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De-Icing Windblades

Winter: Windräder enteisen statt Strom erzeugen

11.02.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Es ist eine der Absurditäten der Windenergiewirtschaft: In Frostzeiten müssen die Rotoren von Windenergieanlagen aufwendig von Eis befreit werden. In Schweden sogar mit Hubschraubern geschehen.

Aufwendiger, energieintensiver und symbolträchtiger geht es kaum: Ein Hubschrauber »steht« neben einem Windrad in der Luft und sprüht eine Flüssigkeit gegen die Rotorblätter. Der Eisbelag soll weg. Genau wie bei einem Flugzeug verändern Eisschichten auf den Flügelflächen die aerodynamischen Eigenschaften. Die Windräder werden ineffizienter. Außerdem können Unwuchten Rotoren und Generatoren beschädigen. Doch die weitaus größere Gefahr droht durch Eiswurf. Von den Rotorblättern abfallende Eisbrocken können mehrere hundert Meter weit fliegen und beträchtlichen Schaden anrichten.

Die Eisschichten müssen also weg. Neuere Windräder haben oft  eingebaute Enteisungssysteme. Sie werden beheizt, wenn die Temperaturen so weit abgesunken sind, dass ein Eisbelag entstehen kann. In Deutschland müssen Windräder abgeschaltet werden, sobald sich Eisansätze bilden.

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Eine andere Möglichkeit ist die Enteisung mit Hilfe eines Hubschraubers, wie sie auf diesem schon etwas älteren Bild aus Schweden zu sehen ist. Dabei wird heißes Wasser gegen die Blätter gespritzt, wodurch Eis abschmilzt und brockenweise herunterfällt. Damit die Windräder CO2 sparen helfen können, müssen also Hubschrauber Kerosin verbrennen und CO2 freisetzen – und Wasser mit einem ebenfalls CO2 freisetzenden Ölbrenner erhitzt werden. Direkt als Brennstoff in einem Kraftwerk eingesetzt hätte sich damit wohl bereits deutlich mehr Strom generieren lassen können als mit den Windrädern. In Deutschland ist dies nicht üblich, aber das ändert nichts daran: Eisbelag hemmt oder stoppt gelegentlich komplett die Windenergieerzeugung genau dann, wenn der Strombedarf sehr hoch ist. Das ist ein Kernproblem der Erneuerbaren: Ihre Unstetigkeit.

In jedem Fall können sich Hubschrauberhersteller über Anlagen der Windindustrie freuen. Weltweit sind rund 30 Hubschrauber für die Versorgung von Windparks auf See im Einsatz. Die größte Leasinggesellschaft für Hubschrauber, Waypoint Leasing, rechnet mit weiteren 100 Hubschraubern, die nur Servicepersonal zu Windparks auf hoher See und zurück transportiert.

Airbus Helicopters erwartet sogar einen Bedarf von bis zu 1.000 Hubschraubern für diese Aufgabe in den kommenden beiden Jahrzehnten. Dies entspricht einem Umsatz von neun Milliarden Euro – zu setzen auf die Stromrechnung.



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