das alleinige Anrecht darauf!.

      Nazis wie in der Ukraine oder den baltischen Staaten habe ich da nicht wahrgenommen, (auch nach dem „4. Gläschen“ nicht .
      (russ. Sprichwort: 500km sind keine Entfernung, 1000Rubel kein Geld und 100g nur ein Getränk ;-))
      Eines habe ich aber gelernt, hat er dich zum Freund erkoren -hast du einen einen verläßlichen Kameraden.
      Kleines Beispiel: in Gebiet Urengoi war eine größere (650km) Inspektion an ner Leitung fällig. Woher nimmst du den Sprit, wenn die Motoren im Winter Tag und Nacht laufen müssen!
      Ein Towarisch sagte, ich stell euch 2 Fass dort und dort ab. Zweifel- das wird doch geklaut- es war aber am Ort.
      Gut, einer hatte 50 Liter „abgezwackt“- dafür aber die Rubel hingelegt.
      Was meint Ihr, wäre das in DE oder EU auch möglich gewesen? 😉
      Später hab ich erfahren was es für jemand bedeutet der in der Tundra solch einen Frevel begeht.
      Er wird geächtet und ausgestoßen, dem hilft nie wieder jemand !!

    • „Zerstören oder bombardieren scheint mir Ihrer Antipathie gegen Russland entsprungen zu sein.
      Und wer eine Claudia Kemfert ernsthaft als „Energie Expertin“ tituliert ist imho eh nicht ernst zu nehmen.“
      **

    • **

      Die Sowjetunion und Russland liefern seit Jahrzehnten stabil Öl und Gas nach Deutschland. Es besteht, was immer gut ist, eine gegenseitige Abhängigkeit. Soweit ich mich erinnere, war es auch nicht Russland, das mit einer Politik der Sanktionen begann und auch nicht der russische Botschafter, der Deutschland in der letzten Zeit gleich mehrfach gedroht hatte, sondern der amerikanische.

      Es ist Zeit, wieder die deutschen Interessen zu vertreten und die Beziehungen zu Russland zu normalisieren.

  22. Klingt ja interessant, bleibt aber ohne Faktenbasis für mich bloßes Geraune.
    Woher bezieht Deutschland heute welche Gasmengen? Wie sicher sind die? Welche Entwicklung ist zu erwarten? Welchen Bedarf hat Deutschland für KKW- und Kohleausstieg?
    Einer Frau Claudia Kemfert als fanatischer EEG-Gläubigen würde ich überhaupt nichts glauben.

    • Die gute Frau war auch für „CSS“. Praktisch was ähnliches wie fracking.

      • Apropos, sehen Fachleute mit viel Erfahrung, Fracking als eine millionenfach erprobte und sichere Methode der Erdöl- und Erdgasgewinnung. Und es handelt sich um Behörden, Unis und Industrie! Trotz allem Sicherheitsvorkehrungen ist selbstverständlich eine wirtschaftliche Produktion gewährleistet. In Deutschland werden viele technische Entwicklungen demonisiert durch Dilettanten die in Politik und NGOs für leere Ideologien kämpfen! Deutschland wird bald an Fanatismus und Dilettantismus erbärmlich scheitern!

  23. Immerhin ist sie außenpolitisch (und nur das interessiert sie) alles andere als eine lame duck. Im Gegenteil. Sie scheint die Befreiung von einer weiteren Amtszeit, in der sie potentiell Rechenschaft geben müsste, als Chance zu nutzen, in ihrem Sinne Nägel mit Köpfen zu machen. Nach dem Wohl Deutschlands wird eh nicht mehr gefragt.
    Und außerdem: wenn die GRÜNEN das gut finden, dann wird das auch gemacht. Bis jetzt hat Frau Merkel noch jedes Herzensanliegen ihrer Lieblingsopposition umgesetzt.

    • Werter Montesquieu…..
      Physiker waren schon immer mit Realitäten vertraut.
      Idealisten dagegen nicht.

      Und Realität ist nun mal,
      daß rot-grüne Politik dank rot-grüner Medien das Land dominiert.
      Mit Kernkompetenz in Schulden, Refugee-Welcome, kaputte Strukturen.
      Wie Idealisten nun mal so sind.
      Außenpolitisch dagegen eher nicht, weshalb Merkel da keine „lame-duck“ ist.
      Die Kanzlerin bleibt im Lande nur, dem Mainstream Rechnung zu tragen.
      Sonst wäre sie längst nicht mehr Kanzlerin.

  24. Was genau unterscheidet eigentlich die Ukraine Krise heute von der Kuba Krise damals, außer das umgekehrte Vorzeichen?

    In beiden Fällen wildert eine fremde Großmacht aggressiv vor der Haustür des Erzfeindes, und beschuldigt dann die provozierte Großmacht Krieg zu wollen.

    Es gab früher sicher keinen Zweifel, unter welcher der beiden Großmächte man lieber leben wollte. Im von den USA und der EU den Moslems überlassenen Europa fragt man sich heutzutage allerdings schon, was denn noch schlimmer sein könnte als sein Land an die weltweit innig geliebte Religion des Friedens und ihre weltoffenen und friedlichen Anhänger zu verlieren? Das Reich des Bösen, Putins Russland, dieses ganze Schreckensbild der US Propaganda ist heutzutage so lächerlich, dass man es angesicht eines modernen weltoffenen und volle Reisefreiheit gewährenden Russland nur noch als Farce betrachten kann.

  25. Ich verstehe die Richtung des ganzen Artikels nicht ganz. Die Frage ist doch, ob Nord Stream 2 im Interesse Deutschlands ist. Und nicht die, ob Nord Stream 2 der Ukraine und sonstigen Staaten des früheren Ostblocks sowie den USA in den Kram passt. Daneben kann Trump ruhig auch noch sein Fracking-Gas anbieten. Konkurrenz belebt das Geschäft. Übrigens: zu Zeiten von Ribbentrop war die Ukraine sowjetisches Staatsgebiet, also quasi „Vertragspartner“ jenes berüchtigten Paktes…

  26. Diese Pipeline ist im deutsch-russischen Interesse und es ist absolut nicht einzusehen teures Flüssiggas aus Amerika oder Transitgebühren aus Solidarität an die Ukraine zu zahlen. Herr Trump hat die Devise Politik ausschließlich zu US Interessen zu machen, dann sollte er auch in der Lage sein zu verstehen, dass dieses Projekt in unserem Interesse ist! Frau Merkel muss ich hier ausnahmsweise mal in Schutz nehmen, es ist richtig dies Projekt jetzt zu Ende zu führen und mit Russland mal so langsam wieder in ein normales Verhältnis zu kommen. Dass der Autor am Schluss auch noch den Hitler-Stalin Pakt in diesem Zusammenhang erwähnt ist wohl mehr als übertrieben…

  27. Ein sehr merkwuerdiger Artikel, der alle moeglichen Gegenargumente gegen die Pipeline ins Feld fuehrt, auch wenn sie sich widersprechen. Verringert sich unsere Abhaengigkeit, wenn das Gas durch die Ukraine und Polen kommt? **

  28. “ „werden wir die Ukraine umbringen“. Wobei das russische Wort „грохнуть» (grochnut), das sie verwendete, auch mit „zerstören“ oder „bombardieren“ übersetzt werden kann.“

    Ja, und mit zerstören kann dann auch schlicht die politisch/wirtschaftliche Zerstörung gemeint sein. Also bitte nicht gleich an militärischen Angriff denken.

    Die Ukraine hat in den vergangenen Jahren ihren Gasimport immer nur sporadisch bezahlt. Wenn Russland dann drohte wurde von Seiten der Ukraine gejammert und gejault und die EU bezahlte das Gas.

    Es wird Zeit, dass die Ukraine das was sie möchte aus der eigenen Tasche bezahlt.

    • man kann es auch mit der deutschen Redewendung „zeigen wo der Hammer hängt“ übersetzen.

  29. Die Milliarden für den Gastransit durch die Ukraine und Polen, verehrter Herr Reitschuster, bezahlt der deutsche Verbraucher! Erklären Sie, warum wir das tun sollen, wenn es auch anders geht. Nordstream 2 ist im deutschen Interesse!

    • Ich denke, Herr Reitschuster hat sehr ausführlich und ausgewogen argumentiert. Das Problem ist die wachsende einseitige Abhängigkeit zu Russland, in die man sich begibt, dass man der Ukraine gegenüber Moskau schwächt und man russische Großmachtsfantasien finanziert. Klüger wäre es, sich generell weniger von Primärenergieimporten abhängig zu machen und wo das nicht möglich ist, soviel wie möglich zu diversifizieren, also unterschiedliche Energieträger von unterschiedlichen Quellen zu beziehen.

  30. Lieber Herr Reitschuster,

    es schaut nach neuen strategischen Initiativen Russlands aus und es würde nicht überraschen, hielte Herr Putin das Zeitfenster für günstig, um neue „Arrondissements“ Russlands ins Auge zu fassen.

    Deutschland und Europa insgesamt befinden sich jedenfalls hierfür in einer für Russland vorteilhaften strategischen, wirtschaftlichen, finanziellen und politisch-gesellschaftlichen Situation. Das es hierzulande der ein oder andere ähnlich sehen könnte, verwunderte bei der politischen Positionierung vieler Akteure in Berlin auch nicht, auch wenn wir natürlich nicht wissen können, wie ADM sich hierzu positioniert hat.

  31. Noch problematischer als die
    überlieferte Verbundenheit der Dame mit Russland schon zu DDR – Zeiten und ihre „ Energiepolitik“ ist ihre eindeutige „Sympathie „ für bestimmte politische Systeme, die man nur mit viel Dehnung gelenkt demokratisch nennen kann oder unter dem Begriff Volksrepublik kennt. Es sind allesamt Systeme mit einem Autokraten ( Staatsratsvorsitzenden ) und/oder einer sehr begrenzten Clique einer Partei oder wenigen Kaderparteien, wirtschaftlich wenig bis null mittelständische Unternehmen, in der Bevölkerung kaum erkennbare, weil unerwünschte Bürgerlichkeit i. e.S. , nahezu ausschließlich mehr oder weniger politisch gelenkte oder beherrschte Großunternehmen, falls sie nicht ganz im Staatseigentum stehen, insgesamt eine Art sozialistischer Kapitalismus oder kapitalistischer Sozialismus ohne politische Freiheiten. Dafür stehen klassisch China, partiell Russland ( hier dürfte ihr die präsidiale, machttechnisch unbegrenzte, Rolle Putins sehr gut gefallen), ansatzweise auch Frankreich und selbst zum autokratischen Präsidenten Erdogan pflegt Frau Merkel ein „bemerkenswertes“ Verhältnis. Entgegen ihren allerdings auch eher unbeholfenen Verlautbarungen hat Frau Merkel mit einer liberalen Demokratie nichts am Hut und ihre Zielsetzung einer totalen Herrschaft von wenigen sozialistischen Technokraten/ Räten unter einer Autokratin – mit gewissen (wirtschaftlichen und hedonistischen )“ Freiheiten“ der Untertanen – kann man jeden Tag an ihrem Verhalten ablesen. Allerdings genießt sie bei den sedierten Naivlingen hierzulande ein schwer erklärbares Maß an Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Der Bericht macht nicht nur die tatsächliche Nähe zu Russland, sondern den permanenten, massiven Widerspruch zwischen gefällig/ opportunen Aussagen der schlecht getarnten Sozialistin ( für wen auch immer ) und Handlungen, die allesamt in eine ganz andere Richtung weisen, deutlich. Ihre dazu passende „ Einstellung“ und ihr Machtverhalten gegenüber kleineren und vor allem nicht folgsamen Ländern ist inzwischen bekannt. Dass dort auch aus anderen Gründen wieder einmal „Bilder“ aus bestimmten Zeiten hochkommen, ist mehr als verständlich. Und ihre Einstellung diesem Volk gegenüber dürfte ähnlich instrumentell und funktional ( nahezu opferorientiert) beschränkt sein, wie die sehr unrühmlicher Vorgänger. Man kann -eher feminin und damit im Unterschied zu diesen – auch ohne Waffen bzw. Krieg sogar gründlicher zerstören, wenn man dieses Volk „ kennt“.

    • Diesen Ihren Überlegungen möchte ich 2 Fragen entgegenstellen.
      -als diese „Dame“ noch nicht BK war, aber Parteivorsitzende der CDU ist sie zuerst WEM in den **.. . Putin war es bestimmt nicht.

      Wäre sie zu diesem Zeitpunkt BK gewesen wäre DE mit Sicherheit im Golfkrieg II involviert gewesen.
      Im 1. hat der BK Kohl sich ja dem Bush sen. noch verweigert aber das Scheckbuch gezückt 😉

      Ist ihre jetzige politische Richtung sozialistisch?
      Nein aber es riecht sehr nach Transantlatiker und deren Zielen.
      Ich denke diese Type ist in ihren Zielen eher bestimmt von den Wünschen anderer (….) als von sozialistischen Linien was das auch immer sein sollte.
      Kinder werden vom Elternhaus geprägt, lesen Sie bitte mal in wiki unter „rotewr Kasner“ nach ;.

  32. **
    Norstream II ist nicht nur und auschließlich ein wirtschaftliches Projekt sondern auch ein politisches und energiestrategisches. Wenn man Russland zukünftig nicht nur und vor allem als „Gegner“ oder sogar als „Feind“ betrachten will, sondern als einen europäischen Staat, mit dem man soweit als möglich auch „partnerschaftlich“ umzugehen hat, ist die Vertragserfüllung in Sachen Bau von NorstreamII in Ordnung. Dass die USA andere Interessen haben und in den europäischen Gasmarkt zu überteuerten Konditionen einsteigen wollen, ist auch klar.

    Ich kann mich gut an das Röhren/Erdöl-Geschäft mit der Sowejtunion in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts erinnern, damals unter der Regie von Mannesmann, das ebenfalls mit erheblichen Widerständen von interessierter Seite zu kämpfen hatte.
    Das Geschäft wurde durchgezogen zum Vorteil beider Partner. Die geschlossenen Verträge wurden beidseitig erfüllt.

  33. Vielen Dank Herr Reitschuster. Das Foto ist der Knaller! Nach Foto und Beitrag kommt mir nur Robbie Williams mit *Angels* in den Sinn:

    Ich sitze und warte ab… [3]
    Sinniert ein Engel über mein Schicksal?
    Und wissen sie [die Engel]
    Wohin wir gehen werden
    Wenn wir grau und alt sind?
    Denn man erzählte mir
    Dass (meine) Erlösung ihnen die Flügel verleiht [1]

    Und wenn ich in meinem Bett liege
    Mich in Gedanken wälze
    Und das Gefühl bekomme, dass die Liebe gestorben ist
    Dann liebe ich stattdessen die Engel
    Und durch all diese Zeit bietet sie mir Schutz
    Viel Liebe und Zuneigung
    Egal, ob ich das Richtige oder das Falsche tue
    Und den Wasserfall hinunter
    Wohin auch immer er mich mitreißt
    Weiß ich, daß das Leben mich nicht zerbrechen wird
    Wenn ich nach ihr rufe
    Wird sie mich nicht zurückweisen
    Ich liebe lieber die Engel

    Wenn ich mich schwach fühle
    Und mein Schmerz durch eine Einbahnstraße führt
    Schaue ich hinauf
    Und ich weiß, dass ich immer mit Liebe gesegnet sein werde

    Und während dieses Gefühl stärker wird
    Gibt sie meinen Knochen das Fleisch [2]
    Und wenn die Liebe gestorben ist
    Liebe ich stattdessen die Engel
    ____________________________
    [1] Bezieht sich auf die Legende, daß ein Engel sich seine Flügel erst verdienen muß.

    [2] Übertragend: spüre ich durch sie (den Engel) das, was mich zum Mensch macht.

    [3] Auch: „Ich warte gespannt“

    (Quelle: https://www.songtexte.com/uebersetzung/robbie-williams/angels-deutsch-6bd6bac6.html) Das passt für mich wie Topf und Deckel und diese weiße Rosen……..

  34. Nicht die NordstreamII ist das Problem, sondern Folgen, welche zwar nicht zwangsläufig sind, aber mit der Merkel-Regierung dank „Energiewende“ eintreten werden. Nämlich die Abhängigkeit der dt. Stromversorgung von Gaskraftwerken – was unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit, der strategisch bedeutsamen Autarkie , fatal ist/wäre. Die jetzige Lage ist nicht besser, denn Russland kann jederzeit die süd/südosteuropäischen Staaten unter Druck setzen, wenn es den Durchfluss durch die Ukraine drosselt. Diese Abhängigkeit wird wiederum geringer, wenn NordstreamII in Betrieb kommt. Deswegen ist der Widerstand in der EU sowieso nur geheuchelt (und deshalb brach der auch so schnell zusammen) Dass Merkel bezgl. der Ukraine eine höchst merkwürdige und irrlichternde Politik betreibt, ist sicherlich anzumerken. Aber wieder ein anderes Thema.

    • Schon immer habe ich diese dämlichen Windmühlen gehaßt. Allerdings wußte ich nicht, wie schlecht sie wirklich sind, sondern dachte zunächst, sie könnten den Ölbedarf senken helfen und so könne man die unverschämten Ölproduzenten in die Schranken weisen. Natürlich war damals auch nicht im Traum daran zu denken, daß man sie nicht als „Beikost“, sondern anstelle der Hauptmahlzeit servieren würde. Diese Idee entfaltet eine gewaltige Zerstörungskraft in Verbindung mit der Klimareligion. Daß eine eigene Energieerzeugung aus Wind und Sonne aufgrund der systembedingten Unzuverlässigkeit eine Vergrößerung der Abhängigkeiten statt umgekehrt, größere Unabhängigkeit, zur Folge haben würde, weil man Grundlastkraftwerke an die Grenze fährt und gleichzeitig auf Kohle und Kernkraft verzichtet, so daß man zur Netzstabilisierung auf Gaskraftwerke angewiesen ist, die aus Russland beliefert werden, hatte ich nicht vorausgesehen.

      So betrachtet ist die Pipeline zwingend. Zur CO2 – Gläubigkeit paßt sie weniger. Denn was geliefert wird, wird auch verbrannt. Wieso ist das besser, als Kohle zu verheizen?

  35. Die Ukraine sitzt auf einen Rohstoffschatz und ist zu „blöd“ diesen zu heben. Die Ukraine hat die Kernenergie, hat Oel und Gas…hat sogar Uran…Kohle in Überfluss. Das Problem der Ukraine ist nicht Russland sondern die politische Führung der Urkaine….das Ukrainische Parlament ist Korrupt und die Abgeordneten vertreten ihre eigenen Interessen/Vorteile und nicht die des Volkes. Die Ukraine ist auf das Gas aus Russland nicht angewiesen. Und die Korrupte Ukrainsche Staatsführung hält die Ukraine bewusst in der Abhängigkeit zu Russland…zu russichen Gas.
    Das Nordstream Projekt soll unter anderem auch diesen politisch korrupten Sumpf (russisch-ukrainsche Gasmafia) trocken legen.

    • Die Ukraine besitzt keine eigenen Kohlevorkommen. Diese liegen im Donbass, der letztlich von Rußland beansprucht wird, das ihn über kurz oder lange auch annektieren wird. Ich teile Ihre Einschätzung hinsichtlich der minderqualitativen Regierung in Kiew, jedoch muß man dann auch klar sagen, woher die Korruptionsanfälligkeit kommt. Beherrscht wird das Land von einer russischsprachigen Elite (und ebenfalls russischsprachigen Oligarchen), die gegenüber diesem Land überhaupt keine Loyalität empfinden, sondern es nur als Plattform zur eigenen Bereicherung ansehen. Ähnlichkeiten mit afrikanischen Herrschern nicht nur rein zufällig. Hier wird erneut der ultimative Geburtsfehler der Ukraine deutlich: Sie ist eben nicht in erster Linie das Land der Ukrainer, sondern eine ehemalige russische Provinz, in dessen westlichen Teil auch Ukrainer leben. Sie hätte in dieser Form 1990 niemals entstehen dürfen. Dann aber hätten sie auch die Grenzziehungen in Weißrußland, Kasachstan, und dem Baltikum, die nicht die Sprach- und Kulturgrenzen abbildeten, nicht realisieren lassen. Die Sowjetunion wäre in einem riesigen Bürgerkrieg um ethnische Grenzen versunken. Der Preis, diese Büchse der Pandore verschlossen gelassen zu haben ist die fortdauernde Krise der Ukraine, die wir nach dem Ende der Ära Lukaschenko möglicherweise auch in Weißrußland erleben werden.

      • Wir brauchen uns über Russland/Ukraine nicht aufregen solange wir selber eine unfähige Regierungspolitik haben, die uns die Kernenergie und Kohle wie auch den Verbrennungsmotor per Gesetz verbietet.

  36. Heute haben wir 3 Pipelines, die nach Deutschland kommen, die Ukraine Pipeline, North Stream 1 und die Leitung durch Polen. Zukünftig kommen hinzu, North Stream 2 und bis zu 3 Gasterminals für Flüssiggasschiffe. Es lebe die Vielfalt. Mit NS2 werden wir nicht abhängiger, es trägt zur Vielfalt und Bereicherung bei – genau das Gegenteil.

    • Die Abhängigkeit ist real, sie entsteht in der Tat nicht durch das Transportmedium, sondern dadurch, daß wir uns um andere Energieträger selbst bringen. Eine verantwortungsvolle Energiepolitik für Deutschland würde nicht die romantisierenden Sentiments einer technikfeindlichen Bürgerschicht bedienen, sondern hätte Autarzität zum Ziel. Gar kein Gas (das wir nicht haben), egal von woher. Die Kritik an North Stream 2 kritisiert nicht die Abhängigkeit, nur daß sie beim politisch Unkorrekten besteht. Wer die Interessen der deutschen Nation in Auge hätte, würde es zu einer Abhängigkeit erst gar nicht kommen lassen. Anstatt von russischem Gas abhängig zu sein, müßten wir ganz ohne Gas auskommen. Das ginge auch, setzte aber eine völlig andere Energiepolitik voraus.

    • Das hat mit Viefalt nichts zu tun, sondern mit Preisfindung.

  37. Danke Herr Reitschuster. Ich habe die Andeutung verstanden.

    Wobei der Meinung war ich schon immer. Und zwar, daß die Raute viel mehr mit dem Wladimir eint als trennt.

    …und wer sich mit den damaligen Systemen auskennt, der weiß, wer für die Propaganda ausgewählt wurde. Und welchen Prüfungen man stand halten musste.

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