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Vor den Sommerferien

Was die anderen Parteien für die AfD tun

08.07.2023

| Lesedauer: 3 Minuten
Derzeit diskutieren viele darüber, was sie tun könnten, um die AfD zu schwächen. Dabei wäre schon viel gewonnen, wenn sie aufhören würden, sich so zu verhalten, dass es die AfD stärkt. Wie an diesem Wochenende.

Die CDU sei die Partei der Mitte. Das sagt vor allem Friedrich Merz. Und er muss es ja wissen, schließlich ist er Vorsitzender der CDU. Was will aber diese Mitte? Das ist eine Frage, deren Antwort so einfach ist, dass man nur schwer darauf kommt – zumindest dann, wenn man sein ganzes Leben zwischen Kreißsaal, Hörsaal und Plenarsaal verbracht hat.

Seinen Arbeitsplatz behalten will der Mensch der Mitte zum Beispiel. Deshalb ist es ihm wichtig, dass er eben jenen morgens pünktlich erreicht. Und weil er abends noch Zeit mit der Familie verbringen will, wäre es ihm genauso wichtig, zügig wieder heimzukommen. Eine Politik, die dazu den Rahmen schafft, fände er daher gut. Gerne auch in öffentlichen Verkehrsmitteln.

[inner_post 1] Doch wie lauten die Nachrichten dieses Wochenendes? Der Bahnausbau wird warten müssen, es fehlt an Geld. Ok. Die Zeiten sind schlecht. Doch statt sich zu bemühen, dass der Mensch der Mitte schneller zum Arbeitsplatz kommt, berät die Politik mit der letzten Generation darüber, wie man diese Arbeitnehmer besser in einen künstlichen Stau zwängen kann. Und dann gibt es noch Tipps für die wohlhabenden Bürgerkinder, wie sie das verkaufen können, damit es funzt. Ist so. Hat der Mensch der Mitte dieses Wochenende erfahren. Eine Liste wurde öffentlich, von Politikern und Journalisten, die sich in diesem Sinne mit der letzten Generation beraten haben. Die einzige Fraktion aus dem Bundestag, deren Parteimitglieder auf dieser Liste fehlte, war die AfD. Sie muss derzeit nicht viel tun, um zu punkten. Am besten gar nichts.

Ab und an erinnert die AfD daran, dass die Ablehnung der Einwanderung ihr zweites großes Thema war. Den Rest tun die anderen. In Gießen darf die eriträische Diktatur ihre Kultur feiern. Dann brechen Unruhen aus. Erst sagt die mittelhessische Polizei, das stimme nicht. Solche Meldungen solle man daher nicht verbreiten. Also Fake News. Kennt man ja: von der AfD, Trump und den Rechten überhaupt. Zum Glück gibt es eine Brandmauer gegen die AfD. Und hinter der Mauer kämpfen alle entschlossen gegen Fake News. Von Taz bis Faz. Von Linke bis CDU. Die Polizei Mittelhessen reiht sich da gerne ein.

https://twitter.com/Polizei_MH/status/1677347926572519427

Eine Zeit lang. Denn die Fake-News-Unruhen wurden dann doch so groß, dass sie schon noch irgendwie Fake News, aber halt auch einen Funken wahr waren und um den Eiertanz abzukürzen: Die falschen Unruhen waren echt genug, dass ein Polizeisprecher die Bevölkerung auffordern musste, die Innenstadt vorläufig nicht mehr zu besuchen. Die sei nicht mehr sicher genug. In Deutschland. Im Juli 2023. Was halt so dabei rauskommt, wenn jemand seine Kultur feiern will.

https://twitter.com/Polizei_MH/status/1677613617305333760

Ebenfalls Meldungen von diesem Wochenends: In Dresden erstich ein 32 Jahre alter Somalier einen 40 Jahre alten Somalier. In Hanau haben vier „Männer“ einen 19-Jährigen mit einer Machete bedroht und auszurauben versucht. Eine Täterbeschreibung zu den „Männern“ gibt es nicht. Vielleicht würde die Teile der Bevölkerung verunsichern. In Hamburg schlägt ein „Clan“ eine Krankenschwester nieder, weil die sie nicht zu einem Notfallpatienten vorlassen will. Die Polizei kennt zwar das Nummernschild des Clans, kann die Täter aber trotzdem nicht ausfindig machen. Deutsche KfZ-Zulassungsstellen sind auch nicht mehr, was sie einmal waren.

Über die Folgen der Einwanderung reden will die Linke-SPD-Grünen-FDP-Unions-Koalition trotzdem nur bedingt. Also außer über die Vorteile für die Wirtschaft. Denn Einwanderung, wie sie Deutschland organisiert, lässt das Wachstum sprießen und macht den Standort attraktiver. Gut, jetzt nicht in den letzten sieben Jahren. Da nicht. Sicher. Aber in den nächsten sieben Jahren klappt es. Bestimmt.

[inner_post 2] Über negative Folgen der Einwanderung solle man trotzdem nicht öffentlich reden. Das stärke die AfD. Da ist sich die Taz mit der CDU einig und die Linke ist mittlerweile eh dick mit der FAZ. Derzeit steht die AfD bei 20 Prozent in den Umfragen. Nicht zu denken, wo sie wäre, wenn wir kritisch über Einwanderung und ihre Umstände reden würden.

Dann wäre da noch der SPD-Abgeordnete Michael Schrodi. Der hält die AfD für eine aggressive Partei, die zu verbalen Ausfällen neigt. Und dann kommt es zu einer unklaren Abstimmung im Bundestag, weswegen eine ausführlichere Abstimmung stattfinden muss. Da platzt dem wackeren Sozialdemokraten der Kragen und er schreit in Richtung Präsidium Worte, die nur Jan Böhmermann, Norbert Himmler und die Grimme-Preis-Jury honorieren. Denn um dem Präsidium klar zu machen, was für eine aggressive und zu verbalen Ausfällen neigende Partei die AfD ist, muss er selbst auftreten wie ein prolliger Eckenjunkie, weil… damit … ganz klar… Also das ist Haltung und Zeichen setzen – außerdem war es Freitag und Schrodi wollte endlich in die Großen Ferien.

Später deeskaliert Schrodi. Er veröffentlicht vom Berliner Flughafen aus ein Foto von sich selbst mit dem Mann, den er beleidigt habe, wobei er ihn ja gar nicht beleidigt habe… Fake News, wir haben das Prinzip schon weiter oben erklärt. Richtig lustig ist aber: Als Schrodi das Foto schießt und veröffentlicht, findet im Bundestag gerade wieder eine Abstimmung statt. Die AfD hat zählen lassen, ob noch genug Abgeordnete da waren und das Parlament abstimmungsfähig war.

https://twitter.com/mischrodi/status/1677314503405445121

Das war es nicht. Zu viele Haltungspolitiker hatten schon ihre Sitzposition in Richtung Große Ferien eingenommen. Im Flieger. Selbstverständlich. Denn Klimaschutz und im Stau der letzten Generation stehen ist was für den Pöbel. Soll der doch die AfD wählen. Reicht, wenn man dann im Herbst weiter darüber redet, was man gegen die AfD tun wolle. Und zum Glück sind ja jetzt Ferien. Wenigstens tut die grünlinke CDFSU dann mal eine Weile lang etwas weniger für die AfD.

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