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Radfahrer sind genervt

„Klimafreundliches“ Streugut zerstört Fahrradreifen

03.01.2024

| Lesedauer: 2 Minuten
Viele Fahrradfahrer sind genervt: Ihre Reifen sind im Winter ständig platt. Das liegt an „klimafreundlichen“ Alternativen zum Streusalz. Die „Klimaschutz“-Agenda schießt sich immer mehr Eigentore.

Viele Radfahrer sind genervt: Im Winter haben sie ständig platte Reifen. Das liegt an dem Material, das gegen Glätte auf die Straßen gestreut wird. Denn in vielen Gemeinden ist es mittlerweile verboten, Streusalze gegen Eis und Schnee zu nutzen. Denn die seien nicht „klimafreundlich“, meint das Umweltbundesamt. Stattdessen sollen die Städte Alternativen verwenden, wie Splitt, Granulat oder körnigen Sand. Diese Materialien haben aber einen großen Nachteil für Radfahrer: Sie machen die Reifen kaputt. Dabei betont das Umweltbundesamt normalerweise, wie wichtig es für die Umwelt und das Klima sei, dass möglichst viele mit dem Fahrrad fahren.

Werkstätten für Fahrräder haben in den Wintermonaten entsprechend viel zu tun: Sie wechseln praktisch den ganzen Tag lang Reifen. Der Inhaber einer Werkstatt in Lübeck scherzt im Gespräch mit TE, er habe einen Deal mit den Lübecker Stadtwerken: Die streuen möglichst viele spitze Steinchen auf die Straßen, sodass sein Geschäft angekurbelt wird. Er geht davon aus, in den nächsten zwei Monaten fast ausschließlich Fahrradreifen auszuwechseln, die wegen des Streuguts den Geist aufgeben.

[inner_post 1] Das liege an der Konsistenz des Streuguts: Es habe durch seine dreieckige, spitze Form eine starke „Durchstechfestigkeit“, sagt der Fahrradmonteur. So bohren sich die einzelnen Teile des Streuguts leicht durch den Mantel und den Schlauch, wodurch der Reifen platt wird. Dann muss er repariert oder gewechselt werden. Solch ein Reifenwechsel kostet in der Regel knapp 30 Euro. Greift eine Werkstatt auf robustere und widerstandsfähigere Reifen zurück, wird es für einen Radfahrer noch teurer. Dabei gibt es dem Lübecker Monteur nach nicht einmal für die besten Reifen auf dem Markt eine Garantie, nicht durch das Streugut kaputtzugehen: Sie werden nur etwas seltener platt. Somit wird Fahrradfahren im Winter, neben den kalten Temperaturen, noch unattraktiver.

Auch für die Umwelt sind kaputte Reifen nicht sehr attraktiv: Denn alte Fahrradreifen werden in Deutschland zum großen Teil als Restmüll entsorgt, verbrannt und als Asche deponiert, wie das Magazin „Ingenieur“ schreibt. Einige Unternehmen wie „Schwalbe“ recyceln zwar alte Reifen, aber nur zu einem kleinen Teil: 2022 hat „Schwalbe“ weltweit 1,8 Millionen Reifen recycelt. Aber allein in Deutschland gab es im vergangenen Jahr 82,8 Millionen Fahrräder, wie Statista berichtet. Entsprechend heißt es für die meisten Fahrradreifen in Deutschland: Sie werden verbrannt. Da sie aus Gummi und anderen Beimischungen bestehen, entstehen dabei giftige Gase wie Schwefeldioxid.

Das zeigt mal wieder, dass sich die Regierung mit ihren „Klimaschutz“-Projekten selbst im Weg steht: Sie wollen, dass mehr Leute mit dem Fahrrad fahren und dafür das Auto stehenlassen. Zeitgleich verbieten immer mehr Gemeinden, dass Streusalz verwendet wird – eine einheitliche Regel auf Bundes- oder Länderebene gibt es allerdings noch nicht. Die „klimafreundlicheren“ Alternativen, die die Gemeinden stattdessen auf die Straßen streuen, zerstören die Reifen der Fahrräder – das eigentliche „Klimaschutz“-Mittel Nummer eins.

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