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Ausrufung des Kriegsrechts

Südkorea: Zwischen Kriegsrecht, parlamentarischem Ungehorsam und Massenprotesten

von Redaktion

03.12.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
In Südkorea hat Präsident Yoon Suk-yeol das Kriegsrecht ausgerufen. Medien werden kontrolliert, die Opposition kaltgestellt. Nachdem das südkoreanische Parlament das Kriegsrecht einstimmig aufgehoben hat, ist die Lage noch unübersichtlicher geworden.

Wenige Stunden nachdem der südkoreanische Präsident Yoon Suk-yeol am Dienstag erstmals seit 1979 das Kriegsrecht verhängt hatte, hat die südkoreanische Nationalversammlung ihn aufgefordert, es wieder aufzuheben. Alle 190 anwesenden Abgeordneten des 300-köpfigen Parlaments stimmten für einen entsprechenden Antrag.

Die oppositionelle Demokratische Partei hatte ihre Mitglieder der Nationalversammlung dringend einberufen. Der Sprecher der Nationalversammlung konnte nicht teilnehmen, da das Gebäude bereits von der Polizei abgesperrt worden war. Die Regierungspartei hatte ihre Vertreter außerdem zu einer Notstandsversammlung einberufen, wobei ihr Vorsitzender die Ausrufung des Kriegsrechts als unangemessen kritisierte.

Während der Plenarsitzung versuchten Streitkräfte in das Gebäude der Nationalversammlung einzudringen.

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Nach der Verfassung des Landes kann der Präsident das Kriegsrecht im Falle eines bewaffneten Konflikts, eines nationalen Notstands oder zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit verhängen. Der Schritt muss rückgängig gemacht werden, wenn eine Parlamentsmehrheit dies verlangt.

Gemäß dem Kriegsrechtsdekret sind alle politischen Aktivitäten verboten und Medien und Veröffentlichungen unterliegen strengen Kontrollen.

Das Parlamentspräsidium vertritt die Auffassung, dass das Kriegsrecht nun ungültig ist. Eine Reaktion Yoons steht derweil noch aus. Die Soldaten zogen sich nach der Abstimmung wieder zurück.

Der Präsident hatte erklärt, er habe keine andere Wahl, als zu dieser Maßnahme zu greifen, um die freie und verfassungsmäßige Ordnung zu schützen, da die Oppositionsparteien den parlamentarischen Prozess „als Geisel genommen“ hätten, um das Land in eine Krise zu stürzen. Yoon warf der Opposition vor, „staatsfeindliche Aktivitäten und eine Rebellion zu planen“. Er erkläre das Kriegsrecht, um Südkorea vor der Bedrohung durch kommunistische Kräfte Nordkoreas zu schützen sowie pro-nordkoreanische staatsfeindliche Kräfte zu bekämpfen.

Im Anschluss an die Ansprache des Präsidenten hatte der Generalstabschef der Armee, General Park An-su, einen Erlass verkündet, der alle politischen Aktivitäten, einschließlich Protesten und Aktivitäten politischer Parteien, verbietet. Dies hielt Bürger allerdings nicht davon ab, vor dem Parlamentsgebäude zu demonstrieren und den Rücktritt Yoons zu fordern.

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