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Von knapp 10 auf fast 30 und zurück?

Mit Umfragen Stimmung machen statt aufklären: demoskopische Pegelstände der Grünen

10.06.2021

| Lesedauer: 3 Minuten
Seriöse Meinungsforschung gibt es fast nur unsichtbar für den Normalverbraucher. Aber was in der veröffentlichten Meinung an Umfragen erscheint, ist gezielte Politik.

Bei den politischen Zahlenspielen mit Hilfe von Umfragen gerät allen Beteiligten mit der Zeit aus dem Sinn, wie die letzten tatsächlichen, oder besser amtlichen Wahlergebnisse ausgesehen haben. Hier zur Gedächtsnisauffrischung das vom Bundeswahlleiter festgestellte Ergebnis der letzten Bundestagswahl: Grüne 8,9 Prozent.

Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt veröffentlicht Forsa gestern Grüne 22 Prozent und Union 27.

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Vor dieser Landtagswahl waren es bei Forsa 25 Prozent Union und 24 Prozent Grüne gewesen. Der Blick in die Zeitreihe der Forsa-Umfragen zeigt, dass der Pegelstand Grüne Ende April auf 28 Prozent hochging. Dieser Anstieg folgte für jeden erkennbar der Ausrufung von Annalena Baerbock zur sogenannten Kanzlerkandidatin. Bei 28 Prozent blieb es bei Forsa bis Anfang Mai, um dann auf 27 Prozent, 26, 25 zu sinken bis auf 24 vor der Landtagswahl und auf 22 danach – einen Wert, den Forsa zuletzt Ende März ausgewiesen hatte.

Bei der Union liegen Forsa mit 27 und INSA mit 26,5 aktuell praktisch gleich, für Grüne mit 22 und 20,5 nicht nennenswert auseinander.

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Die Zeitreihe bei INSA sieht so aus:

Bei INSA war der Pegelstand Grüne zur besten demoskopischen Baerbock-Phase vier bis fünf Prozentpunkte unter dem Pegelstand von Forsa. Bei der Union lagen Forsa und INSA annähernd gleich. Nun der Blick zur Forschungsgruppe Wahlen (FGW):

Bis zur Baerbock-Erhebung in den Spitzenkandidatenstand hatte der Pegelstand Grüne bei der Forschungsgruppe meist nicht mehr als 20 Prozent gelautet, sprang mit dem Baerbock-Ereignis – genauer: seiner Darstellung durch die Zeitgeistmedien – auf 26 und 25 im Mai und heute auf 22 wie bei Forsa gestern; die Union auf 28 – bei Forsa 27 und INSA 26,5 keine wirklichen Unterschiede.

Das ist der richtige Moment zu erwähnen, in wessen Auftrag die Institute tätig wurden: Forsa für RTL/n-tv, INSA für BILD und FGW immer und exklusiv für das ZDF. Die größte politische Nähe besteht bei der Forschungsgruppe, da deren Chef Matthias Jung die Kanzlerin berät, was allgemein bekannt ist. Dass Infratest dimap für die ARD arbeitet, die mit ihrem DeutschlandTrend unverkennbar Politik macht, sei hier notiert – vor Sachsen-Anhalt lautete es dort: „Schwarz-Rot-Grün hätte Mehrheit“.

Dass es praktisch unsichtbar für Normalverbraucher seriöse Meinungsforschung gibt, ist den Kundigen bekannt. Aber was in der veröffentlichten Meinung an Umfragen erscheint, ist gezielte Politik. Sonst wäre nicht erklärbar, warum bei den einen Medien permanent bestimmte Parteien – siehe ARD und ZDF – , bei anderen die eine oder andere Partei phasenweise – siehe BILD – besser ausschaut als die anderen. In meinen Zeiten im Parteiengeschäft war das nicht grundlegend anders, nur dass es damals die Parteien waren, die mit Umfragen Politik machten, und es nun Medien sind, die die Kartellparteien mit Umfragen in die von ihnen und den mit ihnen vernetzten NGOs gewünschte Richtung treiben.

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