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Der Habeck-Bücker war umsonst

Katar-Gas: Die Geschäfte machen andere – Deutschland geht leer aus

08.08.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Dass Robert Habeck beim Katar-Deal Märchen aus 1001 Nacht erzählt hat, mag nichts Neues sein. Dass bis heute kein deutsches Energieunternehmen in Katar investiert, hingegen schon. Stattdessen steigt der italienische Energieriese Eni in einen milliardenschweren Deal ein – für 27 Jahre.

Der Habeck-Bücker ist zum Sinnbild deutscher Verzweiflung in Energiefragen geworden. Das grüne Versprechen, sich für Menschenrechte einzusetzen, nahm damals ebenso großen Schaden wie die Utopie, mit „Erneuerbaren“ alles regeln zu können. Was bleibt: eine weitere Demütigung der deutschen Nation.

[inner_post 1] Hatte sich schon wenige Monate nach der Reise des Wirtschaftsministers herausgestellt, dass es keinen verbindlichen „Deal“ gab, so wehrte sich das Ministerium mit dem Hinweis, nicht die Bundesrepublik, sondern die Energieunternehmen seien dafür verantwortlich. Doch auch Monate nach Roberts Märchen aus Tausendundeiner Nacht hat sich kein Konzern in Deutschland gefunden, der die von Habeck angestrebte „Energiepartnerschaft“ mit Inhalt ausfüllt.

Wie so häufig bei TE angerissen: Das Gas-Geschäft ist eine langfristige Investition und bedarf Langzeit-Strategien. Für die Energiewende-Anhänger bleibt Gas aber nur eine „Brücke“. Dieser Selbstbetrug schlägt sich auch im Umgang mit den Handelspartnern nieder. Katar will langfristige Verträge, Deutschland nur kurzfristige Absprachen, um ein – vermeintlich – kurzfristiges Energieproblem zu lösen. Die Folge: Habeck und das Land der gasgestützten Energiewende gehen (bisher) leer aus.

Dass das Nichtzustandekommen des Deals nicht an Katar lag, zeigt eine andere Geschichte. Habeck reiste am 19. März in den Golfstaat. Doch wie bei der Geschichte mit dem Hasen und dem Igel hatte schon zwei Wochen zuvor Italiens Außenminister Luigi Di Maio dem Land einen Besuch abgestattet – ganz ohne Kotau-Geste im Rahmen eines förmlichen Treffens.

Anders als Deutschland arbeitet Italien mit Katar bereits länger zusammen. Die LNG-Route zwischen den beiden Ländern gehörte 2021 mit 76 Transporten zu einer der aktivsten. Italien galt 2021 als größter Importeur von Flüssiggas aus Katar. Der Golfstaat signalisierte sofort, dass man bei der Diversifizierung italienischer Gas-Importe mithelfen würde. Da Italien über drei LNG-Terminals verfügt, war dies auch von Anfang an deutlich realistischer. Und wieder: Anders als die Deutschen gingen die Italiener auf die Forderungen ein.

[inner_post 2] Im Sommer folgte die Nachricht: Der teilstaatliche Energiekonzern Eni investiert in die Erdgasförderung vor Ort. Das „North Field“ enthält nach Angaben des katarischen Energieministeriums 10 Prozent der weltweiten Erdgasreserven. Eni beteiligt sich mit 25 Prozent an einem Joint Venture mit Qatar Energy. Dieses Joint Venture wird wiederum einen Anteil von 12,5 Prozent am Erweiterungsprojekt North Field East besitzen. Eni selbst soll nur 3 Prozent Anteil am Gesamtprojekt haben.

Stand August gibt es dagegen nach Focus-Informationen keinen einzigen deutschen Energiekonzern, der in ähnlicher Weise in Katar investiert und die Gas-Partnerschaft auf irgendeine Art und Weise beeinflusst. Der Taschenspielertrick des Wirtschaftsministeriums, die Wirtschaft den angerichteten Schaden beheben zu lassen, verpufft. Jahrelang hat der Staat die so oft zitierten Rahmenbedingungen nicht gesetzt. Die Grünen unter Habeck hatten dabei persönlichen Anteil, indem sie LNG-Terminals hintertrieben. Wie Studenten versuchten die Zauberlehrlinge, die Hausarbeit in der letzten Woche vor Schluss doch noch abzugeben.

Aber mit Studentenmentalität kann man keine Weltpolitik betreiben und auch keine Versorgungssicherheit herstellen. Und man sollte nicht denken, dass man in wenigen Monaten das nachholen kann, was die Konkurrenz in Jahren und Jahrzehnten aufgebaut hat. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.

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