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Geschäftsführerin schlägt Alarm

Stahlunternehmen: Georgsmarienhütte vor dem Aus?

15.01.2025

| Lesedauer: 2 Minuten
Anne-Marie Großmann, Miteigentümerin der Georgsmarienhütte Holding, schlägt Alarm: Einige Monate würde man noch durchhalten. Dann steht im Raum, die Produktion ins Ausland zu verlegen. Deutschland als Standort ruiniert die Wettbewerbsfähigkeit energieintensiver Unternehmen.

Wenn die Energiekosten nicht sinken, sehe sie für den Standort Deutschland schwarz. „Ohne Signale aus der Politik halten wir nur noch ein paar Monate durch.“ Dies sagte die Miteigentümerin der familiengeführten Georgsmarienhütte Holding, Anne-Marie Großmann, bei einer Veranstaltung der wirtschaftspublizistischen Vereinigung (WPV) in Düsseldorf am Montagabend.

Wenn sich die Perspektive nicht ändere, sei die einzige Schlussfolgerung, „dass wir hier irgendwie mit einem Schrecken rauskommen und dann versuchen, eine Perspektive im Ausland zu finden“, so Großmann weiter.

Die drastisch gestiegenen Energiekosten seien eine große Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. So würden für das Stahlwerk Georgsmarienhütte die jährlichen Strom- und Erdgaskosten von 37 Millionen Euro im Jahr 2019 im laufenden Jahr um 127 Prozent auf 84 Millionen Euro steigen. Dies zwinge zu stark reduzierten Investitionen​, die man irgendwann jedoch nicht weiter einsparen könne.

Das Unternehmen erzeugt Stahl in großen, strombetriebenen Öfen aus Metallschrott. An über 15 Standorten werden Güter für Maschinenbau, Kraftwerkstechnik oder die Rüstungsindustrie gefertigt. 6.000 Menschen sind bei dem Konzern beschäftigt, der auf einen Jahresumsatz von 2,3 Milliarden Euro kommt.

Doch schon früher erklärte Großmann, dass sie auch nicht mehr weiter wisse. Die wirtschaftliche Lage der Stahlindustrie sei mehr als schwierig. Sie wolle ihren Mitarbeitern nicht sagen: „Danke für eure tolle Arbeit, das war’s.“

Doch ohne bezahlbare und verfügbare Energie hat keine Industrie mehr eine Chance in Deutschland. Vor allem nicht energiehungrige wie Stahlunternehmen. Die Strompreise der Industrie seien doppelt so hoch wie in anderen entwickelten Industrieländern. „Und das macht natürlich unseren Stahl relativ teurer als den, den unsere Wettbewerber aus dem Ausland anbieten.“

Auch die CO2-Bepreisung von Erdgas müsse angepasst werden, bis grüner Wasserstoff verfügbar sei, hängt Großmann zumindest öffentlich der Wasserstoff-Illusion an. Erdgas dürfe im Großhandel maximal 20 Euro je Megawattstunde kosten. ​Derzeit liegt der Preis an der Börse bei 48 Euro.

Wenn die Produktion sich nicht mehr rechne, werde man nicht mehr investieren. „Dann läuft es aus, und irgendwann produzieren wir den Stahl eben nicht mehr. Und dann können wir uns überlegen, ob wir die anderen vorhandenen Kapazitäten füllen mit Stahl, den wir im Ausland einkaufen oder eben gleich die gesamte Wertschöpfungskette ins Ausland verlegen.“

Sie betonte bisher redlich grün, sie wolle Energie aus sogenannten erneuerbaren Quellen nutzen, um „klimaneutral“ Stahl herzustellen. Für grüne Ohren wohlfeile Worte, doch kein Wort der Kritik daran, dass gerade Strom von Windrädern extrem teuer ist. Jede Verbilligung müsste von Steuerzahlern bezahlt werden. Ohne Kohle- oder Kernkraftwerke lässt sich gerade eine Stahlindustrie nicht sinnvoll betreiben. Denjenigen, die die Energieversorgung Deutschlands zerstört haben, ist das auch klar. Und gleichgültig ist ihnen, ob es in Deutschland noch Stahlwerke gibt oder nicht.

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