Der Zweifel am Journalismus wächst: Zwar scheint die Krise, die mit dem Begriff „Lügenpresse“ einen Höhepunkt erreicht, überwunden. Hans Mathias Kepplinger, emeritierter deutscher Kommunikationswissenschaftler, der am Institut für Publizistik in Mainz tätig war und Schüler von Elisabeth Noelle-Neumann, legt dazu eine tiefgreifende Untersuchung vor – wie kommt es zur Wahrheitsverdrehung, Skandalsierung, einseitiger Berichterstattung, kurz: zu flächendeckenden Informationsblockaden durch die deutschen Medien? Und das wider besseres Wissen und offenkundiger Durchschaubarkeit des manipulativen Vorgehens? Oder um es als Journalist ins Journalistendeutsch zu übersetzen und zuzuspitzen: Wie ticken Journalisten, wenn sie schwindeln?
Gefangen in der Journalisten-Bubble
Kepplinger führt zunächst durch die Literatur über die Krise des deutschen Journalismus: Er konstatiert eine wachsende Entfremdung zwischen Journalisten und Lesern. Vieles davon ist bekannt, aber Kepplinger stellt es knapp und präzise dar: Zwar bestreiten Untersuchungen, wie sie z.B. das ZDF herausgibt, eine wachsende Kluft und meldet unveränderte Glaubwürdigkeit. Aber Kepplinger zerpflückt das Argument schnell – viele Befragte vertrauen ja noch dem einen oder anderen Medium, und das verfälscht das Gesamtergebnis, wenn man nach „Medien oder Mediengattungen“ fragt. Raffiniertere Umfragen zeigen ein anderes Bild: Ein halbes Jahr, noch unter dem Eindruck der zerfetzten Germanwings-Maschine, die ein Selbstmord-Piloten an einer Felswand zerschmettert hatte, »vertrauten« 87 Prozent Piloten – aber nur 36 Prozent Journalisten.
Von Journalisten verbreitete Meinungen und Einstellungen entfernen sich immer weiter von der Einstellung der Bevölkerung. Eine solide Mehrheit der Journalisten folgt ideologisch den Grünen, auch wenn diese im Parlament nur eine Randgruppe bilden. Diese Mehrheit wächst – weil Journalisten Nachwuchsjournalisten auswählen. So entstand eine Art Journalisten-Bubble, in der man sich ständig gegenseitig selbst bestätigt:
„Alle Journalisten verfolgen den ganzen Tag die Gewichtung und Bewertung des aktuellen Geschehens durch ihre Kollegen bei anderen Medien. Das verbindet die Kollegen untereinander und beschleunigt die Meinungsbildung im Journalismus insgesamt bzw. in unterschiedlichen Lagern.
Wegen der intensiven und schnellen Ko-Orientierung entstehen im Journalismus gemeinsame Überzeugungen, die sich wechselseitig bestätigen und zu Wahrheitsansprüchen verdichten, an denen sich die Sichtweisen der Bevölkerung messen lassen müssen.“
So existiert in der Journalisten-Bubble eine eigene, selbstgeschaffene Wirklichkeit, die mit Realität und Fakten immer weniger Berührungspunkte hat: „Für viele Journalisten handelt es sich nicht um Meinungen zu, sondern um Tatsachenaussagen über Phänomene: für sie »ist« z.B. die Kernenergie unkontrollierbar.“
Rechtspopulismus als Tabuisierungsstrategie
Damit beschreibt Kepplinger die mittlerweile 2. Stufe des Problems der journalistischen Filterbubble: Sie glauben sich im Besitz der Wahrheit; wer sie nicht teilt, muss irren. Gegen Kritiker schottet sich die Journalistengemeinde immer rabiater ab: Er zitiert Jan Fleischhauer vom SPIEGEL, der sich darüber mokiert, dass „Zweifel“ unter Kollegen neuerdings als Untugend gilt: „Wer hätte gedacht, dass »›Zweifler‹ die Steigerungsform von ›Nationalist‹ und ›Fremdenfeind‹ sein könnte«?

Spiegel: Die Schmach eines einst großen Nachrichtenmagazins
Denn Journalisten schreiben nicht nur, was Journalisten so meinen – längst werden Fakten gesäubert: „Fast alle berichteten schwerpunktmäßig über die Ansichten von Experten, die ähnliche Meinungen vertraten wie die Journalisten in ihren Meinungsbeiträgen. Die aktuellen Nachrichten und Berichte dieser Blätter bestätigten nun mit anderen Worten die Sichtweisen der Journalisten durch die Experten, die sie zu Wort kommen ließen. Inzwischen ist das in der Berichterstattung über kontroverse Themen eine gängige Praxis.“
Lange folgte die Bevölkerung den journalistischen Tätern und deren vorgestanzter Irrealität, machte mit, als Flüchtlinge aus der DDR von Freiheitssuchenden in „Wirtschaftsflüchtlinge“ uminterpretiert wurden, um die den Journalisten unheimliche Wiedervereinigung zu diskreditieren und die Ostdeutschen generell unter Verdacht zu stellen. Aus Journalisten wurden Aktivisten – im Gewand des Beobachters getarnt.
„Was früher als Verstoß gegen ein Qualitätskriterium der Presse betrachtet wurde – die Trennung von Nachricht und Meinung – erscheint nun vielen Journalisten akzeptabel. Bei einer Befragung von Journalisten aller Medien zu den Vor- und Nachteilen der damals heiß umstrittenen 35-Stunden Woche erklärte 1984 fast die Hälfte (45 %), es sei »durchaus zu vertreten« oder »vollkommen einwandfrei«, wenn Journalisten Informationen, die ihrer eigenen Konfliktsicht entsprechen, bewusst in den Vordergrund rücken – also hochspielen.“
In der Flüchtlingskrise genannten Migrationskrise zerbracht der Nasenring, an dem die Bevölkerung in die Irre geführt wurde. Zu weit klafften Realität und mediale Wirklichkeit auseinander. Das böse Wort von der „Lügenpresse“ entstand, der Auflagenschwund nimmt seither immer dramatischere Formen an. Nach einer kurzen Phase der Selbstzweifel aber wurde eine neue Tabuisierungsstrategie erfunden, um Zweifler wegzuzaubern, wie der Magier es auf der Bühne mit Tauben macht, die er in seinen Hut hinein- und wieder herauszaubert: »Rechtspopulisten« wurden erfunden. „Dadurch wird die Frage, ob und inwieweit die Sorgen der angesprochenen Personen und Organisationen berechtigt sind, sowie die Frage, ob und wie man berechtigte Gründe dieser Sorgen beseitigen oder mindern kann, tabuisiert. Es geht nicht um die Sache. Es geht um Macht durch Themen- und Diskussionshoheit.“
Der Kampf um die Deutungshoheit
Damit konnte die Deutungshoheit wieder errungen werden, und darum geht es den Journalisten als Branche, vermutet Kepplinger. Wer die Deutungshoheit der Journalistengemeinde anzweifelt, wird konsequent verfolgt und ausgegrenzt. „So hatten im Oktober 2015 43 Prozent der Bevölkerung den Eindruck, dass man »in Deutschland seine Meinung zu der Flüchtlingssituation nicht frei äußern darf und sehr vorsichtig sein muss, was man sagt.« Eine Ursache dieser Sichtweise war die Angst, von den Gesprächspartnern in die rechte Ecke gestellt zu werden. Dahinter steht die Überzeugung, die Medien würden durch ihre sachlich falsche und moralisch aufgeladene Darstellung der Migrantenströme ihre eigene Sichtweise diskreditieren und die Sichtweisen ihrer Gesprächspartner überhöhen.“
Ohne es zu merken, sind die Journalisten so weit gegangen, ihren eigenen Berufsstand zu zerstören, schreibt Kepplinger: „Aus Sicht vieler Befragter war in dem konkreten Fall die Berichterstattung der freien Presse und damit letztlich die Pressefreiheit von einer Voraussetzung zu einer Bedrohung der Meinungsfreiheit geworden.“
Aktuelle Beobachtungen stützen Kepplingers Herleitung. So ruft „Der Journalist“, das Sprachrohr des Deutschen Journalistenverbands, dazu auf, Werbeanzeigen für nicht-konforme Medien zu stoppen – noch undenkbar vor einigen Jahren, dass die Berufsgewerkschaft auffordert, die Meinungsfreiheit zu beschneiden und Anzeigenboykotte zu organisieren. Und im selben Heft werden Zeitschriften dahingehend unter die Lupe genommen, ob sie „rechts“ seien – Meinungsfreiheit ist kein Ziel des DJV mehr, sondern Eingrenzung derselben auf die Meinung der Bundesregierung, der sich der Vorstand des DJV wie selbstverständlich unterwirft. Wer abweicht, wird drangsaliert.
Kepplinger führt zielgenau durch die Literatur. Aber Kernstück ist eine Untersuchung, zu der er über 300 Journalisten befragt, eine solide repräsentative Stichprobe – wie ticken sie, angesichts der eklatanten Missstände ihrer Berichterstattung, die jedem professionellen Standard die Faust ins Gesicht schlagen?

Peter Hahne: „Populär wird mit Populist verwechselt“
Fake-News aus den Pressehäusern
Kepplinger führt die Berichterstattung auf die Fakten zurück – und siehe da, sie waren anders als Schlagzeilen, Meinungsbeiträge und Nachrichten auch in vermeintlich seriösen Medien. Es waren samt und sonders flächendeckende Inszenierungen von Fake-News.
Journalisten kritisieren die skandalösen Informationsblockaden. Aber: Viele flüchten sich in skandalöse Rechtfertigungen, Ausreden, an den Haaren herbeigezogenen Begründungen.
„Den Anspruch einer Minderheit der Journalisten auf Deutungshoheit über das aktuelle Geschehen kombiniert mit der Zurückweisung einer Bringschuld (Informations- und Vollständigkeitspflicht, rty) gegenüber den Akteuren des Geschehens und den Rezipienten der Berichte kann man als eine Folge der Entfremdung eines bemerkenswerten Teils der Journalisten von einem Großteil der Gesellschaft und ihres damit verbundenen Machtanspruchs betrachten: Sie sind nicht der Spiegel der Sichtweisen der Gesellschaft und wollen es auch nicht sein, sondern treten diesen Sichtweisen bei wertgeladenen Kontroversen mit dem Anspruch besserer Einsichten und höherer Werte entgegen. Darin manifestiert sich der Machtanspruch eines Teils der Journalisten gegenüber der Politik, der Wirtschaft und erheblichen Teilen der Gesellschaft.“

Weniger Demokratie wagen?
Das klingt gut. Aber wie ist dann zu erklären, dass trotzdem flächendeckend und keinesfalls nur in Einzelfällen hanebüchener, manipulativer Unsinn verbreitet wird?
Kepplingers Fazit ist so knapp wie ernüchternd:
„Die weit verbreitete Ablehnung von Kommunikationsblockaden wird von der ebenfalls weit verbreiteten Billigung von Argumenten begleitet, die sie im Einzelfall gerechtfertigt erscheinen lassen. Das deutet erneut darauf hin, dass es sich bei der entschiedenen Ablehnung von Kommunikationsblockaden eines Teils der Journalisten um Lippenbekenntnisse handelt .“
Folgt man diesem Urteil, ist die Lage des deutschen Journalismus verheerend. Denn Kepplinger hat auch gezeigt, dass Journalisten sich selbst auswählen und gegenseitig bestätigen. Dann wäre unter dem Druck der grünen Ideologen das Mediensystem eine existenzbedrohende Gefahr für die Demokratie und die Gesellschaft insgesamt geworden. Was jetzt fehlt ist eine Analyse, wie die Politik dem Gedröhn der Medien folgt und Fehlentscheidungen trifft – oder längst eine fragwürdige Partnerschaft eingegangen ist. Dies wäre eine gute Erklärung für den Linksrutsch der CDU, der sie von ihren Wählern ähnlich weit entfernt hat wie die Medien von den Lesern. Aus der für die Demokratie konstitutiven Macht wäre wegen der Folgen eine selbstzerstörerische geworden. Diesem Muster folgte auch die Berichterstattung in vielen Medien nach den Hamburger Gewaltexzessen: Reihenweise schoben Journalisten der Polizei die Schuld zu, Autoren der ZEIT bejubelten auf Twitter sogar Plünderungen oder denunzierten kritische Journalisten an die Randalierer – ein seltsames Rollenverständnis das zeigt: Journalisten verstehen sich als Aktivisten im Dienst einer seltsamen guten Sache, und wenn dabei eine Stadt in Scherben fällt. (Unter dem öffentlichen Druck hat Zeit.de beide Autoren freigestellt.)
Abstimmung mit dem Geldbeutel
Klar wird auch, warum die klassischen Medien die Fake-News- und Hate-Speech-Kampagne von Justizminister Heiko Maas weitgehend unterstützt haben: Die rot-grüne Deutungshoheit muss verteidigt werden. Notfalls muss eben Facebook verboten werden. Und die liberale New York Times nimmt die Verteufelung durch die Mainstream-Medien von Süddeutsche über Spiegel zu ZEIT und FAZ des Buches “Finis Germania” von Rolf Peter Sieferle zum Anlass sich zu wundern: Nach dem Verriß wurden jede Minute 250 Exemplare verkauft. „Die Deutschen zückten also ihren Geldbeutel und entschieden: „Das muss das Buch für mich sein.“ Diese Abstimmung mit dem Geldbeutel sei ein Zeichen, dass die Deutschen ihren medialen Autoritäten mißtrauen – so bedenkliche Zustände wie in den USA.
Hans Mathias Kepplinger
„Totschweigen und Skandalisieren.
Was Journalisten über ihre eigenen Fehler denken“, edition medienpraxis, 15
Köln: Halem, 2017
Und da bespiegeln Sie sich lieber in einer fremden Filterblase? DAS ist erstmal verrückt! 🙂
Ich denke, das Wort „schwindeln“ ist viel zu liebevoll, als dass es den tatsächlichen, erbarmungswürdigen Zustand beschreiben könnte, in dem sich deutsche Journalisten in einer offenbar übergroßen Zahl befinden.
Was dort neben den von Kepplinger aufgeführten Ursachen tatsächlich geschieht, kann man mit Prostitution bezeichnen – Journalisten, die sich wie Huren und Stricher für ihren überdurchschnittlichen Lohn an Medienunternehmen und Politiker verkaufen. Dabei ist es ihnen – wie zu vermuten ist – völlig egal, welchen Schaden sie in der Gesellschaft und in der Demokratie anrichten. Wichtig ist allein das „Dazugehören“ zu einer vermeintlich elitären Schicht, die eigene Eitelkeit zu befriedigen, kleinen Machtgelüste befriedigen zu können, zum Presseball eingeladen zu werden und dergl. mehr.
Es sollte mal gesagt werden, dass es sich hier schlicht um schäbige Charaktere handelt.
„… warum meine Sicht auf die Kanzlerin eine Andere ist als die hier „Übliche“.“
Sie ist doch zusammen mit ihren CDU-Hofschranzen Teil des Systems.
Don Alphonso schrieb aber schon vor 2 Jahren, damals war die FAZ noch nicht so „merkelhörig“. Dort schein tatsächlich ein „ideolog. Machtkampf“ bzgl. Richtung in die geschrieben (werden darf) wird…..
Bin auch ein Fan von Don Alphonso und seinen feingeistigen Ergüssen.
Sehe ich ähnlich. Es scheint ein Systemproblem zu sein, auch ein Bildungssystem (PISA) und damit eine Abwärtsspierale mit all den geschilderten Folgen für Qualität u. Objektivität. Wer soll denn den Hebel umlegen ?
Ja, fatal neben der Spur: Journalisten ohne Kontakt zur Realität, bei
denen Politiker den Mehrheitswillen der Bürger vermuten.
„Die Bevölkerung setzt sie bei entsprechenden Umfragen zum „Vertrauen“
seit 70 Jahren auf den vorletzten Platz direkt vor die Werber.“
Das ändert aber nichts daran, dass die normale Bevölkerung trotzdem ihre Informationen ausschließlich durch die Medien bezieht. Irgendwas bleibt immer hängen.
„Allerdings glaube ich nicht, dass der Linksruck der CDU Folge der jornalistischen Tätigkeit ist“
Ich denke schon.
Man darf nicht vergessen, dass Merkel in der Regel immer jeden Widerstand gegen eine Entwicklung aufgab, bei der sie befürchtete, dass sie sich ihr nicht erfolgreich entgegenstellen konnte – und das war in vielen Fällen eben eine medial aufgebauschte (siehe Fukushima, Flüchtlingskrise etc.). Ihre für ihre Verhältnisse relativ harte Haltung gegenüber Griechenland dagegen war so ein Fall, wo sie „standhaft“ geblieben ist. Warum? Weil die Medien ebenfalls durchaus griechenlandkritisch berichteten.
Dass die ganze CDU den ganzen Spuk mitmachte, liegt daran, dass die Partei keine wirklich basisdemokratische Tradition hat, sondern sich mehr als Unterstützungsorganisation der Führung ansieht.
das würde nun zur „Henne-Ei“ Diskussion. Was war zuerst, der Linksruck durch Merkel, oder die positiven Pressestimmen zum Linksruck.
Merkel 2002: „Da wo ich bin ist die Mitte“
„Den journalistischen Niedergang kann man insbesondere vor Wahlen
erkennen. Lieber wird Politikern zu Munde geredet, anstatt deren
Verhalten kritisch zu beleuchten. Es ist nicht die Denkfaulheit des viel
besungenen deutschen Michels, sondern eher die Bequemlichkeit der
journalistischen Aufgaben bei MSM.“
Ich unterstelle, dass das weniger Bequemlichkeit ist, als vielmehr ein Einverständnis. Die Politiker wurden soweit „erzogen“, dass sie sowohl im Inhalt wie im Audruck PC sind, und dementsprechend kriegen sie dann auch eine wohlwollende Berichterstattung.
In memoriam Rolf Peter Siferle
„Sirbt ein sehr nahestehender Mensch uns dahin , so ist in den Entwicklungen der nächsten Monate etwas, wovon wir zu bemerken glauben, dass – so gern wir es mit ihm geteilt hätten –
nur durch sein Fernsein es sich entfalten konnte. Wir grüßen ihn zuletzt in einer Sprache, die er schon nicht meht versteht.
Walter Benjamin, Einbahnstrasse –auf Halbmast,
So sieht es leider aus.
Was mich daran immer so fasziniert, ist, wie die Zuschauer/Leser auf die Linie einer Partei getrimmt werden, die (wenn man ihren Anhang unter Wählern mit Mihigru, die sie primär aus eigennützigen Motiven heraus unterstützen und nicht etwa, weil sie mit ihr ideologisch übereinstimmen) nur einen geringen Bruchteil des Wahlvolks repräsentiert.
Kein Wunder, dass sowohl SPD als auch CDU sich immer mehr diesem Medienkonsens angenähert haben.
Danke zunächst einmal für diese Literaturempfehlung. Ich habe gerade gesehen, dass es das Buch auch als eBook gibt, welches ich mir dann wohl kaufen werde. Ganz so negativ sehe ich die Medien inzwischen nicht mehr. Auch ich bin spätestens seit den Vorkommnissen in 2015, aber eigentlich schon früher aufgrund der Berichterstattung zur „alternativlosen“ Euro-Rettung von den MSM geradezu angewidert. Da ich für diese Medien bis auf die Zwangsrundfunksteuer aber kein Geld mehr ausgebe, habe ich Budget für alternative Medien zur Verfügung. Zu nennen wäre da zunächst mal meine Lokalzeitung, die ich jedoch nur am Wochenende lesen darf. Ist eigentlich schon mal jemanden bzw. Herrn Kepplinger aufgefallen, dass Vorfälle, über welche die MSM aus Gründen der politischen Opportunität nicht berichten, durchaus noch in Lokalzeitungen erwähnt werden (z. B. Straftaten von Migranten). Aufgrund der inakzeptablen Berichterstattung in den MSM habe ich die Zeitschrift Cicero entdeckt. Ach ja, TE ja auch. Inzwischen habe ich auch einen Zeitschriftenladen gefunden, wo ich das Heft bekomme. Also, offensichtlich sind die Bürger gar nicht so dumm wie die MSM glauben, wenn die Auflagen bzw. die Reichweite der MSM sinkt und alternative Magazine gegen den Trend wachsen.
Ich habe gewisse Hoffnungen. Auch in meinem Bekanntenkreis gibt es Leute, die zum NetzDG mit den Achseln zucken und „heute“ für Nachrichten halten, aber es werden immer weniger, d.h. die träge Masse scheint sich zu bewegen. Und wenn die sich richtig in Bewegung setzt, kann Raute freies Millioneneinkommen für alle bei vollem Eheausgleich beschliessen, dann ist die letzte Messe gesungen.
„Dass denen das nicht klar zu sein scheint, kapiere ich auch nicht….
oder ist das so eine Art Selbstentleibung für ein „höheres Ziel“, der
ultimativen Um- und Neugestaltung der Bundesrepublik Deutschland?“
Warum nicht beides? Einerseits ist die Um- und Neugestaltung Deutschlands (und die damit einhergehende Umerziehung der Leser) Ziel an sich. Andererseits halte ich es wirklich für absolut möglich, dass den Betreffenden wirklich jeder Zugang dafür fehlt, dass man ihre Meinung NICHT teilen könnte: Sie halten ihre Plan von der „Veredlung“ Deutschlands durch eine Erfüllung des progressiven Ideals (vgl Punkt II in meinem Beitrag weiter unten https://disqus.com/home/discussion/tichys-einblick/wie_ticken_journalisten_wenn_sie_schwindeln/#comment-3410592000 ) nicht nur für machbar, sondern für zwangsläufig und alternativlos.
Deswegen reagieren sie auch so empfindlich, hilflos und für Außenstehende so transparent parteiisch, dass es schon peinlich ist, sobald ihr Narrativ in Frage gestellt wird, wie man an der Farce um die Antisemitismus-Doku gesehen hat (die ja unterm Strich eine Fundamentalkritik an linken Lebenslügen war).
Das war auch nur hypothetisch gemeint.
dass viele von ihnen politisch-korrekte Auftragsschreiber sind und ihren Beruf nicht entsprechend des eigentlichen Zieles und der beruflichen Ethik erfüllen
Ja. Ist so. Aber dann sollen die sich bitte von ihren Auftraggebern bezahlen lassen. Der einfachste Weg dies zu erreichen ist, solche Postillen abzubestellen und nur noch Presseprodukte zu abonnieren, die durch Unabhängigkeit und ein ausreichendes Mass professionellen Journalismus gekennzeichnet sind.
Bild/sz/taz/faz gehören m.E. nicht mehr dazu. Auch die ÖR müssen weg (mitsamt ihrem echt grusligen Programm) und mit Ihnen die Demokratieabgabe. Heute und Tagesschau über den g20-Gipfel in HH waren unerträglich. Leider gibt es nur eine Partei die denen den (Gebühren)-Stecker ziehen will. Man muss unterstützen, daß diese in den BT kommt.
Interessanter Artikel zu einer wichtigen Studie. Die Vorstellung, dass unsere politischen Vertreter angstgetrieben von den Bildern der mehrheitlich linksgrünen Journalisten sind und ihr ganzes Handeln danach ausrichten, ist gruselig. Eine ideologische und zutiefst heuchlerische Minderheit bestimmt also die Geschicke und die Meinung unseres Landes; eine Minderheit, die noch nicht einmal gewählt wird und keine Verantwortung für die Konsequenzen dieser Politik tragen muss, sondern im „Journalismus“ stets eine Rückzugsposition hat – schlimmer kann es eigentlich nicht kommen. Betroffen sind offenbar alle Ressorts, Politik und Feuilleton sowieso, immer häufiger auch Wirtschaft und Lokales, und selbst der Sport wird durchpolitisiert.
Es bleibt für mich die Frage, ob dieser Job einen bestimmten Persönlichkeitstypus anzieht. Die linksgrüne Dominanz in Berufen, bei denen man im Vergleich eher wenig Geld verdienen kann und in denen es kaum Aufstiegsmöglichkeiten gibt, in denen es aber dafür als „Machtgewinn“ in erster Linie um die Bewertung (und Verurteilung) anderer Menschen geht, in der die eigene Meinung mehr zählt (wichtiger ist), als die Durchschnittsmeinung, ist doch schon sehr auffällig: denn nicht nur Journalisten sind betroffen – dasselbe Phänomen findet man bspw bei Lehrern, Psychologen und Psychotherapeuten sowie Richtern. In den „Macher“-Berufen – Ingenieure, ITler, BWLer zB – hingegen sieht es ganz anders aus.
Ob fallende Auflagen der Mainstream-Medien wirklich Anlass zur Hoffnung geben, weiß ich nicht. Zum einen müssten dann dringend die ÖRen mit ihren „Garantie-Einnahmn“ in Form von Gebühren entschlackt werden. Zum anderen müssten die Konsumenten in großem Umfang bereit dafür sein, Geld für alternative politische Informationen auszugeben. Eine Marktstudie, wie groß dieses Potential ist, wäre mal spannend. Die meisten scheinen aber einfach nur „ins Internet“ und die sozialen Medien abgewandert zu sein.
Ich habe derzeit leider den Eindruck, dass die Mehrheit der Deutschen doch eher unpolitisch ist und sich mit Hilfe von Signalwörtern und Stimmungen gut lenken lässt. Merkel zB redet ja nicht in ganzen Sätzen, sondern transportiert immer nur bestimmte Signalwörter – und genau die wollen die meisten Menschen offenbar hören. Mehr ist scheinbar gar nicht nötig. Ähnlich sieht es bei den ganzen ÖR-Beiträgen aus: wieviel Details und Informationen daraus werden denn behalten? In erster Linie nimmt der Zuschauer STIMMUNGEN wahr, bekommt ein GEFÜHL vermittelt, was er denken und sagen darf.
Die ständig bemühte so genannte „politische Mitte“ scheint mir in erster Linie aus eher unpolitischen Menschen zu bestehen, die mit Details nicht belästigt werden wollen, Konflikte einfach nur nervig finden und sich deshalb sehr leicht beeinflussen lassen. Politisch Interessierte und Informierte positionieren sich meistens zugespitzter.
Heftig! Wir leben wohl in einer Zeit, die in der Geschichte erwäht wird. Die Frage bleibt noch offen, in welcher Weise? Hoffentlich nicht als ein Vorspiel, um dann in Vergessenheit zu geraten und verzerrt zu werden, wie einst die Geschehnisse in der Weimarer Republik. Klar denkende Menschen sollten sich nicht „bestechen“ lassen. Sei es auch durch Illusionen.
Wenn ein Buch so lange nicht geliefert werden kann ist das oft ein Zeichen dafür, dass die letzte Auflage einfach ausverkauft ist, dass also die Nachfrage bedeutend größer ist als der Verlag kalkuliert hat
Ein phantastisches Reflektieren über kontemporäre Presse, Journalismus und ihrem Ethos, ihrer Wirkweise, auch im Unrecht.
Wäre ich ein Journalist oder jemand in einem solchen Verband, einer Schule etc., würde ich diesen Aufsatz zur Pflichlektür erklären, zumindest an jeder „Jounalistenschule“ sollte er dieses sein, Pflicht!
Vielleicht besteht dann irgendwann mal, wieder Hoffnung bezüglich dem Nachwuchs. Durch das Internet wird sich eh viel ändern, vielleicht auch zum Guten. Ich habe Hoffnung.
Bei Licht besehen hat der kluge wie auch listige Herr Tichy zwei Bücher empfohlen, Hans Mathias Kepplinger „Totschweigen und Skandalisieren“ und Rolf Peter Sieferle „Finis Germania“ wobei letzeres es bis in die New York Times geschafft hat, mit einer bemerkenswert objektiven Rezension (für diesen Link besonderen Dank anTE)
Interessanter Artikel, deckt sich zu großen Teilen auch mit meinen Erlebnissen auf kommunaler Ebene. Allerdings sollte man sich auch vor Pauschalierungen hüten.
So habe ich mir (unter großem Protestgeheul meiner Ehefrau) gestern die Bildzeitung gekauft. „Gesucht! Wer kennt diese G20-Verbrecher?“. Nebst unverpixelten Bildern einiger Steinewerfer und Plünderer.
Tja, so ist das. Ich muß gestehen, dass der Name Rolf Peter Sieferle für mich ein unbekannter war. Dank der Setzung durch den Spiegelredakteur auf die Liste der empfohlenen Sachbücher für den Monat Juni und die prompt erfolgte Skandalisierung dieses Empfehlungsereignisses konnte es für einen neugierigen und interessierten Leser und Zeitgenossen nur die Entscheidung geben die 8,50€ für dieses schmale Büchlein auszugeben und ich muß sagen die Ausgabe hat mich nicht gereut.
Warum? Stellenweise erreicht die essayistische Prosa von Sieferel Walter Benjamin´sche Dichte.
Was lehrt uns das? Durch journalistische Bemühungen, (ich meine nicht TE), wird mitunter das genaue Gegenteil von dem erreicht, was diese „Spezialjournalisten“
bezwecken und sei es die Entdeckung eines bedeutenden Autors, der bisher nur einem Fachpublikum bekannt war.
Was die Journalisten-Nannies und ihre Arbeitgeber nicht zu begreifen scheinen ist, dass ein Vertrauensverhältnis Jahre benötigt, um wieder aufgebaut zu werden. Selbst wenn die plötzlich alle wieder feinsten Investigativjournalismus betreiben, als Leser haben Zeit & Co. mich unwiderruflich verloren.
Ich lese fast nur noch ausländische Presse aber selbst da muss man im europäisch-deutschsprachigen Umland aufpassen ob da nicht gewisse deutsche Medienkraken direkt oder mit Tochterfirmen und Beteiligungen wieder mit beteiligt sind. Das merkt man aber schnell. Wie das Ausland bestimmte Dinge sieht ist im Unterschied zu hier wie Tag und Nacht.