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Meta-Studie

Johns-Hopkins-Universität: Lockdown und Schulschließungen haben praktisch kein Leben gerettet

02.02.2022

| Lesedauer: 2 Minuten
Lockdown, Kontaktbeschränkungen, Schulschließungen – all das hat einer großen Untersuchung zufolge kaum geholfen. Mildere Maßnahmen seien deutlich wirksamer gewesen. Die Corona-Politik der letzten zwei Jahre in Deutschland war damit weitgehend sinnlos.

Wer einen guten Überblick über die weltweite Corona-Entwicklung haben wollte, kannte gerade zu Beginn der Pandemie insbesondere eine Adresse: die der Johns-Hopkins-Universität. Die amerikanische Uni in der Ostküstenstadt Baltimore lieferte immer wieder viele und breit zitierte Daten zur Pandemieentwicklung und gibt bis heute einen globalen Überblick über offizielle Fall-, Todes- und Impfzahlen. Forscher der renommierten Universität haben jetzt in einer großangelegten Meta-Studie die Wirksamkeit von Corona-Maßnahmen in Europa und den USA geprüft. Das Ergebnis: Während manche einfache Maßnahmen viele Tote verhindert haben, waren insbesondere die härtesten Eingriffe völlig wirkungslos.

[inner_post 1] Während gezielte Schließungen, zum Beispiel von Bars, und die Maskenpflicht für Mitarbeiter in Betrieben die Zahl der Toten um 15 Prozent bzw. knapp 24 Prozent reduziert haben sollen, bewerten die Forscher generelle Lockdowns als irrelevant für die Todeszahlen. Totale Lockdowns mit Ausgangsbeschränkungen, unter anderem lange ein Instrument der deutschen Corona-Politik unter Merkel, hätten die Zahl der Todesopfer um nur 0,3 Prozent reduziert. Auch Kontaktbeschränkungen waren laut den Forschern mit nur dreiprozentiger Senkung weitgehend ungeeignet, um Leben zu retten. Schulschließungen schlugen sich mit nur 0,1 Prozent nieder. In ihrer Studie hatten die Forscher die Daten zunächst Hunderter, später insgesamt 34 spezifischer Studien analysiert, die sich explizit mit der Auswirkung von Lockdowns beschäftigten. In der Studie heißt es: „Konklusion dieser Meta-Analyse ist, dass Lockdowns wenig bis keinen Effekt auf die öffentliche Gesundheit hatten (…) Lockdowns sind schlecht begründbar und sollten als Maßnahme abgelehnt werden.“

Die Meta-Studie der rennomierten Johns-Hopkins-Universität konterkariert insbesondere die deutsche Pandemiepolitik und die darauf bezogenen Entscheidungen der Justiz. Denn Ausgangssperren, Kontaktbeschränkungen und Schulschließungen waren Ende 2021 vom Bundesverfassungsgericht noch als rechtmäßig bewertet worden, weil sie wirkungsvoll seien: Nach Einschätzung der Karlsruher Richter hätten die Ausgangsbeschränkungen sowie vom Bund angeordneten Schulschließungen „in seiner Gesamtheit dem Lebens- und Gesundheitsschutz sowie der Aufrechterhaltung eines funktionsfähigen Gesundheitssystems als überragend wichtigen Gemeinwohlbelangen“ gedient.

Die Datenanalyse der Johns-Hopkins-Universität zeichnet nun ein anderes Bild. Auch heute noch hält die Bundesregierung an Methoden der Kontaktbeschränkungen fest, die schon bei vorangegangenen Varianten offenbar weitgehend wirkungslos waren – und in der aktuellen Omikron-Welle überholter denn je erscheinen.

Was von anderthalb Jahren bedingungslosem „Kampf“ gegen das Virus bleibt, sind also vor allem die Kollateralschäden für Gesellschaft und Wirtschaft.

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