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„veränderte Rahmenbedingungen“

Rückgang der Baukredite: Der Immobilienmarkt bricht ein

25.05.2023

| Lesedauer: 2 Minuten
Die Nachfrage für Baukredite sinkt stark: Die Sparkassen verzeichnen den ersten Rückgang von Kreditvergaben seit elf Jahren. Experten sprechen von einem „Umbruch“ des Immobilienmarktes.

Banken beklagen sich: Der Bestand an Baufinanzierungen (Baufi) geht nicht nur zurück, er schrumpft sogar. Das zeigt eine Grafik des Finanzdienst-Leisters „Barkow Consulting“, in denen der Baufi-Kreditbestand abgebildet wird. Demnach ist das Wachstum sowohl bei Sparkassen als auch bei Volksbanken seit drei Quartalen rückläufig. Doch es kommt noch dramatischer: In den ersten drei Monaten dieses Jahres ist der Baufi-Bestand der Sparkassen sogar um 0,8 Milliarden Euro geschrumpft. Das sei der erste Rückgang seit 2012 und der stärkste seit 2009, wie aus der Grafik von Barkow Consulting deutlich wird.

Barkow Consulting

Ähnliches berichtet der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP), in dem die führenden Kapitalgeber für den Wohnungs- und Gewerbebau zusammengeschlossen sind: Demnach haben diese Kapitalgeber zwischen Januar und März insgesamt 25,6 Milliarden Euro vergeben. Das ist nur knapp die Hälfte der Summe, die sie im Vorjahreszeitraum vergaben. In diesem habe das Finanzierungsgeschäft ein „Rekordergebnis“ hingelegt, weil Bauunternehmer steigende Zinsen erwartet und daher Bauprojekte vorgezogen haben, heißt es vom VDP.

Dieses „Rekordergebnis“ sei dann aber eingebrochen. Als Grund gibt der VDP die „veränderten Rahmenbedingungen“ an: Inflation, Zinsanstieg, Krieg in der Ukraine. Dies habe bereits während des letzten Jahres zu geringerer Dynamik im Immobilienmarkt geführt, wie der VDP in einer Pressemitteilung erklärt. Das schlage sich folglich auch im Finanzierungsgeschäft nieder. So sei die Baufi im Vergleich zum Zeitraum Oktober bis Dezember zwar um 3,2 Prozent angestiegen.

Auf einem längerfristigen Vergleich bewege sich die Nachfrage nach Baufi allerdings weiter auf einem niedrigen Niveau, beklagt der VDP. „So lange die gegenwärtige Phase der Unsicherheit über die weitere Preis- und Zinsentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, dürfte auch die Nachfrage nach Finanzierungen verhalten bleiben“, prognostizierte VDP-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Er hebt hervor: „Der gesamte Immobilienmarkt befindet sich seit Mitte 2022 im Umbruch. Das zeigt sich vor allem bei den Immobilienpreisen.“ Denn die Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern müssten an die neuen Rahmenbedingungen angepasst werden, das sei aber noch nicht abgeschlossen. Als Folge gibt es laut Tolckmitt weniger Transaktionen und damit auch ein zu geringes Neugeschäft bei der Immobilienfinanzierung.

Die Banken beklagen in erster Linie, dass sie keine Kredite vergeben. Aber in einer größeren, politischen Perspektive bedeutet das, dass weniger gebaut und die Wohnungsnot angesichts fortschreitender Zuwanderung weiter steigen wird.

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