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Eiliger Gehorsam

EU zu Venezuela-Krise: Mit Chaos und Inkompetenz auf die Weltbühne

01.02.2019

| Lesedauer: 4 Minuten
Die EU will auch in Südamerika mitmischen: Venezuela hat zurzeit zwei Präsidenten. Beide mit eher wackliger Legitimation. Blick auf das Chaos im sozialistisches Land - und was Brüssel und Heiko Maas so anrichten.

Präsident Maduro und der Chavismus, oder der sogenannte bolivarische Sozialismus des 21. Jahrhunderts, haben Venezuela ins Elend gewirtschaftet. Obwohl das Land auf dem grössten Ölsee der Welt sitzt, ist es bis über beide Ohren verschuldet, kann Kredite nicht mehr bedienen, hat kein Geld für Importe von Lebenswichtigem wie Nahrung oder Medikamente. Über Jahre hinweg bedienten sich Mitglieder der Führungsschicht um Maduro und in der Armee in einer Art, die selbst im korrupten Lateinamerika neue Rekorde aufstellte. Es geht um Milliarden Dollar, Multimilliarden, die in den Taschen korrupter Führer verschwanden.

Im Mai letzten Jahres wurde Maduro erneut zum Präsidenten Venezuelas gewählt. Die zerstrittene Opposition forderte zum Wahlboykott auf. Die Legitimität dieser Wahl wird vor allem dadurch in Frage gestellt, dass bei den Parlamentswahlen von 2015 Maduro die Mehrheit im Senat verlor. Statt sich in einer Kohabitation, wie sie auch schon in Frankreich praktiziert wurde, zu arrangieren, liess Maduro durch das regierungshörig gemachte Verfassungsgericht schlichtweg alle Gesetzesbeschlüsse des Parlaments für ungültig erklären.

Weil das ja auch kein Dauerzustand sein konnte, ersetzte Maduro daraufhin das Parlament durch eine «verfassungsgebende Versammlung». Per Dekret, und in offensichtlich manipulierten Wahlen besetzten Regierungsanhänger 538 Sitze von 545, die im Sozialismus üblichen 99 Prozent. Diese Versammlung entzog daraufhin dem gewählten Parlament faktisch alle Befugnisse, schmiss es aus dem Parlamentsgebäude und verlangte Unterwerfung, die nicht erfolgte.

Seit August 2017 existiert dieser absurde Zustand, während das Land weiter in den Abgrund schlitterte; unmässige Bereicherung auf der anderen Seite, Hunger, unbehandelte Krankheiten und Massenflucht auf der anderen Seite. Allerdings, und das könnte sich als sein entscheidender Fehler erweisen, löste Maduro das Parlament nie auf und jagte auch die Parlamentarier nicht zum Teufel. Offensichtlich hatte Maduro nicht erwartet, dass kurz nach seiner offiziellen Amtseinführung als Dauerpräsident im Januar dieses Jahres eine überraschende Gegenreaktion erfolgte. Offensichtlich fühlte sich Maduro zu sicher, da viele Oppositionelle im Knast sitzen, die Möglichkeiten, sich Öffentlichkeit zu verschaffen, eher gering sind, ein kubanisch trainierter Überwachungsapparat herrscht und die Opposition traditionell zerstritten ist. Zudem befördert es nicht gerade aufmüpfige Aktionen, wenn die grosse Mehrheit der Bevölkerung in langen Schlangen anstehen, zu Hause darauf warten, dass alle drei Tage mal die Wasserversorgung in Caracas eingeschaltet wird oder die erratische Stromzufuhr ausnützen muss.

Aber wie ein Phönix aus der Asche erschien da Juan Guaidó, der neu gewählte Parlamentspräsident. In einer eher kühnen Interpretation der venezolanischen Verfassung erklärte er Maduro zum illegalen Präsidenten, daher sei dieses Amt nicht besetzt, daher sehe die Verfassung für diesen Fall vor, dass der Parlamentspräsident einspringt, was er hiermit tue. Offensichtlich war diese Aktion zumindest mit den USA koordiniert; denn nur Minuten später twitterte Donald Trump bereits, dass er Guaidó als legitimen Präsidenten anerkenne. Dem folgten viele lateinamerikanische Staaten, mit der Ausnahme von Mexiko, Nikaragua, Bolivien und Kuba. Während Venezuelas wichtigste Verbündete, China und Russland, Maduro ihre Unterstützung zusagten.

Während offensichtlich innerhalb und ausserhalb Venezuelas vom jugendlichen und mutigen Auftritt Guaidós beeindruckt sind, weiss man nicht viel über seine politischen Überzeugungen oder Prinzipien. Der 35-Jährige ist Mitglied der Partei Voluntad Popular, die erst 2009 als Oppositionsbewegung zu Chávez gegründet wurde. Ihr Parteichef, Lepoldo López, sitzt seit 2016 eine 13-jährige Gefängnisstrafe ab; wegen «Anstiftung zu Gewalt und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung». Voluntad Popular ist seit 2014 Mitglied der Sozialistischen Internationale.

Alles in allem eine gefährliche Gemengelage. Inzwischen haben die USA Maduro an seinem empfindlichsten Körperteil gepackt: seinem Portemonnaie. Denn die USA – was alle Verschwörungstheorien, dass die Misere in Venezuela das Ergebnis einer imperialistischen Politik aus dem Norden sei, ins Reich der Fantasie verweist – sind der wichtigste Abnehmer für das einzige Exportprodukt Venezuelas, Erdöl. Das wollen sie auch weiterhin kaufen, aber die Bezahlung auf Sperrkonten umleiten, auf die Maduro nicht, Guaidó hingegen schon Zugriff hat. Die Frage ist, wie schnell das der Herrschaft Maduros den finanziellen Boden unter den Füssen wegzieht. Noch entscheidender ist, auf welche Seite sich das Militär schlägt. Guaidó umgarnt es geschickt mit einem umfassenden Amnestie-Angebot, Maduro zeigt sich markig an der Seite führender Militärs, die ihm ewige Treue schwören. Es ist in Lateinamerika geradezu Praxis, dass das Militär immer wieder putscht; nicht allzu selten von den USA unterstützt. Aber: Es putscht, um selber die Macht zu übernehmen. Noch niemals hat das Militär zwischen zwei Präsidenten die Fronten gewechselt.

Angesichts dieser komplizierten Situation gibt es intelligente und dumme Reaktionen, und dann gibt es die EU. Zunächst preschen einzelne Staaten vor, darunter natürlich auch Deutschland. Und verlangen von Maduro die Ankündigung von Neuwahlen, innerhalb von acht Tagen. Sonst würde Guaidó als legitimer Interims-Präsident anerkannt. Eine zumindest befremdliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates. Begründet wurde es damit, dass Maduro nicht über eine demokratische Legitimation als Präsident verfüge. Interessant, man wartet gespannt, bis die gleichen Länder ein ähnliches Ultimatum an China oder Russland stellen. Oder an Saudi-Arabien.

Aber es wäre nicht die EU, wenn sie das nicht noch schlimmer könnte. Das Europaparlament, also die Versammlung von Eunuchen, die nicht einmal Gesetze auf den Weg bringen können oder die Legislative wählen, will offensichtlich ein Zeichen setzen und anerkennt Guaidó bereits vor Ablauf des Ultimatums als Präsidenten Venezuelas. 439 Spesenritter, Pardon, Parlamentarier votierten dafür, 104 dagegen, und 88 konnten sich nicht entscheiden. Damit führt die EU mal wieder die übliche Kakophonie auf. Mehrere EU-Staaten wie Deutschland, Spanien, Frankreich stellen mal ein Ultimatum. Andere Saaten wie Griechenland, sozusagen ein gebranntes Kind, sind dagegen.

Abgesehen davon, dass Maduro nun nicht nur behaupten kann, dass Guaidó ein bezahlter Büttel im Dienst des Yanqui-Imperialismus sei, sondern dass die USA-hörige Kern-EU eilfertig den Imperialisten zur Seite eilt, hat sich die EU damit jede Chance verstolpert, allenfalls vermittelnd eingreifen zu können. Mexiko hat das viel intelligenter gemacht. Es nimmt vorläufig keine Stellung, sondern bietet seine Dienste als Vermittler an. Denn die Situation in Venezuela kann jederzeit explodieren. Den USA wäre ein Blutbad eher egal, die EU hat sich ins Abseits manövriert. Bleibt also die Frage, ob Maduro und seine Entourage das in Kauf nehmen wollen und ob das Militär zu Diensten wäre. Und was China und Russland bereit sind, zu unternehmen, um ihre Milliardenkredite an Venezuela zu schützen.
Also sind alle wichtigen Player der Welt im Spiel. Ausser der EU, die einmal mehr zeigt, dass sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch dysfunktional ist. Oder weniger höflich ausgedrückt: ein unfähiger Haufen, wankend und schwankend wie ihr oberster Repräsentant.

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25 Kommentare

  1. Hallo, ich will ja nicht kleinlich sein, aber sprachliche Exaktheit ist doch auch wichtig …

    Nach meiner Kenntnis gehört „entscheidend zu den „nicht steigerbaren Adjektiven“. Statt im Satz „Noch entscheidender …“ zu schreiben, sollte daher etwa „Noch wichtiger …“ o. ä. formuliert werden.

    Herzlichen Gruss und „Nichts für ungut“ (- wie in meiner Heimat gesagt wird)

      • Da gebe ich mich natürlich geschlagen – mit einem Beleg im Internet ;-/.

        Für meine Kritikermeinung hatte ich auch im Netz Unterstützung gesucht, und fand:

        „(…) Einige weitere nicht steigerbare Adjektive sind:

        falsch
        unnahbar
        lauwarm
        leer
        optimal
        minimal
        schwanger
        fertig
        entscheidend“.

        „Entscheidend“ scheint mir vom Sinn her mit „Noch entscheidender“ nach wie vor nicht steigerbar zu sein. Aber o.k.: Sie haben gewonnen.

  2. Danke vielmals für diese Einschätzung und die im Text auch genannten Fakten zur Lage in Venezuela.
    Ich hatte gestern schon hier einen Kommentar geschrieben, der im Grunde einen ähnlichen Tenor hatte, und ganz klar geht es hier ganz wesentlich um geopolitische Interessen der Großmächte. Und vor allem geht es wieder einmal um knallharte Wirtschaftsinteressen.
    Einzig ihr Hinweis auf die Wahlen in Russland ist aus meiner Sicht zu kritisieren. Ich bin seit Jahren öfter da und reden Sie mit einem x-beliebigen Russen: sie werden dann nicht an der Aussagekraft der letzten Wahlen zweifeln. Die Gleichstellung der russischen Wahlen mit denen Saudi-Arabiens ist unseriös und passt nicht zum ansonsten sehr interessanten Beitrag.
    Und falls jemand auf die Idee kommt, auf einzelne Versuche der Wahlbeeinflussung in Russland auf das große Ganze zu schlussfolgern, den verweise ich auf diverse Wahlpannen in NRW, zuletzt in Hessen und vor nicht allzu langer Zeit in Sachsen-Anhalt – alle übrigens zum Nachteil der AfD. Und auch wenn das nur „Zufall“ war, so wird wohl niemand auf die Idee kommen, die Wahlen insgesamt als undemokratisch einzustufen, oder?

    • Besten Dank für Ihren Kommentar. Damit haben Sie mir die Schreibarbeit erspart.

  3. Als ich den Beitrag las, schloß ich innerlich mit mir eine Wette ab, daß das Leserforum wieder zum Tummelplatz „deutsch-russischer“ Putin-Follower würde, erneut wurde ich nicht enttäuscht. Ich habe diese slawisierten Rückeinwanderer aus den Turk-Sowjetrepubliken nie wirklich gemocht noch verstanden, warum man ihnen damals deutsche Pässe andiente, allein wenn ich sie, selbstverständlich russischsprechend, als junge Frauen mit Kinderwagen und Tagesfreizeit in der U-Bahn erlebe, da sind selbst die dunkelgetönten Töchter ostafrikansicher Zuwanderer „deutscher“. Deutscher Nachname als Rechtfertigung für Einwanderung zählt nicht, den könnte auch Donald Trump und vor ihm schon Ike Eisenhower geltend machen. Andererseits schweife ich jetzt ab, es geht ja um Venezuela, oder?

    Auch der Beitrag von Rene Zeyer ist weit unter einem Niveau, das ich mir von Tichys Einblick erhoffe. Die USA als „Imperialist“ zu bezeichnen ist nicht nur daneben, es ist noch nicht einmal zutreffend, denn seit Trump regiert, sind die USA in eine neue Phase des Isolationismus eingetreten. Außenpolitik betreiben sie ausschließlich nur noch unter dem Gesichtspunkt, „Nutzt es uns?“, was seitdem die Zornesader linksliberaler und liberalkonservativer Atlantiker anschwellen läßt, bis hin zur Panik. Wenn aber Altlinke, an Merkel verzweifelt, gegen die die USA ausholen, lugt da sofort wieder der alte 68er-Antiamerikanismus heraus („Imperialisten“), diese abgestandene Mischung aus Neid auf die militärischen Möglichkeiten der USA verbunden mit der Sisyphos-Last, gut sein zu müssen oder aus der Vergangenheit gelernt haben zu müssen, Ihr wißt schon, was ich meine.
    Gut, ein bißchen EU-Bashing obendrauf schadet nie, dennoch analysiert er die Situation nur unter der Prämisse, wie kann ich den Westen möglichst schlecht wegkommen lassen und Putin nicht negativ erwähnen.

    Natürlich läßt diese neue Außenpolitik der USA die zahnlosen Europäer und die Deutschen, die aus der Vergangenheit gelernt haben, mit heruntergelassenen Hosen dastehen, das erste Mal merkten wir das schon in der Ukraine-Krise, als die Ami so gar nicht wegen der Krim einen Atomkrieg anfangen wollten, sondern hinter den Kulissen mit den Russen übereinkamen, daß die gegenseitigen Interessen nicht beeinträchtigt seien. Bahn frei für deutsche und Kern-EU-Moralisierer, an deren „bitte bitte ein bißchen Frieden“ sich Putin spöttisch ergötzen konnte, und dann dem Affen Zucker gab. Heuer ein deja vu.

    In Hinblick auf Venezuela kann man nur feststellen, daß alle, die auf Maduro gesetzt haben, nun die Verlierer sind. Natürlich zählt dazu auch Deutschland, dessen heutige Regierungsmitglieder von nicht allzu langer Zeit Chavez hochleben ließen. Genau wie Putin haben sie verpaßt, die letzte Ausfahrt zu nehmen, bevor der Sozialismus ein weiteres Mal ein Land zusammenbrechen läßt. Selbstverständlich kann sich Maduro nicht halten. Heute hat er erstmal mit russischer Hilfe das Gold der Zentralbank in die Emirate schaffen lassen, ein Hinweis darauf, daß sein Clan bald abfliegt, denn es dient als Sicherheit für die Kredite, die Maduro bei russischen und chinesischen Banken hat.
    Hätte die russische Außenpolitik wirklich ein Grand Scheme, ein Konzept, so würde sie kaum auf pseudolinke Gaudillos setzen, sondern Kontakt zu den wirklich einflußreichen Mächten der Region suchen. In erster Linie wäre das Mexiko. Aber auch Deutschland besitzt keinerlei Idee einer eigenen Außenpolitik. So regen wir uns also wieder vorzüglich auf über Putin, Trump und Maas. Was ich tue, ist den Menschen in Venezuela zu wünschen, daß Maduro bald weg ist und sie langsam wieder zum normalen zurückfinden können. Hilfe brauchen sie dafür keine, sie kommen schon klar, das Land ist weder wirklich arm noch hoffnungslos.

    • Nun, dieser langfädige Kommentar ist tatsächlich niveaulos. Lesen, verstehen, kommentieren. Ist nicht schwierig, kann aber nicht jeder. Im Artikel steht, dass Maduro die USA als Imperialisten bezeichnet. Zudem ist es sicher Ausdruck einer sehr isolationistischen Politik, dass laut US-Regierung «alle Optionen auf dem Tisch liegen», inklusive militärischer Intervention.

      • Herr Zeyer,
        ein seriöser Journalist sollte in seinem Beitrag weder mit „Eunuchen“ noch im umgangssprachlich-flapsigen Stil daherkommen. Sie mögen hier anderer Auffassung sein. Begibt man sich auf diesen Pfad, darf man über entsprechenden Reaktionen nicht empört sein. Angreifen wollte ich Sie nicht, aber meine Antipathie gegenüber Putin-Trollen sitzt tief und altlinken Antiamerikanismus erkenne ich, wenn ich ihn sehe, damit ist meine Generation aufgewachsen.
        Ihre Ansicht, daß Guaidò Teil einer Verschwörung sei, oder sein Auftauchen von der USA gesteuert sei (das insuiniert Ihr Text) ist nicht belegbar. In einem Land, daß schon seit Jahrzehnten keine echte Demokratie mehr kennt (die gab es auch nicht vor Chavez), dafür aber eine ausgeprägte Macho-Kultur, kann er weder eine weiße Weste haben, noch rein lautere Ziele. Das aber ist den Venezolanern egal, die keine „Demokratie“ haben wollen, sondern wieder etwas zu beißen. Gewährleistet Guaidó das, hat er freie Bahn.
        Gestört hat mich auch (oder sagen wir, ich teile Ihre Meinung hier nicht) Ihre Ansicht, das Ausland habe sich „herauszuhalten“. Die USA werden sich niemals in Lateinamerika aus etwas heraushalten, da sie jeden Staatszusammenbruch unmittelbar zu spüren bekommen, und sei des als neue Zuwanderermassen.
        Die Problematik der Region ist vergleichbar derer des mittleren Ostens: Die Grenzziehung der bolivarischen Staaten und ihre schiere Existenz ist zufällig, sinnfrei und Produkt der spanischen Kolonialmacht. Die Identifikation der lokalen Eliten mit ihren Nationen ist schwach bis kaum vorhanden. Das Volk pflegt einen fußballfolkloristischen Nationalismus, ansonsten ist es überall zu arm und ungebildet, um über den Tag hinauszudenken. Daher hat es jeder charismatische Heilsverkünder hier leicht, und so wird Guaidò, ein bürgerlicher Chavez, mit den gleichen Mitteln versuchen, sich seinen Anteil am Öl zu sichern. Ihm ist wohl klar, daß dazu die Produktion am Maracaibo-See erst wieder in Gang kommen muß, dazu benötigt er Kapital von Exxon oder Blackrock. Aus Moskau bekommt er keins, die wollen erstmal ihre Kredite an das Maduro-Regime wiedersehen.

        Die USA werden in Venezuela weder einmarschieren noch intervenieren. Sie werden sich mit den Russen, die Venezuela zu ihrer Interessensphäre zählen, arrangieren, dazu gehört, daß Maduro vom Schachbrett genommen wird und sich der Einfluß der USA auf die Ölkonzerne beschränkt, so waren beide Seiten ihr Gesicht und ihre Interessen. Gleichzeitig schwächt die USA so erneut das Regime in Havanna (an dem Moskau kein Interesse mehr hat, es also auch nicht schützen wird), das bisher nur dank Venezuelas Rabatten auf Erdöl und seine Hilfe bei der Umgehung von Sanktionen überlebt hat. Gleichzeitig ist es aber auch nicht im Interesse Washingtons, daß Kuba als Folge eines Regimewechsels in Caracas zusammenbricht, da niemand Interesse an erneuten Flüchtlingsströmen Richtung Florida hat. Insoweit macht es auch Sinn, den Kampf-Linken Maduro durch den Salonlinken Guaidó zu ersetzen, der Havanna überleben lasen wird.
        Ich halte das für angemessene Machtpolitik.

    • Inhaltlich haben Sie zu meinem Kommentar nix zu sagen, außer „Putin-Follower“. Damit sind Sie exakt auf dem Niveau der Linksgrünen, denen auch nur noch das Verächtlichmachen, d.h. der Angriff auf die Person, statt die Auseinandersetzung mit Argumenten, bleibt.
      Und übrigens bin ich kein Aussiedler, sondern ein schon immer hier Lebender, falls das von Belang für Sie ist.
      Was Sie allerdings über die Aussiedler hier schreiben, ist extrem bösartig und zeigt, wessen Geistes Kind Sie sind. Viele dieser Aussiedler wollten als Deutsche unter Deutschen leben und haben sich nach – zugegeben – anfänglichen Schwierigkeiten meistens bestens integriert und tragen zum Funktionieren des Staates bei. Und sie sind sogar eine nicht zu unterschätzende Kraft, wenn es gilt das Kreuz in der Kabine an der richtigen Stelle zu setzen.
      Und noch eins: die Russlanddeutschen würden niemals tatenlos zusehen, wie arabische Jungmänner ihre Frauen belästigen und vergewaltigen – im Gegensatz zu uns Deutschen vor dem Kölner Dom und anderswo.

    • Die Regime-Changes seit ´45 unter der freundlichen Leitung der Sowjetunion können sie interessanterweise ganz geschmeidig ausblenden! Ist das nur Zufall oder einfach systematische Trollerei???

  4. „… der EU, die einmal mehr zeigt, dass sie nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch dysfunktional ist. Oder weniger höflich ausgedrückt: ein unfähiger Haufen, wankend und schwankend wie ihr oberster Repräsentant.„

    DARAUF EINEN DUJARDIN !

    • Dujardin vom Doc verordnet? ich trinke bis zum Ischias – Prost?

  5. Die EU und ihre Spitzenpolitiker zeigen einmal mehr, wie überflüssig sie für den Bestand und Fortgang der Weltgeschichte sind. Ihre Aktionen haben auf das Weltgeschehen die gleiche Bedeutung wie der Straßenköter, der den Mond anbellt.

  6. Maduro ist, soweit ich das verstehe, ein Monster, das sich nicht nur hemmunglos bereichert, sondern auch seine eigene Bevölkerung mit Hilfe bewaffneter, jederzeit tötungsbereiter Milizen in Schach hält. Insofern plädiere ich dafür, dass man mit diesem Mann kein einziges Wort redet, sondern ihn mit seiner Entourage vor ein internationales Gericht bringt. Derartige Machenschaften können m.E. niemals als „innere Angelegenheit“ eines Landes angesehen werden – dass sollte wir Deutschen gelernt haben.

    Die Tatsache, dass sich unsere hochdemokratische Regierungselite so schnell auf die Seite von Guaidó schlägt, lässt mich allerdings dennoch Schlimmes fürchten. Die einzige mir plausible Erklärung ist, dass Maduro derart durchgeknallt und primitiv ist, dass er sogar den globalistischen Eliten lästig wird, und diese ihre Hoffung jetzt in den leichter ansprechbaren Guaidó setzen. Der soll dann für Venezuela die globale Agenda von offenen Grenzen, Genderismus, Kindsmord und Islamisierung durchführen.

    • „ein Monster…“

      Sagen Sie einfach „SOZIALIST“ – dann paßt‘s!

  7. „der weniger höflich ausgedrückt: ein unfähiger Haufen, wankend und schwankend wie ihr oberster Repräsentant.“
    Schonclod ist schon ein passendes Aushängeschild für dies „Kompetenzfestung“ EU.

  8. Wenn es um Geld geht, dann sind die Menschen Affen geblieben. Denn es ist kaum zu fassen, wie masslos und gierig man sich die eigenen Taschen vollstopft, obwohl man nur hinter einem Boot Wasserski fahren kann. Aus dem Grunde sollte man Vermögen auf eine Million Dollar begrenzen, was für 95% der Menschheit schon schwer zu erreichen wäre. Die 5% „Erfolgreichen“ müssen dann mal etwas kürzer treten, oder sich in Therapie begeben, um ihre Sucht in den Griff zu bekommen.

    • und genau an der Stelle beginnt der Sozialismus!

      • Wenn ich Ihnen recht gebe, dann liegen wir beide falsch.

    • Würde man Vermögen auf eine Million Dollar begrenzen, würde ich augenblicklich jegliche weitere (und überflüssige) Arbeit einstellen. Dann guckt mal, wo ihr bleibt!

      • Das ist doch in Ordnung! Dann gönnst du dir ´ne Auszeit, haust mal neunhunderttausend auf den Kopf, stimmulierst die Wirtschaft, oder du arbeitest weiter, und bezahlst deine Leute ordentlich.

  9. Die EU, bzw. der Teil den man „Deutschland-EU“ nennen sollte, mimt wieder einen auf großer Ansager und Möchtegern Ordner der Weltpolitik – natürlich ohne irgendein politisches Gewicht zu haben. Billig Imponiergehabe.

  10. Erst einmal, ja, grob betrachtet haben Sie Recht.
    Aber, dass nicht alle EU-Staaten die gleiche Meinung vertreten und es dann trotzdem einen Mehrheitsbeschluss gibt nennt man eigentlich Demokratie – und das ist deshalb auch ok. Auch in der Schweiz sind nicht alle immer einer Meinung und der Mehrheitsbeschluss gilt dann.
    Mexico kann kein Interesse an noch mehr Flüchtlingen aus Venezuela haben, also setzt das Land auf Vermittlung.

    Zum Artikel selbst – das können Sie doch besser, oder? Stilistisch – 2 Sätze hintereinander, die mit Während beginnen. „Während offensichtlich innerhalb und ausserhalb Venezuelas vom jugendlichen und mutigen Auftritt Guaidós beeindruckt sind“ öhm, wer war hier beeindruckt? Viele; Keiner?
    Alles hier einzeln aufzuführen würde den Rahmen sprengen.
    Lesen Sie selbst einfach Ihren Artikel noch einmal ganz in Ruhe durch. Wir sind hier auf TE verwöhnt 🙂

  11. Genau diese Haltung, die Verpflichtung zur Neutralität, hat die AfD gestern im Bundestag vertreten.

  12. Wenn wir von der EU sprechen, dann sollten wir in Zukunft nur noch von Deutschland-Frankreich sprechen…dem Fränkischen Reich so zu sagen. Ein Fränkisches Reich, dass selbst der Sozialistischen Gesinnung verfallen ist….warum ich darauf komme…ganz einfach….das Herzstück dieses Sozialismus ist die politisch diktierte Energiewende/EEG/CO2-Kernenergie Verbot. Das ist Sozialismus in Reinkultur…das hat mit freier Marktentscheidung…mit der Mehrwertschaffung einer freine Marktgesellschaft nicht mehr am Hut. Die Energiewende ist die systematische Zerstörung unserer Industrie/Volkswirtschaften in Deutschland und Frankreich…die Zerstörung von Forschung und Entwicklung…von freier Wissenschaft!

    Deutschland steigt aus der Stromversorung aus…steigt aus der Kohle und Kernkraft aus! Frankreich reduziert seine Kernkraft von 75% auf 50%…und steigt auch komplett aus der Kohlekraft aus.
    Die zwei größten Länder der EU steigen also aus der KRAFTWERKSTECHNIK…aus der Stromversorgung aus. Das hat zur Folge, dass die Volkswirtschaften von Frankreich und Deutschland in sich zusammenbrechen werden…der Wohlstand in Armut mündet….der Mangel zum Alltag wird….die Industrie abwandert und die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellt…das Handwerk und der Dienstleistungssektor mit in den Abgrund gezogen wird….die Spirale des Untergang setzt sich in ‚Bewegung und dreht sich immer schneller.

    Und hier schließt sich dann der Kreis…vom sozialistischen Fränkischen Merkel-Macron Reich zu Venezuela. In Venezuela hat man das Oel versiegen lassen…hat die Private Wirtschaft verstaatlicht…in Frankreich und Deutschland wird die Kraftwerkstechnik eingestampft und damit die Wissenschaft und Wirtschaft…es wird mehr und mehr verstaatlicht.

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