<
>
Umfragen

Der Lieblings-Kanzlerkandidat der Deutschen: „Keiner Davon“

15.09.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Kein Politiker in Deutschland könnte bei Direktwahlen auch nur ein Viertel der Deutschen für sich gewinnen. Ähnlich desaströs ist das Vertrauen in die Problemlösungsfähigkeit der Parteien. Die Deutschen scheinen politisch weitgehend hoffnungslos zu sein. 

Dieses Umfrage-Ergebnis ist ein erschütterndes Zeugnis für die politische Klasse in Deutschland. Weder der Mann, der Deutschland regiert, noch diejenigen, die im politischen Betrieb eine halbwegs realistische Chance hätten, ihm nachzufolgen, könnten bei einer Direktwahl des Kanzlers mit den Stimmen von mehr als einem Viertel der Deutschen rechnen. Mit weitem Vorsprung vorne liegt in der jüngsten Umfrage von Forsa (für RTL und n-tv) vom 13. September „Keiner davon“ (38 Prozent). Der vom Bundestag gewählte Kanzler Olaf Scholz kommt demnach nur auf 21, Vizekanzler Robert Habeck ebenso auf 21 und Oppositionsführer Friedrich Merz sogar nur auf 20 Prozent. In der Vorwoche antworteten 36 Prozent „Keiner davon“. 

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Das Misstrauen oder die Enttäuschung betrifft aber nicht nur die führenden Köpfe, sondern offensichtlich auch deren Parteien insgesamt. Auf die Frage „Welcher Partei trauen Sie zu, mit den Problemen in Deutschland am besten fertigzuwerden?“ antworteten 60 Prozent der Befragten „Keiner Partei“. Die Grünen können mit 12 Prozent noch die meisten nicht ganz vom Parteienbetrieb enttäuschten Bürger überzeugen. Aber auch bei dieser Frage ist der Vertrauensverlust gegenüber den Parteien in nur einer Woche deutlich geworden. Am 6. September hatten noch 18 Prozent den Grünen zugetraut, mit den Problemen in Deutschland am besten fertigzuwerden.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.

Das Bild, das sich aus diesen Antworten ergibt, ist das eines ermüdeten, überlebten Parteiensystems. In einer mehrheitlich politisch gelähmten oder gar hoffnungslosen Gesellschaft glauben weniger als die Hälfte der Wähler einer Partei, dass diese ihrer Verantwortung wirklich gewachsen ist. Der Großteil der Wähler wählt also offensichtlich nur eine Partei, die er für das geringere Übel hält. Besonders klein ist der Anteil der wirklich von der Kompetenz ihrer gewählten Partei Überzeugten bei den Unionswählern, die in der gleichzeitig von Forsa gestellten „Sonntagsfrage“ mit 28 Prozent vorne liegen, obwohl nur 11 Prozent der Befragten der Union zutrauen, mit den Problemen des Landes fertig zu werden. Auch bei Linken und AfD-Wählern ist dieser Glaube offenkundig gering. Am ehesten die Grünen haben noch einen relativ großen Anteil wirklich von ihrer Kompetenz überzeugter Wähler: 12 Prozent bei einem Wähleranteil von 20 Prozent. 

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.


Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus

Ihre Unterstützung hilft uns, weiterhin kritisch zu berichten.

Einmalig unterstützen

Monatlich unterstützen

Jährlich unterstützen

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken