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Bei Markus Lanz

Prantl attackiert Lauterbach: „Warum gibt es keinen Untersuchungsausschuss?“

25.02.2021

| Lesedauer: 2 Minuten
Heribert Prantl und Karl Lauterbach liefern sich bei Markus Lanz ein Duell. Endlich eine harte Debatte, wie sie angesichts der gegenwärtigen politischen Entscheidungen angebracht ist.

Bei Markus Lanz treffen Heribert Prantl und Karl Lauterbach aufeinander – wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass eine Debatte zwischen einem abgehalfterten linken Politiker und einem abgehalfterten linken Journalisten mal ein kontroverses Medienereignis werden kann. Lauterbach merkt auch gleich an: „Normalerweise bin ich ja fast immer Ihrer Meinung“. Aber in diesen Zeiten ist eben alles ganz anders.

Lauterbach beginnt wie gewohnt: Die dritte Welle komme, es sei nur noch eine Frage der Zeit. Infizierte bedeuten Tote, Kontaktbeschränkungen sind notwendig, um uns ans „rettende Ufer“ der Impfung zu bringen. Doch was ist, wenn das rettende Ufer ein wanderndes Ufer ist, fragt Prantl. Hierzulande hätte man ein „aseptisches Gesundheitsverständnis“, die Akzeptanz in der Bevölkerung gehe verloren. Während Prantl immer wilder gestikuliert, entgegnet Lauterbach mit gewohnt sterilen Schreckens-Thesen. Und da platzt dem ehemaligen SZ-Meinungschef der Kragen.

[inner_post 1] Er wolle, dass man „sensibler bei der Einschränkung der Grundrechte wird, als Sie es bspw. sind, Herr Lauterbach“. Wo seien denn die Parlamente gewesen? Wie oft hätten die denn über die Vorgänge diskutiert? Es werde „in so einer Brutalität in die Grundrechte eingegriffen“, wo sei da der Untersuchungsausschuss, der das Regierungsversagen bei Impfen & Co. unter die Lupe nimmt? Der mal fragt, warum das mit dem Impfstoff so fürchterlich in die Hose gegangen sei.

Stattdessen hätte das Parlament den „Löffel abgegeben an die Exekutive“. Die „Stunde der Exekutive“, sie dauere jetzt schon ein Jahr. Prantl wirbt für intelligente Lösungen und Lockerungen, Unterstützung erfährt er von Lisa Federle, die Notärztin gilt als eine der Architekten des erfolgreichen „Tübinger Modells“ von Boris Palmer. Sie wirbt für Schnelltests und fragt sich, wieso die Regierung das so kolossal vergeigt habe.

Lauterbach weist die Verantwortung von sich. Damit hat er an sich ja auch recht, er war nicht verantwortlich für die Beschaffung. Es wirkt dennoch wie eine Ausflucht, weil er sich davor immer als Quasi-Pressesprecher der Regierung gerierte, grundsätzlich spricht er nur von „wir“. Die ideale Doppelrolle: Mal ist er kritischer Beobachter, mal quasi Vordenker der Regierung, je nachdem wie es gerade passt.

Als Federle zum Ende hin dann fragt, warum Lauterbach den Menschen immer solche Angst mache, wird sie von Markus Lanz belehrt, was einen guten Arzt ausmache: dem Patienten nämlich die harte Wahrheit beizubringen. Der Moderator bricht dann in einen Lobgesang auf den scharf angegangenen Lauterbach aus, er habe ja so oft recht behalten. Auch Prantls neues Buch findet er aber sehr lesenswert. Gut, welches Buch fand Markus Lanz jemals nicht „sehr lesenswert“ oder „ausgezeichnet“.

So soll am Ende wohl etwas versöhnliche Stimmung in den Raum kommen. Aber dieser Talk war hart, so hart wie es sich angesichts der Tragweite des Themas gehört.

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