Das berühmte Bonmot, demzufolge Tradition nicht die Anbetung der Asche, sondern die Bewahrung der Flamme sei, trifft für das moderne Deutschland nicht mehr zu. Immer mehr entfernt es sich von seiner eigenen Vergangenheit – nicht nur historisch. Um in der Metapher zu bleiben, könnte man sagen: Die Flamme ist erloschen, die Asche längst zerstreut. Eine neue Flamme soll entzündet werden, kann aber mangels Nahrung nicht brennen – und verglimmt daher bei jedem neuen Versuch des Anzündens.
Etwas weniger allegorisch ausgedrückt: „Die Deutschen sind zu oft Weltmeister im Verdrängen“, schreiben Kraus & Drexl (“Nicht einmal bedingt abwehrbereit“ 20191:221) – und das ist noch sehr diplomatisch formuliert.
Es folgt eine Handvoll Beispiele für gelenkte Tradition:
Als 1956 die Bundeswehr und die „Nationale Volksarmee“ (NVA) gegründet wurden, ging diesen Gründungen ein langer Streit um die Namensgebung voraus: Während im Westen Deutschlands einige Kasernen auch nach Wehrmachtssoldaten benannt wurden (Standorte und Kommunen entscheiden in eigener Verantwortung), hat man im Osten der Republik (zumindest offiziell; per Verfügung) mit der Wehrmachts-Tradition insgesamt gebrochen; den Kasernen wurden keine Namen im engeren Sinne gegeben, sondern sie wurden zumeist in Verbindung mit dem jeweiligen Standort genannt (also etwa “Lager Leipzig-Süd“).
Nun gab es in der DDR allerdings auch einige wenige Kasernen, die – aus welchen Gründen auch immer – dann eben doch nach kommunistischen Freiheits- (offiziell: antifaschistischen Widerstands-) Kämpfern benannt wurden, die oft auch im Spanischen Bürgerkrieg (1936-39) aktiv gewesen waren.
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Nach der Wende erhielt die Liegenschaft den Namen “Dr.-Dorothea-Erxleben–Kaserne“, bis auch diese dem Rotstift zum Opfer fiel und 2007 aufgegeben wurde.
Mit der Umbenennung hatte man aber immerhin Folgendes erreicht:
- Es wurde das weibliche Geschlecht berücksichtigt
- Es wurde – zumindest im Groben – ein regionaler Bezug hergestellt
- Es wurde ein thematischer Bezug hergestellt, denn die Liegenschaft beherbergte diverse Sanitätseinrichtungen der Bundeswehr
- Ein direkter militärischer Bezug, der Anlass zum Zwist hätte geben können, wurde vermieden.
Somit hatte man vermeintlich jede politische Klientel bedient und konnte – ganz im Sinne der political correctness – relativ sicher sein vor ideologisch begründeten Anwürfen. Denn wer hätte etwas dagegen haben sollen, dass eine Ärztin und Pionierin des Frauenstudiums zur Namenspatronin erkoren wird!
Andererseits geht eine Umbenennung (anders als eine Neubenennung) zwingend mit der Ablösung des alten Namenspatrons einher, für den sich – in diesem Falle – einzig die Linke (damals PDS) hätte starkmachen können, die aber zunächst geschwächt aus der Wende hervorging, so dass – militärisch gesprochen – kein nennenswertes Störfeuer zu erwarten stand.
Einer anderen, älteren Wendezeit entstammt die zweite Anekdote (Bsp. 2):
In Berlin-Friedrichshain gibt es den Bersarinplatz, benannt nach dem ersten alliierten Berliner Stadtkommandanten, Generaloberst Nikolai Bersarin (Никола́й Берза́рин), der in der unmittelbaren Nachkriegszeit zur schillernden Figur wurde – nicht zuletzt ob der Art und Weise seines Ablebens. An der inkriminierten Stelle stehen inzwischen eine Bersarin-Birke, ein Bersarin-Gedenkstein sowie seit diesem Jahr (2020) auch eine separate Gedenktafel – allesamt initiiert von “PolitikerInnen“ der Partei die Linke.
Doch es wurde nicht nur der ehemalige Baltenplatz im Jahre 1947 zu Bersarins Ehren umbenannt, sondern auch die zum Platz hinführende ehemalige Petersburger Straße.
Im Gegensatz zum Platz aber (der auch heute noch Bersarinplatz heißt) wurde 1991 – also kurz nach der Wende – die Petersburger Straße wieder als solche bezeichnet. Wie zum Ausgleich benannte man aber später (viz. 2005 unter rot-roter Regierung) eine bis dato namenlose Brücke zwischen den Stadtteilen Marzahn und Hellersdorf nach Bersarin, dessen Truppen 1945 an jener Stelle die (damalige) Berliner Stadtgrenze überschritten haben sollen. (Bild und Beschreibung bei Peter Lieb: “Die Schlacht um Berlin […]“, 20202:97f.)
Michael Wolffsohn – Historiker wider die Fachidiotie
Auch mit der Wehrmacht ist das so eine Sache (Bsp. 3). So steht bspw. im jüngsten Traditionserlaß der Bundeswehr (§ 3.4.1.) unter dem Stichwort Wehrmacht:
Der verbrecherische NS-Staat kann Tradition nicht begründen. Für die Streitkräfte eines demokratischen Rechtsstaates ist die Wehrmacht als Institution nicht traditionswürdig.
Interessant an dieser Diktion ist zumindest zweierlei:
– Zum einen verwundert das Modalverb „kann“.
Da es sich um einen ministeriellen Erlass handelt, würde man wohl eher “darf“ oder “soll“ (oder – etwas weniger dominant: “sollte“) erwarten. Durch die bestehende Wortwahl aber wird insinuiert, es sei per se, also quasi von Natur aus ausgeschlossen, dass Tradition durch ein Terror-Regime “begründet“ werden könne – eine Art Verordnung nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.
– Zum anderen ist allein schon die Tatsache, dass die Wehrmacht auch im aktuellen (viz. dritten) Erlaß dieser Art (2018) überhaupt noch Erwähnung findet, ein Kuriosum:
Waren Weltkriegsteilnehmer der Wehrmacht zum Teil noch am Aufbau der Bundeswehr beteiligt, nahmen die Querverbindungen zwischen diesen Streitkräften im Laufe der Zeit immer weiter ab: Gelegentliche Ausfälle bei Trauerfeiern für ehemalige Wehrmachts-Soldaten wurden zu Politica stilisiert – zumeist jedoch ohne ernste Folgen für die Beteiligten.
Als eine seiner ersten Amtshandlungen verkündete 1999 der glück- und instinktlose Rudolf Scharping (1968 wegen seiner Agitation gegen die Anschaffung sog. Starfighter mit einem Parteiordnungsverfahren belegt; gleichwohl Verteidigungsminister von 1998 bis 2002) die Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger ( ’OdR’) zur Organisation non grata und verbot der Bundeswehr jeglichen offiziellen Kontakt. Solche und andere Aktionen konnte man sich freilich erst leisten, nachdem genug Zeit verstrichen war – “die Gnade der späten Geburt“ hat es Helmut Kohl einmal genannt. – Im Gegensatz zu diesem (1930–2017) gehörte Scharping (* 1947) aber nicht mehr der Erlebnisgeneration an.
Der zweite Passus des o. g. Abschnitts (3.4.1.) im aktuellen Traditionserlass lautet wie folgt:
“Die Aufnahme einzelner Angehöriger der Wehrmacht in das Traditionsgut der Bundeswehr ist dagegen grundsätzlich möglich. Voraussetzung dafür ist immer eine eingehende Einzelfallbetrachtung sowie ein sorgfältiges Abwägen. Dieses Abwägen muss die Frage persönlicher Schuld berücksichtigen und eine Leistung zur Bedingung machen, die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart wirkt, etwa die Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das NS-Regime oder besondere Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr.“
Anstatt also für Klarheit zu sorgen, hält sich die aktuelle Version alle Optionen offen: Je nach Zeitgeist, Kenntnisstand und ideologischer Ausrichtung können also mal diese, mal jene Wehrmachtsangehörigen “in das Traditionsgut der Bundeswehr“ aufgenommen werden – oder eben nicht.
Die gesamte Diktion impliziert aber auch, dass vorher (also zu Zeiten der ersten beiden Traditionserlasse 1965 und 1982) all die hier genannten Kriterien offenkundig nicht (oder zumindest nicht hinreichend) berücksichtigt worden wären.
Der Militärhistoriker Sönke Neitzel sagte 2018 anläßlich des 74sten Jahrestages des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler (1944) in Strausberg sinngemäß, es sei nur eine Frage der Zeit, dass die Reputation Stauffenbergs und seiner Mitverschwörer durch umtriebige Zeitgenossen in Zweifel gezogen werde, sofern nur hinreichende Indizien dafür vorlägen, dass die Verdienste um den Widerstand relativiert würden durch im Weltkrieg aufgeladene persönliche Schuld der Akteure.
Denn eine militärische Karriere – zumal in der Offizierslaufbahn – ging in aller Regel auch mit entsprechenden Meriten einher, die eine zeitige Beförderung ermöglichten. Speziell dem Grafen Stauffenberg (1907–1944) würde man aus heutiger kritischer Sicht seine steile militärische Karriere zur Last legen: Wer mit 35 Jahren zum Obristen befördert wird, diverse Auszeichnungen erworben hat und im Generalstab sitzt – taugt so jemand zur Ikone des Widerstands?
Spätestens im Jahre 2044 werden wir die Antwort kennen. Bis dahin wird womöglich in Vergessenheit geraten sein, unter welch dramatischen Umständen vor dann 100 Jahren ein junger, mehrfach verwundeter und daher multipel behinderter Offizier aus dem Umfeld Hitlers nicht nur den Mut, sondern auch Planung und Logistik aufbrachte, um seinem “heiligen Deutschland“ zu einem Neubeginn zu verhelfen. – Im übrigen sind sich Historiker heute weitgehend darin einig, dass ein effektiver Umsturz auch nur aus der Wehrmacht heraus zu bewerkstelligen gewesen wäre.
Ein vordergründig völlig unmilitärisches Exempel (Bsp. 4) bezieht sich auf einen Klassiker der römischen Literatur:
Wer sein Latinum machen wollte, kam an der Germania des Tacitus nicht vorbei: Mehr oder weniger langweilige Ausführungen über Haartracht und Mode wechselten mit Schilderungen von Orakeln, Gelagen oder Würfelspielen – eigentlich eine wenig spannende Lektüre, wären da nicht jene Passagen, in denen von „Rasse“ und Reinheit (propria et sincera et tantum sui similis gens) oder Waffen und Kampfkraft (acies, arma, bellum, etc.) die Rede wäre. Dies aber ist naturgemäß nur eine Facette des Germanentums; und man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass sich Römer und Germanen (bzw. einzelne ihrer Stämme) häufig im Krieg miteinander befanden, so dass taktische Überlegungen und waffentechnische Beschreibungen durchaus Gegenstand der Überlieferung sein können und sollen.Wenn nun ein deutscher Klassischer Philologe in einer nichtdeutschen Sprache (viz. Englisch) ein Buch veröffentlicht mit dem Titel A most dangerous book – Tacitus’ Germania from the Roman Empire to the Third Reich (2011), so ist dies nicht nur ein Anachronismus, der eines seriösen Wissenschaftlers unwürdig ist – nein, es grenzt auch an Vermessenheit, dieses Buch von einer dritten Person ins Deutsche rückübersetzen zu lassen, um es dann zu betiteln Ein gefährliches Buch – Die Germania des Tacitus und die Erfindung der Deutschen.
Die ideologisch motivierten Ausführungen und Betrachtungen erregen beim Verfasser dieser Zeilen – selbst ein Klassischer Philologe – Unverständnis. Der deutsche Buchtitel trifft im Grunde nur auf sich selbst zu: ein gefährliches Buch!
Zur Entlastung des Kollegen muss man aber wohl sehen, dass der Autor schon einer Generation entstammt, die von der Erlebnisgeneration des Nationalsozialismus bereits so weit entfernt ist, dass sie diesen nur noch aus Schulbüchern kennt und heute den Begriff Nazi inadäquat und inflationär für jeden gebraucht, der nicht seinen politischen Standpunkt vertritt.
Ein fünftes und letztes Beispiel entstammt dem kirchlichen Bereich: Das bekannte und eingängige Lied “Herr, Deine Liebe“ ist relativ jungen Ursprungs (1968) und entstammt eigentlich einer Ferienfreizeit in Skandinavien. Es wurde in vielen Sprachen vertextet (nicht: übersetzt), und hat zumindest in der deutschen Version die Eigenart, eines Reimes zu entbehren.
Man kann sagen, dass der Text sich der Melodie unterordnet:
“Gud kärlek är som stranden och som gräset”
(schwedisches Original von Anders Frostenson, 1968)
“Herr, Deine Liebe ist wie Gras und Ufer“
(Übersetzung von Erst Hansen, 1970 – wörtlich übersetzt bis auf die Metathese)
“Lord God, your love is like a rolling valley“ (angelsächsische Version; etwas freier)
Nicht zufällig stammen Text (Anders Frostenson; s.o.) und Melodie (Lars Åke Lundberg) aus dem Jahre 1968. Die später 60er Jahre waren geprägt von der Sehnsucht nach Aufbruch und Veränderung, vom Vietnamkrieg und entsprechender Gegenbewegung, von Studenten-Unruhen sowie dem Streben nach internationaler Solidarität. Diesem letztgenannten Gedanken entstammt auch die folgende Textzeile (Strophe 4):
“Freiheit, sie gilt für Menschen, Völker, Rassen“
Da hier – wie erwähnt – kein Reimschema besteht, ergibt sich auch keine interne oder externe Entsprechung für “Rassen“. – Gleichwohl ist der Text natürlich geschützt, so dass er nicht einfach im Nachhinein folgenlos verändert werden könnte.
Der Terminus der Rasse ist seit neuestem aber nicht mehr politisch korrekt; er gilt als rückwärtsgewandt und unbotmäßig – kurzum: “rassistisch“.
5 Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD, unter dem bayrischen “Ratsvorsitzenden“ Bedford-Strohm) hat daher jüngst beschlossen, nicht die Zeile, nicht die Strophe – nein: das gesamte Lied (umfassend neun Strophen) aus dem Evangelischen Gesangbuch (EG) entfernen zu lassen; es sei unzeitgemäß. Diese Gedanken ergehen ausgerechnet in einer Phase von Kirchen-Austritten, die man ob ihrer Masse (evangelisch und katholisch) als historisch bezeichnen muss.
Wir sehen: Von Politik und konformistischen Medien erzwungene Traditionsbrüche machen auch vor Kunst, Kirche und Kultur nicht halt. Ein römischer Schriftsteller, dessen Œuvre seit Jahrhunderten gelehrt und gelesen wird, der aus naheliegenden Gründen niemals faschistoides Gedankengut hätte entwickeln, geschweige denn veröffentlichen können, wird zum Indoktrinator führender Nationalsozialisten stilisiert.
Emil Nolde, ein expressionischer Maler, der seit Jahrzehnten exemplarisch für diese Kunstrichtung steht und zahllose Aquarelle von bleibendem Wert geschaffen hat, gilt plötzlich als Rassist, als Antisemit und als Freund der Nazis, obwohl er im Dritten Reich als “Entarteter Künstler“ mit einem Ausstellungsverbot belegt wurde.
Solche postbiographischen Manöver sind im Grunde nur möglich, weil heute Politik, Medien und große Teile der Gesellschaft einer unhistorischen Desavouierung Einzelner keinerlei Widerstand bieten – im Gegenteil: Es wurde etwa seit der Jahrtausendwende ein ahistorisches Klima des Traditionsunbewusstseins geschaffen, das es heute ermöglicht, ohne kirchliche oder kulturelle Bindung, politische Heimat oder ideelle Verwurzelung Halb- oder gar Unwahrheiten zu verbreiten, ohne dass dies nennenswerte Konsequenzen hätte.
Fazit: Ein inzwischen etabliertes politisch-mediales System in Deutschland vereinnahmt derzeit die Tradition für seine eigene Ideologie – ’erneut’ muss man hinzufügen. Denn das war früher so – und ist es auch heute noch: Eine Politik, die ethnologisch völlig neutrale Begriffe wie Volk, Rasse oder eben Tradition plötzlich infrage stellt, um bei bestimmten Alters- und Wählergruppen zu punkten, ist opportunistisch – und feige, wenn sie sich nicht der eigenen Vergangenheit zu stellen vermag.
Christian T. Petersen ist Historiker, Indogermanist und Theologe
Zitat: „Eine Politik, die ethnologisch völlig neutrale Begriffe wie Volk, Rasse oder eben Tradition plötzlich infrage stellt, um bei bestimmten Alters- und Wählergruppen zu punkten, ist opportunistisch – und feige, wenn sie sich nicht der eigenen Vergangenheit zu stellen vermag.“
Diese Einordnung, „eine Politik………..ist opportunistisch und feige, wenn……“ liegt m. E. daneben. Die heutige, in diesem Lande exzessiv praktizierte ‚Politik‘ wird eben gerade von solchen (in Geist und Gemüt mehr oder weniger schlicht gestrickten) Personen gedeichselt, die den genannten umworbenen Alters- und Wählergruppen entstammen, respektive diesen entsprungen sind. Sie sind also lediglich gewünschte Erfüllungsgehilfen der überwiegenden Masse der seit vielen Jahrzehnten entpolitisierten und geschichtsvergessenen Bevölkerung des mitteleuropäischen Siedlungsgebietes, das vormals (Rest-)Deutschland genannt wurde.
Für ältere Bewohner des Landes mag es schmerzlich sein, doch ist es ausgemachte Sache – dieses Deutschland wird bis 2044 nicht nur einen Widerstandskämpfer namens von Stauffenberg aus seinen Annalen gestrichen haben, sondern sich endgültig als Staatsgebilde – durch Aufgehen in einem politischen Konstrukt EU – auflösen. Die Politiker/innen der Parteien hierzulande und in der belgischen Hauptstadt arbeiten weisungsgemäß mit ideologischer Verbissenheit an der Erfüllung einer gewünschten Zielsetzung.
Tacitus spielt keine Rolle, Siefferle dagegen ist angesagt.
Keine Sorge. Es gibt auf diesem Planeten genug Kulturen mit robuster Traditionsverwurzelung. Die werden den dekadenten Haufen der aktuell noch die westliche Halbinsel des eurasischen Kontinents bewohnt einfach verdrängen. Und da alle Kulturen, Völker und Zivilisationen grundsätzlich eine begrenzte Lebenszeit haben ist das auch nicht wirklich tragisch.
Dass die „Germania“ den Unterbau für die nationalsozialistische Denke lieferte, kann man nicht verleugnen. Was wiederum nicht bedeutet, dass es Tacitus‘ Absicht gewesen wäre, diese Entwicklung hervorzurufen.
Es ist wohl nicht mehr und nicht weniger als die komprimierte römische Sicht (bzw. die eines einzelnen(!) Römers) auf all die Völker, die da nördlich der Alpen in unwirtlichem Klima lebten. Was natürlich bedeutet, dass diese Sicht subjektiv ist, zumal Tacitus niemals selbst dort gewesen sein soll. Tacitus soll (ich habe kein Latinum habe das Werk nie gelesen, darum das „soll“) das Werk vergleichend angelegt haben, u.A. auch um den Römern den Spiegel vorzuhalten.
Was wiederum eine mögliche Glorifizierung einzelner Aspekte der Lebensweise der „Germanen“ nach sich zog. Eine Glorifizierung, auf der die Nazis dann aufbauten. Hitlers Phantasie, Berlin in die Hauptstadt Germania umzuwandeln, hätte es ohne den subjektiven römischen und folglich vereinfachenden Blick auf die vielen unterschiedlichen Völker nördlich der Alpen so wohl nie gegeben.
Man schaue sich die Aufmärsche der Nationalsozialisten in den alten Propagandaschinken von Riefenstahl & co. an: Da marschieren keine Kimbern, Teutonen, Angeln und Sachsen, da marschieren römische Soldaten unter ihren Standarten. Dass die alten germanischen Völker in ihrer damaligen Zeit freiwillig wie der damalige Besatzer aufmarschiert wären, halte ich für ausgeschlossen.
Dass die römischen Eroberer ihre besatzerische Duftmarke nördlich der Alpen hinterlassen haben, ist unbestreitbar. Aber das ist mit Sicherheit nicht der unberührte Urzustand der dort damals lebenden Völker, sondern ein die damalige lokale Kultur verwässernder Kulturexport aus dem Römischen Reich.
Womit ich wieder auf das kommen möchte, was ich andauernd hier und auf anderen Seiten darlege: Multikulti ist nicht immer eine Bereicherung, sondern kann auch vollends in die falsche Richtung schlagen.
Manchmal bringt Kulturvermischung auch eine absolut ungenießbare Suppe hervor. Und vor diesem Problem stehen wir derzeit wieder. Denn der kulturell fest verwurzelte Antisemitismus der in Massen zuwandernden Muselmanen, befruchtet massiv den latent immer noch vorhandenen Antisemitismus der Deutschen.
Und wenn ich mir nun nochmal die römischen Wurzeln nationalsozialistischen Gedankenguts anschaue, kann ich mir gut vorstellen, wo der Judenhass unter den „Germanen“ eigentlich herkommt: Von den Römern. Denn die Römer haben nachweislich geschichtlichen Kontakt zu den Juden gehabt, was für die Juden nicht gut ausgegangen ist. Bei den Germanen ist mir davon nichts bekannt. Wenn dem doch so sein sollte, dann möge man mich hier aufklären.
Abschließend ein Gedanke:
Ich halte Traditionsbewusstsein in jeder Gesellschaft für den zwingenden Kitt zwischen den Menschen. Allerdings sollte man dieses Traditionsbewusstsein an guten alten eigenen(!) Traditionen und Tugenden der eigenen(!) Kultur festmachen und nicht an Traditionen, die durch verwässernden und zwangsweise aufgedrückten Kulturexport aus anderen Teilen der Welt erfolgt ist.
Man fängt sich nämlich sonst die Probleme und Feindbilder anderer(!) Kulturkreise mit ein.
Deutschlands eigentliches Problem: echter Patriotismus hat es wohl nur selten gegeben seit der Zeit der Napoleonischen Kriege, der erst die Massen in Dtld. für die Idee der Nation begeisterte. Schon seit des Deutsch-Franz. Krieges 1870/71 gab es auf der einen Seite den Nationalismus und auf der anderen Seite die komplette Ablehnung alles Nationalem. Patriotismus ist unserer Gesellschaft eigentlich absolut wesensfremd. Nicht erst seit dem Nationalsozialismus. Das ist ein falscher Mythos.
Die Entwurzelung ist Voraussetzung des Fortschritts der flüchtigen Moderne, d.h. der Revolution des Nihilismus.
Der Konservative baut Stein auf Stein, verwirft das Schlechte und bewahrt das Gute, kennt auch die Umkehr, Metanoia, Teshuva. Damit ist er der Revolution des Nihilismus im Wege und muss zwingend weg, möglichst ohne unschöne Bilder.
Der Fortschritt, wie er seit dem 16. Jh. fortschreitet braucht formbares Material, das er kneten und vor sich treiben kann, wie und wohin auch immer, Hauptsache endlos: Das Ende der Zivilisation und Vernunft, die der totalitären Herrschaft im Wege sind.
Der Tag ist nicht mehr fern, an dem man Stauffenberg durch George Floyd ersetzen wird, so wie die Nazis Mendelssohn durch Horst Wessel ersetzten. Man wird uns den Kniefall vor einem kleinkriminellen Drogendealer aufzwingen wollen, so wie man damals die Bürger an der Feldherrnhalle zwang, den Arm für Schläger und Rabauken zu heben. Dann werden wir wissen, woran wir sind.
Hinter der Feldherrnhalle gab es wenigstens noch das Drückebergergaßl (Viscardigasse). Die wird es dank moderner Überwachung und Verfolgung für uns nicht mehr geben!
Leute sollen gewürdigt werden und man kann alte Sachen umbenennen. Aber darum geht es diesen Leuten nicht. Es geht denen nicht um Platz für Würde, sondern um Entwürdigung. Auch problematische Namen sollten erst einmal bleiben, damit die Leute nachschlagen und sich über die Personen informieren. Aber die Bilderstürmer wollen keine Auseinandersetzung, sondern Verdrängung.
Und dann ist noch das Problem der Leistung. Ich hab nichts gegen die Würdigung militärischer Leistungen außerhalb des Schlachtfelds. Aus dem amerikanischen und israelischen Militär sind allerhand technische und wissenschaftliche Errungenschaften für die Menschheit erwachsen. Der Bund tanzt aber halt gar nicht erst auf dem Niveau. Dann können auch die alten Namen bleiben.
Die Deutschen ekelt es eben vor sich selbst – es wird ihnen von den Kulturschaffenden jedenfalls eingeredet, dass es das tun sollte. Das ist überall so, nicht nur bei „Traditionen“. Ich selbst habe auch immer weniger Lust zu einer Gruppe dazuzugehören, die es vor sich selbst ekelt.
Das ist nicht neu. Diese Selbstablehnung hat in den 1950’er Jahren angefangen und ist seitdem nur stärker geworden. Früher war der angebliche Grund das Nazitum, jetzt sind es Kolonialschuld, Kapitalismus und Umweltwahn. Eine Ursache ist protestantischer Perfektionismus mit „moralischem Sauberkeitswahn“.
Begonnen hat es mit der von eigener Verstrickung ablenkenden Postulierung einer Gesamtschuld ALLER Deutschen („Kollektivschuld“, später umgelogen in „Kollektivverantwortung“) durch die Evangelische Kirche Deutschlands /EKD). Die hatte sich in überaus willfähriger Weise dem Führer angedient, und weil sie das nicht vertuschen konnte, flugs das ganze Volk in Mithaftung genommen. Damals wie davor eine Pharisäergenossenschaft (ich meine nicht die historischen Pharisäer) und heute mit einem Bettvor-Strom nicht zum letzten Male.
Da wir bereits eine Berufs-Armee haben….könnten wir doch einen Schritt weiter gehen…zu einer Söldner-Armee. Die Franzosen machen das mit der Fremdenlegion doch schon sehr gut vor….allerdings werden die auch auf Patriotismus gedrillt…..tja…da muss man sich was überlegen…vielleicht einen Gender-differenzierten-antirassistischen-vegan-Patriotismus. So einer Truppe könnte doch sogar eine Frau Baerbock vorstehen (vielleicht gar nicht mal so weit hergeholt).
Die links-grünen Bilder- und Maschinenstürmer agieren gründlich auf dem Wege jegliche deutsche Geschichte inklusive der Traditionen, welcher Art auch immer, in Misskredit zu bringen und mit Empörung zurückzuweisen, um damit den Bürgern dieses Landes jegliche Identität zu nehmen. „Deutschland wickelt sich ab“ schrieb Sarazin. Wieder ein Beweis mehr für diese These!
Eine Tradition bewahren sie doch: Die nie zu befriediegende Herrschsucht des linken Milieus. Sie bricht sich früher oder später immer Bahn, wo das politische Klima es zulässt – bis hin zum Unrechtsstaat. Die jüngsten Äußerungen Lauterbachs zeigen dies genau so, wie das mit rationaler Politik nicht zu erklärende Verbot von Knallerbsen und Wunderkerzen, das der Berliner Senat nun zu Silvester erlassen hat.
Danke. Es gab gute Gründe, warum ich nach dem Kommiß, bei dem man systematisch unsere Persönlichkeit durch Demütigung gebrochen hat, mir geschworen habe, nie wieder Uniform zu tragen.
Und ja – die Parallelen zur Uniformierung per Maske sind augenfällig – jedenfalls für den, der noch nicht völlig manipuliert ist.
„Wo waren Sie im Kriege, Herr?
In einer Affenjacke.“ (Tucholsky)
Schröder, von dem ich auch sonst nicht viel halte, hatte seinen Koalitionspartner wohl völlig unterschätzt bzw. es hat ihn überhaupt nicht interessiert, was das „Gedöns“ für eine Zerstörungskraft entfalten wird.
Und er hat nie kapiert, daß er ganz und gar nicht nicht der ‚Koch‘ war, sondern sein ‚Kellner‘ sein Küchenpersonal pussierte, was dem besser gefiel, als die Zigarren, die ihnen ihr Chef zu verpassen pflegte.
Für die Namensbenennung von Kasernen kommen nur unterdrückte Stammesführer:Innen in Frage, die gegen deutsche Kolonialverbrechende gekämpft haben.
Das evangelische Gesangbuch sowie das Gotteslob sind insgesamt von Liedern zu reinigen, die in der Sprache der Täter verfaßt sind. Als Ersatz bieten sich Gospels und PoC-Spirituals in Originalsprache an.
Tacitus ist unwichtig, kennt bald eh keiner mehr, im Zweifel einfach verbrennen, so wie die Bilder Noldes.
…ich nehme es als Satire
…aber es beschreibt genau die Richtung, in die sich dieses einstmal stolze und so schoene Land hinbewegt
…in eine rot-gruene geschichtslose, von intellektuellen Dummkoepfen und Dampfplauderern regierte und medial indoktrinierte Ansammlung von Menschen aus aller Herren Laender, die in dem Siedlungsgebiet BRD ihre kulturellen Gegensaetze (auch mit Waffengewalt) austragen
…die Buecherverbrennungen der 30-iger Jahre sind bei dem heute bereits ab dem im Kindergarten beginnenden Kulturkampf nur noch als ein merkelsches „Pillepalle“ zu werten
…es wird zwangslauefig wieder auf eine faschistoide Fuehrung hinauslaufen, die mit den bekannten Methoden versucht, dieses Siedlungsgebietes BRD einigermassen zusammenzuhalten
…die Monate des zu Ende gehenden Jahres haben mit dem Verhalten der frueheren „Freunden und Helfern“ bereits Auskunft in diese Richtung gegeben
…also: Denke ich (nicht nur) in der Nacht an Deutschland, dann bin ich aus der Ferne um den Schlaf und auch um angenehme patriotische Gedanken gebracht
Klar war das als Satire gemeint. Aber das ist eben genau das, was die wollen. Bei „taz“ und Co hätte das „100 Daumen hoch“ gebracht, vermutlich.
Was Bücherverbrennungen betrifft übrigens: Die hatte es bei Hitlersozialisten nur symbolisch gegeben. In der BRD hingegen (DDR weiß ich nicht) lief unliebsamer Kram ganz physisch durch den Schredder.
Das waren ja überwiegend Schriften und Tonträger recht üblen Inhalts – aber einerlei: Verbrannt ist verbrannt (geschreddert ist geschreddert, unterdrückt ist unterdrückt), und aktuell erlebt man ja, wie Verlage und Autoren, wenn schon nicht ganz verboten, so doch aus Blickfeld verbannt wurden und werde – und gesamter etablierter Kulturbetrieb hält dazu Klappe.
Kenn ich nicht, gibt es nicht.
Da war es doch fast besser, unter theatralischem „Hiermit übergebe ich dem Feuer… xy“ immerhin noch gewisse Antiwerbung zu haben.
In der BRD läuft das weit perfider.
Wenn man die Zukunft in seinem Sinne gestalten will, muss man die Vergangenheit „verbiegen“. Dabei sind historische Vorbilder überaus hinderlich, es sein den, sie passen in das Weltbild, wie die Lenin Statue in Gelsenkirchen bei gleichzeitigem Denkmalsturz durch „was auch immer matters“. Die 68’er sind nie erwachsen geworden und der Hass auf Deutschland nagt an ihnen. Sie bauen mit den gleichen Prinzipien eine neue Gesellschaft auf, nur heute heißt es nicht Bücherverbrennung, entartete Kunst, … , sondern „Cancel Culture“. Letztlich fehlt ihnen auch die intellektuelle Reife, denn selbst Professoren Titel, wie die eines Herrn Precht, schützt von Torheit und Diktatur nicht!
Ach, Herr Petersen, wenn es nur Opportunismus und Feigheit wären, das gab es früher auch schon, wenn auch oft weniger als jetzt. Sie vergessen das wichtigste: die rücksichtslose Dummheit, die Differenzierung unmöglich macht. Und wenn jeder, der in der Volksschule 1955 eine 3 bekommen hätte, inzwischen ein Abitur mit 2 belegt und studiert, ist das auch nicht verwunderlich.
Bei der Bewertung der „Reputation Stauffenbergs“ wird man auf die Erklärung zurück greifen, die uns seinerzeit (schon?) gegeben wurde: „Der hätte bei erfolgreichem Attentat auch nur ein reaktionäres Deutschland geschaffen.“ oder so ähnlich.
Hm. Wenn dieses bedeutet hätte wieder in einen Zustand wie zu Bismarcks Zeiten zu kommen, wäre das demokratisch-freiheitlicher und marktwirtschaftlicher als der damalige und auch aktuelle status quo.
Eine Frage die ich mir oft schon gestellt habe. Was wäre nach einem erfolgreichen Attentat geschehen? Ein Thema das ich im Meer der immerwährenden „Nazi-Produktionen“ noch nie angesprochen fand. Wäre jedenfalls interessant.
„Weltkriegsteilnehmer der Wehrmacht zum Teil noch am Aufbau der Bundeswehr beteiligt“ Zum Teil? Es waren 40.000 (in Wortern: „vierzigtausend“) Wehrmachtsoffiziere und -unteroffiziere an der BW-Gründung beteilig (davon 12.900 Offiziere einschließlich 300 Offiziere der Waffen-SS und der Rest Unteroffiziere) – regelmäßig ohne Unterbrechung mit durchgängig militärischer Biografie von Wehrmacht/Waffen-SS über die Alliierten Dienstgruppen und BGS bis hin zur BW. Zum Vergleich: bei der NVA waren es 2.000 (400 Wehrmachtsoffiziere und 1.600 Unteroffiziere), wobei fast alle vormaligen Wehrmachtsoffiziere bis Ende der 50er Jahre auf Regierungsbeschluß pensioniert wurden. Vorzeitigen Pensionierungen bei der BW? Keine. Sollte ein Historiker dieses Fachgebietes eigentlich wissen.
Quellen/ Literatur:
Ganz neutral formuliert: Der Zug ist schon längst abgefahren.
Als die Französische Revolution durch Napoleon nach Spanien und Tirol kam, waren es die ländlichen, konservativen, „reaktionären“ Schichten, die dagegen ankämpften. Wo die Leute in alte Strukturen eingebunden oder von ihnen gefesselt waren (je nach Ansicht). Bei uns ist das schon lange tot. Es gibt keine intakten alte Strukturen mehr. Vermutlich auch nicht in den meisten anderen westlichen Staaten.
Wenn man so will kann man den derzeitigen Siegeszug des Islam als so einen Sieg derer alten Strukturen ansehen, wobei die Akteure selbst Teil der modernen Welt sind und vermutlich dieses Alte suchen.
In 100 Jahren wird Volk und Land verschwunden sein, so dass ein traditions- und kulturloses Mischlingsvolk von Untertanen einer politischen Pristerkaste dient.