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Ansichten einer 82-jährigen

Solidarität mit der Jugend in Corona-Zeiten

09.01.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Liesel Gödecke, 82, sagt: "Ich möchte nicht, dass alle jungen Menschen um meinetwillen auf leibhaftige Schule verzichten müssen".

Ich bin 82 Jahre. Und ich lebe gerne. Ich gehe regelmäßig auf Reisen. Ich nehme höchst aktiv am politischen Geschehen teil. Ich treffe mich gerne mit anderen Menschen. Ich liebe das Leben und ich lebe die Liebe. Mein Lebensmotto lautet ganz unbescheiden mit meinem Lieblingslied von Gitte: „Ich will alles.“  

Doch bei aller Selbstliebe, war ich auch immer bereit, für die jüngere Generation Opfer zu bringen: Für meine behinderte Tochter. Für meinen Sohn samt Frau und meiner lieben Enkelin. Für meine Schüler als engagierte Lehrerin in der Förderschule. 

Auch wenn es hier und da schwere Zeiten gab, ich habe mit Freude und Herzblut Opfer gebracht. Denn letztendlich hat diese Solidarität mein Leben reich gemacht und mir noch mehr geschenkt als eine gnadenlose Selbstverwirklichung. 

Diese Haltung möchte ich auch im Alter und in Coronazeiten bewahren: Darum möchte ich nicht, dass die Generationen nach mir durch billionenfache Verschuldung um ihre Handlungsspielräume gebracht werden, nur um mich alte Frau zu schützen. 

Ich möchte nicht, dass die Wirtschaft lahm gelegt wird, damit ich alte Frau (vermeintlich) noch ein wenig mehr Lebenszeit anhäufen kann.  

[inner_post 1] Ich möchte nicht, dass alle jungen Menschen um meinetwillen auf leibhaftige Schule verzichten müssen, zumal ein genereller Schul-Lockdown gerade die sozial-schwachen Schüler trifft. Unsere Jugend braucht die bestmögliche Bildung, damit in Deutschland auch in Zukunft gute Impfstoffe erforscht werden können. 

Ich bin in einem Alter, wo das Anfreunden mit dem Thema Tod und Sterben dazugehört. Corona hin oder her, jeder Tag kann mit erhöhter Wahrscheinlichkeit mein letzter sein. 

Doch alle Tage, die mir noch von Gott geschenkt sein mögen, möchte ich bereit sein, für die Freiheit und Entwicklungschancen der Jugend Opfer zu bringen. 

Natürlich nehme ich Corona sehr ernst. Und natürlich nehme ich alle sinnvollen Schutzmaßnahmen sehr ernst. Aber genauso ernst nehme ich meine Solidarität mit der Jugend! 


Achija Zorn hat Liesel Gödecke geholfen, ihre Gedanken zu Papier zu bringen

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