Das haben die Herrschaften in Brüssel und Berlin ja mal wieder ganz fein hinbekommen. An Warnungen und Mahnungen hat es nicht gefehlt, aber trunken vor Macht und Entschlossenheit, an den widerborstigen Briten ein Exempel zu statuieren, haben sie sich solange verrannt, bis das von ihnen fein säuberlich konstruierte Gefangenendilemma nur noch Verlierer hervorzubringen scheint.
Seit Dienstag ist es offiziell: Das britische Parlament, das im Gegensatz zu den Abnickervereinen in Berlin, Brüssel und Paris noch eine signifikante Opposition, Debattenkultur und demokratische Reife sein Eigen nennen kann, hat mit dem Deal, den Brüssel dem Königreich aufzwingen wollte, das gemacht, was er verdient hat: Ihn in die Tonne getreten.
Abschreckung, Knüppel und Arroganz den Aufmüpfigen
Von Beginn an war es die Attitude der Rest-EU, an Großbritannien das abschreckende Exempel zu statuieren, das andere unbotmäßige, freiheitsliebende und austrittswillige Völker von jeglichem Fluchtversuch abschrecken sollte. Das Präsidenten-Stadlmitglied der EU Donald Tusk äußerte sich in einem Moment unfreiwilliger Klarheit in Antwort auf das von Premierministerin May formulierte Ziel, Britannien wolle nach dem Ausscheiden Europas bester Freund und Partner bleiben den hoch verräterischen Satz: „Entschuldigung, aber das ist nicht das, was wir wollen!“ Das bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung.
Der Brexitvertrag sollte nach dem Willen der Brüsseler Nomenklatura, im englischen Parlament auch bezeichnet als „Mandarinat“ die psychologische Brandmauer des bürokratischen Völkergefängnisses Europäische Union werden. Barnier und sein Team, gestützt von Schonklod „Ischias“ Juncker und seinen Büchsenspanner Selmayr bastelten daran mit einer fanatischen Liebe, wie man sie nicht mehr studieren konnte, seit der kleine Erich seinen antifaschistischen Schutzwall ins Berliner Stadtbild pflanzen durfte. Auf die freiheitsliebenden Völker und Bürger Europas, nicht nur in Großbritannien, sollte dieser die gleiche Wirkung haben, wie sein städtebauliches sozialistisches Pendant.
Die fünfte Kolonne
Rückblickend muss man sich fragen, wie sich die Eurokratie zu der Annahme versteigen konnte, dass das gut geht. Die Antwort liegt auf der Hand und man findet sie in London. Man hatte dort Verbündete und zwar solche, die es wussten und solche die es nur ahnten, dass sie es waren und sind. Da gibt es zum einen eine starke Fraktion von Europhilen in allen Parteien, die im Unterhaus wahrscheinlich sogar eine Mehrheit darstellen und die den 2016 demokratisch zum Ausdruck gebrachten Volkswillen nur zähneknirschend zur Kenntnis genommen haben. Akzeptiert haben sie ihn bis heute nicht. Sie kaperten entscheidende Schaltstellen der Regierung May und schwächten systematisch die Verhandlungsposition des Vereinigten Königreichs in der Hoffnung, den Brexit so noch aufhalten zu können.
May Day, May Day!
Und dann gibt es die Premierministerin, bei der man sich ständig fragt, ob das, was sie antreibt, die geballte Inkompetenz oder die heimliche Liebe zu einem Verbleib des Königreiches in der EU ist. Ihre Verhandlungsführung war von Anfang an von einem Maß an Fehleinschätzungen, strategischen und taktischen Missgriffen und falschen Zügen sowie flagranten Verletzungen des gesunden Menschenverstandes geprägt, dass der von ihr dann ausgehandelte Vertrag zu Recht als Aufgabe der Souveränität des Landes gegeißelt worden ist. Der sogenannte „Backstop“ hätte zu einer Zollgrenze zwischen Nordirland und dem Rest des Königreiches geführt. Wo hat man so etwas je gehört? Das Land sollte 39 Milliarden Euro Abschiedsrechnung ohne jede Gegenleistung in die korrupten Brüsseler Fleischtöpfe einzahlen, damit Juncker und Co. nur nicht darüber nachdenken müssen, wie man spart. Der schon immer parteiische und in schöner Regelmäßigkeit das Recht verhöhnende EU-Gerichtshof sollte weiterhin das letzte Wort in Großbritannien haben, jetzt allerdings ohne die Möglichkeit der Entsendung britischer Richter in diese Institution. Die Möglichkeit einer eigenen Handelspolitik wäre massiv eingeschränkt, wenn nicht sogar in Gänze verhindert worden.
Hände auf den Tisch!
Kein Wunder, dass Herr Selmayr, Generalsekretär der Europäischen Kommission, im Überschwang seines frühzeitigen Triumphergusses im Interview mit der Passauer Neuen Presse davon schwärmte, dass sich die EU gegen Großbritannien durchgesetzt habe. Auch das hat man im Unterhaus vernommen und zwar zum Glück vor der Abstimmung am Dienstag.
Die Zusammenfassung dieses schlecht verhandelten Vertrages kann man wie folgt niederschreiben: Großbritannien sollte alle Pflichten weiterhin erfüllen, aber alle Mitspracherechte aufgeben. Und dieses Mal ohne Ausstiegsklausel. Ewig. Die vorsätzliche Entmündigung einer Nation.
Diesem Anschlag auf die Souveränität und die Demokratie haben mehr als 430 Abgeordnete des Parlaments, und damit eine 2/3-Mehrheit, jetzt einen Riegel vorgeschoben. Zu Recht.
No-deal ist in Wahrheit ein WTO-deal. Der funktioniert blendend.
Da die Rechtslage in Großbritannien mit dem Austrittsgesetz von 2016 klar ist, wird es, wenn Frau May und die Rest-EU nicht noch einen völlig neuen Deal aus dem Hut zaubern, aller Wahrscheinlichkeit nach am 29.3.2019 zu einem – Gottseibeiuns! – „no-deal“-Brexit kommen, den angeblich niemand will und niemand wollen kann. Angeblich bricht dann in Europa und speziell beim bösen, bösen Engländer das Chaos aus. Das EU-Mandarinat und seine Schergen rennen schon tagaus tagein herum und malen Schreckensbilder an die Wand. Da wird allen Ernstes davon geschwafelt, dass in Großbritannien die Wasserversorgung zusammenbreche, der Flugverkehr nicht mehr abhebe, dem Land Essen, Trinken, Sprit und Medikamente ausgehen. Wer denkt sich eigentlich so einen Schwachsinn aus? Ach so, sorry, blöde Frage, wir sind ja in der EU 2019, da kann das schon mal vorkommen.
„Project Fear“
Die Briten nennen dieses dumme Gerede zu Recht „Projekt Angst“. Es fehlt ihm jede wissenschaftliche Grundlage, es ist sowas wie das aktuelle europapolitische Gegenstück zum Millenium Bug. Erinnern Sie sich an den? Angeblich drohte damals der Atomkrieg, weil die Jahresumstellung von 1999 auf 2000 die Computer überfordert, es sei denn, jedes Unternehmen, das Militär, der Staat, wir alle geben horrende Summen Lösegeld für die komplette Revision unserer gesamten IT aus. War natürlich genauso ein Blödsinn wie der Ablasshandel für das Klima und das Waldsterben, hat aber funktioniert für die, die sich daran bereichert haben und genau darum geht es auch diesmal.
In Wahrheit gibt es gar keinen „no-deal“. Wenn kein Vertrag zustande kommt, dann greift ersatzweise der WTO-Vertrag, also der weltweite Handelsvertrag, unter dessen Regime ca. 90% des weltweiten Handels abgewickelt werden. Es ist die gleiche Arbeitsgrundlage, wie für unseren Handel mit den USA, Japan, China und dem Rest der ganzen großen weiten Welt. Mir ist noch nicht aufgefallen, dass dort von der EU Schilder aufgestellt werden mit dem Satz „Euer Ende ist nah! Hunde und Katzen leben zusammen!“
Natürlich werden jetzt die Profiteure des korrupten Systems der Verteilungstöpfe dieser gescheiterten Union mit Zähnen und Klauen versuchen, den Brexit zu verhindern, zu verzögern oder zu sabotieren. Da wird die EU-Version der Demokratie aus der Mottenkiste gezogen, die da lautet: Lass die Leute so lange abstimmen, bis sie in unserem Sinne zur Vernunft gekommen sind. Die Herrschaften nennen das „peoples vote“, gerade so, als hätten beim letzten Mal die Haustiere abgestimmt und nicht die Bürger. Sobald das passiert ist, lassen wir diesen Blödsinn mit den Volksabstimmungen aber dann auch. Man sieht ja wohin das führt.
Dagegen sollte sich das britische Volk verwahren. Die Vernunft hat im Unterhaus eine Schlacht gewonnen, der Krieg ist aber noch nicht vorbei.
Ich kenne keine Umfragen, schon gar keine verlässlichen, wie die Briten heute über den Brexit denken. Wäre ich ein Brite, der seinerzeit gegen den Brexit gestimmt hat, würde ich nach dem arroganten Auftreten der Eurokraten den Brexit jetzt befürworten. Nachdem schon Merkel mit ihrer Invasionspolitik einen entscheidenden Teil der Briten vergrault hatte, überzeugen die Junkers, Tusks und Co. nun auch eventuelle Zweifler für einen Brexit, egal ob weich oder hart.
Wer rein emotional agiert, der macht es so. Wer Vernunft walten lässt, nicht. Vor allem ökonomische Vernunft.
Kann die Begeisterung für den Brexit hier auf der Seite nicht verstehen.
Den Briten ging es ja sooo gut vor dem Eintritt in die EU.
Na ja damals hatten wir noch günstige Handwerker aus dem Königreich.
Aber Geschichte wiederholt sich ja nicht. Also wird jetzt alles ganz toll ohne EU.
Und falls nicht ist auch wieder die EU schuld.
Denke wenn es die EU nicht gäbe, man müsste sie erfinden. Nur um den nationalen Politikern in den Ländern eine Entschuldigung für ihre eigene Unfähigkeit zu ermöglichen.
Wer hat den die Kommisionsmitglieder ernannt. Die gewählten Regierungen der Mitgliedsländer oder irgendwelche NGOs die entgegen ihrem Namen doch am Steuertropf der Steuerzahler hängen.
Sie haben offensichtlich nicht verstanden, von Begeisterung ist hier nicht die Rede.
Man ist kritisch, wie mit den Briten umgegangen wird und auch ich kann die Briten
verstehen, diesem Ausstiegsszenario können sie mit ein bisschen Ehre im Leib
nicht zustimmen. Die EU-kraten oder besser -kraken haben nichts verstanden,
wollen nichts verstehen und werden offensichtlich auch weiterhin nicht verstehen,
sonst hätte man so etwas gar nicht angeboten. Diese EU muss von Kopf bis Fuß
reformiert werden und zwar nicht zum Nutzen der EU-kraten sondern im Interesse
der Betroffenen und das sind die Bürger. Ansonsten ist sie zum Scheitern verurteilt.
Wer darüber traurig sein möchte, muss das für sich selbst entscheiden. Meine Trauer
hielte sich in engen Grenzen, obwohl ich von dem Desaster betroffen wäre.
Im übrigen wäre es gut, wenn Sie der Lage wären eine neue BESSERE EU zu erfinden.
Wir sollen also die Briten ziehen lassen. Ohne dass sie ihre offenen Rechnungen beglichen haben. Wir zahlen dann die Pensionsansprüche von Herrn Farage und Co.
Dass die EU reformiert werden muss wird zwar von allen bekundet, aber gerade von uns Deutschen vehement blockiert, da mann ja eigentlich seinen Nachbern nicht trauen kann. Kann mann ja schon daran erkennen dass sie nicht so euphorisch beim Mülltrennen und der Weltrettung auftreten.
Aber bei den Briten stand kein Volksentscheid zur Reform der EU an, da dort, durch die nationale Politik gefördert, eh keiner weiß für was die EU gut ist.
Dürfte bei uns auch nur wenig besser sein.
Es gab nur die Wahl drinnen bleiben oder rausgehen. Und nun wollen sie raus gehen ohne das Haus zu verlassen und ohne weiter Miete zu zahlen.
Solch eine Wünsch-dir was Politik kenne ich sonst in Deutschland nur von „Der Linken“.
Glauben Sie ernsthaft, das Griechenland jemals seine Schulden
begleichen wird?
Glauben Sie ernsthaft, das die Target 2 Salden jemals beglichen
werden?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wieviel Geld
deutschen Sparern durch die Nullzinspolitik, die aus Fehl-
entscheidungen der EU- und nationalen Politiker resultiert
entgangen sind?
Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, das sich der
deutsche Staat durch die Nullzinspolitik auf Kosten seiner
Bürger saniert.
Wurden Sie überhaupt einmal gefragt, ob Sie ganze EU in
dieser Form überhaupt wollen, das geschah auf undemo-
kratischem Weg.
USW.
Das alles halten Sie für ein Projekt dass man erfinden müsste
wenn es es nicht schon geäbe.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich bin für ein Europa
in dem die Staaten schon aus geopolitischen Gründen eng
miteinander kooperieren aber nicht wahloses Aufnehmen
von Ländern die die Anforderungen nicht annähernd er-
füllen. Hinterher stellt man fest diese Länder seien nicht
in der Lage den Ratsvorsitz der EU zu übernehmen.
So Junker über Rumänien.
Finden Sie es etwa gut, dass in Brüssel Regelungen getroffen
werden, die niemand verstehen soll? Lesen nach bei Junker,
man will gar keine Teilhabe der Bürger.
„…was er verdient hat: Ihn in die Tonne getreten.“ Das ist genau das, was das Parlament gemacht hat. Man hat nicht May bloßgestellt, sondern den EU-Strategen um Juncker und Merkel gegen das Schienbein getreten. Die Zeichen stehen auf „harter Brexit“.
Jetzt wird das Heulen in der EU zwar trotzig behaupten im Recht zu sein, aber es wird nichts helfen: die EU hat die Karten überreizt und gegen den Freiheitsdrang der Briten wohl verloren.
Ohne die freiheitsliebenden Briten wird die EU immer mehr zentralistisch, autoritär und sozialistisch. Merkel und ihren linken Spießgesellen würde das vielleicht gefallen, den Bossen der Wirtschaft ganz sicher nicht. Noch bevor die Brüsseler Ideologen begreifen, was da auf sie zukommt, werden Unternehmer nach einem nahen Plätzchen Ausschau halten, das ihnen wirkliche freie Marktwirtschaft bietet. Auf der „Insel“ werden sie qualifizierte Mitarbeiter finden, vielleicht nicht wertvoller als Gold, aber für das Erarbeiten von guten Gewinnen bestens geeignet. Steuerliche und regulatorische Rahmenbedingungen kann UK als starke Argumente gegen die nach links und unten wegdriftende EU zum eigenen Vorteil gestalten. Das steigende Pfund ist sicherlich kein negatives Zeichen für die Zukunft der freiheitlichen Insel…
Ich denke auch, dass es so kommen wird.
GB wird das Ventil werden für Unternehmen, die unter der Verordnungs- und Regelungsorgie ächzen und sich nicht weiter gängeln lassen wollen.
Als Fakturierungsmodell für internationale Warenströme aus Europa eignete sich sicherlich nichts besser. Auch für Dieselfahrer, die unter der ideologischen NOx-Grenze hierzulande leiden, sicherlich auch eine gute Drehscheibe für den Weiterverkauf ihrer Autos, die hier de facto allmählich der Enteignung zugeführt werden.
Danke, Herr Krall, für Ihre wie immer klaren Worte. Und nicht zu vergessen, hinter all diesen Schwefelbuben steckt die ** Aber wir wissen, je lauter sie schreien und hetzen – keine Diktatur hält ewig. Britannia rule the waves!
Es muß ein NO DEAL Brexit sein, sonst ist es keiner, sonst kommen die Briten nie von der EU los. Die Schwachstelle ist Theresa May, die herumlaviert. Das Parlament hat ihr die Quittung gegeben. Bei Theresa May denke ich an Philipp Neri, den großen italienischen Heiligen, der vor fünfhundert Jahren sinngemäß sagte: der Teufel setzt immer beim schwächeren Teil der Menschheit an und das ist im allgmeinen die Frau. Dieser Satz ist nicht altmodisch, er hat ewige Gültigkeit. Die wirtschaftliche Zusammnarbeit ist aus meiner Sicht nur ein Vorwand für eien Verstrickung der Macht, die viel tiefer sitzt.
Man muss das taktische Spiel der Briten lesen können.
Es passt nun mal nicht zusammen, dass Theresa May’s wichtigste Arbeit abgelehnt, ihr dennoch das Vertrauen ausgesprochen wird.
Der Entscheidungsprozess ist damit nicht zuende. Die EU verhandelt nicht weiter, das britische Parlament stimmt nicht zu. Wie kommt man aus der Klemme? Ist der harte Brexit damit beschlossen? Nein. Sonst hätte Theresa May abtreten müssen. Kommt May mit der EU zu nochmal zu einer wesentlich anderen Vertragslösung? Nein. Die EU macht das nicht, ihr geht es nicht zuletzt ums Exempel, was auch nach einem eventuell harten Brexit weiterhin eine Rolle spielen dürfte. Das mag unedel sein, aber Trotz ist auch keine Option. Fronten sind Mist. Bleibt praktisch nur noch eine Lösung übrig, mit der sich May aber auch die Parteien aus der Affaire ziehen können. Wenn es darauf ankommen sollte, wird man auf May im richtigen Moment verzichten.
Mag sein, dass der vorliegende Exit-Vertragsentwurf für die Briten nicht annehmbar ist, aber das lässt außer dem harten Brexit immer noch das Drinbleiben offen. Das vorhandene Austrittsgesetz lässt sich ändern. Ein zweites Votum durch die Bevölkerung ist prinzipiell machbar, eine gesetzlich-formale oder emotionale Ablehnung einer zweiten Wahl nach nunmehr besserer Kenntnis der Austrittsbedingungen nicht zwingend klug.
Was im Artikel über den harten Exit wie ein „Wir schaffen das“ klingt, geht keineswegs ohne Schrammen. Es macht einen Unterschied, ob man nach WTO-Regeln handelt und noch nie anders gehandelt hat, oder ob man Sonderbedingungen aufgeben muss und auf WTO-Regeln zurückfällt. Die Änderungen(!) sind das Problem. Gewachsene Strukturen passen nicht mehr. Es wird Pleiten geben bei auf Export in die EU ausgerichteten Unternehmen aber auch auf Import ausgerichteten, die teurere verzollte Ware kaufen müssen. Das wird die ganze Wirtschaft irgendwie berühren. Wenn man bedenkt, dass nur wenige Prozent Gewinnreduktion für Unternehmen schon viel ausmachen können, müssen sorgfältigere Überlegungen stattfinden als mit einem Hau-Ruck in einen harten Exit zu gehen.
Und das ist nicht das einzige Problem Britanniens. Sollte es hart austreten, kann es zerfallen. Schottland will nicht aus der EU raus und legt die Austrittsabstimmung aus dem Königreich nochmal auf. Die Nordiren würden unter der Zollgrenzen zu Irland besonders leiden und vielleicht auch nicht mehr dabei bleiben wollen, jedenfalls nicht ohne lang dauernde Kompensationszahlungen aus England. Sowas belastet.
Welche Vorteile durch einen Exit lassen sich gegenrechnen? Haben die Briten durch die EU Verluste gehabt? Am Ende kann das Drinbleiben in der EU das einfachere und günstigere sein. Für die EU wäre es hinsichtlich einer sinnvolleren Strukturierung der Subsidiarität besser, wenn die britische Eigenart drin bleibt und mitbestimmt. Wie wollen wir das sonst besser schaffen? Mit Wunschzetteln an den Weihnachtsmann, geschrieben in Minderheitspublikationen und gepostet in Forumskommentaren mit kräftigem Haudrauf?
@Herbert Wolkenspalter
Das staunende Publikum steht ratlos vorm Kasperletheater.
Vielleicht lassen formulierte Anforderungen wirkmächtiger Interessenverbände das zu erwartende Ende erahnen?
Das EU-Projekt ist ein Wirtschafts- Finanzwirtschaftsprojekt, die werden die Sprechpuppen in die gewünscht Richtung schuppsen…mit Sicherheit.
Fährte:
https://bankenverband.de/media/files/2017-11-27_Was_bedeutet_der_Brexit_fuer_die_Banken.pdf
Wenn es um Wirtschaft geht, geht es zwangsläufig auch um Finanzen, und in diesem Fall darum, was zusammenbrechen kann, nicht nur aber auch, wenn etwas ungeklärt bleibt und damit Entscheidungen nicht mehr vorbereitet und gefällt werden können. Bringt Unsicherheit und Stillstand.
Herr Wolkenspalter,
durchaus auch eine mögliche Variante, die Sie da beschreiben. Letztlich ist die Kenntnis des abstimmenden Wahlvolkes über Auswirkungen nur gering ausgeprägt gewesen. Bei der Abstimmung ist jeder seinen emotional-moralischen Präferenzen gefolgt und etwas mehr als die Hälfte haben für einen Austritt gestimmt. Dies wird auch bei erneuten Abstimmungen nicht anders sein, also wird diejenige Seite gewinnen, die mehr mediale Reichweite hat. Ob sich damit das Blatt wenden wird, zugunsten eines Exits vom Brexit, kann kaum abgeschätzt werden. Ich für meinen Teil bin ziemlich sicher, dass Grossbritannien in der mittleren Sicht von einem harten Austritt profitieren wird, weil das EU-Modell der ever closer union inkl. überbordenden Bürokratismus, der Gängelung, der Ökologismus, der illegalen Migration etc. pp und der weiteren Einschränkung der freien Marktwirtschaft früher oder später implodiert.
Danke Herr Krall für die klaren Worte, die sich so wohltuend abheben von den arroganten und selbstgerecheten Darstellungen der Ditterts & Co., die dem Deutschen Michel den EU-Katechismus vom Grossen Friedensprojekt der Vereinigten Staaten Europas in den hiesigen MSM einbleuen und den Renegaten, die nicht zu Kreuze der Kommission kriechen wollen, sondern erhobenen Hauptes auf ihre Souveränität pochen, deren Rückfall in die Barbarei und ihren Seelen die Ewige Verdammnis prophezeien.
Dass es selbst in MSM auch anders geht, beweist z.B. ein Rob Watson in seiner nonchalanten und humorigen täglichen Berichterstattung für den, von den Brits nicht minder gescholtenen, Staatsfunk der BBC über den aktuellen Stand des Brexit Deals.
Aber der Deutsche Journalist ist und bleibt nun mal ein verkniffener Oberlehrer mit missionarischem Sendungsbewusstsein vom Schlage der Reschkes, Restles und Prantls, der die Weisheit mit Löffeln gefressen und gepachtet hat.
Apropos, Ihr „schurigeln“ im Abstract, das ich noch als Kind ab und zu, aber seitdem nie mehr gehört habe, hat mir sehr gefallen.
pan pan pan, ich habe eine Dringlichkeitsmeldung: der Brexit wird nicht kommen, die Engländer sind nicht blöd genug, sich aus dem größten, innovativsten Binnenmarkt weltweit zu katapultieren – the economy, stupid.
Ja!
Mir fehlt bei dem ganzen Jubel um den erhofften Abriss der EU einschließlich Brexit sowieso das konstruktive Element.
Das Brexit-Referendum 2016 ging knapp aus (51,89 zu 48,11%). Bei solchen großen Manövern, die die Konstitution eines Landes und damit die Verfassung tangieren, dürfte mit so knappen Mehrheiten gar nichts entschieden werden.
Neue Umfrageergebenisse gefunden auf merkur.de: 56% der Briten sind jetzt gegen den Exit. Sollte man respektieren.
So ist es, lieber Herbert W. und das Referendum war – ich wiederhole mich – zu keinem Zeitpunkt bindend für die britische Regierung. The show must go on, um aus diesem dummen Zufallsergebnis heraus zu kommen. Beim nächsten Mal hoffe ich, dass es die Jungen sein werden, die Vernunft walten lassen und nicht vor lauter imperialer Dummheit nochmal ihre Zukunft aufs Spiel setzen werden. Und WÄHLEN gehen – es geht um sie, nicht um die alten WW I/II -Veteranen mit Phantomschmerz.
„sich aus dem größten, innovativsten Binnenmarkt weltweit zu katapultieren“
Der war gut. Innovativ! Köstlich!
Ja, lieber Alexis. Ca 60% der industriellen Innovation weltweit kommt aus drei Ländern: USA, Japan und Deutschland, in dieser Reihenfolge. Nr. 4 mit deutlichem Abstand zu DE ist Frankreich. Zählt man alle europäischen Länder zusammen, so ist Europa/EU die mit Abstand innovativste Gegend weltweit. Aus China kommt sehr wenig derzeit, was sich aber ändern wird, alles andere wäre widersinnig und unnatürlich. Quelle: Die Anmeldezahlen von Patenten beim epo (= european patent organisation, hat mit der EU nichts zu tun), website „epo.org“. Gilt auch für die erteilten Patente; ähnliche Zahlen findet man auch beim USPTO (US patent and trademark office). Man sieht aber auch: Da steht eine Menge auf dem Spiel, das ist nicht fest gemauert für alle Zeit – im Hinblick auf China, Korea, Taiwan. Aus den isl. Ländern, Süd- und Mittelamerika kommt gar nichts. Australien , NZ kann man bei den westl. Ländern mitrechnen.
„In London entscheidet sich in diesen Wochen das Schicksal Europas.“
I beg to differ, Herr Krall. Allerdings sollten sie nicht die selbe Obfuskationsmasche benützen und die EU mit Europa gleichsetzen. Gegen Europa hat niemand was. Dieses Konzept funktioniert seit Millionen Jahren, Europa wird es auch noch Millionen Jahre lang geben. Ganz anders die EU, die leichthändig Werte (z.B. Demokratie, Selbstbestimmung) zur Disposition stellt, auf die eine wachsende Anzahl von EU-Europäern (aufgrund schmerzhafter Erfahrungen in der Vergangenheit) zunehmend Wert zu legen scheint. Dass das Theater, das von Barnier, Ischias-Juncker und seiner Administration aufgeführt wird, zu erwarten war, liegt auf der Hand.
Die Ausage von Gisela Stewart gestern bei Illner hat ein Streiflicht auf die Desinformation aus den Reihen der Guten TM der EU geworfen; besonders den scharfen Kontrast zum ebenfalls anwesenden Maasmännchen deutlich gemacht.
Auch der heute bekannt gewordene Brief der GaGa-Grokoisten, Gewerkschaften und NGOs an die Briten um sie von Brexit abzuhalten ist nur noch rührend……
http://www.hanswernersinn.de/de/video-vortrag-die-bedeutung-des-brexit-fuer-deutschland-und-europa-17122018
Hans-Werner Sinn hat sich zum Brexit auch Gedanken gemacht. Wie immer sehr interessant.
Wer sich vor Jahren bemuehte den European Stability Mechnism (ESM) zu verstehen und wie er ins Leben gerufen wurde, dem muessten die Augen aufgegangen sein. Diese Organisation kann von keinem Gericht und keinem Parlament kontrolliert werden, sein Vermoegen, sein Managememt und Mitarbeiter sind unantastbar. Er kann niemals mehr abgeschafft werden, ist aber mit ungeheuren Zugriffsrechten auf seine Mitglieder ausgestattet. Ich kann mir heute kaum vorstellen, dass unsere Parlamentarier das verstanden haben.
„trunken vor Macht und Entschlossenheit“ und – das haben Sie vergessen hinzuzufügen – vom Schampus. Aber so besoffen können die Brüsseler gar nicht sein, dass sie auch nur ein Jota von ihrem Kurs abwichen. Und immer wieder dieselbe Leier, man sei ja selbstverständlich jederzeit zu Gesprächen mit den Briten bereit. Die sollten nur endlich sagen, was sie wollen. Süßlich klebrige Sätze, die das knallharte Taktieren verschleiern sollen. Jeder, der nicht so will wie die EU-Machthaber, lernt die unschönen Seiten der EU kennen. Der Zwangsverein ist eine Fehlkonstruktion und demokratiefeindlich!
Vielen Dank Herr Krall. Der einzige Artikel in DE, der klar aufzeigt, warum Mays Brexit Deal mit der EU so eine Desaster für uns in der U.K. ist. Wie ein Britischer Abgeordneter sagte: Dies ist das erste Mal in unserer Geschichte, daß wir unsere Souveränität total aufgeben würden. Um Mrs. Thatcher zu zitieren : No,No,No!
Ein sehr schöner Artikel, Herr Krall.
Es geht beim Brexit, wie auch derzeit beim medial breitgetretenen Getöse angeblicher Verfassungsfeindlichkeit der AFD, nur um eines:
Die bisherige, bis zum Stehkragen durchregulierte Umverteilungs-EU, mit ihren fest definierten Bananenkrümmungen, Glühlampenverboten und Dauersubventionierungen völlig unprofitabler und freiheitseinschränkender Sitzkreise, gegen jede Vernunft am Leben zu erhalten.
Wenn die Briten wirklich raus sind, ist dies untrüglicher Beweis dafür, dass die „Strategen“ des bisherigen EU-Apparates den ganzen Laden in völliger Unfähigkeit und dreister Selbstbedienungsmentalität komplett an die Wand gefahren haben.
Es geht um nichts anderes, als den Erhalt kleptokratischer Technokratie oder um die Wiedererlangung der individuellen Freiheit eines jeden einzelnen Bürgers.
Ich votiere für die Freiheit!
Bei Frau May habe ich mich seinerzeit schon gewundert,dass diese Frau ohne Not vorzeitige Neuwahlen angesetzt hatte,obwohl deren Partei ja eine satte absolute Mehrheit hatte.,Und diese Neuwahlen haben May und ihre Partei die absolute Mehrheit gekostet.
Dass dieser Deal mit der EU im britischem Parlament deutlich abgelehnt wurde,war absolut richtig..
Frau May scheint wohl bei diesen Verhandlungen überfordert gewesen sein..
Ansonsten geht diese angehobene EU mit den Briten so um,als wenn in Zeiten des Ostblocks ein Mitgliedsstaat aus dem Warschauer-Pakt hätte austreten wollen..
Ich hoffe,die Briten entscheiden sich ohne Deal aus der EU auszutreten..
Danach ist man wirklich wieder ein souveränes Land–
Ich verstehe auch nicht,dass die stolzen und selbstbewussten Briten sich so von dieser fatalen EU behandeln lassen !
Ein sehr guter klärender Beitrag.
„Die Zusammenfassung dieses schlecht verhandelten Vertrages kann man wie folgt niederschreiben: Großbritannien sollte alle Pflichten weiterhin erfüllen, aber alle Mitspracherechte aufgeben.“
Aus diesem Satz ist zu schließen, man hat den Briten eine Art Versailler Vertrag
vorgelegt. Das können sie nur ablehnen.
Was für die Abnickvereinde diesseits des Kanals interessant sein könnte ist, dass man Verträge auch lesen kann, und die Parlamente nicht dazu da sind, um ein Schläfchen zu halten.
Was erzählen uns Schonklod und seine Kumpanen und Kumpaninnen stets:
„D i e E U i s t e i n F r i e d e n s p r o j e k t“
Was die hier mit der Bevölkerung von GB treiben, das ist also deren Vorstellung von friedlichem Zusammenleben der Bürger in Europa.
Dann gute Nacht EU-Bürger!
Entschuldigung für meine Schreibfehler, der Aufregung geschuldet.
Danke für diesen sehr guten Kommentar er spricht mir vollvaus vderv Seele.
Nochmals Danke.
Ein sehr verständlicher und vernünftiger Artikel. Danke Hr. Krall!
Zwei Bemerkungen erlaube ich mir….
1. Die EU merkt gar nicht, wie sie ihre eigene Wirtschaft aus der EU…und hier vor allen aus Deutschland vertreibt. Mit ihrer Grün-Sozialistischen CO2 Verbotspolitik, der Energiewende-Klimapolitik….der Fahrverbotspolitik….ja….einer Politik der Bestrafen und der Bevormundung…der Gängelung und der Bürokratievorschriften…mit dieser Politik hat man die Großen Konzern in Deutschland nicht nur aus Deutschland sondern gleich aus der EU GETRIEBEN…BMW, Siemens, BASF, Bayer, Daimler, VW und viele mehr…auch an Zulieferfirmen haben Zuflucht in den USA einen Drittland bei Donald Trump gesucht und auch gefunden! Nach dem 29.03. brauchen die EU-Deutschen Unternehmen dann nicht mehr so weit ausreisen…dann kann man sich auch nach England absetzen.
Rechtssicherheit und klare politisch vorgegebene Rahmenbedingungen für das Wirtschaften in den Ländern England und den USA wird eine Selbstverständlichkeit sein.. PLANUNGSSICHERHEIT für die Investitionen ist die Basis für jede Geschäftsbeziehung…für jede Beziehung zwischen Politik und Wirtschaft….das ist in der Grün-Sozialistischen EU-Deutschen Welt nicht mehr gegeben. Der SOZIALISMUS hat in EU-Deutschland das Zepter übernommen…und genau das ist es, was England zu den BREXIT bewogen hat.
2. Mit dieser Grün-Sozialistischen Gesinnung einer Kernenergie- und CO2 FREIEN Gesellschaft werden wir in EU-Deutschland demnächst im Dunkeln sitzen…oder wie Sie es in ihren Artikel schreiben…“die Wasserversorgung zusammenbreche, der Flugverkehr nicht mehr abhebe, dem Land Essen, Trinken, Sprit und Medikamente ausgehen. “
Der Ethikrat hat die Kernkraft verbannt und die Kohlekommission verbannt jetzt die Kohle und Gaskraftwerke. Energieeinsparung und CO2 Verbot…das führt zwangsläufig in eine Mangel und Armutsgesellschaft. Deckel zu, Licht aus…EU-Deutschland begeht Selbstmord.
Die Mehrheit will es wohl so, siehe Wahlergebnisse!
Die Mehrheit wählt nur das, was ihnen von den öffentlich-rechtlichen Medien eingetrichtert wird
Welche Mehrheit denn?
Die Wahlergebnisse 2017 zeigen einer Mehrheit rechts von Linksgrün.
Na und????
Ohne AfD ist die Mehrheit dagegen immer noch links.
So was aber auch.
Wie auch in der Zeit davor, als rot-rot-grün im Bundestag
schon eine Mehrheit von 9 Stimmen hatte.
Was „Mehrheit“ ist, sein soll, bestimmen wohl
eh die Linksgrünen samt Ihren Gesinnungsfreunden
in den Medien, auch in den Behörden.
Nicht aber die Kanzlerin.
Ihr wurde lediglich gestattet, zu „ergrünen“.
Auch nicht mehr der so jovial entmündigte Bürger.
Sorry…
Nicht der Ethikrat hat die Kernkraft verbannt,
das Aus geschah schon 2002 unter rot-grün, also weit vor dem Ethikrat.
Mit dem „Ethikrat“ wurden die Laufzeitverlängerungen
von schwarz-gelb zurückgenommen, mehr nicht.
Die Verbannung geschah schon 2002.
Und gilt inhaltlich auch heute noch.
Heute nur anders „verpackt“.
Ansonsten stimme ich Ihnen zu.
Die Technikfeindlichkeit hierzulande war schon immer links.
Ich habe da mal ne ganz simple Frage: Bevor GB der EU beitrat gab es doch auch schon Handelsverträge etc. wurden die eigentlich gekündigt?
Was ich von den Euroktaten halten soll, da schwanke ich noch zwischen Kindergarten und Steinzeit…
Vielen Dank für die klärenden Worte.
Um einmal für May zu sprechen. Es gab diese Situation des Ausstieges eines EU-Mitglieds vorher noch nicht.
Bitteschön, sie wurde von den ehemaligen Partnern dauernd vor den Kopf gestoßen, weil nichts sträflich genug für die Britten erscheint.
Außerdem habe ich bei uns noch keine Politikerin so gute und klare Reden halten hören und seit Winston Churchill war kein Premierminister in so einer politisch schwierigen Lage.
Wie immer , wenn der „Mainstream“ eine Sache hoch jubelt ist das Gegenteil das Vernünftigste und Richtige. Die Welt dreht sich auch noch nach dem Brexit. Ich danke dem Autor, das war die erste vernünftige, von Sachlichkeit getragene Kommentierung zu diesem Thema.
Politik ist ein Wettbewerb der schlechten Menschen. Weil Steuern nichts weiter sind wie Diebstahl und Räuberei, mittels deren sich ein Teil der Bevölkerung – die herrschende Klasse – auf Kosten eines anderen Teils – den Beherrschten – bereichert.