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Titeländerung beim Wahlprogramm der Grünen

„Alles ist drin“ bei den Grünen – nur „Deutschland“ soll raus

06.05.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Solche Deutschland-Phobie erinnert mich an die alte Bundesrepublik Ende der 1960er Jahre. Wer in Bonn halbwegs politisch progressiv unterwegs war, sprach nicht von den Zeitgenossen als Deutschen, sondern von Bundesrepublikanern – wie sich die Zeitläufte doch berühren.

BILD meldet: »Über 300 Grünen-Mitglieder, darunter auch Kandidaten für die kommende Bundestagswahl, haben einen Änderungsantrag für den Parteitag der Grünen gestellt, um den Titel zu verändern. Der lautet derzeit: „Deutschland. Alles ist drin.“«

Vor allem Berliner Kreisverbände hätten im ganzen Land Stimmen für ihren Antrag gesammelt. Nach ihrem Wunsch sollte der Titel künftig lauten: „Alles ist drin.“

Bei „Alles ist drin.“ kommt mir sofort in den Sinn:

O du lieber Augustin, Augustin, Augustin,
O du lieber Augustin, alles ist hin.

Die Begründung der Antragsteller für die Titeländerung lautet: „Im Mittelpunkt unserer Politik steht der Mensch in seiner Würde und Freiheit. Und nicht Deutschland.“

Dass bei den Grünen „Würde und Freiheit” der Einzelnen im Mittelpunkt stünden, ist Chuzpe angesichts der bekannten Pläne zur permanenten Gängelung der Einzelnen in allen Bereichen des Lebens.

Geld ist weg, Mäd’l ist weg,
Alles hin, Augustin.
O du lieber Augustin,
Alles ist hin.

Vom Kreisverband Hamm in Westfalen kommt der Antrag auf den Titel: „Grün. Alles ist drin.“, weil „das Wort Deutschland sehr negativ assoziiert werden kann“. Nämlich: „Deutschland könnte in Richtung ‚Deutschland über alles‘ oder ‚Deutschland first‘ à la Trump gedeutet werden. Deutschland assoziiert eher eine nationalistische Politik.“

Eine andere Strophe beim Lieben Augustin lautet:

Rock ist weg, Stock ist weg,
Augustin liegt im Dreck,
O du lieber Augustin,
Alles ist hin.

Solche Deutschland-Phobie erinnert mich an meine frühen Jahre in der alten Bundesrepublik Ende der 1960er Jahre. Wer in Bonn halbwegs politisch progressiv unterwegs war, sprach nicht von den Zeitgenossen als Deutschen, sondern von Bundesrepublikanern – wie sich die Zeitläufte doch berühren.

Wenn ich mir’s richtig überlege, finde ich diese Änderungswünsche der Grünen im Ergebnis konsequent. Zwar nehme ich ihnen – wie schon gesagt – nicht ab, dass für sie „Würde und Freiheit” der Einzelnen im Mittelpunkt stünden, aber dass Deutschland nicht im Mittelpunkt ihrer Politik steht, halte ich für glaubwürdig.

Und da passen sie dann hin, die letzten zwei Strophen beim Lieben Augustin:

Jeder Tag war ein Fest,
Und was jetzt? Pest, die Pest!
Nur ein groß‘ Leichenfest,
Das ist der Rest.

Augustin, Augustin,
Leg‘ nur ins Grab dich hin!
O du lieber Augustin,
Alles ist hin!

Also die Pest haben wir nicht, nur Corona. Ins Grab müssen wir uns deshalb auch nicht legen, sondern uns nur auf das Fest vorbereiten. Nicht das nach Corona, das ist ein Selbstläufer. Sondern auf das nach dem Zeitgeistwechsel. Aber dann, du lieber Augustin, langen wir hin.

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