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Demonstration gegen Corona-Regeln

„Querdenker 089” statt Oktoberfest: Buntes Treiben auf der Wiesn

13.09.2020

| Lesedauer: 2 Minuten
„Junge Frauen im Dirndl, ältere Frauen mit sehr bunten Kleidern und Hüten, die scheinbar weltvergessen Tänze aufführen, Frauen die Tai-Chi-Übungen machen, während Heiko Schöning von "Ärzte für Aufklärung" die Pandemie zur Inszenierung erklärt” (Süddeutsche).

Was da gestern bei der Demonstration gegen die Corona-Regeln in München zusammenkam, erinnert an die Demo in Berlin, nur dass an der Isar politisch auffällige Fahnen und Flaggen nicht zu sehen waren.

„Querdenker 089” meldeten 5.000 Teilnehmer auf dem Odeonsplatz plus Protestzug durch die Innenstadt an. Die Stadt sagte nein – das Verwaltungsgericht auch, nur 1.000 Teilnehmer sollten sich auf der Theresienwiese versammeln dürfen – ohne Protestzug. Samstag früh ließ der bayerische Verwaltungsgerichtshof einen Protestzug mit 500 Teilnehmern zur Theresienwiese zu und dort eine Versammlung ohne Teilnehmerbegrenzung.

Bild berichtet: »Sprecher Michael Ballweg wurde unter tosendem Applaus begrüßt: „Achtung, Achtung. Das Freiheitsvirus hat München. Trotz intensiver Bemühungen ist es der Regierung nicht gelungen, das Freiheitsvirus aufzuhalten.“«

Der Situationsbericht von Moritz Steinbacher – Tweet-Eintrag „…beim Bayerischen Rundfunk zuständig für Themen aus München und Umland. Hier aber total privat….” zeigt entspanntes Getriebe.

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Wie eine Selbstfindungsgruppe oder ein tanzender Stuhlkreis wirkt, was BR-Reporter Sammy Khamis einfängt.

https://twitter.com/Sammy_Khamis/status/1304757922828898305

Wieder Moritz Steinbacher hält fest, was inzwischen zu jeder Demo gehört. Wo aich zwischen Polizei und Demonstranten etwas abspielt, sind sofort Teilnehmer oder Zuschauer da, die mit ihren iPhones Aufnahmen machen.

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Und dann ist es auch vorbei, die Polizei beendet die Versammlung, die sie auf 10.000 Teilnehmer bezifferte.

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Eine umfangreiche Reportage liefert die Süddeutsche Zeitung, die bei allen Einheitsmeinungsteilen einen guten Eindruck vom gestrigen Geschehen liefert.

Zitat 1: »Auf der einen Seite die Demonstranten, für die es keine Corona-Pandemie gibt und die alle Maßnahmen des Staates als Willkür und Unrecht geißeln. Auf der anderen Seite die Polizei als Vertreter des Staats, die die Regeln zur Eindämmung der Pandemie durchsetzen soll, also auf Abstand und das Tragen von Masken achten. Und mittendrin und ständig am Mikrofon dieser Markus Haintz, Rechtsanwalt vieler „Querdenker“-Initiativen, der ununterbrochen auf Auflagen hinweist und trotzdem mit seinen rechtlichen Anmerkungen den Konflikt befeuert. Der sich und seine Mitstreiter an einem Tag so vielem Unrecht ausgesetzt sieht, dass man damit locker ein Buch füllen könnte.«

Zitat 2: »Normalerweise wäre die Theresienwiese in diesen Tagen bereits mit Zelten und Fahrgeschäften vollgestellt, am nächsten Samstag wäre hier Wiesn-Auftakt. Stattdessen ist die 42 Hektar große Fläche nun Aufmarschfeld. Junge Frauen im Dirndl, ältere Frauen mit sehr bunten Kleidern und Hüten, die scheinbar weltvergessen Tänze aufführen, Frauen die Tai-Chi-Übungen machen, während Heiko Schöning von „Ärzte für Aufklärung“ die Pandemie zur Inszenierung erklärt und von „internationalem Verbrechen“ spricht. Männer, die mit Flaschenbier auf solche Thesen anstoßen.«

So lange der Winter nicht Einzug hält, ist in großen und kleinen Städten weiter mit Demonstrationen von „Querdenker” zu rechnen. Ist die Schule überall wieder in Betrieb, folgen dann die FFF-Demos. Freitags FFF, samstags Querdenker – da sind noch Montag bis Donnerstag frei und Sonntag. Es wird sich schon was finden.

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