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Robert Harris' Roman "Der zweite Schlaf"

Wenn der Strom nicht wiederkommt: Die sanfte Apokalypse

25.07.2020

| Lesedauer: 9 Minuten
Der Erfolg des Literatur-Genres der "Postapokalypse" zeigt, wie wacklig der Glaube an die unbegrenzte Fortführbarkeit der technischen Zivilisation ist - und an die Versprechen der Politik, die Umweltkrise global zu lösen.

Manche Lektüre bleibt unvergesslich nicht nur wegen des Inhalts, sondern durch die Umstände des Lesens selbst. Theodor Storms „Schimmelreiter“ liest sich natürlich eindrucksvoller auf einer Reise an die deutsche Nordseeküste als während einer Bergtour. Aber darum geht es hier nicht. Als ich an einem Sonntag Robert Harris’ Roman „Der zweite Schlaf“ kürzlich las, gingen plötzlich im Wortsinne alle Lichter aus: Stromausfall. Der Kühlschrank lief nicht mehr und der Herd natürlich auch nicht. Es war erst das dritte Mal, dass ich das erlebte. Das erste Mal war auf einer Reise in Dobritsch (damals noch Tolbuchin genannt) in Bulgarien im Sommer 1991, das war wenig überraschend. Das zweite Mal ist noch kein Jahr her und nun vor wenigen Tagen erneut ein Stromausfall – zwei Mal innerhalb weniger Monate fällt in der Landeshauptstadt Düsseldorf der Strom aus. 

Nach dem Blick auf den Sicherungskasten wird klar, dass es nicht nur unser Problem sein kann. Und tatsächlich kommen schon die Nachbarn vor die Haustüren und stellen aufgeregt fest, dass zumindest unsere ganze Straße betroffen ist. Einer hatte schon die Düsseldorfer Stadtwerke angerufen, und die gelobten, dass die Störung bald beseitigt wäre. Also warten wir auf die Rückkehr dessen, was uns Zivilisationsmenschen so selbstverständlich erscheint: Strom. Und während die Vorräte in der Tiefkühltruhe langsam antauten und wir uns auf ein Abendbrot ohne Spiegeleier vorbereiteten, stellte ich mir die Frage: Was würde aus meiner Familie, aus dieser ganzen Nachbarschaft, aus diesem Land, wenn der Strom nicht mehr zurückkäme? 

Genau darauf hat nämlich Robert Harris in seinem Buch, das ich gerade las, eine Antwort gegeben, indem er eine stromlose Zukunftswelt, zumindest ein Zukunfts-England, entworfen hat. Vorweg: Es ist kein literarisches Meisterwerk, es enthält keine Sätze für die Ewigkeit und seine Hauptfigur wird in der Literaturgeschichte keinen Platz neben Winston Smith aus Orwells „1984“ beanspruchen können. Dennoch ist es ein beeindruckendes, wichtiges Buch. Das liegt an der Zukunftswelt selbst, die Harris als Handlungsfeld entworfen hat.  

ZEIT ZUM LESEN
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Dieses England in 800 Jahren wird so beschrieben, wie es wohl auch im späten Mittelalter oder der frühen Neuzeit ausgesehen haben mag: Ein dünn besiedeltes Land mit vielen Wäldern und Mooren und wenigen Dörfern und Kleinstädten, zwischen denen die wenigen Reisenden zu Fuß oder zu Pferd unterwegs sind. Die Menschen (nur etwa sechs Millionen in ganz England) leben ärmlich und kurz von Landwirtschaft und Handwerk, das öffentliche Leben wird von der christlichen Kirche bestimmt, an Demokratie, bürgerliche Freiheiten oder gar Gleichberechtigung der Geschlechter denkt offenbar niemand. Irgendwo thront auch ein König, in dessen Dienst viele junge Männer mit Musketen in den ehrenhaften Kampf gegen Frankreich und in den Dauerkleinkrieg gegen ein „nördliches Kalifat“ ziehen, in dem die einzigen Nichtchristen auf den britischen Inseln leben. Die Handlung: Ein junger Pfarrer verliert seinen Glauben und gewinnt dafür mit einigen Mitstreitern allmählich Erkenntnisse über die Welt vor jener „Apokalypse“ (also unsere Gegenwart), deren Erforschung die Kirche immer strenger verbietet. Die Deutung der Bischöfe ist obligatorisch: Die Vorfahren hatten gesündigt und waren dafür von Gott mit dem Untergang ihrer Zivilisation bestraft worden. 

Es gibt da eine lustige Szene zu Anfang, der literarische Höhepunkt des Buches, als jener Pfarrer bei einem ermordeten anderen Pfarrer allerlei „Antiquitäten“ entdeckt, die dieser ausgegraben hat. Darunter als Star der Sammlung ein Gerät, 

„dünner als sein kleiner Finger, kleiner als seine Hand, schwarz, glatt und glänzend, gefertigt aus Plastik und Glas. Es lag ziemlich schwer in der Hand und fühlte sich angenehm solide an. Er fragte sich, wem das wohl gehört hat und wie es in den Besitz des Priesters gelangt war. Welche Bilder es einst wohl übermittelt hatte? Und welche Geräusche es produziert hatte? Er drückte auf den Knopf auf der Vorderseite, als könnte es wie durch ein Wunder zum Leben erwachen, aber die glänzende Oberfläche blieb entschieden schwarz und tot. Er konnte lediglich das im Kerzenschein geisterhafte Spiegelbild seines Gesichts sehen. Er drehte es um. Auf der Rückseite prangte das endgültige Symbol für die Hybris und Blasphemie der Vorfahren – ein angebissener Apfel.“

„ONE-WORLD“-VISIONEN VS. WIRKLICHKEIT
Auf, auf in die schöne, neue Welt!
Das „Wunder“, über das die „Vorfahren“ also verfügten und das in Harris’ Zukunftsengland fehlt, ist die Elektrizität. Das Wissen darüber und die Fähigkeit, Strom zu erzeugen und einzusetzen, ist verloren gegangen. Wie genau diese Apokalypse vonstatten ging, vielleicht durch den Klimawandel oder eine andere Naturkatastrophe erfährt man nicht. Das scheint Harris nicht so sehr zu interessieren. Ihn interessiert die zunehmende Verletzlichkeit der technischen Zivilisation. Die durchaus politische Motivation des Buches drückt Harris durch einen warnenden Brief eines fiktiven Wissenschaftlers des prä-apokalyptischen Jahres 2022 aus, den sein Held entdeckt: 

„Unsere moderne Gesellschaft hat inzwischen ein Niveau der Differenziertheit erreicht, das uns auf einzigartige Weise für einen totalen Kollaps anfällig macht. Mit dem Transfer zahlloser wirtschaftlicher und sozialer Aktivitäten in den Cyberspace hat sich die Bedrohungslage seit dem Jahr 2000 erheblich verschärft. Und dennoch ist auf Regierungsebene keine entsprechende Notfallplanung erfolgt. Ein länger andauerndes allgemeines Versagen der Computernetze würde zum Beispiel – vor allem im städtischen Raum – binnen vierundzwanzig Stunden zu Engpässen in der Versorgung mit Lebensmitteln und Kraftstoff führen, zu einer dramatischen Beeinträchtigung bei der Geldversorgung (Ausfall von EC-Automaten, Kreditkarten-Transaktionen und Online-Banking), zu Störungen im Kommunikations- und Informationswesen, zum Zusammenbruch des Transportwesens, zu Panikkäufen, zu Massenexodus und zivilen Unruhen. Besonders durch eine Unterbrechung des Nahrungsmittelvertriebs, der für einen Rund-um-die-Uhr-Nachschub auf computerbasierten Informationsnetzwerken beruht, käme es binnen Stunden zu schwerwiegenden Folgen. Vor dreißig Jahren verfügte der durchschnittliche Haushalt in Großbritannien über einen Vorrat an Lebensmitteln für acht Tage. Heute liegt er im Durchschnitt bei zwei Tagen. Es ist nicht übertrieben zu behaupten, dass London zu jeder Zeit nur sechs Mahlzeiten vom Verhungern entfernt ist.“ 

Harris’ Buch ist nur eine von unzähligen Dystopien, die den Zusammenbruch unserer technischen Zivilisation und das (Über-)Leben in einer neuen, unzivilisierteren Welt thematisieren, Romane, Filme, Fernsehserien und nicht zuletzt Computer-Spiele. Ein junges Genre, dessen kommerzieller Erfolg bezeichnend ist. Der Gedanke an den Zusammenbruch der Zivilisation scheint die Phantasie des modernen Zivilisationsmenschen enorm anzuregen. Da ist wohl eine Angst im Spiel, die in der wirklichen Alltagswelt verdrängt wird, aber bei vielen Menschen immer da ist. Das Hamstern in den ersten Corona-Wochen gab auch einen Eindruck dieser Angst, dieses selten offen ausgesprochenen Wissens um die Verletzlichkeit und Instabilität unserer Zivilisation. Vermutlich ist bei manch einem Leser, Zuschauer und Computerspieler auch ein irrationaler Überdruss an der eigenen Zivilisation, eine Lust an der Erwartung der großen Zerstörung mit im Spiel – so wie ja auch schon die frühen Christen die Apokalypse einerseits fürchteten, andererseits als Übergang zum Reich Gottes herbeisehnten

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Der Boom der postapokalyptischen Dystopie darf als Indiz dafür gelten, dass es unter der Oberfläche der von Politik und Wirtschaft, aber auch von der Wissenschaft vorgegebenen optimistischen Annahmen Grund für Skepsis gibt. Diese drei zentralen Funktionssysteme gehen davon aus, dass Wissen und Kompetenzen, die einmal durch den Zivilisationsprozess und den wissenschaftlichen Fortschritt in der Welt sind, da auch bleiben. Dass dies ein ewiger, kumulativer Prozeß ist, der nur eine Richtung kennt: Der Haufen des Wissens wird immer größer, und die nach uns kommen, werden immer mehr wissen und können als wir. 

Robert Harris und andere Autoren postapokalyptischer Dystopien sind so erfolgreich, weil sie diese Fortschrittsillusion entlarven. Ihre Geschichten sind so faszinierend und so kommerziell erfolgreich, weil auch die Leser und Zuschauer letztlich ahnen: Alles, was unsere Vorfahren angehäuft haben, ist flüchtig und kann verloren gehen. Harris, selbst studierter Historiker, lässt seinen Wissenschaftler des Jahres 2022 warnen: „Alle Zivilisationen hielten sich für unverwundbar. Die Warnung der Geschichte lautet: Dem ist nicht so.“

Die Geschichte des spätantiken-frühmittelalterlichen Europa etwa ist eine des Verlorengehens von Wissen. Nicht nur unschätzbare philosophische und sonstige Literatur ging entweder unwiederbringlich verloren, nicht nur durch Barbaren-Angriffe, sondern auch durch mehr oder weniger bewusstes vergessen Wollen im Rahmen der Christianisierung, die etwa dazu führte, dass die Jahrhundertelang fortbestehende platonische Akademie in Athen von Kaiser Justinian 529 geschlossen wurde. Auch ganz handfeste praktische Zivilisationsfertigkeiten, technische und ökonomische Kompetenzen gingen in jenen Jahrhunderten verloren. Ein Beispiel: In Britannien verschwinden mit dem Rückzug der römischen Legionen und dem Eindringen der Angeln, Sachsen und Jüten in den dunklen Jahrhunderten die Ziegeldächer. Nicht nur in den von germanischen Invasoren eroberten Landesteilen. Offenbar haben sie auch die nach Wales und Cornwall ausweichenden romanisierten Briten verlernt. Der zivilisatorische Rückschritt war in Britannien besonders krass, weil die römische Militär- und Verwaltungselite komplett abzog und die Invasoren noch rückständiger waren als etwa die Franken oder Goten. 

Der Zivilisationsprozess der unsere heutige technisierte Welt hervorgebracht hat, beruht auf zwei Voraussetzungen, ideellen und materiellen. Und die sind eben nicht selbstverständlich und unerschöpflich fortbestehend: 

GEZIELT VERBRAUCHER VOM STROM ABSCHALTEN
Planung für den Blackout
Erstens beruhen Wissenschaft und Technologie ebenso wie das Wirtschaftssystem des Kapitalismus auf kulturellen Grundlagen (was heute nicht nur ignoriert wird, sondern worüber auch nur nachzudenken, schon als eher unschicklich gilt). Der Aufbruch in die moderne Welt in jener „Sattelzeit“ (Reinhart Koselleck) vor etwas mehr als zwei Jahrhunderten geschah eben vermutlich nicht ganz zufällig im abendländischen Europa. Während einige außerwestliche Gesellschaften vor allem in Ostasien zeigen, dass sie durchaus in der Lage sind, diesen europäischen Weg nachzuvollziehen, erscheint das in der islamisch geprägten Weltregion und erst recht im subsaharischen Afrika eher zweifelhaft. Und es gibt, etwa mit Blick auf die Bildungssysteme, durchaus Indizien dafür, dass auch in den westlichen Ländern selbst diese kulturellen Grundlagen zu zerfallen begonnen haben. Wenn etwa die Naturwissenschaften als vermeintliche soziale Konstrukte „alter weißer Männer“ ins Fadenkreuz der „Science Studies“ übereifriger Dekonstruktivisten geraten.

Die zweite Conditio sine qua non zur Aufrechterhaltung der technisierten Zivilisation ist die Verfügbarkeit der natürlichen Ressourcen, inklusive der Fähigkeit der natürlichen Lebenssysteme, die Abfälle und Nebenwirkungen menschlicher Aktivität zu verkraften. Man mag den bewusst mit apokalyptischen Narrativen redenden Klimakatastrophenpredigern mit Skepsis begegnen. Keinen ernsthaften Zweifel kann es aber daran geben, dass die Intensität der Beanspruchung der natürlichen Lebensgrundlagen durch Menschen zu einer sich dramatisch zuspitzenden Begrenzungskrise führt.

Das Bewusstsein für diese grundlegende ökologische Krise ist seit rund 50 Jahren in den westlichen und mittlerweile auch anderen Gesellschaften vorhanden. Die Lust an postapokalyptischer Fiktion ist wohl auch ein Teil dieser Witterung dafür, dass die produktive und reproduktive Dynamik der vergangenen beiden Jahrhunderte – also starkes Wachstum der Bevölkerung und des Umsatzes von Material und Energie pro Kopf – nicht weiter gehen kann, ohne drastische Folgen zu verursachen, die durchaus apokalyptische Ausmaße annehmen können. Die Tatsache, dass dieses Bewusstsein politisch ausgebeutet wird, und Ideologen zugleich mit der Umwelt- und Klimarettung gleich noch einige andere sozialistische, feministische oder antirassistische Lieblingsprojekte umsetzen wollen, ändert nichts an der Dramatik der ökologischen Krise selbst.

Man muss weder ein Autor postapokalyptischer Romane noch Anhänger radikaler Öko-Bewegungen wie der „Extinction Rebellion“ sein, um der vom Historiker Rolf Peter Sieferle schon 1994 in seinem „Epochenwechsel“ gemachten Vorhersage zuzustimmen:

„Dieses Industriesystem wird seine spezifische Struktur und Dynamik nicht dauerhaft aufrecht erhalten können, da es an Grenzen stößt, deren Überwindung nicht mehr im Rahmen seiner Disposition liegt. Es wird also untergehen. Vieles spricht dafür, daß die entscheidende Anpassungskrise bereits in den nächsten hundert Jahren stattfinden wird, wenn eine Kombination von wachsender Bevölkerung und wachsendem Pro-Kopf-Verbrauch von Ressourcen, wachsenden Umweltschäden und knapper werdenden Rohstoffen und Energieträgern die Potentiale technischer Innovation überfordern wird. Die dann erfolgende Einleitung einer ‚nachhaltigen Entwicklung‘ wird zweifellos auf metabolische Niveaus führen, die deutlich unter denen liegen, die heute in den Industrieländern verbreitet sind.“ 

Vielleicht hätte Sieferle (gestorben 2016) das agrarische, elektrizitätslose Zukunftsengland des Robert Harris als durchaus realistische Prognose betrachtet. Umgekehrt hätte Harris bei Sieferle einen Begriff finden können, der ihm vielleicht beim Entwurf eines glaubwürdigen Untergangsszenarios, das seinem Buch fehlt, hätte hilfreich sein können: „sanfte Apokalypse“. Die Schwäche und mangelnde Überzeugungskraft eines Großteils der (post)apokalyptischen Erzählungen ist, dass sie den großen Kladderadatsch der Einfachheit halber meist als punktuelles Einzelereignis darstellen – billigste Variante: der Atomkrieg. Aber ist nicht das allmähliche Zerfallen der Stromversorgung und anderer Strukturen viel eher wahrscheinlich, als deren plötzlicher Totalzusammenbruch? So wie einst die Bewohner Britanniens nicht über Nacht, sondern über Jahrzehnte und Jahrhunderte die Fähigkeit, ein Dach aus Ziegeln zu bauen, einbüßten – oder von denen, deren Platz sie übernommen hatten, nicht erlernten.

Und was bleibt als politische Antwort angesichts solcher langfristiger Zukunftsaussichten? Wie Sieferle feststellt gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten, auf die Umweltkrise politisch zu reagieren: Einerseits der universalistische Weg einer „Politik des Ganzen“, die in den Fußstapfen des linken, sozialistischen Projekts mit totalisierender Macht den Wirtschaftsprozess einer möglichst globalen planerischen Kontrolle unterwirft, die Produktion und Konsum, Technik und Ressourcenverbrauch regelt – mit dem Anspruch, die Umwelt- und Klimakrise an der Wurzel zu packen und grundlegend zu beheben. Die etablierte Politik des Westens, des Merkelschen Deutschlands und der Leyenschen und Lagardeschen EU mit ihrer Weltklimapolitik beschreitet diesen universellen Weg des tugendhaften Ökosozialismus zum Zwecke der großen Weltrettung. 

Ob der sein Ziel – die große Lösung der Krise, letztlich die Weltrettung – erreichen kann, ist offen. Das Enttäuschungspotential könnte sich jedenfalls als riesig erweisen. 

DER GROßE GRABEN IN DER GESELLSCHAFT
Zweierlei Demokratie
Der zweite Weg ist bescheidener: Er besteht darin, die große Krise als grundsätzlich unabwendbar zu akzeptieren und den alten Glauben an Fortschritt und die globale Beherrschbarkeit der Natur aufzugeben. Stattdessen versuchen die verschiedenen Staaten oder auch kleinere Interessengruppen die Einschränkungen und Gefahren für sich selbst so erträglich und überstehbar wie möglich zu halten. Das wäre also eine partikulare und realistisch-reaktive Antwort auf die Umweltkrise.

Der letztere Weg spielt in der gegenwärtigen Politik (noch?) keine dominante Rolle. Aber in der dystopischen Literatur dafür eine umso größere. Robert Harris und die meisten anderen Postapokalyptiker gehen jedenfalls in ihren Zukunftswelten davon aus, dass solche Globallösungen eher nicht von Erfolg gekrönt sind. Zukunftsromane, die in einer nach den Phantasien der Uno und des IPCC geretteten „einen“ Welt spielen, sind Mangelware – was dafür spricht, dass auch die Leser sie ehrlicherweise für weniger tragfähig halten, wenn es wirklich ernst wird. Die postapokalyptischen Welten der Bücher, Filme und Computerspiele sind in aller Regel von neu entstandenen Stämmen oder Staaten bevölkert, die miteinander im Clinch liegen. Auch in Robert Harris’ „Der zweite Schlaf“ haben diejenigen, die die Apokalypse überlebten (die Bevölkerungszahl entspricht nur noch etwa einem Zehntel der heutigen), dies getan, indem sie sich an das hielten, was Halt gibt: Sie sammelten sich zum Überleben von Chaos und Gewalt in den Kirchen – und aus diesen lokalen christlichen Gemeinschaften entstand dann ein neues, altes England, das die „Hybris“ der Vorfahren verurteilt. Dass er in seinem postapokalyptischen Zukunftsbritannien auch ein „nördliches Kalifat“ und Frankreich als Dauerfeinde einbaut, legt nahe, dass Harris – keinesfalls als Nationalist oder christlicher Fundamentalist bekannt – auch die Bindekraft innerhalb multikultureller Gesellschaften oder internationaler Bündnisse für nicht besonders krisenresistent hält. 

PS: Die Düsseldorfer Stadtwerke haben schließlich Wort gehalten. Der Strom kam wie von Geisterhand wieder zurück, die Lichter gingen an, der Kühlschrank fing wieder an zu brummen und fror die Vorräte wieder fest, bevor sie ganz aufgetaut worden wären. Ich musste keine Kerze anmachen, um Harris’ Buch weiterzulesen. Aber es hat doch eine Stunde lang gedauert. Eine Stunde Lebens- und Lesezeit, die deutlich machte, wie verletzlich und voraussetzungsreich unser scheinbar normales Leben im elektrifizierten Wohlstand ist.  

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55 Kommentare

  1. Stark beeindruckt hat mich das Buch „Im Land der letzten Dinge“ von Paul Auster. Ich habe es ca. 1990 gelesen und fand es utopisch und surreal. Neulich kam es mir im Bücherregal entgegen und ich habe es erneut zur Hand genommen. Erschreckend – mittlerweile kommt mir der Inhalt gar nicht mehr weit hergeholt vor! Eine junge Frau, Anna Blume, begibt sich auf die Suche nach ihrem Bruder, einem Journalisten, ins Land der letzten Dinge und trifft auf eine Welt, die mit der jetzigen nichts mehr zu tun hat. Wer sich für das Buch interessiert – es ist wirklich beeindruckend- sollte sich die Rezensionen eines großen Onlinehändlers ansehen, die sind sehr aussagekräftig. Es ist ein Buch, das man mMn gelesen haben sollte.

  2. Ich habe soeben eine Patentschrift erstellt, die ich ans Patentamt schicken werde.

    Umstellung aller Notstromaggregate von Diesel-Antrieb auf Elektro-Antrieb.
    Hab’s ausgerechnet, damit lassen sich zig Tonnen CO2 pro Jahr sparen.
    Na sie wissen doch, wegen der Klimarettung.

    Ich erwarte natürlich, dass mir der sehr verehrte Herr Bundespräsident, dafür dass ich damit die Welt vor dem Klimatod gerettet habe, das Bundesverdienstkreuz verleiht.

  3. Dank des in Zukunft zu 100% umgesetzten Klimaschutzzieles, „um Gottes Willen ja kein CO2 Ausstoß“, mit der Fortgeschritten E-Antrieb Technologie, bei
    – PKW,
    – Bus,
    – Bahn,
    – Rettungswagen
    – Feuerwehrwagen
    liegt spätestens nach 24 Stunden Stromausfall, auch jeglicher Verkehr lahm
    und natürlich auch die damit verbundenen Leistungen:
    – keine Rettungsfahrzeuge mehr
    – keine Lebensmittellieferungen mehr
    – keine Notarzt Versorgung mehr
    – keine Medikamententransporte mehr

    Diese alten Diesel „Stinker“ muss man unbedingt abschaffen … wegen des Klimawandels
    Bevor uns der Klimawandel abschafft, haben wir uns schon selber abgeschafft.

  4. Normalerweise und im Prinzip sollte ein Stromausfall kein Problem sein und darf gemäß Gesetz auch keines werden, weil die Bundesregierung verpflichtet ist Notfallpläne und deren Umsetzung zu garantieren. (so wie bei Corona eben 😉 )
    Soweit so gut, oder doch nicht?

    Heutzutage werden Stromaggregate ganz technologisch rückständig 😉 und Klimaschädlich 😉 mit Dieselmotoren angetrieben.
    Nur woher nehmen sie in 20 Jahren einen Dieselmotor her, oder aktuell einen Ersatz, wenn wegen des E-Auto Hypes niemand mehr einen Dieselmotor herstellen kann?

    Lösung aus der Grünen „Denkfabrik“:
    Man treibt das Notstromaggregat zur Stromerzeugung mit einem E-Motor an.

  5. Zu DDR Zeiten war es öfters mal dunkel. Also wo ist das Problem ohne Wasser und Licht. Ich löse das ganz einfach, ganz ohne Diesel, Wasser oder Notstromagregat. Viel einfacher. Ich wandere nach Finnland aus und mache Party, wenn den Deutschen der Saft abgedreht wird. Geschieht Ihnen Recht den SPD, FDP, FDJ, CDU und grünen Wählern. Ha, ha, ha. So ist es, wenn das Land von einer Staatsratsvorsitzenden zu Grunde gerichtet wird.

  6. Lieber Herr Knauss,

    vielen ist nicht bekannt, dass im Falle eines „Blackouts“ und ohne dauerhaft betreibbare Notstromaggregate (dieselbetrieben übrigens) auch die Wasserversorgung, inklusive Toilettenspülung ausfällt. Ergo… immer genug Wasser vorrättig halten und den Dieseltank immer randvoll!

    PS: Gut beschrieben weeden die Auswirkungen, auch die gesellschaftlichen in M. Elsbergs Roman „Blackout“… danach weiss man sichere Energieversorgung zu schätzen.

  7. „In 800 Jahren …“

    Das wäre, überträt man den heutigen mitteleuropäischen Niedergang auf das Ende des Römischen Reiches und seiner Kultur, dann der Übergang von Hoch- auf das Spätmittelalter (- also rd. 1.300), und 100 Jahre später beginnt dann das Zeitalter der technischen Entwicklungen und Entdeckungen. Dann könnte der Kreislauf sich wiederholen: -> Aufklärung und Neuzeit, dann der galloppierende Kapitalismus des 19./20. Jh. bis zum Kollaps …

    Wann ist es, von heute gesehen, so weit wie damals das Ende Roms? Die Völkerwanderung hat wie damals schon den Limes überrollt, das Römische Heer ist – nach Verweichlichung, ´siehe den israelischen Militärhistoriker Martin van Creveld – wie auch die Deutsche Bundeswehr, die westlichen Nachbar-Armeen sind nicht viel besser – nur noch ein Witz. Unsere Gesellschaft ist insgesamt zur Verzeidigung des Eigenen nicht mehr in der Lage, ja überhaupt mehrheitlich nicht mehr daran interessiert. Die Goten übernehmen, und dann folgt der Rückfall in den Tribalismus und geistig in die Bronzezeit.

    Die Alternative „High-Tech-Dystopie“ mit einheitlicher Erd-Regierung hat H.G.Wells in „The Shape of Things to Come“ 1932 ausgemalt; nach dem vorausgesehenen 2. Weltkrieg gab es 100 Jahre Seuchen und Kriege, bis die Menschehit auf wenige Mrd. herunter war, dann kam ca. 2060 eine „Diktatur der Weisen“, wobei der diese Rolle den Sozialwissenschaftlern und Wirtschaftsplanern zudachte. Au Backe.

    „In the year 2525“ und nachfolgend entwickeln sich die Menschen zu weichen, nicht mehr bewegungsfähigen Wesen, denen mit der täglichen Pille die wenigen erforderlichen Kalorien und ihr Denk-/Wohlfühlprogramm zugeführt wurde; Schöne neue Welt zu Ende gedacht.

    Aber vielleicht kommt ja alles noch anders. Wer weiss.

  8. Noch kommt der Strom – es stellt sich aber in Zukunft nur noch die Frage wer ihn noch bezahlen kann.
    Wegen unbezahlter Rechnungen ist im vergangenen Jahr fast 344.000 Haushalten in Deutschland der Strom abgestellt worden. Das waren etwa 14.000 Stromsperren mehr als noch 2016, wie aus dem Entwurf des Monitoring-Berichts der Bundesnetzagentur zum Strommarkt aus 2018 hervorgeht. Die meisten Sperren gab es mit rund 98.000 in Nordrhein-Westfalen.
    Eine Stromsperre angedroht haben die Versorger im vergangenen Jahr gut 4,8 Millionen säumigen Zahlern. Gut 7 Prozent von ihnen wurde der Strom dann tatsächlich abgestellt.
    Die Bürger zahlen ihre Stromrechnung ganz sicher nicht, weil diese nicht bezahlen wollen, sondern weil sie finanziell ausgeblutet und sie nicht mehr bezahlen können.

    • „Die Bürger zahlen ihre Stromrechnung ganz sicher nicht, weil diese nicht bezahlen wollen, sondern weil sie finanziell ausgeblutet und sie nicht mehr bezahlen können.“

      Hätten die Bürger es sich vorher überlegen müssen, bevor sie ihre behüteten Kids zum FFF Demo kutschiert haben 😉

      • Die Zeitgenossen welche ihre behüteten Kids zum FFF Demo kutschiert haben,
        die haben bestimmt kein Problem ihre Stromrechnung zu bezahlen.
        Das sind genau, wie diese pubertären FFF Gören, wie die damaligen ’68-ger,
        Kids aus Elternhäusern wo das Taschengeld nicht zu knapp bemessen ist.

        Kinder die nicht in Überfluss aufgewachsen sind, haben lernen müssen Dinge gegeneinander abzuwägen und auch lernen müssen, dass man auf Dinge verzichten muss, sowie auch existierende soziale Normen zu respektieren.

  9. Wer kann noch so gut kochen und stricken und Strümpfe stopfen wie meine Mutter? (Ich nicht)

    • Das allerdings bei Petroleum-Lampenlicht.
      Die Zeit ist so lange noch gar nicht her.
      Wer kann …
      Für alles braucht man heutzutage Schule
      – Kochen
      – Stricken
      – Tanzen
      – Schwimmen
      – Geburt Nachsorge Schulung

      Ich frage mich nur wie haben es unsere Großeltern und Eltern ohne solche Schulen geschafft? Aber auch ich, Generation „alter weißer Mann“ habe solche Schulen nie besucht und kann trotzdem Schwimmen, Kochen, …
      In der Tat, Stricken kann ich nicht, weil es bei meiner Erziehung noch eine Rollenteilung wegen Arbeitsteilung gab. Jeder lernte und tat das was er am besten konnte und über Stehpinkeln hat sich auch niemand beklagt.
      Die gegenseitige Toleranz war etwas größer aber auch die gegenseitige Rücksichtnahme.
      Den irrationalen Kult der „totalen Freiheit“ = ich darf alles was ich will, oder „mein Bauch gehört mir“, denn gab es auch nicht.

  10. Mit der grünen Energiewende, der dämlichen Klimadiskussion, E-Autos usw. – aber nicht durch Corona – wurde unsere Wirtschaft komplett an die Wand gefahren.
    Die künstlich hoch gepuschte angebliche Corona-Pandemie hat unserer Wirtschaft lediglich den Rest gegeben.
    Jetzt muss unter dem Deckmantel Corona das gerettet werden, was wegen der herbeigeredeten, ebenfalls künstlich hoch gepuschten Klimahysterie kaputt gemacht wurde..
    Wenn man überlegt, die stopfen in die Lufthansa, die gerade mal 4 Milliarden Wert ist, satte 9 Milliarden Euro Steuergeld oben hinein.
    Wohl in der Absicht, dass unter wieder Milliarden für die Aktionäre herauskommen. Im übrigen sind die, die diese Hilfe für die Lufthansa beschlossen haben, höchst wahrscheinlich, hinter vielen Scheinfirmen versteckt, auch die Großaktionäre der Lufthansa.
    Das ist der reale Irrsinn in Deutschland.

  11. Ein mehrtägiger Stromausfall, der auf die Merkel´sche Energiepolitik zurückzuführen ist, könnte sehr heilsam für die trägen Deutschen Couchpotetoes wirken.

    • Es könnte aber sein, dass die Bornierten, die es zuhauf in Deutschland gibt und dementsprechend wählen, das als hinnehmbar werten werden. Man kann sich garnicht die Dimension der Borniertheit dieser Regime-Wähler vorstellen. Stellt man denen so Fragen wie, wie stellst du dir das vor, wie wirkt CO2″ auf das Klima, kommt nur haarsträubendes Zeug aus den Stimmbändern. Und zum Schluß kommt: „Äh..im Fernsehen sagen die das doch,“
      Und das ganze Irrationale blubbert nicht aus Leuten, die das Brettergymnasium geradeso absolviert haben, sondern Akademiker sind.

  12. Wie das Wissen darum, Strom zu erzeugen verloren ging erfährt man nicht. Dazu hätte ich einen Vorschlag:

    Genderpolitik, Quotenregelungen und ein tiefgreifender Anti-Weiß-Rassismus führten zum Niedergang des Wissens und der Techniken, die vom „Weißen Mann“ stammen. Zeitgleich erreichte eine herrische Apokalypse-Sekte mit dem Schüren einer beispiellosen Klimaangst die Abschaffung aller stabil erzeugenden Energieanlagen. Es gab sogar ein Land, das sicherheitshalber die Kühltürme von Kernkraftwerken sprengen ließ, um jede Rückkehr zur Vernunft zu verunmöglichen.

    Nachdem Mathematik, Physik, Geschichte und Sprache den kulturellen Befindlichkeiten und dem Niveau von feministisch und rassistisch sich benachteiligt Fühlenden angepasst wurden und nach dem Rausschmiss renitenter Universitätsprofessoren nun 2+2 nicht mehr 4 sondern 22 ergab, kapitulierten schließlich die Ewiggestrigen, die an dem alten Wissen und seiner Anwendung festhalten wollten und mit den neuen Narrativen und Rechensystemen nicht klar kamen. Sie schmissen hin und wandten sich erbaulicheren Dingen zu. Manche wanderten aus, andere gingen in Rente und schrieben kritische Bücher, die zuerst als nicht hilfreich bewertet und schließlich ganz verboten wurden.

    Nachdem alles alte Wissen vernichtet, die Bücher verbrannt und Wikipedia umgeschrieben war, war das Werk vollendet und die neue Zeitrechnung konnte beginnen.

    Ähnlichkeiten mit der Realität von 2020 sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alternative Mathematik:
    https://youtu.be/Zh3Yz3PiXZw

    • Toller Film!!! 😉
      Bitter-humoriger kann man es nicht beschreiben!

  13. Ihr fundierter und aufschlussreicher Beitrag macht m. E. auch den Grad der selbstgerechten“ Wohlstandsverwahrlosung“ unserer Gesellschaft deutlich, die ihr Heil in Ideologien, in Träumereien von einer neuen Welt, befreit von der Realität mit ihrer Wissenschaft und den daraus resultierenden Fakten, sucht und gar nicht mehr merkt, was sie damit an Zerstörung anrichtet. Spricht man im Umfeld z. B. das Thema „Blackout und Folgen“ an, stellt man anhand der Reaktionen sehr schnell fest, dass solche Gedanken bei der Mehrheit nicht vorkommen und jenseits ihrer Vorstellungskraft sind.

  14. Ich finde es grauenvoll, dass dieser historische Hoax, dass das Christentum für den Ökonomischen und wissenschaftlichen Niedergang des Römischen Reiches verantwortlich gewesen wäre. Meist gesellt sich dazu die zweite faustdicke Lüge, dass das sogenannte Goldene Zeitalter des Islam die Bildung nach Europa zurückgebracht hätte. Ausgerechnet der im Kern bildungsfeindliche Islam, der nur eine einzige Erkenntnisquelle zulässt, nämlich den Quran.
    Die erste Frage, die sich diese fröhlich immer wieder verbreitete Sicht gefallen lassen muss, warum dann dieser Intelligenz und Wirtschaftsverfall sich im ebenfalls christlichen oströmischen Reich erst sehr viel spätmittelalterlicher einstellen wollte. Und die zweite Frage ist die nach den frühmittelalterlichen Klöstern, in denen nun keine Atheisten, sondern Christen wohnten, soviel antikes Wissen gespeichert wurde, dass sie mühelos die Vorfahren der ersten europäischen Universitäten werden konnten, die die Wiege des gewaltigen Wissenszeitalters wurden, an das sich die Älteren von uns noch erinnern werden und von dem die Generation TV, Supermario, Twitter und Facebook mittlerweile mehr als eine Verblödungsgeneration entfernt scheint. Bill Warner hat dankenswerter Weise ein wichtiges Detail zutage gefördert, was das weströmische Reich wirtschaftlich ausgehungert hat. Der Norden Afrikas war nämlich seine Kornkammer und ebenfalls christlich, heute unvorstellbar. Dann kam die islamische Eroberung Nordafrikas und in der Folge seine Verwüstung, denn die Eroberer waren keine Ackerbauern, sondern Nomaden, die vorwiegend Ziegen und Schafe besaßen. Die Kornkammer versiegte. Nicht einmal der Transport über das Mittelmeer funktionierte noch, wie Warner anhand der Schiffswracks nachwies, deren Zahl stark anstieg und auf die Piraterie der Korsaren, islamischer Freibeuter, zurückging. DAS war der Grund für den wirtschaftlichen und dann auch den wissenschaftlichen Fortschritt in der Breite. In den Klöstern aber überlebte das Wissen. Später waren auch Muslime, denen der Glaube abhanden gekommen war, an antiker Bildung und ihrer Weitergabe interessiert. In kurzen Episoden gewisser Toleranz islamischer Herrscher überlebte so das antike Wissen auch dort. Sie waren allerdings regelmäßig kurz und wurden dann wieder islamkonform blutig verfolgt.

    So wird es auch diesmal sein. Wir werden Zeitzeugen sein, welchen Einfluss der Islam auf unser Bildungssystem haben wird. Wieder keinen guten, sage ich voraus. Und ökonomisch? Wird er auch einen großen Einfluss haben. Für die freie Welt wieder keinen guten. Sollte es zu einem Khalifat kommen, könnte der Khalif aber durchaus in historischer Pracht erblühen. So war es. Und so könnte es kommen. Dann gnade uns Gott.

    • So ganz stimme ich Ihnen nicht zu. Sie sollten einmal etwas über den Stauferkaiser Friedrich II und die Geschichte Siziliens oder über das Almohadenreich in Spanien lesen.
      .
      So-und nun kräftig den dislike Daumen betätigen.

      • Friedrich II. war da aber die grosse Ausnahme; eine generelle Wahrnehmung, dass der Islam aktuell viel zu bieten hatte, gab es damals nicht. Der Staufenkaiser ist ja dann auch großartig gescheitert … Den Hass der Päpste zog er sich wegen seiner Machtpolitik, nicht wegen seiner Marotte mit den islamischen Gelehrten zu.

        Die Rolle der Kirche ist sicherlich ambivalemt, letztlich war deren Anspruch auf absolute Oberherrschaft ja auch nicht von Dauer. Bereits im 14. Jh. war Schluss damit.

        PS Warum „dislike“? Es ist doch immer schön, wenn es eine kluge Widerrede gibt.

      • Na ja… stimmt schon. Aber was nützt eine „tolle“ Geschichte des Islam, wenn die Realitäten die Vergangenheit längst eingeholt haben?

    • – *den* Niedergang, als einheitlichen Vorgang, *des* römischen Reichs hat es nie gegeben
      schon deswegen nicht, weil es ab dem späten 4. Jhd. 2 römische Reiche gab
      – der Islam hat, geschichtlich belegt nie etwas sinnvolles nach Europa gebracht und zurück schon gar nicht, das ist faktisch unstrittig und unbestreitbar

      Das einzige was daran stört ist, dass so ein Unfug im ÖRR als wissenschaftliche und kulturelle Sendung ausgestrahlt wird, das dann auch noch in Kindersendungen die der Bildung dienen sollen.
      Wenn der Durchschnittsbürger es nicht weiß, kann man ihm ja die passende Geschichtsliteratur empfehlen.

  15. Seit 2017 regelt eine VDE-Vorschrift https://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/netzbetrieb-sicherheit/netzbetrieb/kaskade-vde-ar-n-4140 die Abschaltung ganzer Netzsegmente zur Aufrechterhaltung der Netzsicherheit. Man weiß also, was mit der Abschaltung weiterer Kraftwerke auf uns zukommt.
    Die Politik schwärmt weiter von Klimaschutz und Wasserstoffstrategie. In der Energieversorgungsstrategie des Landes NRW sind übrigens kurzfristige Neubauten von Gaskraftwerken (nein, keine KWK-Anlagen, nur Gasturbinen) als Ersatz für die Kohle vorgesehen. Passiert ist bisher – nichts!

  16. Gegenwärtig betreiben 30 Länder weltweit 441 Kernreaktoren. Weltweit werden derzeit 79 Kernkraftwerke in 5 Ländern mit einer Nettokapazität von 89.654 MW neu geplant.
    Die Gefahr der sanften Apokalypse besteht nur für Deutschland.

    • Sie haben ja recht!
      Mir „reicht“ schon die sehr erwartbare „EU-Apokalypse“. 😉

    • Mir ist zumindest in den weltweiten Industriestaaten kein Volk bekannt, das in Mehrheit von einer solch widerlichen Dummheit geprägt ist, wie das deutsche!

  17. Weil sie erkannt haben, dass die Überbevölkerung der Erde von jetzt nahezu 8 Milliarden schon jetzt ein Problem ist, faseln dann Phantasten herum, wie sie die Welt gestalten wollen, bei 12 Milliarden, bei 20 Milliarden, usw., indem sie Salatpflänzchen unter Ultraviolett und Infrarotlampen getürmt in Hochhäusern züchten wollen.

    Da kommt Herr Knauss daher und fragt: Was ist aber wenn der Strom ausfällt?
    Ups? Daran haben wir nicht gedacht und im übrigen er wird bestimmt nicht ausfallen.

    In einem utopischen aber bösen Roman habe ich mal gelesen, dann wird sich zeigen warum der Menschen die Atombombe erfunden hat.
    Der Film „Planet der Affen“, lässt Grüßen.

    • Ja, denk´ich an Deutschland nicht nur bei der Nacht…denk´ich an diesen Film!

  18. „Was würde aus meiner Familie, aus dieser ganzen Nachbarschaft, aus diesem Land, wenn der Strom nicht mehr zurückkäme?“

    Es mag vielleicht ein komischer Zufall sein, aber genau diese Gedanken hatte ich kurz bevor ich diesen Artikel las, allerdings ohne Stromausfall.
    – was tut man wenn man den TV andreht und nichts geht, weil kaputt
    – was tut man wenn der Kühleschrank, ebenso
    – der Herd ebenso
    – das Handy, Telefon ebenso
    – Laptop ebenso
    – Kühlschrank ist leer und kein Brot da

    Ganz zu schweigen wenn der Strom völlig ausfällt wegen eines Katastrophenfalles.
    Bei uns vor Kurzem schon zum dritten mal 5 Stunden lang, Stadtwerke versprachen …(blabla). Davor in 15 Jahren nie erlebt, also nicht vorbereitet.

    zur Info: für Strom-Ausfall Notfälle gibt es Strom-Ausfall Maßnahmen, allerdings reicht das bei weitem nicht für die gesamte Bevölkerung aus, andrerseits wissen die Menschen nicht ob und wie diese Maßnahmen im Katastrophenfall auch wirklich da sind und greifen.
    So geschehen, wie Corona zeigte, war dies nicht der Fall, fehlende Logistik, fehlende Materialien, da nutzen alle Schönwetter-Pläne nichts.

    Noch zu Beginn (vor dem 2. WK) des vorigen Jhd. wäre das für die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung kein Problem gewesen. In den Wirren des 2. WK waren solche Ereignisse aber schon ein Problem, Hunger, Elend, Krankheit.

    Ganz unbemerkt sind Millionen von Menschen in abhängige Lebensumstände geraten, so dass schon bei der kleinsten Störung die Katastrophe ausbricht.
    Die Abhängigkeiten der Gesellschaften der heutigen Zeit sind nur noch völlig einseitig ausgerichtet auf:
    * – Produktion – Verkaufen – Konsumieren
    und zwar so einseitig, bricht dieser Kreislauf zusammen, bricht die ganze Gesellschaft zusammen. Gnadenlos aufgezeigt jetzt in der Corona Krise.

    Zunehmend abhängig von Zuständen in weit entfernten Regionen der Erde, „Globalisierung“, welche der Normalbürger nur aus Informationen kennt, deren Richtigkeit er nicht kennt.

    Wie die Analyse der Zusammenhänge zeigt, haben all diese Probleme, Umweltschutz, Klimaerwärmung, fehlender Katastrophenschutz, nur eine Ursache, die ins immense gewachsene Zahl der Erdbevölkerung, (nein, es ist nicht das CO2 in Stuttgart 😉 )
    Bis zum Beginn des „Industriezeitalters“, mit seiner weitgehend gesicherten Ernährung und Gesundheitsvorsorge, war die Anzahl der Erdbevölkerung nahezu konstant in den letzten 10 Tsd. Jahren, mit einem leichten Wachstum.
    Wenn die Menschheit es nicht schafft ihr irrationales Wachstum einzudämmen,
    wird dies den Untergang der Menschheit bedeuten

    • Es wird eine Zeit kommen, da wird man überlegen, wie man den Überschuß „reguliert“bekommt. Dann können sich die vielleicht noch vorhandenen gutmenschen wirklich über „häßliche Bilder“ beschweren! Hallo Gutmenschen!

  19. Moderne Energie gibt es nur dort, wo Sicherheit und Stabilität erhalten bleiben. In Frankreich trauen sich Polizei und Feuerwehr schon oft nicht mehr in berüchtigte Gebiete. Wie lange kommt wohl der Elektriker noch? Mit der Ausbreitung der No-Go-Zonen nimmt der Abschied von der modernen Welt seinen Lauf.

  20. Ein sehr realistischer und ehrlicher Artikel !

    So realistisch und ehrlich, dass sich die meisten Leser die tatsächlichen Auswirkungen eines mehrstündigen/mehrtägigen Stromausfalls schon gar nicht mehr vorstellen können, …oder auch nicht wollen.

    In den Auswirkungen überschreiten solche menschengemachte „Katastrophen“ (gleichzeitige Zerstörung mehrerer Stromerzeuger) sogar die menschliche Vorstellungskraft; darum lieber erst gar nicht weiter darüber nachdenken und weiterleben wie bisher !

    P.S. Ebenso wie z.B. der EU-Haushalt i.H.v. „1,8 Billionen (!) Euro“ vollkommen außerhalb menschlicher und politischer Vorstellungskraft ist! Aber auch das hindert KEINEN Politiker daran ein solches Werk zu beschließen! Alle -auch ich- hoffen, dass die Sintflut auf allen Gebieten nach uns folgen möge (!)

  21. Wie sagte schon Hadmut Danisch so passend über Anfang und Ende technischer Kompetenzen: „Tja, Leute. Das war’s mit freiem Internet und Kommunikation. Die Informatiker haben es zwischen 1990 und 2010 erfunden und aufgebaut. Und die Geisteswissenschaftler sind seit 2010 dabei, alles wieder kaputt zu machen. Geliefert wie gewählt.“

    • Für Geisteswissenschaftler sind Naturwissenschaften, und die brutale Logik, die dahinter steht, ein rotes Tuch. So ignorieren sie mit Geschwafel die Konsequenzen aus Ursache und Wirkung. Reiner Selbstschutz. Und daher wissenschaftlich nicht zu akzeptieren.

  22. „Auch ganz handfeste praktische Zivilisationsfertigkeiten, technische und ökonomische Kompetenzen gingen in jenen Jahrhunderten verloren“

    Wer sich wirklich mal ein Bild davon machen will, was für ein Verlust der Abbruch desgriechischen Aufbruchs in Wisssenschaft und Technik und der Einzug des dunklen Mittelalters war, der google mal nach dem „Mechanismus von Antikythera“. Man wäre tatsächlich eher geneigt, an das Werk Außerirdischer zu glauben, als daran, dass die Griechen schon 200 – 100 v. Chr. so ein Gerät konstruieren konnten (vergleichbare gab es erst wieder ab ca. dem 16.Jahrhundert).

    Was wohl alles verloren geht, wenn die westliche Zivilisation irgendwann endlich ihren Selbstmord vollendet hat?

  23. Das voellige Verschwinden von Wissen muss es in der Geschichte oft gegeben haben. In der Steinzeit gab es in ganz Mittel- und Westeuropa eine hoch entwickelte Astronomie, Mathematik und Geodaesie. Dieses Wissen ist ploetzlich verschwunden. Als die Himmelsscheibe von Nebra versteckt wurde, war sie offensichtlich nicht mehr in Gebrauch. Die Besitzer haben die Anwendungstechnik dieses astronomischen Instruments nicht mehr beherrscht. Mathematik und Astronomie wurden erst ueber Griechen und Roemer wieder in Europa eingefuehrt und die hatten die Wissenschaft aus Mesopotamien.

    • dazu passt auch für damals, was Herr Seehofer mal sagte, was er heute gerne vergessen möchte:
      „Die Mutter aller Probleme ist die Migration“
      Damals waren es kriegerische Horden die mit Schwert und Feuer kamen, aus den asiatischen Steppen.
      Heute importieren wir sie selber auf unsere Kosten … aus den asiatischen Steppen, denn was sich bewährt hat ….

    • „Mathematik und Astronomie wurden erst ueber Griechen und Roemer wieder in Europa eingefuehrt “

      Das stimmt geschichtlich so nicht. Das römische Reich war als Erbe in zwei geteilt worden. Das Weströmische Reich wurde 476 von dem Gothenkönig Odoaker beendet, durch die Absetzung des letzten römischen Kaisers, Romulus Augustus (was ein Zufall der Geschichte, erster Gründer, Romulus, letzter Kaiser, Romulus).

      Das Oströmische Reich, fälschlicherweise in der Geschichtsschreibung Byzantinisches Reich (Wortprägung von Hieronymus Wolff) genannt, bestand noch 1000 Jahre weiter. Allerdings war es seit dem Jahre 610 kein römisches mehr, sondern ein griechisches, als Kaiser Heracleus I, die lateinische Sprach als Staatsprache abschaffte und Greichsich einführte, sowie seinen römischen Titel „Imperator“ ablegte und den Titel „Basileos“ anahm.
      Dieses Reich ist es welches für uns Europäer die Kultur der Antike gerettet und zu uns transportiert hat, auch in seiner großen Bibliothek zu Konstantinopel, mit lateinischen, griechischen und arabischen Werken, welche leider zum Teil zerstört wurde 1204 bei der Eroberung durch die Normannen und Venetier, das faktische Ende dieses Reiches, das in Agonie noch bis 1453 bestand, zuletzt nur noch aus Konstantinopel selber.

      • Vielen Dank fuer den ausfuehrlichen Kommentar.

  24. Ein sehr wichtiger, nachdenklicher Artikel.
    Wir stimmen zu: im echten Krisenfall wird es eher Mad Max als Multi Kulti Zusammenarbeit geben.

  25. Wenn es bei der Prognose bleibt, dass der Planet 8, 10, oder 12 Milliarden Menschen beherbergt, wird es nicht nur eng, sondern auch ungemütlich. Selbst habe ich eine Reportage über Venezuela gesehen. Sie handelte von einer 80-jährigen Frau, die in einer notdürftigen Blechhütte am Strand lebte, und von Ihrer Jugend erzählte. Kurz, sie heiratete, bekam 18 Kinder, hatte in der Zwischenzeit mehrere Dutzend Enkel, und auch ein paar Urenkel, jedenfalls um die 90 Personen. Sie lebten ursprünglich vom Fischfang, Schwarmfische die vor der Küste in großer Zahl gefangen werden konnte, und in schier unendlicher Menge zur Verfügung stand. Sie wunderte sich nur, dass die Fische immer weniger wurden, und ganz ausblieben. Da sieht man, dass das Wachstum endlich ist, und Vernuft nicht die primäre Eigenschaft der Menschheit ist. Jedenfalls klingt es für mich nicht logisch, wenn man den afrikanischen Geburtenüberschuß nach Europa umzulenken versucht.

    • Afrika ist ein riesiges Rohstofflager. Die Chinesen kaufen dort ganze Teile an Ländereien (Land Grabbing), weil sie über den Rohstoffreichtum wissen. Globalisten eben. Manche nennen es Neo-Kolonianismus. Ich würde es auch so nennen.
      Die Globalisten haben zur Sicherung der Rohstoffe beschlossen, dass man den Geburtenüberschuß nach Europa entsorgt (UN-Migrationspakt), um in Afrika Verteilungskämpfe zwischen den tribalistischen Bevölkerungen zu verhindern. Explodierende Bevölkerungszahlen sind ein Risikofaktor, und möglicherweise auch ein Faktor für einen steigenden Kriegsindex. Bürgerkriege können dem Rohstoffhandel ziemlich schwer zusetzen und den Kurs an den Warenterminbörsen sehr schnell in die Höhe katapultieren. Es geht also um Geld. Soros (unter anderen Globalisten) ist demnach alles andere, als ein Philanthrop!

  26. Mich hat ein ähnlicher Roman, „World Made by Hand“ von J.H. Kunstler vor 8 Jahren zum Nachdenken gebracht und auf eine lange Suche geschickt, was zu sehr vielen Artikeln auf Freizahn.de geführt hat.
    Mein Fazit heute: Wir sollten die Zeit die wir noch haben nutzen um möglichst viel auch in Zukunft noch nützliches Wissen zu sammeln, zu sichern und weiter zu entwickeln.
    Insbesondere in der Landwirtschaft und in der Medizin bieten sich faszinierende, oft noch wenig oder nicht bekannte Möglichkeiten um auch in einer Welt mit sehr viel weniger Energie und Ressourcen durch Wissen und Können genauso viel oder sogar mehr Wohlstand zu ermöglichen als wir heute haben.
    Der wichtigste, die künftig noch mögliche Bevölkerungsdichte limitierende Faktor für Deutschland und GB im postfossilen Zeitalter dürfte aber der Holzbedarf werden. Sieferle hat dazu mit der „Unterirdische Wald“ ein sehr gutes Buche geschrieben.

  27. Es gibt keine Knappheit an Rohstoffen oder Energie. Knappheit gibt es nur durch miese Verwaltung/Staatsführung. Kein Element geht verloren, Energie ist in Mengen vorhanden, welche für Milliarden Jahre reicht. Allenfalls das Helium mag irgendwann knap werden, da es aus der Atmosphäre entweicht.
    Und das Wissen und die Fähigkeiten der Menschheit wird wachsen, jenseits aller Vorstellungskraft.
    Wenn die Zivilsationen alle untergehen sollten, dann durch eine gewaltige Katastrophe oder eine extrem erfolgreiche Ideologie.

    • Desweiteren gibt es im Sonnensystem Rohstoffe ohne (absehbares) Ende. Es ist nur eine Frage der Technik, sie zu gewinnen.

  28. Düsseldorf hat Glück gehabt. Ab nächstem Jahr ist das analoge Netz für die Notdienste auf IP umgeschaltet. Dann muss die Störung nur ein paar Funkzellen umfassen und sie rufen nichts mehr an. Sie haben keine Ahnung was passiert ist. Sollte das an einem kalten Winterabend passieren, wird es extrem ungemütlich. Wenn es dann eine Feedbackschleife im Netz gibt, wird es für mehr als ein paar Tage kalt und dunkel sein. Die Schicht der Zivilisation ist ziemlich dünn. Dann wird den meisten mehr als Toilettenpapier fehlen.

  29. Die Anzahl der Enttäuschten, Wütenden, Verärgerten und vor allen der die eh nicht viel haben zum Leben, die Zahl der Armen, wird in Zukunft noch drastisch ansteigen.
    Die staatlich erzwungenen Umstellung auf nur noch Strom und so mit in die komplette Abhängigkeit aller Bürger und Autofahrer von Strom und seinem Preis durch die Altparteien läuft. Jetzt wird von den großen Stromanbietern und dem Staat die Höhe des Strompreises bestimmt. Nun können sie uns ausnehmen wie eine Weihnachtsgans.
    Selbst Autofahrer sollen auch bald keine Alternative zum Strom mehr haben. Autofahren nur noch für die Reichen.

    Spiegel am Freitag, 11.10.2019 12:47 Uhr

    Studie zum Kohleausstieg

    „Strompreise könnten bis 2022 um mehr als 60 Prozent steigen“

    Der Kohleausstieg droht die Verbraucher zu belasten. Laut einer neuen Analyse könnten die Preise für Strom im Großhandel in den kommenden drei Jahren drastisch anziehen. Usw.
    Die 60% Preissteigerung absolut zu wenig, wahrscheinlich werden es eher 600% werden.

  30. Die Folgen eines Stromausfalls schildert sehr anschaulich Marc Elsberg in seinem Roman:“ Blackout – Morgen ist es zu spät.“ Eine Dystopie mit ausgesprochen realistischen Zügen.

    • Ein weiterer Tipp ist der Roman „Rattentanz“ von Michael Tietz.
      Ist schon länger her, aber ich meine da geht es um einen Ausfall aller elektrischer Geräte durch einen EMP oder Computer Virus.
      Der Roman schildert die danach entstehenden Gemeinschaften, sich verschanzende Dörfer etc.
      Mir hat das Buch damals sehr gefallen, besser als Elsberg. Obwohl „Blackout“ auch gut ist.

      • Ich empfehle in diesem Zusammenhang

        „Fever“ von Deon Meyer (eine Seuche hat große Teile der Menschheit ausgerottet, alles bricht zusammen, sehr spannend) und

        „One Second After“ von William Forstchen (ein EMP-Angriff hat alle Elektronik zerstört inklusive der meisten Fahrzeuge, alles bricht zusammen, sehr spannend).

    • Bei der Flutkatastrophe Februar 1962 saßen wir 7 Tage ohne Strom bei Kerzenlicht an der Nordsee, glücklicherweise noch mit Kohlezentralheizung und Gasherd, bei der Schneekatastrophe 1978/79 sah man dann mit aller Deutlichkeit, wie abhängig wir vom Stromnetz inzwischen geworden waren. Jetzt sind wir in der Tat nur noch ein paar warme Mahlzeiten vom Bruch der Zivilisation entfernt, jeder kann sich überlegen, welche Einzelfaktoren die Situation noch zusätzlich verschärft haben.

  31. Bisschen off topic, aber:
    Harris‘ Romane sind stets Münzwürfe, denn entweder sind es (für mich) wahre Pageturner oder ich finde sie bestenfalls mittelmäßig.
    „Der zweite Schlaf“ war thematisch sicherlich toll und eignet sich hervorragend für den Unterbau dieses Artikela, aber gelungen fand ich ihn leider nicht.
    Liest man die Prämisse des Buches, hat man die Highlights eigentlich schon erlebt. Da haben mir sein „Konklave“ oder die Cicero Trilogie wesentlich besser gefallen, ich mag es ja, wenn Fiktion und Fakten vermischt werden.
    Diesbezüglich empfehle ich Don Winslow’s „Tage der Toten“ der eine fiktive Geschichte um Amerikas Drogen Krieg und die Iran Kontra Affäre strikt.
    OT off

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