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Erdogan zielt auf Jerusalem

Hagia Sophia: Das neue Denkmal des politischen Islams

16.07.2020

| Lesedauer: 4 Minuten
Dem türkischen Präsidenten Erdogan geht es mit der Umwidmung der Hagia Sophia zur Moschee nicht allein um eine Selbstinszenierung. Dahinter steht eine öffentliche Symbolpolitik, die mit einer weltweiten Botschaft den politischen Islam stärkt.

Immer wieder wurden in der Geschichte Denkmäler umfunktioniert. Man denke bloß an die unzähligen Obelisken in der Geschichte, die als Spolien an öffentlichen Plätzen eine neue Nutzung aufgedrängt bekamen, um den Sieg und die eigene Macht zu symbolisieren. Eine Spolie hatte gleichzeitig die Funktion, dem Volk zu propagieren, dass sie Teil dieses Sieges und dieser Macht seien.

Die Hagia Sophia könnte man als eine Spolie des 21. Jahrhunderts bezeichnen, ohne dass sie ihren Standort dafür wechseln muss. Denn sie wird in diesem Zeitalter zu einem neuen Denkmal inszeniert. Das höchste Verwaltungsgericht der Türkei (Danistay) entschied, dass die türkische Regierung den Kabinettsbeschluss von 1934, mit dem Republikgründer Atatürk die Hagia Sophia in ein Museum umgewandelt hat, mit einem neuen Dekret rückgängig machen kann. Das historische Denkmal des byzantinischen Reiches und seiner Kultur, das größte Denkmal der christlichen Geschichte, das Symbol für orthodoxen Christen weltweit: soll in eine Moschee umfunktioniert werden.

Umwandlung zur Moschee: Ein Akt des politischen Islam

Kritiker sehen diesen Akt als nationalistische Selbstinszenierung oder als Ablenkungsmanöver Erdogans. Doch es ist viel mehr als dies. Der derzeitige türkische Präsident vertritt eine fundamentalistische Religiosität. Er versucht von Beginn seiner politischen Karriere an, einen nationalistischen politischen Islam in der Türkei zu etablieren, mit dem Ziel eines islamischen Staates. Erdogan geht es nicht allein um eine Selbstinszenierung, die eindeutig seiner Ideologie folgt, sondern um eine öffentliche islamische Symbolpolitik, die mit einer weltweiten Botschaft den politischen Islam stärkt. Einerseits inszeniert er sich durch eine Art islamische Rückeroberung der Hagia Sophia als „Eroberer“ im Sinne eines Nachfolgers von Sultan Mehmet II., der mit der Eroberung von Konstantinopel die Hagia Sophia 1453 zur Moschee machte – damit auch zu einem islamischen Siegesdenkmal.

Sultan Mehmet II. hatte die Vision, ein islamischer Weltherrscher zu werden. Erdogan hat die Vision eines islamischen Staates für die Türkei und eines allgemeinen politischen Erstarkens des Islams. Er strebt nicht an ein islamischer Weltherrscher zu werden, doch Erdogan sieht sich als einen Führer der Muslime in aller Welt an.

Es bleibt somit nicht bei einer Selbstinszenierung oder einer Machtdemonstration. Das Handeln bezüglich der Hagia Sophia ist in toto ein Akt des politischen Islams. Das vorherige, starke Symbol für Christen muss der Logik des politischen Islams folgend umfunktioniert werden: Das Symbol darf nicht den Christen überlassen werden; sondern das Christentum ist die Religion, die sich dem Islam unterordnen muss. Gesichtsteile von Mosaiken und Fresken sollen gar in Zukunft mit Laserlicht während der Gebete abgedeckt werden, berichtete die Zeitung Hürriyet.

Der politische Islam duldet nur eine Religion und religiöse Identität. Genau diese ideologische Aggressivität ist die Botschaft, die Erdogan an die islamische Welt als ein Vorbild senden will. Am vergangenen Freitag hielt Erdogan eine Rede zum Umbau zur Moschee und sagte laut i24NEWS: „Die Auferstehung der Hagia Sophia folgt dem ausdrücklichen Willen der Muslime auf der ganzen Welt. Die Auferstehung der Hagia Sophia entzündet das Feuer der Hoffnung in den muslimischen Herzen und den Herzen aller Unterdrückten, Getäuschten, Geschundenen und Ausgebeuteten.“ Hier wird deutlich, dass Erdogan für sich die Rolle als Führer der islamischen Welt beansprucht. Als dessen fiktiver Führer inszeniert er die Hagia Sophia zu einem Denkmal des Sieges des politischen Islams.

Muslime sollen sich als einen Teil dieses Sieges und dieser Macht fühlen, was auch zu funktionieren scheint. Bereits kurz nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts versammelten sich Befürworter vor der Hagia Sophia und riefen „Allahu Akbar!“ („Gott ist Groß!). Das ist ein Moment, der offenbart wie multikulturelle und säkulare Normen durch islamische Normen erfolgreich ersetzt werden. Dasselbe passiert auch, wenn die größte, renommierteste Universität der Türkei tweetet, dass die Hagia Sophia nun ihre „ursprüngliche Identität“ zurück erlange.

Doch das ideologische Ziel einer islamischen Hegemonie ist nicht nur gegen Christen gerichtet, sondern auch gegen Juden, also vor allem gegen Israel. In seiner Rede verband Erdogan die Umwandlung in eine Moschee mit dem Versprechen die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem im Rahmen eines panislamischen Erwachens „zu befreien“. Der Begriff „Auferstehung“ ist doppeldeutig gemeint: Eine Abkehr von der – zeitgenössisch gesehen – modernen, säkularen Republik Atatürks und gleichzeitig eine Stimmungsmache sowie Aufstachelung gegen Christen und Juden. Erdogan inszeniert sich dadurch als Führer, der Muslimen weltweit diese „Auferstehung“ schenkt. In regierungsnahen türkischen Zeitungen liest man einen Tag nach der Gerichtsentscheidung dieselben anti-israelischen Botschaften, dass die „Wiederauferstehung der Hagia Sophia“ der „Vorbote zur Befreiung der al-Aqsa-Moschee in Jerusalem, die Muslime verlassen die Phase des Interregnums“ sei. Die Türkei wird in jenen regierungsnahen Medien als ein Retter der „Tyrannei der Kreuzfahrer“ dargestellt.

Hagia Sophia muss für Erdogans Anti-Israel Politik herhalten

Die al-Aqsa-Moschee ist eine der wichtigsten Stätten des Islams und liegt auf dem Tempelberg in Ost-Jerusalem. Der Tempelberg, der sowohl für Juden als auch Muslime heilig ist, ist ein Konfliktort zwischen muslimischen und jüdischen Gläubigen. Es herrscht ein Status quo, indem Israelis das Gelände bewachen, Jordanien es verwaltet und die islamische Waqf Stiftung die Kontrolle sowie religiöse Verantwortung hält. Jede Seite will die Kontrolle behalten. Erdogan ist als Akteur des politischen Islams auf der Seite von Palästina und provoziert seit Jahren mit anti-israelischen Aussagen. Er meint, dass er als Präsident eines muslimisches Landes die Verantwortung habe, die al-Aqsa-Moschee zu schützen und sagte in diesem Jahr, Jerusalem sei die „türkische rote Linie“. Seit mehreren Jahren ist zu beobachten, dass Erdogan gezielt mehr Einfluss auf den Tempelberg und die Proteste nimmt, was sogar mit Unterstützung der Hamas einhergeht. Der israelische Geheimdienst ging 2017 davon aus, dass das Türkische Präsidium für Internationale Kooperation und Koordination (TIKA) – das in Ostjerusalem, im Westjordanland und im Gazastreifen tätig ist – Mitglieder der Islamischen Bewegung in seinen Büros unterbrachte und mehrere seiner Mitglieder Gelder und Informationen an die Terrorgruppe Hamas übermittelte.

Wenn Erdogan ergo mit der Symbolik der Hagia Sophia verspricht die al-Aqsa-Moschee im Rahmen eines panislamischen Erwachen „zu befreien“, meint er damit den Tempelberg von jüdischen Gläubigen „zu befreien“. Wenn es nach Erdogan geht, soll Israel von der Kontrolle ausgeschlossen werden. Es ist offensichtlich, dass er im selben Zug auf eine Art „Gesamtbefreiung“ der Palästinensern von den Israelis anspielt, weshalb regierungsnahe türkische Medien Erdogan als Retter der „Tyrannei der Kreuzfahrer“ bezeichnen. Der derzeitige türkische Präsident versucht folglich die Hagia Sophia zu einer anti-jüdischen und anti-israelischen Botschaft zu verwandeln, mit dem Ziel für eine islamische Hegemonie die Stimmung anzuheizen. Die Hagia Sophia muss als ein de facto Weltkulturerbe für Erdogans Anti-Israel Politik herhalten.

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30 Kommentare

  1. Hellas und die Welt

    Ohne die Freiheit, was wärest du, Hellas?
    Ohne dich, Hellas, was wäre die Welt?

    Kommt, ihr Völker aller Zonen,
    Seht die Brüste,
    Die euch säugten
    Mit der reinen Milch der Weisheit! –
    Sollen Barbaren sie zerfleischen?
    Seht die Augen,
    Die euch erleuchteten
    Mit dem himmlischen Strahle der Schönheit! –
    Sollen sie Barbaren blenden?

    Seht die Flamme,
    Die euch wärmte
    Durch und durch im tiefen Busen,
    Daß ihr fühltet,
    Wer ihr seid,
    Was ihr wollt,
    Was ihr sollt,
    Eurer Menschheit hohen Adel,
    Eure Freiheit! –
    Sollen Barbaren sie ersticken?
    Kommt, ihr Völker aller Zonen,
    Kommt und helfet frei sie machen,
    Die euch alle frei gemacht!

    Ohne die Freiheit, was wärest du, Hellas?
    Ohne dich, Hellas, was wäre die Welt?
    Wilhelm Müller 1794-1827 Genannt Griechenmüller

  2. Nun, Erdogan ist lediglich einer von vielen Interessenvertretern des Islams. Als 1947 das nachkoloniale Indien in das islamische Pakistan und das hinduistische Indien aufgeteilt wurde, machten die Vertreter des Islams deutlich, was genau sie wollen. 1969 wurde von islamischen Staaten die Organisation für Islamische Zusammenarbeit [OIC] gegründet, mit der Türkei als einer der Gründungsmitglieder. Da war Erdogan 15 Jahre alt. Es gab also schon lange vor ihm auch in der Türkei islamische Interessengruppen, die die von Atatürk erzwungene Verwestlichung der Türkei rückgängig machen wollten, weshalb das türkische Militär mehrmals putschte. Es ging und geht islamischen Interessengruppen schon lange um eine Re-Islamisierung der islamischen Staaten als auch um eine Islamisierung westlicher Staaten. Dass Erdogan eine Re-Osmanisierung der Türkei betreibt, ist also die Fortsetzung einer bereits lang etablierten Politik, die man im Westen schon seit Jahrzehnten nicht wahrhaben will.

  3. Das kann man, liebe Birgit Fischer, nicht auf einen so einfachen (mir lag schon das Wort „billigen) Nenner bringen. Vielmehr wohnt Ihrem Beitrag genau jene (völlig ÜBERHOLTE) theologische Apodiktik inne, mit dem sich dazumal die Katholen u. Orthodoxen SELBST so zerfleischten, dass für die Abwehr gegen den Muselmann die entsprechenden, geistigen wie strategischen Kapazitäten sinnlos verloren gingen. Erinnert mich sehr an die heutige Situation in Europa, auch wenn die Zankäpfel (vordergründig) andere – resp. keine theologischen sind. Quintessenz: Nichts aus der Geschichte gelernt, womit dem Muselmann heiter weiter in die Hände gespielt wird.

  4. Ich denke, dass es Erdogan Pluspunkte in der islamischen Welt allgemein einbringt.
    Die Schiiten können sich am Iran orientiert und tun es zu großen Teilen auch.
    Bei den Sunniten wollte sich der Islamische Staat als Referenz anbieten, ist aber gescheitert. Die verschiedenen Golfstaaten versuchen es auch, sind aber nur alte arabische Männer, die ihrer Pfünde sichern wollen. Sie taugen also auch nicht dafür.
    Erdogan hat das Problem, dass er Türke ist. Das macht es für ihn schwieriger als Führungsfigur in der arabischen Welt zu gelten. Aber auf diese Art versucht er metapolitisch Punkte zu sammeln.

  5. Wenn ich Erdogan wäre, würde ich das auch tun. Mir scheint die gespaltene deutsche Gesellschaft lebt in einer Traumwelt. In deutschen Medien ist immer noch vom „Westen“ die Rede. Der Focus schreibt „Erdogans neuester Schachzug ist eine kulturelle Kriegserklärung an den Westen“. Gegen welchen Westen denn? Weiter unten auf der Focus Seite findet man einen der üblichen inhaltlosen Hetzartikel gegen Trump. Gegen ein Amerika also, das Trump gewählt hat. Ein Amerika, das sich von Europa abwendet und zukünftig als erstes mal an sich denken will. Seine starken Truppen verlegt Trump nach Polen. Einem der Staaten, den Merkel und Co. zusammen mit Ungarn etc. am liebsten aus der EU verbannen möchte. Die Britten sind von sich aus gegangen. Die Deutschen, die sich scheinbar noch als Führer des Westens sehen unterstützen massiv eine Islamisierung Europas. Christliche Kirchen setzen sich schon fast radikal für die Zuwanderung islamischer Migranten ein und fördern die Etablierung von Moscheen in Deutschland. Warum sollte ein Erdogan dann nicht so handeln und wer will ihn daran hindern? Russland und China gehen ebenfalls ihren eigenen Weg, Japan ist sehr konsequent, wenn es um Zuwanderung geht. Wo sieht sich Deutschland denn in 10 Jahren? Wenn hier der erste dunkelhäutige Bundeskanzler mit moslemischem Glauben regiert? Wessen Interessen wird der vertreten? Die Verantwortlichen von heute haben sich dann schon lange aus dem Staub gemacht. Leistungsträger werden abwandern, Leistungsschwache werden die Lücke füllen. Das Sozialsystem und Gesundheitssystem werden zusammenbrechen. Renten können nicht mehr gezahlt werden, weil die Töpfe geplündert wurden. Das bestehende Rechtssystem wird zusammenbrechen da zum einen Gerichte nicht mehr nach dem Gesetz urteilen, andersrum aber auch keine ausführende Gewalt mehr vorhanden sein wird, da Polizei und Bundeswehr massiv geschwächt wurden. Es werden sich neue parallele Rechtssysteme etablieren. Der Rest wird rechtsfreier Raum in dem der heute so ungeliebte weiße Deutsche nicht leben will. Also wird der entweder untergehen oder sich irgendwann wehren. Ein gutes Ende wird es aber nicht geben, es sein denn bei der nächsten Wahl werden die Verantwortlichen abgewählt. Danach sieht es aber nicht aus!

  6. Es stellt sich schon die Frage, warum die deutsche, aber auch die Politik der EU die Einwanderung von Menschen muslimischen Glaubens in die westlichen Länder der EU nicht verhindert? Ist es blankes Ignorantentum, letztes prahlsüchtiges Moralisieren vor dem Untergang, oder schon vorauseilende Unterwerfung unter die weltumfassende religiös-politische Ideologie Islam? Während in Deutschland jeder Bau einer Moschee politisch unterstützt und beklatscht wird, werden in islamischen Staaten, sofern überhaupt vorhanden, christliche Kirchen geschändet und die Gläubigen verfolgt, wenn nicht gar getötet.
    Die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit erlaubt dem Gläubigen – gleich welcher Couleur – ausschließlich die individuelle Ausübung seiner Religion, nicht aber die politische Machtergreifung durch eine Religion! Die täglich lauter werdenden Forderungen islamischer Vereine und Verbände lassen aber genau das Gegenteil davon erwarten.

  7. Diese Merkel wird alternativlos erneut verkünden; „der Islam gehört zu Deutschland“ und dazu bedarf es keinen Kölner Dom, denn es gibt schon mehrere imposante Moscheen in Merkels Reich.

  8. Gibt es denn auch einen unpolitischen Islam? Man muss doch den Eindruck bekommen, daß der Islam wirklich alles im Leben regeln will. Wie kann etwas, das einen derartigen Absolutheitsanspruch hat, denn nicht politisch sein? Es gibt nur den einen, den politischen Islam. Der Islam muss politisch sein.

  9. Zur Eröffnung der neuen Moschee und zum anschließenden Haftantritt sollte jetzt noch Deniz Yücel in die Türkei einreisen.

  10. Wenn der türkische Ministerpräsident Erdogan die Hagia Sophia abbrennen lassen würde, wie die »Black Lives Matter« Bewegung Kirchen in Amerika und damit der Totemismus in ein rückständiges NATO Land wie der Türkei zurückkehrt, dann würde es kritisch.

    Totemistische Vorstellungen kommen heute nur noch vor allem im zentralen und südlichen Afrika bei einigen traditionellen Gesellschaften, bei einigen australischen und melanesischen Stämmen und bei nicht christianisierten naturnah lebenden Indigenen Mittel- und Südamerikas vor.
    Sollte man glauben.
    Siehe auch; DIE INFANTILE WIEDERKEHR DES TOTEMISMUS
    Brennende Kirchen in Florida und Kalifornien
    http://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/brennende-kirchen-in-florida-und-kalifornien/

    • nennen sie mir doch bitte eine der „nicht christianisierten naturnah lebenden Indigenen Mittel- und Südamerikas „, bei denen „Totemistische Vorstellungen“ vorkommen. sind es die chorotega, die maleku oder gar chichimeken? als kenner der materie koennen sie ihre behauptung sicher untermauern.

      meine frage ist keinesfalls irrelevant. immerhin bewegte ich mich viele jahre unter den intigenen zwischen panama und mexico, wagte gar ein buch ueber indigene geschichte zu publizieren , und lasse mich daher gerne von ihnen aufklaeren.

      mir sind bis heute eher christliche missionare bekannt, die noch immer usures (tempel) und rituale der indios zerstoeren. das winzige doerflein tonjibe etwa besteht aus etwa 200 indigene einwohnern, verfuegt aber ueber drei christliche kirchen, die im wetteifer um die seelen der verdammten roten bruedern und schwestern ringen. oder bleiben wir in amubre im tiefen dschungel an der grenze zu panama, in dessen gebiet der deutsche missionar padre bernado die kuehne behauptung predigt „ein echter indio spricht spanisch“. wer also verfuegt ueber „totemistische vorstellungen“?
      bitte klaeren sie mich auf . danke.

  11. Ich fände die Umwidmung völlig in Ordnung, wenn man sich auf die hohen Feiertage beschränkt und zwar nicht nur für den Islam, sondern auch die Orthodoxie. Beide Religionen sollten 2-3 Feiertage im Jahr bekommen, wo sie das Gebäude nach Gusto verwenden können. Im Alltag wiederum sollte es ein Museum bleiben wie bisher. Das schneidet sich nicht.

    Geradezu ein Gewinn für Istanbul könnte eine derartige Dreifachverwendung werden, wenn man darüber hinaus im Jahr noch ein Dutzend Hochzeitsfeiern darin an die Höchstbietenden aus Moskau&Dubai versteigert. Angesichts der Bedeutung der Hagia Sofia könnten problemlos 10 Mio Euro verlangt werden. Dadurch käme genug Geld zusammen, um die gesamte historische Bausubstanz der Stadt zu pflegen.

  12. Erdogan plant eine islamische Revolution…das Schlimme….er hat es sogar ausgesprochen…das noch Schlimmere….in einem Fußballstadion in Deutschland…vor seinen „Fans“. Scheinbar hat damals keiner zugehört. Bin mal gespannt wie viele „Deutsche“ mit türkischem Migrations-Hintergrund einem Aufruf zur „islamische Revolution“ folgen würden….20.000, 30.000 oder 200.000….? Und dann bitte 110 wählen.

  13. Schuld sind wohl eher die Byzantiner, die nicht in der Lage waren ihr anatolisches Kernland gegen die Türken/Seldschuken zu verteidigen. Deren Landnahme war alles andere als unausweichlich. Vielmehr war es militärische Inkompetenz (besonders bei Manzikert) und die ständigen Bürgerkriege. Außerdem kosteten die sinnlosen Kampagnen im wirtschaftlich heruntergekommenen Italien und Nordbalkan wichtige Ressourcen und lenkten vom viel wichtigeren Kernland in Anatolien ab. Ohne dessen Verlust wäre wohl weder die Katastrophe von 1204 (die übrigens gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes geschah, der sehr wohl wusste welche wichtige Pufferwirkung Byzanz hatte), noch der endgültige Fall Byzanz‘ durch den Aufstieg der Osmanen geschehen. Natürlich kann man den westchristlichen Staaten Europas vorwerfen, dass sie ihre Glaubensbrüder im Osten nicht ohne Bedingungen (Kircheneinheit unter dem Papst) unterstützt haben. Aber es stand den Orthodoxen ja frei, diese Bedingungen anzunehmen. Offensichtlich empfanden sie die türkische Besatzung als weniger schlimm. Wobei hier auch die griechisch-orthodoxe Kirche eine sehr unrühmliche Rolle spielte. Deren griechischer Klerus wurde von den Türken als Verwalter für die unterworfenen Christen eingesetzt und hatte so teilweise mehr Macht und Reichtum, als vorher unter dem byzantinischen Kaiser. Dementsprechend gering war deren Wille zum Wider-/Aufstand.

  14. Hm. Und wegen dieses „NIE WIEDER“ kann der Islam dem Christentum und allem, was für ihn darunter fällt, auf der Nase herum. Man lernt aus der Geschichte oder man lernt halt nie was.

    Dann darf man aber auch nicht heulen, wenn’s knirrscht.

  15. Und wer hat sie erbaut?????
    Eben!!
    Sich mit fremden Federn schmücken und anderer Leute Geld ausgeben, darin ist Erdowahn Weltmeister – mitsamt seiner sogenannten „Religion“!

  16. Mir ist es egal was der türkischen Präsident Erdogan in seinem Land macht.
    Mir ist auch egal ob er die Umwidmung der Hagia Sophia vom Museum zur Moschee vollzieht.
    Wichtig ist aber, dass alle Islamisten und Muslime Deutschlands mit samt ihrer Scharia in Zukunft in ihrem Heimatland Türkei in dieser Moschee ihrem Glauben nachhängen können und nie mehr hier her zurückkehren.
    Auch der Grüne gescheiterte MöchteGerneAussenminiminister aus Urach.

  17. Vielen Dank an T.Schmidt für den Literaturhinweis zu Stefan Zweigs „Sternstunden der Menscheit“ !

    Zweig beschrieb den Fall Konstantinopels und die Zerstörung der Sophienkirche / Hagia Sophia wie folgt:

    „Erst am Nachmittag des großen Sieges, da die Schlächterei schon beendet ist, zieht Mahomet in die eroberte Stadt ein. Stolz und ernst reitet er auf seinem prächtigen Roß vorbei an den wilden Szenen der Plünderung, ohne den Blick zu wenden, getreu bleibt er seinem Wort, den Soldaten, die ihm den Sieg gewonnen, ihr fürchterliches Geschäft nicht zu stören.“ (…)
    „Und nun […] richtet der Sultan sich hoch auf und betritt, der erste Diener Allahs, die Kathedrale Justinians, die Kirche der heiligen Weisheit, die Kirche Hagia Sophia. […] Sofort läßt er einen Imam holen, der die Kanzel besteigt und von dort das mohammedanische Bekenntnis verkündet, während der Padischah, das Antlitz gegen Mekka gewendet, das erste Gebet zu Allah, dem Herrscher der Welten, in diesem christlichen Dome spricht. Am nächsten Tage schon erhalten die Werkleute den Auftrag, alle Zeichen des früheren Glaubens zu entfernen; weggerissen werden die Altäre, übertüncht die frommen Mosaiken, und das hocherhobene Kreuz von Hagia Sophia, das tausend Jahre seine Arme entbreitet, um alles Leid der Erde zu umfassen, stürzt dumpf polternd zu Boden.“
    (Stefan Zweig: Sternstunden der Menschheit, Frankfurt am Main 1998)

    Was für ein Schlag ins Gesicht der abendländischen Kultur durch den neuen Sultan vom Bosporus und seiner willfährigen Diener in den Hauptstädten Europas…

  18. Und die demographische Entwicklung lässt erwarten, dass spätestens im 100 Jahren der Petersdom in Rom eine Moschee wird, vielleicht aber auch früher.

  19. Erdogan steht das Wasser bis zum Hals. Das Land, das er und seine Clankollegen als ihr Eigentum ansehen, steht steht auf wackligen Füßen. Der Türke kann sich kaum noch etwas leisten. Die Lira ist nichts mehr wert, ausländische Investoren kaufen das Land für ein Trinkgeld auf, der Kapitaldienst des Landes steht infrage, bei gleichzeitigem Verbraten der letzten Gelder zur Tarnung des Istzustandes und des Versagens des Erdogan-Clans. Und was macht man in solchen Situationen als Despot? Man besinnt sich auf die imaginäre Macht des Glaubens, der keiner entgegentreten kann, ohne gesellschaftlich geächtet zu werden. Was bei uns der Nazi-Trick ist, ist in der Türkei der strenge Islam, der disziplinieren soll. Erdogan ist am Ende. Ich hoffe sehr, dass auch die Türken wieder zu Rechtstaatlichkeit zurückfinden und sich nicht weiter, wie letztlich auch die Deutschen, mit falschen Argumenten und Behauptungen weiterhin ausbeuten und hinter die Fichte führen lassen.

  20. Erdogan hat einen Weg gefunden, um sich die russische Orthodoxie endgültig zum Feind zu machen. Da können die Lateiner in Rom noch so jammern. Zusammen mit Baschar Hafiz, genannt Al-Assad, der Löwe, Herrscher der Minderheit (ca. 30%) der Alawiten in Syrien, kann das ein schöner Tanz werden, der uns die Türken ein wenig vom Leibe hält. Inshallah. Der Weg für Russland ins östliche Mittelmeer ist geebnet, ich habe nichts dagegen. Wie sagen meine Griechen ständig? „Gegen die Türken? Jederzeit“. Und verbünden sich mit ihren russisch-orthodoxen Brüdern zu einem russisch-griechischen Türkei-Fan-Verein. Die Serben und die Bulgaren, beide kyrillisch und orthodox, machen sicher mit. Die Türkei hat in der NATO so wenig zu suchen wie in der EU. Sollten sie sich mal humanisieren, dann ist jedoch vieles möglich – Allah gecinden versin: Möge es Allah später geschehen lassen. Wem die Kurden, zumeist Aleviten, wohl ihr Herz schenken werden? Die sunnitischen Syrer? Schaumermal, kann spannend werden. Vielleicht ist es der Anfang vom Ende der scheußlichen Islam-Ideologie. Auch in Iran … .

  21. Soweit ich den Koran gelesen und verstanden habe (Hitlers Mein Kampf war für mich auch sehr krude), steht da nicht ein einziges mal irgendwas von „politischer Islam“.

    Da geht es nur um den ISLAM!

    Und solange westliche Anhänger des Chamberlainismus nicht verstehen, dass der Islam eine aggressive Gesellschaftsform und keine Religion ist, solange werden wir verlieren.

    Es ist erst ca. 150 Jahre her, dass der Islam Europa massiv bedrohte und nur Aufklärung, Humanismus, Stärke, Wille und vor allem Blut haben uns bis jetzt davor bewahrt ein steinzeitliches Kalifat zu werden.
    Aber die linksgrünen Vollpfosten nagen sich durch die Fundamente der westlichen Gesellschaft und schwächen uns von innen heraus.

    Noch im 19. Jahrhundert wurden Weiße im Mittelmeer gekapert und als Sklaven in Nordafrika gehandelt (Jahrhunderte lang). Das war ein einträglicher Wirtschaftszweig!
    Auch da bereits brauchten wir die USA mit ihren Kriegsschiffen, um den Muslimen klarzumachen, wo der Hammer hängt.

  22. Es wäre ganz einfach: Gebt dem Mini-Sultan kein Geld mehr, und alles erledigt sich von allein. Aber dass europäisches und deutsches Geld in Strömen nach Neo-Osmanien fließt, dafür sorgt schon Merkel.

    • Lassen Sie das „europäisches“ weg und sprechen Sie nur von deutschem Geld, dann wird ein Schuh daraus.

  23. Der ansonsten (vermutlich) zutreffende Beitrag leidet unter dem im Westen inzwischen ebenso klassischem wie untilgbaren Begriff des politischen Islam. Solange man, wie auch die Autorin, die Erkenntnis verweigert, dass es keinen unpolitisch Islam gibt, dass der Islam selbst, spaetestens in seiner zweiten und entscheidenden Entstehungsphase als politisch/gesellschaftliche Ideologie konzipiert ist, wird sich nichts aendern, denn diese falsche Sicht bietet den Muslimen idealerweise den Tarnrueckzug auf die Religion und deren Freiheit. Sie verkaufen es mit nicht zufaelliger Unterstuetzung der Linken im Westen als Religion, praktizieren es aber, der Lehre entsprechend, als umfassende Ideologie. Uebrigens erkennen die Linksgruenen, selbst voellig areligioes, das „Potential“ der islamischen Ideologie fuer ihre eigenen Pläne und Ziele. Insoweit ist die „Hilfe“ fuer die Muslime ueber das Religionsargument nicht uneigennützig. Ein „saekularer“ Muslim ist de facto ein Apologet, nicht mehr und nicht weniger. Und nun schreiben wir 100 mal an die Tafel :Es gibt keinen „unpolitischen“ Islam. Vielleicht hilft es, nachdem Fakten wie die Texte selbst, die Aussagen führender Muslime und das konkrete Handeln ueber 1400 Jahren leider auch hier partout keine Aufklaerungswirkung entfalten. Erdogan und Co. wird die Dummheit der Ungläubigen, nicht zufaellig ausgenommen die Chinesen und andere Ostasiaten natuerlich, sicher freuen. Zur Erhellung : Selbstredend agieren die Vertreter des politischen Islam durchaus unterschiedlich, was sie aber nicht unpolitisch „macht“. Da gibt es unterschiedliche Verbreitungsziele und vor allem Verbreitungsmethoden und da gibt es Unterschiede in der Radikalität und Brutalität beim Vorgehen, bedingt auch durch die inneren Zustände im Lande. Kein ernstzunehmender Muslim sieht seine „Religion“ als spirituelle Privatsache. Ansonsten waere er, ich wiederhole, Apologet.

  24. Es gibt keinen politischen Islam. Der Islam ist eine faschistische Ideologie, die unsere westlichen Werte nicht kennt.

    • Dann nennen wir es einfach faschistisch-islamische Politik. Besser so?

  25. Der jüdische Schriftsteller Stefan Zweig hatte in seinem Buch „Sternstunden der Menschheit“ in den 1920er Jahren die kulturelle Bedeutung der Hagia Sophia für Europa hervorgehoben und kritisiert, dass die Blindheit Europas gegenüber der Bedrohung durch radikale Strömungen im Islam den Fall Konstantinopels ermöglicht habe. Hier ein Auszug aus seinem Buch: https://renovatio.org/2020/07/stefan-zweig-der-fall-der-hagia-sophia-als-warnung-an-europa/

  26. Die Türkei ist ein Land, das seine Interessen formuliert und durchsetzt. Was könnte ein Land Besseres machen. Das Land, das auffällig ist, ist nicht die Türkei, sondern Deutschland.

    • Ja, es ist eben alles eine Frage der Perspektive.

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