Tichys Einblick: Herr Professor Flaig, in den USA und in Westeuropa werden Denkmäler beschmiert und sogar gestürzt, selbst eines der englischen Königin Viktoria, einer entschiedenen Gegnerin der Sklaverei. Das Schleifen von Denkmalen ist eigentlich eine Geste, wie man sie von Revolutionen kennt. Diese Bewegung hier wird allerdings von großen Teilen des medialpolitischen Establishments wohlwollend begleitet. Wie ordnen Sie als Historiker das ein, was hier gerade vor unseren Augen geschieht?
Egon Flaig: Wir sind Zeugen einer kulturellen Revolution. Diese wird getragen von ganz unterschiedlichen Strömungen. Es handelt sich überwiegend um folgende: Erstens die letzten Trümmer der ehemaligen Linken; diese vertreten heute allesamt ultrarechte Positionen, nämlich Sonderrechte für sogenannte Minderheiten ohne Rücksicht auf die Verfassung demokratischer Staaten, auf die Artikel 1 bis 4 der Menschenrechte und auf die rechtliche Gleichheit in demokratischen Republiken.
Zum anderen die sogenannten Opfergruppen, die unter dem Schlagwort der „Anerkennung“ verlangen, dass ihre Ansprüche in besonderem Maße beachtet werden und dass niemand das Recht hat, ihre Interpretation der Vergangenheit zu kritisieren. Damit hat die schlimmste Fake History in den öffentlichen Raum Einzug gehalten.
Zum Dritten hat die postkoloniale Ideologie an den Universitäten und in den Medien die moralische Hegemonie gewonnen; sie hat ein groteskes Bild von der europäischen Geschichte durchgesetzt, voller Fake History. Ihre Vertreter denunzieren jede Fachwissenschaft, die streng unterscheidet zwischen Gedächtnispolitik und wahrheitsorientierter Historie. Daher bekämpft die postkoloniale Ideologie jedwede fachdisziplinäre Methodik – und das zerstört die historischen Kulturwissenschaften an den Universitäten.
Viertens haben Gerichte und Behörden eine Politik der Antidiskriminierung mitgetragen, die maßgebliche Rechtsprinzipien über Bord wirft, um sogenannten Diskriminierten besondere Rechte gegenüber allen anderen Bürgern zu verschaffen und vor allem die Meinungsfreiheit entschieden einzuschränken. Mit der Preisgabe des menschenrechtlichen Universalismus, mit der Einschränkung der Meinungsfreiheit, mit einer aus Fake History bestehenden Memorialpolitik und mit der schleichenden Aufweichung von verfassungsmäßigen Regeln ist eine Situation entstanden, in der die westlichen Republiken außerstande sind, ihre politische Substanz und ihre kardinalen Gedächtnisorte zu bewahren. Wir erleben den Sieg des radikalen antiwestlichen Theoretikers Frantz Fanon sowohl über Karl Marx als auch über John Stuart Mill.
Tichys Einblick: Was verstehen Sie unter „Fake History“?
Egon Flaig: Das entscheidende Buch, in dem sich diese neue Ideologie kondensierte, war „Die Verdammten dieser Erde“ von Frantz Fanon („Les damnés de la terre“, Paris 1961; Anm. d. Red.). Es war vielleicht das meistgelesene Buch meiner Generation. Es hat Jahrzehnt für Jahrzehnt seine Wirkung gesteigert. Fanon entwarf ein regelrechtes Programm zur Vernichtung der europäischen Kultur: Europa soll unerträgliche koloniale Verbrechen verübt haben, was niemals in der Geschichte zuvor geschehen sei; Europa müsse dafür haften. Denn der Reichtum Europas verdanke sich einzig der Ausbeutung der Kolonien. All dieser Reichtum müsse wieder zurücktransferiert werden; Europa soll also zahlen.
Unsere Taliban
Tichys Einblick: Sie haben den Scharia-Islam oft als die größte Bedrohung für den liberalen Westen bezeichnet. Die Szene der Denkmalstürzer und Weiße-Schuld-Prediger wird allerdings von westlichen Studenten und Akademikern dominiert. Ist die Autoaggression im Westen möglicherweise stärker als die Attacke des politischen Islam?
Egon Flaig: Die Autoaggression ist weitaus stärker, weil sie aus dem Inneren unserer Kultur kommt. Die „inneren Barbaren“ sind immer gefährlicher, weil sie keine feindliche Übernahme von außen betreiben, sondern antreten unter Bannern des radikalen Neubeginns.
»Diese Bildungslosigkeit ist genau die Tabula rasa,
auf der die Barbarei sich austoben kann,
ohne irgendwelche Gegenwehr«
Dieser radikale Neubeginn präsentiert sich, wie schon gesagt, als Ergebnis einer kulturellen Selbstkritik. Doch just das ist ein fundamental abendländisches Phänomen. Die Barbarei der Denkmalstürze und Umbenennungen ist auch deshalb so wirkungsvoll, weil sie sich als Kritik und als kulturelle Selbstkritik präsentiert. Und das gelingt, weil sich zu wenige getrauen, mit starker Überzeugung dagegen aufzutreten. Solche starken Überzeugungen erfordern ein historisches Bewusstsein, das uns schützen würde vor der Fake History. Doch eine europäische Memorialkultur existiert nur noch rudimentär und nur noch bei wenigen. Und diese Bildungslosigkeit – vor allem in der medialen und in der politischen Elite, zunehmend aber auch in der akademischen Elite – ist genau die Tabula rasa, auf der die Barbarei sich austoben kann, ohne irgendwelche Gegenwehr erwarten zu müssen.
Tichys Einblick: Die Vereinigung amerikanischer Bürgermeister hat gerade, unterstützt durch die Demokraten, eine finanzielle Entschädigung aller 41 Millionen US-Bürger mit afrikanischen Wurzeln gefordert. Ähnliche Debatten gibt es auch in Europa. Was spricht gegen eine solche Kompensationszahlung? Wäre sie nicht ein Weg zur gesellschaftlichen Befriedung?
Egon Flaig: Nehmen wir das Beispiel der afrikanischen Sklaverei. Beim Thema der Kompensation für „historisches Unrecht“ stellen sich sofort zwei Aporien ein:
Erstens – wer soll zahlen? Wenn man den Begriff des Unrechts handhabt, dann müssen jene mehr zahlen, die das größere Unrecht angerichtet haben. Bei der Sklaverei sind drei Vorgänge von unrechtmäßigem Charakter zu unterscheiden: zuerst das gewaltsame Sklavenmachen, dann der Sklavenhandel mit seinen Deportationen, dann die Sklavenhaltung mit ganz unterschiedlichem Gebrauch der radikal unfreien Menschen. Somit müssen am meisten die Versklaver zahlen, erst an zweiter Stelle die Sklavenhändler und die Sklavenhalter. Denn die Jagd auf Sklaven, die Kriege, um Menschen zu fangen, ihre Dörfer und Städte zu erobern und dabei eine erhebliche Quote der Besiegten zu töten, die Überlebenden als Sklaven abzutransportieren, das ist ein fürchterlich gewaltsamer und extrem grausamer Vorgang – ohne den es Sklavenhandel und Sklavenhaltung nicht hätte geben können.
Warum fühlen sich Westeuropäer schuldig für ihre Geschichte?
Damit kommen wir zur zweiten Aporie. Denn an wen soll diese Wiedergutmachung gehen? Angenommen, man wollte die heute existierenden Ethnien pauschal für das historische Unrecht der Sklaverei entschädigen, dann beginge man ein furchtbares Unrecht. Denn wer erhielte dann Entschädigung? Die jetzt existierenden Stämme sind Überlebende einer Situation grausamster Versklavungskriege, unterbrechungslos geführt von moslemischen Emiraten im Sahel oder von Versklaver-Ethnien vom 6. bis zum 19. Jahrhundert. Wir müssen wissen, dass Kriege zur Versklavung entweder sofort oder durch die Wiederkehr zum totalen Erlöschen der bejagten Stämme führten. Versklavungskriege sind tendenziell oder de facto Genozide.
Wir können nur ahnen, wie viele afrikanische Ethnien genozidär verschwanden; aber sehr wahrscheinlich haben die Versklaverstämme Hunderte von Ethnien im Laufe von 13 Jahrhunderten ausgerottet. Aber gerade die Versklaver haben als historische Sieger überlebt. Wenn man den heute noch existierenden Ethnien in Afrika Kompensationen für vergangenes Unrecht zahlte, dann müssten just die Nachkommen der Versklaver den Löwenanteil der Wiedergutmachung erhalten. Damit würden die historischen Opfer ein zweites Mal gedemütigt und vernichtet.
»Wenn wir das Wiedergutmachen ernsthaft betrieben,
dann gerieten wir in einen unendlichen Regress bis Adam und Eva«
Zu diesen Aporien gesellt sich eine dritte, die jedem Historiker bekannt ist, der mit sogenannten Opfergruppen zu tun hat. Wir können das Konzept des „Nachfahren“ nicht naiv anwenden; wir müssen es dekonstruieren. Der Grund ist schlicht: Wenn wir uns als „Nachfahr von …“ begreifen, dann wählen wir unter unseren Tausenden von Vorfahren einige wenige aus. Es ist immer Willkür im Spiel, wenn man sich als „Nachfahr von …“ definiert, und immer eine Selektion.
Jene Afroamerikaner, die sich als „Nachfahren von Sklaven“ definieren und meinen, damit seien sie eine Opfergruppe, täuschen sich darüber hinweg, dass ihre Vorfahren in den USA maximal über sieben Generationen Sklaven waren, meistens über fünf Generationen, dass sie aber seit 1865 in der fünften Generation Nachfahren von freien Menschen sind. Ferner vergessen sie, dass sie vor dem 18. Jahrhundert Vorfahren in Afrika hatten, die nicht nur zu den besiegten und versklavten Stämmen gehörten, sondern auch zu siegenden und versklavenden Ethnien. Es ist absolut unklar, wie viele von den knapp 300.000 in die späteren USA verkauften Sklaven zunächst selber Sklavenjäger oder deren Nachfahren waren.
Wenn diese Menschen heute nach Kompensation für damals rufen, dann sind sie umgekehrt auch in der Pflicht, für die Verbrechen ihrer Vorfahren Kompensation zu leisten. Darüber spricht man nicht, weil sich andernfalls das Konzept der „historischen Gerechtigkeit“ als absurdes Quatschwort enthüllen würde. Mit dem dekonstruierten Konzept des „Nachfahren“ entfällt auch a priori das Konzept der „historischen Gerechtigkeit“.
Die fünfte Aporie ist die nächstliegende: Wenn wir das Wiedergutmachen ernsthaft betrieben, dann gerieten wir in einen unendlichen Regress bis Adam und Eva. Der Bonner Historiker Michael Zeuske schätzt, dass Sklaverei schon mindestens seit fünf Jahrtausenden existiert. Wer soll für all dieses historische Unrecht einstehen, haften und es finanziell kompensieren? Es wäre eine Schuldknechtschaft bis ans Ende der Zeiten. Der Begriff der Gerechtigkeit lässt sich nur mit Mühe länger als eine Generation in die Vergangenheit ausdehnen. Dehnt man seine Geltung weiter aus, dann gerät man in Aporien, die weder philosophisch noch juristisch zu lösen sind. Denn woher wollen wir wissen, wer Opfer war vor 2000 Jahren und wer nicht? Wir müssten den selbst gebastelten Legenden von Ethnien und Kulturen glauben, als seien es rechtsfähige Dokumente.
Tichys Einblick: Aber das historische Unrecht gab es doch – global, aber eben auch durch Europäer.
Egon Flaig: Dass es historisches Unrecht gab, ist nicht zu leugnen. Eine ganz andere Sache ist das Schlagwort „historische Gerechtigkeit“ – ein konzeptioneller Auswuchs der oben genannten Schuldpflege. Ohne die Wirksamkeit dieses Schlagworts ist nicht zu verstehen, was wir nun erleben. Dabei ist es ein reines Unsinnswort, ohne logische Konsistenz. Nehmen wir das Beispiel der Sklaverei: Diese existierte in sämtlichen Hochkulturen des Globus; und sie galt jahrtausendelang als eine legitime soziale Institution. Erst durch die abolitionistischen Bewegungen in der europäischen Kultur wurde sie überhaupt zu einem Unrecht und damit zu einem Verbrechen.
»Die Vergangenheit untersteht nicht den Menschenrechten;
die Vergangenheit hat das Recht, an ihren eigenen Maßstäben gemessen
und aus ihrer eigenen kulturellen Semantik verstanden zu werden.«
Wenn wir nun unsere menschenrechtlichen Maßstäbe anlegen, um die Kulturen vergangener Epochen schuldig zu sprechen, weil sie Sklaverei pflegten, dann begehen wir einen krassen Regelverstoß, der nicht nur ein wissenschaftlicher ist, sondern auch ein moralischer. Denn die Vergangenheit untersteht nicht den Menschenrechten; die Vergangenheit hat das Recht, an ihren eigenen Maßstäben gemessen und aus ihrer eigenen kulturellen Semantik verstanden zu werden. Obendrein begehen wir einen schweren moralischen Fehler. Denn wir behandeln sämtliche Epochen und sämtliche Kulturen vor der Abschaffung der Sklaverei als verbrecherische Gebilde; so machen wir alle diese Menschen zu Kriminellen, für die man bloß Abscheu empfinden kann. Damit verabschieden wir uns vom Begriff einer einheitlichen Menschheit und versetzen jene Menschen der Vergangenheit in eine radikale Alterität, mit der wir nichts zu tun haben.
Tichys Einblick: Andererseits ist Europa durch die ständige Selbstbefragung ja auch ein Gebiet geworden, in dem Verfassungen und Bürgerrechte gelten. Wir müssen diesen früheren Kritikern der eigenen Kultur doch dankbar sein, oder?
Egon Flaig: Darin liegt ja gerade die Paradoxie dessen, was wir erleben. Dieses hassvolle Abräumen vergangener Epochen ist ja nur möglich, weil wir Maßstäbe anlegen, die wir nicht hätten, wenn die vergangenen Epochen sie nicht historisch geschaffen hätten, nämlich als Erbe für uns.
Wenn wir die Menschenrechte gebrauchen, um vergangene Epochen zu verdammen, dann vergessen wir, dass diese Menschenrechte ein Erzeugnis der europäischen Kultur sind, entstanden im langwierigen jahrhundertelangen Kampf gegen die Sklaverei.Wir verdanken just diesen Generationen, die wir anprangern, dass wir so sein dürfen, wie wir sind, dass wir so denken können, wie wir denken. Wenn wir jetzt die ererbten menschenrechtlichen Maßstäbe gegen unsere Vorgänger kehren, um sie zu verdammen, dann eliminieren wir die Geschichte selbst. Wenn wir das tun, dann negieren wir, dass wir kulturgeprägte Menschen sind, und erklären uns stattdessen zu göttlichen Wesen, die ex nihilo auf die Welt gekommen sind, um sie neu zu schaffen.
Tichys Einblick: Sie weisen darauf hin, dass außereuropäische Kulturen nach der Betrachtung der historischen Fakten viel stärker zu Kompensationen verpflichtet wären als die Europäer. Wieso nimmt dann die jetzt so laute postkoloniale Ideologie nur Europa und die Vereinigten Staaten in Haftung?
Egon Flaig: Das ist zum großen Teil eine Konsequenz der Umorientierung der Linken nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Linke war enttäuscht, dass das Proletariat in den kapitalistischen Metropolen seine revolutionäre Aufgabe nicht erfüllte. Sie fand ihr neues revolutionäres Subjekt in der sogenannten Dritten Welt und partiell in den marginalisierten Gruppen in den Metropolen. Diese Umorientierung der Linken hatte furchtbare Folgen für die Struktur des linken Denkens.
Tichys Einblick: Weshalb?
Egon Flaig: Nach ihrer neuen Logik musste die Linke nun die mörderischsten, reaktionärsten und menschenrechtsfeindlichsten Strömungen in den Kolonien oder postkolonialen Ländern hochjubeln, wenn diese bloß „antiimperialistisch“ waren. Und das hieß, den revolutionären Universalismus der alten Linken allmählich zu liquidieren. „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit“ verloren ihren Sinn, wenn man gleichzeitig die reaktionärsten Sozialformen verteidigen musste, bloß weil diese – beispielsweise die Polygamie oder die religiöse Apartheid – „authentisch“ waren und noch nicht von der westlichen Kultur angekränkelt, daher als Bastionen des „Widerstands“ fungierten.
Logischerweise wurde nun die europäische Kultur nicht mehr zum Vorbild, das nach Auffassung der alten Sozialdemokratie und auch der Kommunistischen Internationale eingeholt und überholt werden müsse, sondern zum absoluten Feind, zum Bösen. Und das hatte kulturelle Konsequenzen, die wir heute – nach zwei Generationen – massiv zu spüren bekommen.
Tichys Einblick: Bleiben wir noch beim Thema Sklaverei: Schätzungen zufolge leben weltweit 40 Millionen Menschen immer noch unter diesen Bedingungen. Wo existiert diese moderne Sklaverei? Und warum hören wir so wenig davon?
Egon Flaig: Sie übernehmen die Zahl aus dem Global Slavery Index 2018. Der dort verwendete Begriff „Sklaverei“ ist falsch, weil er zu vieles vermengt. Er addiert einfach unterschiedlichste Formen von Unfreiheit; und er erfasst vor allem die staatlich organisierte Unfreiheit, teilweise neue Lagersysteme.
Tichys Einblick: Welche Unterscheidung sollte man Ihrer Ansicht nach stattdessen vornehmen?
Egon Flaig: Der Artikel 4 der Menschenrechte unterscheidet zwischen „Sklaverei“ und „sklavereiähnlichen Verhältnissen“. Zu Recht. Es gibt eine breite Skala von Unfreiheit; auf dieser Skala finden wir vielfältige soziologische Typen von persönlicher Unfreiheit. Andere, von der Sklaverei zu unterscheidenden Formen sind etwa Schuldknechtschaft, eventuell über mehrere Generationen – sie existiert in mehreren Regionen Südostasiens, des Vorderen Orients und vor allem in Indien.
Hexenjagd auf einen Ökonomen und freien Denker
Eine fest institutionalisierte, aber relativ milde Form von Unfreiheit ist die Zwangsheirat. Sie betrifft wahrscheinlich mehrere Hunderttausend muslimische Frauen in Deutschland. Denn in einer Ehe wider Willen leben zu müssen ist zweifelsfrei eine lebenslängliche Unfreiheit. Eine brutale Form von Unfreiheit ist die Zwangsprostitution – sie nimmt wieder zu, auch in Westeuropa. Eigentliche Sklaverei existiert in Mauretanien, im Jemen und wahrscheinlich im Sudan – dort können Menschen vor aller Augen verkauft werden wie Sachen; diese Unfreiheit ist also legitim und institutionalisiert, die Behörden intervenieren nicht.
Tichys Einblick: Ist Ihre Unterscheidung nicht zu scharf? Lässt sich die Sklaverei von den anderen Formen der Unfreiheit wirklich so säuberlich trennen?
Egon Flaig: Die Abschaffung der Sklaverei vollzog sich auf dem Globus innerhalb von etwa 150 Jahren. Diese Abolition hat sich immens ausgewirkt auf den Zusammenhang der verschiedenen Kulturen auf unserem Planeten. Denn weil die Sklaverei illegalisiert wurde, gerieten sämtliche andere Formen von Unfreiheit unter sehr großen Druck. Erst wenn man die diversen Formen von Unfreiheit in der Geschichte der vergangenen 3000 Jahre berücksichtigt, wird überhaupt erkennbar, was für ein ungeheurer Einschnitt im 19. Jahrhundert global erfolgte. Die Abolition war ein „Kulturbruch“, ich würde sagen: der Kulturbruch schlechthin.
»Kulturen, die ihre historischen Haltepunkte auf den Müll werfen,
landen selber auf der Halde abgelebter Ordnungen«
Sie selbst liefern den Beweis: Wenn heute noch 40 Millionen Menschen in Unfreiheit sind, dann befindet sich etwa ein halbes Prozent der Menschheit in Unfreiheit, die weit überwiegend sogar illegal ist. Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber früheren Epochen. Sogar unsere Empörung über Zwangsprostitution, Schuldknechtschaft, Kinderverkauf ist ein historisches Produkt. Denn all das sind soziale Praktiken, für die sich immer Rechtfertigungen finden lassen – nämlich aus „kultureller Besonderheit“. Unsere Empörung darüber ist kulturell bedingt und historisch erworben.
Tichys Einblick: Bleibt die Frage, warum wir so wenig von der heutigen Sklaverei hören.
Egon Flaig: Es ist nicht so, dass darüber wenig berichtet würde. Aber es ist ein heikles Thema, weil die Durchsetzung des Artikels 4 nach internationalem Recht ius cogens ist, also per Intervention mit UN-Mandat durchgesetzt werden muss; intervenieren reicht nicht, man muss dann ganze Regionen unter UN-Protektorat stellen. Genau auf diese Weise begann die britische Kolonialherrschaft in Afrika. Wollen wir das wirklich?
Tichys Einblick: In Ihrem Buch („Weltgeschichte der Sklaverei“ – Anm. d. R.) gehen Sie auch darauf ein, dass westliche Truppen Interventionskriege gegen Sklaverei und Sklavenhandel in der muslimischen Welt führten. Wie konnten diese Interventionen aus dem kollektiven Gedächtnis des Westens verschwinden?
Egon Flaig: Ein wichtiger Punkt. Die Emirate von Tripolis, Tunis und Algier schickten unentwegt Schiffe aus, um Christen zu versklaven. Davis schätzt die Zahl auf 1,25 Millionen. Europäische Mächte (Holland, England, Frankreich, Dänemark, Österreich) schickten zwischen 1600 und 1820 etwa 30-mal Kriegsschiffe, welche die Häfen der Versklaver bombardierten und die Schiffe versenkten. Es half nichts. Obwohl die islamischen Städte in Ruinen fielen, hörten die Emirate nicht auf mit dem Dschihad zur See. Zeitweise zahlten die USA ein Fünftel ihres Bundeshaushalts als Tribut an die Barbaresken, damit diese die amerikanischen Handelsschiffe nicht kaperten. Präsident Jefferson hörte auf zu zahlen und schickte Kriegsschiffe. Erst als die Franzosen Algier eroberten, war dieser Albtraum zu Ende. Die Kolonisierung des arabischen Nordafrikas ist eine direkte Antwort auf die mehr als 300 Jahre währenden Kriegszüge der Barbaresken gegen die Küsten Spaniens, Südfrankreichs, Italiens. Es wird nicht mehr thematisiert, weil die islamischen Versklavungsrazzien ab 1840 zu einer folkloristischen Veranstaltung verharmlost wurden, etwa in Opern.Tichys Einblick: Auch das Cervantes-Denkmal wurde beschmiert. Der Autor von „Don Quijote“ war selbst versklavt worden und kam erst nach langer Gefangenschaft frei. Ist es jetzt Zeit, auch über diesen Teil der Geschichte zu sprechen?
Egon Flaig: Dazu war immer Zeit. Denn es gehört zum Nachdenken über die Genese des französischen Kolonialismus. Man versteht den Beginn des Ausgriffs der Franzosen in Nordafrika nicht, wenn man nicht weiß, dass er aus der Gegenwehr der Europäer resultierte, die ein für alle Mal mit der muslimischen Piraterie und den Versklavungen Schluss machen wollten. Wüsste Macron darüber Bescheid, dann hätte er sich nicht für den Kolonialismus entschuldigt.
Tichys Einblick: Es fällt auf, dass es eine auch nur ähnliche kulturelle Autoaggression in Asien nicht gibt. Was bedeutet das auf lange Sicht für die Konkurrenz zwischen Asien und dem Westen?
Egon Flaig: In der ökonomischen Konkurrenz wird Ostasien ohnehin der Sieger bleiben. Das liegt daran, dass die ostasiatischen Kulturen überhaupt nicht theokratieanfällig sind, mühelos die westlichen Wissenschaften übernehmen und sie weiterführen können. Da ihre Kultur dem Leistungsprinzip stärker verpflichtet ist als die westliche, sind Ostasiaten generell leistungswilliger, und das schafft automatisch Unterschiede in der Arbeitsproduktivität. Außerdem sind ihre Gesellschaften kulturell homogener; sie haben also eine höhere Normkonformität, ergo weniger soziale Reibungsverluste und in ihren Bildungssystemen eine weitaus größere Lernhomogenität. Dazu kommt, dass Ostasien kulturell nicht unser Feind ist. Beethoven, Bach und Monteverdi werden in Tokio und Shanghai noch gespielt werden, selbst wenn es in Europa keine Konzerthäuser mehr geben sollte. Es ist wahrscheinlich, dass große Bestandteile der westlichen Kultur in Ostasien überleben werden.
Kulturen, die ihre historischen Haltepunkte auf den Müll werfen, landen selber auf der Halde abgelebter Ordnungen. Denn sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Werte zu verteidigen; folglich lösen sie sich auf. Die Kernfrage ist, ob die staatliche Form sozialen Zusammenlebens gerettet werden kann.
Tichys Einblick: Wie lässt sich dieses Zusammenleben noch verteidigen?
Egon Flaig: Der Historiker David Engels empfiehlt, dass sich intellektuelle Kreise zusammenschließen, deren existenzielles Anliegen es ist, die Substanz der abendländischen Kultur in tradierfähiger Form zu bewahren, damit irgendwann in der Zukunft diese wundervolle Kultur eine Renaissance erleben kann.
Mehr von Egon Flaig: Was nottut. Plädoyer für einen aufgeklärten Konservatismus. Manuscriptum, 176 Seiten, 19,90 €.
Großartiger Artikel. Fundierte Argumente, multiperspektivische Sichtweise und kritische Fragen von Seiten des Interviewers. Gerne mehr davon! Von mir auch von Linken.
Großartiger Artikel. Fundierte Argumente, multiperspeketivische Sichtweise
Geschichte gibt es schon länger …
Ich schlage vor Italien als Rechtsnachfolger des Römischen Reiches einzustufen und dann Reparationszahlungen für alle Kriegsfolgen und jedes erlittene Unrecht zu fordern. Frankreich für Gallia, Deutschland für Germania, das UK für Britannia und und und …
Ich persönlich würde mir eine kleine Wohnung in Florenz, lebenslanges Bleiberecht, finanzielle Vollversorgung, kostenlose Gesundheitsversorgung und eine kleine Rente als Kompensation für das Unrecht vorstellen, das meinen Vorfahren widerfahren ist. Sprachkurse und weitere Integrationshilfen nähme ich natürlich ebenfalls gerne in Anspruch.
Als einzige Arbeit könnte ich mir die Hilfe beim Abriss des Kolosseums und des Petersdoms vorstellen. Beide Bauten stehen für Unrecht und Unterdrückung und sollten deshalb schnellstens beseitigt werden.
Zur „Logik“ der Denkmalstürmer eine Ergänzung:
Wer heutige Maßstäbe für die Protagonisten der Vergangenheit anlegt, und über diese richtet, müsste sich selbst richten, denn er (sie) ist schuldig nach den Maßstäben der Zukunft.
Er (sie) müsste sich im Staub wälzen vor Schuld, die ihm (ihr) in der Zukunft angelastet wird.
Aber stattdessen werden Denkmäler geschliffen.
Weil der Intellekt dieser Leute so weit nicht reicht.
Die linksgrünen haben keine Fakten sondern nur emotionale Kleinkinderargumente, es ist an der Zeit, dass jeder dem die europäische Kultur am Herzen liegt, deren Spinnerei nicht achtlos beiseite schiebt, sondern offensiv mit Argumenten bekämpft, Nur mit Mut kann es eine Zukunft geben,
Ja, im Dienste der links-grünen Umerziehung werden die historischen Fakten gewaltig verbogen.
„Denn der Reichtum Europas verdanke sich einzig der Ausbeutung der Kolonien.“ Dazu hat Bruce Gilley einen sehr lesenswerten Aufsatz geschrieben, für dessen Publikation er und der Herausgeber des „Third World Quarterly“ mit dem Tode bedroht worden sind:
http://www.web.pdx.edu/~gilleyb/2_The%20case%20for%20colonialism_at2Oct2017.pdf
Dabei sprechen die nackten Zahlen Bände. Das Deutsche Kaiserreich wickelte in seinem Außenhandel nie mehr als einen kleinen einstelligen Prozentanteil mit seinen Kolonien ab und dort lebten zu keinem Zeitpunkt mehr als eine niedrige fünfstellige Zahl weißer Kolonisten. Wie kann ein so marginales Geschehen das unerhörte Wirtschaftswachstum des Deutschen Reiches erklären?
Professor Flaigs Ausführungen sind eine herbe Enttäuschung für alle, denen das schlechte Gewissen zu einem liebgeworden Ratgeber geworden ist.
Wieder einer der Texte, die es verdient hätten, daß man sie im ganzen Land verteilt und wieder einer der Texte, die man so wahrscheinlich nur noch auf Tichy und ein paar anderen verbliebenen Inseln des freien Geistes im Meer autoritärer Bevormundung findet.
Und wahrscheinlich hätte Prof. Flaig es kaum gewagt, diesen Text zu veröffentlichen, wenn er noch im aktiven Universitätsdienst gestanden hätte. Bei öffentlichen Vorträgen muß er wohl auch mit dem Besuch der Antifa rechnen… soweit die Verhältnisse in diesem Land.
Historische Bildung tut tatsächlich Not, nehme mich da selbst nicht aus, obwohl wahrscheinlich nicht gerade unterdurchschnittlich bewandert. Sonst kommen eben völlig groteske Resultate heraus. Da sich an der o.g. Tatsache aber absehbar nichts ändert, muss man vermutlich damit leben, dass eine massive Anfälligkeit für an sich leicht durchschaubare Volksverführer wie BLM eben immer bleibt und wohlmeinende Menschen zynisch vor den jeweiligen Karren gespannt werden können, weil sie eben gerner bedröhnt RTL 2 anschauen, als sich mit so Sachen wie Geschichte zu befassen. Oder gar ein Buch zu lesen.
Die Anti-Sklavenhandel-Bewegung war in England im 19. Jahrhundert sehr stark (später auch in den Nordstaaten der USA). Es war praktisch deren FFF- oder BLM-Bewegung. Meist von hochmoralischen christlichen evangelikalen Kirchen getragen. Und England setzte „seine“ Überzeugung weltweit durch, weil es mit Abstand die größte maritime Macht der damaligen Zeit war. Auch der Kolonialismus in Afrika (der heute ja als böse gilt) hatte darin zum Teil seine Wurzel. Livingstone z.B. zog durch halb Afrika auch um auf den arabischen Sklavenhandel aufmerksam zu machen und ihn dadurch zu unterbinden.
Heute können FFF und BLM nur noch dem Westen auf den Geist gehen, weil der Westen (mit Ausnahme der USA) gar nicht die Macht hätte, anderen Ländern etwas aufzuzwingen.
Auch diese „white man’s burden“, die heute ja als so rassistisch gilt, hatte exakt die gleiche Haltung wie FFF und BLM heute: „Wir haben die moralische Verantwortung, uns um die Welt zu kümmern.“
Für viele Leute ist es eben verlockend sich moralisch sooo überlegen zu fühlen.
„Das liegt daran, dass die ostasiatischen Kulturen überhaupt nicht theokratieanfällig sind, mühelos die westlichen Wissenschaften übernehmen und sie weiterführen können.“
Ich habe riesigen Respekt von den Ostasiaten und ihren Kulturen. Diese ruhige, bescheidene Art mit einer fast schon absurden Leistungsbereitschaft ist genau das was man sich von Einwanderern erträumt. Und leider so ziemlich genau das Gegenteil von unserer momentanen Masseneinwanderung.
Dennoch muss ich beim zitierten Satz einhaken:
Ich habe als Wissenschaftler ziemlich viel Erfahrung mit Studenten, Kollegen und Geschäftspartnern aus China, Korea und Japan. Dort wird EXTREMER Wert auf Fleiß/auswendig lernen gelegt. Kreatives Denken ist im Grunde überhaupt nicht denkbar, weil man dadurch seinen Vorgesetzten bloßstellen könnte, falls dieser eine andere Ansicht hat. Wenn der Chef dort seine Lieblingsfarbe nennt, dann nennt man die selbe Lieblingsfarbe. Punkt.
Einer meiner engsten Geschäftspartner ist Koreaner. Wenn der mir eine Email schreibt, und sei sie noch so unwichtig, steht halb Korea im CC. Mindestens vier Ebenen an Chefs, damit er ja nichts tut, was seine Vorgesetzten nicht mitbekommen.
Bei Studenten habe ich in Prüfungen die selbe Erfahrung gemacht. Buchwissen war wirklich ausnahmslos immer ziemlich perfekt da. Sobald man aber ins Verständnis geht oder gar bei ungeklärten Fragen eigene Ansichten hören will, wird man fragend angeguckt. Nicht, weil die Leute keine Ideen hätten, sondern weil sie es nicht wagen, sie vor einem „Chef“ auszusprechen, der anders denken könnte.
Diese Kultur macht sie zu sehr guten Ingenieuren und Laborarbeitern, solange man nach bekanntem Wissen arbeiten kann. Für FORSCHUNG muss man aber eigene Ideen haben, die möglicherweise auch die Verfechter der alten Ideen vor den Kopf stoßen werden. Das ist in Ostasien weitgehend undenkbar.
Mittel-Ost-Europäer hatten keine Kolonien und auch keinerlei Sklaverei. Sie wurden Opfer der türkischen, österreichischen, deutschen und russischen Arroganz. Kennen sie eine polnische Kolonie, eine tschechische? Kennen Sie die osmanischen Truppen, die innerhalb von drei Jahrhunderten immer wieder das Karpatenbecken/Ungarn und den Balkan besetzten oder bedrohten und viele Menschen töteten, verschleppten, während sich westliche Staaten wie Portugal, Frankreich oder die Niederlande darum bemühten, die Welt unter sich aufzuteilen. Wissen Sie, warum die östlichen Länder oder Staaten sich nach 1945 in russischer Gefangenschaft befanden? – und warum sie das alles anwidert?
Vielen Dank für das ausgezeichnete Interview. Habe das, im wesentlichen besprochene, Buch – Weltgeschichte der Sklaverei – nicht nur gelesen sondern verschlungen. Frei nach K. Popper würde ich sagen. Herr Flaig schreibt in der „besonderen Verantwortung“ eines Intellektuellen der : “ die Ergebnisse seiner Studien in der einfachsten und klarsten und verständlichsten Form darstellt.“ Leider ist das Buch schwer zu bekommen aber der (such) Aufwand lohnt. Sehr gute Argumente um unsere linken, selbstverleugnenden Reparationsforderer bloßzustellen! P.S. Ein Interview mit dem noch lebenden Islamwissenschaftler Prof. Nagel wäre das größte.
Ich habe die Empfehlung für diese Buch hier (oder auf der Achse) gelesen und bei Amazon bekommen. Es ist erschreckend, wie einseitig und bewusst verkürzt bei den ÖR selbst in den Spartensendern über die Geschichte der Sklaverei berichtet wird. Und wer dann z.B. bei „Phoenix“ einen derartigen Bericht gesehen hat, der ist in den meisten Fällen für eine Argumentation im Stil „Flaig“ immun: „Im Fernsehen haben sie aber gesagt!“ Das Buch ist für diejenigen, die die logischen Brüche in derartigen Sendungen erkennen und mehr wissen wollen. Nach meinem gestrigen Gespräch mit einem Gymnasiallehrer habe ich aber für die Zukunft wenig Hoffnung. Der Mann ist, was die Bereitschaft seiner Schüler betrifft, Wissen zu erwerben, desillusioniert.
Es finden sich auf Youtube auch hervorragende Vorträge des Herrn Flaig.
Einen weiteren Punkt möchte ich noch anmerken bezüglich Sklaven in den USA:
Bis 1790 gab es in den USA 683 000 Sklaven. Die Zahl der Sklaven wuchs bis zur Abschaffung in den USA 1865 auf 3,5 Mio bei 35 Mio Einwohnern der USA. Seit Abschaffung der Sklaverei sind weitere 60 Mio Menschen in die USA eingewandert, davon 35 Mio allein bis 1929. Diese Siedler hatten nichts mit Sklaverei zu tun, kamen aber idR im Familienverbund. Die heutige Bevölkerung der USA entstand zur Hälfte aus den Siedlern bis und zur anderen nach Abschaffung der Sklaverei. In die USA wurden in den gesamten Jahrhunderten der Sklaverei 500 000 Sklaven verschifft, 11,5 Mio weitere nach Lateinamerika bzw. Karibik und Südamerika. Heutige Latinos in den USA, egal wie viele der Vorfahren Weiß oder Schwarz sind, haben also mit Sicherheit, genau wie jeder Kubaner nebenbei, Sklavenhalter als Vorfahren. Entschädigen kann man einen Schaden nur einmal und nur den, der selbst nicht zu den Verursachern gehört. Man müsste also jeden Sklaven in den USA über die Generationen erfassen, eine Entschädigung festlegen, ermitteln, wer keine Weißen und keine Latinos als Vorfahren hat. Dann könnten die verbliebenen Farbigen Nachfahren unter sich ihren Anteil an den Entschädigungen aushandeln, darüber diskutieren, wie viel Anteil von dem Vorfahren X Familie Y1 oder bis Z500 zusteht, vor allem, wie viel jedem Einzelnen, der lebt oder verstorben ist. Vielleicht hat der eine ja noch lebende Ur-Großeltern, während der andere Vollwaise nach einem Unfall ist. Das Hauen und Stechen kann ich mir schon lebhaft vorstellen.
Kurzte Frage am Rande: Wie sollen die Nachfahren der weißen Sklaven in Nordamerika ermittelt und entschädigt werden, die von England als Obdachlose in den Städten oder als irische Unterschicht in die „Neue Welt“ verkauft wurden? Bei denen handelt es sich um Opfer 2. oder 3. Klasse, über die zu reden keinen Wert hat.
Autor und Sie vergessen in dieser Sache denn schwarzen Sklavenhalter, von denen gab es nicht die einzigen sondern einige Tausend.
Wie sollte bei Ihnen die Restitution aussehen? Sollten die Nachfahren von ehemaligen Sklaven, die entsprechend Lincolns Plan nach Afrika zurückgeschickt worden waren? Besonders angesichts der Tatsache, dass sie in Afrika bzw. entstandene Liberia sofort den Einheimischen versklavt hatten?
„Und diese Bildungslosigkeit – vor allem in der medialen und in der politischen Elite, zunehmend aber auch in der akademischen Elite – ist genau die Tabula rasa, auf der die Barbarei sich austoben kann, ohne irgendwelche Gegenwehr erwarten zu müssen.“
Menetekel besonders für Deutschland und besonders deshalb, weil Deutschland das Land der Untertanen ist und seine Bürger sich als Untertanen nicht begreifen, ganz im Gegenteil.
Vielen Dank für dieses Interview. Evtl etwas übertrieben, aber für mich steht es für die (verschwindene) Excellenz der westlichen bzw europäischen Kultur.
Es wäre vermutlich ein Vergnügen, in diesem Milieu zu studieren und zu lernen.
Leider geht dieser sehr interessante und
lehrreiche Artikel wegen der Aufregung um
das Demonstrationsverbot für die Corona-
Maßnahmen-Gegner etwas unter. Man sollte
ihn und in allen Schulen und Universitäten
verteilen.
Die Geschichte wird von linksradikalen Interessen-Gruppen aber nicht nur in Punkto Sklaven-
Handel durch Auslassungen verfälscht,
sondern auch in vielen anderen Bereichen, wie z.B. der 3000-jährigen Geschichte Israels, die
Hintergründe für die Kreuzzüge oder
auch den seit über 100 Jahren bestehenden Sozialismus/ Kommunismus und dessen fatalen
Auswirkungen. Dass, was ihrer Ideologie nicht nutzt wird einfach ignoriert. Die halbe Wahrheit ist auch eine Lüge. Man kann schon behaupten, dass diese Ideologie, so wie alle anderen auch,
nur auf Lügen aufbaut.
Das jede Ideologie – Ideologien sind immer logik-und faktenresisent.
Sehr guter Artikel! Ich möchte noch einen wichtigen Punkt hinzufügen. Der Blödsinn mit den Entschädigungen greift auch von daher hier nicht, weil man dann auch die verschiedenen Länder differenziert betrachten müsste. In Deutschland bzw. den Vorgängern gab es beispielsweise praktisch keine afrikanische Sklaven. Dafür gab es hier aber Knechtschaft und Leibeigene, vielfältige andere Abstufungen in den Hierarchien. Die Nachkommen dieser sollen also Reparationen für Sklaverei zahlen? Das gilt genauso für die allermeisten anderen heutigen Länder EU-Europas und deren Vorgänger. Auch in deutschen Kolonien gab es keine Sklaverei durch deutsche Kolonialherren, kurze Zeit immerhin Schuldknechtschaft, die sich im Grunde von den Verhältnissen in „Deutschland“ aber nicht wesentlich unterschied. Wer Entschädigungen aus Europa will, möge sich also sowieso an die Portugiesen oder Niederländer wenden. Andere Reparationsforderungen, z.B. bezüglich des zweiten Weltkrieg (Griechenland, gerade Tsipras als Linker dort, Polen), werden ja auch nicht bei der EU gefordert, sondern dort weiß man ganz genau, von wem man das Geld einfordern will.
Der zweite Punkt ist für mich nach wie vor, dass längst nicht alle Farbigen in den USA, schon gar nicht in Lateinamerika und Südamerika, nur Farbige Vorfahren aus Sklavenzeit haben. Wer nur einen weißen oder südländischen Vorfahren in seinem Stammbaum hat, hat nach deren Logik gar kein Anrecht auf Entschädigung mehr. Das streiten die zwar ab, nur ist diese Haltung nicht aufrecht zu halten. Wenn man die Besiedlung der USA betrachtet sind zu sehr großen Teilen die Vorfahren der heute dort lebenden Weißen erst nach Abschaffung der Sklaverei überhaupt in die USA gekommen. Dennoch sollen die die Farbigen entschädigen. Die Begründung kann ja nur sein und ist, dass die Nachkommen dieser Vorfahren sich ja möglicherweise mit denen der Sklavenhalter vermischt haben und diese somit gemeinsame Vorfahren haben. Das kann natürlich sein. Aber jeder Nachkomme aus einer gemischten Beziehung, egal wann diese war, hat genau die gleiche Durchmischung wie ein zugezogener Weißer. Also muss für diesen auch das gleiche Recht gelten.
Es wäre ohne Weiteres möglich, die anscheinend ersehnte, Verbesserung der westlichen Kultur dadurch anzuschieben, dass man die progressiven und positiven Errungenschaften dieser Kultur untersucht, betont und feiert.
Statt dessen fixiert man sich besessen auf die negativen Aspekte, und kommt so zum Schluss dass diese Kultur zu vernichten ist.
Was mittlerweile in den (hirnlosen, verräterischen und opportunistischen) Eliten Konsens ist, und sich unter anderem in dummdreisten Projekten wie „Buntheit“, bzw. der Praxis der offenen Grenzen, gerade für die aggressivsten unserer Feinde, die Scharia-Anhänger, zeigt.
Atemberaubend ist wie die Jungen dies unterstützen, und nicht erkennen wie suizidal das ist, und eben genau die modernen, gesellschaftlichen Errungenschaften zerstört.
Meine einzige, kleine, Hoffnung ist, dass Wahrheit und Gerechtigkeit sich historisch anscheinend doch immer wieder durchsetzen. Und somit irgendwann in der Zukunft auch unsere Kultur wieder die angemessene Wertschätzung verschaffen, auch wenn wir ethnisch nicht mehr existieren. Für den Rest meines Lebens habe ich da allerdings sehr wenig Hoffnung. Eher kommt es in absehbarer Zeit zur Katastrophe, was aber auch eine Chance in sich birgt. Wobei ich nicht die ähnlich klingenden, zynischen Auffassungen von Schäuble teile, der die Krisen geradezu herbei sehnt.
„Was mittlerweile in den (hirnlosen, verräterischen und opportunistischen) Eliten Konsens ist, und sich unter anderem in dummdreisten Projekten wie „Buntheit“, bzw. der Praxis der offenen Grenzen, gerade für die aggressivsten unserer Feinde, die Scharia-Anhänger, zeigt.“
Das zeigt vor allem auch die unsägliche Dummheit dieser Ideologie auf, welche Fakten und schreiende Widersprüche einfach ignoriert.
Muslime und generell Personen aus rückständigen, gewalttätigen Gesellschaften, haben nicht das geringste Verständnis für die anderen heiligen Kühe dieser Ideologie wie z.B.:
Genderismus/Feminismus, Schwulen- und Lesbenrechte, Minderheitenschutz, Klima, wirkliche Vielfalt und Liberalität.
Wahrscheinlich würden/werden die „Linken“ am ersten von den Baukränen baumeln, sobald die zu Hundertttausenden hier eindringenden Herrschaften eine kritische Zahl überschritten haben. Aber natürlich werden sich die Haupträdelsführer vorher ins sichere Ausland abgesetzt haben… und das ist sicherlich nicht die so innig geliebte arabisch-afrikanisch-islamische Welt, sondern das fanatisch gehasste Amerika (oder andere Länder der anglophonen Ländergruppe).
Eine privilegienfreie Gesellschaft ist eine Illusion: Sie besteht nicht und hat nie bestanden. Soweit „Privilegien“ sich insbesondere als Ertrag von Leistung darstellt, darf zudem ernsthaft bezweifelt werden, dass an einer unterschiedslosen Gesellschaft überhaupt ein allgemeines Interesse besteht. Jedenfalls ist nichts daran „ultrarechts“ (oder auch nur rechts), denn Linke können kein Gegenmodell anbieten und haben auch in der Praxis nie eine andere Gesellschaft selbst geschaffen: Es gab immer Herausgehobene. Es handelt sich also letztlich um ein Falschbehauptung, denn sie lässt sich politisch nicht begründen oder einer politischen Strömung (exklusiv) zuordnen. Der Umstand, dass Linke sich weigern, dies einzuräumen, setzt keine Norm, die ein anderes Ergebnis rechtfertigt.
Es geht hier doch um ECHTE Privilegien durch Vererbung auf der einen Seite versus gleiche Recht und gleiche Chancen für alle, zumindest in sofern, dass Herkunft, Hautfarbe und Geschlecht, sofern der Aufenthalt im Land legal ist, keine Rolle spielen. Es geht also im Prinzip um solche Privilegien: Angehöriger der Kaste X darf bei Kaste Y eine Steuer eintreiben und sich bereichern, Minderheit A fordert Privilegien aufgrund Vererbung der Zugehörigkeit zu dieser Minderheit, für sich, für die Vorfahren, für die Kinder und all die Kinder und Enkel, die sie noch machen werden. Es geht nicht darum, dass Kinder von klugen oder wohlhabenden Eltern vergleichsweise (!) ein Privileg haben gegenüber Kindern von dummen und mittellosen Eltern. Dieses Privileg kann man als solches sehen, wenn man will, es ergibt sich aber nicht daraus, dass der Staat ungerechte Gesetze hat, sondern dass Klugheit und Blödheit nunmal von der Natur weitergegeben werden, wie sie vorhanden sind.
Ein Problem sehe ich allerdings in den Ausführungen von Egon Flaig: Sie sind viel zu komplex, als dass unsere Spitzenjournalisten sie verstehen könnten. Nehmen wir nur einmal die Sendung von gestern Abend: Pinar Atalay, Markus Feldenkirchen, Sandra Maischberger sind doch da völlig überfordert. Black lives matter – hurrah! Trump ist böse – Bääh! Mehr passt doch in deren Köpfe überhaupt nicht rein.
„Bildungslosigkeit – vor allem in der medialen und in der politischen Elite, zunehmend aber auch in der akademischen Elite“ ist die Grundlage für die linke „Kulturrevolution“ in der westlichen Welt.
Eine andere Erklärung für den alltäglichen Wahnsinn habe ich auch nicht.
Thilo Schneider nannte es auf der Achse: „Die Dummen haben die Burg gestürmt.“
„Beethoven, Bach und Monteverdi werden in Tokio und Shanghai noch gespielt werden, selbst wenn es in Europa keine Konzerthäuser mehr geben sollte.“
Schöne Aussichten.
„Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.“ (Marie von Ebner-Eschenbach) Ich hoffe, dass dieses Sprichwort in Ostasien unbekannt ist.
Entschädigungszahlungen an die Nachfahren von Sklaven? Aber gern! Ich erwarte dann eine Entschädigung von mehreren Millionen Euro von Italien.
Immerhin haben vor ca. 2000 Jahren römische Legionen auf dem Gebiet des heutigen Deutschland zahllose Menschen ermordet und versklavt und Kolonien errichtet!
Italiener sind die Nachfolger dieser Römer, also schuldig.
Ich bin ein Nachfahre der damaligen Opfer (Germanen, Sueben und andere Stämme) und damit berechtigt, Entschädigung in Millionenhöhe zu erhalten.
Ich denke auch, dass die Mongolei sich auf gewaltige Schadensersatzforderungen einstellen muss, denn die Horden Dschinghis Khans und Khublai Khans drangen ja sengend, mordend, raubend und versklavend bis nach Europa vor …
Die Etymologie von Razzia war mir nicht bekannt. Das ist traurig und hat mich sehr nachdenklich gestimmt.
Danke für das Interview.
In Asien ist also ein ernsthafter Konkurrent des Westens wieder erwacht und aufgestanden. Das wird den Westen zwingen, endlich aus dem gelangweilten Schlummer der Konkurrenzlosigkeit auf zu wachen.
Kulturelle Revolution?….Sorry aber das ist doch etwas sehr hoch gegriffen. Wenn ein paar hundert (in Europa) und einige tausend (in den USA) so agieren wir oben beschrieben (die meisten in den USA werfen ja keine Denkmäler um, sondern Steine in Fensterscheiben um danach zu plündern)….die mündige Mehrheitsbevölkerung sich jedoch kopfschüttelnd abwendet….die Politik und die Medien zwar auf die Knie fallen…aber dort weitgehend alleine hocken…dann ist das kein Revolution….noch nicht mal ne Revolte…sondern eher ein Links-gesteuertes Kasperltheater.
Wenn man sieht, welchen Einfluss diese „paar Hundert“ und „einige tausend“ unter der tatkräftigen Mitwirkung der Medien haben, ist der Ausdruck nicht falsch. Sie pflügen alles um, was ihnen nicht passt, inklusive der Sprache.
Umstürze erfolgen nie durch die breite Masse, die ja gar nicht organisationsfähig ist, sondern durch weit kleinere schlagkräftige Gruppen mit homogenen Interessen und Sendungsbewusstsein. Wenn beispielsweise die gezielte Begünstigung der Ausbreitung des Islam keine Kulturrevolution ist, dann empfehle ich einen Besuch in einschlägigen Hochburgen im Ruhrgebiet . Dort war und ist die leider un“mündige“ Mehrheitsbevölkerung ebenfalls von jeher nur Zuschauer, aber sie ist ja auch offenbar verschwindensbereit.
Pardon, aber da erliegen Sie m.E. einem gewaltigen Irrtum. Es ist immer nur eine kleine Minderheit von Radikalen, verstärkt um eine weit größere Minderheit von Büchsenspannern, Steigbügelhaltern und „willigen Helfern“, die derartige Revolutionen umsetzen.
Die von Egon Flaig beschriebene Ideologie bestimmt weitgehend den Diskurs an den Universitäten, ihre Vertreter sitzen, zumindest als willfährige Mitläufer und Umsetzer, an so ziemlich allen Schaltstellen der Macht in Politik, Medien, Gewerkschaften, Kirchen, im Kulturbetrieb und anderswo.
Wer sich gegen diese Ideologie wendet, muß damit rechnen, von seiner Position entfernt, am Reden gehindert oder (von den „Bodentruppen“ in Form der „Antifa“)sogar tätlich angegriffen zu werden.
In Deutschland gibt es die Sondersituation, daß der Linksfaschismus bequemerweise an das „schlechte Gewissen“ der Deutschen wg. der 12-jährigen Herrschaft des Nationalsozialismus andocken kann, weshalb jeder, der eine andere Meinung vertritt, mittlerweile automatisch in die Nähe der Nazis gerückt oder gleich als solcher bezeichnet wird.
Der Marsch durch die Institutionen, vor allem anderen durch die Schulen und Universitäten, machte es möglich den Geist ganzer Generationen zu vergiften. Nehmen sie diese Entwicklungen nicht auf die leichte Schulter, denn am Ende dieses Weges welcher sich mittelbar abzeichnet, wird es wie zu Zeiten der Weimarer Republik, nur eine Entscheidung geben können: Freiheit oder Sozialismus.
Um es mit einem Zitat von Erich Wiedemann zu umschreiben was ich mit dem Marsch durch die Institutionen, insbesondere der Schulen und Universitäten meine:
„Die linken Pädagogen haben unsere Jugend so versaut, daß sie mit dem Alltag nicht mehr fertig wird”
Der Sozialismus war und ist nicht Tot, er hat in den Köpfen vieler Menschen, welche all seine Gräueltaten noch heute relativieren und nicht am eigenen Leibe erlebt haben, überlebt. Dazu gibt es ein gutes Buch aus dem Jahre 1991 von Roland Baader: „Kreide für den Wolf“
Es geht bei dem „neuen“ Sozialismus nicht mehr darum den Menschen den mittels sozialistischer Planwirtschaft erzeugten überreichen Wohlstand (Konsum) für alle auf Erden zu versprechen. Dass dieses Versprechen aus nahe liegenden Gründen, wie der ökonomischen Undurchführbarkeit durch die Abwesenheit einer Verlust oder Gewinnrechnung, (siehe Ludwig von Mises „Die Gemeinwirtschaft“ von 1922) niemals eingelöst werden kann und wird, sollte sich jedem mit einem Quäntchen Verstand erschließen. Der einzig freie und daher auch funktionierende Markt im Sozialismus und Kommunismus war und ist der Schwarzmarkt auf welchen die Planwirtschaft keinen Einfluss hat. Der einzige Ort an dem freie Menschen frei Handeln konnten und können.
Nachdem sozialistische und kommunistische Systeme zu genüge bewiesen haben, dass Wirtschaft und Freiheit in ihnen nicht gedeihen können und die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen (außer für Funktionäre und Profiteure) derart mangelhaft, prekär und teilweise Existenz-bedrohend oder -vernichtend waren und sind, kratzte dies natürlich am Lack des Sozialismus / Kommunismus. Man musste die kruden Ideen von einem Utopia „des materiellen Überflusses für alle“ (welcher irrtümlich dem Kapitalismus zugeschrieben wird) kurzerhand transformieren, den alten Wein in neue Schläuche gießen. Bei der neuen Religion der Sozialisten / Kommunisten geht es vornehmlich um Moral, oder um noch einmal ein Zitat von Erich Wiedemann zum Besten zu geben:
„Die dialektische Achse der neomarxistischen Eucharistie, um die sich bei den Linken alles dreht, ist der infantile Glaube an die Identität von Vernunft und Moral. These: Wer die Moral auf seiner Seite hat, der hat immer recht. Oder wie es in der deutschen Hymne, Ost, heißt: Denn wer kämpft für das Recht, der hat immer recht – et cetera, et cetera.
Gegen diese Überzeugung anzuargumentieren ist so wie der Versuch, einen Pudding an die Wand zu nageln oder ein Nilpferd durch das Geigenspiel zu erfreuen.”
BLM, Klimaschutz, Naturschutz, Menschenrechte, gerechte Verteilung, kurz gesagt jedes dieser Moral-Vehikel eignet sich ausgezeichnet zur Enteignung und Umverteilung durch eine Funktionärskaste (Politik). Diese kommt nur dadurch an die Macht das sie einer Bevölkerungsgruppe etwas verspricht, (was sich immer, da weder gesellschaftlich noch wirtschaftlich tragbar, als Unhaltbar erweist) wozu sie andere enteignen muss, dass ist Sozialismus in seinem reinsten Destillat. Da der direkte Raub, auch über die Steuern, beim Pöbel und Wahlvieh noch immer verpönt ist, musste man sich der Verschuldung bedienen. Da sich die Auswirkungen der Verschuldung erst in der nächsten oder darauffolgenden Generation zeigen, bzw. die Umverteilungsmechanismen der Segnungen nach dem Gieskannenprinzip nur schleichend ihre Wirkung entfalten, kann sich das lange hinziehen, mit einem immer gigantischeren Schadenspotenzial für Wirtschaft und Gesellschaft. Wir befinden uns am Ende der Fahnenstange, Klimaschutz, die Gelddruckorgien der Zentralbanken, Gendergaga, Coronahysterie, BLM und sonstige Auswüchse können als kläglicher Versuch gewertet werden einem klinisch Toten Patienten noch einmal Leben einzuhauchen, oder noch die letzten Tropfen an Wertschöpfung aus einem kollabierenden System zu quetschen. Der von Linken und Grünen veranstaltete Veitstanz um eine kollektive „Moral“ und ihre naiv-kindliche Freude über die kontinuierliche Zerstörung des Bürgertums, der Familie, der Sexualität, der Sprache, der christlichen Religion, der ethnischen Homogenität und der kapitalistischen Wirtschaftsordnung hat durchaus suizidale Tendenzen. Wer keine Einsicht kennt und einfach schlicht zu Blöd zum denken ist, wird trotzdem nicht von dem Umstand befreit, gemäß Zitat von Berthold Brecht, noch etwas lernen müssen: „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“
Es ist ja nicht so das dem Menschen (wie meist von Moralisten fehlinterpretiert) die Moral egal wäre, es ist nur so das sich mit leerem Magen schlecht über Konzepte wie Moral nachdenken lässt.
Wie bereits Friedrich A. von Hayek 1980 sagte: „Bei dem gegenwärtigen Stand der Ansichten wäre der Endsieg des Totalitarismus in der Tat nicht mehr als der schließliche Sieg der Ideen, die im intellektuellen Bereich bereits über einen bloß traditionalistischen Widerstand die Oberhand gewonnen haben.”
Grandioser Rundblick von Phil. Unbedingt lesen!
Unter einer Kulturrevolution kann man auch was ganz anderes verstehen, nämlich die inspirative Explosion in allen Bereichen in Hinsicht auf das Bestehende, was dann überholt wird und völlig neue Akzente setzt.
Was seit Jahrhunderten abläuft und nicht unbedingt eine Erfindung der Neuzeit ist, ist das zum Teil Gegensätzliche von Kultur, es ist die Unkultur die sich breit macht und das aus vielerlei Gründen und auch mit teils bösartigen Absichten, bestehendes zu zerstören, weil es schlicht und einfach als Ausdruck höchsten Schaffens im Wege steht und damit auch ihre Schöpfer vernichtet werden sollen.
Was die Sklaverei anbelangt, so war das mit die größte Entgleisung der Menschheit seit Jahrtausenden und diese brutale Form der Unterdrückung hat sich vielfältig gewandelt bis hin zur Erkenntnis, daß man per Dekret so einen unglücklichen Menschen aus seiner ewigwährenden Gefangenschaft befreien konnte und ihn damit den anderen ebenbürdig machte, zumindest die darauffolgenden Generationen. Die Sklaverei war eine Ausgeburt der Hölle und konnte auch nur stattfinden, weil die Interessen der Herrschenden in diesem Punkt gleichlautend waren und während der eine als Verkäufer der menschlichen Ware auftrat, war der andere der Aufkäufer für eigene kommerzielle Interessen und Gefangene betrachtete man naturbedingt als Sklaven, hatten sie diesen Umstand doch selbst verschuldet und damit diese Art von Strafe bekommen haben.
Ob nun die Sklaverei dem Worte nach völlig abgeschafft ist wäre noch zu bezweifeln, denn vieles läuft immer noch ganz subtil ab, weil man die Wortwahl geändert hat, aber die Methodik zeigt im einen oder anderen Bereich immer noch ähnliche Muster auf, wenn auch nicht mehr in dieser Brutalität, aber immer noch restriktiv genug um den Leuten das Leben zur Hölle zu machen.
Was Asien anbelangt, so sehe ich das anders, denn die haben sicherlich im Gegensatz zu uns tatsächlich eine andere Lebensauffassung, aber Ihnen kommt auf Dauer die Bevölkerungsexplosion in die Quere und wenn sie das nicht in den Griff bekommen, werden sie ungeheuere Probleme nach innen bekommen und als Reaktion darauf werden sie expandieren, wenn es sein muß auch mit entsprechenden Druck nach außen und im Gegensatz zu früher, wo sie sich über Jahrhunderte mit sich selbst beschäftigt haben, könnte es dann durchaus sein, aus der Not heraus den Weg nach Westen zu suchen, denn nur dort wäre noch Raum zum Überleben und wollen wir hoffen, daß sie die Massen noch möglichst lange unter Kontrolle halten können, denn sind die erst mal in Bewegung, dann bedeuted das für die westlichen Anrainerstaaten nichts Gutes.
Der ewige Gedanke alle Probleme über Verhandlungen lösen zu können ist die gleiche Schimäre wie der Sozilismus als solcher und die Ausweitung der Chinesen über den künstlichen Inselbau im vorgelagerten Meer sind ja schon die ersten Versuche sich für die Zukunft zu rüsten und das hat nichts mit Agression zu tun, das sind Überlebensgedanken für die Zukunft, unabhängig davon, ob es richtig oder falsch ist.
Meine Schadensersatzforderungen ist schon unterwegs. Da kommt für mich als Südbadener ein schönes Sümmchen zusammen: Roms jahrhundertelange Besatzungszeit, schwedische Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg, verschiedene Zerstörungen im Laufe der Jahrhunderte durch die Franzosen etc. pp…
Da schließe ich mich sofort an, denn die nordafrikanischen Hilfstruppen der Grande Armee haben das ganze Haus meiner Großeltern ausgeräumt und als Rechtsnachfolger möchte ich gerne meine Schadensersatzforderung an die EU einreichen, wobei man die Antwort schon kennt, die sind nur für die guten Taten zuständig, für schlechte sind es die Betroffenen selbst, warum haben sie es auch nicht versteckt und die Soldateska auch noch zum mitnehmen veranlaßt, welch ein bedauerlicher Vorgang.
SOSO, SKLAVEREI!
Natürlich wäre eine Entschädigung absurd. Auch wenn das jetzt aus der Perspektive einer höheren Tochter aus einer Industriellenfamilie der amerikanischen Nordstaaten des 19. Jahrhunderts etwas gewagt klingen mag – denn sie bezog alles auf ihren persönlichen Schneeflocken-Standard und war sich der Relativität des Seins nicht bewusst: darf man mal eine sachliche Analyse der Sklaverei in den USA versuchen, ohne gleich in den Rassismus-Topf geworfen zu werden? Man vergleiche einmal das Leben der Schwarzen in Afrika zur damaligen Zeit mit dem eines Sklaven in den US-Südstaaten (Szenen aus dem weltberühmten Film „Gone with the wind“ mögen hier sehr hilfreich sein). Die landläufige Vorstellung geht davon aus, die Schwarzen in Afrika seien vollkommen frei gewesen und hätten ein anstrengungsfreies Leben ohne Arbeit, ohne Gefahren und in Luxus geführt.
Wahr ist vielmehr: die Schwarzen hatten in Afrika objektiv betrachtet wahrscheinlich in vielen Fällen ein wesentlich schlechteres Leben als in den USA: sie mussten hart für einen Stammesfürsten schuften, unter klimatisch schlechteren Bedingungen als in den USA, mit viel mehr Gefahren (z.B. durch Stammeskriege, die sie ausfechten mussten, oder wilde Tiere [Löwen, Nashörner, etc.], die es in den USA gar nicht gibt). Es wäre natürlich jetzt übertrieben, die Sklaverei als Idyll darzustellen, aber so schlimm wie sie im Nachhinein gemacht wird war sie (nach Zeitzeugenaussagen, die z.B. Margaret Mitchell in ihrer Buchvorlage zum Film verarbeitet hat) wohl nicht in allen Fällen.
Und wenn man das „Entschädigungsfass“ erst aufmacht, dann öffnet man die Büchse der Pandora. Es gibt wohl in der Geschichte zahllose Fälle, wo man streng genommen Entschädigungsansprüche formulieren könnte – aber was bringt das denn heute? Soll Deutschland von den Franzosen Entschädigung wegen Napoleon verlangen? Und dann gibt es immer auch noch den Aspekt der Verjährung (der spielt in der Rechtsprechung eine bedeutende Rolle!).
Noch kurz zum Thema Kulturkampf: ich sehe es eher als eine Art Armageddon gegen Links. Letzteres wird jetzt im Sinne Hegelscher Dialektik umkreist, nach vielen Erfahrungswerten ist es entzaubert, und das Bürgerlich-Konservative kann wieder übernehmen. Allerdings, eine Lehre muss gezogen werden: das Konservative darf nicht wieder so viele Angriffsflächen bieten, es darf nicht verschnarcht, nicht behäbig, nicht denkfaul, nicht dekadent oder devital, nicht Bourgeoisie sein. Es muss sein wie Donald Trump – er hat das Konservative wieder herrlich revitalisiert. Wir brauchen in der Politik jetzt mehr hemdsärmelige Macher wie THE DONALD, nachdem die politisch korrekten Zwerge und die „Omas-gegen-rechts-Genderista“ zu lange alles im Würgegriff hatten.
Tolles Interview. Danke!
Die These, dass die wirtschaftliche Zukunft in Asien liegt kann man nur teilen. Der dekadente Westen zerlegt sich selbst. Der Islam folgt der Selbstzerstörung.
Wenn der Westen sich zerstört, dann wird eine Nachfolgegesellschaft entstehen. Diese werden andere Werte haben, die sie aus ihrer Heimat mitbringen. Und bei „Migranten“ dominiert der Islam. Auch dadurch, dass er politisch auch in seinen Auswüchsen besonders geduldet ist.
Kann ich nur beipflichten!
Vielen, Vielen Dank, Herr Flaig! Der Artikel ist das beste freigeistige und aufklärerische Manifest, das ich seit Jahren lesen durfte. Jeder Satz gleicht einem geistigen Heilmittel – wenngleich einem bitteren – wie der Nachruf auf und die Aufforderung zur Bewahrung der so kostbaren Europäischen Aufklärung in der Diaspora (Für mich persönlich ein Lebensauftrag). Ich nehme diesen unglaublich guten Artikel nur zu gern zum Anlaß, um erneut Geld zu spenden. Nochmals Vielen Dank!
Die Kulturrevolution hat die Bevölkerung in der Ex DDR auch 40 Jahre über sich ergehen lassen müssen. Allerdings hatte das Volk dann irgendwann die Nase voll davon, und die Bessermenschen verabschiedet. Es liegt einfach nicht in der menschlichen Natur, dass er dauerhaft fremdbestimmt ist, und seiner Freiheiten beraubt wird.
Lieber Iso,
Ihr Optimismus in Allahs Ohr! Es lag immer schon in der menschlichen Natur, dass bestimmte Gruppen, Sippen und Stämme andere angriffen, überlagerten und die Urbevölkerung eines Dorfes oder einer Region zerstreuten, auslöschten, teilweise assimilierten und versklavten. Was davon uns Indigenen in Deutschland blühen wird, sobald sich die ersten muslimischen Mehrheiten in Deutschland und Europa einstellen werden, überlasse ich Ihrer Phantasie!
Professoren wie Egon Flaig geben einem den Glauben an die deutsche Universität zurück. Es war ja nicht auszuhalten, was z.B. im DLF in den letzten Jahren von deutschen Universitätsgelehrten an Müll erzählt wurde. Deutschlands Hochschulen brauchen mehr mutige Eigendenker wie Egon Flaig und weniger mediokre Mitläufer, die nur das grüne Parteiprogramm nachplappern können.
Professor Flaig ist emeritiert. Er war auch Professor an der Universität in Greifswald, die ihren Namen abgestreift hat. Ernst Moritz Arndt ist auch dieser europäischen Variante der Kulturrevolution Maos zum Opfer gefallen, die die Handlungen historischer Personen nach aktuellen Moralvorstellungen bewertet. Deshalb hat diese Gesellschaft auch nicht das Recht, aktuelle Handlungen wie etwa die Zerstörungen in Timbuktu oder in Palmyra durch IS-Kämpfer oder die Sprengung der Buddha-Statuen in Afghanistan durch die Taliban zu verurteilen. Es sind ihre Brüder im Geiste. Den Glauben, dass es an den Universitäten hierzulande noch Hochschullehrer vom Schlage eines Professor Flaig gibt, habe ich verloren. Er gehört einer aussterbenden Spezies an.
Vielen Dank für dieses Interview TE.
Wenn doch mehr Leute so etwas lesen würden, vor allem solche die sich einbilden gebildet zu sein.
„Kulturen, die ihre historischen Haltepunkte auf den Müll werfen, landen selber auf der Halde abgelebter Ordnungen. Denn sie sind nicht mehr in der Lage, ihre Werte zu verteidigen; folglich lösen sie sich auf. “
Da hat einer kapiert wie komplexe Systeme funktionieren. Allerdings ist der Point of no return überschritten. Das Zusammentreffen der mentalen Degeneration mit dem strukturellen wirtschaftlichen Niedergang und der weit fortgeschrittenen demographischen Krise bildet den perfekten Sturm.
Daher ist die Antwort auf die „… Kernfrage […], ob die staatliche Form sozialen Zusammenlebens gerettet werden kann“ simpel. Und sie lautet nein.
Historische Bildung? Oh je. Das war schon in den 1970ern ein Stiefkind. Salopp gesagt, habe ich mir bis zum 10. Schuljahr die meisten Geschichtskenntnisse selbst vermittelt. In Geographie war es ähnlich. Man gehörte schon zur Elite, wenn man eine Hauptstadt eines europäischen Landes kannte und diese auf der Karte korrekt zeigen konnte. Es gab schon damals ein sehr geringes Interesse der Schüler an allgemeiner Bildung. Und wir hatten niemanden mit Migrationshintergrund. Erst der Wechsel zu einer höheren Schule hatte dann etwas mehr Niveau und Anforderungen. Aber auch dort wehte immer öfters der linke Zeitgeist. Ein junger Geschichtslehrer setzte die Israelis mit den SS- und Nazischergen in den KZ gleich, was das israelische Verhalten gegenüber den Palästinensern anbetraf und erklärte das mit seinen küchenpsychologischen Erkenntnissen.
Das war Anfang der 1980er.
Abgesehen von ein paar echten Fachleuten, gibt es in D nur noch rudimentäre Geschichtskenntnisse und ein ausgeprägtes Desinteresse überhaupt noch etwas zu lernen. Nur aus diesen Gründen kann sich die Laienpolitdarstellertruppe in OstBerlin halten. Vor 50 Jahren hätte man sie zum Teufel gejagt, bzw. sie wären aus den Niederungen ihrer Partei damals nicht aufgestiegen.
Negativauslese nennt man das. Heute wird derjenige weggebissen und gemobbt, der besser, schlauer und leistungswilliger ist.
Richtig:
Die Versklaver vom 6. bis zum 19. Jahrhundert waren Schwarzafrikaner.
Die Zahlen sprengen jeden Rahmen:
11 Millionen wurden an Afrikaner weiterverkauft
11 Millionen wurden an Araber verkauft
11 Millionen wurden an Europäer verkauft
Zusätzlich überlebten wohl 10 Millionen diese mörderische Jagd nicht.
Das soll nicht die Gräuel des Sklavenhandels und der Sklaverei verharmlosen.
Aber es waren Europäer, die den Sklavenhandel gegen den Widerstand der Afrikaner und Araber beendeten.
Und 300.000 Amerikaner ließen ihr Leben für die Befreiung der amerikanischen Sklaven.
So wie der Holocaust einmalig war, so war auch die Sklavenjagd der Schwarzen ein einmaliges Menschheitsverbrechen.
Die Opfer-Mär vom edlen Wilden ist nicht haltbar.
Mit der Aussage, das die Sklavenjagd der Schwarzen ein Menschheitsverbrechen war, bewegen Sie sich auf demselben Niveau wie die aktuellen Bilderstürmer. Auch diese legen ihre Moralvorstellungen an historische Handlungen an. Ich empfehle Ihnen dazu das zitierte Buch von Prof. Flaig, insbesondere das letzte Kapitel. Mit dem Holocaust verhält es sich anders, der war auch im Wertekanon der damaligen Zeit ein Verbrechen.