<
>
Überfluss und Mangel

Zu viel Staat, zu wenig Verstand

19.08.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Zu viele Steuern, Gebühren, Abgaben, Abzüge, Aufschläge. Zu viele Paragraphen, zu viele Privilegien, zu viele Schröpfer, zu viele Geschröpfte. Zu viel Staat, zu wenig Verstand. Zu wenig Moral, zu viel Moralismus. Wolfgang Herles schaut, wovon wir sonst noch viel zu viel haben und woran es uns massiv mangelt.

Wovon haben wir mehr als genug und wovon bekommen wir einfach nicht genug? Fassen wir das mal kurz zusammen:

I.

Es fehlen unter anderem Altenpfleger, Lehrer, Heizungsbauer, Elektriker, Staatsanwälte, Chemielaboranten, Monteure, Krankenschwestern, Kindergärtner, Metallbauer, Kellner, Köche, Richter, Industriemechaniker, Soldaten, Busfahrer, Softwareentwickler, Betonfacharbeiter, Hilfskräfte, Lehrlinge. Es gibt hingegen zu viele Studenten, Staatssekretäre, Genderwissenschaftler:innen, Politolog:innen, Kommunikationswissenschaftler:innen, Sensibilitäts-Expert:innen, öffentlich-rechtliche Redakteur:innen, Gleichstellungsbeauftragte, Abgeordnete.

II.

Außerdem fragt man sich: Gibt es eigentlich zu viele Steuerberater oder zu wenige? Zu viele Psychotherapeuten oder zu wenige? Zu wenige Pfarrer oder immer noch zu viele? Zu viele Volkspädagogen oder nur zu viel Volk? Zu viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst oder 360.000 zu wenig, wie behauptet wird?

III.

Zweifellos ist da zu viel work und zu wenig life. Weil: zu wenig Leistung, die sich lohnt. Zu viele Absahner, zu viele Abzocker, zu viele Abkocher, zu viele Preistreiber, zu viele Verschwender. Zu viel Missbrauch von Macht und zu viel Misswirtschaft. Zu viele Angeber und Aufseher, Prediger und Patentschwätzer, Missionare und Mandarine. Zu viele Gouvernanten, Denunzianten, zu viele Gewählte, zu wenige direkt Gewählte, zu viele, die sich berufen fühlen, überhaupt zu viel Fühlen und zu wenig Kompetenz. Zu viel Government und zu viel Non-Government. Zu viele Aktivisten, zu wenige Aktive. Zu viele Funktionäre, zu wenig, was funktioniert. Zu viel Wende, zu wenig Wendigkeit. Zu viel Transformation, zu wenig Format. Zu viele Versager, Verschwender, Umverteiler und Rechthaber, Wichtigtuer, Besserwisser.

IV.

Zu viel Aufsicht, zu wenig Übersicht, zu viele Anweisungen, Vorschriften, Vorgaben, Verbote, Verordnungen, Verfügungen, Erlasse, maßlose Maßnahmen, Meldestellen, Richtlinien und Regelungen, Diktate und Dekrete, zu viele Pflichten, zu viel Papier. Zu lange Dienstwege, zu kurzes Denken. Zu viele Posten, zu viele Vollpfosten. Zu viel Kontrolle, zu viele Korinthenkacker. Zu viele Apparate, zu viele Apparatschiks. Zu viele Behörden und Behördinnen. Wir amüsieren uns nicht nur zu Tode, wir verwalten uns auch zu Tode.

V.

Kaputt regiert, werden wir auch. Zu viele Steuern, Gebühren, Abgaben, Abzüge, Aufschläge. Zu viele Paragraphen, zu viele Privilegien, zu viele Schröpfer, zu viele Geschröpfte. Zu viel Geld in falschen Händen, zu viele falsche Hände auf dem Geld. Zu viel Selbstbetrug, Selbstüberschätzung, Selbstgerechtigkeit. Zu viel Staat, zu wenig Verstand. Zu wenig Moral, zu viel Moralismus.

VI.

Zu viel Irrsinn, zu wenig Eigensinn. Zu viel Starrsinn, zu wenig Freisinn. Zu viel Blödsinn, zu wenig Erwerbssinn. Zu viel Schwachsinn, zu wenig Realitätssinn. Zu viel Leichtsinn, zu wenig Leichtigkeit. Zu viel Wahnsinn, zu wenig Besinnung.

VII.

Zu wenig Eigenverantwortung, zu viel Konformismus, zu wenig Unabhängigkeit, zu viel Untertanengeist, zu wenig Aufruhr, zu viel Unterwerfung. Zu wenig Widerspruch, zu wenig Widerstand. Zu viel Obrigkeit, zu wenig Anarchie.

[advertisement-block provider=“Heft“ location=“posts“]

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus

Ihre Unterstützung hilft uns, weiterhin kritisch zu berichten.

Einmalig unterstützen

Monatlich unterstützen

Jährlich unterstützen

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken