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Sprachenstreit an der Grundschule

Eltern wollen für Kinder das Recht, in der Schule türkisch zu sprechen

17.08.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
Mit babylonischer Sprachverwirrung kann Schule nicht gelingen. Eltern wollen nun gerichtlich durchsetzen, dass ihre Kinder in der Schule türkisch sprechen dürfen. Das wäre ein Fanal gegen die Integration.

Die Grundschule in Blumberg, einer Stadt am Rande des Schwarzwalds, hat einen Anteil von 43 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund aus 16 verschiedenen Nationen. Wenn in solchen Schulen, von denen es Tausende in Deutschland gibt, Bildung und soziales Einvernehmen gelingen sollen, dann geht das nur mit einer gemeinsamen Sprache – und zwar konsequent innerhalb und (!) außerhalb des Unterrichts. Diese Sprache muss Deutsch sein.

Manche Eltern mit Migrationshintergrund und deren Anwälte wollen das nicht einsehen. Wie jetzt in Blumberg. Dort stritten zwei Drittklässlerinnen vor geraumer Zeit auf dem Schulhof auf Türkisch und bekamen dafür eine Strafarbeit. Sie hatten gegen eine Vereinbarung verstoßen, wonach auf dem Pausenhof Deutsch gesprochen werden muss. Eltern, Lehrer und Schüler hatten sich auf die Deutschpflicht verständigt, als Voraussetzung „zur Umsetzung des Erziehungsauftrags“. Nun gehen die Eltern der betreffenden Schülerinnen dagegen vor. Die Strafarbeit sei Diskriminierung. Eine Schlichtung ist kaum möglich, so dass der Streit, der mittlerweile in die Sommerferien hineinreicht, vor dem Verwaltungsgericht landen dürfte. 

[inner_post 1] Rückendeckung bekam die Schule gottlob vom baden-württembergischen Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: „Seit der Einführung der Deutschpflicht an ausgewählten Berliner Schulen ist dort die Gewalt spürbar zurückgegangen.“ Zudem habe sich die Sprachkompetenz auch und gerade bei mündlichen Leistungen aller Schüler in diesen Modellschulen verbessert. Sogar der Leiter des Zentrums für Türkeistudien kommt zu dem Schluss: „Wer in Deutschland Karriere machen will, soll in der Schule ausschließlich Deutsch sprechen.“ Auch Kultusministerin Susanne Eisenmann, im kommenden Jahr CDU-Spitzenkandidatin bei der Landtagswahl, spricht Klartext: „Die Deutschpflicht kann helfen, die Entstehung von Parallelgesellschaften zu verhindern. Eine gemeinsame Sprache verbindet, mangelnde sprachliche Kommunikation trennt.“

Damit ist eigentlich fast alles gesagt. Fast, denn eines darf noch angefügt werden: Die Ansprüche mancher Eltern werden immer dreister. Statt ihre Kinder anzuhalten, im Interesse ihrer Bildung und des Zusammenhalts der Schülerschaft Deutsch zu sprechen, wollen sie Sonderrechte durchboxen und Parallelstrukturen inszenieren.

Es ist ärgerlich, dass dieses Thema immer wieder aufgerollt werden muss. Offenbar hat man aus dem unnützen Streit um die Hoover-Schule in Berlin-Wedding nichts gelernt. Dort darf seit 2010 auf dem Schulhof nur in einer Sprache gesprochen werden darf: Deutsch. Gegen die Vorwürfe einer „Zwangsgermanisierung“ wehrten sich selbst die Schüler. Dort sind sogar 85 Prozent der Schüler mehrsprachig.

Hoffen wir mal, dass sich nicht auch noch der türkische Staatspräsident Erdogan einmischt. Er hatte 2010 bei einer Rede in einem Stadion in Köln getönt: „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“. Solche Töne sind anti-integrativ!

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