<
>
Geschichten aus dem Saarland

Wie eine Familie einen Unfall rächte

28.03.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Eine verängstigte Frau, ein verletzter Mann und bedrohte Polizisten. So endete ein Autounfall im Saarbrücker Stadtteil Brebach. Eine „Familie“ rächte den Unfall eines Dreijährigen, der auf die Straße gelaufen war.

Wanderer kommst du nach Brebach, verkündige dort, du habest uns hier toben gesehen, wie es das Gesetz nicht erlaubt. Okay, eigentlich geht es in dem Spruch um Sparta und der Text lautet auch anders. Aber in Saarbrücken-Brebach ist halt alles ein wenig anders und wer dorthin fährt, hat wirklich etwas zu erzählen.

So wie nach einem Unfall in dieser Woche in der Saarbrücker Straße: Ein drei Jahre alter Junge läuft zwischen zwei parkenden Autos auf die Straße und wird dort von einem Wagen erwischt. Ein Klassiker. Zur echten Tragikomödie entwickelte sich dann aber das Nachspiel. Die Familie des Jungen rächte den Unfall.

[inner_post 1] Die Eltern, 32 und 45 Jahre alt, attackierten laut Polizeibericht die Fahrerin, 56 Jahre alt. Zwei Geschwister des Opfers, 16 und 20 Jahre alt, beteiligten sich an der Vendetta. Die Frau flüchtete in ihren Wagen. Die Familie schlug auf alles ein, was sich ihr anbot: den Wagen. Einen Zeugen … Die Polizei musste mit einem „starken Aufgebot“ eingreifen und den Tatort absperren.

Was aus dem Jungen wurde? Der Rettungswagen konnte ihn erst versorgen, nachdem die Polizei die Familie im Griff hatte. Zum Dank dafür beleidigte und bedrohten die Kinder mit ihren vorbildlichen Eltern auch die Polizisten. Stand Dienstag ist der Junge laut Polizei nur leicht verletzt, liegt aber in einem Saarbrücker Krankenhaus. Fernab von seinen Eltern – was vielleicht auch besser so ist.

Wobei es den türkeistämmigen Eltern und ihren älteren Kindern ja nur um das Wohl des Jungen ging. Verletzter Stolz bildete nur die restlichen 99,9 Prozent des Motivs. Denn wer in Brebach lebt, akzeptiert nicht einfach, dass es eine schlechte Idee ist, ein Kind auf die Straße laufen zu lassen, ohne dass Autofahrer es vorher sehen können. Da sind dann eben alle anderen schuld – nur nicht die Eltern selber. Wisse das, Wanderer, der du nach Brebach kommst.

[advertisement-block provider=“Heft“ location=“posts“]

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus

Ihre Unterstützung hilft uns, weiterhin kritisch zu berichten.

Einmalig unterstützen

Monatlich unterstützen

Jährlich unterstützen

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken