<
>
Weil wir so menschlich sind

Trump setzt Grenzen, Deutschland nicht

28.01.2025

| Lesedauer: 3 Minuten
Donald Trump setzt auf klare Kante: Mit Strafzöllen und Visa-Sperren zwingt er Kolumbien zur Rücknahme illegaler Migranten. Währenddessen bleibt Deutschland bei Entwicklungshilfe und offenen Türen – ein Kontrast, der Fragen zur politischen Prioritätensetzung aufwirft.

Er tut es einfach. Donald Trump. In „Wildwestmanier“, wie der eine oder andere klagt. Unmenschlich. Erpressung.

Er schickt sie doch tatsächlich einfach nach Hause. Keine Deportation – Repatriierung: die Kolumbianer, illegale Kriminelle, so heißt es, die nicht in den USA bleiben sollen. Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro wies die beiden Flugzeuge mit seinen Landsleuten zunächst ab. Das bekam ihm nicht gut.

Denn Donald Trump drohte mit Strafzöllen auf alle Importe aus Kolumbien, ab sofort, zunächst in Höhe von 25 Prozent, in der kommenden Woche 50 Prozent. Außerdem sollten kolumbianische Regierungsmitglieder, ihre Mitarbeiter und Familienangehörigen keine US-Visa mehr bekommen und an den Grenzen härtesten Kontrollen unterzogen werden.

Kolumbien ist auf Exporte in die USA angewiesen. In weniger als einer Stunde knickte Petro ein und bot sogar seine Präsidentenmaschine für die Repatriierung an. Donald Trump benutzte offenbar eine Sprache, die der linke Petro verstand.

Unter Joe Biden sah das alles anders aus: „NGOs haben unter Biden Milliarden von Steuergeldern in die illegale Einwanderung gesteckt. Es stellte sich heraus, dass gemeinnützige Organisationen nicht nur Migranten halfen – sie finanzierten die Krise! Diese Gruppen verwendeten – oft ohne Kontrolle – Milliarden von Steuergeldern für den Transport und die Unterbringung illegaler Einwanderer.“

Hier klicken, um den Inhalt von www.tichyseinblick.de anzuzeigen

Vorbild Trump? Ja, findet der britische Abgeordnete Rupert Lowe. „Das ist der Weg – dem müssen wir folgen. Beginnen wir mit den 133 Millionen Pfund, die als Entwicklungshilfe nach Pakistan fließen. Nutzen wir dieses Geld, um ausländische Vergewaltiger und Kriminelle aus unserem Land hinauszubringen.“

In Deutschland? Undenkbar. Gewiss gibt es irgendeine EU-Verordnung, die solches nicht zulässt, oder? Selbst im angeblich so mutigen Vorstoß von Friedrich Merz fehlt, wie der Fraktionschef der FDP, Christian Dürr, bemängelt, etwas ganz Entscheidendes: „Die Länder, die ihre Staatsbürger nicht zurücknehmen, dürfen keine Entwicklungshilfe mehr bekommen.“

Außerdem wissen wir ja: Deutschland hat Werte, aber keine (pfui!) nationalen Interessen. Wir bleiben menschlich, und mag in unseren Städten noch so viel gemessert werden. Auch die jüngste Mordtat in Aschaffenburg wird daran nichts ändern. Der Afghane war schließlich psychisch krank! Also ein Opfer!

Ich frage mich immer wieder, was unsere Regierenden antreibt. Es werden noch nicht einmal jene illegalen kriminellen Migranten abgeschoben, die abgeschoben werden dürfen. Und da mögen noch so viele psychisch gestörte Afghanen in Deutschland Unheil anrichten: Baerbock möchte, dass noch mehr, viel mehr nach Deutschland kommen. Auch fließt wieder Entwicklungshilfe nach Afghanistan.

Doch es wäre gewiss unmenschlich und mit Baerbocks Werten nicht vereinbar, die Millionenhilfe als Hebel zu benutzen, damit Afghanen wieder repatriiert werden? Christian Dürr verwies darauf, dass zum Beispiel nach Afghanistan in den letzten drei Jahren mehr als eine Milliarde Euro geflossen sei. „Wir brauchen Abkommen, die festlegen, dass kein Cent mehr fließt, wenn Länder wie Afghanistan Ausreisepflichtige nicht zurücknehmen.“

Und was ist, wenn der Asylgrund wegfällt, etwa für Syrer, seit das Assad-Regime gestürzt wurde? Ach nein, meint der Außenminister der syrischen Übergangsregierung, Assad al Schabanii, denen gehe es doch in Deutschland viel besser.

Wohl deshalb möchte Nancy Faeser sie zu einer Art Schnupperurlaub nach Syrien fahren lassen, damit sie in Ruhe schauen können, ob ihnen die alte Heimat noch gefällt. Und wenn nicht – kommen sie einfach zurück in ein Land, in dem es ihnen besser geht.

Wir lassen uns eben an Menschlichkeit nicht übertreffen.


Das neue Buch von Cora Stephan, „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“ ist am 8. Februar bei Kiepenheuer & Witsch erschienen:

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus

Ihre Unterstützung hilft uns, weiterhin kritisch zu berichten.

Einmalig unterstützen

Monatlich unterstützen

Jährlich unterstützen

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken