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Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker

Von der Polka schnell „Auf und davon“ zur Polka française „Heiterer Muth“

08.01.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Mimik und Körpersprache von Dirigent Franz Welser-Möst strahlten fröhlich, heitere Gelassenheit und lockere Souveränität aus. Welch erfreuliche Anmutung in dieser Zeit unerträglich verbissener Klimaglaubens-Beschwörungen die Medien rauf und runter.

Was ich als Zuschauer der ZDF-Übertragung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker nicht sehen konnte, war die Verhaftung von sechs Klimaisten, zwei 26 bis 67 Jahre alten Männern und vier Frauen, österreichischen und deutschen Staatsangehörigen.

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Dass die Klimaisten dieses Neujahrskonzert nicht stören konnten, passt zu meinen anderen Beobachtungen eines erfreulichen Ereignisses in jeder Hinsicht. Ich fand die Auswahl der Stücke rundum gelungen, den Auftritt der Wiener Sängerkaben und Wiener Chormädchen eingeschlossen. Gesichts- und Körpersprache von Dirigent Franz Welser-Möst strahlte fröhliche, heitere Gelassenheit und lockere Souveränität aus, ein paar Mal setzte er fast zu kleinen Tanzeinlagen an. Unter den gespielten Stücken waren etliche, auf denen ich beim Gesellschaftstanz Galopp gern dabei gewesen wäre.

Welch erfreuliche Anmutung in dieser Zeit unerträglich verbissener Klima-Glaubens-Beschwörungen die Medien rauf und runter. Des Dirigenten traditioneller Neujahrs-Wunsch im Chor mit den Orchestermusikern enthielt gottseidank keine Klima- oder sonstige politische Bekundung, er, die Musiker und jungen Sänger trugen keine Armbinden, der zauberhafte Große Saal des Wiener Musikvereins war mit Blumengebinden geschmückt, deren Farben keine politische Deutung zuließen.

Kurzum ein Konzert für Bürger aus Nah und Fern, die diesen Wiener Klang von Strauß, genauer fast allen Sträußen, Ziehrer, von Suppè und Hellmesberger zu schätzen wissen. Für mich passt keine andere melodische Sprache besser in diese Zeit des kulturellen Niedergangs als Signal der berühmten Chancen der Krise.

In der großen Pause unterhielt der ORF die Zuschauer weltweit in rund 70 Staaten außerhalb des Konzertsaales mit einem Pausenfilm, Bildern, Tanz- und Musikeinlagen rund um den 150. Jahrestag der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873. Gewollt oder nicht, die mitreißende Aufbruchstimmung damals gegen Ende des 19. Jahrhunderts sprang einem in jedem Teilbeitrag ins Gesicht – wunderbar mutmachend in unserem ganz gegenteilig gestrickten begonnenen 21. Jahrhundert. Und diese Erinnerung verwob sich in meiner Wahrnehmung nahtlos mit der Musik der ebenfalls in dieser Zeit des Aufbruchs wirkenden Komponisten aus Habsburger Landen.

Bitte missverstehen Sie mich nicht nostalgisch. Walzer, Polka und Galopp sind für mich wie der Tango musikalische Boten, die sagen, auf ihr Leute, fröhlich bis ausgelassen muss es zugehen, damit wir diese trostlosen Klimapaniker mit dem Tanzbesen zum Tor rausfegen.

Apropos rausfegen. Eine Bitte am Rande habe ich an den Wiener Musikverein. Bitte gebt den Obrigkeiten, die dieses Mal vom Bundespräsidenten van der Bellen und Bundeskanzler Nehammer bis zu den kleineren Chargen im Parkett saßen, das nächste Mal Plätze auf Rängen, in denen sie von den Kameras nicht erfasst werden können – oder schickt sie zurück rauf in die Kaiserloge und nebenliegenden Behälter, wo sie früher immer waren: Bevor der Niederlande Ministerpräsident Mark Rutte und Österreichs damaliger Bundeskanzler Sebastian Kurz beim Neujahrskonzert 2018 überraschend im Parkett Mitte Platz nahmen. Werte Herren van der Bellen und Nehammer, mit solch billiger Kopie könnt ihr euch bei dem von euch geplagten und schikanierten Volk nicht einschmeicheln – österreichisch: einweimperln.

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