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Einer ist sicher dabei

Rechtsverbinder Kubicki und Linksverbinder Lindner spielen für den Verein Adabei, vulgo FDP

14.08.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Was FDP-Vize Kubicki auf dem Wege in die Ampel und notfalls nach Jamaika vorhat, was aber im schlimmsten Falle auch bei Schwarzrotgelb funktioniert.

Nun sei die FDP sicher auf dem Wege zu einem deutlich zweistelligen Ergebnis bei der Bundestagswahl, ließ Wolfgang Kubicki seine Leute dieser Tage wissen. Interview- und Namensartikel-Anfragen von Medien, die nicht auf Zeitgeistlinie sind, mögen sie ab nun negativ bescheiden. Auch sein Buch brauche nicht mehr beworben zu werden. Es habe seinen Zweck schon vor Verkauf erfüllt. Er habe es ja nur als Rechtsverbinder in der Arbeitsteilung Bad Cop und Good Cop mit Linksverbinder Lindner geschrieben. Mission accomplished.

Kubicki ist lange dabei, er weiß nur zu gut, dass so etwas im kleinen Kreise von sich geben bedeutet, es öffentlich zu machen. Kubicki will also noch vor der Wahl und vor Koalitionsverhandlungen, mit denen er fest rechnet, klarstellen, dass der Bad Cop ein Good Cop ist, der ja nur seine böse Rolle gut gespielt hat.

Kubickis Rechnung ist eine mehrbödige

Erstens möchte er am liebsten in eine Koalition ohne Union. Ampel ist seit jeher die Wahl des seit 1982 unangefochtenen Stammeshäuptlings im schleswig-holsteinischen Reservat der Sozialliberalen in der ansonsten richtungslosen FDP. Geht’s nicht ohne Union, nun dann eben in einer Koalition mit ihr – zusammen mit den Grünen gegen sie.

Zweitens hält er eine Geheimwaffe gegen das Klimaministerium mit Vetorecht der Grünen bereit: den Justizminister Kubicki. Denn bisher haben zwar das Finanz-, das Innen- und das Justizministerium ein Vetorecht bei Regierungsvorhaben, die ihren Geschäftsbereich betreffen. Aber nur das Justizministerium ist per definitionem bei jeder Gesetzgebung „betroffen“. Der Justizminister wäre daher der einzige Veto-Gegenspieler des Klimaministers. Eine Rolle wie gemacht für Wolfgang Kubicki, der noch nie unter Minderwertigkeitskomplexen litt.

Drittens rangierte Kubicki als Justizminister damit vor jedem anderen FDP-Minister in jeder Koalition, sofern es neben ihm überhaupt einen anderen gäbe, und egal, welches Ressort dieser innehätte. Ein Vetorecht hätte nur der Justizminister von der FDP.

Das Langzeitduell gegen Lindner hat Kubicki längst für sich entschieden, Lindner weiß das. Ja Lindner ist froh darüber, denn Verantwortung zu tragen, war noch nie sein Ding. Vorne stehen ja, aber mehr auch nicht. Kubicki muss nicht vorne stehen, wo er steht, ist sowieso vorne.

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