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Mohr, Mauritius, Mauretanien

Berliner Namensposse

10.07.2020

| Lesedauer: 6 Minuten
Die Posse um die Umbenennung eines U-Bahnhofs setzt sich fort. Ein Berliner Traditionsname muss offenbar weg. Was an seine Stelle treten soll, weiß inzwischen keiner mehr. Hauptsache, man kann noch ein Stück Geschichte mehr abräumen.

»Ein Mohr schwärzt den andern nicht.« Wer weiß schon noch, was das bedeutet? Das Sprichwort, das sich in zahlreichen Sammlungen findet, besitzt manchmal auch Ergänzungen wie: »… sagte die Nonne zum Pater« oder auch »… sagte die Nonne, da saß sie in des Mönches Kutte«. Es geht also nicht um das äußerliche Schwarz, sondern um das innere Dunkel der geteilten (und dadurch halbierten) Sünde. In alten Sprichwörtern zeigt sich, wie selbstverständlich man einst im Deutschen von »Mohren« sprach.

Auch der Dichter Christoph Martin Wieland wusste: Wollte man versuchen die Menschen ganz vernünftig zu machen, dann »wäre dieß ungefähr so viel, als wenn einer unternehmen wollte Mohren zu bleichen, oder Schnee an der Sonne zu trocknen«. Im Buch Jeremia (13, 23) heißt es lapidar: »Kann auch ein Mohr seine Haut wandeln, oder ein Parder seine Flecken?«

Versunkenes Kulturgut, möchte man sagen – auch wenn der »Mohr von Venedig«, der eifersüchtige Othello, auf internationalen Bühnen und Filmsets der letzten Jahrzehnte noch wohlgelitten war. Inzwischen dürfte seine Rolle exklusiv für die Denzel Washingtons unserer Tage (oder nicht doch eher für einen maghrebinischen Typ?) reserviert sein. Sogar die Metropolitan Opera in New York hat sich 2015 in dieser und Aidas Sache vom »blackfacing« verabschiedet – dem alten Theaterbrauch, Figuren ein passendes, halbwegs realistisches Kostüm zu geben.

»Ein rundes biscuitgebäck mit chocoladengusz« aus Thüringen und Obersachsen

Das Wort »Mohr«, das heute für so viel Anstoß in der postkolonialen Gemeinde sorgt, war ursprünglich die Selbstbezeichnung eines Berbervolkes in Nordafrika, von dem auch das Königreich Mauretanien seinen Namen erhielt. Die Römer machten aus dem Gebiet zwei Provinzen, die etwa dem heutigen Algerien und Marokko entsprechen. Die nach Spanien eingedrungenen Mauren waren dasselbe Volk, nachdem es islamisiert und arabisiert worden war. Und noch die etwas weiter südlich gelegene Islamische Republik Mauretanien leitet ihren Namen vom selben Berberstamm ab. Man weiß nicht, ob das Land seinen Namen behalten darf oder will. Man hat noch nichts Gegenteiliges gehört.

Daneben ist aus Grimms Wörterbuch zu lernen, dass es »in Düringen und Obersachsen ein rundes biscuitgebäck mit chocoladengusz« namens »mohrenkopf« gab – und dies schon 1885, als der entsprechende Band erschien. Der war vom Grimm-Nachfolger Moritz Heyne bearbeitet worden, dessen Name (von lateinisch Mauritius, also schon wieder »Mohr«!) wohl auch bald vergessen sein muss. Der Berliner Moritzplatz oder sein Augsburger Pendant könnten die nächsten Opfer einer Umbenennung werden.

Was geschieht mit der Insel Mauritius, die nach dem niederländischen Prinzen Moritz von Oranje benannt wurde? Und was ist mit den Mohren-Apotheken, die sich auf merkwürdige Weise in fast allen deutschen Städten finden? Die Kunden scheinen sie jedenfalls zu mögen.

Die Posse vertieft sich

Unterdessen weitet sich die von fast allen erkannte Posse um die Berliner Mohrenstraße aus. Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen, zugleich Aufsichtsratsvorsitzende bei der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG), hatte die Umbenennung des U-Bahnhofs von Mohrenstraße in Glinkastraße umgehend als »ein klares Zeichen gegen Diskriminierung« begrüßt. Auch von Franziska Giffey, der Familienministerin und Ehren-Wieder-Berlinerin, kam bald der handelsübliche Limerick: »Ein großartiges Zeichen der BVG gegen Rassismus, Hass und Hetze.«

Doch dann folgte die Kritik der Jüdischen Allgemeinen, die kurz darauf Michael Wolffsohn in der Bild bekräftigte: Der Komponist Glinka, der sogenannte »Vater der russischen Musik« und 1836 Schöpfer der ersten russischen Oper, sei ein Antisemit gewesen. So verfasste Glinka eine Bühnenmusik für den befreundeten Dichter Nestor Kukolnik. Das romantisch verklärte Historiendrama Fürst Cholmskij handelt von einer vollständig erfundenen jüdischen Verschwörung, die angeblich das russische Heer im Kampf mit deutschen Ordensrittern destabilisieren wollte.

Glinka komponierte die acht Stücke, die er dem Werk hinzufügte, in nur vier Wochen. Schauspiel und Musik waren bald vergessen. Daneben erinnert die Jüdische Allgemeine an antisemitische Ausfälle des Komponisten, vor allem gegen seinen Konkurrenten Anton Rubinstein. Den berühmten Komponisten und gebürtigen Berliner Giacomo Meyerbeer scheint Glinka dagegen geschätzt zu haben. Übrigens könnte ebendieser Meyerbeer durchaus eine Straße in Berlins Mitte vertragen, wo immerhin sein Elternhaus stand. Die Glinkastraße hieß übrigens bis 1951 Kanonierstraße. Der Austausch dieses vermutlich zu militaristischen Namens durch die SED-Kamarilla war offenbar auch eine Huldigung an den »großen Bruder« im Osten.

Zielgenau vom Regen in die Traufe – die Grünen

Die BVG war jedenfalls düpiert und stand laut Spiegel »hart in der Kritik«. Karin Prien vom Jüdischen Forum der CDU warf den Verkehrsbetrieben »Doppelmoral« vor. Inzwischen gilt der Name »U-Bhf Glinkastraße« laut BVG-Sprecherin nur noch als »eine mögliche Alternative«, die vielleicht in Wahrheit schon ganz aus dem Rennen ist.

Auch Ramona Pop weiß es inzwischen besser: »Schnellschüsse sind in solchen Angelegenheiten wirklich nicht angebracht.« (Gratulation zum schnellen Lernerfolg!) Die Hauptstadt-Grünen freuen sich folglich nicht mehr über einen Stationsnamen im Zeichen der Sozialistischen Internationalen, sondern auf ein »offenes Verfahren unter Einbeziehung […] der dekolonialen Verbände und Vereine und der Anrainer und Anrainerinnen«. Die Grünen wissen eben zu allen Zeiten zielgenau, wie sie eine Debatte vom Regen in die Traufe führen.

Nun sollen also postkoloniale Verbände über einen Berliner Traditionsnamen entscheiden. Ist denn von der Stadt immer noch zu viel übrig? Und der Bezirk Mitte prüft angeblich eine Umbenennung auch der Straße selbst, was Aktivisten bekanntlich seit Jahren fordern. Vorschläge waren unter anderem die Königin von Saba, Nelson Mandela oder der Philosoph Anton Wilhelm Amo.

Dabei war die Bezeichnung »Mohr« – wie Michael Wolffsohn richtigerweise festhielt – nie rassistisch, immer nur beschreibend: »Auch ohne Schulwissen kommt man beim Denken darauf: Rassisten benennen keine Straße nach jemandem oder etwas, den oder das sie verachten.« Der Historiker Götz Aly sprach sogar von einem Beispiel für den wertschätzenden Umgang der alten preußischen Hauptstadt mit Fremden im Hugenottenviertel. In unmittelbarer Nähe liegen die Französische Straße mit der reformierten Kirche. Auch Gideon Joffe, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, ist gegen jede Umbenennung, vielmehr solle man »durch Zusatzinformationen Sensibilität bei Passanten erzeugen – ähnlich wie die Stolpersteine uns jetzt zeigen, wo in Berlin Juden gelebt haben«. Seit langem gegen eine Umbenennung ist die Bürger- und Anwohnerinitiative »Pro Mohrenstraße«.

Und kann man nicht einfach festhalten, dass die Mohrenstraße an ein Kapitel der brandenburgisch-berlinerischen Geschichte erinnert, das wir vielleicht nicht ganz vergessen sollten? Der Name ist jedenfalls untrüglich das Produkt des Berliner Volksmunds, müsste also schon insofern unter Denkmalschutz stehen (genauso übrigens wie die herrlichen Mohrenkolonnaden, die inzwischen den Eingang zum Justizministerium bilden).

Mohren- oder Maurenstraße?

Was ist also diese Geschichte, die diese Mohrenstraße erzählt? Eine von Gewalt und Sklaverei, wie Historiker des Kolonialismus meinen? Nicht unbedingt. Laut der zugänglichen Forschung kommt die Geschichte in zwei Varianten daher, wird dadurch aber eigentlich nur noch interessanter und birgt zweifellos Stoff für Diskussionen. Der »(weiße) Historikers« Christian Kopp, der für den eingetragenen Verein »Berlin Postkolonial« arbeitet, erzählt beide Geschichten zur Namensentstehung und bewertet sie kritisch. (»Berlin Postkolonial« hat übrigens auch eine Geschichte mit der Mohrenstraße und Dieter Hallervorden, wie man hier nachlesen kann.)

Nach einer Version bekam die Straße ihren Namen »nach den hier einquartierten Mohren«, die ein preußischer König aus den Niederlanden als Geschenk bekommen habe und »zu Militärmusikern ausbilden ließ«. Zwar stimmen nicht alle Details der Geschichte, aber in Berlin gab es wirklich schon früh Musiker afrikanischer Herkunft.

Und so lebten schon Ende des 17. Jahrhunderts einige Afrikaner im frühkolonialen Berlin, darunter »Friedrich de Coussy, der 1681–87 zum Kunstmaler ausgebildet wurde; der 1683 angelernte Heerespauker Ludwig Besemann; Friedrich Wilhelm, seit 1686 Lakai, später Kammerdiener und ab 1706 Besitzer einer ›Bude‹ vor dem Spandauer Tor«. Das Leben in Brandenburg war für die eingeführten Schwarzen also keineswegs immer perspektivlos. Sie erlernten Berufe, besaßen später sogar Eigentum, etwa ein kleines Geschäft am Stadtrand. Natürlich waren sie aber zunächst Kammerdiener und Lakaien, wie es auch das Ölgemälde Tabakskollegium Friedrichs I. (um 1710) von Paul Carl Leygebe zeigt.

Der Benennungsanlass für die Mohrenstraße war daher wohl eine Unterkunft und Ausbildungsstätte für Musiker aus Afrika und dem Nahen Osten, die als preußische Janitscharen bekannt gewesen seien. Die gab es laut Kopp spätestens unter dem »Soldatenkönig«. Tatsächlich soll der Vater Friedrichs II. eine Schwäche für die von Pauken und Becken begleitete Musik gehabt haben, die sein kunstsinniger Sohn eher barbarisch fand. Waren es also eher braungebrannte Maghrebiner und Orientalen, auf die sich der Name der Mohren- oder dann Maurenstraße zurückführen lässt?

Ist noch Raum für Geschichte bei uns?

Eine andere, noch etwas farbigere Erklärung für den Straßennamen behauptet, dass um 1684 der Häuptling eines ghanaischen Stammes aus dem Umfeld der brandenburgischen Kolonie Groß Friedrichsburg nach Berlin kam, um dem preußischen König seine Aufwartung zu machen oder – wie andere schreiben – sich ihm zu unterwerfen. Wiederum hätte der Häuptling Janke in der Straße selbst oder ihrer Nähe gelebt.

Kann man aus einer der beiden Geschichten, von denen vielleicht die erste etwas plausibler wirkt, auf ein rassistisches Benennungsmotiv schließen? Wohnt der Rassismus dem Begriff des Mohren an sich inne? Wäre es weniger rassistisch, die jetzige Mohrenstraße nach einem einzelnen Afrikaner zu benennen, der sich um Berlin oder was auch immer verdient gemacht hat? Oder ist es nicht eigentlich schön, dass man die gewissermaßen weltoffene Geschichte Brandenburg-Preußens über so lange Zeit in Erinnerung behalten hat und der Name »Mohrenstraße« seit 1706 zu keinem Zeitpunkt zur Diskussion stand, auch nicht in den zwölf Jahren zwischen 1933 und 1945?

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Die zentrale Frage wird sein, ob wir unsere eigene Vergangenheit noch ertragen können und wollen. Vielleicht kann der Straßenname – und mit ihm der des U-Bahnhofs – ja doch noch gerettet werden. Der Senat hatte eigentlich schon vor Jahren die Entwicklung eines »Lern- und Erinnerungsortes« an der Mohrenstraße geplant. Anders als im sogenannten Afrikanischen Viertel, wo man in den letzten Jahren flott Namen aus der deutschen Kolonialgeschichte getilgt hat, kam dieses konstruktive Vorhaben anscheinend nicht von der Stelle. Eine Tafel würde vielleicht schon genügen für alle, die sie lesen wollen.

Tatsächlich war Brandenburg über seine Kolonie Groß Friedrichsburg auch selbst für einige Jahre am transatlantischen Sklavenhandel beteiligt und transportierte angeblich knapp 20.000 Sklaven nach Amerika. Diese Geschichte wäre in der Tat aufzuarbeiten, vielleicht sogar in einer kleinen Gedenkstätte. Aber vielleicht bleibt daneben ja trotzdem auch für die echten, authentischen Zeugnisse der Geschichte noch etwas Raum auf den Straßen Berlins. Zu hoffen wäre es.

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44 Kommentare

  1. Würde mich nicht wundern, wenn BLM jeden er an der Station Mohrenstraße aussteigt, als Rassisten deklariert….es wird immer schlimmer….und keine Besserung in Sicht.

  2. Als nächstes ist dann Onkel Toms Hütte dran und Monte_negro wird umbenennt ?

  3. Von dem Philosophen Herbert Marcuse stammt der Satz: „Nicht das Bild einer nackten Frau ist obszön, sondern das eines Generals, der seine in einem Aggressionskrieg verdienten Orden zur Schau stellt.“
    Dazu würde ich sagen: Nicht der „Mohr“ ist rassistisch, sonder die selbsternannten Rassismusjäger, die sich im Zeichen ihrer falschen Moral selbst als die größten Rassisten zu erkennen geben.

  4. Muammar al-Gaddafi Strasse, zum Gedenken an den grössten Fehler Europas und Initial der Massenmigration nach Deutschland.

  5. „Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen“ – ist das Satire? Pop, das kommt doch von Poppen, „Ramon“ ist Markenname eines Dildos der XXL-Klasse, das ist megamäßig sexistisch, die Frau muß umbenannt werden!

    Muß einem mehr zu dieser Namensstürmerei einfallen?

  6. Macht zwei Pünktchen darüber, dann heißt es Möhrenstraße. Das paßt auch gut zu den regierenden Kaninchen in Berlinistan.

  7. Bin gespannt, wann diese Traumtänzer Regen als rassistischen Niederschlag entdecken.

  8. Das alles passt in den größeren Kontext einer höchst albernen anachronistischen Relecture der Geschichte durch Halb-, besser „Neu“gebildete. 

    Aldo Sterone spricht von der Falle, in die viele geraten, die im Denken in historischen Kontexten ungeübt sind („le piège qui consiste à juger ou réévaluer le passé à la lumière des connaissances d’aujourd’hui“  – „die Falle, die darin besteht, die Vergangenheit im Licht heutiger Kenntnisse zu verurteilen oder zu bewerten.“ [aus „Comme je parle“; ISBN 1514854422 ]

    Rémi Brague unterscheidet die professionellen Historiker von den »Geschichte-Erzählern«. Zu letzteren zählen halbgebildete linke Politiker mit ideologischem Tunnelblick.

    Rémi Brague [1]: »Die professionellen Historiker sind Wissenschaftler. Sie wollen rekonstruieren was tatsächlich passiert ist, ihnen gebührt Ehre! Aber schauen wir uns einmal an, welche Affekte die populären Schreiber beherrschen. Die wissenschaftlichen Historiker berücksichtigen diese Affekte methodisch, aber die populären Schreiber verdienen ihr Geld damit, absichtlich alle möglichen Emotionen zu wecken: Empörung, Nostalgie, Neugier, Interesse an Exotik […]. Zwischen den wissenschaftlichen Historikern und den Geschichte-Erzählern breitet sich ein ganzes literarisches Genre aus, bisweilen sogar von kompetenten Autoren geschrieben, vor allem aber an die »gebildete Öffentlichkeit« gerichtet, an die Nicht-Historiker unter den Intellektuellen […]. Die Geschichte wird von ihnen zunehmend mit einer Art Schuld assoziiert. Die Vergangenheit des Westens wird dabei in besonders dunklen Tönen gezeichnet und ihre durchaus realen Schrecken werden endlos wiedergekäut. Auf diese Weise wird die Vergangenheit zu einer Art Beichte ohne Absolution.

    Die Katholische Kirche wird besonders gerne beschuldigt. Nicht weil sie schuldiger ist als diese oder jene Institution, sondern weil sie anklagbar ist. Sie ist die einzige Institution, die heute noch einer Anklage zugeführt werden kann, denn dafür müssen zwei Bedingungen erfüllt sein: Um schuldig zu sein, muss sie zur Zeit des Geschehens bereits dagewesen sein. Und sie muss heute noch existieren, in einer Zeit, in der die für schuldig Befundene noch bestraft werden kann. Die meisten Institutionen, die angeklagt werden könnten, sind längst untergegangen: das Ancien Régime, der Feudalismus, gewisse Mentalitäten, die heute nicht mehr existieren. 

    Es gibt nur zwei menschliche Gruppen, die sich über den gesamten Verlauf der westlichen Geschichte in einer Kontinuität sehen: das Volk der Juden und die Katholische Kirche. Ersteres hat schon bezahlt – und welchen Preis! Letztere zahlt (zumindest hier in Europa) auf eine sehr sanfte Art, indem sie das Lieblingsziel und der Spott der Medien ist.“ 

    [1] Übersetzt aus: „La destruction du passé“ [„Die Zerstörung der Vergangenheit“]  in ISBN 9782081366572 .

    • Während zu kommenden Ereignissen nur Auguren und Orakel rätselhafte Ausblicke liefern, überdauert die Gegenwart als Vergangenheit zumindest eine Zeit lang bruchstückhaft im Gedächtnis der Menschen, bis sie schließlich mit zunehmender zeitlicher Distanz im Nichts versinkt. Es ist die Bestimmung des Historikers, das Vergangene vor dem kollektiven Vergessen zu bewahren, Licht in die Dunkelheit zu tragen, den Menschen sichtbar zu machen, was vor ihrer Geburt geschah. Das Ansinnen kann nur unvollkommen gelingen. Die Rekonstruktion von Vergangenem bleibt stets eine bloße Nachahmung der unwiederbringlich verloren gegangenen Zeit, gleichsam als würde man versuchen, das Tageslicht durch Kunstlicht zu ersetzen, das aber letztlich nur Fragmente des Ganzen schemenhaft erhellen und je nach Perspektive des Betrachters höchst widersprüchliche, verzerrende Eindrücke erzeugen kann. Die Nachbetrachtung ist immer eine zweidimensionale Projektion, das Dreidimensionale, der Tiefe gewährende Einblick lässt sich nicht abbilden.

  9. Kennen Sie die Schlacht bei Malplaquet? Nie gehört? Selbst unter Historikern dürfte der Bekanntheitsgrad der Bataille gegen Null tendieren. Nun, ich will Sie erhellen, im „Spanischen Erbfolgekrieg“ errang 1709 nahe der französischen Stadt Malplaquet eine Koalition, also England, die Niederlande, Dänemark sowie das Heilige Römische Reich mit Reichstruppen, Hannoveranern, Sachsen und Preußen einen entsetzlichen Pyrrhussieg gegen das sich widersetzende Frankreich. Im Berliner Stadtteil Wedding erinnert eine Straße an das fragwürdige Ereignis. „Sollte sofort umbenannt werden“, so das empörte Verlangen eines mir gut bekannten älteren Vertreters der Historikerzunft (promovierter Mann) vor einigen Jahren, wofür er sich mit Gleichgesinnten in seinem SPD-Ortsverein und im Bezirksparlament einsetzen wollte. Warum denn nur? Ja weil ein preußisches Truppenkontingent, angeführt von F.W. I, damals noch Kronprinz, an der Schlacht beteiligt war, der Straßenname daher das stets kriegslüsterne Preußen glorifiziere. (Zu F.W. I sollte man wissen, dass der während seiner Regentschaft zwar als „Soldatenkönig“ bekannt wurde, allerdings zu knickrig war, seine schönen Truppen zu ruinieren, er führte keinen einzigen Krieg). Diese Geschichte ist wahr, was aus dem Unterfangen meines gelehrten Zunftgenossen wurde, kann ich nicht sagen, ich spreche ihn nicht mehr darauf an.

  10. Die Grün-Linkinnen sind so dermaßen antirassistisch, dass sie hinten wieder beim Rassismus rauskommen.

  11. Helfen Sie lieber den Berliner Polizisten und Staatsbeamten, die selbst Legalisten und somit ausdrücklich KEINE Anhänger der hiesigen Party- und Eventszene sind, sich SELBST persönlich dauerhaft auf das ruhige friedliche Land hier in Deutschland dauerhaft versetzen zu lassen!

    Denn weshalb sollten denn ausgerechnet(!) Angehörige der Berliner Staatsgewalt diesen groben Unfug der rot-grünen Nomenklatura tagtäglich auf den Berliner Straßen und den Berliner Behörden SELBST ausbaden, denn die haben diese hiesige Partyszene in Wahrheit doch überhaupt NICHT bestellt!

    Denn DANN fallen die Probleme auf die Nomenklatura SELBST zurück, und nicht immer nur auf die deutsche Staatsgewalt!

  12. Aber Hallo! Rotgrünwald soll er ab sofort heissen. Und vorher noch als Windradschutzgebiet ausweisen.

  13. Meine Vorschläge: Dr.-Giffeydamm, oder einfach Popallee. Sehr berlinisch und bei den Verdiensten! Oder Bärbockgasse? Hmmm. Wagenknechtboulevard, das klingt hübsch und irgendwie sozialistisch. Claudia-Roth-Chaussee, auch nett. Von-der-Leyen-Promenade. Merkelstraße. Nö bloss nicht! Obwohl die dort einkauft. In der Mohrenstrasse, was sagt man dazu? Alles (teils ehemals) menstruierende Personen übrigens und blütenweiss. Ach Gottchen, ich kann gar nicht mehr aufhören. Einer noch: Göring-Eckert-Weg. Nicht weg, Weg. Aber Weg? Zu gering: Avenue.

    • Claudia-Roth-Chaussee finde ich gut. So als Warnung für die zukünftige Generation.

  14. Die Sprachpolizei schlägt wieder zu … und offenbart ihre Unwissenheit.

    Ulli Kulke schrieb in der Achse des Guten, dem “beschränkten Horizont der Abendländer” sei die Verwechslung des “Mohren” (Mauren) mit dem Afrikaner zu verdanken [ https://www.achgut.com/artikel/kulkes_nachhilfe_der_mohrenkomplex ].

    Genau diesem Horizont ist auch die Umbenennung der Mohrenstraße zu verdanken. Das passiert, wenn seit Jahren in Deutschland Bildungsstandards abgesenkt werden, um höhere Zahlen (mittelmäßige) Abiturienten zu generieren, die danach über das Studium irgendeiner Geschwätzwissenschaft mit Plagiatspromotion in höchste Regierungsämter gelangen.

    • Wir erleben nichts anderes als den Untergang einer Zivilisation. Die ablenkenden Themen der wechselnden Scharmützel sind da, uns vom eigentlichen niederträchtigen Vorgehen vor unser aller Augen zu unseren Lasten abzulenken – was bislang gelingt.

  15. Muss jetzt jedes Wort eine Untersuchung über dessen „Unberührtheit“ vom Schmutz der Realität über sich ergehen lassen. Hinab bis in die Steinzeit.
    Bin gespannt wenn sie anfangen die Antike oder die 24000 Kriege der Menschheitsgeschichte entsprechend aufzuarbeiten auf „Häschen, hab Dich lieb“ Niveau.

  16. Die Sprachpolizei schlägt wieder zu … und offenbart ihre Unwissenheit.
    Ulli Kulke schrieb in der Achse des Guten, dem “beschränkten Horizont der Abendländer” sei die Verwechslung des “Mohren” (Mauren) mit dem Afrikaner zu verdanken [ https://www.achgut.com/artikel/kulkes_nachhilfe_der_mohrenkomplex ].
    Genau diesem Horizont ist auch die Umbenennung der Mohrenstraße zu verdanken sein. Sowas passiert, wenn seit Jahren in Deutschland Bildungsstandards abgesenkt werden, um höhere Zahlen (mittelmäßige) Abiturienten zu generieren, die danach über das Studium irgendeiner Geschwätzwissenschaft mit Plagiatspromotion in höchste Regierungsämter gelangen.

    • Gut, daß Blacky Fuchsberger das nicht mehr erleben muß. Und aus Black Beauty würden sie heute Sauerbraten machen.

  17. Ist Berlin als Hauptstadt überhaupt noch tragbar? Der Völkermord wurde von dort aus organisiert. Frankfurt wäre die politisch korrekte Hauptstadt. Wer dagegen ist, kann nur ein ewig Gestriger sein. Oder vielleicht sogar ein versteckter Nazi.

    • Ich plädiere als Hauptstadt für die Merkelrepublik für Eisenhüttenstadt, allerdings unter dem bis 1961 amtlichen Namen.

  18. Die Tatsache, das die Frau Giffey die Umbenennung in Glinkastraße ein großartiges Zeichen nennt, zeigt das grandiose Bildungsniveau in der SPD-Spitze. Der Herr Glinka war ein Sklavenhalter und ein übler Antisemit obendrein. Friedhof für bildungsferne abgehalfterte Spitzengenossen wäre ab jetzt der zutreffende Name für den U-Bahnhof.

  19. Man sollte nicht so kleinlich sein und nur über eine Strasse reden. Warum nicht direkt Berlin umbennen und zwar in Merkelcity. Die Strassen heissen dann:

    Mao Strasse
    Ho Chi Minh Strasse
    Honecker Allee
    Stalin Platz
    Lenin Strasse
    Taz Platz
    Kleber Gasse
    Illner Passage
    Steinmeier Allee
    Esken Ecke/Roth Strasse

    • Das ist zu clever und zu einfach für Berlin.

      • Außerdem können viele der massenhaft neu Zugezogenen mit Ä, Ö oder auch Ü noch weniger anfangen als mit allem anderen…
        Staatlich organisiertes Kabarett für die „Überrollten“.

  20. Apropos Mohren-Apotheke:

    https://moehrenapotheke.wordpress.com/rassistisches-gemuse/ :

    „… Die Frage, inwiefern die Wörter „Mohr“ und „Möhre“ nun verwandt sind, hat uns selbst nicht mehr losgelassen. Zu unserer großen Beruhigung konnten wir feststellen, dass es keinen ersichtlichen Grund gibt, die Möhre in Misskredit zu ziehen – der Begriff wird nicht nur nicht diskriminierend gebraucht und verstanden, sondern, wenn wir den gängigen etymologischen Wörterbüchern des Deutschen glauben können, hat auch seine Form eine andere etymologische Wurzel als der Begriff „Mohr“. Während letzterer vom alt- und mittelhochdeutschen mȫr stammt, welches sich wiederum aus dem lateinischen „maurus“ (also Bewohner Mauretaniens) ableitet, stammt der Begriff “Möhre” vom westgermanischen und althochdeutschen morha oder moraha, wurde im Mittelhochdeutschen zu morhe oder morche, später more. Als urgermanische Ausgangsform hiervon wird „morhon“ rekonstruiert, welches als verwandt mit den serbischen und russischen Begriffen mrkva und morkov gilt sowie mit dem griechischen brakava – d.h. im Gegensatz zu „Mohr“ ist „Möhre“ nicht lateinischen, sondern germanischen Ursprungs und gemeint war immer die „gelbe Rübe“. Auch der Begriff „Mohrrübe“ ist etymologisch nicht mit “mohr”/”maurus” verwandt – er scheint jünger zu sein als Möhre – in Grimms Deutschem Wörterbuch heißt es, „rübe“ sei später erklärend zum Begriffe more hinzugetreten und die „umlautlose Form erhalten geblieben“.“

    Fazit:
    Möhrenstraße wäre einigermaßen unverdächtig … allerhöchstens ein bisschen „Nazi“ wegen der Westgermanen … 😉

  21. Mich interessiert und bewegt mit Blick auf diesen gesamten Budenzauber nur eine einzige Frage: Was machen eigentlich diejenigen, die den Familiennamen „Mohr“ tragen?

    • Die sollten sich schon mal eine Dachkammer in Holland suchen.

      • Aber auch dort wird er wohl nicht lange gelitten und muss weiter ziehen…
        Visegrad könnte für die Restlaufzeit von Älteren wohl gerade noch ausreichen.
        Für alle Jüngeren sehe ich „schwarz“.

  22. Es gibt im Spanischen den Spruch: „Hay moros en la costa“
    Der wird völlig wertfrei verwendet und bedeutet soviel wie „es liegt etwas in der Luft, aber man weiss noch nicht genau, was“.
    Seinen Ursprung hat die Redewendung natürlich in der Eroberung Iberiens im Zuge der Islamischen Expansion.
    Der Spruch ist heute nicht mehr pc, soll und darf nicht mehr verwendet werden.
    Dabei ist der Kern ein historischer Fakt.

    Sollen sie doch ihre Mohrenstrasse umbenennen, ist nicht schlimm, wenn Berlin seine Geschichte nicht mehr schätzt.

    Aber wir erleben gerade live mit wie die gesamte Weltgeschichte neu und falsch umgeschrieben werden soll.
    Als wenn es keine historische Tatsache gewesen wäre, dass Tarek bin Said 711 seinen Fuss auf europäischen Boden setzte und an genau derselben Stelle heute auch wieder die Boote anlanden.

  23. Who cares?

    Die können von mir aus alle Straßen in dem Kaff nach den 237 Geschlechtern oder kommunistischen Partisanen benennen. Niemand interessiert noch was in Berlin vor sich geht.

  24. → Es ging spazieren vor dem Tor
    Ein kohlpechrabenschwarzer Mohr.
    Die Sonne schien ihm aufs Gehirn,
    Da nahm er seinen Sonnenschirm. ← ♦ Hoffmanns Verse beweisen, dass jedes Kind seit etwa 200 Jahren weiß oder wissen könnte, wie man sich vor „Bregenklütrigkeit“ (Verklumpung des Gehirs mit Verblödung als unentrinnbarer Folge) schützen kann. Hat von den Berliner Gutmenschen offenbar kaum jemand für nötig befunden. Auch die von Hoffmann indirekt verlangte Toleranz scheint man dort, wenn überhaupt, nur selektiv zu pflegen, dafür aber dann um so hemmungsloser.

  25. In meiner Stadt gibt es doch tatsächlich einen Friseur und der heißt – MOHR!!
    Bin eben vorbei gefahren -sein Geschäft ist noch nicht entglast. Da pennt
    wohl jemand bei der Sprachpolizei und der antifaschstischen Tugendbehörde.

  26. Im Coburger Stadtwappen ist z. B. auch ein Mohrenkopf, der an den heiligen Mauritius erinnern soll.
    Da kann man doch wohl keinen Rassismus hineininterpretieren, eher doch Anerkennung, genau wie bei der Mohrenstrasse.
    Man muss sich einfach nur mal mit den Dingen beschäftigen, um auf die wahren Hintergründe zu kommen.

    • Papperlapapp. Sich mit Dingen beschäftigen.
      Gerade das ist doch, was unerwünscht ist.
      Nehmen Sie hin.
      Und zwar alles, was Ihnen vorgesetzt wird.
      Besonders dann, wenn es Ihnen vollkommen abstrus erscheint.

      »Die Partei lehrte einen, der Erkenntnis seiner Augen und Ohren nicht zu trauen.
      Das war ihr entscheidendes, wichtigstes Gebot.« – George Orwell, 1984

  27. Ich finde, dass der Name Berlin untrennbar mit der deutschen Kolonialgeschichte verbunden ist und fordere entschieden, dass Berlin zur Sühne, und um ein Zeichen zu setzen, umbenannt wird. Z.B. in Robert-Mugabe-Stadt, nach dem erfolgreichen Kämpfer gegen die Unterdrückung durch die Weißen. Oder noch besser Hutu-Town, um die schwarzen Vorkämpfer zu ehren.

  28. Über die Dummheit der Linken und Grünen zu schreiben, ist wir Eulen nach Athen tragen. Schon Erasmus von Rotterdam befand „Nichts ist naturgemäßer als Tugend und Bildung – ohne sie hört der Mensch auf, Mensch zu sein.“ Erst durch Bildung und Erziehung entwickelt sich der Mensch vom homo insipiens zum homo sapiens. Aber um Goethe zu zitieren“ Es ist nichts schrecklicher als eine tätige Unwissenheit.“
    In diesem Sinne wäre doch z.B. Erich-Mielke-Strasse passend.

  29. Also wenn schon, dann sollte die Straße doch in „Mohr*Innenstraße“ umbenannt werden. Mohrenstraße ist doch total frauenfeindlich. Aber besser gleich zukunftsorientiert „Nägel mit Köpfen“ machen: Wie wäre „Mohr*Innen*Divers*Antifa*Klimaneutral*Straße … oder so ähnlich“

  30. Hồ Chí Minh – Straße würde zur aktuellen Situation in Berlin und Deutschland insgesamt gut passen und der Zuspruch von RRG ist so sicher, wie das Amen in der Kirche.

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