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Durchblick schenken 2020

Linker Hass in Reimform

15.11.2020

| Lesedauer: 7 Minuten
Musik von linken Rappern und Punk-Bands wird verharmlost oder als Satire abgetan. Dabei sind die Texte vieler Bands voller Hass, Gewaltverherrlichung und demokratieverachtenden Aussagen.

Im Oktober 2020 markierten die drei Mitglieder der Band „Die Ärzte“ einen weiteren Höhepunkt ihrer Karriere, als sie für die musikalische Untermalung der ARD-Tagesthemen sorgen durften. Die Einladung der gealterten Punk-Rocker erschien durchaus begründet, denn diese wiesen mit ihrem Auftritt auf die dramatischen Einschnitte der Corona-Krise für die Musik- und Kunstszene hin. Wer jedoch erwartete, dass der zwangsgebührenfinanzierte Moderator bei dieser Gelegenheit einmal kritisch die hasserfüllten und polizeifeindlichen Texte der Band hinterfragen würde („Hängt die Bullen auf […] Schlagt sie tot, macht sie kalt“), der wurde enttäuscht – nicht zum ersten Mal. Die ARD-Tagesschau hatte einige Monate zuvor der umstrittenen Band „Feine Sahne Fischfilet“ sogar einen dreizehnminütigen Beitrag anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums eingeräumt. Dabei wurde auch ein Ausschnitt aus einem Musikvideo der Band gezeigt („Wir sind zurück in unsrer Stadt / Und scheißen vor eure Burschenschaft“) – als wäre es „Atemlos“ von Helene Fischer. Auf die etwas irritierte Nachfrage des Moderators, wie Hass zu Problemlösungen beitragen könne, antwortete der Sänger der Gruppe, Hass sei ein Gefühl, was man bei den „jetzigen Zuständen“ einfach haben könne.

„LINKS UND GEWALT SCHLIEßEN EINANDER AUS“
Das Grundrecht auf Meinungsfreiheit – in Theorie und Praxis
Musik mit menschenverachtenden und gewaltverherrlichenden linksmotivierten Texten ist ein weites, aber weithin vernachlässigtes Themenfeld. Dabei ist Musik ein effektives Mittel zur Ideologievermittlung, insbesondere bei Jugendlichen. Das stellte bereits die Politikwissenschaftlerin Ulrike Madest in einem der wenigen Texte zu diesem Thema fest. Einen der möglichen Gründe lieferte die Autorin gleich mit: Wer sich mit linksextremistischer Musik beschäftige, setze sich dem Vorwurf aus, rechtsextremistische Musik zu verharmlosen. Dabei gab und gibt es eine ganze Reihe von linken Politmusikern, die ihrem rechtsextremen Gegenüber in Puncto Gewaltverherrlichung in nichts nachstehen. Die Gruppe „Die Zusamm-Rottung“ erklärte in einem ihrer bekanntesten Stücke: „In dem Land, von dem wir träumen / hängen die Bonzen an den Bäumen“.  Und der linke Polit-Rapper „Boykott“ meint: „Liegt ein Bulle schussverletzt vor mir auf Hilfe angewiesen / frag ich mich, warum konnte der Gangster nicht genauer schießen.“  Wer die Gewaltbereitschaft des linken Spektrums mit drastischen Zitaten belegen möchte, wird mehr finden, als ihm lieb sein darf.

„Linke Hassmusik“ ist spätestens seit den achtziger Jahren bekannt, war zu dieser Zeit jedoch fast ausschließlich im Punk-Milieu angesiedelt. Obwohl es heute kaum noch Anhänger findet, gilt „Punx not dead“ immerhin noch für die Musik-Szene. So gibt es mit Gruppen wie „B.T.M.“ (2002), „Feine Sahne Fischfilet“ (2007) oder den „Trümmerratten“ (2014) sogar immer wieder Neugründungen.  Nicht jedes Punk-Lied ist politisch. Wie die meisten Musiker beschreiben Punks in ihren Stücken ihr Leben und ihre Umwelt. Aber Punkmusik trägt manchmal auch deutlich politische und antidemokratische Züge, etwa wenn die Gruppe „Die Zusamm-Rottung“ im Hinblick auf das „System“ singt: „Manipulation und Korruption sind ihre Strategie / für uns heißt das Lüge und Betrug / doch sie nennen es… Demokratie/“.

Neben Sex, Alkohol, Fußball und „Faschos“ spielt im Leben der Punk-Rocker vor allem die Polizei eine Rolle. Sie verarbeiten in ihren Texten Gewalterfahrungen mit Polizisten, meist in überzeichneter Form, etwa wenn „Die Zusamm-Rottung“ singt: „Und wenn sie mich dann haben / dann machen sie mich kalt / diese bullenschweine / sind voller gewalt“.  Die Darstellung der über die Maße gewaltbereiten Polizei dient dem Zweck, nachfolgende Gewaltaufrufe zu legitimieren. So heißt es bei den „Pestpocken“. „Besetzt du mal ein leeres Haus / kommen die Bullen und hauen dich raus. / Wähle jetzt denselben Weg / Gewalt – weil es so nicht weitergeht“.  Und „Feine Sahne Fischfilet“ texteten für ihr Album aus dem Jahr 2009: „Wir stellen unseren eigenen Trupp zusammen / Und schicken den Mob dann auf euch rauf / Die Bullenhelme – Sie sollen fliegen / Eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein“.

IN GESAMTHEIT AUF DEN PRüFSTAND
Mit Rundfunkgebühren gegen „Bullenschweine“
Das Motiv „Bulle“/ „Bullenschwein“ kommt bei nahezu jeder Punkband vor und zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch ihre Geschichte. Einer der ersten Texte ist der bereits in den frühen Achtzigern verfasste „(Wir wollen keine) Bullenschweine“ der Gruppe „Slime“: „Dies ist ein Aufruf zur Revolte / dies ist ein Aufruf zur Gewalt / Bomben bauen, Waffen klauen / Den Bullen auf die Fresse hauen […] / Haut den Pigs die Fresse ein / Nur ein totes ist ein gutes Schwein“. Mindestens bis Ende 2010 spielte die Band das Lied auf ihren Konzerten. 2011 wurde es der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert, nachdem es im Anschluss an ein „Slime“-Konzert zu Angriffen auf Polizisten gekommen war.

Es sei eben „nur“ Punk-Musik, ist nicht selten die Argumentation, wenn es zu Kritik an den gewaltverherrlichenden Texten kommt – als ob sie nicht ernst gemeint oder zumindest nicht ernst zu nehmen wären. Gegen diese These spricht, dass es am Rande von Punk-Konzerten immer wieder zu Gewalttaten kommt. Aber wie die gesamte Punk-Bewegung wollen auch ihre Musiker vor allem eines: provozieren. Die „Trümmerratten“ fotomontierten auf ihren Werbeplakaten Rattenköpfe auf Bilder von Trümmerfrauen. In ihrem Album druckten sie ein Foto eines Playmobil-Polizisten mit Nazigruß in einem Kothaufen, und beantworteten in einem ihrer Stücke einen Angriff auf eine Polizeiwache mit der Parole: „Scheißbullen – Habt Ihr immer noch nicht genug!“

Während linke Hassmusik bis in die neunziger Jahre hauptsächlich von Punk-Gruppen verbreitet wurde, tun dies heute vor allem linksgerichtete Rap-Musiker über Plattformen wie Youtube und Vimeo. Nicht selten untermalen unbekannte Dritte die musikalische Botschaft mit Gewaltszenen eskalierter Demonstrationen. Eine Häufung solcher Videos kann als Indiz für die Gewaltbereitschaft der Szene gewertet, jedoch nicht zwangsläufig den Urhebern des Textes unmittelbar zum Vorwurf gemacht werden. Tatsächlich distanzierte sich etwa „Captain Gips“ in einem Interview 2013 von einem gewaltverherrlichenden Video mit den Worten: „Auch wenn es Polizisten sind, können wir nicht einfach anfangen die umzubringen oder so was.“ Dennoch scheint er der Gewalt gegen Polizisten nicht grundsätzlich abgeneigt zu sein, enthält das von ihm verbreitete Musikstück doch unter anderem die Zeilen: „Wenn sich 800 Leute mit Motorradhelmen und Knüppelfähnchen vor die Flora stellen / heißt es Eighties-Flashback – Ausnahmezustand! / Wo Bullen für ein Jahr keine Pause im Dienst haben.“ Das Album wurde also nicht grundlos von der Bundesprüfstelle auf den Index gesetzt.

BETTINA RöHL „DIE RAF HAT EUCH LIEB“
Nachhaltige Erschütterung einer in Beton gegossenen RAF-Rezeption
Nicht nur an diesem Beispiel ist ersichtlich, dass linke Rap-Texte gewaltverherrlichend, staats- und polizeifeindlich sein können. Der Münchner Rapper „Crument“ etwa fantasiert von Molotowcocktails und Steinwürfen, die Gruppe „Kurzer Prozess“ meint, es sei „voll ok“ Nazis zusammenzuschlagen. Insbesondere die Akzeptanz der Rap-Musik in Jugendszenen begünstigt eine Annäherung der Hörer an die militanten Inhalte. Während Punk-Texte einfach gehalten sind, zeigen sich Rap-Texte wesentlich komplexer, und sie enthalten immer wieder feine Anspielungen oder Klassenkampfrhetorik. Die Protagonisten legen Wert auf ihr Äußeres und wollen Öffentlichkeit. Sie pflegen ihre Facebook-Seiten und machen deutlich, wofür und wogegen sie eintreten. Crument, der für seinen RAF-Song „Ulrike“ bekannt ist, forderte etwa in einem Interview „eine Weltrevolution, die den Kapitalismus international überwindet, […] als Schritt zu einer klassenlosen Gesellschaft […]“.  Bezugnahmen auf die RAF sind in Rap-Texten nicht ungewöhnlich. Der Sprechgesangsinterpret Makks Damage etwa bekannte (bevor er sich entschloss, von der linken in die rechte Rap-Szene zu wechseln): „Die Welt wird scheitern, wenn wir scheitern. also leiste deinen Beitrag in der R.A.F.“  Und der Rapper „Boykott“ formuliert, er teile seinen Hass „mit Andreas und Ulrike“ und textete für ein weiteres Stück, „bis das Bullenrevier brennt und jeder Fascho platt ist“.

Während die Punkmusikszene diffus erscheint, lassen sich im linken Rap-Spektrum ideologische Strömungen erkennen. Da gibt es die „Zeckenrapper*innen“ und das „Ticktickboom“-Kollektiv mit Interpreten wie „Neonschwarz“, „Sookee“ und „Kurzer Prozess“, denen eine Nähe zur antideutschen Szene nachgesagt wird.  Der Rapper „Albino“ versteht sich als Antispeziesist und erklärt die „Vegane Revolution“ zum Ziel.  Mit „Kaveh“ gibt es einen Protagonisten, der die westlichen Staaten als „Gangster-Nationen“ verunglimpft, einen Israel-Boykott fordert und nach der dritten Intifada ruft.  Im antiimperialistischen Spektrum machte zudem der dem „Jugendwiderstand“ nahestehende Rap-Musiker „Taktikka“ auf sich aufmerksam, der in seinen Stücken Politiker „Blei fressen“ lassen will.

Während die Punk-Musik-Szene ein mehr oder weniger autochthones Publikum erreicht, findet Rap-Musik auch das Interesse von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, insbesondere aus dem arabischen Raum. Vor allem aber findet die Polit-Rap-Szene Anschluss an die vermeintlich „unpolitische“ Rap-Szene, die zwar gewiss nicht gegen Kapitalismus ist, aber ebenfalls „gegen Bullen“ und „gegen den Staat“ agitiert. Wie beim Punk-Rock geht es auch beim linken Hip-Hop hauptsächlich gegen Polizisten. Der Rapper „Boykott“ macht deutlich: „angenommen ein Beamter würde mich was fragen / würd‘ ich die Aussage verweigern oder ihm den Kopf einschl…“  Auf eine ähnliche Zielsetzung treffen wir bei Holger Burner. Im Song „Hass“ heißt es: „Wir haben Hass auf die Polizei / Hass auf den Staat / Hass auf eure Fressen / Hass auf die Waffen, die ihr tragt“.  Entscheidend für die Bewertung eines Liedtextes ist jedoch nicht allein seine Dramatik, sondern gleichermaßen seine Resonanz in der linken Szene, in der eine kritische Auseinandersetzung mit gewaltverherrlichenden Texten in der Regel nicht stattfindet.

POLITISCH GEWOLLTES STAATSVERSAGEN
Steinmeier: Bundespräsident setzt in Chemnitz auf Konfrontation
Einen besonderen Fall stellt die Berliner Rap-Formation „K.I.Z“ dar. Die Gruppe gilt als eine der am häufigsten missverstandenen, denn ihre oberflächlich gewaltverherrlichenden Textzeilen wie „Ich ramm die Messerklinge in die Journalisten-Fresse“ sind eingebettet in ironische, satirische und maßlos übertriebene Parodien. So erklärten die Hip-Hopper: „Es liegt an eurem geistigen Fassungsvermögen, wenn ihr bei K.I.Z nicht lacht, ihr Amöben.“ Die (Selbst-)Ironie ist offensichtlich. Wenn „K.I.Z“ jedoch texten: „Ich schleich mich ein bei den Sarrazins / sechs Uhr, alles pennt noch / Selbstmordattentat / ich trink drei Liter Cola mit Mentos“  oder in Bezug auf die ehemalige NDR-Moderatorin Eva Herman formulieren: „Ich f*** sie grün und blau, wie mein kunterbuntes Haus“ , dann fällt folgendes Muster auf: Die Band wählt drastische und menschenverachtende Bilder, um sie anschließend mit einer ironischen Formulierung zu relativieren. Witzig sind die Textzeilen gewiss nicht, sodass sich der Verdacht aufdrängt, dass „K.I.Z“ das Mittel der Satire nutzen, um unter ihrem Deckmantel den Hass und die Ressentiments ihrer Fans zu bedienen. Die Gruppe provoziert, um direkt im Anschluss zurückzurudern. Damit verschiebt sie die Grenze des Sagbaren und verwendet genau die Taktik, die Kritiker immer wieder der AfD vorwerfen.

Umso trauriger also, dass linke Hassmusik von weiten Teilen der etablierten Politik nicht als solche erkannt oder bewusst nicht geächtet wird. Als etwa Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im September 2018 für ein Musikkonzert mit „Feine Sahne Fischfilet“ warb, hätte er wissen müssen, dass sich deren Texte nicht nur gegen Rechtsextremismus, sondern auch gegen die Polizei und die demokratischen Parteien richten. Wie zum Beleg erklärte der Sänger der Gruppe auf besagtem Konzert, er finde die „räudige Hetze der Regierungsparteien“ einfach nur abstoßend. Und zu diesen Regierungsparteien gehört letztlich auch die SPD.

Dr. Karsten D. Hoffmann, Jahrgang 1977, ist Politikwissenschaftler und befasst sich seit über einem Jahrzehnt mit militanten Strömungen von rechts und links.

Exklusiver Auszug aus: Karsten D. Hoffmann, Gegenmacht. Die militante Linke und der kommende Aufstand. Hess Verlag, 252 Seiten, 16,99 €


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30 Kommentare

  1. Der Hass beschränkt sich nicht auf die beschriebene Musikszene, vielmehr ist er ein Grundgefühl im linken Spektrum. Das ergibt sich nicht nur aus Aussagen wichtiger linker Politiker wie Schäuble („Inzest“) oder dem Ex-SPD-Chef und Ex-Vizekanzler Gabriel („Pack“) oder der aktuellen SPD-Chefin („selbstverständlich Antifa“), sondern man erfährt es ständig bei der Auseinandersetzung mit beliebigen linken Durchschnittsspießern. Das habe ich in den letzten Monaten gelernt, als ich beschlossen hatte, die Diskussion außerhalb meiner „Blase“ zu suchen und mich als Online-„Kommentator“ bei „Frankfurter Rundschau“ und „Süddeutscher Zeitung“ zu betätigen. Was sich dort an abgrundtiefer Dummheit, Beschränktheit, unbelehrbarer Ignoranz, gepaart mit arroganter Besserwisserei und dem Anspruch auf Unfehlbarkeit offenbart, ist atemberaubend und geradezu furchterregend. Denn diese Leute sind ganz schnell damit, jemanden als „Rechten“ zu brandmarken, wobei „rechts“ ungefähr bei den aktuellen Positionen von Merkel beginnt. Wer dazu gerechnet wird, ist, ja nun, tatsächlich vogelfrei, er ist eigentlich kein Mensch mehr, seine Vernichtung wünschenswert.
    Wir „Rechten“ sollten das verstehen, es könnte früher oder später überlebenswichtig sein. Die haben uns verurteilt, wir sind keine Diskussionspartner, auch keine Gegner, auch keine Feinde, denn auch der Kampf mit einem Feind verläuft nach Regeln, sondern wir müssen vernichtet werden, dazu scheint allzu vielen erleuchteten „Linken“ jedes Mittel recht.

  2. Für mich nur eine weitere Treppenstufe im Abstieg von einer zivilisierten Rechtsstaatsgesellschaft hin zu einem anarchischen gewaltdurchsetzten Shithole…

  3. „Da wo man singt, da lass dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder“ – gilt heute auch nicht mehr.

  4. Interessanter Artikel. Diese gewaltverherrlichenden Bands werden auch zukünftig wohlwollend geduldet, siehe Steinmeier. Im Kampf gegen Rechts und gegen aufmüpfige, querdenkenden, Bürger sind sie ebenfalls willkommen. Aber wehe irgendwo tritt eine Rechte Band auf, dann drehen die Politiker und natürlich die Zivilgesellschaft völlig durch, wollen die doch unsere wunderbare Demokratie beseitigen. Verrückt!

  5. Es ist typisch für das Böse, dass es die Dinge immer wieder pervertiert – also genau das Gegenteil von dem sagt, was wahr ist.
    Es wird immer den Gerechten dessen beschuldigen, was es selbst tut.
    Und wer ist der Feind des (Ge-)rechten? Der Linke!
    Verharmlosen sollte man das nicht, im Gegenteil! Es droht höchste Gefahr!

    • Links und rechts sind Gegensätze. Links und Recht auch…

  6. Campino ist mittlerweile sehr nah an 60 und sein „Wort zum Sonntag“ heute, 2020, würde man textlich kaum von dem der CDU-Kanzlerin unterscheiden können. Soviel „Punk“ steckt also in Campino.
    In Deutschland ist die rechtsextreme Musikgruppe „Landser“, wohlgemerkt zu Recht, als erste Band vom Verfassungsschutz zur „kriminellen Vereinigung“ erklärt worden. Die linksextreme Band „Feine Sahne Fischfilet“ wird dagegen vom Bundespräsidenten hofiert. Das sollte man sich vergegenwärtigen, wenn Politiker*innen aus bekannter politischer Richtung mal wieder behaupten, der Staat sei „auf dem rechten Auge blind“.
    Die Ärzte sind ok, eher unpolitisch – in den 90er Jahren haben sie mal was „gegen Rechts“ gebracht („Arschloch“). Ihre beste Textzeile bleibt diese: „Die meisten Leute haben ihre Bildung aus der Bild“.
    Die im Artikel genannten Musikgruppen mögen in Subsubkulturen eine Rolle spielen, bekannt sind sie nicht. Die Jugend von heute hört deutsche Raptexte, gesungen u. a. von jungen, virilen, gewaltaffinen Straftätern auch mit Migrationshintergrund. Man schaue sich die Erfolge von RAF Camora (RAF steht für Rafael) GZUZ usw. an, ideal das Video „500 PS“. Mehr braucht es nicht, um zu erkennen, dass die Bezeichnung der Jugend als „Generation Greta“ eine aufgeblasene Fake-News ist. Wirklich alle Gymnasiastinnen der Mittel- und Oberstufe kennen die prolligen dicke-Hose-Deutschrapper und nicht wenige mit Knöppen im Ohr hören das jeden Tag, obwohl es im Mainstreamradio, anders als die Ärzte und die Hosen, gar nicht gespielt wird.

    • Die Instrumentalisierung von Kunstformen wie Musik ist typisch totalitär, weitgehend auch sozilistisch. Es waren überwiegend die Linken, die solches befeuerten. Und es waren überwiegend musikalisch nicht so sehr talentierte, die mit den politischen Aussagen ihrer Songs die künstlerischen Mängel wettmachen wollten.
      Als die Popkultur aufkam, gab es auch so manchen Song, der politisch war: gegen den Vietnamkrieg, gegen die Rassentrennung etc. Da war Woody Guthrie, Bob Seeger, Bob Dylan, Joan Baez
      Wenn man sich die heute anhört: handwerklich alles sehr einfach, mit Guitarre und zusätzlich manchmal Mundharmonika. Gespielt wurden 4 – 5 Akkorde in wechselnder Reihenfolge – das wars. Die wurden nicht primär wegen der Melodien gemocht, sondern weil der Text den Zeitgeist widerspiegelte. Und es wurde ganz konkret ein bestimmter Missstand angeprangert.
      Purer unmotivierter Hass war jedenfalls zu der Zeit kaum unter den Texten. Und im Deutschland der 60er, 70er und 80er Jahre auch nicht, zumindest nicht prominent. Erst durch die Verlinksung unserer Gesellschaft, einhergehend mit den durch Migration eingeschleppten Gangstarappern sank das Niveau stark ab.
      Heute ist dieser Hass in höchsten Regierungskreisen angekommen, sogar beim Bundespräsidenten. Die eigene Polizei, die eigenen Soldaten werden von der Regierung und ihren Hofschranzen unter Generalverdacht gestellt, „rechtsextrem“ zu sein. Und nach dem Motto „Haltet den Dieb“ versuchen diese Leute, mit ihrer Kampagne gegen „Hass und Hetze“ von ihren eigenen Schandtaten abzulenken und Kritik dagegen (das bezeichnen die nämlich als Hass und Hetze) mundtot zu machen.

    • Hinsichtlich „Landser“ läuft in dem Beitrag aber einiges durcheinander…

      Die Band wurde nicht vom VS zur „kriminellen Vereinigung“ erklärt. Das ist nicht Aufgabe eines Geheimdienstes. Es handelte sich stattdessen um den von einem Staatsanwalt, mit Verlaub, konstruierten Vorwurf, dem die Richter gefolgt sind, dass diese Band angeblich dazu gegründet worden sei, um mit der Straftat „Volksverhetzung“ finanzielle Gewinne zu erzielen. Es ging wohlgemerkt um einen Betrag im niedrigen vierstelligen Bereich, und zwar während des gesamten Bestehens der Band, der wohl gerade kostendeckend war. Das ermöglichte es jedoch, den Sänger und Texter zu mehr als drei Jahren Haft zu verurteilen, was mit dem Volksverhetzungsparagraph alllein nicht möglich gewesen wäre. Der Hauptanklagepunkt war nämlich die Bildung einer kriminellen Vereinigung, weil die Volksverhetzung in den Texten der meisten Lieder sehr verklausuliert war.

      Der Haken an diesem juristischen Schachzug ist jedoch, dass Volksverhetzung nach gängiger Rechtsprechung eine ausschließlich „rechte“ Straftat ist, sie also nicht einfach auf Linke übertragen werden kann. Allerdings haben die Texte von „Landser“, soweit sie mir bekannt geworden sind (bei Youtube waren die Lieder noch über zehn Jahre nach dem Prozess gegen die Mitglieder verfügbar), nicht direkt zur Gewalt aufgerufen und sich auch nicht auf konkrete, aktuelle Begebenheiten bezogen, im Gegensatz zu den linken Texten im Artikel. Die Band erging sich stattdessen in mehr oder weniger verklausulierten Phantasien, was nach einer wie auch immer gearteten „Machtergreifung“ geschehen solle.

      Auch wenn mir der Antiseitismus der NS-Szene in Deutschland, der zu Beginn der 2000er sogar so weit ging, dass man sich mit radikalen, israelfeindlichen Moslems fraternisierte, gehörig auf die Nerven geht, hat selbst die Umtextung des NS-Propagandaliedes „Bomben auf Engeland“ in „Bomben auf Israel“ durch „Landser“ wohl kaum solch konkrete Auswirkungen gehabt wie die Aufrufe der linken Rapper an ihre Antifa-Kumpane zum Durchhalten und Weitermachen. Mir ist zumindest nicht bekannt, dass irgendein deutsch sprechender Militärpilot sich nach dem Hören dieses Liedes eines Tornado-Bombers bemächtigt und einen Angriff auf Israel geflogen hätte. Tatsächliche Angriffe von Linksautonomen auf Polizisten, die bei entsprechender juristischer Auslegung musikalischer Rap- oder Punk-Propaganda zugerechnet werden könnten, gibt es jedoch fast jedes Wochenende irgendwo in diesem Land. Die Gefahr von Links ist deutlich konkreter und somit größer.

      Trotzdem würde kein Richter auf die Idee kommen, geschweige denn sich trauen, diese Anstifter ebenfalls wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung jahrelang hinter Gitter zu bringen, obwohl hier Anstiftungen zu vollendeten Straftaten oderzumindest deren Befürwortung und Billigung sowie deutlich mehr Geld im Spiel sind als im Fall „Landser“. Dafür sind nämlich die Genossen der autonomen Antifa und deren Unterstützer in ihrer Funktion als „Jungs für’s Grobe“ des politischen Establishments gegen nahezu alle Kritiker der „alternativlosen“ Politik inzwischen viel zu gerne gesehen.

    • Interessant, da mal reinzuhören. Widerlich und freiheitsfeindlich, zwischen diese ÖR-Anstalt und die Antifa passt kein Blatt Papier.

  7. Ich kenne diese Art Musik nicht, und beim Lesen der Texte empfinde ich einen heftigen Widerwillen, gleichgültig, ob sie von rechten oder linken Demokratieverächtern und Gewaltpropagandisten stammen.
    Kann es wirklich sein, dass unser Bundespräsident, der doch sonst oft und gerne gegen Hass und Hetze (von rechts natürlich) schwadroniert, an diesem Schmutz Wohlgefallen findet und dafür „wirbt“?
    Vielleicht ist alles schon viel hoffnungsloser, als ich ohnehin befürchtet habe!

    • ach, der sympatische bundespraesident, der immer so frisch gewaschen, mit sauberem gesich und ordentlich friesiert aussieht, mit seinem serioesem laecheln und der wie ein richtiger staatsmann ordentlich einen diener vor der bundeskanzlerin merkel macht, der soll solche schmutzige hassvolle lieder von solchen…wie heissen die doch – verfaultes fischfilet? – also der soll solche leuten die hand reichen und deren musik gut finden?

      aber das waere …das waere ja pervers, also ich kann sowas gar nicht glauben.
      das sollte ihm mal jemand sagen mit wem er da liebaeugelt. also nein, so ein schoener mann, immer ordentlich angezogen, und dann mit sowas…nein, glaub ich nicht. herr steinmeier ist doch nicht ein perverser!

  8. Ach so, noch zu „KIZ“ – natürlich ist das maßlos-übertriebene nur eine Masche, um der Indizierung zu entgehen.
    Diese eindeutig politisch motivierte „Musik“ ist eher was für ungefestigte 14-Jährige, bei denen das „krass geil, dicker“ verfängt, die dann als Nachwuchspool abgeschöpft werden können für den „harten Kern“.
    Wird seinerzeit bei „Slime“ etc. nicht anders gewesen sein, aber die traten ehedem meines Wissens auch nicht bei von bundespräserprotegierten Veranstaltungen auf.

  9. Das einzig falsche an der McCarthy-Ära war die Person McCarthy.
    Die Idee, linken Menschenverachtern ihr Handwerk zu legen, war hingegen völlig richtig.

    Und wer nach über 80 Versuchen, mit dem Sozialismus die Menschen zu beglücken, wobei aber 80 mal dadurch die Hölle auf Erden entstand (letzes Anschauungsobjekt: Nordkorea) immer noch nicht verstanden hat, was das für ein kranker Irrsinn ist, mit dem verbietet sich jegliche Diskussion und jeglicher Versuch einer friedlichen Koexistenz.

    Trump hatte genau den richtigen Weg eingeschlagen: Stoppen. Bekämpfen. Und die US-Linke hat aus ihrer Sicht auch den richtigen Weg eingeschlagen: Trump muss weg – wenn es sein muss, mit gefakten Wahlen.

    DAS ist der eigentliche Krieg der Kulturen – nicht, was Huntigton meinte. Denn sofern die Trump-Linie siegt, ist auch Huntigtons Problemkreis gelöst.
    Deswegen: Good luck, Mr. President. The world is in your hands!

  10. Ihr Bericht iklärt nicht ganz über Begriffe auf.
    Sind Sie z.B. sicher, dass hinter „1,2,3,4 Bullenstaat“ wirklich die Berliner Band „Die Ärzte“ stecken? Das erscheint mir äußerst fragwürdig, weil es überhaupt nicht in die Diskographie der Band passt. Das Werk findet sich auch in keiner Veröffentlichungsauflistung der Band. Scheint mir eher eine „false flag“ Aktion zu sein. Beide Texter der Band sind eher für lustige und intelligente Texte bekannt und nicht für so einen Stupor.
    Wer sich ohne Angst für die Musik interessiert, dem sei Jürgen Teipels sehr lesenswertes Buch „Verschwende Deine Jugend“ empfohlen, das den Fokus auf Düsseldorf, Hamburg und Berlin legt.
    Die Düsseldorfer Ursuppe um Peter Hein (Fehlfarben) hat nie gewaltverherrlichende Texte geschrieben, sondern richtete sich zu Beginn gegen Hippies und Ökos. Punks galten deshalb auch wegen ihres Spiels mit Symbolen als rechts. Auch die Berliner Szene rund um die Humpe-Schwestern von den Neonbabies und Blixa Bargeld von den Einstürzenden Neubauten kann man nicht als links im eigentlichen Sinne ansehen. Die Ärzte haben in den 80ern nicht einen einzigen Song veröffentlicht, der den Titel „poltisch“ verdient. Nicht einen. Erst 1993 kam mit „Schrei nach Liebe“ etwas in dieser Richtung.
    Erst Anfang der 80er, als Linke erkannten, dass man mit schnell gespieltem Rock ’n Roll rumprollen kann, wurde die Szene von links unterwandert. Da hatten die Gründer der deutschen Bewegung diese längst verlassen.
    Punk stand zunächst einmal für „lerne drei Akkorde und gründe eine Band“. Es ist die Musik der Generation X und hat diese beruflich beeinflusst. Es ist kein Zufall, dass die Generation X heute die freien Berufe zahlenmäßig dominiert. Unter allen in die Jahre gekommenen Punks sind libertäre Ansichten ziemlich normal. Einige von damals bekennen, FDP-Wähler zu sein, kein Witz.

    Dass sich Verbrecher wie Feine Sahne Fischfilet oder randständige Menschen rund um den Gitarristen von „Slime“ unter dem Label „Punk“ eingerichtet haben, ist äußerst zu bedauern, aber nicht zu ändern. Punk im eigentlichen Sinne ist das genausowenig wie Störkraft oder die Zillertaler Türkenjäger. Es ist Schund, sonst nichts.

  11. Kleine Ergänzung: Das im Artikel erwähnte Machwerk von „Slime“ war schon weit früher indiziert, die LP mit dem Stück hatte dann ein „Pieep“ an der Stelle, ein Muß für jeden Sammler, beide Versionen zu besitzen.
    Das Schicksal mit dem „Pieep“ teilten etliche andere Produktionen, von erwähnten „Ärzten“ etwa „Claudia hat nen Schäferhund“. Wobei die „Ärzte“ allerdings nie als richtige Punkband galten, wahrgenommen wurden die als Kommerzkacke, ähnlich wie „Tote Hosen“, allenfalls als Partymucke brauchbar (zu „Tote Hosen“ lohnt indes Reinhören bei „Ülüsü“).

    Richtige Polit-Haß-Musik gab es in der Szene natürlich auch, etwa Normahl („RAF-kämpft für Deutschland“) oder Haß („Ich hab Haß, Haß auf Papst und Polizei“). Aber jedenfalls unsereins sah darin eher, pubertierend, ideales Mittel, um Lehrer und Obrigkeit maximal provozieren zu können. Waren halt andere, bessere Zeiten…

    Das gab ja auch jede Menge Schnittstellen „links“ zu „rechts“. Skins und Punks kloppten einander ja gern, Mucke war aber die gleiche. Nicht nur, daß auf bald jeder selbstgebastelten Compilation Slime und Böhse Onkeltz einträchtig beisammen waren, dazu auch Screwdriver, Dead Kennedys, 4Skins, Exploited, da waren gern auch OHL mit drauf, wo „Lager“ nie so ganz klar war.

    usw. usf.

    Jedenfalls war die musikalische Vorgängergeneration wenigstens ebenso militant, man denke nur an „Ton Steine Scherben“. Offene Gewaltaufrufe. (Rauch-Haus-Song, „Und hau dem ersten Bullen, der da aufkreuzt / Was auf seine Fingerlein!“ heißt es offiziös – tatsächlich zu hören ist „Fresse ein“). 
    Gemanagt (jedenfalls zu Tode) wurden Ton Scheibe Scherben übrigens von Claudia Roth, heute Bundestagsvizepräsidentin, Bündnis90/Die Grünen.

    Zum Thema zurück: Jedem „anständigen Punkrocker“ sollte es hochnotpeinlich sein, bei ARD-Tagesthemen hofiert zu werden. Das zum Thema „Punkerärzte“. Mit Würde zieht man das Ding durch wie weiland Sid Vicious oder noch besser G.G.Allin, der letzte wahre Punk-Rock’n’Roller.

  12. „Manipulation und Korruption sind ihre Strategie / für uns heißt das Lüge und Betrug / doch sie nennen es… Demokratie/“.- Wo sie recht haben, haben sie recht! Wir werden manipuliert durch den Propagandaapparat, allerlei Steuergelder werden an Systemlinge als Förderung für passende Forschungsergebnisse gezahlt, die sich in Initiativen und NGO’s gegenseitig ihrer Wichtigkeit versichern- was ist das anderes als Korruption?

  13. Diese Karikatur eines Bundespräsidenten, formell der erste Mann im Staat, promotet zwar einen musikalischen Stoßtrupp, der mit allen Mitteln gegen die Polizei hetzt, läßt sich aber gleichzeitig von dieser sein kostbares Leben schützen.
    Ähnlich wie das diverse Taz-Kolumnist/in Hengimeh, für dendiedas die Polizei zwar Müll ist, derdiedas aber bei den ersten Drohungen gleich um Polizeischutz gebettelt hat.

  14. „… etwa wenn die Gruppe „Die Zusamm-Rottung“ im Hinblick auf das „System“ singt: „Manipulation und Korruption sind ihre Strategie / für uns heißt das Lüge und Betrug / doch sie nennen es… Demokratie/“.“
    Ähem… wer wollte da noch widersprechen?

    „„In dem Land, von dem wir träumen / hängen die Bonzen an den Bäumen“. 
    In dem Land, in dem ich alpträume, hängen die Bonzen an ihrem Job (z.B. bei gefakten Doktortiteln) und sie nehmen gut dotierte Schlüsselpositionen in der Politik, in „NGO´s“ oder beispielsweise bei gewissen Kirchenleitungen ein.

  15. Das Problem am Punk und ähnlichen Subkulturen ist ja, dass immer noch das berühmte Rebellen-Image an ihnen haftet. Wer Punk, Gothc, Metal etc. ist, ist automatisch „individuell, hinterfragt die Gesellschaft und ist gegen den Mainstream“.

    Dass diese Subkulturen schon lange im Mainstream angekommen und trivial geworden sind, bemerken vor allem die Jüngsten nicht.

    Zahlreiche Onlineshops wie EMP so wie das Stereotyp des Punk/Goth Typen oder Girls im Film und Fernsehen, zeigen ja, dass gerade in diesen Subkulturen kaum noch um echte Individualität, geschweige denn um das Hinterfragen der Gesellschaft geht. Man grenzt sich optisch ab, macht sich auf „mega besonders“ und zieht ne Show der angeblichen Gesellschaftskritik ab, will man ja als einziger den Durchblick hat und zig Idioten machen es nach, weil Menschen nun mal Rudeltiere sind und jeder sich besonders fühlen will.
    Und vor lauter Zelebrieren der eigenen Individualität sind am Ende (und das ist das wunderbar ironische) alle gleicher denn je 😉

    • Es liegt in der Natur der Dinge, daß sich Rebellenimage und kommerzieller Erfolg nicht wirklich kompatibel sind. Wer bitte nimmt den Großverdienern der Alt-Combo „Die toten Hosen“ denn noch das Punkimage ab. Zufällig habe ich heute im SWR-Grünfunk gehört, wie eine Moderatorin des Kulturmagazins ein von deren Frontman „Campino“ geschriebenes Buch besprechen wollte… gleich den Sendesuchlauf betätigt.
      Oder wer sieht in „Bushido“ etwas anderes als einen arabischen Gossenbarden, der mit Hetzsongs ein Vermögen gescheffelt hat und von der Linksschickeria nach Kräften umworben wird… ausgerechnet so einer erhielt einst den „Integrations-Bambi“… .

    • War doch mit „normalem“ Rock zuvor auch so. Beatles, Rolling Stones galten auch mal als rebellisch, heute geadelt. Punk, Gothic, Metal etc. wird es nicht anders ergehen, wenn es weiter so läuft auch dem Räp, soweit das nicht schon der Fall ist.
      Noch unvereinnahmt vom Moloch des gutmenschlich aufsaugends scheint mir das, was so als „Krautrock“ definiert wird. Möglicherweise mag das keiner mehr hören, interessiert mithin nicht weiter, oder es sperrt sich tatsächlich gegen polit-ideologische Schubladisierung (so wie man auch einen Richie Blackmore kaum irgendwo reinpressen wird können). Desgleichen der gesamte Bereich des „Psychedelic-Rock“ nebst Artverwandtem, wie etwa King Crimson, die sowohl in altvorderen Kifferkommunen noch immer gern gehört werden als auch in Kreisen, welche „Sezession“ abonniert haben.

    • Bitte Punk nicht mit Metal in einen Topf werfen. Es gibt zwar einige Bands mit Punk-Hintergrund, die Schnittmenge zw. Punk- und Metal-Publikum ist allerdings extrem klein.
      Metal mit seinen dutzenden Sub-Genres, die sich manchmal bezüglich des Publikums auch kaum überschneiden, ist weitaus komplexer, als Sie es hier dargestellt haben. Reine Rebellion gilt z.B. hauptsächlich für Bands, bei denen es musikalisch (noch) hapert – berühmtes Beispiel Black Metal, welcher Anfang/Mitte der 90er aufkam; dieser hat durch brennende Kirchen, satanistische/menschenverachtende Texte, Corpse-Paint und sogar Morde für Aufmerksamkeit gesorgt und grottige Aufnahmequalität galt damals als „trve“, während man den musikalischen Output für sich betrachtet eigentlich größtenteils in die Tonne treten konnte. (Mittlerweile ist auch dieses Genre längst gereift und es gibt viele musikalisch äußerst beeindruckende Werke, ja sogar einen „Progressive Black Metal“.)
      Generell ist musikalische Individualität weitaus wichtiger als das Styling bzw. gibt es auch hier Differenzen: Bei Black-, Viking- und Gothic-Metal gilt es quasi als Muss; bei Prog-, Thrash-Metal und Djent ist das Styling wiederum meist absolute Nebensache – ein John Petrucci wäre auch im rosaroten Hasenkostüm einer der weltbesten Gitarristen.
      [Mir persönlich ging es übrigens überhaupt nie um Rebellion: Meine Mutter hat mir Ende der 80er Metallica und Iron Maiden auf Kassette überspielt, außerdem gab es auf ORF (!), MTV und RTL Metal-TV-Sendungen.]

      • Tut mir leid ihnen das zu sagen, aber die Metalszene hat es ebenfalls längst erwischt.
        Die meisten Szenegänger haben die linke Einstellung wie selbstverständlich aufgesogen. Die Metalclubs, zu denen mein Mann mich gern geschleppt hat, waren voll mit Antifaaufklebern, Antirechtsparolen und Toleranzpostern. Die Freunde meines Mannes (auch Metaler vorwiegend) teilen diese Einstellung und sind sehr unkritisch gegen die Regierung.
        Sicher ist die Musik schön, aber von den meisten „True Metaler“ konnte ich keine antilinke Einstellung erwarten, ohne dass sie von den Anderen böse Rechte bezeichnet werden können.

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