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Wer nicht tun muss, was er nicht will.

Beim Impfen bitte Vorrang für Youngsters und Jüngere

30.12.2020

| Lesedauer: 3 Minuten
Stellt die freiwillige Impfung den Jüngeren vorrangig zur Verfügung! Wenn die Impfwilligen unter den bis 40-Jährigen durch sind, dann die bis 60 und am Schluss die drüber. Wirkt die Impfung wie versichert, können die Alterskohorten in der genannten Impf-Reihenfolge in ihr gewohntes Leben und Arbeiten zurückkehren.

Israel hat in neun Tagen fast eine halbe Million seiner neun Millionen Bürger gegen Covid-19 mit dem Vakzin von Biontech und Pfizer geimpft. Bei diesem Tempo nähert sich das Land schnell dem Zeitpunkt der sogenannten Herdenimmunität. Es gibt eben kein anderes Land auf der Welt, in dem so viele an den wissenschaftlichen Fortschritt glauben, sagt mir ein Israeli. Der andere meint, meine Leute wollen einfach nur wieder schnell in ihr Leben zurück. Nun, bei vielen Israelis kann ja beides zutreffen. Jedenfalls ist die Impfquote dort nicht so hoch, weil direkter oder indirekter Impfzwang herrscht, sondern weil sich so viele freiwillig impfen lassen.

[inner_post 1] Was mich in dieser durch die Corona-Politiken der meisten Länder geschaffenen und nicht durch das Virus erzwungenen Lage am meisten stört, ist die Unverfrorenheit, mit der die Herrschenden eine moralische Impfpflicht jeden Tag mehr über ihre Einheitsmeinungsmedien verbreiten lassen, so dass es nicht mehr lang dauern kann, bis die Teilnahme am Leben nur noch mit dem digitalen Impfpass unter der Haut möglich sein wird. Wie lange braucht es dann von diesem Punkt an noch bis zur digitalen Akte auf dem implantierten Chip, in der ohne Zutun des Bürgers alles eingetragen wird, was die Obrigkeit, das Krankenhaus, der potentielle Arbeitgeber, das Hotel, die Fluglinie und und und wissen will – und jeder wissen kann, der über das nötige Cyber-Knowhow verfügt?

In Israel genau so wie in Europa werden die Alten über 60 oder über 70 als erste geimpft. Wie beiläufig sagt und schreibt alle Welt: weil das die gefährdetsten wären. Mir ist trotz relativ vielen Lesens und Hörens noch kein Pro und Contra zu diesem Vorgehen über den Weg gelaufen, so dass mir auch keines hätte einleuchten können. Da ich selbst auch zu diesen am meisten Gefährdeten gezählt werde, habe ich einen Gegenvorschlag:

[inner_post 2] Stellt die freiwillige Impfung doch den Youngsters und Jüngeren zuerst und vorrangig zur Verfügung! Wenn die Impfwilligen unter den Bis-40-Jährigen durch sind, dann die bis 60 und am Schluss die drüber. Wirkt die Impfung wie von den Herstellern und staatlichen Käufern versichert wird, können die Alterskohorten in der genannten Impf-Reihenfolge in ihr gewohntes Leben und Arbeiten zurückkehren. Lockdown passé. Die Alten braucht ihr nicht einzusperren. In Alters- und Pflegeheimen sind sie es ohnedies – dort angesteckt können sie sich nur beim Personal, bei Lieferanten und Besuchern haben, die allesamt überwiegend unter 60 sind. Somit wären die Heimbewohner bei meinem Vorschlag besser geschützt als beim derzeitigen Impfvorrang der Alten.

In Österreich ist der Drang in den Schnee nicht wegen überwiegend laufender Lifte und Seilbahnen so groß, wie in Deutschland bei überwiegend geschlossenen Liften zu sehen ist. Unsere Zeitgenossen haben überall die Nase voll vom Hausarrest. Ich bin froh, dass wenigstens dieser Grad an Freiheitswille noch vorhanden ist. Sehe ich das erschreckende Ausmaß an Untertanengeist tagtäglich, ist das immerhin etwas Hoffnung.

Ich halte es selten mit Jean-Jacques Rousseau. Hier aber sehr:
„Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will.“

[inner_post 3] Leute, nix wie raus in den Schnee und überhaupt. Drinnen könnt ihr noch immer sein. Spätestens wenn ihr alt seid und sich die Obrigkeit, denen die Alten (wie die Kinder) sonst immer zuletzt oder gar nicht in den Sinn kommen, plötzlich den Alten zuwendet, um sie als erste impfen zu lassen.

Welche Gedanken sich mir bei dieser plötzlichen Zuwendung unter anderem aufdrängen, will ich nicht verschweigen. Würden jetzt in der Corona-Zeit so viele Ü-70 sterben, wie die Herrschenden und von ihnen beherrschten Experten immer drohend an die Wand malen, welche Folgen hätte das für den Sozialstaat und die Wählerstruktur? Wie viel Geld der Sozialstaat pro gestorbenem Ü-70 spart, kann jeder ausrechnen, der will, wie viele in kurzer Zeit gestorbene Ü-70 der CDU vorzeitig den Status der größten Partei abschließend wegnähmen und den ÖRR die vorletzten Zuschauer, auch.

An dieser Stelle meine ich es in keiner Weise zynisch, auch wenn es so verstanden werden könnte: Ich wünsche allen ein gutes Neues Jahr.

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