Vielleicht ist es mir in der vorigen Weihnachtszeit einfach nur noch nicht aufgefallen. Aber ich fürchte, dass sich da wirklich innerhalb von einem Jahr auf das andere schon etwas rasant verändert hat. Ich spreche von den Christbäumen.
Seit der vergangenen Woche sehe ich sie bei abendlichen Spaziergängen durch die Straßen Düsseldorfs in immer mehr Wohnzimmern, geschmückt und erleuchtet. Bei den ersten dachte ich: Das werden Japaner sein, die hier in Oberkassel zahlreich wohnen. Aber es wurden jeden Abend mehr und so viele Japaner wohnen hier nun auch wieder nicht. Am Dienstagabend, zwei Tage vor Heiligabend sah ich in den meisten Wohnzimmern, in die ich gucken konnte, und deren Bewohner ich als Nachbarn oft kenne, leuchtende Christbäume.
In Japan ist der „Kurisumasu-torii“ keine Tradition, sondern ein nach dem Krieg von den Amerikanern übernommenes, fast immer aus Plastik gefertigtes kitschiges Accessoire, mit dem man seine Aufgeschlossenheit als Konsument demonstriert. Und ebenso wie die Amerikaner stellen Japaner den Baum meistens schon lange vor dem Weihnachtsfest auf, das es für die meist nicht-christlichen Japaner ja ohnehin nicht gibt.
Deutschland dagegen ist das Ursprungsland des Weihnachtsbaums. Der Brauch ist seit der Renaissance-Zeit nachweisbar. Kernregion der deutschen Weihnachtsbräuche war übrigens das damals noch zum Reich gehörige Elsass. Von Deutschland aus hat der Weihnachtsbaum seit dem 19. Jahrhundert durch Auswanderer die USA und durch die deutschstämmige Königsfamilie Großbritannien erreicht. Und über diese beiden Weltmächte schließlich den Rest der Welt – inklusive nicht christlich geprägter Länder wie Japan.
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Das scheint nicht mehr zu gelten, auch in vielen Familien mit kleinen Kindern nicht. Die Geduld – jene Tugend, die man gerade im Advent den Kindern anzuerziehen versuchte – bringen immer mehr erwachsene Deutsche des Jahres 2020 offenbar nicht mehr auf. „Warten aufs Christkind“ ist offenbar zu einer Unzumutbarkeit geworden.
Es gibt da im Wortsinne kein Halten mehr. Klar, noch stellen die meisten Deutschen Weihnachtsbäume auf. Aber wenn ein Brauch seinen festen Bezug zu einem Festtag verliert, ist er eben nur noch ein banales Brimborium. Der Zauber des Weihnachtsbaums jedenfalls ist dahin, wenn er schon vor der Stillen und Heiligen Nacht erstrahlt.
Man kann den Leuten, die ihre Weihnachtsbäume schon seit Tagen aufgestellt haben, dies gar nicht verübeln. Das Argument „das macht man so“ wird eben überhaupt nicht mehr verstanden. Es gilt nicht mehr als legitim. Eher im Gegenteil. In einer Öffentlichkeit, die so gut wie alles, was noch so ist, wie es jahrhundertelang war, zu einem potentiell diskriminierenden und daher unbedingt überwindungsbedürftigen Skandalon erklärt, gehört selbstverständlich zu dem Ruf „No borders, not nations“ auch konsequenterweise: „no traditions“.
Natürlich dreht sich die Welt weiter, wenn der Weihnachtsbaum ein paar Tage früher aufgestellt wird. Es ist nur ein kleines Detail in der galoppierenden Geschichte des Verlustes von alter Schönheit, der von den meisten, die ihn erleiden, kaum wahrgenommen wird.
Nee, tut mir leid: Das ist überhaupt nicht neu – das geht schon seit vielen Jahren so: Jede Menge Leute wollen die Umwelt schonen, indem sie ihren Weihnachtsbaumes nachhaltiger nutzen.
Ich glaube, dass man hier Entwarnung geben kann. Ich bin jetzt 50 Jahre alt und kann mich daran erinnern, dass schon in meiner Kindheit der Weihnachtsbaum zu völlig unterschiedlichen Tagen aufgestellt wurde. Auch der 24. war als Aufstelldatum mit dabei. Dann aber war es die letzte Eisenbahn und das Gemecker meiner Mutter, die meinen Vater dazu trieben, ins Auto zu steigen und am 23. abends oder, noch schlimmer, am 24. morgens, den Christbaum zu kaufen.
Was das für Reste-Krücken waren, die dann bei uns standen, muss ich nicht erklären.
Ansonsten stand der Baum immer ein paar Tage auf dem Balkon, bis man ihn einen Nachmittag irgendwann vor Weihnachten schmückte. Das konnte eine Woche vorher sein, dass konnten 3 oder 2 Tage vorher sein, das konnten aber auch schon mal fast 2 Wochen vorher sein.
Wir Kinder waren immer begeistert. Von daher konnte er für uns sowieso nie früh genug stehen.
Abgeräumt wurde er übrigens in meiner Kindheit immer erst nach dem 10. Januar. An diesem Tag hat meine Mutter Geburtstag. Und so lange wollte sie ihn immer stehen haben.
Also, Ihr seht, dass es da schon immer recht freizügig von der Terminierung war.
Zitat: „gehört selbstverständlich zu dem Ruf „No borders, not nations“ auch konsequenterweise: „no traditions“.
> Wozu ich besonders mit Blick auf die Worte „no traditions“ nur noch hinzufügen kann und will: Ein Land welches dann am Ende OHNE Tradition, Wurzeln und Kultur da steht, wird zu einem unbedeuteten Shithole-Countrie mit völlig verblödetem Volk!!
Der Weihnachtsbaum ist wohl eine der ganz wenigen deutschen Traditionen, die heute weltweit auch in „abgewandelter“ Form Verbreitung gefunden hat.
Offenbar schauen Sie zu viele schlecht gemachte Dokus, in denen langhaarige Harleyfahrer und gealterte Wacken-Besucher sich als Laiendarsteller finster dreinblickender „Germanen“ – natürlich mit Tribal-Tattoos, ausrasierten Schläfen oder auch mal Irokesenfrisur versehen und nicht vergessen: alles muß speckig, verschwitzt und schmuddelig wirken – betätigen.
Im Übrigen war Kelten und Germanen klar, dass Schnee und Frost nicht mit Magie und Opfern (womöglich noch Menschenopfern, nicht wahr?) beizukommen ist. Rituale hatten den Zweck, sich mit dem Göttlichen in den Naturphänomenen zu verbinden, sich das Göttliche darin und die eigene Rolle als untrennbaren Teil dieser Natur bewusst zu machen. Magie gab es auch, diese oblag aber Schamanen und Medizinleuten und war im wesentlichen Teil der Medizin, also der Kräutermedizin und der spirituellen Medizin mit ihren Ritualen – im Grunde einer Naturheilkunde, die allerdings auch mit psychedelischen Pflanzen arbeitete, alles sehr ähnlich wie bei den amerikanischen Indianern.
Überhaupt hatten die vorchristlichen Kulturen Europas sehr viele Ähnlichkeiten zu denen anderer naturverbundener Völker. Keines dieser alten Völker – seien es amerikanische, afrikanische, indische – würde man heute noch so barbarisch, primitiv, roh, gewalttätig und überhaupt immer irgendwie negativ darstellen können und dürfen, wie man es mit Kelten und Germanen nach wie vor tut.
Egal, um welche Epoche deutscher Geschichte es geht: Immerzu werden die berühmten 12 Jahre hineinprojiziert und so eine unbefangen positive Identifikation mit unseren eigenen Wurzeln verunmöglicht. Das ist schon regelrecht krankhaft, ein kollektiver Psychoknacks.
Ein Volk ohne Traditionen ist kein Volk mehr. Und so sind wir Deutschen auf dem Weg uns zu verlieren, zwischen Kapitalismus und Konsum und Sozialismus und Verzicht. Irgendwann ist alles nur noch Folklore geprägt durch die Alten und die Jungen reiben sich verwundert durch die Augen. Wir werden sehen, was von Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Karneval… nach Corona übrig bleibt und ob jemand noch den Kern der Veranstaltungen versteht. Im Rheinland gab es in meiner Jugend und am Anfang der Berufslaufbahn noch freie Tage bis Ikea Karneval durchgehend aufgemacht hat. Das hat zwar nicht direkt was mit Ikea zu tun, spiegelt aber den Verlust von karnevalistischer Identität wieder.
„Die Deutschen vergessen, wann man den Christbaum aufstellt“
Aber wenigstens ein Kleinod war der Heilige Abend gestern wenigstens noch dergestalt, als offenbar alle einschlägigen Aktivisten hierzulande Urlaub hatten und erfreulicherweise kein Gendern, kein vernehmbares Framing weder in Funk und Fernsehen, noch sonstwo, zu vernehmen war.
Wie sollte sich das auch anders entwickeln? Weihnachten wird doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit ‚vermarktet‘. Wer kennt es denn aus seiner Kindheit nicht, dass er/sie in jedem Laden mit Weihnachtsbäumen und -deko zum konsumieren angeregt wurde und das schon Wochen vor dem Fest. Insbesondere in den Kassenbereichen der Supermärkte wurden die Kinder dazu animiert, ihre Mütter mit teilweise lautem Gequengel zum Kauf von Weihnachtsmännern etc. zu drängen.
Vor ziemlich genau 40 Jahren habe ich dies als Jugendvertreter im Pfarrgemeinderat unseres Dorfes kritisiert. In dem von den ortsansässigen Geschäftsleuten dominierten Gremium erntete ich daraufhin das, was man heute als Shitstorm bezeichnen würde … der Pastor nahm dies stillschweigend hin …
Zitat: „Wie sollte sich das auch anders entwickeln? Weihnachten wird doch schon seit einer gefühlten Ewigkeit ‚vermarktet‘.
> Wozu ich Ihnen als ü60’er nur zustimmen und sagen kann, dass mir das aucg schon seit Jahrzehnte aufgefallen ist
In den Läden sind heute doch die ersten Schoko-Weihnachtsmänner/-Leckereien schon kurz nach den Somnerferien zu sehen. UND am Sylvester ist dann grad der letzte Böller in die Luft geflogen, als dann schon die ersten Schoko-Osterhasen in den Regalen zu sehen sind. Wie hier dann noch am jeweiligen Feiertag so etwas wie Feiertagsstimmung aufkommen kann und soll, ist mir schon seit langem ein Rätsel. Armes Deutschland!
Man sollte aufhören, die Asche zu bewachen und rumzujammern, dass sie aus ist. Sonst erscheint der Traditionalist als Gegenstück zum grünen Moralisten.
Mhh, ich denke das es -auch- hier eher gute Gründe hat die „olle“ Asche zu bewachen und ein „Traditionalist“ zu sein.
Da muss ich Ihnen Recht geben. Aber was kommt, wenn die Asche aus ist und „nicht mehr bewacht wird“? Auf jeden Fall etwas neues. Wird es wie bei der Bundeswehr, wo von der Leyen allen, denen Tradition etwas bedeutete, ein Haltungsproblem bescheinigte? Tradition sagt etwas von dem aus, wo wir herkommen und wer oder was wir sind. Kappt man Traditionen, wird das „Volk“ zu einer entwurzelten beliebigen Masse. Der gute Deutsche lässt das mit sich machen, will er doch kein Nazi sein. Die in Millionenstärke seit 2015 hereingefluteten interessieren deutsche Traditionen nicht. Sie leben ihre Traditionen und Werte und lassen sich diese auch nicht nehmen. Da auch diese Leute laut Merkel zum deutschen Volk gehören, werden wohl zukünftig islamische Feste und afrikanische Stammesrieten zu den deutschen Sitten und Gebräuchen gehören und damit die neue Tradition unseres (noch-)Landes begründen. Prost Mahlzeit wie man so sagt. Frohes Fest!
Ich finde den Verlust dieser Tradition eigentlich nicht so dramatisch. Im Fall von Weihnachten würde ich mir sogar wünschen, daß dessen Betonung noch anstiege. Dabei kann jeder früh aufgestellte Baum nur hilfreich sein. Der Verlust des Wortes „Weihnachtsmarkt“ in vielen Städten ist für mich viel gravierender.
Dadurch, dass Sie sich im Ton vergreifen, wird Ihre Argumentation auch nicht schlüssiger. Es geht hier um etwas ganz anderes, das haben Sie offensichtlich nicht verstanden.
Hier wird eine Beobachtung beschrieben, die ich auch schon seit Jahren mache. Ich denke, das wird die letzte Generation sein, in der so etwas noch auffällt und diskutiert wird und dann ist diese Tradition keine mehr. Einfach weg, als wenn es sie nie gegeben hätte. Gecancelt sozusagen. Genauso wie alles andere, was auch nur ansatzweise nach deutsch und Tradition aussieht und damit „Nazi“ und rechts ist. Und mal ganz ehrlich: die meisten wollen es so oder nehmen es zwischen Netflix, Sky und Prime in ihrer Matrix billigend in Kauf. Selbst, wenn es eines Tages so etwas wie eine Art Erwachen geben wird ist es einfach zu spät.
UND das es so kommen wird wie Sie es hier beschreiben, dafür sorgen dann bspw auch unsere rückgradlosen, kultur- und heimatlosen, Polit-Heuchler die solch Vorschläge machen wie zB dass das Martinsfest in „Lichterfest“ oder „Sonne, Mond, Sterne“-Fest“ umbenannt werden sollte. Wozu man dann auch abschließend nur noch sagen kann – und das dann auch ohne jenen Sarkasmus und in voller Ernsthaftigkeit:
Armes Deutschland!
Grundsätzlich haben Sie Recht mit Ihrer feinen Beobachtung über die zeitliche Anwesenheit von Weihnachtsbäumen in deutschen Wohnzimmern. In diesem Jahr ist das verfrühte Erscheinen selbiger allerdings wohl auch dem drohenden Lockdown geschuldet. Was wäre denn gewesen, wenn die Weihnachtsbaumverkäufer ihre Weihnachtsbäume nicht hätten verkaufen können? Da geht man doch lieber auf Nummer Sicher und kauft den Baum bereits Anfang Dezember. Was allerdings noch kein Grund sein muss, ihn auch schon vor dem 24. zu schmücken und zu platzieren…
Wenn der Bezug des Christfestes zu der Geburt Christi verloren ist, ist der Verlust von allem anderen allenfalls Formsache. In den Flughäfen der Welt sieht man die gigantischen geschmückten Bäume ebenfalls lange vor Heiligabend. Hier auf den Philippinen, wo ich lebe, ist es besonders extrem und geht schon im September los.
Da hat der Autor etwas angesprochen, was mir schon länger aufgefallen ist. Ich kenne es auch noch so, daß der geschmückte, in Licht erstrahlende Christbaum erst am Heiligabend nach dem Läuten des Glöckleins für uns Kinder zu sehen gewesen ist. Das gehörte mit dazu, und wir freuten uns darauf, nicht nur auf die Geschenke.
Heutzutage werfen sehr viele den Baum ja auch schon am zweiten Feiertag oder ganz kurz danach wieder hinaus. Zu Silvester ist der Baum dann schon nicht mehr da, geschweige denn am 06. Januar zu Dreikönig.
Das ist mir eigentlich ganz neu, dass der Baum vor den Kindern versteckt wurde. Ich war als Kind immer ganz verrückt darauf, den Baum mit meiner Mutter zusammen schmücken zu dürfen und natürlich auch die Krippe aufzubauen. Aufgestellt wurde er aber wirklich erst am Abend des 23, oder direkt am 24. und er blieb bis zum 06.Januar stehen oder auch noch ein paar Tage danach.
Wir haben das unseren Kindern so gezeigt und die machen es immer noch genauso. Das ist das Problem mit pluralen Gesellschaften, es brechen die heimeligen Gemeinsamkeiten weg. Kann befreiend sein, kann aber auch die Orientierung nehmen. Wo ist das Mittelmaß?
Es gibt in unserer Familie einiges an Traditionen, die wir als Eltern von unseren Eltern übernommen haben und sie an unsere Kinder weiter gegeben, sie ihnen vorgelebt haben. Vieles wird bei unseren Kindern heute anders gemacht. So stand der Weihnachtsbaum dieses Jahr bereits am 19. 12. bei unserem Sohn um Wohnzimmer. Hinweisen auf Traditionen – zwecklos…
Es ist zu heulen…
Es geht an Weihnachten um Jesus Christus, der als Sohn Gottes in diese Welt als Mensch kam. Wer den Kern dieses Festes nicht kennt, für den ist alles nur Kitsch. Ja es steckt hinter Weihnachten auch die Familie. Aber die wollen sie ja auch zerstören. Aber für die, die zum Glauben fähig sind, heißt es „Freuet Euch“ Es war übrigens bei mir so, dass Papa und die Kinder am 24. den Baum aufgestellt und geschmückt haben.
Mit etwas Stolz kann ich sagen, dass es mir als unsere Kinder noch kleiner waren, alljährlich gelang den Baum fertig geschmückt und eine ganze Krippenlandschaft dazu, innerhalb der kurzen Zeit des Messbesuchs meiner Frau mit den Kindern zu errichten. Das Staunen und leuchten der Kinderaugen war es wert.
Das alles jetzt mit den berüchtigten 12 Jahren zu verknüpfen halte ich nicht für sehr redlich!
Unser Baum steht dieses Jahr auch schon vor Weihnachten. Es gibt keine Familienfeier mit Kindern, sonst hätte der Baum auch bei uns bis zum 24. draußen stehen müssen. Ich genieße den Baum immer sehr und beschloss, mir die Weihnachtszeit zu verlängern. Ich muss aber gestehen, dass mir nicht sicher bin, ob ich es nochmal so machen werde. Dadurch fehlt dem Heiligabend die Feierlichkeit und das Besondere.
Nun ja, vielleicht sehe ich es falsch und nicht so wie viele andere hier. Doch ich denke, dass besonders auch der geschmückte und leuchtwede Weihnachtsbaum ein Teil für die Kinder ist und das es grad den Eltern und den älteren wie Oma u. Opa besonders viel Freude macht wenn sie die leuchtenden Kinderaugen sehen.
Ist man dann jedoch älter geworden u/o kinderlos, dann sinkt eben auch etwas die sog. Weihnachtsstimmung und die Lust auf den Weihnachstrubel drumherum wie eben auch das Schmücken vom Weihnachtsbaum(was aber nicht heißen soll, dass hier bei den Letztgenannten gar keine Stimmung aufkommt).
Ich weigere mich standhaft, den Baum früher aufzustellen. Als ich Kind war, wurde der Baum von meinem Papa (selbstverständlich mit mir im Schlepptau) sogar erst am Morgen des Heiligabend geschlagen. Das sind wunderschöne Kindheits- Erinnerungen, die ich immer im Herzen trage. Es ist so schade, dass Traditionen heute so verpönt sind!
Nun hat dieser homunculus Buhrow ja seine Drohung wahr gemacht und schon mal „ Wir warten auf‘s Christkind“ gekippt. Das ist alles erst der Anfang der Zerstörung der Welt wie wir sie kannten.
Früher (bis vor 30 Jahren) war die Adventszeit eine schöne Zeit in der Vorbereitung auf Weihnachten hin. Die Geschäftsstraßen waren geschmückt, die Geschäfte. Weihnachtslieder waren zu hören. Weihnachtsgebäck, Lebkuchen gab es in den Geschäften ab Anfang Dezember zu haben. Die Zeit war viel besinnlicher. Heute zählt der Umsatz, am besten beginnt der Weihnachtsverkauf im August. Besinnliches gibts nicht mehr. Und vor allem christliche Feste sind nicht politisch korrekt. Man diskutiert, ob Weihnachtsmärkte Weihnachtsmärkte heißen oder aus Rücksicht auf den Islam nicht „Naschmärkte“ heißen sollen, Martinsumzüge Lichterfest. Von Presse und Politik wird alles unternommen, den christlichen Charakter dieser Feste und Jahreszeiten zu demontieren. Wir sind jetzt ein „buntes“ Land heißt es dann stolz. Deutsche Kultur und christliche Feste sind da nicht so erwünscht. Man sagt das natürlich nicht plump direkt, sondern sägt jedes Jahr etwas am Ast, bis er ab ist und sich keiner mehr erinnern kann, warum man diese Feste überhaupt gefeiert hat. Es fehlen nur noch die DDR_Bezeichnungen wie Jahresendfest, Jahresendbaum, … , dann fühlt sich grün/rot/links und die in Teilen ergrünte CDU erst so richtig wohl! Ja, so ists im bunten Deutschland des Jahres 2020. Am besten auch nicht „Frohe Weihnacht“ sondern „merry christmas“, natürlich aus Rücksicht auf die schon länger hier lebenden, die kein Deutsch sprechen.
Einfach nur ein dickes DANKE für Ihre Worte. Sie sprechen mir aus dem Herzen.
Ja, das kenne ich auch so. Am 24. wird der Baum in aller Heimlichkeit geschmückt. Kinder dürfen den noch nicht sehen. Dann am Nachmittag wird das „Geheimnis“ gelüftet und auch erst dann werden die Kerzen „angezündet“. So haben es meine Eltern getan, so habe ich es getan, so in etwa unsere Juniorfamilie. Aber ich glaube, dass diese Tradition abbrechen wird. Ich weiß nicht, ob die Enkel das fortführen werden. Der 24. war eigentlich immer die schönste Zeit, da gab es Ungeduld, wann ist es denn soweit, wann sehe ich den Weihnachtsbaum, wann bekomme ich die Geschenke und dann die leuchtenden Augen. Aber wie so viele Bräuche, wird auch der Brauch verschwinden. Wie alles verschwinden wird und in einem Einheitsbrei untergeht. Letztendlich sind die Leidtragenden die Menschen nach uns. Sie sind von ihrer Kultur entfremdete und entwurzelte Menschen, eine formbare Masse ohne Vergangenheit, mit einer genormten Gegenwart und keiner Zukunft.
Bei mir lag heute, am 24. Dezember, der Brief mit der Ankündigung der Erhöhung des Zusatzbeitrages meiner Krankenkasse im Briefkasten.
Das hätte vor ein paar Jahren keiner so gemacht – entweder wäre der Versand vorher oder dann später, im neuen Jahr, erfolgt. Aber zu Weihnachten – niemals!
Das ist alles nicht gut, wo das entfremdend hindriftet – es wird den Menschen mit der Zeit jeglichen Halt nehmen – wie insgesamt der Verlust des Religiösen, was mit den Kirchen ja nun mal so gut wie gar nichts zu tun hat.
Dafür halten die mit der Ideologie zweifelsfrei und für alle Zeit an dem einmal geschriebenen fest.
Eine interessante Beobachtung, Kassandra. Sie passt gut zu der von Herrn Knauss. Haben andere hier Ähnliches erlebt?
„Die Deutschen vergessen, wann man den Christbaum aufstellt“
Die Deutschen vergessen alles. Sie vergessen, wer sie sind, wer sie waren, woher sie kamen und wer sie waren, bevor sie Deutsche waren. Aber nicht alle vergessen es.
Wie ich oftmals sage: VOM Land der Dichter & Denker ZUM Land der Schwafler & Idioten.
Willkommen in Deutschland im Jahre 5 nach 2015. Die neue Zeit(rechnung) hat längst begonnen……!
Was bitte sollte das denn? Es gibt….keine Regel oder Vorschrift….wann der Weihnachtsbaum aufgestellt wird / werden soll….das ist in jedem Landstrich, ja fast jeder Familie unterschiedlich. Ich kenne Leute die es am 5 Dezember machen….um zu Nikolaus die Stiefel drunter zu stellen oder die Strümpfe dran zu hängen….andere machen es danch und wieder andere machen es am 23. oder sogar am 24.- und ich mache es gar nicht….so einfach ist das….und wenn es mir in den Sinn kommt…dann stelle ich meinen Baum nächstes Jahr am 23 Juli auf und schmücke ihn….da werde ich Sie, Herr Knaus, bestimmt nicht fragen….und wer darüber den Kopf schüttelt…soll ihn schütteln…ich mache was mir passt und nicht was irgendeine Tradition oder Brauchtum mir versucht vorzuschreiben. Ach ja….und Lebkuchen und Co. kaufe ich auch schon im September….egal wer mir das was anderes erzählen will.
Ich denke, Sie haben gar nicht verstanden, worum es geht.
Doch, denn darum geht es auch. Neben der Trauer um vergangene Traditionen ist im Text unüberlesbar auch Vorwurf zu lesen.
„Ach ja….und Lebkuchen und Co. kaufe ich auch schon im September….egal wer mir das was anderes erzählen will.“
Genau. Hören Sie lieber auf die Marketingabteilung von Edeka, sie ist das Epizentrum des Freiheitskampfes und der Selbstbestimmung.
Merken Sie eigentlich was mit Ihnen schon passiert ist? Bei Ihnen gibt es nur ich, ich, ich u.s.w. Das „Wir“ kennen Sie scheinbar nicht mehr, wurde Ihnen erfolgreich aberzogen. Ich hoffe für Sie, dass Sie bis an Ihr Ende niemals auf Andere angewiesen sein werden.
Niemand und auch nicht der Autor, dessen bin ich sicher, möchte Sie in ihrem unveräußerlichen, demokratisch verbürgten Menschenrechten einschränken und Ihnen verbieten mitten im Jahr einen Nadelbaum aufzustellen, mit Kerzen und Ostereieren zu drapieren und dazu Hellau zu rufen. Ob das noch irgend einen Sinn ergeben würde, wäre allein Ihre Angelegenheit, Hauptsache ist natürlich, es macht irgendwie Spaaaß.
Ähm, auf welchen Trip fahren Sie denn grad ab?? SIE können doch „Machen u. Tun“ was, wie und wann SIE wollen. WER hat Ihnen irgendetwas vorgeschrieben?
Wenn es Ihnen gefällt dann können Sie ihren Baum auch vom 1.Jan. bis 31.Dez. aufstellen. DARUM was Sie persönlich wollen oder tun geht es hier doch gar nicht.
Vielleicht lesen Sie den Artikel noch einmal und langsam wenn es Ihnen wieder besser geht
Ganz so eng wie Herr Knauss mag ich das mit dem Weihnachtsbaum (der ja schon lange nicht und vielleicht auch nie allgemein „Christbaum“ hieß) nicht sehen.
Man wird eben über seine Umwelt konditioniert. Und über die kommen Gebräuche in die Gesellschaft, deren ursprung den meisten oft unklar ist, die dennoch Allgemeingut sind. In den meisten Firmen werden weihnachtsbäume schon Mitte Dezember aufgestellt. Die Einkaufsmeilen, solange die noch aufhatten, haben ihren Pseudoweihnachtsschmuck schon pünktlich zum ersten Advent aufgehangen.
Woran konnte man in den 90ern (und im Grunde heute noch) Ossis von Wessis unterscheiden, so richtig todsicher? Stonewashed Jeans, Fokuhila? Nein, gab es gesamtdeutsch. Aber an einem erkannte und erkennt man den Wessi ganz klar: Dass er als Geburtstagsständchen „Happy Birthday to you“ singt – und absolut nichts anderes kennt. Auf Schlechtenglisch selbstverständlich bis auf das „liebe(r)“ am Ende. Der Ostdeutsche singt, zu fast gelicher Melodie „Zum Geburtstag viel Glück…“ und der Wessi schaut pikiert zu, was ist denn das?? Doitsch???
Ebenso das penetrante „Okay“-Gesage, das sich aber die Ossis inzwischen auch angewöhnt haben. So wie sie all die anderen Anglizismen ebenso gedankenlos wie unerbittlich verwenden.
Die gleiche Nummer, inszwischen gesamtdeutsch, ist der Quatsch mit Halloween, das kleine Kinder inzwischen viel lieber mögen als am 6. Dezember die Schuhe rauszustellen.
Wenn man wirklich wissen will, wie sehr die Deutschen sich und ihre Kultur vergessen haben, fragen Sie aber besser mal, wann der 30jährige Krieg war, was der 17. Juni bedeutet, und wann Totensonntag oder Allerheligen ist. Oder was Ostern ist. Nicht nur Migrantenkinder sagen: Ostereier.
Sehe ich insgesamt ähnlich – aber das „okay“ ist schon ok.
Das ist nämlich urdeutsch, genauer plattdeutsch, ist aus der ehedem im Handel üblichen „Lingua franca“ (hehe, hier wird’s lateinisch), und einfach eine Verkürzung von „ollns kloar“, „alles in Ordnung“, was seinerzeit noch dümmster Leichtmatrosenanwärter weltsprachlich verstehen und sagen konnte.
Und natürlich bringt Ostern der Osterhase Ostereier. Das heilige Tier der holden Holda (nordisch Freija, auch Hulla usw., Näheres bei Grimm, „Deutsche Mythologie“).
Christen sollte man indes befragen, was Pfingsten für ein Fest ist. Da hört man oft nur sinnfreies Gestammel. Und Tendenzjournalisten faseln ebenso wie „Bischöfende“ gern vom „armen Jesuskind“, prekär in Stallkrippe darbend.
Daß der kleine Jesus ein Unternehmerkind war, dessen Ziehvater schlicht zu spät Hotelzimmer gebucht hatte, entgeht Geistlosichen meist. Und so allein seien sie gewesen, zum Gotterbarmen – die Bude wird gerammelt voll gewesen sein, heilige Familie, dazu die betenden Hirten und schließlich noch die drei Könige, die kaum ohne Gefolge angereist sein werden, womöglich noch die Engelschöre – an Coronaabstände dürfte im Stall kaum zu denken gewesen sein. Arme Maria, die nach Niederkunft keine 2 Minuten mal Ruhe gehabt haben dürfte.
Und später dann noch die Flucht. Ärgerlich, aber für wohlhabenden Zimmermeister (der übrigens auch kaum ohne paar Knechte/Gesellen zur Zählung gereist sein wird, aber die waren für Evangelisten wohl irrelevant – ähnlich wie heute Piloten, Techniker, Bodenpersonal bei Staatsbesuchen auch nicht erwähnt werden) durchaus machbar. Man haute ab, sicher als Selbstzahler, und kehrte sogleich zurück, nachdem Herodes sich ausgetobt hatte.
Immer wieder widerlich, wie Pfaffen die Geschichte heute nach Propagandabedarf umdeuten/-lügen.
Das ist dann eher nicht „ok“. 😉
Sehe ich insgesamt ähnlich – aber das „okay“ ist schon ok.
Das ist nämlich urdeutsch, genauer plattdeutsch, ist aus der ehedem im Handel üblichen „Lingua franca“ (hehe, hier wird’s lateinisch), und einfach eine Verkürzung von „ollns kloar“, „alles in Ordnung“, was seinerzeit noch dümmster Leichtmatrosenanwärter weltsprachlich verstehen und sagen konnte.
Und natürlich bringt Ostern der Osterhase Ostereier. Das heilige Tier der holden Holda (nordisch Freija, auch Hulla usw., Näheres bei Grimm, „Deutsche Mythologie“).
Christen sollte man indes befragen, was Pfingsten für ein Fest ist. Da hört man oft nur sinnfreies Gestammel. Und Tendenzjournalisten faseln ebenso wie „Bischöfende“ gern vom „armen Jesuskind“, prekär in Stallkrippe darbend.
Das der kleine Jesus ein Unternehmerkind war, dessen Ziehvater schlicht zu spät Hotelzimmer gebucht hatte, entgeht Geistlosichen meist. Und so allein seien sie gewesen, zum Gotterbarmen – die Bude wird gerammelt voll gewesen sein, heilige Familie, dazu die betenden Hirten und schließlich noch die drei Könige, die kaum ohne Gefolge angereist sein werden, womöglich noch die Engelschöre – an Coronaabstände dürfte im Stall kaum zu denken gewesen sein. Arme Maria, die nach Niederkunft keine 2 Minuten mal Ruhe gehabt haben dürfte.
Und später dann noch die Flucht. Ärgerlich, aber für wohlhabenden Zimmermeister (der übrigens auch kaum ohne paar Knechte/Gesellen zur Zählung gereist sein wird, aber die waren für Evangelisten wohl irrelevant – ähnlich wie heute Piloten, Techniker, Bodenpersonal bei Staatsbesuchen auch nicht erwähnt werden) durchaus machbar. Man haute ab, sicher als Selbstzahler, und kehrte sogleich zurück, nachdem Herodes sich ausgetobt hatte.
Immer wieder widerlich, wie Pfaffen die Geschichte heute nach Propagandabedarf umdeuten/-lügen.
Das ist dann eher nicht „ok“. 😉
Heinrich Bölls ‚Nicht nur zur Weihnachtszeit‘ kommt in den Sinn 😀
Da hat sich der Irrsinn um eine „Ver-rückte“ auch äußerst heftig ausgebreitet.
Dass der Weihnachtsbaum vielleicht 1-2 Tage früher aufgestellt wird, finde ich ja eher harmlos. Am schlimmsten finde ich, dass im Handel bereits nach Ende der Sommerferien der Verkauf von Weihnachtsartikeln, Lebkuchen usw. beginnt. Und kaum ist Weihnachten vorbei, gibt es schon Osterhasen und Ostereier. Das ist das, was mich seit einigen Jahren fast zum ausrasten bringt. Ein paar Tage vor Weihnachten, wenn ich wirklich in der Stimmung für diese Sachen bin oder eben z.B. Lust auf Lebkuchen habe, bekommt man teilweise schon garnichts mehr oder es ist schon alt. Wenn die Feiertage dann wirklich da sind, ist die Stimmung doch längst schon verpufft und das ganze nervt wirklich nur noch.
Ich oute mich auch mal. Wir haben den Boom dieses Jahr das erste Mal auch schon am 4. Advent hereingeholt (er riecht so schön…) und dann auch schon mal die Kichterlette installiert und als er so schön leuchtete, kam Frau auf die Idee, auch schon den Schmuck ranzubammeln. Wer hält sich hierzulande schon an Gesetze, ähh…Traditionen? Wer weiß, was nächstes Jahr ist. Dieses Jahr wird die Knallerei verboten und dann?
Aber es böllert doch und ziemlich viel – schon jetzt.
Wirklich? Bei Ihnen in Gruenau? Bei uns in Wilmersdorf ist es total still dieses Jahr. Offensichtlich ist man im Osten der Stadt doch renitenter, das läßt hoffen!
Ja, wirklich. Dabei muss auch beachtet werden, dass in unserer Gegend relativ viele Kosovaren leben. Nein, mein Grünau liegt in Leipzig.
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In meiner Kindheit gab’s die „gute Stube“, ein Raum, der nur zu besonderen Anlässen, wie z.B. Weihnachten, genutzt wurde. Unser alltägliches Leben spielte sich ausschließlich in der großen Wohnküche ab. Ich weiß nicht mehr, wann der Weihnachtsbaum aufgestellt und geschmückt wurde, weil die „gute Stube“ vor Weihnachten immer bis Heiligabend um 17:00 Uhr abgeschlossen war.
Wer hat denn heute noch eine „gute Stube“? Richtig. Niemand. Genau so wenig wie die früher übliche „Sonntagskleidung“.
Es geht auch ohne Gute Stube, wenn man will.
Bei uns stand der Baum immer in der Wohnküche, weil das der größte von den sowieso kleinen Räumen war. Wir Kinder gingen in die Kirche und dann wurde er heimlich geschmückt. Und wenn die Eltern nicht fertig waren bei unserer Rückkehr, mussten wir zum x-ten mal Rudolph Rotnase gucken.
Habe es mit meinen Kindern ähnlich gehalten, kein Baum vor dem heiligen Abend und mitschmücken schon gar nicht. Die waren erst beim plündern dran.
Den Artikel sehe ich durchaus zwiespältig. Ich pflege Traditionen gern. Aber ich lasse mir weder von sog. Progressiven, noch von Konservativen sagen, wann ich was zu machen habe. In diesem Sinne: Frohes, freies Fest!
Ich glaube nicht, dass Sie Sinn und Aussage dieses Textes verstanden haben! Sie schreiben doch selbst, „Ich pflege Traditionen gern“! Und nur darum gehts. Um den unmerklichen still akzeptierten Verlust alter Traditionen. Mit Ihrem „nicht sagen lassen wollen, was ich zu tun und zu lassen habe“ brüllen Sie recht theatralisch an dem Gesagten des Autors in die Irre. Das was Sie dem Autor anlasten, hat er nicht mit einer Silbe weder gesagt noch angedeutet.
Naja, es erspart aber auch Stress. Wie oft gab es früher Krach, wenn der Baum kurz vor Ultimo nicht in den Ständer passte, die Tannennadeln im Wohnzimmerteppich feststeckten – die Christbaumspitze nicht auffindbar war, Kerzenwachs an der Tapete – Naja, so friedlich lief es jedenfalls nicht immer ab. Ab 18:00 herrschte Harmoniezwang und Bluthochdruck –
Da freue ich mich wirklich, dass ich zwar in einer Heidenfamilie aufgewachsen bin und es trotzdem so nie erlebt habe. Weder mit meinen Eltern, noch mit meinem Ehemann und dann mit Kind noch mit meiner Juniorfamilie. Es ist immer gemütlich – ohne Harmoniezwang. Es war die schönste Zeit, die am 1. Advent begann mit den Vorbereitungen zum Heiligabend. Mit Stollenteig machen und mit dem Backen und auch Basteln. Ich bin dankbar, in einer so guten Familie aufgewachsen zu sein.
… vielleicht eine Frage des Temperaments, liebe Frau Gruenauerin.
Turbulenzen gehören in meiner Familie dazu. So viel Christstollen können wir gar nicht verdrücken, dass uns die Lust am Diskutieren abhanden käme. Gestern um 18:00 wurde die Sektsteuer nebst Kaiser Wilhelm aufs Korn genommen. Da wurde es heiter. Mein Vater wurde gestern 84 und ich heute 55 Jahre alt. Dafür lieb ich meine Familie 🙂
Frohe Weihnachten!
Der Zauber ist nicht nur dahin, wenn er schon vorher aufgestellt wird, sondern auch wenn die Kinder aus dem Haus sind und weit verstreut leben. Für wen soll man dann überhaupt noch einen Baum aufstellen – für sich selbst?
Ich habe es dieses Jahr anders gemacht – ich habe zur Wintersonnenwende ein stattliches Feuer entzündet – so wie es meine Vorfahren gemacht haben, bevor man ihnen im Frühmittelalter mit Feuer und Schwert „die frohe Botschaft“ aufzwang.
Aus dem Westerwald auch ein fröhliches Julfest an @Peter Mueller, @cernunnos, @myrkf und alle Anderen! 🙂
Wir werden das Julfest bald nachholen, da wir momentan leider im Umzugsstress sind. Natürlich mit unseren Freunden.
Man hat mitnichten allen die frohe Botschaft aufgezwungen. Viele sahen auch große Vorteile darin zum christlichen Glauben überzuwechseln. Muss da ein Heide hier wirklich sagen?
Mal die Zuschnitte der „modernen“ Wohnungen anschauen. Da gibt es kein abgeilbares Wohnzimmer mehr, in dem man heimlich den Weihnachtsbaum aufstellen und so vor den Kindern verbergen könnte. Offenes Wohnen hat halt auch seine Schattenseiten…..
Meine drei Kinder haben, genau wie von ihnen geschildert, Weihnachten in ihrer Kindheit so erlebt. Und dennoch steht bei allen dreien seit Wochen ein geschmückter Baum in der Wohnung. Darüber war auch ich ein wenig enttäuscht. Vielleicht ist es die Sehnsucht nach der Stimmung des Weihnachtsfestes und die Dauer soll so verlängert werden. Es ist wie sagen: die Tradition ist damit gebrochen. Schade, wie so vieles schade ist…..
Doch wovon hat er uns erlöst? Ich glaube nicht, dass unsere vorchristlichen Vorfahren überhaupt etwas hatten, wovon sie erlöst werden mussten.
Wovon hat uns Jesus erlöst? Genau darum geht es im christlichen Glauben, diese Fragestellung ist richtig und wichtig. Jeder Mensch ist erlösungsbedürftig, weil er von Natur aus ein Sünder ist.
Da wir uns nicht am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen können, wie der Lügenbaron Münchhausen es angeblich vermochte, brauchen wir eine Hilfe von außen (Jesus).
Die Bibel gibt darauf eindeutige Antworten.
Im Römerbrief kann nachgelesen werden, was z.B. Paulus dazu sagte.
Römer Kap.1, 18 – 32 „Die Gottlosigkeit der Heiden“
Römer Kap.3, 9 – 20 „Die Schuld aller vor Gott“
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest!
Diese Gesellschaft versteht einfach den Sinn und Nutzen von Bewahrung und Vertrautheit nicht mehr!
Die nähere Beleuchtung des sich zunehmend ändernden Inhalts von „die Deutschen“ erscheint mir wichtiger als das Klagen darüber, dass der Lichterbaum schon am Ende der Adventszeit aufgestellt und illuminiert wird.
Ja, Lichterbaum ist Absicht. Mit Weihnachten hat das Ganze ohnehin immer weniger zu tun, „Aufgeschlossenheit als Konsumenten“ war das treffende Stichwort.
Ja, traurig. Allerdings geht der „Christbaum“ auf wesentlich ältere, vorchristliche Bräuche zurück. Man holte mit dem Tannenbaum oder seine Zweigen das Grün der Natur in die winterliche Stube, ein Symbol des (pflanzlichen, aber nicht nur) Lebens, das sich unter den Schnee und in den Boden zurückgezogen hat und seiner Wiederkehr im Frühjahr harrt. Das Christentum als reine Geschichtenreligion mit seiner orientalischen Herkunft kannte weder Tannen noch einen Winter im hiesigen Sinne, noch hatte es überhaupt einen Bezug auf die für europäische Völker so wichtigen Naturrhythmen.
Um ehrlich zu sein: Wenn ich höre, wie in der christlichen Messe intoniert wird „Erhebet Eure Herzen“ – „Wir haben sie beim Herrn“, das wird so tonlos und emotionslos dahergemurmelt mit halb verschlossenem Mund, mit gebücktem Rücken und auf Knien – in diesem Bild und Klang erschließt sich mir, dass dies eben nicht unsere indigene Spiritualität ist, die unsere Vorfahren mit Freude und Liebe zum Leben erfüllte, sondern etwas Aufgezwungens, Ungeliebtes, das nur dem Anschein nach ein Gottesdienst ist. Verstehen Sie, was ich meine? Jeder, der eine Gemeinde dieses „Wir haben sie beim Herrn“ mal hat murmeln hören, weiß, worauf ich hinaus will.
Dennoch will ich Herrn Knaus Recht geben: Den Baum am 24. aufzustellen und überhaupt noch etwas so zu machen, wie es Eltern und Großeltern getan haben, ist heute bäh, ist AfD, ist rechts, ist strukturell rassistisch, nationalistisch, völkisch gar. Zumindest aber spießig und skurril – gut genug höchstens noch, um mit der Unkenntnis zu kokettieren.
Andererseits erleben wir auch ein Wiedererstarken alter Traditionen, dies vornehmlich auf dem Lande. Es findet vielfach statt und eine treibende Kraft stellen auch von unwissendem Munde als „esoterisch“ benannte Kreise dar. Deswegen wird ja heutzutage auch diese Szene gerne als irgendwie „rechts“ eingeordnet. Vor allem, wenn die Kinder auch noch blond sind, wird´s gefährlich….
LOL
Heiligabend / Weihnachtsabend war für mich bis vor ein paar Jahren noch ein sog. strenger Fasttag mit Brotsuppe. Erst am 1.Feiertag gab es (Hungerjahre waren das) in meiner Kindheit ein Paar Würstl. Das mit dem Gänsebraten an Heiligabend halte ich nach wie vor für „unangemessen“. Schon lang nicht mehr gläubig bewahre ich doch die Tradition, allerdings mit altersbedingter Variante.
Ich habe vor einigen Wochen (zu Beginn der Adventszeit, wenn ich mich recht entsinne) während meiner beruflichen Touren auf SWR1 anhören dürfen/müssen, wie dort in der Hörerschaft nach Haushalten gesucht wurde, die bereits ihren Weihnachtsbaum aufgestellt hatten.
Kritische Stimmen? Konnte ich nicht vernehmen. Das (vorgebliche) Argument „in Zeiten von Corona“ kam allerdings wiederholt, zudem mußte ja unbedingt „ein Zeichen gesetzt“ werden.
Was „Corona“ nun mit dem Niedergang eines schönen Brauchtums zu tun hat, sei dahingestellt. Mittlerweile bin ich schon dankbar, wenn ein Autor, wie hier Ferdinand Knauss, ohne diese permanenten und sinnbefreiten Sprüche auskommt.
Ich kann mich daran erfreuen, dass vorweihnachtliches Erleuchten am Baum zu sehen ist.
Ich genieße die nadelige Vorweihnachtszeit Innenraum-LED- und Lametta-gestählt.
Fast verzaubert kann ich diese Brauchtumsignoranz gut „erleiden“ ohne durch den etwaigen Verlust eines traditionellen „das macht man so“ depressiv zu werden.
Was ich dagegen ablehne ist eine – vielleicht wirklich schon seit der Renaissance-Zeit kernregional nachweisbare – festtagsgeregelte und erziehungszielkaschierte, tugendhaft-deutsche Brauchtumsdiktatur.
Manchmal wünsche ich mir – in der sich galoppierend weiterdrehenden Welt – nur etwas weniger Gutmenschentum und etwas mehr verbale Stille …
Es ist leider eine zutreffende Beobachtung, dass das „Warten auf das Christkind“ fast völlig out zu sein scheint. Ob dem allerdings linksliberale Traditionsverachtung zugrunde liegen mag oder das Bekenntnis zum dauerhaften Konsum mit seinem Jetzt und Sofort zugrunde liegen mag, lässt sich wohl so einfach nicht auseinander halten.
Wer aber macht dieses immer weiter vorgezogene Weihnachten denn vor? In den Städten Weihnachtsbeleuchtung schon im November und die Werbung feuert schon Mitte Oktober ihr vorweihnachtliches „Kauft, kauft, kauft!“ Kein Wunder also, wenn alles gleich sein muss. Ich wette, wir dürfen in wenigen Wochen auch schon die ersten Osterhasen sichten.
-Trotzdem: frohe Weihnacht!
Es ist in der Tat so, wie beschrieben. Die „Mao-Bibel“ wird konsequent umgesetzt in die Wirklichkeit. Dabei hätte man von China durchaus lernen können! Erst als man die Garde um Mao gewaltsam beseitigt hat und wieder die Traditionen leben durfte, ging es mit ihrer Nation aufwärts. Unsere Zeit ist Spiegelbild einer haltlosen Gesellschaft, die jegliche Bodenhaftung verloren hat.
Der Autor spricht mir aus dem Herzen.
Wie Sie zu Recht sagen, Herr Knauss, sind die Japaner ganz überwiegend keine Christen und das Weihnachtsbäumchen aus Plastik dient ihnen deshalb als Symbol ihrer Weltoffenheit. Und fast genauso ist es hier auch: Die Deutschen sind überwiegend keine Christen (mehr). Mit dem Aufstellen von Weihnachtsschmuck nach amerikanischer Art demonstrieren sie ihre Weltoffenheit und grüßen so den Gesslerhut.
Mir offen gesagt egal. Mit den vorderasiatischen Erlösungsreligionen und deren ganzem Brimborium – ob alt oder neu (wie praktisch alle „unsere“ Weihnachtsbräuche) hatte ich es noch nie so sehr.
Allen an den nun wieder länger werdenden Tagen Gesundheit und Glück für 2021!
Nein, so würde ich das nicht sagen. Ich bin nie Christ gewesen. Aber die weihnachtlichen Bräuche hätte ich nie missen wollen und das hat überhaupt nichts mit den US-Bräuchen zu tun, die man in der DDR sowieso nicht so kannte. Das Christentum hat sich doch im Laufe der Zeit auch geändert und den Räumen, wo sie wirken, angepasst. Besonders schön ist das an der Verkündigungkirche in Nazareth zu sehen, wo Christen aus aller Welt, Marienbilder geschickt haben und an jedem Bild kann man die nationalen Unterschiede erkennen.
Danke Herr Knauss! Wie Ihr Beitrag zeigt ist Weihnachten auch traditionell eine Zeit der Reflektion, erlauben Sie mir bitte somit Ihrem Sentiment etwas hinzuzufügen.
Weniger rasant, im Laufe der Jahrzehnte jedoch desto tiefgreifender, hat sich nicht nur unter den Medien der sprachliche Ausdruck „Die Deutschen“ verfestigt.
Die Deutschen. Jene dort. Diese anderen.
Sprachwissenschaftlich ist diese Wortwahl natürlich wohlbegründet und TE ist ohne Zweifel eine offene Platform für Menschen aller Herkunftsländer.
Doch wenn wir über uns selbst reflektieren dürfen wir jedoch durchaus auch weiterhin gerne das Pronom ‚Wir‘ benutzen.
Weihnachten? Ist das nicht der Tag, an dem die nervende Verwandtschaft zwanghaft so tut als wäre man ne heile glückliche Familie (an den restlichen 364 Tagen hassen sich alle) , es aber nicht klappt und sich deswegen alle fetzen und man wenigstens hofft dass die Bescherung alles rettet?
War zmd. bei mir so lange, weswegen ich die Tradition entsprechend hasste. Heute feiere ich ganz klein mit meinem Mann und das macht mich glücklicher.
Tatsächlich beobachte ich diese Unsitte schon seit mehreren Jahren. Tatsächlich gehört zur Adventszeit der Adventskranz und der Christbaum ist Weihnachten vorbehalten. Der besondere Reiz lag gerade darin, daß Kindern der Anblick bis zum Abend des 24. verborgen blieb. Dafür dürfte er dann auch bis Mariä Lichtmess die Wohnung zieren, während er heute schon bald nach Silvester auf der Straße landet. Hauptsache, eigene Traditionen abschaffen und fremde wie Halloween importieren. Ich warte nur noch auf ein Christbaumverbot durch die Grünen…
„Vielleicht ist es mir in der vorigen Weihnachtszeit einfach nur noch nicht aufgefallen“
Genau das.
Die Zeiten den Baum erst direkt vor Heiligabend aufzustellen sind schon ewig vorbei.
Bei Ihnen vielleicht. Ich kenne niemanden in meiner Umgebung, die den Weihnachtsbaum irgendwann aufstellen, auch nicht andere Leute, in deren Fenster man schauen kann. Ich bin bass erstaunt, wenn ich die vielen Kommentare hier lese, die so abweisend sind. Verstehe ich nicht.
Nicht vor, sondern am heiligen Abend.
Oh, wie Sie mir aus der Seele sprechen. Sie beschreiben eine Entwicklung, die es schon seit mehreren Jahren gibt. Wenn man mit Leuten spricht, die ihren Baum schon zum ersten Advent stehen haben, erntet man mit seiner konservativen Sicht der Dinge nur mitleidiges Lächeln. Was ist das für ein komischer Vogel, denken die. Es ist ein Kennzeichen dieser (egoistischen) Zeit: Man will immer alles und sofort. Dass jedes Ding seine Zeit hat und der Zauber der Weihnacht, das besondere an ihr, verlorengeht, wenn der Baum wie eine Stehlampe vom ersten Advent bis Ostern steht, kapieren diese Leute nicht ansatzweise. Irgendwann steht so ein komischer Kunststoffbaum das ganze Jahr über in den Wohnzimmern und die Leute wundern sich, dass nicht die rechte Weihnachtsstimmung aufkommen will.
„Das Argument „das macht man so“ wird eben überhaupt nicht mehr verstanden.“
Wenn immer Werte und Traditionen verloren gehen oder missachtet werden, dann beginnt der Weg in die wertlose Gesellschaft. Die rasant zunehmende Wohlstandsverblödung dürfte das eindeutige Indiz hierfür sein.
Ich lebe nun seit mehreren Jahren in meiner Wahlheimat Polen und freue mich auf den Kirchgang am heiligen Abend, welcher in Polen den höchsten Feiertag darstellt. Nicht etwa weil ich besonders gläubig bin und auch mein polnisch ist nicht so gut, als das ich die Weihnachtspredigt des Pastors nachverfolgen könnte. Aber ich erfreue mich daran, wie hier in diesem freien Land Generationsübergreifend alle Altersgruppen an ihrer kulturellen Identität und ihren Traditionen festhalten. Das Aufstellen des Weihnachtsbaumes vorm heiligen Abend würde hier ein Sakrileg bedeuten für das niemand Verständnis hätte. Deutschland wird zum „failed state“ und das nicht nur wegen der Kultur des Weihnachtsbaumes. Auch einen neues Wirtschaftswunder nach Corona wird es nicht mehr geben.
Ein gelungener Beitrag zum „Fest“.
Danke.
Ja, ganze Arbeit, die man DDR-mässig geleistet hat, um das Opium vom Volk zu entfernen. More than coincidence ? Ich befürchte ja!
Selbst die Kirchen gerieren sich wie Parteien und erblöden sich, die Regierung bei der eigenen Abschaffung zu unterstützen (Gottesdienstverbote rechtfertigen etc…).
Nein, das stimmt nicht. In der DDR wurde Weihnachten gefeiert. Nicht ganz so üppig wie jetzt oder schon immer im Westen. Weihnachten war ein Fest für alle. Im Betrieb wurde Weihnachten gefeiert, im Kindergarten, in der Schule. Oft wurden Weihnachtsmärchen aufgeführt. Es war sicherlich oft schwieriger mit dem Christbaumschmuck, wenn mal eine der gehüteten Christbaumkugel kaputt war. Auch die Kirchen waren zu Weihnachten gut gefüllt. Es gab in der Adventszeit immer Weihnachtsliedersingen. Man kann der DDR viel Schlechtes nachsagen, an Weihnachten wurde nie gerüttelt, wie auch nicht an den Nikolaus oder an Ostern und auch anderen regionalen Traditionen.
Ich bin eigentlich ihrer Meinung und auch ich habe es
In meiner Zeit, als ich noch
In Familie lebte so gehalten.
Aber was solls.
In den Städten , in denen man kaum noch deutsche sieht gehen halt auch die Traditionen verloren.
Lieber Herr Knauss, das ist mir in meinem Umfeld auch aufgefallen. Doch wie Sie so schön sagen, nimmt man dem Christbaum seinen Zauber, wenn man ihn vor Heilig Abend aufstellt, das ist schade. Ich quäle mich auch jedes Jahr in der Nacht zum 24.12., wenn die Kinder schlafen, ganz heimlich den Baum ins Wohnzimmer zu wuchten, irgendwie gerade zu richten und dann stundenlang zu schmücken, mit 1-2 Gläsern Punsch für die Nerven. Das Wohnzimmer wird dann verschlossen bis zur Bescherung. Die Heimlichkeit steigert die Aufregung, und die strahlenden Kinderaugen sind Lohn für die Mühe. Frohe Weihnachten allerseits!
gut erkannt, doch wie bei vielem anderen kann man sich nicht dagegen stemmen.
kommen lassen und auf eine Überraschung warten. unverhofft kommt vielleicht doch oft . . .
(einmal das Richtige würde reichen!)
Wieso können Sie sich nicht dagegen stemmen? Es liegt in jeder Hand, das zu machen, was man als gute Tradition empfindet, ob es nun „in“ ist oder auch nicht. Der eigene Wille entscheidet.
Diese Corona-Maßnahmen machen einem das Weihnachtsfest dieses Jahr wirklich schwer, und das ist vielleicht auch der Grund dafür, daß wir dieses Jahr einen eher kleinen Weihnachtsbaum ausgesucht haben. Möglicherweise ein Ergebnis unterbewußter Konditionierung und genau das, was ich eigentlich vermeiden wollte, denn als Kind war für mich der Weihnachtsbaum immer riesig, nicht nur weil er auf einem Tisch stand, sondern weil eigentlich alles viel größer und gewaltiger war, je weiter ich mich zurückerinnern kann. Andererseits, wird mit zunehmendem Alter alles immer kleiner, da man sowohl räumlich wie auch mental, die Dinge mit mehr Abstand betrachtet. Es ist wie beim Christbaumschmücken, je weiter man zurücktritt, desto besser der Blick für das große Ganze. Gleichzeitig geht aber mit zunehmendem Abstand der Blick auf die Details verloren. Man hat also beim Schmücken des Baumes stets mit einer Art Weihnachtsbaumversion der Heisenbergschen Unschärferelation zu kämpfen, da man ständig Abstand und Position zum Objekt verändern muss, um sowohl Detailgenauigkeit bei der Anbringung des Schmucks zu gewährleisten, als auch aus der Entfernung den Überblick zu behalten. Mit diesem Bezug meines Weihnachtsbaumes zur Quantenmechanik schütze ich diesen vorsorglich gegen unqualifizierte Kritik und gegen den heutzutage so leichtfertigen Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit.
Ähnlich verhält es sich aber nicht nur mit dem Christbaum sondern mit Weihnachten insgesamt, nur mit dem Unterschied, daß die emotionale Distanz mit den Jahren automatisch größer wird, ohne daß man wie beim Baumschmücken einfach nach der Betrachtung aus der Entfernung, einfach wieder näher herantreten könnte. Die Magie des Weihnachtsfestes wird immer schwerer erlebbar und der Zauber des Weihnachtsfestes scheint einem mehr und mehr zu entgleiten. So stehe ich heute vor unserem kleinen Baum von etwa einsfünfzig Höhe und habe das Gefühl das er gerade dieses Jahr nicht nur ein wenig, sondern ein ziemliches Stück weiter weggerückt ist. Für mich als Konservativen eine schwer zu akzeptierende Entwicklung, der ich schon seit Jahrzehnten mit mehr oder weniger erfolgreichen Methoden Einhalt zu gebieten versuche, was gerade in Zeiten der Corona-Maßnahmen eine besondere Herausforderung darstellt. Im Zentrum meiner Bemühungen stehen dabei stets die Geschenkfrage und der Weihnachtsbaum.
Bei letzterem habe ich in früheren Jahren versucht das Problem gewissermaßen durch Skalierung zu lösen. Der Weihnachtsbaum wurde von Jahr zu Jahr immer größer, was allerdings zu einem überproportionalen Aufwand bei der Erfüllung meines Anspruchs an Perfektion beim Schmücken einerseits, und wie es heute so gern heißt, exponentiellen Entwicklung meiner Sammlung an Weihnachtsbaumschmuck andererseits führte. Diese Methode erreichte irgendwann ihre Grenzen in Form eines Riesenbaums mit einem Durchmesser von fast 4 Metern, bei dem trotz 3,5 Meter hohem Altbau-Wohnzimmer dessen Spitze gekappt werden mußte, aus der man ohne weiteres einen respektablen Tischweihnachtsbaum hätte machen können. Dieser gewaltige Christbaum brachte dann, nicht nur aufgrund seiner schieren Größe, sondern auch durch das von mir erdachte, bombastische Schmuckkonzept, mit seinen Anforderungen die gesamte Familie drei Tage lang, bis auf die letzte Minute vor der Bescherung, an den Rand der Totalerschöpfung, welche mich wahrscheinlich vor ernsteren Konsequenzen bewahrt hatte.
Schließlich waren unzählige Baumschmuck-Kategorien in geordneter Weise am Objekt sinnvoll zu unterzubringen. Das man Christbaumkugeln mit 28 cm Durchmesser an einer Nordmanntanne nicht anbringen kann, ohne den Ast zusätzlich und möglichst unsichtbar abzuspannen sei nur am Rande, als eines der nicht vorhersehbaren Probleme erwähnt. Die ohnehin von der Sinnhaftigkeit meines Unterfangens wenig überzeugten Hilfskräfte mitten in der Baumschmuckschlacht mit solchen Kleinigkeiten zu behelligen, wurde wohl zurecht als nicht vereinbarte Projekterweiterung mit nur bedingter Begeisterung aufgenommen. Mit dieser Methode war ich also nicht nur aufgrund der zur Verfügung stehenden Zimmerhöhe, sondern auch kräftemäßig in eine Sackgasse geraten. Aber immerhin war das Ergebnis durchaus eindrucksvoll und der von mir stets beklagte zunehmende Abstand zu Weihnachten und dem Baum als dessen Symbol, war so stark reduziert, daß kaum einer links oder rechts an dem Riesending vorbeikam.
Eine andere Idee zur Erhaltung der Magie des Weihnachtsfestes war, zu versuchen das Weihnachten aus früheren Zeiten möglichst authentisch nachzuempfinden. Also zumindest den Baum nach der Erinnerung und die Weihnachtsteller mit allerlei Leckereien, die früher bei uns, neben den eigentlichen Geschenken liebevoll zusammengestellt wurden. Auf diese Möglichkeit hatte mich unser Discounter gebracht, der über eine Besonderheit verfügt, die ich sonst noch nirgends gesehen habe und die mich jedesmal geradezu magisch anzieht. Ich nenne es „Das russische Regal“ welches ganzjährig über die Fähigkeit verfügt, mich in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Dieses Regal steht frei im Raum, so daß man ganz herumgehen kann, ist ca. 2 x 4 Meter groß und ist wie eine Etagere aufgebaut. Es ist vollgestopft mit einer Unzahl absolut exotischer Waren, die man entweder so noch nie gesehen hat, die möglicherweise nicht von diesem Planten stammen, oder per Zeitreise die 50 Jahre aus meiner Kindheit zurückgelegt haben. Alles in völlig chaotischer Anordnung. Da findet man z. B. Wodka unbekannter Herkunft zwischen verdächtig bunten Ölsardinen-Dosen und Pralinen die nach dem Verpackungsdesign zu urteilen aus dem sowjetischen Kasachstan der 50er Jahre zu sein scheinen. Marmeladen, Schoko-Kringel mit den bunten Zuckerperlen drauf, ab und zu ein CD-Player oder Kopfhörer neben Weingummi unbekannten Formats, Rotkraut im Glas, Soljanka in der Dose oder auch diese kleinen Sonnen aus zwei Hälften Schokolade in goldenem Stanniol bei denen die Strahlen aus einer Art Plastiklametta zwischen den Schokohälften festgeklebt sind. Direkt nebenan die berüchtigten Erfrischungsstäbchen, dann die Goldtaler aus Stanniol mit diesem zähen, stets überaltert wirkenden Innenleben, gleich gefolgt von gezuckerten Geleekringeln, dann wieder bunte Socken die halb unter der Luftschokolade liegen, abgelöst von wenig vertrauenserweckenden Lebkuchen, Rindfleischkonserven und weiteren Dosen unidentifizierbaren Inhalts, die man wohl besser zusammen mit einer der Sorten sehr preisgünstigen Wodkas kauft.
Kurzum, das ideale Biotop um antike Weihnachtssüßigkeiten zu finden. Für mich geradezu faszinierend und nur schwer zu widerstehen. Da aber solcher Art ausgestattete Weihnachtsteller, aus heutiger Sicht, eher als nicht zum Verzehr geeignete Kunstobjekte einzustufen sind, habe ich in Besinnung auf eine positive Weihnachtsstimmung lieber Abstand von dieser Variante genommen. Schließlich kann man sich auch als Konservativer dem Fortschritt hinsichtlich Genussverständnis wie auch technologisch nicht völlig entziehen, was im vorletzten Jahr zur Anschaffung einer recht leistungsfähigen Lichterkette geführt hat, die meinen diesjährigen viel kleineren Weihnachtsbaum möglicherweise in eine Art Blendgranate verwandeln wird.
Sollte dieser, meine ursprüngliche Intention torpedierende und hoffentlich zu verhindernde Fall eintreten, bliebe mir nur noch, aus der Not eine Tugend zu machen und einen aktuellem Bezug herzustellen, wonach mein Weihnachtsbaum dieses Jahr eine Art Fanal erzwungener bürgerlicher In House Revolution gegen überzogene Corona-Maßnahmen und Grundrechteabbau wäre. Sehe mich schon an Heiligabend mit Cognac am Kamin in chinesischen Filzpantoffeln und Sonnenbrille, um mein revolutionäres Werk des Aufbegehrens gegen die Öko-Diktatur zu bestaunen. Aber soweit will ich es lieber nicht kommen lassen und seit dem damaligen Riesen-Weihnachtsbaum ist der Enthusiasmus eventueller Mitstreiter für experimentelle Weihnachtsprojekte, anders als bei unserer Regierung, eher gedämpft. Also werde ich wohl besser, gerade in diesem Jahr von Extremen absehen und was den Weihnachtsbaum angeht auf Normalität und Mitte setzen, wie es sich für einen Konservativen gehört, zumal es zur Anwendbarkeit der Hufeisentheorie bei Christbaumschmuck und der damit verbundenen Risiken noch keine verlässlichen Studien gibt.
Das andere ist diese Sache mit den Geschenken. Diese machen traditionell für mich einen wesentlichen Teil der Weihnachtsvorfreude aus. War es als Kind die Freude auf die Geschenke für sich selbst, so ist es als Erwachsener immer die Freude an der Jagd auf das passende Geschenk. Dieses „wir schenken uns dieses Jahr nichts“ war in unserer Familie immer verpönt und so kommt es regelmäßig zur unvermeidlichen Geschenkeschlacht, wobei die Selbermacherfraktion meist schon frühzeitig eine Drohkulisse damit aufbaut, dieses Jahr etwas ganz besonderes für einen zu haben, was sich dann leider auch regelmäßig bewahrheitet. In der Tat war es für mich immer schon ein wesentlicher Teil der Weihnachtsvorfreude sich in den Trubel und die Atmosphäre weihnachtlich geschmückter und wunderbar illuminierter Städte und Märkte zu stürzen auf Entdeckertour zu gehen, um Schönes zu finden, die weihnachtliche Stimmung zu genießen, in den Entscheidungskonflikt zwischen zwei gleich guten Geschenken zu geraten. Dann endlich die Wahl für das eine oder andere zu treffen, dieses „ich muß noch mal los“, die Barzahlung, die Schlepperei zum Parkplatz, die Fahrt durch die überfüllte Stadt. Der Weihnachtsstress gehörte für mich immer zum größten aller Feste dazu, wie der Baum, die Gans, der Kirchgang, der Stolz ein richtig schönes Geschenk gefunden zu haben, die Heimlichtuerei und die Ungeduld es endlich präsentieren zu können. Daran halte ich fest, und lasse mir nicht Verzicht als Besinnlichkeit aufschwatzen, von niemandem.
Aber die Städte haben auch ohne die zerstörerischen Corona-Maßnahmen leider sehr viel an Attraktivität verloren, der Online-Handel bietet mehr, macht das Kaufen viel einfacher und man bekommt nahezu alles. Aussuchen, bestellen, geliefert und genauso schnell wieder zurück. Aber die Jagd, dieses Weihnachtsfieber, das findet sich nur beim persönlichen Einkauf. Leider bieten dieses Jahr nicht einmal die wunderbaren Weihnachtsmärkte auf den großen Landgütern bei uns im Norden eine Ausweichmöglichkeit, da diese coronabedingt nicht stattfinden. Deswegen sind meine Geschenke dieses Jahr leider ausnahmslos aus dem Internet. Aber, außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen und so habe ich für diese Weihnacht noch einen Trumpf im Ärmel der am Heiligabend ausgespielt wird. Gewissermaßen habe ich den Online-Handel mit seinen eigenen Waffen geschlagen, wozu mir der Gedanke an mein Russisches Regal die Anregung gegeben hat, da es regelmäßig den Einkaufsanarchisten in mir weckt.
Also habe ich beschlossen mich der Lösung des Problems schwindender Weihnachtsstimmung, gerade in diesem Jahr auf ganz spezielle Art anzunähern. Mit ein bisschen Recherche bekommt man nämlich im Netz einfach alles. Was also liegt näher, den Geist vergangener Weihnachten einfach mit einer taktisch unübertrefflichen Bestellung lebendig werden zu lassen. Sie ist auch schon eingetroffen und funktioniert! Fantastisch. Ein Musikus 105v von Telefunken aus dem Jahre 1964. Eine neue Saphirnadel habe ich mir dazu im Fachhandel bestellt, natürlich online. Dieser kleine tragbare Plattenspieler, hat in meiner Kindheit so manches Weihnachtsfest unserer Familie begleitet.
Das Ding hat im Deckel einen extraflachen Speziallautsprecher mit nur 10 Watt, macht aber einen Lärm, dass ich damit später ganze Klassenzimmer in Tanzsäle verwandeln konnte und endlose Partys in mit Silberpapier und Bravo-Postern tapezierten Kellern bestreiten konnte. Leider ist das gute Stück mit den Jahren in Vergessenheit geraten und war irgendwann verschwunden. Allein die Wiedersehensfreude nach gut 45 Jahren hat mich schon völlig weihnachts-euphorisiert. Mit meiner Audio-Antiquität werde ich diesem speziellen Weihnachten 2020 an Heiligabend eine im wörtlichen Sinne besondere Note geben, denn er kann etwas, das moderne Plattenspieler, soweit vorhanden, nicht können. Er kann nämlich mit 78 U/min abspielen und ermöglich damit den Zugriff auf eine vergessene kleine Schellack-Plattensammlung die auch Weihnachtslieder beinhaltet und schon ewig bei uns vor sich hin dämmert. Damit werde ich an Heiligabend auch den letzten Gedanken an Corona, sozusagen vom Plattenteller fegen. Hilfsweise bietet sich eine passende Musikauswahl entsprechender Schallplatten aus diversen Nachlässen meiner Familie. Zur Wahl stehen, gerade zu diesem Weihnachten, top-aktuelle Titel wie Alexandra – Mein Freund der Baum ist tot, oder Freddy Quinn – Hundert Mann und ein Befehl, außerdem das Prachtstück der ganzen Sammlung – Der große Zapfenstreich – Bundeswehrkapelle 1966, hat mein Großvater, Baujahr 1880, immer im Sessel mitdirigiert, wenn die Platte lief. Finde, diese, der Lage unseres Landes überaus angemessene Auswahl, wird jeden Kenner überzeugen und uns einen sensationellen Heiligabend bescheren. Gut, mit Alexandra, das überleg ich mir noch mal. Dafür aber habe ich mit einem Titel von Reinhard Mey einen etwas „jungen“, aber unbedingten Überflieger von 1974 im Petto – Über den Wolken. Und genau dahin wird uns mein Phonokoffer Heiligabend mitnehmen, denn dort – „Muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter verborgen, und dann würde was uns groß und wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein.
Dem TE-Team, allen Autoren, Kommentierenden und Lesern eine frohes, besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest.
Lieber Herr Thiel, danke für dieses Opus Magnum Christbaumensis. Wunderbar. Und ein frohes Fest.
Herzlichen Dank, lieber Herr Goergen, auch Ihnen ein frohes Fest.?
Vielen Dank für die schöne Geschichte.
Frohe Weihnachten
PS: Ich würde zu Alexandra tendieren, passt besser zum Plattenteller. Mey war ja schon Moderne.
Frohe Weihnachten liebe Farbauti. Stimmt, naja, als Erbstück durfte er „mitmachen“. Aber an Weihnachten „Mein Freund der Baum“ erschien mir, wenn man unser Land 2020 betrachtet, zu gefährlich prophetisch.
Vielen Dank Herr Thiel für diesen schönen Kommentar. Sie haben als Weihnachtsexperte meine Hochachtung, und mir fiel ihre schöne Geschichte über das „Bäumeschmücken in einer Redaktion“ letztes Jahr wieder ein!
Ich wünsche Ihnen ein Frohes Fest.
Lieber Fred Mann, das freut mich ja ganz besonders, dass Sie sich noch an die Geschichte aus meiner Lieblings-Redaktion erinnern.?
Auch Ihnen ein frohes Fest.
Herr Thiel, ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie ein schönes Weihnachtsfest. Wir kommen gerade von gemütlicher Runde mit Juniorfamilie und Enkeln. In meiner Generation war es nützlich, schon im Sommer sich Gedanken zu machen, was man zu Weihnachten dem Kind/Großeltern schenken könnte. DDR – Mangelwirtschaft! Dann kaufte man die Dinge, wenn man gerade zufällig auf sie stieß. Sie wurden dann unter den Pullovern oder anderen Dingen tief im Schrank versteckt. Ein großer Weihnachtsbaum war nicht drin, da der nicht in unser Wohnzimmer gepasst hätte. Klein, aber fein, obwohl heutzutage wohl nicht das Wort „fein“ zutreffen würden, da es immer Fichte oder Kiefer war. Aber es gab wenigstens genügend Weihnachtsbäume, obwohl wir manches Mal aus zwei Bäumen einen gemacht haben. Die Weihnachtsbäume wuchsen nicht in einer Weihnachtsbaumplantage, sondern wurden dem Wald entnommen. Unser Junge und ich bastelten dann Ketten aus Buntpapierstreifen. Und ja es gab Christbaumkugeln, aber nicht wie Sand am Meer, also hütete man jeden Baumschmuck wie sein Augapfel, damit nichts kaputt geht, vor allem betraf es die Christbaumspitzen – Kugeln gab es häufiger. Der bunte Teller war immer ein Muss. Dafür wurden auch Apfelsinen, soweit es die gab, aufgespart und auch bis Weihnachten gehütet, damit man sie auf den bunten Teller legen konnte. Und manches Mal passierte es auch, dass man ein gekauftes Geschenk vergessen hatte und es Monate später tief im Schrank vergraben wieder fand. Ich glaube, heutzutage durch den Konsumüberschuss, wird es vielen zu einfach gemacht, sich auf Weihnachten vorzubereiten. Es ist ja alles da. Man muss sich nicht mehr anstrengen, Wünsche erfüllen zu können. Die werden einen sogar ins Haus geliefert und dazu noch pünktlich zur rechten Zeit. Ich glaube, dass auch deshalb ein wenig der Zauber verfliegt. Es gibt ja alles und das rund ums Jahr und wenn man immer alles haben kann, gibt es auch keine Überraschungen mehr oder sie werden weniger.
Auch Ihnen und Ihrer Familie, liebe Grünauerin, ein schönes Weihnachtsfest. Wenn auch im Westen aufgewachsen, sind es doch heute noch ganz andere Verhältnisse als zu meiner Kindheit und natürlich ist oberflächlicher Konsum dem Zauber der Weihnacht abträglich. Das erklärt wohl auch ein wenig meinen Hang zu „besonderen“ Weihnachtprojekten hinsichtlich Baum und Geschenken. Es ist wie Sie sagen, es muss auch mit Anstrengung verbunden sein, darf nicht einfach sein. Nur dann erschließt sich der Zauber der Weihnacht.
Danke, hat prima geklappt.
Frohe Weihnachten.
Richtig, das Warten auf den Weihnachtsbaum und die Geschenke kenne ich selbst noch, der Baum mit seinen (echten) Kerzen war immer wieder eine wunderbare Überraschung für uns Kinder.
Das ist lange her, heute ersetzen LED-Kerzen mit Fernbedienung die echten, wiederum ein Fortschritt zum Kabelsalat der älteren Lichterketten. Und ja, der Baum steht schon etwas früher im Wohnzimmer, was ihm natürlich etwas den Zauber raubt.
Natürlich ist das Verschwinden der alten Tradition auch verbunden mit der Erscheinung, dass Supermärkte und Konsumtempel schon ab Oktober weihnachtliche Waren anbieten und immer früher auch symbolische Weihnachtsbäume als Deko aufstellen.
Aus der Weihnachtstradition ist ein weihnachtliches Konsum-Highlight geworden. Und ja, es ist wahrscheinlich in einer immer „bunter“ werdenden Gesellschaft auch erwünscht, die alten Traditionen aufzuweichen.
Mir ist das auch aufgefallen mit den Weihnachtsbäumen. Der Verkauf der Bäume begann auch schon vor 14 Tagen. Kann nicht sagen, ob das in den letzten Jahren davor auch so der Fall war (war immer bis zum 23. Dezember voll beruflich eingespannt). Ich finde das auch sehr schade, vor allem wenn ich den Baum schon 1-2 Wochen früher aufstelle, ich ihn ja dann auch früher entsorgen muß, die halten ja auch nicht ewig.
Aber dasselbe erlebt man ja auch in den Supermärkten und Kaufhäusern: Ende September findet man schon Lebkuchen und Schokoweihnachtsmänner.
Nicht schön. Das gehört in die Weihnachtszeit. Schade, wenn Traditionen immer mehr aufgeweicht werden…
Üble Unsitte das. Irgendwann hat auch meine örtliche Bauleitung (w) entschieden, der Baum habe schon Tage vor dem Fest geschmückt im Zimmer zu stehen. Dafür fliegt er dann gerne mal auch schon am Neujahrstag, begründet mit Jahresenddepressionen, raus. Aber deswegen Streit anzetteln? Bin froh, zwischen den Tagen meine Ruhe zu haben.
Wir feiern auch diese Weihnachten unverändert wie immer. Die Politiker können mich mal!
Es gibt noch ein weiteres no-go: Lichterschmuck für die Adventszeit hat erst NACH Totensonntag zu scheinen. Das ist schon lange nicht mehr der Fall.
Es war toll… damals… als der Heiligabend ein so unendlich langer Tag war und die Krönung dieses Tages der Tannenbaum mit Geschenken darunter war. Aber schon in den 80ern begann der Komsumterror und ich erinnere noch, wie Schenken mir ab einem gewissen Zeitpunkt keinen Spaß bereitete. Meine damals kleine Cousine war stinksauer, dass ihre Stereoanlage keine Fernbedienung hatte und es sich bei dem langen in Pappkarton eingepackten Geschenk von mir nicht um ein Keyboard, sondern nur um einen doofen, langweiligen CD-Ständer handelte.
Ich habe den Weihnachtsbaum am 4.12. aufgestellt. Es wäre der 98. Geburtstag meines Schwiegervaters gewesen. Der Baum sieht wunderschön aus mit den kleinen Lichtern. Ich habe meine alte Frankie goes to Hollywood Maxi auf den Plattenteller gelegt. The Power of Love. Das zarte knacken der Platte, das Licht des Baumes, schöne Stille…Frohe Weihnachten Ihnen allen.
Aus dem „Warten auf das Christkind“ ist das Warten auf den Impfstoff geworden.
Frohes Fest.