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Brüder und Schwestern im Geiste

Joschka Fischer und Signa: Da simmer dabei, dat is prima!

03.01.2024

| Lesedauer: < 1 Minuten
Berufspolitiker unterscheiden sich beim Machtmissbrauch zwar von anderen in Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Medien nicht, aber gehen mit beruflich geschärfter Routine vor. Irgendwas legen sie sich also im Anlernberuf Politik doch an Fähigkeiten zu.

Da haben Stefan Melichar und Anna Thalhammer im österreichischen Magazin Profil eine wirklich fesche Geschichte zusammengerührt: Welche einstigen Kanzler und Vizekanzler Immobilien-Tycoon René Benko sich als Lobbyisten für seine Signa-Gruppe hielt.

Genüsslich breiten die zwei Journalisten aus: Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) soll einen Investor angeworben haben, Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) in Aufsichtsräten der Signa-Gruppe sitzen und als Berater Geld verdienen, die österreichische Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess (FPÖ) – inzwischen Ehefrau von EU-Kommissar Johannes Hahn (ÖVP) – in den Aufsichtsräten von Signa Prime und Signa Development aktiv sein. Und der deutsche Ex-Vizekanzler Joseph Fischer (Grüne) komplettiere „quasi das politische Farbspektrum“.

Das heutige österreichische Parteiensystem reicht zwar an die Korruptionsdichte des deutschen Parteienstaates nicht heran, aber in einem sind Berufspolitiker diesseits und jenseits der Alpen Brüder und Schwestern im Geiste – um mit den Kölner Höhnern zu sprechen: Da simmer dabei, dat is prima! Bei den kärglichen Pensionen dieser sozial bedauernswerten Ex-Regierenden müssen sie natürlich dringend ihrer Art des Flaschensammelns von normalen Rentnern nachgehen, um nicht vom Fleisch zu fallen.

Die 2009 gegründete „Joschka Fischer & Company GmbH“ (JF&C), an dem der frühere deutsche Vizekanzler mit rund 45 Prozent beteiligt sei, finde sich nun in den Gläubigerlisten der Signa Prime Selection AG sowie der Signa Development Selection AG wieder, den zentralen Immobilien-Firmen der Signa-Gruppe, die Insolvenz anmelden mussten, wobei beim Handelsgericht Wien auch vorläufige Gläubigerlisten deponiert wurden – welche Profil und der „Süddeutschen Zeitung“ vorlägen. – Fortsetzung folgt, ist also gesichert.

Ist es nicht immer wieder erfrischend ernüchternd, bestätigt zu bekommen, dass Berufspolitiker beim Machtmissbrauch sich zwar von anderen in Staat und Gesellschaft, Wirtschaft und Medien nicht unterscheiden, aber mit beruflich geschärfter Routine vorgehen? Irgendwas legen sie sich also im Anlernberuf Politik doch an Fähigkeiten zu.

Ein gutes neues Jahr allerseits. Da simmer dabei, dat is prima!

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